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Polymetrik

OneShot-Sammlung [Various]
von

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Erlösung [8059]

Lachen ist die beste Medizin
 


 

Deine dämliche Visage
 

Die ersten Frühlingstage verliefen nie nach Kalenderplan. Wind und Kälte und Niederschläge waren Hauptbestandteil des Frühjahresbeginns. Vor allem der Regen meinte, nie ein Ende nehmen zu wollen, und das ging ganz besonders einem deutlich gegen den Strich.

Regen war kühl. Nass. Und alles andere als gesund.
 

      Dein gottverdammtes Grinsen
 

Regen roch nach Zeit. Zeit bedeutete Ewigkeit. Doch auch Ewigkeit implizierte Vergänglichkeit. Vergänglichkeit konnte ewig sein. Und das langsame, aber feststehende Vergehen an guter Laune in ihm würde so lange andauern, wie er sich in seiner Nähe befand.
 

             Und ganz besonders dieses Lachen
 

Nähe, die nicht geduldet werden sollte. Nähe, um deren Duldung er nicht drum herum kam. Vom Schulschwänzen war er zwar nicht gänzlich abgeneigt, doch dass er dafür verantwortlich wäre, ginge deutlich zu weit - als ob man ihm so viel Wichtigkeit zuschreiben könnte. Also akzeptierte er seine tägliche Anwesenheit, die ihn in Form eines stupiden Lächelns penetrierte. Würde er sagen, er mochte es nicht, wäre es nicht untertrieben, sondern schlicht und ergreifend gelogen.
 

                                  Einfach alles an dir...
 


 

Ich hasse dich!
 

                                                                                                     (Meinst du?)
 


 

_.-:-:-:-:-:-._
 


 

»Du musst erst die Wurzel ziehen, sonst ergibt die ganze Aufgabe doch gar keinen Sinn, Baseballfreak!«

»Ach, echt? Wusste ich gar nicht…«

»Was weißt du auch schon?!«

Takeshi war nach vorne gerufen worden, um irgendeine endlos banale Gleichung zu lösen. Die gesamte 1A starrte auf die kreideweiße Misere, die ihr Mitschüler an der Tafel fabrizierte. Darunter Hayato, der das Spektakel von der ersten Reihe aus bewundern durfte und sich trotz diverser Verwarnungen seines Paukers nicht verkneifen konnte, seinen Senf dazuzugeben - so viel Dummheit konnte einfach nicht unkommentiert bleiben!

»Wie wär’s, wenn du endlich mal anfangen würdest, die Rechengesetze zu beach-«

»Gokudera! Noch einmal und ich suspendiere Sie!«

Hayato rollte die Augen und beließ es bei einem deutlich hörbaren »Tch!«, gegen das der Lehrer keine Einsprüche erhob, so sehr es ihm auch missfiel, sich von einem arroganten Mittelschüler auf der Nase herumtanzen zu lassen. Zumindest hatte Gokuderas Einwand bewirkt, dass der Baseballfreak den nächsten Rechenschritt noch einmal überdachte und auf andere Art und Weise falsch bewerkstelligte, als zuvor geplant gewesen war. Hayato ignorierte seine Zunge, die sich wie in Brand gesetzt anfühlte, und überschwieg alle weiteren Fehler, die Takeshi mit einem schockierend selbstbewussten Lächeln unterliefen. Noch bevor er das falsche Ergebnis unter die falsche Rechnung krakeln konnte, klingelte es und der Wahnsinn schien endlich ein Ende zu nehmen.
 

»Danke für deine Hilfe, Gokudera.«

»Idiot, du hast die Aufgabe trotzdem falsch gerechnet!«

»Aber ohne dich hätte ich es noch falscher gemacht.«

»…Man kann ‚falsch‘ nicht steigern, Baka!«

Yamamoto lachte. Der Schein einer erhofften Wahnsinnsbeendigung trog. Und irgendwie war alles so wie sonst auch. Gokudera hasste Alltäglichkeiten. Vor allem die, die mit Yamamoto gekoppelt waren. Mitunter verfluchte Hayato die Tatsache, dass über achtzig Prozent seines Heimweges auch der Heimweg des Baseballfreaks waren. Besäße er die Notwendigkeiten, wäre er schon längst ans andere Ende von Namimori gezogen, nur um diesen Idioten nicht mehr als seinen ‚Nach-Hause-Begleiter‘ bezeichnen zu müssen. Hätte er Juudaime nicht Treue und Untergeben bis in den Tod geschworen, hätte er wahrscheinlich sogar Wohnort und Schule gewechselt; Yamamotos Anwesenheit zu meiden, hatte neben seinen Pflichten als rechte Hand des Zehnten höchste Priorität! Die Umsetzung hingegen war eine andere Geschichte…

