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How Hasel Died

von

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Kapitel 5

Kapitel 5 - Freunde
 

Am nächsten Tag hatte sich das Gefühl Coopers Abwesentheit ein wenig gelegt, aber er fehlte mir immer noch. Ich überlegte, ob ich wieder zum Red Bat fahren sollte. Aber was, wenn dieser seltsame Typ auch wieder da war? Wenn Cooper da wäre, dann wäre das kein Problem. Nur, woher wusste ich, dass er da war? Er behauptete zwar, dass er sogut wie immer in dem Club wäre, aber was, wenn er es heute nicht war? Oder noch viel schlimmer: Ich bin unterwegs zur Bar und er klingelt an unserer Haustür. Am besten wäre ich wartete bis er kam und wenn er dies nicht tat, konnte ich immer noch zum Red Bat fahren. Andererseits konnte ich nicht warten. Ich sah mich dessen einfach nicht fähig. Er fehlte mir und ich wollte ihn bei mir haben, zumindest ein kleines Stück von ihm. Moment! Ich besaß doch noch seinen Helm. Gut, dass Mom nicht da war, um sich über mich lustig machen zu können, als ich ihn aufsetzte und mir versuchte vorzustellen wie Cooper genau vor mir saß und mit mir durch neonbeleuchtete Straßen fuhr.

Minuten später kam in mir der Gedanke auf, dass ich klammerte. Oder war 'klammern' nur der falsche Begriff dafür? Schließlich hing ich mehr als nur stark an unseren wenigen gemeinsamen Erinnerungen und vorallem auch an dem Jungen. Klammerte ich nun oder nicht? Nachdem weitere Zeit vergangen war, kam ich zum dem Beschluss, dass ich mir diese Frage nicht selber beantworten konnte. Plötzlich hatte ich das dringende Bedürfnis mich jemandem mitzuteilen, einer Freundin. Ich legte Coopers Helm behutsam beseite und suchte das Telefon. Als ich es endlich gefunden hatte, wählte ich Biancas Nummer. Das Freizeichen ertönte. Einmal, zweimal, dreimal. Nach dem sechsten 'tut' legte ich auf. Warum ging sie nicht an ihr Handy? War sie auf Achse? Und wenn ja, warum hatte sie ihr MOBILES Telefon nicht dabei? Oder hatte sie mal wieder auf lautlos gestellt? Normalerweise hätte ich gesagt: kein Problem, dann rufe ich eben Janine oder Jule an. Aber aus irgendeinem Grund wollte ich keiner der beiden vorerst von meiner Begegnung erzählen. Dabei war gerade Janine meine allerbeste Freundin. Wobei, war trifft es vielleicht am besten derzeit. Ich hatte in den letzten Wochen immer öfter festgestellt, dass wir uns mehr und mehr von einanander distanzierten. Früher war sie immer für mich dagewesen, heute hörte sie mir nur noch mit halben Ohr zu und gab mir lausige, halbherzige Ratschläge. Womöglich beschäftigte sie selber irgendetwas, etwas von dem sie mir noch nicht berichtet hatte. Vielleicht würde sie es mir auch gar nicht erzählen. Aber vielleicht gab es nichts zu erzählen. Letzendlich kannten wir uns schon seit elf Jahren. Wen würde es nicht wundern, dass nach so vielen Jahren nicht die Luft raus wäre. Allerdings könnte es auch nur eine Phase sein. Wir sollten umbedingt demnächst etwas spannendes zu zweit unternehmen.
 

Im Verlauf des Tages versuchte ich noch öfter Bianca zu erreichen, aber vergeblich. Irgendwann beschloss ich zu warten bis sie mich zurückrief, da ihr ihre verpassten Anrufe angezeigten wurden. Es konnte sich doch nur noch um MInuten handeln, dachte ich. Aber wie sooft lag ich falsch. Wahrscheinlich würde ich erst Montag in der Schule etwas von ihr hören. Immer wenn man jemanden zum reden brauchte, war niemand zu finden. Ok, ich hatte es nur bei ihr versucht, aber trotzdem.

Es war mittlerweile nach drei und da mir nichts besseres einfiel, entschied ich mich dazu eine Liste zu erstellen:
 

