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Serenity

Eine Prinzessin auf Abwegen
von

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Ankunft auf dem Merkur

Um die Mittagszeit konnten sie schließlich einen Planeten ausmachen, der nur Merkur sein konnte. Serenity ließ die Drachen anhalten. Und wo ist der Palast, indem die Prinzessin lebt? Sie konnte schließlich nicht den ganzen Planeten danach absuchen!

„Ich werde dir Richtung weisen!“

Serenity blickte zur Seite und da saß der weiße Kater mit selbstsicherer Miene. „Gut!“ Kurz und knapp hatte sie geantwortet. Sie lenkte das Gefährt nach Artemis Anweisungen, währenddessen stießen Mars und Luna auch dazu. Neugierig blickten sie alle durch die Glasfront.

Sie durchbrachen die Atmosphäre des Planeten und überall sah man blaue Seen aufschimmern in der Sonne. Wie ein Flickenteppich bestehend aus den Farben grün und braun. Erde und Wasser, aber dazu kamen noch die erstaunlichsten Pflanzenarten, die in schillernden Tönen zu leuchten schienen. Es gab sogar welche in der Luft. Diese Pflanze hieß Balonea. Wie ein Ballon schwebte sie durch den Himmel und produzierte ihre eigenen Mineralstoffe, womit sie Fotosynthese betrieb. Ihre Blütenblätter ließen sich mit einem Regenbogen vergleichen.

Erstaunt von der Schönheit dieses Planeten hielt die Kutsche kurz an. Herrlich, dachten alle gemeinsam.

Nach ausgiebiger Betrachtung fuhren sie weiter. Bald kamen kleine Ortschaften in Sicht, über die sie hinweg flogen. Dann sahen sie den Palast. Er schmiegte sich an einen angrenzenden See und einige Distrikte verliefen direkt über ihn.

Wie war das möglich?, fragte sich Mars, die die ganze Zeit still gewesen war. Das Gestein des Palastes sah äußerst massiv aus und dennoch standen Teile dessen auf diesem Gewässer. Abgelenkt wurde die Schwarzhaarige aber, als sie zur Ladung ansetzten.

Serenity ließ die Drachen direkt vor dem Palast halten. Eilig liefen Bedienstete herbei, um die Gäste zu empfangen.

„Werden wir eigentlich erwartet?“, fragte Mars.

„Nein, aber an dem Emblem auf der Kutsche werden sie erkennen, um wen es sich bei diesem unangekündigtem Besuch handelt!“, antwortete Luna.

Aha, dass kann ja heiter werden!, schlussfolgerte die Schwarzhaarige. Serenity machte sich indessen keine Gedanken darüber. Eilig lief sie hinaus, als sie beobachtete, dass der Stallmeister versuchte sich den Zugtieren zu nähern.

Die Drachen fauchten natürlich wild und gefährlich, aber davon ließ sich der erfahrene Mann nicht abhalten. Hunde die bellen, beißen nicht, doch kennte er nicht wissen, dass das hier nicht zutraf.

„Nicht!“, rief Serenity noch. Vergebens. Offensichtlich schwer verletzt lag er am Boden. Entsetzen spiegelte sich in allen Gesichtern wieder. Auch Mars, die inzwischen die Kutsche ebenfalls verlassen hatte, erstarrte.

Serenity rannte zu dem noch immer wild umher fauchenden Titan, der nur seine Partnerin hatte beschützen wollen. Mehrmals hatte er warnend gefaucht, doch dieser dumme Mensch war trotzdem immer näher gekommen.

„Ruhig, alles ist gut! Niemand wird Aurora etwas tun, Titan. Es ist sicher!“ Die Blondine streichelte über den schuppigen Kopf des Drachen, auch seine Partnerin hatte sich an ihn und Serenity gedrängt. Sie hatte angst. Alles war so fremd und ungewohnt.

Unterdessen waren einige Leute zu dem Verwundeten geeilt. „Ein Arzt, schnell! Er liegt im Sterben!“ Jeder, der auf dem Hof weilte, hörte diese Worte.

Oh nein, dachte Mars entsetzt. Wie kam das denn an! Wenn sie Glück hätten, würde Merkur dem Mond vielleicht nicht den Krieg erklären. Da tauchten sie ohne Vorankündigung auf und ein hilfsbereiter Diener wurde schwer verletzt!