Es begann zu regnen - schon wieder. Als ob die letzten paar Tage nicht schon genug gewesen wären. Der aufkommende Wind blies silberne Haarsträhnen in Gokuderas Gesicht. Wieder lachte Yamamoto und meinte, dass das ganz schön lustig aussehe. Er mit seinem Kurzschnitt hatte natürlich die eindeutigen Vorteile. Nach dem vorhersehbaren »Halt‘s Maul!« wurde der Regen stärker; die Nerven lagen blanker. Hayato hasste Regen. Kombiniert mit einem heftigen Sturm ergab er das ultimative Frühjahrswetter und somit die Jahreszeit, mit der Gokudera noch mit am wenigsten anfangen konnte. Regen und Sturm sollten einfach keinen gemeinsamen Auftritt haben; das schickte sich nicht. Der Frühling schickte sich nicht. Und außerdem bekam man von solch einem miesen Wetter eine-
 

»Hast du dir ‘ne Erkältung eingefangen, Gokudera?«

Nachdem er schon dreimal hintereinander hatte niesen müssen, kam diese Frage gar nicht mal so unerwartet. Hayato hasste Erkältungen. Männerklischeehafter Weise behauptete er sogar, sie seien lästiger als eine starke Grippe oder gar die Bauchschmerzen, die seine Schwester ihm bereitete.

»Natürlich nicht, ich werde nie krank!«, behauptete er felsenfest, obwohl er selbst nicht überzeugt von seinen Worten war. Er konnte von Glück sprechen, dass er die Kreuzung erblickte, an der sich die Wege seines Begleiters und ihm trennten. Die achtzigprozentige Krise war überstanden. Zwanzig Prozent übriggebliebener Hoffnung standen noch bevor. Ohne wertvolle Worte an den Baseballfreak zu verlieren, stampfte Gokudera mit großen Schritten in die Seitenstraße. Bevor Takeshi in die entgegengesetzte Richtung lief, blieb er stehen und rief seinem Kumpel ein herzallerliebstes »Gute Besseruuung~, Gokudera!« nach. Hayato seufzte entnervt und antwortete mit der üblichen Ignoranz. Er war froh, diesen Idioten endlich losgeworden zu sein.
 

                   Und wie ich das meine!
 

                                                                                         (Wir werden ja sehen...)
 


 

_.-:-:-:-:-:-._
 


 

Am nächsten Morgen wurde Gokudera nicht von seinem Wecker, sondern einem heftigen Hustenanfall aus dem Schlaf gerissen. Als er sich unmittelbar darauf dabei ertappte, wie er sich schwerfällig aufsetzte und seinen Nachttisch nach einer Packung Taschentücher abtastete, um gegen die verstopfte Nase vorzugehen, wurde ihm klar, dass er erkältet war. Er seufzte, soweit es seine Halsschmerzen zuließen. Hayato hasste es, wenn Takeshi Recht hatte. Ja, verdammt, er war erkältet, spätestens jetzt, wenn nicht sogar schon gestern, als es ihm noch möglich gewesen war, diese Tatsache unter den Tisch zu kehren. Ungeschickt fummelte er eines der Tempos aus der Packung und putzte sich die Nase. Der zum Wecken vorgesehene Klingelton dröhnte aus dem Handy und gab Gokudera die Auskunft über die Uhrzeit - 06:30Uhr. Er griff nach dem Mobiltelefon und schaltete es aus. Es war kein langer Gedankengang notwendig, um sich mit dessen Resultat, heute zu Hause zu bleiben, anzufreunden, den Kopf zurück aufs Kissen sinken zu lassen und die Augen zu schließen. Er hörte Regentropfen gegen die Fensterscheibe prasseln, laut und asynchron, und empfand das Ganze als äußerst aufdringlich.

