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Vampire Hunter

von

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Es war mitten in einer sternklaren Vollmondnacht, als eine Gruppe von jungen Leuten durch die Straßen der Stadt Dimar schlenderte. Sie alle hatten ihr Abitur im ersten Anlauf absolviert und kamen gerade von einer Feier.

"Endlich! Nie wieder für Prüfungen pauken!", jubelten die fünf Frauen in der zehnköpfigen Gruppe, während sich die Männer sturzbetrunken an die Hauswände, an denen sie entlanggingen stützten oder der Länge nach hinschlugen und sich mühselig wieder auf die Beine kämpften, nur um wenige Schritte weiter erneut zu stürzen.

"Oh nein, wie kann man sich nur so zulaufen lassen?!", beschwerte sich eine der Frauen, als einer ihrer Freunde sich übergeben musste.

Eine andere wollte gerade etwas antworten, als die Jüngste von ihnen erschrocken kreischte. Sie deutete auf einen Schatten, der plötzlich vor ihnen aufgetaucht war und auf die Gruppe zutrat.

Als der Schatten nah genug an sie herangekommen war, erkannten sie einen bleichgesichtigen Mann unter einem schwarzen Umhang, der seine ungewöhnlich spitzen Zähne mit einem schauerlichen Grinsen zur Schau stellte.

Im selben Moment tauchen neun weitere dieser Schatten auf, unter ihnen auch einige weibliche Vertreter ihrer Art.

Die Schatten formierten sich in einem Kreis um die Verängstigten und zogen ihn immer enger, bis sich den Eingekreisten keine Fluchtmöglichkeit mehr bot.

Voller Entsetzen sahen die Gefangenen in die bleichen Gesichter, als irgendetwas ihnen den Willen raubte und sie wehrlos zu machen begann.

Der erste der Schatten griff in die Runde der Abiturienten und zog einen der betrunkenen Männer zu sich, um ihm die Zähne in den Hals zu schlagen und ihn genüsslich seines Blutes zu berauben, wobei ein Teil der roten Flüssigkeit auf die Straße spritzte.

Die anderen taten es ihm gleich und schlugen ihre Zähne gerade in die Hälse ihrer Opfer, als plötzlich ein leises, metallenes Geräusch zu hören war, das klang, als würde jemand ein Stück Metall über die Gehwegplatten ziehen.

Ein weiterer Schatten raste auf die Vampire zu, von denen inzwischen alle bis auf einen das Blut ihrer Opfer tranken und durchschlug den ersten mit einer silbernen Klinge. Die Blutsauger ließen von ihren Opfern ab und wandten sich dem Angreifer zu.

Dort stand ein junger Mann, der in einen schwarzen Ledermantel gehüllt war und seine rabenschwarzen, wilden Haare in einen groben Zopf zusammengebunden hatte.

Seine Hände steckten in schwarzen, mit Silber verzierten Lederhandschuhen und unter dem Saum seines Mantels kamen schwere, mit Silber beschlagene Stiefel zum Vorschein. Die Sonnenbrille, die den bleichen Vollmond spiegelte war seinen Nasenrücken ein Stück heruntergerutscht und ließ einen kurzen Blick auf seine verschiedenfarbigen Augen erhaschen, bevor die Brille wieder auf ihren üblichen Platz geschoben wurde.

Schnell wie der Blitz durchschlug der Fremde drei weitere Vampire.

Die restlichen ergriffen die Flucht und ließen die Leichen ihrer Opfer und eine nur leicht verletzte, ohnmächtig zwischen den Leichen liegende, junge Frau zurück.

"Das gibt's doch nicht! Das war jetzt schon der dreizehnte Angriff diese Woche. Langsam reicht' s mir!", zeterte der Fremde und wandte sich um, um zu gehen, als die einzige Überlebende zu sich kam und beim Anblick ihrer toten Freunde panisch zu kreischen begann.