In ähnlichen Bahnen richteten sich auch die Gedanken der beiden Katzen, die bei Mars geblieben waren. Zusammen erreichten die den Verletzten.

Serenity hatte diese Aussage auch erschrocken vernommen. Was sollte sie nur tun! Plötzlich spürte sie die Anwesenheit der Göttin und die Blondine fühlte einen leichten Druck auf der Schulter. „Ganz einfach!“, sprach sie in ihre Gedanken, „du heilst diesen Mann, wie du es bei deiner Freundin getan hast!“

„Aber was ist mit den Drachen! Und dieser Mann liegt im Sterben, dass war bei Maru nicht der Fall gewesen und….!“ Ihr Bewusstsein war voller Angst und Zweifel! War es ihre Schuld, dass dieser Mensch verletzt wurde? Hätte sie schneller sein müssen?

Alle Leute waren so abgelenkt, dass niemand das laute Umhergerede mitbekam.

„Nein, ist nicht deine Schuld und du kannst ihm helfen. Ich werde in der Zeit auf die Drachen aufpassen. Vertraue dir, Serenity, so wie ich und alle anderen es tun. Hab keine Frucht!“ Selene versuchte ihren Schützling aufzubauen. Es blieb nicht viel Zeit, um dieses Menschenleben zu retten.

„Beeil dich!“

Schnell trugen ihre Füße sie zum Unfallort. Sie musste sich durch die Menge, die sich gebildet hatte, durchkämpfen. Der Mann blutete aus einer starken Kopfwunde und hatte sich beim Aufschlag auf dem Boden das Bein verdreht, welches somit gebrochen war. Mars kniete mit einer jungen blauhaarigen Frau an dessen Seite.

Tränen liefen ihr über die Wange. „Nein, bitte nicht! Du darfst nicht sterben.“, flüsterte sie.

Behände ließ sich die Mondprinzessin auf der anderen Seite nieder. Ich schaffe das!, machte sie sich selbst Mut.

„Bitte, lasst seine Hände los und tretet zurück!“

Voller Hass in den Augen blickte die Blauhaarige nun zu Serenity herüber. „Wie könnt ihr es wagen, so etwas zu sagen. Es ist eure Schuld, dass er hier liegt!“

Aber Serenity war schon viel zu sehr in ihre Konzentration vertieft. Sie hatte die Worte nicht gehört. Aber dafür sehr wohl Mars. „Bitte, sprecht nicht so mit ihr. Das war ein Unfall. Keiner hat Schuld und nun solltet ihr tun, worum sie euch gebeten hat. Sie wird ihn heilen und dabei wären wir nur störend, da sie sich konzentrieren muss!“

„Genau, sie muss sich konzentrieren!“, bestätigte Luna und Artemis nickte bekräftigend.

Erstaunt schaute die Fremde sie an. Konnte dieses zarte blonde Mädchen mit den meerblauen sanften großen Augen ihrem Ersatzvater wirklich helfen! Sie fügte sich und ging mit den anderen einen Schritt zurück.

Serenity nahm ihre Umwelt nicht mehr wahr. Für sie gab es jetzt nur die geistliche Ebene. Langsam arbeitete sie sich vor, bis sie die Macht des Silberkristalls spürte und griff nach dieser. Diesmal dürfte sie nicht die Kontrolle verlieren, ansonsten wäre es hier um alle geschehen. Vorsichtig zapfte sie sie an und dann legte sie behutsam beide Hände auf den Bauch des Verletzten.

Sein geistiger Schild öffnete sich sofort bereitwillig, als er diese warme Aura spürte. Was war das?, fragte er sich. Auch seine Schmerzen waren nun erträglicher.

Serenity begann sogleich mit der Heilung. Alle Schmerzen, die sie in ihm fand, bündelte sie, untersuchte, ob sich darin Erinnerungen befanden und anschließend zog sie ihn in sich selbst hinein. Auch diesmal dauerte es nur ein paar Sekunden, die sie seine Schmerzen ertragen musste, aber es war viel schlimmer. Scharf zog Serenity mehrmals die Luft ein. Endlich war er verebbt. Besorgt wandte sie sich nun wieder mental dem Opfer zu.

