Ein neuer Held?
Sasuke erwachte an einem späten Nachmittag. Sanftes Licht schien durch das Fenster hinein in das Zimmer. Das Zwitschern der Vögel klang wie ein leises Abschiedslied für den Tag. Der junge Uchiha atmete einmal tief ein und schwenkte langsam seinen Kopf zur Seite. Was war das? Dort auf seinem Nachttisch war eine Lampe, ja die war vorher schon da gewesen. Aber neben der Lampe befand sich noch eine Vase mit Blumen, sowie ein Bild. Das alte Bild von Team 7. Er hatte es auch einmal gehabt, damals in seinem alten Zuhause.
„Wusste ich doch, dass ich was gehört habe!“
Sasuke erschrak. Warum konnte dieser Kerl auch nie anklopfen, sondern platzte immer mir nichts dir nichts in sein Zimmer. Kakashi freut sich sichtlich über das Erwachen seines Mitbewohners und setzte sich an die Bettkannte.
„Du warst ganz schön lange weggetreten, mein kleiner Sasuke.“
„Wie lange und nenn mich nicht so.“
„Ha, ha, schön dass du wieder der Alte bist. Ganze vier Tage lang hast du geschlafen ohne dich auch nur ein bisschen zu rühren.“
Sasuke schwenkte wieder sein Blick zur Seite und starrte auf das Bild und die Blumen.
„Die Blumen sind von Sakura und das Bild von Naruto. Sie waren jeden Tag hier um nach dir zu sehen, auch heute.“
Kakashi half dem Uchiha sich aufzurichten, er war immer noch etwas benommen.
„Möchtest du etwas essen?“
Sasuke nickte.
„Wunderbar! Bleib ruhig liegen, ich werde es dir dann ans Bett bringen.“
Und so verließ Kakashi wieder das Zimmer, während Sasuke weiterhin das Bild und die Blumen betrachtete. Sie waren also hier.
Kakashi konnte gar nicht so schnell gucken, wie schnell sein Schützling den Reis, das Spiegelei und das Gemüse gegessen hatte. Aber er freute sich. Ein guter Appetit bedeutete, dass er sich wohl auf den Weg der Besserung befand und dass es ihn wohl schmeckte. Nachdem er fertig war, stellte er das Tablett auf Seite und stand auf.
„Was hast du vor?“
„Ich mache einen Spaziergang.“
„Fühlst du dich denn wieder fit genug?“
„Ja.“
Kakashi lächelte und kramte eine Jacke hervor.
„Gut, dann zieh dir aber bitte diese Jacke über, es ist kalt Draußen. Und bitte komm nicht zu spät zurück.“
Dieses Mal war es Sasuke der lächelte, nickte und daraufhin den Raum verließ.
Die Straßenlaternen gingen gerade an, als der junge Uchiha durch die Straßen Konohas ging. Es war bereits dunkel, kein Wunder für diese Jahreszeit und keine Menschenseele war weit und breit zu sehen. Ein sanfter Wind schüttelte das Laub vom Baum und wehte es auf den Fußweg. Sasuke hing seinen Gedanken nach. Immer wieder ließ er die Worte seines Bruders revue passieren. Er solle Leben hatte er gesagt, mit allem was dazu gehörte. Doch er konnte sich nicht mehr daran erinnern was seine Ziele waren, bevor Itachi den gesamten Clan ausgerottet hatte. Sicher, er wollte ein großer und starker Ninja werden, das hatte er geschafft. Er wollte seinen Clan wieder aufbauen. Hm, gut... aber wie sollte er das anstellen? Und er wollte zur Polizei gehen, ja das war sein Traum gewesen, als er noch klein war. Sasuke wurde schlagartig aus seinen Gedanken gerissen, als er aus weiter Ferne Schreie vernahm. Ein seltsamer Geruch stieg ihm in die Nase. War es Rauch? Ohne zu zögern rannte er den Stimmen nach. Mit einem Satz war er auf einen der großen Bäume gesprungen und blickte in die Ferne. Da war er! Der Ort von dem dieser beißende Geruch und die grausamen Stimmen kamen. Ein Haus brannte und obwohl es weit entfernt am Rande des Dorfes war, konnte er die Flammen deutlich sehen. Der junge Ninja verweilte nicht länger und sprang von Baum zu Baum den Flammen entgegen, bis er unmittelbar davor stand. Es war ein riesen Tohubabu. Vor dem Haus standen zwei Ninjas und eine Frau. Die noch relativ junge Frau weinte und schrie bitterlich und war immer wieder in Begriff ins brennende Haus zu rennen, doch sie wurde von den beiden Ninjas aufgehalten.
„SIE KÖNNEN DA NICHT REIN!!!“
„ABER MEINE BEIDEN KINDER SIND NOCH DA DRIN!“
„ERSTENS IST DER EINGANG VERSPERRT UND ZWEITENS WÜRDEN SIE DARIN UMKOMMEN!!!“
„ABER!“
Sasuke konnte die Trauer und die Verzweiflung in den Augen der Frau deutlich sehen. So wollte er gerade vom Baum springen, als ihn plötzlich etwas davon abhielte. Als er das letzte mal sich unter die Bewohner Konohas gemischt hatte, hatten sie ihr Missfallen deutlich mit einem dicken Stein zum Ausdruck gebracht.