Heute war ein beschissener Tag.
 

…und daran änderte sich die darauffolgenden Tage nichts. Hayato sah es gar nicht ein, in diesem Zustand zur Schule zu gehen. Der Nächstenliebende hätte diese Meinung damit begründet, dass er niemanden seiner Mitschüler anstecken wollte. Gokudera Hayato gehörte nicht zu dieser Spezies. Seines Erachtens nach waren die Aussagen »Schule ist Zeitvergeudung, ich weiß doch sowieso schon alles« und »Dann muss ich wenigstens nicht Yamamoto Takeshis dämliche Fresse sehen« ohnehin um einiges schlüssiger und ausgereifter, als jede andere es auch nur hätte sein können. Nichtsdestotrotz ging ihm das Kranksein deutlich auf den Nerv, und als der vierte Tag anbrach, stellte er sich vor, wie er im Klassenraum vorne in der ersten Reihe saß und Yamamotos Tafelbilder nach Strich und Faden kritisierte. Er stellte sich auch vor, dass der Baseballfreak nichts weiter als ein Lächeln für sich sprechen ließ, sich Gokuderas harschen, aber gutgemeinten Ratschläge nicht zu Herzen nahm oder - um es korrekt auszudrücken - mangels Kompetenz nicht zu Herzen nehmen konnte und freudig weiterkritzelte, besonnen und grinsend und erbärmlich und bescheuert und liebenswert und-
 

Deine dämliche Visage
 

                                                                                                 (Was ist damit?)
 

Es klopfte. Hayato vermisste Takeshi. Und das wurde ihm bewusst, bevor er aufsprang, schnellen Schrittes ans Ende des Flurs lief und die Haustür aufriss. Hoffnung machte sich bezahlt. Es klopfte. Yamamoto stand einem verblüfften Gokudera gegenüber.

»Oi, Gokudera.«

Das Haar war durch den Regen nass geworden; kurze Strähnen klebten auf der Stirn. Auf der dünnen Jacke perlten einzelne Tropfen, die entlang der Falten rannen. Yamamoto gab ein ungemein jämmerliches Bild ab - in etwa das eines streunenden Hundes auf der Suche nach Unterschlupf.
 

- passt einfach zu dir -
 

»…Was machst du hier, Baseballfreak?«

Der Frage schloss sich kein zynischer Unterton an. Yamamoto hatte eine Hand in der Hosentasche vergraben. In der anderen hielt er eine weiße Tüte. Er grinste sein übliches Grinsen. Es klopfte weiter. Yamamoto hob die Tüte in Schulterhöhe. Sein Grinsen wurde breiter.
 

      Dein gottverdammtes Grinsen
 

»Du bist die letzten Tage nicht in die Schule gekommen, da dachte ich, ich schau‘ mal vorbei, um zu sehen, wie’s dir geht. Ich hab‘ dir Sushi mitgebracht. Mein Vater ist momentan nicht zu Hause, deshalb musst‘ ich es selbst machen… Ich hoffe, dass es genießbar ist.«
 

                                                                                          (Und was sagst du nun?)
 

Gokudera starrte in Yamamotos Augen. Er überlegte kurz, senkte den Kopf und verbarg so ein mattes Lächeln.

»Du hast aber auch nichts Besseres zu tun.«
 

      - macht dich zu dem, der du bist -
 

Indem er zur Seite trat, bedeutete er Takeshi, reinzukommen. Dieser war deutlich verwundert über die Gleichgültigkeit - man wagte fast zu sagen ‚Freundlichkeit‘ - seines Kumpels, ging der wortlosen Bitte ebenso schweigend nach und stellte die Tüte auf dem kleinen Esstisch ab. Er fischte eine Packung voll Sushi heraus, die sich wie angekündigt darin befand. Hayato hätte die Arme verschränkt, wenn er sich nicht die Nase hätte putzen müssen. Beinahe nichts war ihm unangenehmer, als von jemandem wie Takeshi in diesem Zustand gesehen zu werden, doch hatte er seinen Stolz für ein paar Augenblicke verdrängen können, um Platz für anderes zu schaffen. Es wollte nicht aufhören zu klopfen.

