Zum Inhalt der Seite

Ein anderes Gefühl von Schmerz

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ein anderes Gefühl von Schmerz

Eigentlich habe ich alles zu dieser Geschichte bereits in der Kurzbeschreibung geschrieben. Eine Songfic von mir zu dem Rosenstolz-Song "Ein anderes Gefühl von Schmerz". Ich glaube, es könnte passen, wenn man das Lied während dem Lesen hört, das führt zur richtigen Atmosphäre, aber das muss wohl jeder selbst entscheiden.

Ich wünsche viel Spaß beim Lesen und würde mich über Kommentare freuen.
 


 

Ein anderes Gefühl von Schmerz
 


 

Jedes Mal wenn ich dich seh, fehlt mir etwas Mut

Ich schau dich zu lang an und schwindelig ist mir auch

Jedes mal denk ich bei mir, heute wär der Tag,

An dem ich’s dir erklär, an dem ich alles sag!
 

Heute ist es so weit.

Heute werde ich es dir sagen.

Ich muss es einfach tun, weil heute der Tag ist, an dem es raus muss. Weil es mich innerlich sonst auffrisst, weil ich sonst nie mehr klar denken kann, bevor ich nicht endlich Klarheit habe.

Natürlich kommst du vorbei. Wenn es so wichtig sei, was ich zu sagen hätte. Wenn ich dich so sehr brauchen würde. Da könntest du mich ja nicht einfach allein lassen. Ist doch Ehrensache.

Aber jetzt, wo du mir hier gegenüber sitzt. In diesem einen Moment ist all mein Mut wieder wie weggeblasen. So wie jedes Mal.

„Was ist denn mit dir los? Du kannst mich ja gar nicht richtig ansehen. Hast du etwa was ausgefressen?“ Und da ist es gleich wieder. Dein Lachen, dieses Lachen, das ich so sehr liebe. Es gibt so vieles, was ich noch an dir liebe.

Die Art, wie du dich bewegst.

Deine Stimme, wenn du mich tröstest.

Deinen Geruch, der mich so verrückt macht, wenn du mir zu nahe kommst.

Dein Blick…die Tiefe deiner Augen, die mich jedes Mal aufs Neue fasziniert, die mich in ihren Bann zieht und mir ganz anders werden lässt.
 

Nein, diese Gefühle, die ich hier habe, die sind nicht freundschaftlich. Absolut nicht. Schon so lange nicht mehr.

Manchmal, wenn du mich so ansiehst. So ernst. Wenn du mir die Seite zeigst, die du im Alltag so vielen vorenthältst, eine dieser vielen Facetten an dir, die ich erst nach und nach kennen gelernt habe, von denen ich mir einbilde, dass du mir noch längst nicht alle vorgeführt hast, da glaube ich manchmal, dass deine Augen mich dazu drängen wollten. Ganz so, als wöllten sie mich auffordern: „Nun sag doch endlich was Sache ist, du weißt doch, dass du mir alles sagen kannst. Egal was es ist, ich bin für dich da. Und jetzt raus damit!“
 

Und du meinst: Lass uns Freunde sein

Und du nimmst mich in den arm...

Es war das erste Mal, das letzte Mal

Es kostet mich mein Herz!
 

Und du sagst:
 

Ich bin für dich da!

Doch das ist niemals genug...

Es war das erste Mal, das letzte Mal,

Ein anderes Gefühl von Schmerz
 

Aber weißt du wie groß meine Angst davor ist, dir das, was ich fühle, zu offenbaren?

Ich brauche dich.

Und wenn ich dich schon nicht so haben kann, wie ich es mir tief im Inneren wünsche, so will ich dich doch wenigstens als Freundin behalten, deine Nähe nicht ganz verlieren. Denn wie es ohne dich war…diese Zeit liegt so unendlich weit für mich zurück, dass ich mich kaum mehr daran erinnern kann, es auch gar nicht will.

