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Das Glückskatzensyndrom

von

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Episode II - Hitzköpfe

Das ging ja richtig schnell. Wirklich. Ein dickes Danke noch einmal an Masahime für den ersten Kommi! Und jetzt viel Spaß mit der zweiten Episode von: Das Glückskatzensyndrom

~
 

Und wie verbrachte die Überband alias ‚the Gazette’ eigentlich ihren freien Tag?
 

Auf einem niedrig geratenen Glastisch mit dunkelkastanienroter Holzeinfassung zeigte die blasse, farbverzerrte Spiegelung Formen eines dunklen Nagellackfläschchens, einer bauchigen Sakeflasche und eines zentrifugierenden Gegenstandes, der seinerseits das Licht, welches von der Decke strahlte, in Grün brach und verlierend in die Umgebung warf. Draußen war es bereits dunkel und nach einem entspannten Feiertag saßen sämtliche Mitglieder der Vorzeigeband the GazettE in ihrem Wohnzimmer, ließen sich von Miseinen bedudeln und spielten-

„Reita, du bist dran“, stellte Aoi nebenbei fest und ließ den Miniaturpinsel noch einmal über seine breiten Nägel gleiten.

„Ich hab schon tausendmal gesagt, dass ich nicht mitspiele!“ Der Bassist saß etwas abseits der anderen vier, auf der Lehne einer Couch und blätterte das Kinoprogramm durch.

Er hatte sich vorgenommen den freien Tag mit einem gemeinsamen Besuch mit seinem Freund und Bandkollegen Ruki im Lichtspielhaus ausklingen zu lassen, da der Rest der Band kulturbanausisch und absolut unterbelichtet schien. Gut, vielleicht konnte man Kai davon noch ausnehmen, doch war dieser eher für Kochsendungen als für cineastisch anspruchsvolle Filme zu begeistern. Eigentlich hatte Reita geplant alle vier mit ins Kino zu schleppen, doch dieser Plan war schon daran gescheitert, dass sich Aoi von solchen gemeinsamen Ausflügen von vornherein ausgrenzte (er begründete dies damit, dass Fans sie zu fünft sicherlich erkennen würden und er habe keine Lust vor pubertierenden Quietsch-Horden zu flüchten, doch wusste man genau, dass der Gitarrist einfach nichts mit seinen unfreundschaftlichen Kollegen unternehmen wollte) und Uruha ebenso wenig Interesse an freizeitlichen Bandaktivitäten hatte. Reita fand das wohl ebenso traurig wie Kai, der die übrig Gebliebenen zugunsten des Bandklimas begleitet hätte, doch wollte der Bassist ihm nichts aufzwingen, schließlich war dieser freie Tag eine wahre Rarität und dann sollte ihn auch Kai so genießen und verbringen, wie er wollte.
 

„Was hältst du von ‚Oben’?“

„Dreh noch mal, Uru!“, wies Ruki an. „What’s oben?“

„Nein, den Animationsfilm ‚Oben’“

„Warum heißt der nicht ‚Unten’“ Aoi zog hochkonzentriert einen Lackstrich über seinen Daumennagel.

„Weil er oben spielt“ Reita schnaubte genervt von so viel Dummheit.

„Ach so. Das ist logisch“ In der Tat. Aois Spatzenhirn konnte sich eben nur auf eine Tätigkeit beschränken und diese war für den Moment Nägellackieren, somit wurde das zusammenhängende Denken ausgeschaltet.

„Reita, how old are we?“ Ruki wedelte mit einer Hand, um Uruha, der sich gerade ein weiteres Gläschen sündhaftteuren Sakes genehmigte, dazu zu bewegen endlich die grüne Flasche in ihrer Mitte wieder zum rotieren zu bringen, damit sie endlich weiter spielen konnten.