»Wow, du bist aber schon ganz schön lange erkältet, Gokudera.«

»Gut beobachtet.«

Ein Hauch Ironie; noch immer nicht der altbekannte Zynismus. Hayato setzte sich und Takeshi tat es ihm gleich. Regen prasselte gegen die Fensterscheibe. Hayato hatte den Regen gehasst. Kombiniert mit einem heftigen Sturm ergab er das ultimative Frühjahrswetter und somit die Jahreszeit, mit der Gokudera noch mit am wenigsten hatte anfangen können.

Yamamoto öffnete die Packung. Das Sushi, das er zubereitet hatte, sah alles in allem essbar aus, wie Hayato sich eingestehen musste. Die Makis hatten unterschiedliche Größen und waren vielmehr oval als rund, doch optische Mäkel machten eine Sache nicht gleich schlechter. Er packte mit den Essstäbchen eine der Rollen und ließ sie im Mund verschwinden. Yamamoto sah ihn gespannt an. Mit einem Mal riss Gokudera die Augen auf. Nur unter längerem Würgen bekam er das Maki runter. Er starrte sein Gegenüber schwerfällig an.

»…Boah, Yamamoto, willst du mich vergiften?! Was zum Teufel hast du da reingetan?!«

Hayatos Mund brannte wie Feuer. Entsetzte Züge untermauerten die Fragen. Takeshi zog eine Augenbraue hoch und dachte nach.

»…Naja, ich wollte Wasabi mitbringen, hab‘ ihn aber nicht gefunden… also dachte ich, ich würz‘ es mit ein bisschen Chili.«

»Ein ‚bisschen‘? Das schmeckt, als hättest du da ‘ne ganze Flasche reingeschüttet!«
 

             Und ganz besonders dieses Lachen
 

Yamamoto kratzte sich am Hinterkopf und lachte unsicher, aber herzhaft. Der Regen prasselte weiter. Regen roch nach Zeit. Zeit bedeutete Ewigkeit. Doch auch Ewigkeit implizierte Vergänglichkeit. Aber diesmal nicht.

Es klopfte weiter.
 

                                                                                           (Was meinst du jetzt?)
 

             - steht dir besser als alles andere -
 

Hayato konnte nicht anders, als in das Lachen einzustimmen. Es klang sicher und fest und ehrlich, und obwohl sein entzündeter Hals schmerzte, vergaß er für einen Moment, dass er erkältet war.
 

                                  Einfach alles an dir...
 

Gokudera rang nach Luft und kämpfte um Worte.

»…Jetzt musst du das Zeug auch essen, sonst begreifst du Idiot wohl kaum, was für einen Mist du da zusammengebraut hast!«

Yamamoto gab ihm mit einem zweifelnden Nicken recht. Er führte eines der Makis zu Mund und begriff Gokuderas vorherige Reaktion sofort. Wenigstens teilten sie ihr Leid. Gerade Regen und Sturm sollten einen gemeinsamen Auftritt haben - Freundschaft und Frühling lieferten den Beweis dafür.

Abertausend prasselnde Tropfen. Zwei klopfende Herzen.

Hayato mochte den Regen.
 

                                                                                                 (Hasst du noch?)
 

»Das ist wirklich abscheulich…«

»Fällt dir aber früh auf, du Leuchte!«
 


 

- Ich brauche dich -
 


 

_.-:-:-:-:-:-._
 


 


 

[ T H E. E N D. B E G I N N I N G. ]
 


 

---
 

Hallo :D

Dieser OS nimmt mit dem Sprichwort „Lachen ist die beste Medizin“ an einem WB teil… Vielleicht schreibe ich noch einen, weil ich die ein oder andere WB-Anforderung gekonnt ignoriert habe, glaube ich. xD Das mit dem Zitat habe ich jetzt auch mehr verschlüsselt als komplett offensichtlich eingebracht, aber so ist es mir lieber. Ich mag den OS übrigens - simpler Plot, weniger simpel vermittelt. Viel zu interpretieren gibt's nicht, das meiste erklärt sich ja von selbst... aber Stilmittel stecken hierin haufenweise. Glaube ich. Nyo, hoffe, er gefällt dem ein oder anderen.
 

