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Plätzchen statt Nudelsuppe?

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Plätzchen statt Nudelsuppe?

eile: 1/1

Genre: Shonen-Ai

Pairing: ? x ?

Fertigstellung: 22.12.2009

Disclaimer: Die vorkommenden Figuren gehören nicht mir, sondern Masashi Kishimoto. Ich möchte kein Geld mit dieser FF verdienen.
 

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In allen Straßen hingen bunteste Lichterketten, die sich in der Luft wahllos von Mast zu Mast schlängelten. Die Menschen zeichneten Abdrücke in den frisch gefallenen Schnee, hinterließen Spuren ihres Weges, die sich in unbestimmten Punkten kreuzten. Jedem einzelnen von ihnen konnte man ein undefinierbares Lächeln im Gesicht ablesen, eine Vorfreude auf den kommenden Abend. Für ihn aber war es der schrecklichste Tag in seinem ganzen Ninjajahr.
 

Natürlich hatte er Sensei Iruka, der jedes Jahr mit ihm verbrachte. Meist saßen sie zusammen im Nudelshop bei einem richtig deftigen Abendmahl, noch bevor dieser schloss. Danach gingen sie zum Weihnachtsfest, das alljährlich auf Konohas Marktplatz ausgetragen und bei dem zum ersten Mal die roten Wachskerzen des riesigen Weihnachtsbaums entzündet wurden. Es gab leckere Plätzchen, gebrannte Mandeln, Glühwein und für einen seines Alters gab es warmen, duftenden Kinderpunsch. Schon jetzt wurde ordentlich gefeiert, das Zusammensein der Einwohner Konohas bei Gesang und jeder Menge Tanz genossen. Und als Krönung dieses Anlasses bekam er zur Bescherung auch immer ein Geschenk von seinem Sensei, genau wie es sich für ein richtiges Weihnachten gehörte.
 

Aber etwas Grundlegendes störte ihn an diesem Tag, etwas, das sogar all diese schönen Erlebnisse in den Schatten stellte.

Eine richtige Familie hatte er noch nie gehabt - einen Vater oder eine Mutter. Er hatte sie nie kennengelernt, er wusste nichts über sie und ihre Persönlichkeiten. Weihnachten war das Fest der Liebe, aber für ihn war es nicht mehr als das Fest der Einsamkeit und das Fest der Trauer. Warum war es genau ihm vergönnt ein ganz normales Leben zu führen, ein Leben wie jeder andere?

Jedes Jahr erinnerten ihn diese Tage an seine Vergangenheit, an den Neunschwänzigen, der in ihm versiegelt war. Er verfluchte das Monster und allem voran das, was es aus seinem Leben und seiner Familie gemacht hatte.
 

Wenn er ins Bett ging, dann weinte er noch, zog die Bettdecke über seinen Kopf, damit auch wirklich niemand seine Tränen sehen konnte. Er wünschte sich nichts anderes als Eltern, mit denen er dieses Fest genießen konnte. Es fühlte sich an, als würde jedes Jahr ein Stück aus seinem toten Herzen gerissen.

Dieses Jahr jedoch fühlte es sich ganz seltsam an. Er empfand schon seit geraumer Zeit eine Leere und jede Menge schlechter Laune. Irgendetwas Undefinierbares geisterte in seinem Kopf umher, etwas Unbekanntes, weswegen er sich zutiefst unzufrieden fühlte. Manchmal keimte eine Wut in ihm auf, brachte sein Herz scheinbar ohne einen Grund zum Rasen, ließ seinen Magen wie verrückt spielen. Vielleicht war es das Gefühl der einzige in diesem Dorf zu sein, dem es so bescheiden ging.
 

„Noch eine, bitte!”, mit einem spitzbübischen Lächeln reckte der junge Ninja seinen Suppenteller vor das Gesicht von Ichiraku. Der Besitzer des Nudelshops lachte, ehe er den Teller entgegennahm und ein letztes Mal Nudeln aufhäufte: „Das war dann aber die letzte Portion für heute, Naruto. Das Weihnachtsfest fängt in einer halben Stunde an und wir wollen doch nicht zu spät kommen!”
 

Neben dem Blondschopf saß Iruka, der nun gesättigt auf seinen Bauch klopfte und Ichiraku beipflichtete: „Genau, und außerdem gibts heute auch noch Kekse, also schlag dir den Magen nicht allzu voll.” Der Kyuubiträger widmete sich lieber seinem Essen, als den Zweien richtig zuzuhören. Schließlich hatte er, und das vor allem aufgrund des heutigen Anlasses, ein Recht auf die wichtigste Nahrung am Tag, seine wohlverdiente Nudelsuppe!
 

