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Gegen das Gesetz

Auftakt
von

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Ein Ort der Hoffnung

Hey!! Zuerst meinen riesen Dank für eure tollen Kommis! Diese FF wird nicht so lang wie die anderen, deshalb kann ich euch verraten, dass wir so langsam zum Ende kommen *schnief* Aber bissl Zeit ist noch^^

Und als zweites wollt ich sooo gaaaanz nebenbei erwähnen, dass ich gestern noch eine zweite FF angefangen hab (Schleichwerbung muahahaha). Sie heißt Legenden der Verdammnis und behandelt die Thematik der Vampire (Naruto: Sasu/Saku, Tenten/Neji ...) Vielleicht habt ihr Lust da mal reinzuschauen^^ Würde mich auf jeden Fall sehr freuen

So und nun viel Spaß mit dem neuen Kapitel^^

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Sakura saß den ganzen Abend auf der Couch und schaltete gelangweilt durch das TV-Programm. Mehrmals hatte sie sich bei Sasuke versucht zu entschuldigen, doch weil sie ihm nicht sagen wollte wem sie hatte anrufen wollen, zeigte er ihr nur die kalte Schulter.

Obwohl sie sich wenig für andere Menschen interessierte und Sasuke kaum eine Woche kannte, hatte sie ein schlechtes Gewissen und fühlte sich mieser als die Tage zuvor. Er hatte ihr mehr als einmal geholfen und ihr auch gegen den wabbligen Mann namens Peddington verteidigt, womit er das Gefühl geweckt hatte, in seiner Schuld zu stehen.

Sakura mochte solche Gefühle nicht.

„Es tut mir wirklich leid, Sasuke“, sagte sie, als er mit einer Decke ins Wohnzimmer kam und sie ihr auf die Couch schmiss. „Ich wollte gleich danach zurückkommen, das musst du mir …“

„Spar’s dir“, unterbrach Sasuke sie schlicht und deutete auf das Bettzeug. „Morgen kann ich die Sachen aus dem Gästezimmer räumen. Heute wirst du hier schlafen müssen.“

Sakura nickte und zog ein leidliches Gesicht. „Kannst du mir denn nicht …“

„Schon vergessen?“, knurrte Sasuke. „Vertrauen verdient man sich, Sakura. Du hast dir heute gar nichts verdient. Gute Nacht.“ Er drehte sich unnachgiebig um, doch als er schon aus dem Wohnzimmer verschwinden wollte, hielt er noch einmal inne. „Morgen früh muss ich nach Bangor. Montag sind immer Besprechungen angesetzt. Versuch die zwei Stunden einfach nur nichts zu tun, klar? Noch mal halt ich meinen Kopf nicht für dich hin.“

„Okay“, sagte Sakura rau, denn sie glaubte nicht, heute Abend noch etwas erreichen zu können. „Ich hab's … verstanden.“
 

Als Sasuke am nächsten Morgen von seinem Wecker geweckt wurde, hatte er einen brummenden Schädel. Er hatte nicht gut geschlafen und sich die halbe Nacht mit Alpträumen quälen müssen, die selbst jemanden wie ihn nicht kalt ließen. Es war seit einem Jahr immer das gleiche, doch Sasuke konnte sich nicht daran gewöhnen.

Er konnte sich nicht daran gewöhnen, in seinen Träumen den eigenen Bruder sterben zu sehen und egal was Sasuke dagegen tat – sie kamen immer wieder und suchten ihn heim wie eine Plage, die ihn für vergangene Dinge sühnen ließen.

Für den Tod des Bruders, den er nicht verhindert hatte.

Sasuke kroch aus dem Bett, schnappte sich seine Sachen und ging unter die Dusche. Danach würde er einen starken Kaffee brauchen, doch sollte sich die Angelegenheit damit erledigt haben, denn so war es immer.

Die Träume kamen und gingen.

Als Sasuke das Bad verließ und ins Wohnzimmer blickte, runzelte er die Stirn. Er wollte schon zur Couch gehen, als er Sakuras Stimme hinter sich hörte.

„Ich bin hier“, sagte sie und wartete, dass er sich ihr zuwandte. „Nur in der Küche. Ich hab … Kaffee gemacht, falls du willst?“ Sie kaute unsicher auf ihrer Lippe, obwohl ihr von vornherein klar war, dass Sasuke auf so einen Versöhnungsversuch nicht anspringen würde.