Wer genau auf die kindische Idee gekommen war ‚Wahrheit oder Pflicht’ zu spielen, hätte keiner mehr angeben können – zumindest hätte man die Schuld immer von sich geschoben. Letzten Endes würde es an Uruha hängen bleiben, wenn jemand zu fragen wage, wieso so eine professionelle und erwachsene Band wie the GazettE ihren freien Frühabend mit einem westlichen Teenagerspiel verbringe, denn Uruha war zu hohl – oder sonst was – um sich gegen diese Anschuldigung zu wehren. Trotzdem, sie alle – bis auf Reita – beteiligten sich mehr oder weniger aktiv an dieser Albernheit und somit konnte man sich nicht wirklich aus der Affäre ziehen, andererseits musste es ja auch niemand erfahren.
 

„Können wir nicht etwas ...“ Ruki suchte händeringend nach dem korrekten Wort. „more intelligent anschauen?“

Uruha hatte es geschafft seine Hände vom Sakebecher zu lösen, ihn mit einem Glaslaut auf dem Tischchen abzustellen und der Flasche einen Stoß zu verpassen. Niemand verfolgte ihr Gekreisel. Aoi war zu beschäftigt mit seiner dritten Schicht schwarzen Lacks, Kai pflückte mit höchster Hingabe dunkelbraune Haare von seinem grauen Sweatshirt, Uruha trank, Ruki drillerte seine Haare mit einem Finger zu provisorisch gelockten Strähnen und Reita war wieder im Programm versunken.

„Final Destination“ brach seine dunkle Stimme irgendwann die Stille und während Ruki verneinend zur Decke schielte, bemerkte Aoi: „Schon wieder Uruha. Langsam wird’s langweilig, vielleicht ist die Flasche gezinkt“

„Die Flasche ist astrein“, verteidigte Uruha den Gegenstand, kippte den Becher leer und nickte dann. „Gut, Ore-sama muss noch einen Becher Sake trinken!“

Kai ließ einen spöttischen Zischlaut vernehmen und Ruki konnte sich endlich von dem spannenden Anblick der Zimmerdecke lösen. „Och nö, Uru, das ist echt boring, wenn du dir selber ne Aufgabe stellst“

„Aber wenn ich mir eine Frage stellen würde, wäre es doch noch blöder“ Uruhas halbwegs intelligenter Ausspruch ging in einem Kreisch unter. Vier paar Augen schnellten zu Aoi, der verzweifelt einen Miniaturnagellackfleck auf seiner Hose begutachtete.

„Mit Benzin geht alles raus“, versuchte Kai seinen Kollegen zu beruhigen.

„Die war frisch gewaschen“ Aoi stopfte den Pinsel zurück ins Fläschchen, drehte zu und verschränkte beleidigt die Arme.

Als könnte der Nagellack etwas für seine Ungeschicktheit, Reita schüttelte nur den Kopf.

„Dreh again, Uru!“, warf Ruki ein. Irgendwie lief das ganze Spiel zäh dahin. Seit sie vor etwa einer halben Stunde angefangen hatten zu drehen, war fünf Mal Uruha an der Reihe gewesen, der sich nichts kreativeres einfallen lassen konnte, als seine Opfer trinken zu lassen, oder zu fragen was sie zu Mittag gegessen hatten. Die japanische Ess- und Trinkkultur in allen Ehren, doch hier ging es um Unterhaltsameres. Ruki nahm sich vor etwas Schwung in den Verlauf zu bringen – wenn er denn einmal dran kommen würde. Vielleicht vermutete Aoi richtig und die Flasche war gezinkt. Oder war der Tisch wohlmöglich schief?
 

„Kai“ Wenn Uruha seine grauen Zellen etwas anstrengen würde oder einmal an etwas anderes denken könnte als Alkohol und Essen, würde es schon einmal eine Wendung im Spiel geben. Mit „Ore-sama übergibt seine Aufgabe an Ruki-san“ traf er den Nagel natürlich auf den Kopf. Der Kleinste und Jüngste der Runde freute sich; jetzt konnte er seiner Phantasie freien Lauf lassen und für allgemeine Erheiterung sorgen. Kai schien zu befürchten, dass ihm etwas Gefährlicheres blühte, als Sake, also rief er schnell: „Pflicht... erm ich meine Wahrheit“ Verdammt, Versprecher waren etwas Fieses.

