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Light & Hope

Hikari + Takeru
von

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Freundschaft

Hikari lief an Yamato und dessen Mutter vorbei "Bis dann!", rief sie ihnen noch zu und rannte auch schon die Straße runter. Noch nie hatte sie sich so befreit gefühlt aber dennoch hatte sie etwas Angst vor Morgen, doch es war es alle mal wert gewesen. Seine Wange war so was von weich und er roch so gut. Halt! Auch wenn sie ihn lieber hatte als alle anderen, so war er immer noch ihr bester Freund und das hieß, dass sie nicht so denken durfte. Irgendwann konnte sie nicht mehr rennen und hielt kurz an. Ihr Körper verlangte nach Luft, nach sehr viel Luft. Hikari hielt sich leicht an einer Wand fest und dachte wieder an ihn. Doch sie wollte ihn nicht alleine lassen ... Sie seufzte. „Schluss jetzt Kari, es reicht“, ermahnte sie sich und ging langsam weiter zu dem Wohnblock, wo sie und ihre Familie wohnten. Taichi war nicht da, was sie sehr verwunderte und ihrer Mum erklärte sie schon mal, wieso sie so spät nach Hause kam. Sie lächelte sie freundlich an und Hikari war froh, dass sie keinen Aufstand machte.
 

Takeru war sehr nachdenklich geworden und hätte am liebsten noch weiter über seine Gefühle für Hikari nachgedacht, doch Yamato schien das anders zu sehen. Nachdem er dem Jüngeren die Autotüre aufgehalten hatte und beide im Auto saßen, war sein Redeschwall nicht mehr zu stoppen. Er wollte Aufmerksamkeit und die musste der kleine Bruder ihm jetzt zollen. Mit einigen hektischen Bewegungen wurde ihm geschildert, dass Matt nun ernsthaft bei einer Agentur angenommen worden war und er beharrte darauf, dass Takeru das mit ihm feierte. Dieser wiederum hatte nun wirklich keine Lust darauf. Seine Gedanken schweiften immer zu einem braunhaarigen Mädchen mit dem süßesten Lächeln der Welt ab...

Er zuckte zusammen. Weshalb dachte er schon wieder so über Hikari?

Misstrauisch schielte er zu Yamato. Sollte er seinen älteren Bruder um Rat fragen? Es schien ihm eine gute Möglichkeit, denn sein Bruder hatte bestimmt so etwas schon einmal selbst erlebt, oder?

Doch schüchtern wie er war, traute er sich nicht, ihn anzusprechen. Seltsam. Normalerweise konnte er über alles mit seinem Bruder reden.

"Takeru, stimmt etwas nicht?" Seine Mutter warf einen besorgten Blick in den Rückspiegel und war leicht alarmiert. "Nein, nein Mum, es ist alles in Ordnung!", antwortete er wahrheitsgetreu. "Ich bin nur ein wenig hungrig." Daraufhin lächelte Natsuko beruhigt. "Keine Sorge Schatz, wenn wir zu Hause sind koche ich dir was." Ihr Blick wanderte nun zu Yamato. "Bleibst du auch zum Essen oder musst du für Papa kochen?" Sie hielt einen Moment inne. "Weißt du was, wir rufen ihn an und laden ihn einfach ein, ich möchte heute mit euch allen essen." Ohne dass Yamato verlegen antworten konnte, war es also beschlossen. Takeru musterte seinen Bruder. Er war ein wenig rot geworden und schien sich zu freuen. Genauso ging es ihm auch. Es war das erste mal seit... ja seit der Scheidung, dass die ganze Familie etwas miteinander unternehmen würde. Auch wenn er es niemandem erzählt hatte, insgeheim hoffte der Jüngste der Familie Ishida/Takaishi, dass seine Eltern eines Tages wieder zusammenfinden würden.
 

