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Augenblicke

von

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Verlierer

„Ach ja, was habe ich vorhin gesagt? Das war deine letzte Chance.“
 

Mühelos durchdringt die Kugel aus Gins Waffe meinen Körper. Ich fühle Schmerzen, unglaublich starke Schmerzen. Ein einziger Blitz aus Schmerzen scheint meinen Körper zu durchbohren. Ich will aufschreien, doch ich kann nicht.

Doch in diesem Moment habe ich nur einen einzigen Gedanken. Er gilt Shiho.

Kleine Schwester … verzeih mir, bitte! Ich habe versagt. Ich hatte die Chance uns aus der Organisation zu befreien. Wir hätten ein neues, glückliches Leben führen können. Du hättest keine Angst mehr haben müssen, Shiho.

Aber ich habe es vermasselt, es ist vorbei. Die Organisation hat mich reingelegt. Ich habe verloren. Ich hätte es wissen müssen …

Es tut mir so leid, Shiho!!

Gerade noch schien die Zeit still gestanden zu haben. Jetzt wird der Schmerz überwältigend, ich schmecke das Blut in meinem Mund und meine Knie geben nach.

Sterben ist schmerzhaft. Ja, ich sterbe … ich kann es spüren … Shiho … ich werde sie nicht wieder sehen …
 

„Masami!?“
 

Jemand ruft mich!?

Gibt es etwa doch noch Hoffnung?

Mühsam versuche ich mich aufzurichten.
 

„Was hast du? Was ist passiert!?“
 

Ich erkenne ihre Stimme. Es ist die Tochter dieses Detektivs. Und der kleine Junge ist auch hier? Warum!? Woher wussten sie … ?
 

„Ran! Ruf sofort einen Krankenwagen!! Und deinen Vater und die anderen!!“
 

Die Stimme des Kleinen klingt panisch. Es scheint also recht schlimm um mich zu stehen. Dann habe ich mich nicht geirrt …

„Spar dir die Mühe, ich sterbe sowieso …“
 

Es gibt keine Rettung mehr für mich, ich kann es spüren. Das Leben scheint immer schneller aus meinem Körper zu weichen.
 

„Nicht reden!! Sonst klafft die Wunde noch weiter auf!“ Er stützt meinen sterbenden Körper. Ich muss heftig husten und schmecke erneut Blut. Die ganze Luft ist von einem metallischen Geruch verpestet. Es riecht nach Tod …
 

Geschockt blickt der Junge auf seine Hände. An ihnen klebt mein Blut. Es ist einfach überall.
 

„Dich habe ich doch in dem Detektivbüro gesehen, oder, Kleiner? Woher wusstest du, dass ich hier bin?“
 

Er wendet den Blick von seinen Händen. „Der Transmitter …“
 

Ich horche auf. „Bitte … ?“
 

„Als ich Sie das erste Mal in der Detektei traf, da habe ich aus Versehen einen Transmitter an ihrer Uhr angebracht. Der führte mich dann zunächst mal in das Hotel.“
 

Fassungslos lausche ich seinen Worten.
 

„Und dort begegneten wir uns wieder … als ich Sie diese riesigen Koffer schleppen sah … war mir klar, dass darin die gestohlene Milliarde Yen drin sein muss.“
 

Ich kann kaum glauben, was der Junge von sich gibt. Woher weiß er soviel?

„Wer bist du … ?“
 

„Conan Edo …“
 

Er zögert kurz und spricht dann weiter.
 

„Nein, ich heiße … Shinichi Kudo! Meines Zeichens Detektiv.”
 

Er lächelt mich traurig an.
 

„Detektiv … ?“ Natürlich so wie er spricht und sich gibt … kann er kein normaler, kleiner Junge sein.

Ich keuche, als mich eine weitere Schmerzenswelle überrollt. Nein, noch nicht … ich darf jetzt noch nicht sterben! Nur noch einen Moment … bitte …
 

„Du hast also so ein Dings an der Uhr angebracht … ?“
 

Er nickt. „Ja. Aber es war doch eigentlich die Uhr dieses Hünen, nicht wahr?“
 

Ich schüttelte schwach den Kopf. „Nein. Als er außer sich vor Wut und im Affekt Kenzo umbrachte, da wehrte sich der natürlich … und dabei ging seine Uhr kaputt. Ich habe ihm daraufhin meine gegeben.“
 

Ich erinnere mich gut an diesen Abend. Dabei hätte alles ganz anders laufen sollen … fast muss ich lachen. Doch die Schmerzen hindern mich daran.
 

„Welche Ironie! Der Plan war eigentlich perfekt, doch jetzt am Schluss sind alle tot! Kenzo, der wegen seiner fahrerischen Qualitäten eingestellt wurde … dieser Kraftprotz, der fürs Grobe zuständig war … und mich hat’s auch erwischt … die Organisation hat mich reingelegt!“

Es fällt mir immer schwerer zu sprechen. Kurz wird mir schwarz vor Augen und ich bekomme Angst. Ich will nicht sterben … ich will Shiho nicht alleine lassen … nein, nein …
 

„Organisation?“, fragt der Junge stirnrunzelnd.
 

Stimmt, von der Organisation kann er nichts wissen …
 

„Ja! Die große, mysteriöse Organisation.“
 

Meine Glieder werden immer schwerer. Das besorgte Gesicht des Jungen erscheint mir immer undeutlicher.
 

„Na ja, als Handlanger am untersten Ende weiß ich auch nicht viel mehr, als dass deren Farbe Schwarz ist …“
 

„SCHWARZ!?“ Entsetzt blickt er mich an.
 

Weiß er vielleicht doch etwas … ? Ist es möglich, dass er bereits mit ihnen in Berührung gekommen ist?
 

„Ja, Schwarz. Das tragen diese Kerle am liebsten …“, antwortete ich schwach. Ich kann mich nicht mehr aufrecht halten. Es geht einfach nicht mehr!
 

„Rabenschwarze Anzüge sind ihr Markenzeichen …“
 

Ich sinke zu Boden. Jetzt ist es soweit, gleich ist es endgültig vorbei. Mir wird von innen ganz warm. Die Schmerzen scheinen weit weg. Mir fällt es schwer, noch einen klaren Gedanken zu fassen. Doch … dieser Junge … ich muss ihm noch etwas sagen …

Mit letzter Kraft packe ich seinen Arm.
 

„Bitte, du musst hören … was ich dir zu sagen habe!“
 

Meine Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern. Kann er mich hören? Ich hoffe, er versteht mich … ich muss mich beeilen … mir bleibt nicht mehr viel Zeit.
 

„Die Koffer mit dem Geld sind in der Hotelrezeption … ich will, dass du sie vor diesen Schweinen findest!“
 

Mein Mund ist ganz trocken. Mühsam schlucke ich und versuche Luft zu holen.
 

„Ich möchte nicht weiter … von ihnen ausgenutzt werden!“
 

Ich habe noch soviel zu sagen, aber ich kann nicht. Es geht nicht …
 

… ich will nicht sterben, ich will nicht …
 

… ich hab Angst, Shiho … kleine Schwester …
 

… ich habe es versucht … es tut mir so Leid …
 

… du schaffst es alleine … ich weiß es …
 

… Verzeih mir …
 

… Schwester …
 

… ich liebe dich …
 


 

„Ich verlasse mich auf dich … mein kleiner Detektiv …!“
 

Letzte Worte. Ein Hauch. Dunkelheit.



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