„The first one gilt“ Ruki begann diabolisch zu grinsen. Allein das Funkeln in seinen Augen konnte einem Angst einjagen. „Also, Kai...“

„Ach komm schon Ruki, lass mich doch bitte-“

„Sei kein Frog, Kaiga!“ Er würde ihm nicht entkommen, in seinem Melonenköpfchen hatte sich schon eine viel zu brillante Aufgabe formatiert, nun hieß es nur noch sie zu formulieren. Mit einem leisen Räuspern riss er keine Aufmerksamkeit an sich, aber Kai begann auf seinem Sitzkissen zusammenzuschrumpfen, wie ein T-Shirt im Kochwaschprogramm.

„Kai muss sich fünf Marshmallows in den Popo stecken und ein Stangen-Eis hinterher und es dann anzünden“ - „Erm, Ruki ein Eis kann man nicht anzünden“ – „Ach stimmt das waren die Candles... Dann muss es Aoi auflecken“

„Nein, lass mich da raus!“, flehte Aoi. Kai schien in eine Schockstarre verfallen.

„Shht“, zischte Ruki energisch. „Ich bin noch nicht ready (Anm.d.A: Mir ist durchaus klar, dass ‚ready’ in diesem Zusammenhang falsch ist, aber Ruki kann eben kein Englisch)! Jetzt haltet euch fest!“ Er erwartete entsetztes Einatmen, doch das einzige, was ein Geräusch von sich gab, war Uruha, der Sake in seinen Mund schlürfte. „Alles WITHOUT Gleitgel!“
 

Kai wirkte, als würde er in den nächsten Sekunden in Ohnmacht fallen. Reita hatte mitten im Ansatz eines neuen Filmvorschlags innegehalten, um der völlig hirnrissigen Aufgabenstellung zu lauschen, jetzt lachte er ungehalten los. Irgendwann stimmte Aoi ein und Ruki grinste triumphierend in die Runde, schließlich hatte er sein Ziel erreicht: Erheiterung – auch wenn Uruha und Kai nicht ganz so erheitert schienen; Uruha aus dem einfachen Grund, dass er zu sehr mit seinem Lebenselixier liebäugelte und Kai, weil er Betroffener und vollkommen schockiert war.

„Das mach ich nicht!“, entschied er irgendwann lautstark und durchschnitt das Lachen. Im Hintergrund wollte Ruki sich selbst bestimmt zum dreißigsten Mal nicht fremd sein (Anm.d.A.: Gemeint ist der Text von ‚Miseinen’, den ich jedenfalls so verstehe: ‚I don’t want to foreign to myself’ englisch grammatikalisch natürlich inkorrekt) und Reita, der nicht an einem gemeinen Ohrwurm leiden wollte, griff nach der Fernbedienung und schaltete um.

„Ach, come on!“ Ruki wippte wie ein kleines Kind hin und her, das nicht still sitzen kann; er war so gespannt auf die Ausführung. „Sei kein Boringer!“

„Ruki könntest du es bitte unterlassen englischen Kauderwelsch von dir zu geben, das macht die Situation auch nicht besser“, meinte Aoi.

„Nur weil du kein Languagegefühl hast“, konterte Ruki gekonnt und nickte dem Gitarristen dann auffordernd zu. „Komm schon, du musst schließlich auch was doen!“

„Ich mach gar nichts!“, stellte Aoi sich stur. Und Kai echote: „Ich auch nicht. Wer bin ich denn?“

„Kikaiga“, nahm Reita dem Sänger die nicht erwartete Antwort ab. „Findet ihr nicht auch, dass das nach einem ganz fiesen Fiesling klingt“ Kai war natürlich ein Oberfiesling.

Reichlich irritiert von diesem Einwurf starrte besagter Bösewicht den Bassisten eine Weile an, bevor er sich dem versauten Zwerg wieder zuwandte. „Willst du, dass mein Muskelring reißt?“

Ruki konnte nicht anders als spöttisch aufzulachen. „Also bitte, was du dir da sonst rein steckst ist ja wohl much bigger“

„Ruki!“ Aoi drohte etwas zu werfen, wenn er nicht gleich dieses – wohlgemerkt falsche – Englisch abstellen würde.

„Aber ohne Gleitgel“, jammerte Kai und versteckte seinen hochroten Kopf in seinem Pullover.