„Hmm“, brummte Sasuke, nahm ihr die hingehaltene Tasse aus der Hand und ging voran. Er setzte sich wortlos an den Tisch und griff nach der alten Morgenzeitung vom Vortag. „Warum bist du schon auf?“, presste er dann zwischen den Zähnen hervor, als würde es ihm unendliche Mühe kosten zu fragen.

„Ich war noch nicht schlafen“, gestand Sakura und grinste leicht. „Hab Fernsehen geguckt.“

„Hmm“, machte Sasuke wieder und schlug die Zeitung auf.

„Bist du … noch sehr sauer?“, nuschelte Sakura hinter ihrer Kaffeetasse hervor.

„Hmm.“

„Bitte Sasuke! Ich hab dir doch gesagt …“ Sakura brach den Satz ab, als Sasuke plötzlich aufstand und den Kaffee wegstellte. „Ich muss los. Mach keine Scheiße.“ Ohne Sakura dabei anzusehen verschwand er aus der Küche, und sie hörte nur, wie die Tür ins Schloss gezogen wurde.

Dann legte sie den Kopf auf die Tischplatte und begann leise zu weinen.
 

Sasuke war nicht bei der Sache, als er mit General Hemming, dem verhassten Peddington und einigen anderen Mitarbeitern der Sonderabteilung im Konferenzraum saß. Der General berichtete über einige Ereignisse, die Sasuke nicht interessierten, und überhaupt hatte er an diesem Morgen für nichts etwas übrig. Das einzige was er tat, war einige Leute anschnauzen, Peddington mit seinen kalten Blicken zu erdolchen und darüber nachzudenken, ob er am besten gleich wieder verschwinden sollte.

„Uchiha!“, hörte er seinen Namen laut von Hemming brüllen. „Wo sind sie mit ihren Gedanken, man?“

„Entschuldigen sie, Sir“, gab Sasuke mürrisch zurück. „Was ist?“

„Haben sie noch etwas hinzuzufügen? Ich würde die Runde gerne beenden.“

„Nein, Sir.“

„Gut. Dann geht an eure Arbeit. Und Uchiha, dich will ich noch in meinem Büro sprechen.“

Sasuke stand genervt auf und folgte dem breiten Mann in dessen Räumlichkeiten. Er wartete, bis sich der General in seinen Sessel setzte und sich eine Zigarre anzündete.

„Was ist los, Junge? Macht dir der Fall Schwierigkeiten? Macht das Mädchen welche?“

„Nein“, sagte Sasuke schlicht und fügte auch nichts hinzu.

„Und woran liegt es, dass du noch unerträglicher bist als sonst? Wenn man deine Laune sehen könnte, würde man würgen müssen.“

„Danke, Sir“, brummte Sasuke.

General Hemming schüttelte sein graues Haar und verzog die Lippen zu einer schmalen Linie. „Jetzt sag mir endlich, was dich geritten hat, Uchiha. Das ist kaum mit anzusehen!“

Sasuke seufzte und zuckte mit den Schultern. „Mir passt es nicht, dass wir sie anlügen. Ich bin vielleicht keiner von der netten Sorge, aber ich hab was gegen falsche Versprechen, Sir.“

„Ah“, machte der General. „Du behauptest also, ich wäre ein Lügner, weil ich dem Mädchen ihre Freiheit nicht geben kann?“

Sasuke wirkte noch immer gleichgültig. „Nein, ich behaupte es, weil sie es ihr zusichern und das nicht der Wahrheit entspricht. Das ist für mich eine Lüge … Sir“, sagte Sasuke unverfroren. Er hatte noch nie ein Blatt vor den Mund genommen, und für keinen Job der Welt würde er tun, als wäre er ein anderer. Sich einem Ranghöheren gegenüber so zu verhalten mochte riskant sein – für Sasuke aber spielte es keine Rolle. Zumindest tat es das nicht mehr, seit er die Marines verlassen hatte.

„Wir können das nicht ändern. Ich schätze deine Offenheit, aber du solltest deine Zunge im Zaum halten. Andere würden dies als eine Beleidigung aufgreifen. Und nach wie vor reden wir hier über eine Kriminelle. Mach deinen Job, und mach ihn, wie es von dir verlangt wird. Du hast bis Mittwoch Zeit, sonst ist es aus, verstanden?“

„Verstanden“, sagte Sasuke trocken und erhob sich. Er nickte knapp, ehe er zur Tür ging.