Liebe Grüße

Fujouri



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Erdkoenig
2011-02-04T23:08:23+00:00 05.02.2011 00:08
Was soll da noch groß zu sagen: Perfekt gelungen! <3
Spitze Idee, klasse Umsetzung!

Weiter so! x3
Von:  Hota
2010-10-11T21:59:09+00:00 11.10.2010 23:59
so mein Zweites Kommi an einem Tag xD
diesmal muss ich aber was zur gesamten FF was sagen^^
also ich find es ist sehr interessant mit diesen verschiedenen Schreibstilen die von Kapitel zu Kapitel benutzt werden. ^^
Sie passen meiner meinung nach immer zu dem plot und den umständen und unterstreichen in manchen Hinsichten die Stimmung :3
das überaschenste von allen Geschichten war Hibaris Tod .____.
wirklich traurig das die beiden so dann doch nicht mehr zueinander gefunden haben Q.Q
(ich hoffe mal ich hab das jetzt os auch richtig verstanden xD wär peinlich wenn nciht .__.)

immer schön weiter so ^w^
bin schon auf die nächste geschichte gespannt x3
Von:  Kalahari
2010-06-14T17:16:31+00:00 14.06.2010 19:16
krankenbesuche mag ich.. da kann man immer so schön kreativ sein und sie in vielen tausend möglichen variationen gestalten

deine version is supi^^
einsicht is immer ein guter anfang und auch eine guter stritt für die zukunft^^
disen wendepunkt mag ich besonders

auch das ende war richtig toll.. wie sie zusammen sushi gegessen und gemeinsam gelacht haben^^

und dennoch haben beide charas nicht ihre chrakter verloren, dass find ich echt super gelungen
Von:  Allrenn
2010-06-08T12:51:54+00:00 08.06.2010 14:51
Erst einmal müssen wir dir danken, dass du uns geschrieben hast. Wir haben uns sehr über unsere erste Einsendung gefreut. Eigentlich hatten wir ja vor erst am Ende des Wettbewerbs zu bewerten, aber da sich jetzt seit ewigen Zeiten, keine weitere FF gefunden hat, haben wir beschlossen, das jetzt einmal vorzuziehen und dir einen Kommentar und eine Bewertung zu schreiben.
Zunächst einmal, man sieht deiner FF die Arbeit an, die du hineingesteckt hast und dass du dich bemüht hast für den Wettbewerb besonders schön zu schreiben. Allerdings muss ich schon im Vorhinein sagen, dass unsere Kritik leider nicht so positiv ausgefallen ist, da du, wie du selbst schon sagtest, leicht am Thema vorbeigeschossen bist. Das nur so als kleine Warnung, ich hoffe du bist nicht zu enttäuscht.



Überschrift

Zuerst einmal sind wir etwas irritiert aufgrund des Titels. Wir haben versucht rauszufinden, was du uns mit ihm mitteilen möchtest, scheiterten jedoch. Geht es ums englische Wort „Salvation“? Wenn ja, um was für eine Art von Erlösung handelt es sich? Der Text und die Überschrift passen irgendwie nicht wirklich zu einander.
In wie weit wird Gokudera hier erlöst? Von seiner Genervtheit?
Und was sollen die Punkte im Wort? Soll das eine schmückende Verzierung sein? Bedeutet der Titel etwas anderes wenn man es in einzelne Wörter trennt?
Wenn dem so ist, wären wir erfreut zu erfahren, was es bedeutet.