„Ja, sonst ist es ja nicht funny“
 

Kai wurde von einem lautstarken „Motherfucker“ gerettet.

„Oh Gott, Ruki, wir müssen diesen Klingelton umstellen“, meinte Kai, der froh aufgesprungen war und zur Türe rannte.

„Why? Ich mag den“, rief Ruki ihm hinterher.

„Rukiiii“, knirschte Aoi gefährlich und hob das nächstbeste Couchkissen an. Nachdem Ruki ihm geschickt und lachend ausgewichen war, flog es noch ein paar Meterchen weiter, bis es Bekanntschaft mit einem Knie schloss.

„Welcher Arschficker bewirft mich zur Begrüßung?!“, kam es sofort wütend von dem aus Versehen Bombardierten.

„It was Aoi, my dear, Kyo-chan“

„Wen nennst du hier Kyo-chan?“ es wurde ein drohender Schritt in Richtung Ruki getan, der sich vollkommen unbeeindruckt zeigte. „Ich geb dir gleich Kyo-chan und tunke deinen Kopf in Scheiße, wenn du nicht-“ die Hände an seinen kurzen Armen wollten sich um Rukis schmalen Hals schließen, doch ein eiserner Griff zog ihn zurück.

„Also hör mal, Kyochi, das gehört sich nicht“ Kaoru hob erzieherisch den Zeigefinger.

„Wir haben Besuch“, verkündete Kai völlig übertriebener Weise und lächelte gezwungen in die Runde, um die Situation zu entschärfen.

„Höchst zweifelhaften Besuch“, ließ Aoi trocken verlauten und begann seine Lackiertätigkeit wieder aufzunehmen.

„Zweifelhaft? Ich geb dir gleich Zweifelhaft, du kleine Schwuchtel!“

„Kyo-chan hast du deine Tabletten nicht getaket?“ Reita verstand nicht warum Ruki den ohnehin aggressiven, gestörten Liliputaner auch noch anstacheln musste.

„Na warte, du Kakerlake, gleich schnür ich dich zu einem Paket zusammen und schneid dich in Scheibchen und-“

„Kyochi“ Kaoru zog seinen Bandkollegen noch ein Stückchen von Ruki weg, der inzwischen wirklich in Gefahr schwebte.

„Soll ich uns allen einen Tee machen?“ Kai schwebte mit einem eingefrorenen Lächeln durch den Raum und hoffte immer noch, man würde sich beruhigen.

„Oh ja bitte, Kai-kun“ Kaoru lächelte freundlich zurück. „Etwas Beruhigendes, für die Hitzköpfe“

„Hitzköpfe? Wen nennst du hier hitzköpfig, huh?“ Kyo schnellte herum, stellte sich auf die Zehenspitzen, um sein Gesicht ganz nah an Kaorus drücken zu können und seine Hand um dessen Kragen zu schließen.

„Kyochiiiii“ Kaoru verrutschte das Lächeln. Er griff nach Kyos eiserner Hand und rupfte sie grob von seinem blütenweißen Hemd. „Was haben wir im Antiaggressionstraining gelernt?“

„Scheiß drauf! Ich brauch das nicht!“ Nein, offenbar konnte der Sänger von Dir en grey ganz hervorragend mit seinen Aggressionen und Emotionen umgehen - bemerkte man auch auf der Bühne.

„Seid ihr wegen was bestimmtem hier, oder wollt ihr uns nur den Abend vermiesen?“, fragte Reita auf einmal in einem dermaßen freundlichen Tonfall, dass es Ruki kalt den Rücken herabrieselte.

„Oh, verzeiht“ niemanden hätte es gewundert wenn Kaoru eine elegante Verbeugung, wie Asagi sie so oft an den Tag legte, gemacht hätte. „Kyochi vermisst seinen Antiaggressionsteddy. Habt ihr ihn gesehen... den Antiaggressionsteddy?“

„What the fuck ist ein Antiaggressionsteddy?“ Ruki wandte sich zum ersten Mal um und man setzte schon zu einer ausschweifenden Erläuterung an, doch jemand kam zuvor: „Ein Teddy zur Unterbindung der Aggressionen“

Kaoru rückte eine imaginäre Brille zurecht und nickte.