Nachdem seine Mutter das Auto abgestellt hatte und die beiden Geschwister in die Wohnung bugsierte, waren Yamato und Takeru allein in seinem Zimmer. Jetzt war der geeignete Augenblick gekommen. Um ein wenig Zeit zu schinden wollte Takeru erst einmal seine Mütze abnehmen, doch dann fiel ihm auf, dass Hikari sie unbemerkt versehentlich mitgenommen hatte.

Nachdenklich schaute er seinen Bruder an. "Hattest du schon einmal das Gefühl, mehr für deine beste Freundin zu empfinden, als nur Freundschaft?" Nun gab es kein Zurück mehr. Die Worte hingen im Raum und er schaute erwartungsvoll zu seinem großen Bruder.
 

Hikaris Mutter sah zu ihr, als sie sich an ihren Lieblingsplatz setzte, ans Fenster. Hier saß sie eigentlich immer mit Gatomon und redete, doch heute konnte sie es leider nicht. Doch es wäre nicht schlecht gewesen mit jemanden zu reden. Da hörte sie auch schon wie die Wohnungstür aufging und ihr großer Bruder Taichi in den Raum kam. "Sorry es wurde später. Davis hat mich mal wieder aufgehalten!" meinte er schon fast genervt und setzte sich aufs Sofa. Hikari freute sich, dass er nun zu Hause war und ihre Mutter ging noch schnell was einkaufen. "Du? Taichi?", fragte sie leicht nervös aber traute sich nicht ihn anzusehen. Sie wusste davon, dass er damals auch in seine beste Freundin verliebt war, in Sora. Er musste ja wissen, wie es sich anfühlte. Er stellte sein Glas ab und sah sie an. "Ja?", erkundigte er sich und sah sie an. Nun gab es kein Zurück mehr. "Wie war das mit dir und Sora als dir bewusst wurde, dass sie mehr war?", fragte Hikari ohne ihn anzusehen. Sie wollte nur wissen, wie sie sich jetzt zu verhalten hatte.
 

Nach einer Weile als Takeru diese Frage gestellt hatte, fing Yamato an zu sprechen. Nie hatte er diese Frage erwartet, denn normalerweise redeten sie nicht über Mädchen oder das Sonstige. "Ob ich das schon mal durchgemacht habe?", fragte er noch einmal nach und setzte sich zu seinem kleinen Bruder. "Sicherlich ... einmal und es dauert bis heute an!", gab er offen und ehrlich zu. "Doch ich hab mich immer zurück gehalten, da Taichi genau auf die gleiche Person stand!", grinste er vor sich hin.
 

Er hatte sich gerade noch einen Schluck des erfrischenden Wassers genehmigt, als seine kleine Schwester ihn nach Sora fragte. Vor Überraschung verschluckte er sich deshalb glatt und hustete erst einmal eine Weile, in der Hikari ihm auf den Rücken klopfte und sich tausendmal entschuldigte. Nachdem er sich wieder beruhigt hatte, richtete er den Blick auf sie. Zuerst wollte sich ihm nicht erschließen, weshalb sie ihn das fragte, denn Liebe war in diesem Haus bisher nur ein Thema für ihn gewesen. Hikari war noch nie nach Hause gekommen und hatte von einem Jungen geschwärmt- mal abgesehen vom Kindergarten, als sie einmal eine Blume geschenkt bekommen hatte, von einem gewissen Matsuda-kun... Zumindest war es ihm wie eine Schwärmerei vorgekommen. Er hatte seiner Schwester nur beiläufig zugehört und hatte sein neues PC-Spiel ausgetestet. Tai erinnerte sich nur noch daran, dass dieser Name häufiger gefallen war. Hätte er damals genauer hingehört, wäre ihm aufgefallen, dass sie sich lautstark darüber beschwerte, dass dieser kleine Mistkerl- ja so hatte sie ihn schon mit zarten 3 Jahren beschimpft, die Blume einfach ausgerissen und ihr gegeben hatte. Er fegte die Erinnerung hinfort und konzentrierte sich wieder auf seine Schwester, die auf eine Antwort wartete. "Wieso willst du das denn wissen?", fragte er sie, stand jedoch vom Sofa auf, um sich ein Eis zu holen. Taichi hatte eine leise Vorahnung. "Hat es vielleicht etwas mit Takeru zu tun?"
 