Pro Contra
 

x Cooper wiedersehehen x erneute Begegnung mit Cloude

x glücklich mit ihm sein x andere Pennern treffen

x seine Nummer erhaschen x Cooper ist nicht da

x ihn heiraten x furchtbares über ihn erfahren

x x jemand sieht mich, wie ich Downtown fahre

x Coop verpassen

x von ihm abserviert werden

x vergessen, wo das Red Bat war
 

Nach fünf Minuten war ich fertig und ärgerte mich darüber, dass mir nichts mehr einfiel. Aber am meisten störte mich die Tatsache, dass ich mehr Gründe gefunden hatte nicht ins Red Bat zu fahren, als es doch zu tun, obwohl ich die Pro-Stichpunkte als viel schwerwiegender empfand. Also war es am Ende ungefähr Gleichstand. Dennoch half es mir nicht sonderlich weiter. Ich schätzte, dass ich abends wieder im Bus saß und nach Downtown fuhr. Wie hoch war schließlich die Wahrscheinlichkeit, dass ich diesem Cloude-Idioten heute wiedersehen würde? Und selbst wenn, wie hoch wären die Chancen, dass er da wäre, Coop aber nicht? Wobei, ich musste nicht einmal ins Red Bat reingehen. Ich konnte einfach Ricky fragen, da er als Türsteher sah, wer in den Club gegangen war und wer nicht. Außerdem könnte ich meine Zeit entweder zu Hause vergeuden oder zumindest versuchen Zeit mit meinem Schatz zu verbringen. Einen Versuch war er doch wohl wert.

Das Telefon klingelte, ein Umstand, der mich so sehr verwirrte, dass ich im ersten Moment nicht wusste,was ich tun sollte, da ich völlig aus meinen Gedanken gerissen wurde. Glücklicherweise hatte ich mich schon wenige Sekunden später gefangen und ging ran.

"Hallo?", fragte ich in den Hörer hinein.

"Hi Hasel. Du hattest angerufen. Was ist los?" Es war Bianca. Endlich.

"Ja, hatte ich. Ich wollte ein bisschen reden oder störe ich gerade?"

"Nein, nein", versicherte sie mich.

"Warum bist du vorhin nicht an dein Handy gegangen?"

"Ich musste mit meiner Mutter zum Einkaufe fahren und habe es total vergessen mitzunehmen."

"Achso. Na dann."

"So, dann erzähl mal, was passiert ist." Das Mädel kannt mich nur zu gut.

"Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll."

"Dann fang ganz von vorne an." Selbst wenn sie es nicht wollte, hörte man ihr die Neugier förmlich an.

"Ok. Ich bin gestern Bus gefahren. Ich bin einfach in irgendeinen Bus gestiegen und weg. Rate mal wohin der gefahren ist."

"Downtown?"

"Bingo!"

"Du bist Downtown gefahren? War es denn zumindest noch hell?"

"Nein."

"Mädchen, du machst Sachen! Wie geht es weiter?"

"Also, ich sitze dort. Irgendwann steigt so eine Frau ein, setzt sich neben mich und fängt ein Gespräch mit mir an. Als ich sie fragte wohin sie fuhr, nachdem sie mich gefragt hatte, meinte sie ins 'Red Bat'. Sie hat mir allerdings abgeraten dorthin zu gehen."

"Lass mich raten. Du bist trotzdem hin", unterbrach meine Freundin mich.

"Ja. Bist du mir etwa hinterher gestalkt?"

"Selbstverständlich. Schließlich muss man dauernd auf dich aufpassen."

"Das stimmt doch gar nicht! Ok, vielleicht doch."

"Was ist als nächstes passiert? Wie war das 'Red Bat' so?"

"Als erstes musste ich es suchen und als ich es dann gefunden hatte, wollte mich der Türsteher nicht reinlassen."

"Und dann?"

"Dann öffnete sich die Tür und so ein verdammt geil aussehender Typ kam raus und meinte ich kann reinkommen."

"Uhh. Dein neuer Lover?"

"So zu sagen. Wir haben halt nur miteinander geredet und später hat er mich sogar mit seinem Motorrad nach Hause gefahren."

"Im Ernst? Wie geil ist das denn? Aber du hast wirklich von einem wildfremden Kerl nach Hause fahren lassen? Und das auch noch mit seinem Motorrad? Bitte sag mir, dass er nichts getrunken hatte."

"Als ich da war nicht, aber ich glaube bevor ich dazugekommen war schon. Aber nicht viel. Auf jeden Fall war er noch ganz normal."

"Woher willst du wissen, dass das sein normal war?"

"Ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht. Wer würde das schon machen, wenn der Typ so affenscharf aussieht und dazu auch noch total charmant ist?", warf ich ein.

"Ok, du hast Recht. Worüber habt ihr denn so geredet?" Im Nachhinein musste ich, feststellen, dass wir fast gar nicht gesprochen hatten.

"Nicht viel und auch über nichts Besonderes."

"Wie lange warst du denn in dem Lokal, wenn ihr nur 'so wenig' miteinander gesprochen habt?"

"Ich glaube, es war nur eine Stunde oder so. Ich hatte den Laden erst gegen elf oder so gefunden und sollte schon um zwölf wieder zu Hause sein."

"Achso. Ich verstehe. Wollt ihr euch wieder treffen?"

"Ich glaube, ich fahre heute wieder ins Red Bat. Ich weiß aber noch nicht."

"Hast du denn nicht seine Nummer?"

