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Der ganz alltägliche Wahnsinn

Papa ohne Plan
von

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Kapitel 3

Nun lächelte Noel wieder und stellte sich artig auf sein Höckerchen und wartete bis sein Vater ihm die Zähne putzte.

Nachdem auch das geschafft war und er vorsichtig Noels Haare gekämmt hatte, suchte er den Rucksack des Kleinen heraus und ging in die Küche, in der sich, den Geräuschen zufolge, schon Yami an die Arbeit gemacht hatte. Erstaunt sah er sich den nun wieder sauberen und aufgeräumten Küchenboden an. Wie hatte es Yami nur geschafft in nicht mal 5 Minuten hier aufzuräumen, die Scherben wegzubringen und auch noch das Frühstück für den Kleinen fertig zu machen? Immerhin lagen da 2 kleine fertig geschmierte Brote und jetzt schnitt er gerade etwas Obst klein und legte es in eine weitere Büchse. Zudem war der Schwarzhaarige jetzt vollständig angezogen und stand mit seiner Arbeitskleidung zur Anrichte gewandt da. Er trug komplett weiße Klamotten und hatte seinen Rucksack mit normalen Klamotten neben der Tür stehen gelassen.

„Du bist aber ganz schön schnell! Wie hast du denn so schnell die Küche aufgeräumt bekommen?“ Erschrocken drehte sich der Schwarzhaarige um. Er hatte gar nicht bemerkt das Seto im Raum stand. „Übungssache! Aber du solltest vielleicht noch ein paar Plastikbecher für Noel kaufen, damit so was nicht noch mal passieren kann!“ Seto nickte zustimmen, während er Noels Frühstück in den Rucksack, auf dem ein Teddy aufgenäht war, steckte und ihm noch ein Trinkpäckchen aus dem Kühlschrank dazu dazutat.

„Sag mal, Yami...“ „Was?“ Der Schwarzhaarige ahnte schon was jetzt kommen würde, doch er blieb ruhig und sagte nichts.

„Könntest du Noel und mich zum Kinderarzt fahren?“ Yami verdrehte die Augen. War doch klar das er mal wieder den Chauffeur spielen durfte. „Aber nur bis zum Arzt, danach musst du zusehen wie du weiter kommst!“ „Danke! Ich zieh Noel an und dann können wir los.“
 

Gesagt getan. Schnell hatte der Kleine seine Schuhe und eine Jacke an und tapste an Setos Hand zu Yamis Auto.

Yami hatte sich nur ein kleines gebrauchtes Auto leisten können. Zum Glück war der Herbst noch nicht all zu kalt geworden, sodass es am Morgen noch nicht die Scheiben frei kratzen musste, nur etwas Laub das von den Bäumen auf die Frontscheibe gefallen war wischte Yami beiseite. Seto setzte Noel auf den Kindersitz, der schon aus Gewohnheit in Yamis Auto lag, und schnallte ihn an.

Dann setzte Seto sich neben Yami auf den Beifahrersitz und nach 2 missglückten Versuchen sprang das Auto an und fuhr durch den Berufsverkehr in Richtung Kinderarzt.

„Arbeitest du jetzt eigentlich gleich, oder fährst du noch mal nach hause?“ Wand sich Seto an Yami, der sich völlig auf die Straße konzentrierte. „Ich hab meine Schicht schon getauscht, ich bleib gleich auf Arbeit!“ Seto nickte und drehte sich dann zu Noel um, der die Fahrt über schon verdächtig still war. Der Kleine sah mit halb geschlossenen Augen aus dem Fenster und drückte sein Plüschdrachen an sich. /Wie immer!/ dachte Seto lächelnd. /Früh um 5 schon munter sein, aber kaum setzt man ihn in ein Auto schläft er ein./
 

Die Arztpraxis war nicht länger als 10 Minuten von Setos Wohnung entfernt und dank Yami hatte sie immer einen freien Parkplatz. Yami arbeitete nämlich als Sprechstundenhilfe in der Kinderarztpraxis und kannte sich so gut mit Krankheiten oder Verletzungen aus die Kinder haben konnten.