Ich weiß ja, dass ich dich so nicht haben kann…niemals…aber wozu…wozu ist Liebe dann gut, wenn sie doch nur wehtut? Es ist ja nicht das erste Mal, dass ich solche Gefühle für jemanden empfinde, den ich nicht haben kann. Aber bei dir geht das so viel tiefer. Noch nie zuvor habe ich mich in ein und denselben Moment so glücklich und doch so niedergeschlagen, so verletzbar gefühlt. Nie zuvor hab ich mich so nach jemandes Nähe gesehnt.

Du wirst mich nicht dafür hassen, oder? Für diese Gefühle, die ich doch nicht unterdrücken kann, so sehr ich es auch will.

Stumm frage ich dich das, nur mit den Augen. Deine Reaktion, dass du mir deine ganze Aufmerksamkeit schenkst, dies macht mir klar, dass du ahnst, dass jetzt nichts Angenehmes kommen kann.

Dein Lächeln ist verschwunden.

Du bist dir der Tragweite dieser Situation nur zu deutlich bewusst, nicht wahr?

Du spürst, dass da etwas ist.

„Hey, was ist denn los? Mit diesem Blick kannst du einen ja total erschrecken? Willst du nicht endlich sagen, warum ich so dringend herkommen sollte? Scheint ja nicht so, als hättest du nur einen gemütlichen DVD-Abend mit mir veranstalten wollen.“

Langsam bist du näher zu mir gekommen, jetzt sitzt du neben mir. Unerträglich nah und doch so weit entfernt von mir. Nie wirst du mir so nah sein, wie ich es mir wünsche. Deine Finger streichen sanft über meine kalte Hand. Innerlich erzittere ich, konzentriere mich darauf, dies nicht noch nach außen zu zeigen.

Gelingen will es mir jedoch nicht so recht. „Ich muss dir was sagen.“

Plötzlich springe ich auf. Irritiert verfolgst du meine Bewegung. Ich musste das jetzt tun. Deine Nähe ist einfach unerträglich. Ich will ja bei dir sein, aber diese Nähe ertrag ich nicht, wenn du nicht so empfindest, wie ich es tue! Solange du nicht so für mich fühlst wie ich für dich, da tut diese Nähe nur unerträglich weh, so als würde mich das Bewusstsein, dich nicht haben zu können, innerlich zermürben.

Diese Worte wären wohl die besten, um dir zu verdeutlichen, was los ist. Raus schreien will ich sie, aber alles in mir sträubt sich dagegen. Am liebsten würde ich jetzt einfach wegrennen. Weil ich es schon spüre, dass du genauso sanft sein wirst, wenn ich es dir sage.

Doch jetzt noch nicht. Ich bemerke die steile Falte zwischen deinen Brauen. Du hast genug. Du hasst es, wenn ich so bin. Wenn ich den Mund einfach nicht aufbekomme. „Das müssen wir noch ändern. Du musst einfach lockerer werden.“ Genau das hast du mal zu mir gesagt. Seitdem hast du meine Welt völlig auf den Kopf gestellt, mich um 180 Grad gedreht, mich dazu gebracht, endlich die zu sein, die ich wirklich bin, die, die ich nie nach außen hin zeigen konnte.

Warum lass ich es jetzt nicht einfach raus? Wo du es dir doch sowieso schon denken kannst? Da dürfte es doch kein Problem mehr sein.

Die Flucht nach vorn allerdings…die hab ich schon immer gescheut, wie ein gebranntes Kind das Feuer. Ganz egal, wie sehr ich mich auch geändert haben mag.
 

Lass mich los, es tut so weh, wenn du mich berührst!

Und jedes sanfte Wort ein Schlag in mein Gesicht!

Warum komm ich hier nicht weg?!

Warum geh ich nicht?!

Du bist mir viel zu nah, doch niemals nah genug...
 

„Wenn du nicht endlich sagst, was Sache ist, kann ich auch wieder gehen und dann wiederkommen, wenn du endlich den Mund aufmachst. Ich bin nicht hergekommen, um mich mit dir auszuschweigen.“ Da stehst du auf einmal auf. Wenn ich es jetzt nicht sage, dann schweige ich es vielleicht für immer.