Takeru hob eine Augenbraue. "Sprichst du etwa von Sora?", fragte er ihn durchschauend. "Das hätte ich nicht gedacht..." Er betrachtete seine Hände, die er in seinen Schoß gelegt hatte, während sich Yamato einen Stuhl heranzog und sich verkehrt herum draufsetzte, sodass er sich mit den Ellbogen auf die Lehne stützen konnte. "Wie bist du damit umgegangen?" Neugierig wartete Takeru auf die Antwort. Er war sich sicher, eine traurige Geschichte zu hören. Was, wenn es zwischen Hikari, Daisuke und ihm ebenso verlaufen würde? Er stutzte einmal mehr. Weshalb dachte er denn über so etwas nach? Immerhin war da doch nichts!?
 

Hikaris Idee war wohl doch nicht die beste gewesen, als ich Tai darauf ansprach. Doch sie war sich sicher, dass er ihr helfen konnte. Als er aufstand und zur Küche ging, hatte sie gedacht, dass er nicht reden wollte und sie seufzte etwas, dann erhob sich jedoch seine Stimme. Woher wusste er, dass es hier um Takeru ging? "Woher ....?" Jeder, selbst Yamato wusste viel mehr als sie. Na toll, war es so offensichtlich? "Stimmt, es geht um ihn ..." Um wen denn sonst? Etwa um Davis? Schnell schüttelte sie den Kopf. "Bringst du mir auch bitte ein Eis mit?" fragte sie wie sie es als kleines Mädchen früher immer getan hatte.
 

"Sicher spreche ich von Sora. Taichi, Sora und ich waren schon Freunde im Kindergarten und umso älter wir wurden, desto wichtiger wurde SIE mir. Doch alles hat damit angefangen, dass wir in die Digiwelt kamen. Hier mussten wir uns aufeinander verlassen, aber ich hatte immer gedacht, ich müsste Sora beschützen. Tai und ich gerieten dann immer öfter aneinander und als ich wusste, dass er genauso empfand, hatte ich versucht, Sora für meinen besten Freund zu vergessen. Aber das war nicht so einfach ...", er seufzte und fuhr sich durch die Haare. "Damals, als Davis und die anderen dazu kamen wusste ich, dass zwischen Tai und Sora nichts mehr laufen würde und dann kam sie ja zu unserem Konzert zu Weihnachten.", er lächelte, als er daran dachte, dass sie ihm damals ein Geschenk brachte. "Nun ja was ich sagen wollte ist, dass du auf dein Herz hören musst. Hat sie etwas gemacht, was vielleicht darauf deuten könnte, dass sie mehr für dich empfindet?"
 

Als er gerade mit dem bereits geöffneten Eis den Kühlschrank schließen wollte, vernahm er Karis zarte Stimme, die auch um ein Eis bat. Sich an die Kindertage erinnernd, öffnete er das Gefrierfach und holte für seine Schwester ebenfalls etwas heraus. Als er die Tür ein zweites Mal schloss, überlegte er, wie Kari eigentlich so schnell erwachsen geworden war. Er hatte es gar nicht so Recht mitbekommen, plötzlich stand eine junge Frau ihm gegenüber, die mit ihm über die erste Liebe reden wollte.

Wie eine Art "Vater" setzte er sich zu ihr und gab ihr das Eis, welches er gerade für sie aus der Verpackung geholt hatte. Er nickte verständnisvoll. "Ich hatte schon darauf gewartet, dass du mir vielleicht eines Tages diese Frage stellen würdest..." Damit erinnerte er sich daran zurück, wie es für ihn gewesen war, als er seine Gefühle für Sora entdeckt hatte.