Er schien ihm gut zu gehen. Bei der Rettung hatte Serenity erneut Erinnerungen bzw. Teile von ihm und aus seinem Leben gesehen. Aber sie hatte das bewusst ignoriert. Nur eine hatte sie doch genauer betrachtet. Es erklärte, wieso das blauhaarige Mädchen sie so angeschrien hatte. Dieser Mann war für es so etwas wie ein Vater. Beide hatten zusammen in einer alten Bibliothek, welche voller Bücher war, gesessen und gelacht.

Die Mondprinzessin spürte, dass der Mann zaghaft versuchte zu ergründen, wer sie war, indem er den geistigen Kontakt vertiefte. Aber ehe das geschehen konnte, löste Serenity die Verbindung sanft, dennoch bestimmt auf.

Sie öffnete ihre Augen wieder und besah sich den Verwundeten. Kein Kratzer war zurückgeblieben. Nur noch das getrocknete Blut zeigte, wie schwer er verletzt gewesen war.

Die Menschen, die diese ungewöhnliche Rettung beobachtet hatten, wichen vor Ehrfurcht zurück, als sich die Blondine grazil erhob. Nie hatten sie etwas Vergleichbareres gesehen. Ein Licht war plötzlich aufgeflammt und hatte die beiden umgeben. Nun erhob sich diese eigenartige Schönheit und der vorher noch im Sterben liegende Mann sah wieder völlig gesund aus. Die Verletzungen hatten sich wie durch Zauberhand geschlossen. Und das so unglaublich schnell!

„Dem Stallmeister geht es gut!“ Das hatte sie auch aus seinen Gedanken erfahren. „Trotzdem sollte er sich heute noch ausruhen.“

Die Blauhaarige stürzte sofort wieder an Seite des Mannes, der immer noch benommen auf dem Boden lag. „Dankeschön!“, sagte sie mit erstickter Stimme zu Serenity.

Diese verneigte sich vor dem knieenden Mädchen. „Das habe ich gern gemacht, außerdem war es das Mindeste, nachdem er durch unsere Drachen verletzt wurde, ……….Hoheit!“

Überrascht musterte die Merkurprinzessin ihr Gegenüber. Woher hat sie das gewusst!

Aber nicht nur Merkur war überrascht, sondern auch die Begleiter von Serenity. Sie hatte es aus, wie zuvor auch, den Gedanken ihres Patienten gelesen.

Serenity wandte ihre Aufmerksamkeit währenddessen wieder ihren tierischen Freunden zu, die von der Göttin immer noch im Zaum gehalten wurden. Vorsichtig und langsam trat sie erneut auf die Beiden zu. Jedoch waren die Fabelwesen vollkommen ruhig. Es schien ihnen gut zu gehen. Erleichtert übernahm Serenity wieder die Halfter von Titan und Aurora. „Danke!“, gab sie nun wie vorher Merkur an Selene weiter. Aber die Göttin war schon wieder verschwunden.

Das war ja Aufregung pur!, frohlockte Mars. Sie hatte inzwischen dem Mann aufgeholfen und gestützt von der Blauhaarigen wurde er in den Palast gebracht. Da drehte sich das Mädchen noch einmal zu Maru um. „Wir werden in 1. Stunde zusammen kommen und über euer Anliegen reden!“ Das war keine Bitte, sondern ein Befehl gewesen im sehr scharfen Ton.

Warum ist sie denn plötzlich so streng? Das ging allen bis auf Serenity durch den Kopf. Die Angesprochene hatte das Drachenpaar nun im Stall untergebracht. Alle jungen Stallburschen, die im Stall arbeiteten, hatten ihr im größtmöglichen Sicherheitsabstand einen Platz für ihre schuppigen Freunde gezeigt. Zu vollster Zufriedenheit rollten sich nun Titan und Aurora zusammen, um sich ausreichend zu erholen von der anstrengenden Reise hierher.