Nachdem sie sich wieder ohnmächtig geschrien hatte, besah der Fremde sich die junge Frau etwas genauer:

Sie trug einen schwarz-rot karierten Faltenrock der knapp bis zur Hälfte ihrer Oberschenkel reichte, dazu eine Korsage und schwarze, hochhackige Stiefel, die ihr bis zu den Knien reichten. Sie schien sich trotz des Banns, unter dem sie während des Vampirangriffs gestanden hatte, gewehrt zu haben, denn ihre schwarzen, zuvor in einen kunstvollen Haarknoten aufgesteckten Haare hingen wild herab und ihr ebenfalls schwarzes Oberteil bestand nur noch aus Fetzen, die ihren Oberkörper nur noch knapp verbargen.

Er trieb den Toten vorsorglich sein Schwert durch die Herzen und Köpfe und verbarg dann die Leichen in einer stinkenden Nebengasse, in der der Verwesungsgeruch durch den Geruch des Mülls, mit dem die Gasse voll gestopft war, überdeckt werden musste.

An jeder Leiche platzierte er eine kleine Flasche Weihwasser so, dass diese umfallen und ihren Inhalt auf dem Auferstandenen verteilen würde, wenn die Leichen trotz seiner Vorsorge zu neuem Leben erwachen und sich bewegen sollten.

Um das Blut, das auf die Straße gelangt war, musste er sich keine Sorgen machen, denn es lag Regen in der Luft, der alles von den Straßen in die Kanalisation spülen würde.

Anschließend verließ er die Seitengasse wieder und nahm die Überlebende mit einem Seufzen mit sich.
 

Morgens erwachte die junge Frau von dem Geruch frischen Kaffees.

Die Geschehnisse am Vorabend waren ihr nicht sonderlich genau im Gedächtnis geblieben und so beschloss sie, sich auf andere Gedanken zu bringen, was vielleicht auch gut so war.

Sie setzte sich auf und fand sich in einer ihr völlig unbekannten Umgebung wieder.

Die Fenster waren mit schweren Vorhängen verdeckt und ließen nur wenig Licht in den Raum, in dem der schwarze Boden einen Kontrast zu den kalkweißen Wänden bildete.

Es waren außer einem Bett, einem zu dem Bett passendem Nachtschränkchen und einem riesigen schwarzen Kleiderschrank keine weiteren Möbel vorhanden, was wohl daran lag, das das Zimmer, in dem sie sich befand, ein Schlafzimmer war.
 

Sie sah an sich herunter, bemerkte, dass sie in einem etwas zu großem Herrenhemd steckte und befürchtete schon das Schlimmste, bis sie ihre Kleidung einigermaßen geflickt und ordentlich auf einem Kleiderbügel an dem Kleiderschrank hängen sah.

Gähnend erhob sie sich und begab sich in den von Licht durchfluteten Flur, von dem aus eine Treppe in ein tieferes Stockwerk führte. Von unten schallte leise Musik und das Klappern einer Tasse herauf.

Plötzlich waren Schritte auf der Treppe zu hören und so schnell und leise sie konnte huschte sie zurück in das Zimmer, legte sich in das Bett und tat, als würde sie schlafen.

Kaum war sie wieder im Bett, da ging auch schon die Tür auf und jemand trat mit einem Tablett in der Hand in den Raum.

Nachdem die Person das Tablett mit einem leisen Klappern auf dem Nachtschränkchen abgestellt hatte, begab sie sich zu den Fenstern, um die Vorhänge zu öffnen.
 

Als schließlich wieder Licht in das Zimmer drang, öffnete sie die Augen und setzte sich auf.

Eine sanfte Brise umwehte ihre Nase und trug einen leicht waldigen Geruch zu ihr heran. Vor dem geöffneten Fenster stand der junge Mann, der die Vampire vertrieben hatte und streckte sich, während er aus dem Fenster sah und irgendetwas beobachtete.