„Uchiha“, hielt ihn der General jedoch noch einmal auf. „Ich verstehe, was du mir sagen willst, aber die Dinge stehen, wie sie stehen. Würdest du jemanden gehen lassen, der geheime und vor allem entscheidende Informationen an den Feind weitergegeben hat? Könntest du das verantworten?“

„Es ist nicht meine Entscheidung“, sagte Sasuke und zuckte mit den Schultern. Der General nickte verstehend, doch wandte sich Sasuke ihm noch einmal zu. „Würden sie das tun, Sir? So jemanden frei lassen, wenn sie sich vor niemanden rechtfertigen müssten?“

„Nein“, sagte General Hemming fest. „Natürlich nicht. Ob der Kriminelle danach etwas Gutes getan hat oder nicht – das macht das Vergangene nicht ungeschehen.“

Diesmal nickte Sasuke verstehend. „Und wenn es nicht irgendjemand ist, sondern ein 17 jähriges Mädchen, Sir?“

Der General sah Sasuke irritiert an, doch dann machte er eine steinerne Miene. „Es ließe sich trotzdem nichts ändern, Uchiha. Gesetz ist Gesetz, Verbrechen ist Verbrechen.“

„Ist Mensch Mensch, Sir?“ Sasuke zuckte abermals mit den Schultern, dann öffnete er die Tür. „Ich muss noch ein paar Akten durchsehen. Guten Tag, Sir.“
 

Sasuke war sich nicht sicher, ob er so mit dem General hatte reden dürfen. Er hoffte, dass sich dadurch nichts Negatives ergab, doch eigentlich hatte er den betagten Mann immer für einen fairen Leiter der Abteilung gehalten. Er würde sehen, was die Zukunft bringen würde. Im Moment hatte er nicht mehr tun können, und überhaupt fragte er sich, warum er sich überhaupt für Sakura eingesetzt hatte. Gestern noch hatte sie ihn nach Strich und Faden reingelegt, und immer noch brodelte er, wenn er darüber nachdachte. Da nützte keine Entschuldigung, und ebenso wenig ihr flehendes Gesicht.

Sasuke seufzte, als er an Sakura denken musste. Dass sie ihm nicht sagte, wem sie hatte anrufen wollen, wurmte ihn mehr als der Versuch abzuhauen. Und am meisten wurmte ihn, dass Peddington aufgekreuzt war.

Vorhin war er normal mit dem Agent umgegangen – so normal, wie es seine Art war. Doch es waren des Öfteren Gedanken gekommen, Peddington für gestern zur Seite zu nehmen. Sein Umgang mit Sakura hatte ihn wütend gemacht, und auch jetzt war er noch wütend deswegen.

„Schluss“, murmelte Sasuke, als er keine Lust mehr auf die Akten hatte. Er schlug sie zu, verstaute sie in seinem Schrank und wollte gerade den Computer herunterfahren, als er eine Nachricht bekam.

Sasuke musste blinzeln, wie sich das Fenster von alleine öffnete und ein Hase angetanzt kam. Er glaubte erst, dies sei ein übler Scherz von jemanden aus der Abteilung, doch hielt der Hase ein Schild hoch, auf dem Entschuldigung stand.

Das konnte doch nicht wahr sein …

Sasuke wollte gerade aufspringen und die Nachricht löschen, als ein Fuchs auf dem Bildschirm erschien. Ungläubig starrte er die Comicfiguren an, bis der Fuchs auf den Hasen zu sprang und ihn packte. Dann blendete sich das Bild aus und eine neue Nachricht erschien.

„Hab Hunger“, las er leise und fuhr sich fassungslos durch die Haare. „Verdammt“, fluchte er dann und griff seine Jacke, als er den General fluchen hörte.

„Peddington, sie Vollidiot!“, brüllte er und kam aus seinem Büro. „Das wird sie teuer zu stehen kommen! Angetreten, sofort! Das ist eine Beleidigung, mir so ein Bild zu schicken!“

Sasuke sah nur, wie Peddington in voller Verwirrung zum Boss trabte, als er selbst seinen PC herunterfuhr und zusah, dass er das Gebäude verlassen konnte.
 

Sasuke hatte fast erwartet, sein Apartment zu erreichen und eine offene Wohnungstür vorzufinden, doch stattdessen fand er drei Pizzapakete davor, auf denen die Rechnung lag.

„Sakura!“, rief er wütend und schloss dabei die Tür auf, als Sakura schon an ihm vorbei glitt.