Genießerisch ließ er ein bisschen von der dampfenden Flüssigkeit in seinem Schlund verschwinden. Und was waren diese blöden Plätzchen schon gegen eine Portion seiner absoluten Lieblingsspeise? Überhaupt schmeckten diese zu Klumpen geformten Stücke Teig gar nicht so gut wie immer überall behauptet wurde. Er hatte das Backen schon damals auf der Akademie gehasst, denn er wollte viel lieber die Zeit sinnvoll nutzen, zum Beispiel wollte er lernen wie man Hokage wurde. Das hatte ihm bis heute noch niemand so genau gesagt, geschweige denn gezeigt.
 

Auf einmal stoppte der Junge in seiner Bewegung und kratzte sich mit seinen hölzernen Essstäbchen am Kopf. „Sensei, woher kommt es eigentlich, dass wir uns jedes Jahr an Weihnachten treffen und gemeinsam feiern?” Verwundert runzelte der Ausbilder im Schatten seines Bandes die Stirn. Natürlich, als Akademieausbilder wusste er die Antwort, aber es überraschte ihn diese Frage aus Narutos Mund zu hören.

„Konoha ist ein Ort, der für Zusammenhalt und Gemeinschaft steht.”, antwortete er mit einem leichten Anflug von Stolz in seiner Stimme, der ebenso schnell verschwand wie er gekommen war, „Und dass wir uns jedes Jahr am Marktplatz treffen, das war seinerzeit die Idee des vierten Hokage, um unser Dorf als Ganzes, als friedliebende Einheit zu stärken. Am Anfang war die Idee unter einigen Einwohnern sehr umstritten, aber inzwischen ist daraus ein anerkannter und vor allem beliebter Brauch geworden.”
 

Der vierte Hokage also. Wenn jemand wie der vierte Hokage diesen Brauch eingeführt hatte, dann musste er von höchster Priorität für das Dorf sein, beschloss Naruto und aß mit diesen Gedanken weiter an der Delikatesse. Nicht zuletzt war es auch er, der den neunschwänzigen Fuchs verbannt und damit das Dorf vor seiner Vernichtung gerettet hatte, dem sie alle ihr Leben zu verdanken hatten. Ein komisches Gefühl, dass er dem Menschen dankbar war, der seine Vergangenheit zur Hölle gemacht hatte.
 

Einige Minuten vergingen bis er den Suppenteller von jeglichem Rest befreit hatte und sich anschließend voller Tatendrang von seinem Hocker erhob. Irgendwie hatte nach all dem Trubel auch ihn das Fieber gepackt, von dem immer alle sprachen. Seit dem letzten Fest hatte sich einiges getan - er hatte die Akademie erfolgreich abgeschlossen und echte Freunde gefunden, war jetzt nicht mehr alleine und einsam. Team 7 gab ihm Kraft und Mut seinen Weg des Shinobi zu gehen und wenn er einmal Probleme hatte, dann waren seine Freunde für ihn da, da war er sich sicher.

„Auf gehts Sensei, wir wollen doch den wichtigsten Teil des Abends nicht verpassen!” Kopfschüttelnd tat ihm der Braunhaarige gleich, legte Geld auf den Tresen und verabschiedete sich von Nudelshopbesitzer mit einer schlichten Handbewegung.
 

Inzwischen war es draußen dunkel geworden, nur die weihnachtliche Dekoration beleuchtete Konoha bis in die engsten Gassen. Mancherorts funkelten regenbogenfarbige Kristalle im Schnee und reflektierten das Licht der Lampignons, meistens waren es aber die Augen der Kinder, die staunend durch die erhellten Straßen schlenderten.

Jedes Dorfteil war für diese Zeit ungewohnt belebt, denn alle wollten zum Zentrum, um auch am Weihnachtsgeschehen teilzunehmen. Es bildete sich ein Menschenstrom, der jeden unweigerlich in die Richtung des Marktplatzes führte. Viele, denen sie auf ihrem Weg begegneten, hatten ein Behältnis mit Keksen dabei, andere trugen eine kitschige Weihnachtsmannmütze über ihrem Konohastirnband, um auch etwas zu der weihnachtlichen Stimmung beizutragen.
 

Es erstaunte ihn immer wieder, dass Heilig Abend so friedvoll vonstatten ging und es zu keinen politischen Ausschreitungen mit anderen Dörfern kam. Wahrscheinlich, das war seine Vermutung, wollten auch diese die Ruhe und den Frieden des Weihnachtsfests auskosten und die Feindseeligkeiten über die Feiertage vergessen. Ein schöner Gedanke, denn so konnten sie ohne Sorge den 24. Dezember ausklingen lassen.
 