Genre

Hier möchten wir einmal mit der Definition von Gen beginnen, die Animexx uns liefert:

„ Gen
Gen leitet sich vom englischen Wort „general“ ab und bezeichnet Geschichten, in denen romantische Beziehungen zwischen den Charakteren zwar vorkommen können, jedoch nicht im Mittelpunkt der Geschichte stehen. Der Schwerpunkt liegt bei solchen FFs häufig auf anderen Dingen, Beziehungen haben auf die Handlung nur wenig bis gar keinen Einfluss.“

Vielleicht hätten wir die Definition ja in den Wettbewerb selbst schreiben sollen, aber wir waren eigentlich davon ausgegangen, dass sich die Teilnehmer darüber selbst informieren. Deine Fanfiction besteht eigentlich zu 80% aus Pairingandeutungen. Beispiele dafür lassen sich zur Genüge finden zum Beispiel in den ganzen Kursiven, bzw. Klammereinschüben, die in der ganzen Fanfiction verteilt sind. Die sind uns doch alle etwas sehr aufdringlich, da sie den Textfluss unterbrechen und außerdem sehr, sehr offensichtlich sind. Da kann man eigentlich fast nichts Generelles hinein interpretieren. Zwar zeugen deine Einschübe und die Nutzung von verschiedenen Schriftarten von Kreativität, aber da sie sich so oft wiederholen und es so viele sind, sind sie aufdringlich.
Dazu kommt das Wetterthema, das schon in so vielen anderen Fanfictions benutzt und regelrecht ausgeschlachtet wurde. Regen und Sturm sind zwar nette Analogien, aber irgendwie hat uns das nicht wirklich angemacht, besonders da Yamamoto/Gokudera nicht unbedingt unser Lieblingspairing ist. Das Pairing sollte eigentlich nur eine Option sein und keine Verpflichtung bzw. ein Thema. Beispiele für deine sehr offensichtliche Verwendung finden sich zum Beispiel hier:

„Gerade Regen und Sturm sollten einen gemeinsamen Auftritt haben - Freundschaft und Frühling lieferten den Beweis dafür.“
Die ist nicht nur schamlos offensichtlich, sondern auch noch extrem kitschig, war zumindest unsere Meinung.

„Er hörte Regentropfen gegen die Fensterscheibe prasseln“
Auch hier ist es sehr offensichtlich, dass nicht nur der Regen im eigentlichen Sinne gemeint ist, da Yamamoto nur wenige Absätze später auch an die Tür klopft.

Das Thema mit dem Klopfen ist uns aber noch einmal bitter aufgestoßen, als es dann an die Herzanalogien ging. Davon hast du nämlich auch mehr als genug verwendet und teilweise sind die wirklich sehr, sehr kitschig nur ein kurzes Beispiel, weil sonst wird es zu lang:

„Abertausend prasselnde Tropfen. Zwei klopfende Herzen.
Hayato mochte den Regen.“
Auch hier sieht man sehr deutlich die Herz, als auch die Wetteranalogien, die ganz offensichtlich auf ein Pairing hindeuten. So viel davon hätte es echt nicht sein müssen, die Fanfiction sollte nicht darauf ausgerichtet sein, zwei Menschen zusammen zu bringen.



Logik

Nun betreten wir das Terrain das uns persönlich auch recht wichtig ist, weshalb es dir wahrscheinlich vor vorkommen wird, als ob wir schrecklich kleinlich sind. Du hast keine großen Logikschnitzer drin, so ist es nicht, aber eine Sache springt einen doch recht an.
Zum Beispiel ist es uns völlig unbegreiflich, warum Gokudera jeden Tag mit Yamamoto nach Hause geht, wenn er ihn doch so hasst. Natürlich ist uns klar, dass das ein leichtes Mittel ist um zwei Leute die sich hassen dazu zu nötigen Zeit miteinander zu verbringen. Das Konzept ist zur Genüge benutzt worden, für diese spezielle Art von Pairing. Man denke nur an diverse Fandoms, die in der Schule spielen. Dies ist natürlich nur unser ganz persönlicher Geschmack.
Rein logisch betrachtet, würde Gokudera sich doch wohl Ausreden ausdenken um nicht mit Yamamoto gehen zu müssen.

Ein weiterer Punkt, warum dieses Prinzip seltsam erscheint ist: Warum haben sie überhaupt zeitgleich Schluss? Sollte Yamamoto nicht eigentlich des Öfteren mal Klubaktivitäten haben? Immerhin ist er im Baseballteam und das Training ist sicher nicht während der Mathestunden.