"Nein, das ist es ja. Sonst würde ich wahrscheinlich sofort in den nächsten Bus steigen. Ich will ihn eben nicht verpassen, falls er hierher kommen würde."

"Einleuchtend. Weißt du denn sicher, dass er heute dort sein wird?"

"Hundertprozentig nicht, aber er meinte zu mir, dass das Red Bat so was wie sein zweites zu Hause wäre und er fast jeden Tag dort ist."

"Wie sehr magst du ihn denn?"

"Furchtbar gerne, obwohl wir uns nicht einmal so lange kennen."

"Ich find das süß und auf dem Motorrad seid ihr doch bestimmt eng umschlungen gefahren."

"Ohja und zwar nicht nur auf dem Motorrad. Auch schon in der Bar."

"Freut mich wirklich für dich. Jetzt mal zu etwas anderem. Wie sieht er überhaupt aus?" Ich sagt doch, dass sie neugierig war.

"Groß, vielleicht ein oder zwei Jahre älter als ich, dunkle, längere Haare mit schrägen Pony und die unwiderstehlichsten Augen, die ich in meinem ganzen Leben gesehen habe."

"Welche Farbe?"

"Blau."

"Hört sich toll an."

"Das Beste kommt noch. Gestern hatte er einen Anzug an. Er sah so heiß darin aus, das glaubst du nicht."

"Also ich an deiner Stelle würde auf jeden Fall fahren. Da steckt doch bestimmt mehr als nur das Verpassen dahinter, dass du noch unentschlossen bist, habe ich Recht?"

"Ja. In der Bar war noch ein Mann. Keine Ahnung so mitte zwanzig und der hat sich voll an mich rangemacht. Er ist förmlich über mich hergefallen."

"Oh mein Gott! Warum hat dein Freund, dessen Namen ich immer noch nicht weiß, nichts dagegen gemacht? Und wie ist es überhaupt dazu gekommen?"

"Cooper wollte einen Helm für mich holen, damit wir losfahren konnten. Kaum war er weg, kam dieser Penner auf mich. Er hat mir sogar etwas zum Trinken angeboten. Wenn das nicht verdächtig ist! Dann hat er angefangen zu erzählen, dass er Cooper kennt, aber nicht woher und so was. Und dann ist er über mich hergefallen. Ich konnte mich nicht einmal wehren und eingegriffen hatte auch niemand - außer Cooper als er endlich wieder da war."

"Du hast dir das also gefallen lassen?"

"Ich konnte doch nichts dagegen machen. Ich habe es natürlich versucht, aber es ist mir nicht gelungen."

"Und was hat Cooper gemacht?"

"Er hat ihn zuerst von mir runtergeschubst und hat diesen Typen raus gejagt."

"Hat er ihn vermöbelt?"

"Nein, aber er war wirklich wütend."

"'n toller Freund."

"Die beiden kannten sich ja. Als ich darauf angesprochen hatte, wer der Kerl überhaupt war, meinte er nur 'ein Bekannter'. Er wird sicherlich einen Grund gehabt haben warum er ihm nichts getan hat. Er musste sich auf jeden Fall stark zurückhalten. Er hat vor Wut sogar gezittert."

"Von mir aus, hätte er ruhig zuschlagen können. Selbst unter Freunden macht das, wenn es sein muss."

"Ich glaube nicht, dass die beiden Freunde sind. Welcher Freund würden seinem Kumpel die neue Freundin ausspannen?"

"Das stimmt. Vielleicht wollte er ihm einfach nur etwas auswischen," vermutete sie.

"Glaubst du?"

"Ich weiß nicht. Woher denn auch?"

"Schon gut, aber eigenartig war die Sache schon."

"Ja. Aber wahrscheinlich ist der Typ heute nicht wieder dort. Nicht nachdem er so rausgeworfen wurde. Zumindest würde ich das nicht tun. Das wäre viel zu blamabel, wenn du mich fragst."

"Ich frage mich, was ich anziehen soll." Ich hörte Bianca lachen.

"Du fährst also heute hin?"

"So sieht's aus."

"Rufst du mich morgen an und erzählst mir, wie es war?"

"Na klar."

"Ich würde das schwarze Oberteil mit den Paietten anziehen."

"Gute Idee", stimmte ich zu. Es war eigentlich perfekt. Nicht zu dünn und nicht dick. Kein zu weiter Ausschnitt und passte gut, da es nicht zu auffällig, aber auch nicht langweilig war. Ich mochte es.

"Ich muss jetzt auflegen, Süße. Ich soll noch mein Zimmer aufräumen."

"Ok. Ich rufe ich dich an. Bis dann. Tschüss."

"Tschüss und viel Spaß mit deinem Lover."

Ich schleuderte das Telefon aufs Bett und eilte zum Kleiderschrank um das Shirt zu suchen.



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