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Peccatum Immortalitatis

Wichtel 2009 für ArabicLyra
von

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Wichtelgeschichte für Halloween 2009: Für mein Wichtelkind ArabicLyra
 


 

Peccatum Immortalitatis (Die Sünde der Unsterblichkeit)
 

Sie spürte die Kälte um sich herum, die mit jeder Minute, die sie dort lag noch zuzunehmen schien, tatsächlich sich jedoch nicht in keinster Weise veränderte. Wasser rauschte dicht an ihren Ohren vorbei, sie konnte es so deutlich hören und doch schien es ihr, als ob es weit weg wäre. Vor ihrem inneren Auge ließ sich eine Gegend erkennen, die sie nicht kannte, die ihr so neu war, wie das ganze Leben was nun auf sie zukam. Ein Wald, dicht besiedelt von Bäumen, in denen kein einziger Vogel zu Hause schien, keine Geräusche, die verrieten, dass es etwas Lebendiges in diesem Wald gab.....doch da war etwas, was in diesem Wald lebte, aber sie konnte nicht sagen, was es war. Lange noch dachte sie über diesen Gedanken, der ihr Angst zu machen schien, nach, bis sie ihre Augen wieder schloss und bis zum Sonnenuntergang wieder in einen tiefen Schlaf viel.
 

Die Sonne versank hinter den Bergen und tauchte die Umgebung in Finsternis. Lucy wachte auf und befreite sich aus ihrem Schlafgemach, in der sie gelegen hatte und blickte hinaus in die Weite. Viel jedoch war nicht zu erkennen, außer den Bäumen und Sträuchern, hin und wieder sah sie einen Wolf, der am Ufer neben dem Boot herlief. Aber sonst war nichts zu sehen, außer der Finsternis, die die Welt in eine andere Dimension zu verwandeln vermochte. Jeder der einen Ort sich bei Tageslicht ansah, wird bezeugen können, dass der gleiche Ort in der Dunkelheit nicht mehr derselbe ist. Auch diese Umgebung schien anderes zu sein, als sie es bei Tageslicht in Erinnerung hatte. Sie glaubte, dass ihre Sinne sie trügen, bis sie ein Gebäude erblickte, welches sie nur zu gut kannte und welches sie bald erreichen würde. Der Himmel war sternenklar und der Mond schien auf sie herab. Sie dachte an die vielen glücklichen Tage, die sie in ihrem bisherigen Leben verbracht hatte und wurde zur gleichen Zeit wehmütig, als sie erkennen musste, dass viele ihrer Freunde nicht mehr unter den Menschen weilten. Lucy sank auf den Boden des Schiffes, der Wind wehte ihre langes Haar beiseite und wehte die Tränen fort, die über ihr Gesicht rollten. Sie wusste nicht mehr, wann sie das letzte Mal an diese guten und tapferen Menschen gedacht hatte, jedoch kam es ihr wie eine Ewigkeit vor. Selbst ihren lieben Mann hatte sie nach Jahren zu Grabe tragen müssen und das zerbrach ihr das Herz. Er hatte sich stets um sie bemüht, sie versorgt und ihr geholfen, die schrecklichen Erinnerungen zu vergessen und mit Hoffnung in die Zukunft zu blicken. Doch die Zukunft währte nicht lange nur ein paar Jahre, viel zu wenig für ihre Liebe und Leidenschaft. Er hatte sie nie verlassen wollen, auch in der Zeit nicht, als über sie eine schreckliche Sünde fiel, die sie erst all zu spät erkannt hatte. Niemals hatte er sie aufgegeben und bis an seinen Tod hatte er daran geglaubt, dass dieser Fluch eines Tage gebrochen werden würde und sie wieder ganz seine Lucy sein würde. Mit dieser Hoffnung starb er auch. Sie spürte wieder wie die eisige Kälte sich in ihr Herz bohrte, sofern sie überhaupt noch eines hatte, sie wusste es nicht genau, und sie erstarren ließ. Fest drückte sie die Halskette, die sie trug an sich und die heißen Tränen zeigten ihr, dass noch ein wenig Wärme in ihr war. In diesem Moment gedachte sie all derer, die sie sehr geliebt und verloren hatte, in jener verhängnisvollen Nacht, als man ihr die Sünde nehmen wollte.