Erst, als er ein sägendes Geräusch vernahm, drehte er sich um und sah der jungen Frau vergnügt dabei zu, wie sie sich vergeblich bemühte, ein Brötchen mit einem äußerst seltsamen Messer aufzuschneiden und ihm schließlich einen flehenden Blick zuwarf.
 

Mit einem leisen Seufzen und einem Grinsen auf den Lippen setzte er sich zu ihr, nahm ihr das Brötchen aus der Hand und schnitt es ihr binnen Sekunden in zwei saubere Hälften. Danach schnitt er ihr noch ein weiteres auf, wünschte freundlich einen guten Morgen und reichte ihr die Brötchen und das Messer zurück.

Verdutzt erwiderte sie den Gruß, nahm alles wieder entgegen, wunderte sich noch kurz darüber, wie er mit diesem Messer so gerade schneiden konnte und begann schließlich ihr Frühstück.
 

Eine knappe halbe Stunde später ließ sie sich papp satt zurück in die Kissen fallen und besah sich ihren Gastgeber.

Er sieht ja ganz nett aus, aber ob er es auch ist, ist eine andere Frage dachte sie und begann den Versuch, ihn in ein Gespräch zu verwickeln.

Er ließ sich aber nicht darauf ein und wandte sich um, um zu gehen.

Als er die Tür erreicht hatte nahm sie all ihren Mut zusammen und fragte nach seinem Namen.

Auf diese Frage hin blieb er in der Tür stehen und hob den Blick, der zuvor starr auf den Boden gerichtet gewesen war.

"Warum wollen Sie das wissen?"

"Weil ich Sie gerne kennen lernen würde. Und dafür sollte ich zumindest ihren Namen kennen, oder nicht?"

"Das leuchtet ein.", begann er, "Aber warum wollen Sie mich kennen lernen?! So interessant bin ich dann auch wieder nicht."

"Und was, wenn ich Ihnen sage, dass ich Sie sehr interessant und sympathisch finde?", kam es wie aus der Pistole geschossen von der jungen Frau zurück.

Wortlos drehte er sich um und setzte sich wieder auf das Bett, wo er sie musternd anstarrte.

Erst jetzt bemerkte er, dass ihre bernsteinfarbenen Augen beinahe wie Gold glänzten und durch die verlaufene Wimperntusche geradezu hypnotisch wirkten. Dann wanderte sein Blick von ihrem Gesicht aus ein Stück abwärts und blieb nur den Bruchteil einer Sekunde an ihrem BH haften, der durch das Hemd blitzte. Er räusperte sich kurz und wandte sich dann wieder ihren hypnotisierenden Augen zu.

"Ich verrate Ihnen meinen Namen unter zwei Bedingungen.", setzte er schließlich wieder an.

"Und die wären?"

"Die Erste wäre, dass Sie mich duzen. Die Zweite wäre, dass Sie bei mir bleiben, wenn ich Ihnen meinen Namen verraten habe."

"Duzen stellt kein Problem für mich dar, solang Sie mich dann auch duzen. Aber ist es nicht etwas viel verlangt, hier zu bleiben?! Immerhin habe ich auch noch eine Familie."

Er richtete den Blick wieder zu Boden und schwieg.

"Was? Stimmt irgendetwas nicht? Habe ich etwas Falsches gesagt?"

"Wie kommst du denn darauf? Ich heiße jedenfalls Viktor van Schadt. Zieh dich an und komm dann nach unten, ich bringe dich nach Hause.", sagte er und erhob sich.

"Schön, dich kennen zu lernen, Viktor. Ich heiße Tara Leigh.", sagte sie und erhob sich ebenfalls.

"Tara. Ein schöner Name.", flüsterte er leise und begab sich ins untere Stockwerk, nachdem er ihr den Weg ins Bad gewiesen und einige Handtücher für sie herausgelegt hatte.



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