Charaktere

Darüber lässt sich eigentlich ganz positiv sagen, dass du die Charaktere ziemlich IC dargestellt hast. Gokuderas meckrige und besserwisserische Art hast du gut aufgefasst und dargestellt, vielleicht hast du ihn ein bisschen einseitig beleuchtet, denn er hat auch andere Seiten, als diese.
Bei Yamamoto hatten wir ein wenig das Gefühl, dass du dich nicht richtig in ihn hineinversetzen kannst oder willst. Er ist zwar auch im Anime ein wenig dumm und naiv dargestellt, aber bei dir wirkte er fast ein wenig zurückgeblieben. Du hast ihm kaum Charakterisierung gegeben, außer dass er schlecht in Mathe ist und gerne lacht. Aber zumindest war er nicht OoC.


Stilmittel

Diese gibt es in der Tat recht häufig. Du hast dir Mühe gegeben, deinen Text mit ihnen zu verschönern. Wir freuen uns, dass du dir so viele Gedanken gemacht hast, jedoch sind wir wie schon beim Titel, ein wenig ratlos was ganz besonders eine bestimmte Sache angeht.
„Regen riecht nach Zeit.“ ? Nun, dies ist in der Tat mal eine interessante Metapher, jedoch ist es ein wenig schwer zu verstehen, wie Regen nach Zeit riechen soll. Im Weiterlesen wird einem natürlich klar, dass du damit zu deinem nächsten Gebilde weiterleitest.
„Doch auch Ewigkeit implizierte Vergänglichkeit.“
Ebenfalls interessant gewählt, jedoch sind wir etwas ratlos wie etwas ewiges vergänglich sein soll. Es wirkt ein wenig wie ein Oxymoron.
Ansonsten können wir nur sagen, bist du im Umgang mit Stilmitteln vertraut und du bringst sie nach Möglichkeit ein.


Wortwahl

Auch hier sehen wir deine Bemühungen. Du hast versucht besonders gewählte Ausdrücke zu benutzen und wir sind der Meinung dass du, sehr löblich, deinen Thesaurus benutzt hast. Immer wieder gut zu wissen, dass es Leute gibt, die wissen, wo er zu finden ist. An einigen Stellen allerdings, hast du ihn vielleicht etwas überreizt. So kommt es teilweise zu seltsamen Wortverbindungen, die den Lesefluss behindern und die die Verständlichkeit deiner Geschichte erheblich beeinflussen. Teilweise muss man Sätze mehrmals lesen, um sie überhaupt zu verstehen. Zudem ist die Fanfiction sehr konjunktivlastig, was zusätzlich etwas schwer verständlich ist.
Einige Phrasen bei denen uns die falsche Verwendung von Wörtern besonders aufgefallen sind, sind zum Beispiel:  

„Also akzeptierte er seine tägliche Anwesenheit, die ihn in Form eines stupiden Lächelns penetrierte.“
Vielleicht wäre „durchbohrte“ hier doch die bessere Wahl gewesen. So wirkt es doch ein wenig zweideutig.

„Besäße er die Notwendigkeiten, […]“
Auch hier wäre Mittel einfacher und Verständlicher gewesen. Notwendigkeiten passt in diesem Kontext überhaupt nicht.

„Der Nächstenliebende hätte diese Meinung damit begründet, dass er niemanden seiner Mitschüler anstecken wollte. Gokudera Hayato gehörte nicht zu dieser Spezies. Seines Erachtens nach waren die Aussagen »Schule ist Zeitvergeudung, ich weiß doch sowieso schon alles« und »Dann muss ich wenigstens nicht Yamamoto Takeshis dämliche Fresse sehen« ohnehin um einiges schlüssiger und ausgereifter, als jede andere es auch nur hätte sein können.“
An diesem Beispiel sieht man, die viele Verwendung vom Konjunktiv und wie diese zu Verständigungsschwierigkeiten führt. Den Absatz mussten wir mindestens dreimal lesen, bis wir ihn endlich verstanden hatten. Vielleicht wären einfachere Formulierungen besser gewesen.



Rechtschreibung

Deine Rechtschreibung und Grammatik sind wirklich außerordentlich gut. Wir können hier nur ein großes Lob aussprechen. Wirkich vorzüglich wie viel Arbeit darin steckt, damit man nicht über nervige Fehler stolpern muss. Viel mehr können wir da auch gar nicht sagen, es gibt nichts zu beklagen, großartige Leistung.