Immer noch fuhr das Schiff den Fluss weiter hinauf und die Reise schien kein Ende zu nehmen, doch sollte sie es schneller, als sie ahnen konnte. Sie küsste ihre Halskette, die sie als Andenken an ihren Mann immer bei sich trug und stand auf, ging zur Rehling und schaute hinaus aufs Wasser. Das Wasser lag so friedlich vor ihr und glitzerte im Schein des Mondes. Ein sehr hübsches Bild, dachte sie bei sich und wünschte, ihr Mann würde neben ihr stehen und sie zärtlich umarmen. Der Wind wehte immer noch und umwehte ihre Gestalt. Eine Strähne wehte ihr ins Gesicht und sie strich sie sanft wieder heraus. Es schien kälter zu werden und so beschloss Lucy die Kapuze ihres Mantels aufzuziehen und so stand sie dort, in ihrem bodenlagen dunkel grünen Kleid, mit der creme farbenen Korsage, die ihr Dekolletee noch schöner aussehen ließ und dem schwarzen Umhang und schaute in Gedanken hinaus aufs Wasser. Mit einem Mal wurde ihr eine Stimme gewahr, die sie schon einmal vernommen hatte, bevor sie sich auf diese Reise gemacht hatte, jedoch wusste sie diese Stimme zuzuordnen. Leise flüsterte die Stimme in ihr Ohr und die Erinnerungen, die sie noch zuvor an ihren Mann und ihre Freunde hatte, waren wie ausgelöscht. Nur die Stimme erklang noch in ihrem Ohr und hallte noch lange in ihrem Kopf nach. Diese Stimme hatte sie schon früher gehört, als ihre Liebsten noch lebten.Jemand rief nach ihr und zwar jemand, der sie brauchte, der sie vermisste und der sie schätzte, aber sie vermochte einfach nicht zu sagen, wem diese Stimme gehörte, die sie auf sonderbare Weise all ihrer Sinne beraubte und dafür Sorge trug, dass sie auch ihr Ziel erreichte. Die ganze Nacht lang war sie wach und fühlte sich kurz bevor die Sonne aufging matt und müde und beschloss sich etwas Ruhe zu gönnen und verschwand unter Deck und legte sich in ihr Schlafgemach. Dieser Schlaf war jedoch weniger erholsam und auch kein ruhiger. Lucy schlief unruhig und wälzte sich im Bett immer wieder hin und her, wurde ein paar Mal wach und schlief dann einfach wieder ein, als ob nichts geschehen war. Sie sah seltsame Bilder, furchtbare Bilder, von Frauen, die ihre Kinder verloren und Männer, die ihre Angebetete nicht retten konnten vor dem Tod. Es war ein richtiges Blutbad, von dem sie träumte, bei dem niemand verschont blieb, zumindest glaubte sie dies. Überall war Blut wohin sie auch blickte nur Blut und Tränen und Schreie, die die Opfer mit ihrem letzten Atemzug aus ihren Kehlen stießen. Wie oder woran diese armen Seelen starben, vermochte Lucy nicht zu sagen, aber sie wusste, dass dies ein grausames Werk war, das nur von jemandem begangen werden konnte, der einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hatte und seine Seele nicht mehr besaß und keine Furcht hatte, sich an der Menschheit zu versündigen. Dann hörte sie wieder diese Stimme und war mit einem Mal hellwach.

Sie richtete sich auf und starrte eine ganze Weile vor sich an die Wand. Dann stand Lucy auf und machte sich im Bad frisch, versicherte sich, dass ihre Frisur wieder hübsch aussah und glättete ihr Kleid, dass sie nicht ausgezogen hatte, als sie zu Bett ging. Der Spiegel verriet ihr, dass sie so aussah wie sie sich fühlte, matt und erschöpft, obwohl sie eine lange Zeit geschlafen hatte. Als sie das Deck erreichte, musste sie feststellen, dass die Sonne bereits schon wieder untergegangen war und sie den ganzen Tag verschlafen hatte. Ihr Blick streifte durch die Landschaft und sie konnte nun in nicht mehr all zu weiter Ferne ein Schloss ausmachen. Das war es, wohin sie wollte und wohin sie die Stimme in ihrem Kopf befahl. Nicht mehr lange und sie würde endlich angekommen sein.
 

