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Die Gedanken, wenn ich aufwache

Sind Gedanken, die meine innersten Wünsche offenbaren.
von

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Gedanken

An den Freischalter: Ich weiß nicht, ob man dieses Kapitel als Adult einstellen soll. Wenn du der Meinung bist, dass es Adult ist, dann stell es bitte so ein.

Note: Diese FF ist nie zu 100% abgeschlossen, weil sie nie komplett sein wird. Ich möchte aber auch nicht unabgeschlossen bzw abgebrochen einstellen, weil das auch irgendwie nicht stimmt. Es wird kein Ende geben. Ich schreibe, weil ich hier keinen Druck verspüre und einfach Spaß dran habe.

Die Charaktere werden auch nie Namen bekommen. Wenn euch das verwirrt, tut es mir leid. Der Ich-Erzähler bleibt aber immer ein und derselbe.
 

"Das kannst du nicht machen!" sagte er. "Du kannst nicht einfach so weggehen!"

Er sah mich nicht an, stand nur da und zitterte. War es Wut, die ihn so zum Zittern brachte? War es Trauer? Er machte sich ganz klein, aufrecht stehend, aber er wirke klein, verletzlich, wie etwas, das man in den Arm nehmen möchte. Er offenbarte eine Verletzlichkeit, wie ich sie vorher noch nie gesehen hatte. Hinter seinen Händen versteckt konnte er alles zeigen, was er hinter einem Grinsen verbergen konnte. Es war wie eine Maske, die er sich aufsetzte, die ihn gleichzeitig schützte und doch alles unbewertet zeigte.

"Wenn du gehst, zu wem soll ich dann hin?" fragte er. Er wurde berechnend. Er wollte nicht etwas verlieren, das er brauchte, woran er hing.

Ich kann nicht beschreiben, wie ich mich fühlte, als ich ihn so sah. Vielleicht war ich neidisch. Neidisch, weil er so stark fühlen konnte.

Seine Hände wischten über seine Augen, er rieb sie, dass sie rot wurden, dann sah er mich an. "Mach etwas, bitte", flehte er. Ich konnte nichts sagen. Mein Mund war trocken. Ihn so zu sehen schwächte mich.

"Wenn du nichts machst, wenn keiner was macht, was soll ich dann machen?" fragte er. Er suchte Zeit zu schinden, er brauchte mehr Zeit, um sich etwas einfallen lassen zu können.

"Musst du gerade jetzt gehen? Gerade jetzt, da alles so richtig gut läuft?" fragte er, weniger zitternd.

"Ja", antwortete meine Schwester, "ich brauche den Abstand. Zu allem. Nicht nur zu dir. Zu allem halt."

Er fing wieder an zu zittern. Tränen tropften auf den Boden. Sie weinte auch. Warum musste ich mitkommen? Sie weinte, weil er weinte. Er weinte, weil sie ging.

Wie greift man in einer solchen Situation ein?

Gar nicht.

"Ich komme euch besuchen, wir sehen uns bestimmt auf Treffen." sagte sie, sie klang entspannter als er. Das schien ihn zu treffen, als hätte sie ihn beleidigt. Sein Gesicht verzerrte sich, er konnte sich kaum noch beherrschen. Tränen flossen wie Blut aus einer offenen Wunde. Er hatte vor mir noch nie so geweint. Ich wusste, was er erwidern wollte. 'Dafür habe ich doch kein Geld' oder 'Das ist dann sowieso nur alle zwei Monate' hätte er gesagt, wenn er gekonnt hätte. Aber ich hielt ihn davon ab. Ich wollte nicht, dass er, mein Träumer, sich weiterhin selbst verletzte in seiner Ideologie. Sie ging, sie hatte das schon vor Jahren so geplant. Er wusste das. Sie wollte, dass er mitkam, aber er blieb. Wegen mir.

Ich drückte sein nasses Gesicht an meine Brust, seine Tränen flossen in meine Jacke, seine Arme umschlossen mich, als würde er jede Sekunde in ein Loch gezogen werden. Ich hielt ihn fest an mich, ließ ihn weinen, die Kontrolle verlieren. Er verließ sich auf mich.

Wir hatten uns noch nie in der Öffentlichkeit umarmt. Ich mochte sowas nicht. Ich fand es immer peinlich, Pärchen auf der Straße zu sehen, die nicht voneinander lassen konnten.

Sein Schluchzen schwächte ab, als er mich nah bei sich spürte. Ich meine damit nicht die physische Nähe. Ich hatte ihn in den Arm genommen, damit er nicht umfiel oder ausrastete, und weil er das wusste, beruhigte er sich. Jeder andere Mensch, der ihn hätte zurückhalten wollen, in seiner Verzweiflung, seiner Verlustangst, hätte ihn damit wütend gemacht und wäre weggestoßen worden. Er hätte meine Schwester nie geschlagen.