„SOTA! REIKA!!!“
Doch er konnte und durfte nicht zögern. Das Leben zweier Kinder stand auf dem Spiel. Wie würde er sich fühlen? So sprang er mit einem kräftigen Satz vom Baum und brach mit seinem Chidori durch die versperrte Tür.
„Was zum!?“
Die Ninjas und die Mutter staunten nicht schlecht, als der mutige junge Mann mir nichts dir nichts ins Haus eindrang. Im Inneren war es heiß wie in der Hölle und der Rauch nahezu unerträglich. Er musste die Kinder schnell finden, sonst würde es auch sein Tod bedeuten. Was war das? Schreie? Ja, eindeutig Kindergeschrei. So schnell es ging folgte er ihnen, weichte brennenden Balken aus, bis er ins Kinderzimmer kam. Dort saß ein kleiner Junge, weinend. Ein Wunder, dass er nicht vom Rauch bereits ohnmächtig war. Sasuke nahm den kleinen Jungen auf den Arm.
„Hab keine Angst, ich bring dich hier raus.“
Und in der Tat war der Junge ganz ruhig, als würde er den Uchiha schon seit Jahren kennen. Nun musste er noch das andere Kind finden. Wieder kämpfte er sich durch die Flammen. Der Rauch machte ihm mehr und mehr zu schaffen. Seine Kleidung war leicht angesenkt. Endlich hatte er das Zimmer gefunden wo das kleine Mädchen sich befand. Sie war noch ein Säugling und bereits ohnmächtig, jedoch war sie noch am Leben. Auch sie nahm Sasuke auf den Arm. Jetzt so schnell wie möglich raus hier. Brennende Balken prallten von der Decke und versperrten ihm immer wieder den Weg. Diese durchtrennte er mit seinem Schwert. Bald hatte er den Ausgang erreicht. Doch dann ging er hustend zu Boden, er hatte zu viel Rauch eingeatmet. Doch er konnte jetzt nicht schlapp machen, das Leben dieser Kinder hing davon ab. So rappelte er sich wieder auf und taumelte richtig Ausgang. Er hatte es geschafft.
Draußen standen mittlereile schon viel mehr Menschen und in weiter Ferne waren Sirenen zu hören.
„Sota! Reika!“
Die überglückliche Mutter rannte auf Sasuke zu und nahm ihre Kinder in den Arm. Das Strahlen dieser Frau, war die ganze Mühe schon wert gewesen und irgendwie erinnerte sie Sasuke an seine Mutter. Doch er wurde schon bald aus seinen Gedanken gerissen, als der pöbelnde Mopp sich meldete.
„Hey ist das nicht dieser Mörder?!“
„Ja das ist er!!!“
„Verjagen wir ihn!!!“
„STOOOOOOOP!!!“
Das Geschrei der jungen Mutter war weit und breit zu hören und alles verstummte.
„Was redet ihr da? Habt ihr nicht mitgekriegt was gerade passiert ist? Dieser mutige, junge Mann ist ohne zu zögern in das brennende Haus gerannt und hat meine Kinder gerettet. Für mich ist er ein Held.“
Sie beugte sich zu ihm rüber und küsste ihn sanft auf die Wange. Ein wenig erschrocken von dem Kuss, erröteten sich seine Wangen und er schwang seinen Kopf verlegen zur Seite.
„Und ein äußerst hübscher noch dazu.“
„Stimmt, so gesehen ist er ein Held.“
„Die Kinder wären sicher gestorben, wenn er nicht da gewesen wäre!!!“
Und auf einmal fing der Pöbel an zu jubeln und zu klatschen. Doch dem jungen Uchiha wurde das alles zu viel und verließ diesen Ort.
„SASUKEEEEEEEEEEE!!!“
Eine Stimme brüllte ihm nach, er kannte sie, doch hielt er nicht an. Er sprang weiterhin von Baum zu Baum. Immer wieder schrie diese Stimme seinen Namen und schließlich entschloss er sich doch für einen Moment halt zu machen. Es dauerte nicht lange, bis Sakura ihn eingeholt hatte und von unten zu ihm auf dem Baum hinauf sah.
„Sasuke-Kun du... bist wieder wach...“
Doch anstatt zu antworten lächelte er nur leicht und setzte seinen Weg fort. Sakura blieb wie angewurzelt stehen. Da war... Sasuke Uchiha, wieder auf den Beinen. Erwacht aus seinem Tiefschlaf und scheinbar wieder gesund. Eine leise Träne rann ihre Wange hinunter. Sie hätte ihr Gefühle in diesem Moment nicht in Worte fassen können, so unglaublich glücklich war sie.
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So, das war also das nächste Kapitel. Kapitel sechs wird auch bald folgen. ^o^