Auch Serenity hätte nach all den Strapazen eine gute Mütze voll Schlaf gebrauchen können. Jedoch war der Tag noch lange nicht vorbei. Suchend guckte sie nach ihren Freunden. Diese warteten oben am Eingang zum Palast. Die Blondine stöhnte. Zwischen ihr und ihnen lagen bestimmt Tausend Treppenstufen! Oder vielleicht auch nur Hundert, aber es waren dennoch zu viele. Sie hatte hunger und war müde durch den Energieverlust der Heilung und jetzt hatte sie eindeutig sehr schlechte Laune. Außerdem sehnte sie sich nach ihrem Zuhause. Dort war die Welt noch so schön einfach gewesen. Kein Silberkristall, keine Gefahr! Doch dann hätte sie nie Maru, Luna und Artemis kennen gelernt. Und sie hätte nie reisen können.

Schlagartig verbesserte sich ihr Gemütszustand ein wenig, trotzdem schleppte sie sich eher mürrisch die Treppen hinauf. Oben angekommen entfuhr ihr ein langgestreckter Seufzer der Anstrengung.

„Na, hast du es auch endlich geschafft, du Trantüte!“, zog Mars sie auf.

Wütend erwiderte die Blondine: „Nenn mich nicht immer Trantüte, Maru, das ist so gemein!“ Jetzt hatte ihre Stimme einen weinerlichen Ton angenommen. Zusammen betraten sie schließlich den Palast. Die ganze Zeit schimpfte Serenity im Stillen vor sich hin. Ein Diener wies ihnen den Weg zu ihren Gemächern, damit sie sich dem Hofzeremoniell entsprechend zu Recht machen konnten, wenn sie Merkur trafen.

Die Mondprinzessin hatte sich noch nie groß um die Etikette geschert, aber ihre Freundin schon. Weil Mars um diese Schwäche wusste, machten sie sich beide in dem Zimmer, welches der Blondine zugewiesen worden war, fertig. Es war ihr schon auf dem Mond aufgefallen, dass Serenity einen ganzen Tag in ihrem zerknitterten Ballkleid herum gelaufen war.

„Und? Was hast du über unsere Mitstreiterin vom Merkur erfahren?“ Die Schwarzhaarige war ja selbst schon von Serenity geheilt worden, daher wusste sie aus Erfahrung, dass die Mondprinzessin etwas aus den Erinnerungen des Mannes über die Blauhaarige gesehen hatte.

„Maru! Das ist privat und ich werde es nicht mitteilen, wenn du neugierig bist, dann frage Merkur selbst.“, ermahnte sie.

Mars fragte nicht mehr nach und half Serenity stattdessen sich ihres Berges von goldenen Haaren anzunehmen. Ein paar geschickte Handgriffe später war der es in zwei schönen Zöpfen gebändigt.

„Dankeschön!“ Die Prinzessin mochte ihre langen Haare zwar, aber es war schon sehr umständlich und sie behinderten sie oft.

Nun betrachteten sich die Mädchen im Spiegel. Man sah zwei Schönheiten, die Eine blond und blauäugig, die Andere schwarz und braunäugig. Sie trugen schlichte Kleider, beide in der Farbe weiß.

„Ihr seht einfach toll aus!“, lobte Luna ihr Aussehen und ihre Wangen überzog eine leichte Röte. Artemis, der vorher diskret das Gemach verlassen hatte und kurz vorher wieder eingetreten war, konnte dem absolut nur zustimmen. Jeder Mann würde seinen Kopf nach ihnen umdrehen, besonders nach der unschuldigen Mondprinzessin.

„Kommt wir müssen los!“ Artemis wollte auf keinen Fall, dass sie zu spät kamen.

Auf dem Gang erwartete sie bereits ein Diener, der ihnen den Weg in diesen fremden Hallen weisen würde.

Auf geht’s!, dachte Serenity und hakte sich bei ihrer Freundin unter. Sie war sehr nervös. Hoffentlich würde alles glatt gehen und Merkur zustimmen, sie zu begleiten auf ihrer Reise.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  mieze-katze
2010-03-10T11:36:47+00:00 10.03.2010 12:36
ich weiß langsam echt nicht mehr was ich schreiben soll
außer das es mal wieder ein wundervolles Kapitel war
ich bin auf die erklärung gespannt warum der Ersatz vater von Merkur der Stallmeister ist ^^

bis gleich *wink*


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