„Sieh mal da vorne!” Ein kleiner Junge deutete mit ausgestrecktem Finger über das Dach eines Hauses, damit seine Eltern ebenfalls diese ungewöhnliche Entdeckung sahen. Auch Naruto folgte der stummen Instruktion des Fingers und sofort fiel sein Blick auf den riesigen Weihnachtsbaum, der wie ein Hochhaus in den Himmel ragte. Er war dieses Jahr wirklich riesig. Christbaumkugeln in buntesten Farben hingen an den Ästen, manche davon waren eher matt, manche waren mit einer glitzernden Schicht überzogen. Dort wo keine Kugeln waren, da war der Baum mit Lametta oder Engeln dekoriert und natürlich mit den Kerzen. Auf die Spitze setzte sich frech ein Strohstern, der das weihnachtliche und wundervolle Bild abrundete. „Wunderschön!“, hörte er ein Mädchen staunen, das nicht weit entfernt von ihm lief.
 

Die Zeit verging schnell bis sie den Marktplatz erreichten. Zwar brannten noch überall die Lichter der Geschäfte, aber in den Häusern machte man sich schon bereit zum Aufbruch und bald trafen sie auf die ersten Weihnachtsstände, an denen sich einige Einwohner tatkräftig mit Süßigkeiten versorgten. Es roch nur so von Tannenzweigen und von gebrannten Mandeln, ein Duft, der es sich ohne Vorwarnung in seiner Nase gemütlich machte. `Fast wie in einer schmalzigen Weihnachtsgeschichte´, dachte sich Naruto mit einem unergründlichen Lächeln auf den Lippen.
 

Einer jener war Shikamaru, den offenbar die magische Anziehung des Punsch- und Glühweinstands gefangen genommen hatte. Aus einem unerklärlichen Grund hatte er immerzu ein Grinsen im Gesicht stehen und außerdem torkelte er, immer dann, wenn er laufen wollte. Mit einem leichten Klopfer auf die Schulter begrüßte Naruto den Ninja: „Hey Shikamaru! Geht’s dir gut? Du läufst so komisch!“ „Ja, klar.“, erwiderte der Angesprochene mit einer kleinen Verzögerung und nahm einen Schluck aus seiner Tasse. „Komm, ich geb dir einen aus!“
 

Ein wenig verwundert nahm der Blonde die heiße Tasse am Henkel entgegen und stieß daraufhin mit Shikamaru an. Er wollte sich nicht beklagen, dass ihm jemand etwas ausgab, stattdessen freute er sich über diese nette Geste. Nach einigen Schlücken merkte er, dass der Kinderpunsch dieses Jahr irgendwie seltsam war. Nicht nur der Geschmack kam ihm fremd vor, nein, er stellte nach der Hälfte der Tasse mit Erstaunen fest, dass er begann zu wanken. Traumatisiert und mit einem verzogenem Gesicht stellte er das Gefäß wieder auf den Tresen des Geschäfts. Wahrscheinlich war der Punsch schon lange abgelaufen.
 

Der Nachkomme des Nara-Clans schien etwas orientierungslos, als sich eine Menschenmasse unbestimmter Größe in Bewegung setzte, verstand dann aber und schloss sich ebenfalls dem Strom an. Das Erklingen des Gongs signalisierte ihnen, dass es nun an der Zeit war sich am Marktplatz zu treffen und das Fest beginnen zu lassen.

Auch Naruto ging mit ihnen, hing in seinen Gedanken aber irgendwo fern von dieser Feierlichkeit. Sein Herz verursachte ein Pochen, ein krampfartiges Zusammenziehen seiner Magengegend. Doch war es nicht die Erinnerung an seine verstorbenen Eltern, es war der Gedanke an die Person, die für ihn die wichtigste in seinem Leben geworden war und die es nicht mal für nötig hielt an diesem Tag aus seinem Kopf zu verschwinden. Schon wieder war der Moment gekommen, an dem sich alles nur um sie drehte, die Person, die er eigentlich gar nicht ausstehen konnte und dennoch aus der entferntesten Pore seines Körpers bewunderte.
 

Erst als er seinen Kopf hob und sich von den abertausenden Schneespuren abwandte, stoppte dieses Pochen, seine Magengegend zog sich mit einem Schlag nicht mehr krampfartig zusammen. Wenn man es genau nahm, dann stoppte sein Herz sogar für einen Augenblick, sprang hoch bis zu seiner Kehle und schnürte diese mit einer übernatürlichen Kraft zu. Atemnot.
 