"Es ist schwer, hab ich Recht? Du weißt nicht, was du machen sollst, weil du Angst hast, etwas zu zerstören oder?"
 

Stillschweigend hatte Takeru seinem Bruder zugehört, als dieser ihm von der Vergangenheit erzählte. Es musste hart gewesen sein, seinen besten Freund und seine beste Freundin, in die er auch noch selbst verliebt war, zusammen sehen zu müssen. Sie waren im Gegensatz zu ihm die ganze Zeit glücklich gewesen, während Yamato bisher trotz vieler Verehrerinnen noch keine Freundin gehabt hatte. Takeru hatte sich darüber gewundert, doch jetzt, da er die Wahrheit kannte, wurde ihm alles klar. Er konnte sie einfach nicht vergessen. Dass sein Bruder so sehr leiden musste hatte er den Menschen zu verdanken, die er so sehr liebte. Yamato hatte sich immer mehr zur Musik zurückgezogen und war innerhalb kürzester Zeit total berühmt geworden, doch glücklich war er nie wirklich gewesen. "Also hast du darauf verzichtet glücklich zu werden, nur damit Tai sein Glück bei Sora versuchen konnte? Aber wie konntest du dir sicher sein, dass sie nicht vielleicht auch in dich verliebt war? Ich meine möglich wäre es doch gewesen...", fragte Takeru in die Stille hinein, die nun entstanden war. Gleich anschließend beantwortete er die Frage, die Yamato ihm gestellt hatte. "Nicht direkt...", gab er schließlich zu. "Das heißt, ich kann es nicht genau sagen. Heute in der Schule habe ich einen Liebesbrief bekommen und Kari hat ganz seltsam darauf reagiert. Hinterher entschuldigte sie sich bei mir und sie meinte, dass sie Angst hatte, dass ich dieses Mädchen mögen könne. Das hat mich ein wenig irritiert. Und vorhin im Krankenhaus, da hat sie mir einen Kuss auf die Wange gegeben und gemeint, dass sie mir ihren Ersten schenken wolle." Er hielt inne. "In diesem Moment hatte ich ein Herzrasen, wie niemals zuvor.", gab er schließlich zu. "Meinst du...", er zögerte. "Könnte es vielleicht sein, dass ich mich in sie verliebt habe?"
 

Taichi sprach schon wie ein alter Mann und Hikari starrte ihn an. Er hatte schon darauf gewartet, bis sie eines Tages zu ihm kommen würde? Oh je. Sie nahm ihm das Eis ab, starrte es jedoch nur an. Zu seiner Erkenntnis nickte Hikari nur meinte dann: "Was ist, wenn ich damit unsere Freundschaft zerstöre? Ich meine .... ich will ihn nicht verlieren, nicht einmal als besten Freund! Es fühlte sich heute nur so an, als ob mir jemand mein Herz aus meiner Brust raus reißen würde, als er ..." sie stoppte. Hikari wollte nicht daran denken und stopfte sich das Eis in den Mund. "Wie war das bei dir? Wie hast du es geschafft ...?", murmelte sie leise.
 

Yamato schwieg und dachte nach. Er war auf solche Fragen nicht vorbereitet, denn er hatte auch noch nie wirklich Glück in der Liebe gehabt. Vielleicht waren die Brüder dazu verdammt gewesen, für immer alleine zu bleiben? "Weißt du, das eigene Glück zählt da oft nicht so viel. Ich wollte, dass sie glücklich war und wollte Taichi nicht als Kumpel verlieren!" seufzte er wieder und hörte sich an, was Takeru zu sagen hatte. "Verstehe!" meinte er und grinste. "Jetzt weiß ich, warum du eben so abwesend warst. Also das was du hier beschreibst passt alles zu dem, was ich damals gefühlt habe und ich würde schon sagen, dass du dich in sie verliebt hast aber ... finde es selbst raus was du willst!", forderte er und fuhr sich wieder durch die Haare. "Doch wenn die schon Angst hast, dass du dich verlieben könntest ... Takeru du weißt schon was die Antwort ist. Meinst du wirklich, sie würde sich so verhalten, wenn du ihr egal wärst!?", konnte er noch zu Ende sprechen, denn schon ihre Mutter zum essen.
 