„Ich will nur die Pizzen“, sagte sie schnell, damit er es nicht falsch verstand. „Ich hab dir auch eine bestellt.“

„Mir ist jetzt nicht nach Essen“, sagte Sasuke eisig, wartete bis Sakura wieder in die Wohnung ging und schloss hinter ihr die Tür. „Das warst du, oder? Wie hast du das gema…“ Sasuke blieb das Wort im Halse stecken, als er im Wohnzimmer das Chaos sah. Diesmal waren es jedoch keine herumliegenden Essenreste, sondern zerstückelte Kabel, Messer und etliche andere Dinge, die aus der Küche oder dem Werkzeugkasten stammten.

„Bevor du … ausrastest, Sasuke“, begann Sakura und holte tief Luft. „Wenn ich gewusst hätte, dass du so schnell bist, dann hätte ich aufgeräumt, ehrlich. Ich hätte dann auch nicht zugegeben, dass ich das war … Also könnten wir es ja auch positiv betrachten, oder? Ich meine, ich muss ja nun nicht lügen und du kannst doch einfach in der Küche warten bis …“

„Sakura!“ Sasuke drehte sich abrupt dem Mädchen zu und funkelte sie wütend an. „Was zum Teufel hast du gemacht? Das ist doch nicht dein Ernst!“

„Naja …“ Sakura ging langsam rückwärts und blieb hinter dem Sessel stehen, als könne er sie vor einem tobenden Sasuke retten. „Was das ‚wie’ angeht … weißt du, das sind Kaltgerätstecker für den PC, und ich brauchte ja nur einen anderen finden, den ich nutzen kann, deswegen …“

„Hast du irgendwelche Geräte auseinadergenommen?“

„Nein, nein so nicht! Willst du nicht erst mal … ich meine, du siehst k.o. aus und solltest dich vielleicht in die Küche setzen, was trinken und … Bier vielleicht? Beruhigt das Männer nicht immer, wenn sie sich in einer leichten Rage befinden?“, stammelte Sakura zusammen und grinste vorsichtig.

„Bier?“ Sasuke musste aufpassen, dass ihm die Stimme nicht versagte. „Das einzige, was mich jetzt beruhigen könnte, wäre vermutlich wenn ich dich an die Heizungsrohre binde, dir den Mund zustopfe und mich besaufen gehe!“

„Jetzt wirst du aber … wirklich unheimlich.“ Sakura schluckte und atmete tief durch. „Und etwas übertreibst du auch, findest du nicht?“

„Übertreiben?“, donnerte Sasuke und schüttelte unfassbar den Kopf. „Wenn irgendwer mitbekommen hätte, was du gemacht hast, was meinst du, was dann los gewesen wäre?“

„Es hat aber niemand mitbekommen“, murrte Sakura und verzog dabei das Gesicht. „Und ich wollte mich auch nur … Außerdem ist es deine Schuld! Du hast mich ignoriert und einfach sitzen lassen, und das obwohl ich mich hundertmal für gestern entschuldigt habe!“

„Und jetzt kannst du dich auch noch hundertmal für heute entschuldigen! Das ist zuviel, Sakura! Und wer weiß, was du alles gemacht hast!“

„Ich hab gar nichts weiter gemacht. Ich hab dir nur meine Entschuldigung geschickt und Peddington seine Gemeinheit heimgezahlt.“

Sasuke blieb fast das Herz stehen, als er sich daran erinnerte. „Was hast du dem General geschickt? Dir ist schon klar, dass das rauskommen wird, oder?“

Sakura zuckte mit den Schultern. „Und wenn schon. Das Bild war wirklich von Peddington. Warum er fette Generäle malt weiß ich nicht, aber es war doch nur gut gemeint, dass Hemming das bekommen hat. Jetzt weiß er wenigstens, was dieser Mistkerl von ihm denkt.“

„Super“, höhnte Sasuke. „Dann hast du schon wieder im Netzwerk des FBI geschnüffelt, oder was?“

Sakura hob rasch die Hände. „Hab ich echt nicht. Nur die Personalcomputer von dir und dem Wichser. Also nicht, dass ich bei dir reingeguckt hätte … ich hab nur diese Nachricht geschickt, sonst nichts!“

„Und du meinst, dass ich dir das abkaufe?“

„Ja!“, sagte Sakura ernst. „Ich hätte mit deinem Computer auch nicht viel mehr anstellen können. Der hat einen wirklich schlechten Schutz, Sasuke …“

„Sakura.“ Sasuke schloss die Augen und fuhr sich genervt über die Stirn. „Weißt du eigentlich, wann es genug ist mit reden? Ich bin kurz davor dir den Hintern zu versohlen oder irgendwohin zu stecken, wo ich dir für eine Weile nicht begegnen muss.“