Schnell legte Yami seine Sachen in der Teeküche ab und übernahm dann seinen Platz am Empfang. Zwei weitere Kolleginnen waren bereits an der Arbeit und sortierten und stapelten Patientenakten. Denn obwohl es noch recht früh war und die Praxis erst ein paar Minuten geöffnet hatte, war es recht voll. Vor dem Empfang hatte sich bereits eine Schlange gebildet bei der sich Seto ganz hinten anstellen musste. Und dabei hatte er schon im Gehen die Krankenkarte und alles nötige herausgesucht. Fluchend musterte er die Menschen, die vor ihm in der Schlange standen. Die meisten Kinder, die jetzt anwesend waren, waren um einiges Älter als Noel und dem entsprechend laut. Während ihr Mütter, denn soweit Seto sehen konnte war kein einziger Mann anwesend, in der Schlange standen, tobten die Kinder bereits in der großen Spielecke des Warteraums herum. Noel hingegen hielt die Hand seines Vaters ganz fest und machte keine Anstalten sich fortbewegen zu wollen.

„Willst du nicht mit den anderen Kindern spielen gehen?“ Der Kleine schüttelte entschlossen den Kopf und drückte die Hand seines Vaters noch enger an sich.
 

Yami hatte unterdessen den Computer eingeschaltet und klackerte nun auf der Tastatur herum und nahm alle Kundendaten auf. Jede Mutter wollte mit ihrem Kind zuerst dran kommen und beteuerte das die Krankheit ihres Kindes eine große Gefahr war. Meistens handelte es sich jedoch um einen einfachen Schnupfen, der nach ein paar Tagen von allein wieder verflog.

Als endlich Seto an der Reihe war, öffnete sich hinter ihm schwungvoll die Tür und ein älterer, vitaler Herr mir weißem Bart und ergrautem Haar betrat die Praxis.

„Einen wunderschönen guten Morgen allerseits!“ „Morgen Herr Doktor Arisugawa!“ Meldete sich Yami höfflich und drückte dem Kinderarzt gleich 15 Patientenakten in die Hand. „Muto? Sie habe ich heute nicht so früh hier erwartet!“ „Ich habe meine Schicht mit Frau Misu getauscht.“ „Und ich dachte schon sie wollten noch mehr Überstunden machen!“

Der Doktor war ein freundlicher und liebenswerter Herr, dem es bei seiner Arbeit wirklich noch um die Kinder ging und nicht um das Geld was er verdiente. Er verschrieb nie ein unnötiges Rezept und verzichtete darauf das seine Patienten ihre Rezepte selbst bezahlen mussten, sondern verschrieb sie so das die Krankenkassen dafür zahlen mussten. Diesem Umstand verdankten es die Angestellten leider auch, das sie nicht so viel Lohn gezahlt bekamen wie in anderen Praxen.

„Gib es heute irgendwelche Notfälle mit denen ich mich gleich befassen muss?“

Bittend sah Seto Yami an. Wenn Noel gleich dran kommen würde, hätte er noch die Chance rechtzeitig zu seinem Vorstellungsgespräch zu kommen. Unmerklich schüttelte Yami den Kopf und warf Seto beschuldigende Blicke zu. So unauffällig wie möglich faltete er seine Hände wie bei einem Gebet und flehte den Schwarzhaarigen lautlos an.

Er wusste das Yami eigentlich niemanden, bevorzugen durfte außer wenn es wirklich ein Notfall war. Schon oft hatte Yami ihn vorgelassen und sich selbst damit großen Ärger eingebrockt. Denn wenn es jemand mitbekam das Seto bevorzugt behandelt wurde, gab es eine Beschwerde oder die anderen Patienten forderten ebenfalls eine sofortige Behandlung.

Andererseits war Yami nun mal Setos Freund und diese ließ man ja nicht einfach so im Stich. Seto brauchte unbedient wieder einen Job um sich und den Kleinen zu ernähren. Er musste sich entscheiden. Noch einmal sah er zu Seto, der ihn noch immer bettelnd ansah.

„Vielleicht sollten sie sich zuerst den Kleinen Noel hier ansehen. Er ist von einer Küchenanrichte gefallen und könnte möglicherweise eine Gehirnerschütterung haben.“

Prüfend beugte sich der Arzt zu Setos Sohn herunter. „Hast Kopfschmerzen, junger Mann?“ Noel schüttelte den Kopf. „Ist dir schwindelig?“ „Was ist schwindelig?“ Kurz überlegte der Arzt und antwortete dann mit einem herzerweichenden Lächeln: „Schwindlig heißt, das sich alles dreht und verschwommen ist.“ Wieder verneinte der Zweijährige.