Denn genau dort saß er, im fahlen Licht des Monds. Von hier konnte man nicht viel von dem Jungen erkennen, doch es genügten die nackten Körperkonturen ihm seiner Atmung zu berauben. Diese Gelassenheit, diese Gleichgültigkeit, diese Coolness - sie faszinierten ihn - sie faszinierten ihn so sehr, dass er es nicht in Worte zu fassen vermochte. Seine Füße trugen ihn von alleine an den Ort, die Sehnsucht nach der Nähe, die Sehnsucht nach der Stimme, nach einem einzigen Wort aus seiner Kehle, nach den pechschwarzen Augen, die einfach so jeden klaren Gedanken aus seinem Körper sogen.

Unter der Last seines Körpergewichts knarrte der Schnee, das einzige Geräusch, dass er noch wahrnahm. Alles andere war für den Moment nicht existent, war ausgeblendet von einer undefinierbaren Stimme, die alles Restliche, all die unwichtigen Informationen übertönte, die ihm immer wieder das Gleiche einsagte.
 

„Sasuke…”, wiederholte er, ehe der Klang dieses Namens eine Gänsehaut über seinen Rücken jagte.

„Sasuke…”, flüsterte er nochmals und streckte seine Hand aus, um ihn zu berühren.
 

Er bemerkte den salzigen Geschmack an seinen kalten Lippen, die warme Spur, die der Wassertropfen in der Stille mit sich zog. Schneeflocken tänzelten vor seinem Gesicht, vermischten sich in ihrer geschmolzenen Form mit der Träne. Erst jetzt verstand er, dass es Sasuke nicht anders ging als ihm, dass er in all der Zeit auch niemanden gehabt hatte, keine Familie, keine Freunde, nicht einmal jemanden wie Sensei Iruka.
 

Sein Kopf verlangte danach aufzuhören, doch als er den Jungen umarmte blieb ihm keine andere Wahl als weiterzumachen, zu gut fühlte es sich an, die Wärme, das Pochen. Die Welt schien still zu stehen, sogar das Fallen der Schneeflocken hielt für einen kurzen Augenblick an. Ein Augenblick, der für ihn die Welt bedeutete, ein Augenblick, den er nie mehr vergessen würde.

Es passierte nichts, denn niemand war hier, keiner der Beiden sprach. Ob Sasuke überhaupt wusste, wer ihn umarmte? Er jedenfalls hätte es gewusst, hätte er die Augen geschlossen und nur gerochen, leise der Atmung gelauscht. Im gleichen Moment teste er diese Tatsache, schloss seine Augen und war nicht wirklich verwundert, als er wissend schmunzeln musste.
 

„Naruto, lass mich sofort los!”
 

Ohne Widerrede löste der Blonde den Griff und sah beschämt auf den Boden, schloss nochmals seine Augen, öffnete seine Arme so weit er konnte, gab sich dem Urteil seines besten Freundes hin.

Er wusste, dass Sasuke ihn jetzt hassen oder wenigstens mit voller Wucht ins Gesicht schlagen würde. Er wartete schon darauf, vielleicht würde dieses beunruhigende Gefühl dann endlich verschwinden, dass immer wieder eine gute Laune in ihm auslöste.
 

Ein Kuss.

Und im gleichen Moment überrumpelte ihn die Antwort all seiner Fragen. Er liebte ihn tatsächlich, den introvertierten, hübschen Jungen, mit dem er hier stand und sich küsste, der all seine Gedanken bestimmte und mit der Berührung ihrer zweier Lippen hinfort fegte. Jetzt war das Pochen noch heftiger, so heftig, dass man es sogar hören konnte, seine Finger zitterten wie die eines Alten und waren mit einer hauchdünnen Schweißschicht überzogen. Seinen ganzen Körper durchsetzte das glückselige Gefühl von Freude, ein warmes, angenehmes Gefühl, dass sich bis in seine Haarspitzen auszubreiten schien und noch weit darüber hinaus.

Erst der langsam entstehende Mangel an Sauerstoff trennte die Freunde für kurze Zeit voneinander.
 

„Ich hasse Nudelsuppen…”, sagte Naruto überglücklich und winkte mit seiner Hand die sich überschlagenden Gedanken ab.

„Du hasst Nudelsuppen?”, fragte Sasuke mit hochgezogener Augenbraue und musterte den strahlenden Jungen. Naruto nickte, ehe er einen sanften Kuss auf die kalten Lippen hauchte.
 

„Für mich gibts nur noch Plätzchen, echt jetzt!”
 

~ Owari ~



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