Sie stand dort. Einen Koffer zu ihrer Linken, eine Tasche zu ihrer Rechten, einen Rucksack in der einen und eine Umhängetasche in der anderen Hand. Sie hatte gerade alles ablegen wollen, wollte sich von uns verabschieden, ihn umarmen, da brach er in Tränen aus und hörte nicht mehr auf.

Die Bahn kam an. Leute, die alles beobachtet hatten schüttelten die Köpfe oder sahen mitleidig aus. Es war ein schreckliches Gefühl, so im Mittelpunkt zu stehen.

Ich löste ihn von mir. "Du musst sie verabschieden." sagte ich. "Wenn du das nicht tust, bereust du das."

Er sah mir in die Augen. Sein Blick sprach alles aus, was jemals zwischen uns war. Er liebte mich, dass ihn ich dazu zwang, obwohl er das jetzt am wenigsten machen konnte. Er hätte es ohne mich nie gekonnt.

Beide weinten so stark, als sie sich umarmten, dass noch ein paar Leute gafften. Wie mich das nervte. Verabschiedungen waren immer irgendwie traurig. Vor Allem, wenn der beste Freund in eine weit entfernte Stadt zog.

"Die Bahn fährt gleich." sagte ich, damit die beiden Heulsusen nicht noch länger aufeinanderhockten. Die nächste Bahn würde auch nicht sofort nach dieser kommen. Ich hatte besseres vor, als den beiden beim Heulen zuzusehen.

Für einen kurzen Moment geschah etwas zwischen ihnen, um das ich sie wahrhaft beneidete. In ihren Blicken sah man, dass sie ohne Worte einander verstanden, sie nickten sich nicht gegenseitig zu und brauchten auch keine Körpersprache. Etwas passierte zwischen ihnen, das es nur sehr selten gab. Dann war ich plötzlich in ihrer Mitte und sie drückten sich an mich. Ich hatte zu spät reagiert und kam aus der Umklammerung nicht mehr los.

Sie lachten wieder, waren wieder Herz und Seele. Nur warum mussten sie dann gerade mich zerquetschen?

"Pass auf dich auf", sagte er, als sie in die Bahn stieg. Sie tauschten ein paar Insiderwitze aus, gaben sich Zeichen, die nur sie verstanden und als sich die Türen der Bahn schlossen, hätte ich schwören können, er wäre hineingesprungen, um bei ihr zu sein. Aber seine Hand suchte im selben Augenblick meine und ich drückte sie fest, weil ich wusste, dass er mir von niemandem eher weggenommen werden konnte, als von meiner Schwester.
 

Er war nicht traurig, als wir zurückfuhren. Er zeigte es jedenfalls nicht, wenn er es war. Er grinste wieder, redete mit mir, erzählte mir Sachen, auf die ich mich nicht konzentrieren wollte.

Ich hatte immer Probleme, mich so auf ihn zu konzentrieren, weil er mich gleichzeitig ablenkte. Seine Augen, von dem eines anders gefärbt war, huschten hektisch durch sein Blickfeld. Er musste alles öfter ansehen, überall hingucken. Manchmal glaubte er, Dinge gar nicht bemerkt zu haben, und wunderte sich dann, dass sie dort waren, obwohl er sich sicher war, sie wären nie so gewesen.

Jetzt fielen ihm Dinge ein, die er noch hatte sagen wollen.

"Schreib ihr doch", schlug ich vor. "Sie hat noch kein Internet", antwortete er.

Wir fuhren mit der Bahn nach Hause zu mir. Es war noch nicht mal Mittag und ich wusste, dass er noch müde war und sicherlich nicht viel geschlafen hatte.

Da ich noch Pläne hatte, schlug ich ihm vor, sich noch etwas hinzulegen, damit er für den Rest des Tages ausgeruht war.

Zuerst wollte er im alten Zimmer meiner Schwester schlafen. Da dieses Zimmer jedoch jetzt komplett leer war, und ich ihn nicht auf einer Luftmatratze hatte schlafen lassen wollen, überredete ich ihn dazu, in meinem Bett zu schlafen.

Ich brauchte nicht viel reden, weil er so schnell einwilligte, als hätte er darauf gewartet.

Er hatte sich erst ein paar Minuten zum Schlafen gelegt, da stieg ich zu ihm ins Bett. Ich war nackt und legte mich auf ihn. Er sah mich verwirrt an und merkt dann, dass ich nichts an hatte. In diesem Moment ließ er seine Augen keine Sekunde mehr von mir. Er blickte mir so überrascht und erregt in die Augen, weil er sich sowas von mir niemals gedacht hätte. Ich wusste, dass er Phantasien von mir hatte. Ich wusste, dass er sie hatte, bevor ich mich für ihn entschied. Es hatte ihn verrückt gemacht, mit mir unter einem Dach zu sein und ohnmächtig gegenüber seinen eigenen Gedanken und Gefühlen alles durchstehen zu müssen. Er hatte Probleme gehabt, er war nicht immer glücklich gewesen. Ein Grund mehr, ihn jetzt glücklich zu machen.