Die Reise verlief weiterhin recht gut. Nachdem das Schiff angelegt hatte, wurde Lucy gebeten in eine Kutsche einzusteigen, die sie an den gewünschten Ort bringen sollte. Das Gebäck wurde schnell verladen, da sie auch nicht vieles mit sich trug und schon setzte sie die Reise fort. Gelenkt wurde die Kutsche von einem eigenartigen Mann, wie Lucy fand, der sie nicht einmal richtig begrüßt hatte, geschweige denn ihr geholfen hatte in die Kutsche einzusteigen. Wer mochte dieser Mann nur sein?, fragte sie sich immer wieder. Er war in einen schwarzen Kutschermantel gehüllt und wenn er etwas sagte, was meist den Pferden galt, hörte sich seine Stimme wie ein kratzen auf einer Schallplatte an. Ihr fröstelte bei dem Gedanken, dass sie diesem Menschen ihr Leben anvertraut hatte und der sie nun sicher zu dem Schloss bringen sollte. Allerdings gab es keine andere Möglichkeit, als ihm zu vertrauen, andernfalls hätte sie selbst die Kutsche lenken oder gar laufen müssen, ohne zu wissen in welche Richtung sie hätte gehen müssen.

„Sagt mir wie weit ist es noch bis zum Schloss? Und wäre es möglich vielleicht eine kleine Pause einzulegen, damit ich mir etwas die Beine vertreten kann?“, fragte Lucy den Kutscher.

Dieser antwortete mit seiner dunklen kratzigen Stimme: „Miss Lucy es ist nicht mehr weit, bitte gedulden sie sich noch etwas, wir sind bald am Ziel.“

Mit den letzten Worten drehte er sich wieder herum und schaute auf den Weg. Lucy befiel ein seltsames Gefühl, dass sie nicht zu beschreiben vermochte. Es kam ihr so vor, als ob sie schneller ritten, aber die Pferde liefen schon so schnell sie konnten und doch war es ihr, als ob sie nur so durch den Wald flögen. Plötzlich hörte sich ein Geheul direkt neben dem Wagen. Sie schob die Vorhänge beiseite und schaut hinaus in die Dunkelheit. Zuerst dachte sie, es wäre Einbildung, aber neben ihrer Kutsche liefen fünf Wölfe her. Die Pferde jedoch schienen keinerlei Furcht vor den Wölfen zu zeigen, was sie wunderte, da sie bisher hörte, dass Pferde, sobald ihnen Gefahr drohte, auch von Wölfen, flüchteten. Diese jedoch nicht. Es schien ihr als würden die Wölfe sie eskortieren und darauf acht geben, dass nichts ihren Weg kreuzen würde, bis sie ihr Ziel erreicht hätten. Und genau dies taten sie auch, sie blieben in der Nähe des Wagens, bis dieser vor den Toren des Schlosses hielt.

„Miss Lucy, wir sind da, sie dürfen nun aussteigen. Um ihr Gepäck werde ich mich kümmern.“

„Ich danke Ihnen vielmals.“, erwiderte Lucy.

Dann stieg sie aus der Kutsche aus und stand also nun vor der großen Tür. Wie es die Höflichkeit gebot, ging sie die Stufen vorsichtig hinauf und klopfte vorsichtig an der großen Tür. Doch niemand machte ihr auf. Verunsichert drehte sie sich nach dem Kutscher um, aber niemand war mehr zu sehen, außer der Dunkelheit.

Was ist hier nur los? Erst diese Stimmte, dann der seltsame Kutscher, die Wölfe und nun macht mir niemand die Tür auf? Ihre Gedanken überschlugen sich, doch dann hörte sie wieder diese Stimme. „Lucy, danke, dass du zu mir gekommen bist. Leider kann ich dich nicht empfangen, weil mich etwas daran hindert zu dir zu gelangen. Du jedoch kannst es lösen und so werden wir bald vereint sein, wie du es dir gewünscht hast.“

„Ich mir gewünscht? Ihr habt mich gerufen und nun bin ich hier.“, erwiderte sie.