Sakura blickte Sasuke beleidigt an. „Das ist gemein, weißt du das? Ich entschuldige mich und du wirst immer fieser zu mir!“

„Weil du dir ein Ding nach dem anderen leistest!“

„Weil du mich ignoriert hast!“

„Gott!“, stöhnte Sasuke gereizt. „Kannst du dich nicht wie ein erwachsener Mensch benehmen? Musst du dich aufführen wie ein Kind?“

„Selber!“, konterte Sakura und setzte sich in den Sessel. „So wie du mit anderen – in dem Fall mit mir – umgehst, geht kein normaler Mensch um, so!“

„Du bist von uns diejenige, die nicht richtig tickt!“

„Argh!“, entfuhr es Sakura. „Gut, dann rede ich nie, nie, nie mehr mit dir!“

„Das ist das einzig vernünftige von dir heute!“

„Idiot!“, blaffte Sakura und stand wieder auf. „Idiot, Idiot, Idiot!“

„Nervensäge!“

„Vollidiot!“

Plötzlich musste Sasuke grinsen. „Fällt dir nichts Besseres ein? Deine Ausdrücke sind doch sonst auch fantasievoller, wenn ich mich richtig erinnere?“

„Lass mich zufrieden, klar?“

„Gut“, sagte Sasuke, zuckte mit den Schultern und drehte sich um. Er ging zur Tür, doch hielt er inne, als Sakura ihn unerwartet aufhielt.

„Warte, ich muss … da gibt es noch was.“

„Was meinst du? Hast du noch mehr Scheiße gebaut?“

Sakura warf Sasuke einen finsteren Blick zu. „Nein“, knurrte sie und ging zum Computer. „Ich habe allerdings nach etwas geschaut, okay? Das heißt nicht, dass ich mich entschieden hätte! Ich habe nur geschaut …“

„Nach was?“

„Ich kann es dir zeigen. Es lässt sich leichter erklären, und ich weiß nicht, ob dein Verständnis ausreicht …“ Sakura grinste und setzte sich an den PC Tisch. „Okay, ich halt lieber den Mund, aber … warte hier.“ Sie öffnete am Monitor ein Fenster und deutete aufgeregt auf eine kleine Zahlenfolge.

Von insgesamt knappen vierzig Reihen, die voll mit Zahlen waren …

„Was soll das sein, Sakura?“, fragte Sasuke verwirrt, doch schien er nicht mehr wütend. „Bist du bei den Yakuza, oder …“

„Gott behüte, nein! Zumindest nicht direkt. Ich wollte nur mal sehen, verstehst du? Mehr nicht, nur gucken, ob sich viel verändert hat, aber mit deinem kompostierten Sicherheitssystem kann ich nicht weiter. Ich würde es auch nicht tun!“, fügte sie rasch hinzu. „Ich wollte nur nachsehen, ich hab deswegen nichts entschieden, okay?“

„Schon gut“, sagte Sasuke, und in seiner Stimme klang etwas Beruhigendes, als würde er mit einem unsicheren Kind reden. „Aber was genau willst du mir mit diesen Zahlen sagen?“

„Ähm …“ Sakura runzelte die Stirn und schien nicht zu wissen, wie sie es ausdrücken sollte. „Wenn ich es grob verallgemeinert und es damit eigentlich nicht besonders korrekt erklären müsste, damit es … leichter verständlich ist …“ Sie kratzte sich nervös am Kopf und zog schließlich ein Papier hervor, auf dass sie mittig einen Fuchs malte. „Das sind die Yakuza, okay? Und das …“ Sie malte einen großzügigen Kreis um das Comictier und blickte Sasuke aufgeregt an. „Ist ihr Sicherheitssystem. Verstehst du das?“

„Das … ist nicht schwer zu verstehen, Sakura. Ich bin nicht vom Mond …“, bemerkte Sasuke trocken.