„Ich will ja nicht schweigen!“ Meine Stimme ist lauter, als ich es beabsichtig hatte, ein unverkennbares Zittern liegt darin, dasselbe Zittern, das im Moment meinen ganzen Körper beherrscht. „Ich will ja nicht schweigen.“, wiederhole ich meine Worte kleinlaut, als du innehältst, dich mir zuwendest.

Kein Wort von dir, alles was du tust, ist abzuwarten. Es liegt jetzt an mir.

„Ich hab es mir schon so unendlich viele Male vorgenommen, dir zu sagen.“ Mein Blick ist gesenkt, als ich das sage. Ich weiß, dass ich deinem Blick in diesem Moment noch viel weniger standhalten könnte, als ich es im Normalfall schon kaum kann.

„Aber ich hatte bislang nie den Mut, mit der Sprache rauszurücken, weil ich so große Angst davor hab, dass das alles kaputt machen…noch viel mehr…dass ich dich dadurch verlieren könnte.“

Zögernd hebe ich meinen Blick. Du stehst da wie angewurzelt. Hast du am Ende genauso viel Angst wie ich vor dem, was jetzt kommen wird? Verübeln könnte ich es dir nicht.

„Die Wahrheit ist…“ Ich breche ab. Meine Stimme ist brüchig, sodass ich mich mehrmals räuspern muss, bevor ich der Meinung bin, dass es wieder geht. Diese Gelegenheit nutze ich, um noch einmal tief Luft zu holen, den Rücken durchzudrücken und dir in die Augen zu sehen, als ich sage: „Die Wahrheit ist, dass ich dich sehr gern habe. Aber nicht so gern, wie es für eine Freundin wohl üblich wäre. Da ist viel mehr und deshalb…deshalb kann ich dir kaum in die Augen sehen…deshalb beginne ich manchmal zu zittern…und deshalb…deshalb wollte ich dich heute hier haben.“

Für einen Moment meine ich eine gewisse Schockiertheit in deinen Augen erkennen zu können. Doch schon den Bruchteil einer Sekunde später bist du wieder ganz du selbst. Gefasst wie immer. Diese Coolness ist es, um die ich dich schon immer beneidet habe.

Ein Seufzen von dir ertönt, du streichst dir kurz durchs Haar. „Um ehrlich zu sein…hab ich so was ja schon geahnt…aber ich hab nichts gesagt, weil…na ja…“ Irgendwie hilflos stehst du vor mir.

Da bricht es aus mir heraus: „Ich bin so ein Idiot…der Mist wird jetzt immer zwischen uns stehen…ich hätte das für mich behalten sollen…vergiss am besten einfach, was ich gesagt habe!“

Zögerlich kommst du einen Schritt auf mich zu, deine Hand streift sanft meine Wange. Ich stehe steif da, will mich wehren und kann doch nichts tun, außer dazustehen und abzuwarten, bin von allem selbst so geschockt, dass ich mich einfach nicht bewegen kann, so sehr ich es auch will.

Dann legen sich deine Arme vorsichtig um mich. Reflexartig kneife ich die Augen zusammen, um die Tränen, die in meinen Augen brennen, nicht die Chance zu geben, zum Vorschein zu kommen.

„Ich kann das nicht vergessen, das weißt du doch…Es ist jetzt schon schwierig…aber ich hätte eher etwas tun sollen, hätte mich anders verhalten sollen, von dem Moment an, wo ich es geahnt hatte. Dann müsste ich dir jetzt vielleicht nicht so sehr wehtun…denn…du weißt ja, wie es um meine Gefühle steht. Du weißt, dass ich dir mehr erzähle als jeder anderen, aber…ich fühle nicht für dich, wie du für mich.“

Deine Stimme klingt brüchig, genau wie die meine zuvor. Mit geschlossenen Augen schweige ich weiterhin. Was soll ich dazu noch sagen? Nur die Tränen kann ich endgültig nicht mehr zurückhalten. Es tut so verdammt weh, obwohl ich ja wusste, wie es um deine Gefühle steht. Dass du verliebt bist. Aber nun mal nicht in mich, doch es nun so direkt zu hören, das schmerzt unerwartet stark.

