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Langhaarschnuffi

Ein hübscher Junge
von

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Ich bin ein Langhaarschnuffi

Wie jeden Morgen wachte ich um 7Uhr auf und machte mich fertig, um zur Schule zu fahren. Doch heute war etwas anders. Ich würde heute auf eine andere Schule wechseln. Zwei Jahre lang war ich auf ein Internat gegangen, doch nun würde ich in eine echte Schule gehen, bei der ich gleich danach nach Hause konnte. Früher ging es nicht, denn meine Eltern waren stets auf Geschäftsreise und wollten mich nicht bei Bekannten unterbringen. „Ich solle selbstständiger werden“, sagten sie damals. Doch nun sagten meine Eltern, sie würden sich nun mehr um mich kümmern. Also würden sie nun nur noch in Deutschland bleiben und höchstens hier Geschäftsreisen machen. Mich machte dies sehr glücklich. Doch eines machte mich nicht glücklich: Meine Eltern mischten sich zu sehr in mein Privatleben ein. „Junge, das zieht man doch nicht an!“, „Nimm doch endlich eine Krawatte“ und der abscheulichste Satz: „Sohn, wir gehen zum Friseur!“ Wie ich diesen Satz doch hasste! Nun, ich besaß lange Haare, schulterlang ungefähr und sie waren stets geglättet und sorgfältig gesträhnt. Und mit ihrem Satz wollten meine Eltern nur ausdrücken, dass ich mir die Haare kürzen sollte. Um genau zu sein, um 10 Zentimeter. Das ist doch viel zu viel, oder? Heute fingen sie wieder- und das in aller Frühe- damit an. „Sohn, wenn du nun diese neue Schule besucht, solltest du auch dein Image ändern.“ „Mein Image ist doch vorzüglich und perfekt. Ich verspreche euch, ich werde jene von ihrem Hocker reißen und noch heute eine Eins mitbringen!“ Ein wenig verärgert, schlug ich die Haustür zu, band mir meine lavendelfarbene Krawatte um und ging meines Weges.
 

Um zur Schule zu kommen, muss ich nur eine Viertel Stunde mit dem Bus fahren. Als ich ausstieg, sah ich die Schule vor mir. Groß, prächtig, vanillefarben.

Der Bau sollte schon 200 Jahre alt sein. Ich freute mich schon darauf, eine richtige Schule zu besuchen- und dazu noch so ein prächtiges und bekanntes Gymnasium! Ich schritt also zur Schule, öffnete die schwere Haupteingangstür und betrat dieses Gebäude. Es standen die Schüler in kleinen Grüppchen zusammen und unterhielten sich. Alle erzählten sich gegenseitig von ihren Sommerferien.

Eine andere, größere Gruppe, stand vor einem großen, schwarzen Brett. Dort hingen die Klassenlisten, die sagen sollten, in welcher Klasse man sich nun befand und mit welchen Schülern.

Ich ging nun in die 10.Klasse. Also musste ich mal nachschauen. Meine Eltern hatten mich schon vor den Ferien dort angemeldet, also sollte auch mein Name dort stehen. Ich drängte mich vor. Die Schüler gingen schön zur Seite. Manche gingen schon bei der zartesten Berührung zur Seite, als ob ihr Lebenswillen schon vor dem Betreten der Schule verblasst wäre, und manche standen straff und voller Anspannung und Aufregung vor den Listen, sodass sie nur widerwillig zur Seite gingen. Als ich endlich die erste Reihe erreicht hatte, sah ich nach den 10.-Klasse-Listen. Dort fand ich nur zwei Listen für die Zehnten. Und jede dieser Klassen besaß 30 Schüler. Denn in meiner alten Schule war in der Klasse höchstens etwas mehr als die Hälfte von dem hier. Huch... Dennoch suchte ich, obwohl ich ein wenig schockiert war, meinen Namen. Ich fand ihn....Nicht. Wo stand mein Name?! Ich sah mir die Listen ein zweites Mal an. Nicht der meinige Name. Nun wurde ich grob zur Seite geschubst. „Geh mal weg, du stehst da schon 5 Minuten“, sagte ein schwarzhaariger Türkenjunge. „Was hat denn einer wie du hier zu suchen?“, fragte ich provozierend, denn ich ging davon aus, dass er mehr Muskeln als Gehirnmasse besaß. „Was willst du damit sagen?“, fragte er und schubste sich aus der Menge. Vor mich aufbauend, fragte er nochmal. „Ich höre schon gut. Lass mich doch ausatmen! Ich hatte mich gefragt, was einer wie du hier zu suchen hat. Denn mir scheint´s, als ob du hier fehl am Platz bist.“ „Ich verstehe dich immer noch nicht, rede mal richtiges Deutsch!“ „Ich rede so wie ich will.“ Nun hatte sich schon eine dritte Gruppe um uns gebildet. Alle blickten mich Neuen neugierig an. Manche Mädchen hielten sich die Hände vor den Mund, um ihre Angst auszudrücken, manche- und das vor allem die Jungs- sahen schelmisch drein, als ob sie an einer kleinen Prügelei interessiert wären. Pah! Wie primitiv. Eine Hand in die Höhe geworfen, drehte ich mich um und schritt durch den Kreis. Sollen sie doch machen, was sie wollten. Der Türkenjunge starrte erst verdutzt drein, dann nahm er Anlauf und wollte mir einen Schlag verpassen. Ich sah die überraschten Gesichter der vor mir stehenden Schüler, die die Gefahr hinter mir sahen. Ich wusste, was nun geschehen würde, wenn ich mich nicht wehrte. Ich drehte mich geduckt um- gerade noch rechtzeitig- nahm meine Hand und griff ihm damit zwischen die Beine. Ich packte richtig fest zu. Dann richtete ich mich wieder auf, und sah meinem Gegner direkt ins Gesicht. „Hör zu- Ich hasse Schlägereien- die sind so unmoralisch- und außerdem will ich als Neuer nicht gleich schon Stress. Also lass mich in Frieden, oder ich greife noch fester zu, sodass du ins Krankenhaus musst! Und wehe, du rennst jetzt zu einem Lehrer!“ Nach diesen Worten ließ ich los und ging von dannen. Der Türkenjunge sackte am Boden zusammen und Tränen rollten ihm übers Gesicht. Die anderen Schüler sahen mir mit offenem Mund hinterher, was mir ein wenig unangenehm war. Dann applaudierte jemand. Ich sah mich um. Es war ein süßes Mädchen, welches mit breitem Grinsen applaudierte. Als sie meinen Blick auf sich sah, hielt sie ihren Daumen hoch. Ich lächelte verlegen. Dann klatschten auch ihre Freunde. Eine kleinere Gruppe. Und dieser kleine Anfang schwappte in einen großen Applaus um. Dann klingelte es. Die Schüler stürmten alle die Treppe hoch. Na, toll. Und ich wusste nun immer noch nicht, welches Klassenzimmer ich nun besuchen musste. „Weißt du nicht, wohin du musst?“, fragte mich nun das Mädchen, was als erste applaudiert hatte. Überrascht sagte ich:

