Ground Zero
Mit einem schlagfertigen Prolog melden wir uns am Anfang des neuen Jahres zurück! Wir hoffen, dass ihr gut gerutscht und vor allem nicht zu verkatert seid, um dieses Kapitel zu lesen!
Den ersten Teil des Soundtracks gibts natürlich auch schon:
The 69 Eyes - Lost Boys
http://www.youtube.com/watch?v=p4oRM6tC8PQ
Sehr gutes Lied das tatsächlich und ganz offiziell von Vampiren handelt. Eigentlich bezieht sich der Song auf den gleichnamige Film "Lost Boys" aber 1. ist der ziemlich scheiße und 2.trifft der Text auch zu 100% auf sämtliche HOLLOW-Charaktere zu.
enjoy ♥
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Mit einem Krachen fiel die schwere Eisentür ins Schloss und schnelle Schritte hallten von den schmutzigen Wänden des Hinterhofes wider. Hinter der Tür wummerten gedämpfte Bässe.
In einer der vielen dunklen Ecken stand, die Arme um den Bauch geschlungen, eine schmale, komplett in schwarz gekleidete Gestalt.
Die Schritte verstummten.
„Kannst du mir erklären, was das sollte?“, fragte schließlich eine vor unterdrückter Wut zitternde Stimme. Die Person in der Ecke ließ die Schultern hängen und senkte den Blick.
„Ja spitze! Wie darf ich dein Schweigen jetzt deuten?“
„Ich habe dir eben schon versucht zu erklären, dass es nicht meine Schuld war!“, verteidigte sich eine zweite Stimme leise.
„Ja, natürlich war es nicht deine Schuld. Du hast diesen Kerl ganz aus Versehen geküsst, sicher!“
„Saga, bitte! Hör mir doch mal zu!“
„Ich hab dir lange genug zugehört!“
Noch bevor diese Worte verklungen waren, traf eine geballte Faust auf einen Wangenknochen.
Hizumis Kopf schlug mit einem dumpfen Knall gegen die Betonwand. Langsam quoll Blut aus der dadurch entstandenen Wunde und lief träge die rechte Schläfe hinab.
Benommen taumelte der Kleinere der beiden zurück. Sein Rücken berührte das nasskalte Mauerwerk. Der Vampir presste sich die Hand an den Kopf und blickte sein Gegenüber schweigend an.
„Du glaubst wohl du kannst dir alles erlauben, oder? Wieso tust du mir so was an?“
Sagas Stimme überschlug sich.
„Überleg mal, was du da gerade sagst. Wer tut in diesem Moment wem etwas an, mh?“, fragte der andere fast im Flüsterton.
„Halt endlich den Mund!“
Wieder traf ein Faustschlag Hizumis Gesicht. Diesmal war es die Unterlippe, die den Angriff abfing. Hizumi schmeckte Blut und spürte, wie die Wunde innerhalb von Sekunden anschwoll.
Während seine Lippe brannte und seine Schläfe schmerzhaft pochte, herrschte in Hizumis Kopf völlige Stille. Sein Verstand weigerte sich zur Kenntnis zu nehmen, dass er sich nun in der gleichen Situation befand wie schon einige Jahrzehnte zuvor.
Erst, als eine Hand sich um seinen Hals legte und ihm die Luft zuschnürte, erwachte er aus seiner Starre.
„Du bist Abschaum, Hizumi.“, zischte die sonst so warme Stimme hasserfüllt in sein Ohr. Mit einem Krachen landete der Braunhaarige auf dem Boden. Ein wahres Kreuzfeuer aus Fußtritten hagelte auf ihn hinab. Wimmernd schlang Hizumi die Arme um den Kopf, in der Hoffnung, wenigstens diesen Teil seines Körpers vor weiteren Verletzungen schützen zu können.
Er würgte, als ihn ein Tritt mit voller Wucht in den Bauch traf.
Nach einer gefühlten Ewigkeit endete der Angriff so schnell, wie er begonnen hatte.
Wieder erklangen Schritte, die sich in der kalten Nachtluft verloren.
Diesmal jedoch entfernten sie sich vom Ort des Geschehens.
Hizumi blieb allein zurück.
Karyus Fingernägel bohrten sich tief in die Haut seines Opfers.
„Jetzt pass mal auf, du kleines, missratenes Stück Hundescheiße!“
Mühelos hob der Blonde sein Gegenüber an und presste es gegen die Wand.
„Ich weiß ja nicht, was du dir bei dieser Aktion gedacht hast, aber was auch immer es war, es ist ein Grund für mich, dir das Hirn rauszuprügeln!“
Saga schnappte nach Luft und versuchte verzweifelt, sich aus Karyus eisernem Griff zu befreien.
„Ich hab die Kontrolle verloren! Ehrlich! Ich wollte ihm nie wehtun!“
„Das ändert nichts am Endergebnis!“ Karyu beugte sich nach vorn, sodass nun nur noch wenige Zentimeter zwischen seinem und Sagas Gesicht lagen. „Soll ich dir mal verraten, was du angerichtet hast mit deinem kleinen 'Ausraster'?“, flüsterte er heiser. „Du hast es zu verantworten, dass ich Hizumi heute Morgen halb tot aus einer Blutlache gefischt habe, weil er sich die Pulsadern aufgeschnitten hat. Mit einem Silbermesser wohl gemerkt. Keine halben Sachen. Wäre ich fünf Minuten später gekommen, dann wäre er jetzt tot.“
Sagas helle Augen weiteten sich panisch.
„Scheiße.“, hauchte er und senkte den Blick.
„Das kannst du laut sagen!“ Karyus schwarz lackierte Nägel gruben sich tiefer in Sagas Hals. „Am liebsten würde ich dich auf der Stelle in Stücke reißen. Aber das würde leider Konsequenzen mit sich bringen, auf die ich herzlich wenig Lust habe. Du hast Glück, dass Hizumi ein Idiot ist und immer noch an dir hängt.“
Saga fiel ein Stein vom Herzen, der jedoch beim bloßen Gedanken an Hizumis Selbstmordversuch mit doppeltem Gewicht zurückkehrte.
„Hör mir jetzt genau zu. Du wirst dich von Hizumi fernhalten, hast du mich verstanden? Solltest du auch nur ansatzweise in seine Nähe kommen, oder dich sogar erdreisten, mit ihm zu sprechen, dann vergesse ich alle meine guten Vorsätze und werde dich schlachten wie ein Schwein. Kapiert?“
Auf Karyus Zügen breitete sich ein kaltes Lächeln auf, in dem so viel Hass lag, dass es Saga einen Schauer über den Rücken jagte.
Er nickte schwach.
„Gut.“ Abrupt ließ Karyu den Jüngeren zu Boden fallen und wandte sich zum Gehen. „Denk dran, Saga. Ich halte meine Versprechen.“
Mit diesen Worten verschwand er in der Dunkelheit.