Ich war bisher immer ziemlich zurückhaltend gewesen. Jetzt, das hatte ich mir so überlegt, wollte ich ihn überwältigen und sehen, wie ihm das gefiel.

Er sagte nichts. Seine Augen verrieten seine Lust. Ich schlug seine Decke zurück, lag jetzt direkt auf ihm. Nur noch seine Unterwäsche war mit im Weg. Ich küsste ihn. Seine Lippen schmeckten immer noch salzig. Salzig von den Tränen. Er musste es auch schmecken.

Ich hatte mir diesen Zeitpunkt gut abgepasst. Er würde so angefüllt von Gefühlen sein, dass er praktisch animalisch handeln musste. Ich musste nur die richtigen Dinge tun, und er würde sich komplett in mir verlieren.

Ich hatte es noch nie in einer solchen Situation gesagt. Ich sagte es ohnehin nicht oft. Er sagte es viel öfter als ich. Doch diesmal sagte ich es und ich meinte es so.

"Ich liebe dich", flüsterte ich und zog ihm dabei die Hose aus. Ich wusste, was das in ihm auslöste. Es war, als würde ich ein Rätsel lösen, dessen Lösungsweg ich schon wusste.

Er musste innerlich explodieren wie ein Feuerwerk. Darauf hätte ich wetten können. Ich zitterte vor Aufregung, war keinesfalls ruhig. Immerhin sollte das jetzt mein erstes Mal sein. Wir hatten noch nie richtig. Ich hatte es noch nie so getan. Ich wusste aber, dass er es so wollen würde. Seine Hose landete Auf dem Fußboden. Er war auch vollkommen entkleidet. Ich hielt seine Hand, streichelte über seinen Körper und schmeckte seine salzigen Lippen. Wir hatten beide ziemlich schnell eine Erektion bekommen. Aber ich wusste, dass es ziemlich viel Anstrengung erforderte, seine Erektion aufrecht zu erhalten. Wenn ich ihn auch nur ein Mal falsch anfasste, von ihm abließ oder er irgendwie abgelenkt wurde, war alles umsonst. Dann würde er die Lust verlieren. Ich glaube, er hatte nie gewusst, wie viel ich schon über ihn wusste.

Er schenkte mir etwas, das nur er mir schenken konnte. Sein Blick, sein Herzschlag und sein Zittern sprach von etwas, das er tatsächlich noch nie gehabt hatte. Dabei war er älter als ich. Und erfahrener. Trotzdem hatte niemand das getan, was ich mit ihm zu tun geplant hatte.

Meine Tür ging auf. Jemand kam herein, quietschte und schloss die Tür sofort wieder. Mein kleiner Bruder war in mein Zimmer gekommen und gleich wieder verschwunden. Er war nur ein paar Jahre jünger als ich und wusste, was ich tat und dass es in Ordnung war. Aber er hatte von dieser ganzen Sache bisher am Wenigsten mitbekommen.

Und da war er. Der Moment, der alles zerstörte.

Ich war stinkesauer.

Wir waren beide so ungeschickt zusammengezuckt, dass ich ihn mit meinem Ellenbogen einen blauen Fleck auf dem Brustkorb hinterlassen hatte und er mir aus versehen in den Hoden getreten ist. Ich lag also fünf Minuten mit schmerzendem Unterkörper neben ihm in meinem Bett, während er sich entschuldigte und mich nicht anfasste, weil das bei solchen Schmerzen nie eine gute Idee war.

Hätte mein Bruder nur nicht alles vermasselt! Jetzt lag ich hier und hatte so vieles Geplant, wollte so viele Dinge ausprobieren, von denen er mir erzählt und die ich von anderen gehört hatte. Und dann platzt da einfach jemand rein.

Und sieht uns.

Nackt.

Aufeinander liegend.

Wie peinlich.

Und er würde es allen erzählen. Mein Bruder plauderte recht gerne. Ich hätte abschließen sollen. Warum hatte ich das nur vergessen?

"Hey", sagte er leise flüsternd, als er bemerkte, wie ich mich ärgerte. "Ich war echt überrascht. Wenn es dir besser geht, können wir dann einfach nur so kuscheln?"

Ach. Er war süß. Naja. Der Überraschungseffekt war sowieso jetzt dahin, also konnte er auch gerne wieder die Zügel in die Hand nehmen. Vielleicht würde er ja diesmal nicht wieder kurz vorher stoppen. Vielleicht könnten wir es diesmal sogar richtig tun. Vielleicht.



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