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Dark Distance

Am dunkelsten ist die Nacht, wenn der Mond nicht scheint
von

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Fuyu-Hangetsu: Der Jäger Teil 2

Zwei Wochen hatte Fuyu-Hangetsu nun schon damit verbracht, zu jagen, die Gegend genau kennen zu lernen und zuzuhören, wenn Soba oder Fujiko sich mit Yoruko unterhielten und allmählich wurde ihr langweilig. Außerdem ärgerte es sie, dass sie nicht zu ihrem Schützling konnte. Natürlich verstand sie, dass das kleine Haus einfach nicht groß genug war, dass sie sich hätte frei bewegen können, aber allmählich wollte sie wirklich zu dem Jungen. War das so schwer zu verstehen?! Eigentlich nicht…
 

Da nahm sie etwas wahr, was ihre Aufmerksamkeit erregte: Schritte im Schnee! Sie stand auf und folgte den Geräuschen, die einen großen Bogen um die kleine Hütte zu machen schienen. Fuyu war zwar neugierig, aber nicht unvorsichtig. Immer, wenn sie auf der Jagd ihrer Beute näher kam, wurden ihre geschmeidigen Schritte selbst im tiefsten Schnee völlig lautlos und sie nahm eine gespannte Jagdhaltung ein.
 

So auch jetzt: Geduckt folgte sie den Schritten durch den Wald. Die Spur war eindeutig die eines Menschen, aber für einen Solchen war der Verfolgte zu schnell. Dieses Tempo konnte kaum ein Mensch lange durchhalten. Dazu noch in einem verschneiten Wald.

Fuyu wurde misstrauisch und warf einen kurzen Blick nach hinten, aber die Hütte war bereits nicht mehr zu sehen. Auch den Rauch aus dem kleinen Schornstein konnte sie nicht mehr riechen. War sie dem Menschen bereits so weit gefolgt?
 

Plötzlich kam der Mann in Sicht. Er war stehengeblieben und Fuyu erkannte ihn. Es war der tollpatschige Jäger, dem sie bereits einmal im Wald begegnet war. Wie konnte der so schnell sein?

Neugierig kam die Wölfin näher auf den Mann zu und beobachtete skeptisch, wie der Mann einfach nur still da stand. Irgendetwas stimmte nicht mit dem Mann und Fuyu spannte ihre Muskeln an, bereit, sich zu verteidigen.
 

Da drehte der Mensch sich zu ihr um und starrte sie aus leeren, blutroten Augen heraus an. Der Wolf erstarrte bei dem Anblick und entsetzt entdeckte sie auf seiner Stirn ein ebenfalls rot glühendes Zeichen. Da es zur Hälfte von den Haaren des Mannes verdeckt wurde, erkannte sie es nicht sofort und als sie sich sicher war, womit sie es zu tun hatte, wusste sie, dass sie keine Chance hatte, sich jetzt noch zu verteidigen oder wegzulaufen.
 

Das Siegel auf der Stirn ihres Gegenübers war höchste Magie. Es machte das Ziel nahezu unbesiegbar und erlaubte dem Urheber des Zaubers im Gegenzug völlige Kontrolle. Fuyu war stehengeblieben und sah den Mann ruhig an. Er war noch sehr jung. Vielleicht etwas älter als Yoruko. Seine Kleidung war in denselben Farben gehalten wie die von Soba. Es schienen Stammesfarben zu sein…
 

Der Köcher, den er am Gürtel trug, war aus einfachem, braunen Leder, aber sein Bogen dagegen sah wertvoll aus. Er war elfenbeinfarben, hatte wundervolle, filigrane Verzierungen und wollte sich partout nicht ins Gesamtbild fügen. Irgendwie passte dieser kunstvoll gearbeitete Bogen nicht zu dem dagegen erbärmlichen Rest des Jägers.
 

Ohne jede Vorwarnung stand der junge Mann plötzlich vor Fuyu-Hangetsu. Sie hatte keine Bewegung wahrnehmen können und war nicht in der Lage gewesen, zu reagieren. Der Jäger griff nach ihrem Hals und seine Hand grub sich fest in ihr Fell und Fleisch. Ein lautes Winseln entfuhr ihr, als der Mensch den riesigen Wolf mit nur einer Hand hochhob und so stark gegen einen Baum schleuderte, dass dieser mit einem lauten Krachen zerbarst.
 

Fuyu rappelte sich schnell auf, fletschte bedrohlich die Zähne und knurrte voller Wut. Ihr Nackenfell stellte sich auf und sie sah furchterregend aus. So einen Gegner wünschte man sich nicht, aber den Mann schien das nicht zu interessieren. Mit atemberaubendem Tempo stand er plötzlich neben ihr und noch ehe Fuyu sich zu dem Jäger umgedreht hatte, schlug er ihr gezielt in den Nacken und sie fiel bewusstlos in den Schnee. Höhnisch sah der Mann mit den roten Augen auf sie hinab, mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht, das so gar nicht in seine Züge passte. Fast so, als wäre es nicht sein eigenes…



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