„Ja, ja“, meinte Sakura ungeduldig, als sei er es doch. „Das hier bin ich.“ Sie malte einen Hasen unterhalb des Kreises und schrieb ihren Namen dazu. „Und das hier ist dieser Idiot, der sich den Zugang beschafft hat und feststeckt.“ Sakura zeichnete einen weiteren Hasen, dem sie jedoch überdimensionalgroße Zähne verpasste. „Er ist kurz vor der Linie des Sicherheitssystems, siehst du?“

„Hmm“, machte Sasuke und versuchte dabei seine Ernsthaftigkeit zu behalten. „Du weißt aber schon, dass dein zeichnerischen Können enorm erschreckend ist, oder?“

„Wie? Das Häschen ist voll niedlich!“

„Ja, erklär einfach weiter …“

Sakura machte eine schmollende Miene, ehe sie wieder auf die Zahlen am Bildschirm zeigte, die sie markiert hatte. „Das ist euer Idiot. Die Yakuza haben ihn noch nicht entdeckt, weil sein so genannter Zugang außerhalb des Systems liegt, dass sie überwachen. Guck mal, seine Zahlen stehen hier und meine …“ Sakura scrollte ein ordentliches Stück nach unten. „Stehen hier. Das bin ich, oder dein Computer. Damit verrät er sich sozusagen.“

„Also wissen sie, dass du bei ihnen warst?“ Sasuke sah Sakura erschrocken an. „Und Meyersfield …“

„Moment, ja? Wenn du jetzt hektisch wirst, verstehst du noch weniger …“

Sasuke legte den Kopf schief und hob die Augenbraue. „Noch weniger?“

„Ah, warte … Stell dir vor, du gibt’s bei einer Suchmaschine Yakuza ein, ja? Du kommst dadurch auch auf Seiten, die sie betreiben, also nicht nur Einträge ins Lexikon oder was weiß ich. Das was ich gemacht habe, ist fast das gleiche. Nur nutze ich kein Google dafür und auch keine Buchstaben, sondern binäre Zahlen. Ich lande auf einer Seite von ihnen, und kein Schwein interessiert sich dafür, weil ich für die nicht mehr darstelle, als irgendein Besucher, der irgendwie dort hingekommen ist. Verstehst du?“

„Ja, ich denke schon. Aber was ist das Problem?“

„Das Problem ist, dass ich von meiner Position, die jeder durchschnittlich intelligente Computerspezialist erreicht, diesen Meyersfield sehe.“

„Hmm“, machte Sasuke abermals. „Und wo ist nun das Problem? Ich denke, es fällt niemanden weiter auf?“

„Mano Sasuke!“, quengelte Sakura. „Ich hab's doch eben erklärt! Ich steh da unten, euer Idiot da oben! Ich frage mich als normaler durchschnittlicher Computerspezialist, warum der da oben steht, wohin man eigentlich nicht kommen dürfte, weil keine Suchmaschine einen dahin bringt! Verstehst du jetzt?“

„Etwas“, sagte Sasuke unschlüssig und blickte noch einmal auf Sakuras seltsame Zeichnung. „Also willst du sagen, dass die Yakuza nicht sehen können, dass Meyersfield da ist, du aber schon?“

„Jaaa! Das sag ich doch die ganze Zeit. Und so wie ich ihn sehen kann, kann ihn jeder sehen, der hier landet und mal etwas nach oben scrollt, und der wundert sich dann, was das ist.“

„Aber wenn die Yakuza ihn nicht sehen …“

„Himmel!“, stöhnte Sakura und malte noch einen Fuchs, der wie sie und Meyersfiel außerhalb des Sicherheitssystems stand. „Kapierst du jetzt? Von innen nach außen können sie nicht gucken, aber es muss nur mal einer von ihnen auf die Idee kommen, außerhalb ihres Netzwerkes zu schauen. Dann sehen sie ihn genauso wie ich! Und sie werden sich nicht nur fragen, was das zu bedeuten hat, Sasuke! Sie finden das schneller raus, als irgendwem liebt ist! Was der Idiot da macht ist das Dümmste vom Dümmsten, und wenn er nicht zusieht, dass er von da verschwindet, dann haben die ihn!“

„Verstehe“, sagte Sasuke und griff schon nach seinem Handy. „Aber wenn sich Meyersfield zurückzieht, wie willst du dann wieder dort hinkommen?“

„Ich habe nie gesagt, dass ich …“

„Sakura, bitte!“, sagte Sasuke unerwartet. „Wenn wir nicht herausfinden, was die Yakuza mit den Russen zu schaffen haben, dann finden wir auch nicht heraus, woher sie die Namen unserer Leute haben!“

„Eurer Leute? Du meinst die Liste, die ich damals an Kabuto …“

„Nein, diese Liste beinhaltete Namen unserer Agenten in Tokio. Wir haben sie alle zurückgeholt. Jetzt sind es die Russen, die irgendwoher wissen, wer verdeckt ermittelt. Es sind bereits fünf Agenten umgebracht worden, und wir haben noch einige unter ihnen, die wir nicht so einfach rausholen können. Wir wissen auch nicht, ob sie deren Namen ebenso kennen! Lenorov hat es gwusst, aber Lenorov ist tot. Und Yakushi war einer seiner Verbindungsmänner. Deswegen …“

„Warte!“, sagte Sakura abrupt. „Lenorov?“

„Kennst du ihn?“, fragte Sasuke irritiert.