„Aber du brauchst keine Angst haben. Das macht die Sache zwar schwieriger, aber ich lass dich auf keinen Fall hängen, hörst du? Ich bin weiter für dich da, nur, dass ich jetzt mehr aufpassen werde, was ich sage.“

Du drückst mich etwas von dir fort, sodass wir uns ansehen können. Wie schmerzlich es ist, dass du dich von mir löst und gleichzeitig wie erleichternd, dass mein Herz wieder etwas ruhiger schlagen kann, dadurch, dass du dich wieder ein Stückchen von mir entfernst.

Ein schiefes Lächeln ziert dein Gesicht. Es soll mich aufmuntern, nicht wahr?

„Wir bekommen das schon irgendwie hin. Unsere Freundschaft wird das nicht kaputt machen.“

Hör auf mir etwas vorzuspielen. Dir ist das alles doch genauso unangenehm wie mir.

„Ist vielleicht besser, wenn du jetzt gehst und…und wir beide erstmal zur Ruhe kommen.“, murmle ich, den Blick erneut gesenkt.

„Gut möglich.“, entgegnest du. „Dann…na ja…bis morgen in der Schule würde ich sagen.“ Noch einmal fährst du mit der Hand aufmunternd über meinen Arm. Dann verschwindest du zur Tür.

Ganz deutlich kann ich deine Schritte im Flur hören, wie sie sich immer weiter von mir entfernen. Die Tür fällt ins Schloss und kaum nehme ich dieses Geräusch wahr, sinke ich auch schon in die Knie. Die Tränen scheinen in Strömen über mein Gesicht zu laufen, mein ganzer Körper zuckt immer wieder vor unterdrückten Schluchzern zusammen.

Ich wusste ja, dass es dir nicht genauso geht.

Aber die Tränen wollen einfach nicht stoppen.

Es tut so furchtbar weh…dieses Gefühl der unerwiderten Liebe.

Meine Tränen laufen weiter, weil ich weiß, dass ich meine Liebe verloren, sie eigentlich nie besessen hab und diese Erkenntnis tut weh, denn so lang ich es dir nicht gesagt hatte, konnte ich mich wenigstens in meine Träume flüchten.

Und was noch viel schlimmer ist, ist diese Angst in mir, dass du dein Wort, das du noch nie mir gegenüber gebrochen hast, dieses eine Mal doch nicht halten könntest. Dass nichts mehr bleibt…dass wir auch keine Freunde mehr sein könnten. Selbst wenn, frage ich mich doch, wie lang der Schmerz noch anhalten wird, bis die Wunde verschlossen ist.
 

Und du sagst:
 

Ich bin für dich da!

Doch das ist niemals genug...

Es war das erste Mal, das letzte Mal,

Ein anderes Gefühl von Schmerz



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  AZGEDA
2010-05-09T08:30:31+00:00 09.05.2010 10:30
wirklich wunderschön geschrieben *.* Mich hat das ebenfalls sehr berührt, da ich in einer ähnlichen Situation war. Mach weiter so :3
Von:  Sharanna
2010-03-13T20:23:43+00:00 13.03.2010 21:23
Hab vielen Dank, dass du mich auf diese OS von dir aufmerksam gemacht hast!
Es hat mir sehr gefallen, diese zu lesen. Sie hat mir vor allem tief berührt, da ich die Gefühle deiner HC vor allem sehr gut nachvollziehen kann. Hinzu kommt, dass du so realistisch geschrieben hast, dass es mich doch glatt zu Tränen gerührt hat, da ich den Schmerz der HC gut nachvollziehen konnte.
Schreib weiterhin so schöne OS! Ich freu mich auf deine nächsten Kreationen!

Lg,
Sha
Von:  Vision_Zero
2010-03-12T18:31:25+00:00 12.03.2010 19:31
Hab nix auszusetzen. Finds toll, wie du den Songtext einbaust und die Geschehnisse danach ausrichtest :) Is spitze geworden.


Zurück