„Gut, dann werden wir zur Sicherheit mal seinen Kopf röntgen. Schwester Harukaze? Würden sie Herrn Kaiba und seinen Sohn bitte mitnehmen?“
 

Beide wurden in einen Kleinen Raum geführt in der das Röntgengerät stand. Die Schwester setzte sich gleich an den Computer, der neben der Maschine stand und tippte wortlos etwas in das Gerät ein. Etwas verloren sahen sich Vater und Sohn an bis sich die schlecht gelaunte Schwester dazu durchringen konnte zu erklären was jetzt passieren würde. „Legen sie bitte die Jacke ab und dann legen sie ihren Sohn hier darauf.“ Sie deutete auf die Liegefläche, auf die sie eine Papierlage legte. Schnell half Seto seinem Sohn aus der Jacke und hob ihn dann auf die Liege.

Noel wollte allerdings gar nicht so recht in den engen Apparat geschoben werden und wehrte sich gegen die Bleiweste die, die Schwester ihm umlegen wollte. Er quengelte und fing an zu weinen, schrie und wäre fast von der Liege gefallen hätte Seto ihn nicht festgehalten.

„Jetzt halten sie doch endlich ihren Sohn still! Es gib auch noch andere Patienten die heute dran kommen wollen!“ Gab die Schwester patzig von sich. „Er hat einfach Angst! Und wenn sie ihn so grob anfassen ist es ja wohl kein Wunder das er nicht will!“

Wütend riss Seto ihr die Weste aus der Hand und legte sie Noel vorsichtig um. Begeistert war der Zweijährige zwar immer noch nicht, doch er ließ es sic gefallen und zappelte nicht mehr rum. „Du musst dich jetzt hinlegen und versuchen ganz ruhig liegen zu bleiben, okay? Du fährst da nur kurz rein und wieder raus, das ist och gar nicht schlimm und tut nicht weh, ja?“ Schniefend sah Noel seinen Vater an. „Aber du bleibst da, ja?“ Sanft lächelte ihn Seto an und streichelte ihm liebevoll durchs Haar. „Natürlich bleib ich hier, die ganze Zeit!“

Die Schwester verdrehte die Augen und stellte die letzten Änderungen am Gerät ein, während Seto sich neben Noel setzte und ihm liebevoll mit dem Daumen über die zierliche Hand streichelte.

Es knacke einmal und die Maschine setzte sich in Gang. Langsam wurde Noel in das innere der Maschine gefahren bis sein halber Körper in dem großen Rohr verschwunden war. Es piepste und fiepte um ihn herum. Einzelteile über ihm begannen sich zu drehen und Lichtstrahlen kreisten um ihn herum.

Der Kleine bekam Angst und erste Tränen kullerte über seine Wangen. Unruhig versuchte er sich die Weste auszuziehen, die ihn auf der Liege halten sollte. Er drückte und schob, doch das schwere Blei wollte sich nicht bewegen. Er zappelte und drehte sich so gut es ging, während er schniefend und schluchzend versuchte frei zu kommen.
 

Die sowieso schon genervte Schwester, wurde noch zorniger. „Jetzt halt endlich still!“ brüllte sie durch den Raum, was den Kleineren nur noch mehr verängstigte.

„Hören sie auf meinen Sohn an zu schrieen!“ „Dann sorgen sie endlich dafür, das er ruhig hält!“

Seto hatte von Haus aus wenig Geduld mit Menschen, die ihm nicht nahe standen und diese Frau übertrieb es gerade etwas zu viel.

„JETZT HÖREN SIE MIR MAL ZU: Mein Sohn ist zwei Jahre alt und hatte in seinem ganzen Leben noch keine solche Untersuchung! Wie würden sie sich denn fühlen wenn sie in eine dunkle Röhre geschoben werden, die auch noch einen höllischen Krach von sich gibt und sie dauernd von einer schlecht gelaunten Schwerster angemeckert werden? Ich habe meinen Sohn gut erzogen, aber er ist Zwei! Nicht 12!!!“

Immer noch vor Wut kochend setzte sich der Brünette wieder auf seinen Hocker und streichelte seinem Sohn beruhigend über sein Bein, um ihm zu zeigen, dass er ganz nah bei ihm war und er sich keine Sorgen machen musste.

Die Schwester war ganz ruhig auf ihren Platz gesunken und versuchte noch einmal den Kleinen zu röntgen.

Noel hielt diesmal auch bedeutend stiller, schluchzte aber dennoch weiter.
 

Wird fortgesetzt...



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