„Sehr richtig, Reita“, sagte er und wirkte dabei wie ein Oberlehrer, doch bevor er noch weiter ausführen konnte zu was so ein Antiaggressionsteddy noch gut sei, ließ ein erneutes „Motherfucker“ Kyo von seinem Bandleader weichen und in die Runde brüllen. „Wer nennt mich hier Motherfucker, huh? Ich geb euch gleich Motherfucker, ihr Motherfucker!“

„Erm, das war die Türe, Kyo“, erklärte Reita kühl.

„Ich geh schon“, konnte man Kai hören, der aus der Küche gesaust kam und abermals öffnete.
 

„Sagt mal, seit wann is’n eure Türe vergoldet?“, war das Erste, was Die von sich gab, als er das Wohnzimmer betrat. Kai stand hinter ihm und strahlte sein bekanntes, grübchenbehaftetes Strahlen, welches jedem das Herz erwärmt hätte, nur schienen sämtliche böse J-Rocker dagegen immun. „Ich geh wieder in die Küche“, setzte er die anderen in Kenntnis – niemand hörte zu, da Reita gerade eine Antwort auf Dies Frage gab und man Kai generell nicht zuhörte.

„Das war Rukis Idee. Er wollte eigentlich unser ganzes Wohnzimmer golden Tapezieren, davon konnten wir ihn glücklicherweise abhalten. Dafür muss der Flur jetzt leiden“

„Silber“, erklärte Aoi und nickte gewichtig.

„Ja and?“ Ruki zuckte erst mit den Schultern, dann verschränkte er seine Arme. „Wer sichs leisten kann... und yes, we can!“

„Geht’s jetzt um Ami-Politik, oder was? Ich steig aus“ Aoi hob seine frischlackierten Hände. „Wenn er es sich einfach abgewöhnen könnte“

„Kann er nicht“ Reita seufzte und übersetzte seinem Kollegen den schwierigen Wortlaut.

„Ihr seid einfach alle too stupid“, murmelte Ruki in sich hinein, worauf zwischen ihm, dem Englischgegner und Reita eine Debatte losbrach, der bald keiner mehr so recht folgen konnte.

„Man, bin ich froh, dass ich nicht so bin“ Kyo kratze sich am Kopf und blickte dann Die an. „Und was machst du eigentlich hier?“

„Ach ja“, machte er, als wäre ihm gerade wieder eingefallen, was ihn dazu bewegt hatte durch eine vergoldete Türe in die the GazettE-Wohnung zu schreiten. „Shinya und Toshiya haben Hunger“

Uruha saß apathisch auf seinem Platz und stierte in die Flasche vor ihm, als gäbe es dort etwas umsonst.

„Und?“ Kaoru riss seinen Blick davon los. „Shini ist mit Kochen dran“

„Er sagt, er kann’s nicht“

„Also bitte, Shini hat uns schon so oft etwas gekocht.“

„Ungenießbar“, gab Kyo seinen Senf dazu ab.

„Für dich ist alles ungenießbar, Kyochi! Shini soll seinen süßen Arsch an den Herd schwingen! Ich dulde keine Abweichung vom Haushaltsplan“ Die verdrehte die Augen.

„Ja, Kao, Alter, is okay, ich sags ihm“

„Und wehe ihr bestellt was“ Kaoru funkelte warnend. „Ich bestehe auf frische Zutaten und ein selbstgemachtes Abendessen!“

Die verdrehte erneut die Augen. „Ja, klar, Alter!“ damit schlurfte er von dannen. „Tschau, Kai“ Er winkte noch in die Küche, bevor er verschwand.
 