Sakura schüttelte den Kopf. „Nein, aber ich habe seinen Namen gelesen.“

„Dort?“ Sasuke deutete hektisch zum Monitor. Er hatte das Gefühl, dass die Zeit knapper war wie angenommen.

„Nein, damals. Als ich Kabuto diese Liste besorgen musste. Er stand auch darauf.“

„Was? Auf der Liste unserer Spione?“

Sakura nickte einfach, und auch Sasuke fehlten die Worte.

„Gut, okay … das muss ich später klären. Wichtiger ist, dass niemand Meyersfield bemerkt und wir in ihre Datenbank kommen! Machst du es nun, oder nicht?“

„Ich … man Sasuke, sie könnten mich auch bemerken! Dann verliert ihr das Spiel genauso und …“

„Es sterben immer mehr Leute, Sakura! Das ist kein Spiel mehr!“

Sakura zappelte unruhig auf dem Stuhl hin und her. Sie kaute nervös auf der Unterlippe und wusste nicht, was sie sagen sollte.

Derweil holte Sasuke sein Handy hervor und wählte eine Nummer. „Entscheide dich jetzt, Sakura“, drängte er.

„Aber … dann müsste ich mit zum FBI und zu Hemming und … ich weiß, dass die mich nicht mehr gehen lassen werden, Sasuke! Ich will doch nur …“

„Sakura, ich … ich hab dir gesagt, dass ich tue, was ich kann, klar? Und daran halte ich mich. Und wenn das funktionieren sollte, und du in ihr System kommst, dann bringe ich dich persönlich da irgendwie wieder raus, okay?“

„Wirklich?“, fragte Sakura bang. „Das ist kein leeres … Versprechen?“

Sasuke seufzte, ehe er leicht grinste. „Nein. Du hast mein Wort.“

Sakura nickte langsam, bevor auch sie schmunzeln musste. „Okay, ich … vertrau dir.“

„Gut, dann fahren wir jetzt gleich. Umso schneller das erledigt ist, umso besser.“ Sasuke ging vor in den Flur und schnappte sich seine Jacke und die Autoschlüssel. „Kommst du?“

„Eins noch“, meinte Sakura, als sie Sasuke folgte und die Wohnung verließen. „Gestern, als ich telefonieren wollte …“

„Vergiss es, ich bin nicht mehr …“

„Nein, ich wollte sagen … Bevor ich damals in die Zentrale des FBI gegangen bin, habe ich woanders gelebt. In Virginia, in Moorfield. Wenn du … südwestlich die 28. runter fährst, dann kommst du in einen Ort, der sich Hopeville nennt.“ Sakura lächelte traurig, denn schon damals war ihr der Name der Ortschaft wie ein Wink des Schicksals erschienen, der hoffen ließ. „Du fährst höchstens eine Dreiviertelstunde und …“

„Sakura, kannst du mir das nicht später erklären?“

„Nein, bitte hör zu!“, sagte Sakura, als würde sie plötzlich Panik bekommen. Sie musste die Augen zusammenkneifen, als sie die vereinzelten Tränen spürte und wischte sie schnell weg. „Bitte, ich habe gestern … Ich hab dort angerufen, und wenn ich nicht … wenn es jetzt nicht funktioniert, und wenn ich nicht mehr rauskommen sollte …“

„Sakura, du musst dir keine Gedanken machen. Ich hab dir mein Wort gegeben, dass …“

„Dort ist das Waisenhaus“, sagte Sakura abrupt. „Ich habe Kenji dort bekommen, und die Frauen haben mir geschworen, dass sie es niemals verraten werden. Es sind … gute Menschen, und ich wollte gestern nur hören, ob …“ Sakura musste sich die Hand auf den Mund halten, damit sie nicht laut schluchze. „Würdest du … ich weiß, dass es viel verlangt ist, aber nur du weißt davon und ich hab niemanden, den ich sonst bitten könnte. Ich will nur wissen … wie es ihm geht, Sasuke. Mehr … mehr will ich gar nicht. Ich will nur wissen, ob Kenji okay ist …“ Sakura sah Sasuke beschämt an, doch konnte sie die Tränen nicht mehr aufhalten. Nur der Gong des Lifts holte sie aus ihrer Starre, und rasch fuhr sie sich übers Gesicht und stieg ein.