„Ja, mein Name steht nicht auf der Liste.“ „Dann gehst du am besten ins Sekretariat“, entgegnete sie lächelnd. „Kannst du mir sagen, wo sich jenes befindet?“, fragte ich. „Oh, das ist nicht zu übersehen. Komm mit.“ Ich folgte ihr. „Das Sekretariat befindet sich im ersten Stockwerk, direkt vor der Treppe.“ Wir gingen noch ein paar Stufen zusammen hoch. Dann mussten sich unsere Wege schon trennen. „Da“, sie deutete darauf. „Danke“, sagte ich. Statt zu entgegnen, lächelte sie. Dann ging sie weiter. „Wir sehen uns noch, oder?“ Ein wenig verwundert, sah sie mich an und sagte dann: „Klar. Aber ich glaube, du gehst nicht in meine Klasse.“ „Wieso?“, fragte ich. „Nun, ich glaube, du bist eine Klasse höher als ich.“ „Welche besuchst du denn jetzt?“ „Die Zehnte.“ „Dann sehen wir uns“, entgegnete ich erleichtert. „Oh!“, fröhlich nickte sie. Sie hatte verstanden, dass ich ebenso die Zehnte besuchen würde. Dann ging sie fort. Wahrscheinlich wollte sie sich noch einen guten Platz reservieren. Ich sollte mich auch spurten. Dann ging ich ins Sekretariat. Dort saßen zwei...Herren. Also gab es keine Sekretärinnen, wie in meiner Schule. Sondern Sekretäre! Ich ging verdutzt zum Wartetisch und sah die beiden an. Einer bemerkte mich und winkte mich zu sich herüber. Ich ging hin. „Was fehlt dir denn Junge?“, fragte er. „Mein Herr, ich bin ein neuer Schüler hier-“ „Na, wie fein. Herzlichen Glückwunsch.“ „Würden Sie mich bitte ausreden lassen?“, fragte ich. „Werde nicht frech, Junge!“, sagte der Sekretär. „Ich werde nicht frech. Ich bitte sie nur, mich ausreden zu lassen. Denn einen ausreden zu lassen ist fair.“ Missbilligend blickte mich der Sekretär an und nahm einen Stoß Zettel in die Hand. „Weißt du vielleicht nicht, in welche Klasse und in welches Klassenzimmer du gehst?“ „Genau. Denn in den Listen im Erdgeschoss steht mein Name nicht.“ Der Sekretär fragte nach meinem Namen. „Maximilian Audess“. „Hm“, machte er nur. Er legte seine Zettel bei Seite und tippte dann meinen Namen in den Computer ein. Nach einer kleinen Weile, sagte er: „Du besuchst die 10A und hast im Raum 210 Unterricht.“ Er wandte sich wieder an mich. „Verstanden?“ „Ja. Dankeschön.“ Ich machte eine kurze Verbeugung mit dem Kopf und ging aus dem Raum.

„Merkwürdiger Junge, oder Pét?“ Pét nahm wieder seinen Stoß in die Hand und schüttelte zur Antwort den Kopf.
 

Nun wusste ich, wohin ich musste. Also ging ich in den zweiten Stock, denn meist ist es so gegliedert, dass Räume, die mit einer 2 anfangen, im zweiten Stock sind und sich Räume, die mit einer 4 anfangen, im vierten Stock befinden. Also stieg ich die Treppe hoch. Dort angekommen, sah ich auf die Zahlen der Klassenzimmer. Ich folgte ihnen, bis ich zum Raum 210 gelangte. Ich atmete noch einmal tief durch. Dann betrat ich das Klassenzimmer.



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