Indem sie sprach hatten sich ihre Augen noch besser an die Dunkelheit gewöhnt, da hier kein Licht brannte, war es für sie schwer gewesen zu sehen, warum ihr niemand öffnen konnte. Die Tür schien abgeschlossen zu sein und als ob dies nicht reichte, hatte jemand noch eine Kette davor gehangen, die auch wiederum mit einem Schloss geschlossen worden war. Jemand hatte wohl versucht den Eigentümer des Schlosses absichtlich einzusperren. Doch warum nur. Lucy überlegte nicht lange und versuchte eine Lösung für dieses Dilemma zu finden. Einen Schlüssel zu suchen machte die Sache nicht grade sehr einfach, doch dann kam ihr die rettende Idee. Sie hatte oft zugesehen, wenn ihr Mann Schlösser mithilfe einer Haarnadel öffnen konnte, da er es immer wieder verstand seine Schlüssel zu verlieren und ihm der Schlosser irgendwann zu teuer wurde. Sie zog zwei Haarnadeln aus ihrem Haar, verbog sie und steckte sie in das erste Schloss, mit dem die Kette zusammengehalten wurde. Es dauerte nicht lange und das Schloss sprang auf und sie zog die Kette weg und ließ sie auf den Boden gleiten. Alsdann versuchte sie es mit dem zweiten Schloss und als dieses ebenfalls aufgeschlossen wurde, sprang die große Eichentür mit einem mal auf, wobei sie dabei knarrte, wie es alte Türen eben machen.

Vor ihr lag eine große Eingangshalle, von der aus eine Treppe in den ersten Stock führte. Von der Tür bis nach oben zu den Treppen lag ein langer roter Teppich, der an den Seiten mit goldenem Garn verziert war. Dumpfes Licht fiel in den Raum, was von den wenigen brennenden Kerzen hervorgerufen wurde, die unten an der Treppe und oberhalb der Treppe standen. Direkt vor ihr vor Kopf sah sie ein Fenster, ein großes Fenster, was mit roten Samtgardinen an den Seiten gestaltet war. Von diesem ersten Plateau aus gingen jeweils eine Treppe nach links und eine nach rechts oben weiter, so dass man, wenn man sie zu ende lief auf den Korridor des ersten Stockwerks gelangte. Dann sah sie eine Gestalt von rechts die Treppe herabschreiten und sie hielt genau auf dem Plateau vor dem großen Fenster. Sie erkannte einen Mann, der einen schwarzen Anzug, ein weißes Hemd mit Rüschen und einen schwarzen langen Mantel trug. Er streckte die Hand aus und sagte im gleichen Moment:

„Miss Lucy, schön, dass sie hier sind. Treten sie näher und lassen sie mich Sie begrüßen.“

Lucy schritt auf den Mann zu, der auch ihr weiterhin mit ausgestreckter Hang entgegen kam. Als sie voreinander standen, legte sie ihre Hand in die seine.

„Ihr habt mich gerufen und nun bin ich hier, Herr.“

„Nicht ich habe euch gerufen, meine Liebe, euer Herz sehnte sich nach mir und ich habe euch den Weg zu mir gezeigt.“, gab der Mann als Antwort zurück.

Sie warf sich in seinen Arm und er umschloss sie mit diesen, roch an ihrem Haar, was so nach Lavendel duftete und legte dabei ihren Hals frei. Lucy legte ihren Kopf ein wenig zur Seite und nach hinten und gab sich ihm ganz hin, ohne zu wissen was geschehen würde.

Er strich ihr über den Hals und fragte sie:

„Sagt mir, seid ihr gewillt mit mir die Ewigkeit zu teilen und an meiner Seite zu sein?“

„Das will ich, bis in die Ewigkeit, was immer auch geschehen wird!“

Nachdem er diese Worte von Lucy vernommen hatte, spürte sie, wie sich seine Zähne in ihren Hals bohrten und er ihr das Blut aus den Adern entzog. Schlagartig wurde ihr klar, vor welcher Sünde sie ihr Mann und ihre Freunde sie bewahren wollten, wer für den Tod und das Blutvergießen so vieler Menschen verantwortlich war und wer den Menschen die Sünde der Unsterblichkeit brachte. Und sie sollte nun seine Gefährtin werden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2009-11-15T14:23:06+00:00 15.11.2009 15:23
Als Erstes entschulidge ich mich mal, dass ich die Fic erst jetzt kommentiere. Tut mir echt Leid.
Und ich weiß gar nicht was ich als Kommentar schreiben soll. Ich bin begeistert, absolut sprachlos. Mit so etwas hatte ich überhaupt nicht gerechnet und dann ist die FF so toll und für mich^^
Ich finde es gut, so richtig gut und es hat mir einen Riesenspaß gemacht sie zu lesen.

Vielen Dank!
Lyra~


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