„Und wegen so einer Lappalie kommt er hier herüber, nicht zu fassen“ Kaoru griff sich an die Stirn. „Ich bin von vollkommenen Idioten umgeben“

„Idiot?!“ Kyos schier unendlicher Zorn war wieder geweckt. „Wen nennst du Idiot, huh? Ich geb dir gleich Idiot“

„Kyochi“ Kaoru ruckte kurz mit dem Kopf und lächelte dann gefährlich. „Wäre es möglich, dass du deinen Wortschatz erweiterst? Deine Wortwahl ist immer die Gleiche“

„Hä?“ Das war offensichtlich zu viel geballte Intelligenz für den kleinen Sänger, doch ehe der Wortlaut noch einmal wiederholt werden und es lautstark in Kyos krankem Kopf rattern konnte, tänzelte Kai ins Zimmer.

„Der Tee ist fertig“, trällerte er, als schwebe er in höchsten Frühlingsgefühlen. „Räumt mal die Flasche da weg, wir spielen doch eh nicht weiter“

„Erm also-“ Ruki schien da anderer Ansicht zu sein, doch Kai hatte dem Tablett schon Platz gemacht und das Flaschengrün vom Tisch geworfen. „Ich waite auf die Ausführung der Aufgabe, eigentlich“

„Eigentlich“ Aoi brachte mit spitzen Fingern sein Nagellackfläschchen in Sicherheit.

„Gib ihnen ein bisschen Alkohol, dann machen sie das bestimmt“, grinste Reita und Rukis Augen verengten sich zu gemeinen Schlitzen. „Good Idea. Hey, Uru, gib mal den Sake her!“

„Keiner mehr da“, entgegnete Uruha und setzte die leere Flasche neben sich auf das Sofa. „So ein Liter hat man wirklich in mir nichts dir nichts ausgesoffen“

„Gesoffen ist das richtige Wort“, Kai bot den Gästen zwei Sitzkissen an.

„Vielen Dank, Kai, sehr aufmerksam“ und Kaoru bekam als erster einen dampfenden Becher Tee in die Hand gedrückt, dann schnappte sich Kai einen ganz bestimmten. „Bedient euch“, meinte er betont ruhig und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen, während die restlichen fünf dem Angebot nachkamen.

Auf dem CD-Regal saß eine goldene, chinesische Glückskatze aus Plastik und winkte vor sich hin. Irgendwann hörte man sogar das Anstoßen ihres Armes am Gehäuse, denn die Musik war verstummt und im Raum war es auf einmal dermaßen still, das einem unheimlich zu Mute werden konnte. Doch Kai trank gemütlich seinen Tee und lächelte die Katze an, welche mit hohlen Augen auf fünf schlafende Gestalten herabblicken konnte.
 

„Sag mal Kai, was hast du in den Tee getan?“, wollte Kaoru zwischen Ruki und Kyo, die symmetrisch auf dem Boden lagen, wissen. „Mit beruhigend meinte ich nicht einschläfernd“

Kai drehte ganz unschuldig den Kopf. „Aber diese Ruhe ist wirklich entspannend, findest du nicht?“

„Doch in der Tat“ Kaoru grinste leicht und stellte seinen leergetrunkenen Becher ab. „Darf ich erfahren, warum ich nicht auch so daliegen muss?“

„Sicher“ Kai schmunzelte. „Du bist heiß!“

Das waren Worte, die Kaoru keinesfalls erwartet hätte. „Und Ruki hat mir vorhin so wunderbare Anregungen gegeben, wie ich mir den Abend noch versüßen kann“ unschuldig lächelnd erhob er sich, trat um den Tisch und streckte dem Älteren die Hand hin. „Komm!“

„Mit dem größten Vergnügen“ Kaoru ließ sich in die Senkrechte und aus dem Zimmer ziehen, bevor die Türe zu Kais Zimmer zu fiel blickte er noch einmal auf die schlummernde Szene. Tut mir Leid, Kyochi, jetzt haben wir deinen Antiaggressionsteddy gar nicht gefunden, dachte er noch und Kai nagelte ihn gegen die nächste Wand...
 

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Ende im Gelände! Ha ha. Bin ich nicht gemein?! Und wenn man mich nicht auf den

Knien anfleht, werde ich keinen Lemon zu diesem recht ungewöhnlichen Pairing schreiben.

In erster Linie hoffe ich, dass es euch gefallen hat und ihr mir ein kleines Statement da lasst – das wäre wirklich nett! Bis zum nächsten Kapitel von: Das Glückskatzensyndrom



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