„Es wird alles funktionieren“, sagte Sasuke, obwohl er erst gar nicht gewusst hatte, was er hatte sagen sollen. Auf der einen Seite riet ihm der Verstand, sich dem Mädchen nicht noch mehr zu nähern.

Auf der anderen Seite riet ihm das Herz, ihr jetzt ein Freund zu sein.

Auch wenn er nie jemanden je ein wirklicher Freund gewesen war, und er nicht genau wusste, was Freundschaft eigentlich bedeutete, so konnte er nun nicht mehr anders, und er konnte auch nicht mehr zurück.

„Hopeville“, meinte er ruhig, als der Lift nach unten fuhr. „Ich werde es mir merken.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (16)
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Von:  Lees_Augenbraue
2010-02-17T16:20:52+00:00 17.02.2010 17:20
So.
Wieder ein super Kappi! ^____^
Ich hoffe Sasuke hält sein Versprechen! Und besucht Kenji!!!!

bin schon gespannt aufs nächste Kappi.
LG

Lees_Augenbraue
Von: abgemeldet
2010-02-16T19:30:28+00:00 16.02.2010 20:30
voll coool, bunnys xD xD xD bunnys mit hasenzähnen :-D xD xD

voll süß!
Von:  Teisha
2010-02-16T13:46:22+00:00 16.02.2010 14:46
Tolles kapietel
freu mich schon aufs nächste
hoffe es geht dem kleinem gut
lg
-Yuna
Von:  Nestalia
2010-02-16T12:53:28+00:00 16.02.2010 13:53
hübsches kapi :D

Man also bei sakus erklärung bin ich auch erst ins stocken geraten XD
man man man echt komisch mit dem typen da im system....vielleicht ist er ja ein maulwurf XD

freu mich aufs nächste kapi
bin gespannt wie es weiter geht
Von: abgemeldet
2010-02-16T11:46:03+00:00 16.02.2010 12:46
oh
da könnte man gleich mit sakura mitweinen
das is soo traurig
und voll kawaii das sasuke ihr so hilft^^
schreib schnell weiter
lg<3
nami
Von:  fahnm
2010-02-15T23:20:37+00:00 16.02.2010 00:20
Klasse kapi!^^
Von:  endoftherainbow
2010-02-15T23:02:42+00:00 16.02.2010 00:02
So schön und traurig zugleich ich liebe es!

Liebe Grüße.
Von:  Zuckerschnecke
2010-02-15T22:56:43+00:00 15.02.2010 23:56
es war mal wieder ein gelungenes kapitel ;D
ich persönlich fand ja, das sasuke mal wieder
maßlos übertrieben hat mit dem wütend sein xDD
ich hoffe das sakura ihren sohn wieder sieht
und das sasuke es i-wie schafft sie doch noch
zu "befreien"

mach weiter so ^^
Von:  Lionness
2010-02-15T21:48:27+00:00 15.02.2010 22:48
Also, ganz ehrlich ich lese viel und gerne, vorallem hier und doch habe ich noch nie eine so realistische FF von Naruto gelesen die so verändert wurde.

Es ist nicht völlig übertrieben als würde man einen Hollywoodstreifen gucken und das ist klasse. Du schreibst abwechslungsreich, sehr präzise und ich mag deinen Humor. Ich finde deine FF sehr gelungen, vorallem aber das du dich wenigstens ein bisschen mit anderen Namen und einer guten Storyline auseinander gesetzt hast. Ich glaube schon das du damit gut Arbeit hast.

Was das Lesen noch etwas erleichtern würde*lol*, das ist so lustig weil ich den Tipp selber hier mal bekommen habe XD, das wären mehr Absätze, es macht es einfach leichter, man verliert nicht so schnell die Reihen.

Um ehrlich zu sein finde ich Sasuke sehr gut gelungen, überhuapt nicht OOC und das obwohl das Ganze ja nicht in der Naruto Welt spielt. Ich werde deine Story auf jedenfall weiter verfolgen.

bye Lionness
Von:  Maii_chan
2010-02-15T21:45:44+00:00 15.02.2010 22:45
ich denke schon das Sasuke sein versprechen halten wird^^
egal was kommt, er wird es sicher halten ;)
aber das Sakura doch alle kabeln iwie bekommen hat, ist schon was XD"
*lach*
jedenfalls hammer kapi, hat mir sehr gefallen ;3
freu mich schon auf das nächste kapi x3
lg Maii_chan


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