Sprichwort

Das von dir gewählte Sprichwort hast du gut eingearbeitet. Wir finden es nett, dass du es so verschlüsselt eingebaut hast, dass man nicht mit der Nase direkt darauf gestoßen wird, bis auf in der Überschrift versteht sich.  Alles in Allem hast du diese Anforderung gut erfüllt, da Yamamoto und Gokudera am Ende miteinander Lachen können. Das hast du auch gut rübergebracht.


Zu guter Letzt ein Punkt der uns persönlich am Herzen liegt:
Wie hassen Fangirl-Japanisch.
In einen komplett deutschen Text japanische Wörter rein zu quetschen, wirkt einfach schrecklich deplatziert, vor allem, da du einen eigentlich sehr geschwollenen Schreibstil hast. Wenn einen dann plötzlich ein „Baka!“ entgegen springt, hat man erstmal das Bedürfnis es mit einem spitzen Stock zu erstechen.
Dies ist aber wie bei der Logik eine eher persönliche Sache, wir haben schlicht und ergreifend eine Abneigung dagegen.



Fazit:
Alles in allem ist dies ein gelungener OS, jedoch am Ziel mit 300 km/h vorbeigeschlittert. Wir erkennen an dass du einen guten Schreibstil hast, weißt wie man eine Geschichte aufbaut und über eine großartige Rechtschreibung verfügst. Jedoch sollte dies ein Wettbewerb mit GEN Thema sein. Es sollte nicht um ein Pairing gehen, sondern um einen Umstand, eine Sache oder etwas Ähnliches. Richtig wäre es gewesen, wenn die Geschichte zum Beispiel nur um Gokudera und seinen Kampf mit seiner Erkältung gegangen wäre. Also praktisch, wenn man Yamamoto schlicht und einfach rausgestrichen hätte.
Wir haben Pairings zwar erlaubt, und laut Genre Definition sind sie auch okay, solange es nur nicht hauptsächlich um das Pairing geht. Dass du am Ende versucht hast, das ganze so wirken zu lassen, als gehe es nur um Freundschaft, wurde durch die Herzanalogien nichtig gemacht.
Für Yamamoto und Gokudera Fans ist die FF‘s genau das Richtige, für unseren Wettbewerb leider nicht.

Wir danken dir trotzdem, dass du dir eine solche Mühe gemacht hast. Es war schön eine so durchdachte FF eingereicht bekommen zu haben.

Liebe Grüße
Antiana und Allrenn

Von: abgemeldet
2010-04-27T15:51:16+00:00 27.04.2010 17:51
Ich liebe die Matheaufgaben in deinen Fanfics und wie Gokudera sich über Yamamoto aufregt! <3

"und freudig weiterkritzelte, besonnen und grinsend und erbärmlich und bescheuert und liebenswert und-" das ist so toll. Mir fehlen die Worte. <3

Oh, und ein weiterer großer Pluspunkt für dich - diese Story kann (fast) genauso gut ohne Shonen-ai-warning stehen. Wie du ihre Freundschaft entwickelst ist wundervoll. :3
Von:  Dorobbong
2010-03-31T23:36:22+00:00 01.04.2010 01:36
Und noch einmal. ;D

Der Plot ist wirklich schön.
Das Thema Freundschaft in so einer Weise zu umschreiben, finde ich ist dir sehr gelungen.

Die Zwischenkommentare der beiden Akteure fand ich sehr passend und haben dem Ganzen noch 'ne besondere Note verliehen.

Es ist erstaunlich wie du aus Alltagssituationen etwas so Interessantes entstehen lassen kannst.
Wobei gerade solche Momente wohl die Schönsten sind. :)

In dem Sinne.
LG Psy.
Von:  MiyaKamiya
2010-03-03T18:00:55+00:00 03.03.2010 19:00
Keine Zeit, deswegen kurz :)

Lieblingssatz: Regen roch nach Zeit.

Ich mag den Plot, er ist irgendwie harmonisch :)
Mir gefällt es, dass Hayato am Ende mitlacht und einsieht, dass er Yamamoto vermisst hat und so ... :D

Bis dann
Yuki


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