"Weißt du, also ich würde nach dem Motto leben: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. So dachte ich auch damals bei Sora und habe einfach mit ihr geredet. Deshalb solltest du versuchen mit Takeru darüber zu reden. Oder achte darauf, wie er sich in deiner Gegenwart verhält.", riet er ihr. Außerdem überlegte er: " Vielleicht geht es ihm ja auch so wie dir? Er traut sich nicht mit dir über seine wahren Gefühle zu reden weil er Angst hat. Am Ende werdet ihr dadurch beide unglücklich."

Nach Hikaris Aussage stutzte er. "Was nachdem er heute? Was ist passiert?" Neugierig zog er sich das Eis aus dem Mund. Er hatte die ganze Zeit mit ihm zwischen den Lippen geredet.
 

Der Kleinere bewunderte seinen großen Bruder dafür, dass er so zurückhaltend war und auf seine eigene Liebe verzichtet hatte. Er wusste nicht, ob er so etwas über sich bringen würde. Wobei, wenn er genau darüber nachdachte... wenn er sich sicher war, dass Hikari wirklich... Er wollte nicht weiter darüber nachdenken. Es versetzte ihm einen zu starken Stich ins Herz sich auszumalen, wie es wäre, wenn Hikari beispielsweise in Daisuke verliebt wäre.

Sein großer Bruder war ihm keine wirklich große Hilfe. 'Er solle selbst entscheiden, ob er wirklich verliebt sei und was er tun sollte' Was glaubte Yamato eigentlich, weshalb er ihn um Rat gefragt hatte?

Doch ehe er noch eine weitere Frage stellen konnte, wurden die beiden auch schon zum Essen gerufen. Zeitgleich standen sie auf und machten sich auf den Weg ins Esszimmer. Dabei hing Takeru noch seinen Gedanken nach. Was sollte er bloß tun? Konnte er es wagen mit Taichi zu sprechen? NEIN! Das würde er auf keinen Fall tun...
 

"Geküsst wurde ...", sprach sie leise zu Ende und sah nach draußen. "Zwar nur auf die Wange, aber immerhin." Es war wirklich die Hölle auf Erden für sie gewesen, als Maki ihn küsste und sie zusehen musste. Doch Tais Worte machten einem Mut. War ja klar, es war seine stärkste Eigenschaft. "Meinst du wirklich?", fragte Hikari unsicher. Sicher musste man über so etwas reden um die Wahrheit zu erfahren aber ... sie hatte immer noch Angst, dass er anders fühlte als sie. Immer wieder sah sie nach draußen und überlegte, ob sie Takeru nicht einfach mal darauf ansprechen sollte, aber etwas tief in ihr hielt sie zurück. Als dann ihr Eis auch noch zu Ende war, seufzte sie erneut. "Wieso kann es nicht so sein wie vor ein paar Jahren? Es war alles so einfach!" Ihre Stimme klang merkwürdig. Jetzt wo sie so darüber nachdachte, fühlte sie sich so einsam und fragte sich, was er jetzt wohl gerade tat.
 

Ungläubig starrte Taichi seine kleine Schwester an. "Ein Mädchen hat ihn wirklich geküsst?", er hob eine Augenbraue. Irgendwie konnte Tai sich nicht vorstellen, dass ein Mädchen allen Ernstes so dreist sein konnte und Takeru vor den Augen seiner besten Freundin auf die Wange küsste. Die Jungend heutzutage... In Gedanken schalt er sich einen Idioten. Nicht nur, dass er sich fast wie ein Vater benahm, nein! Jetzt dachte er schon wie ein älterer Herr über die Jugendlichen der Neuzeit nach! Wie auch Hikari sehnte er sich die alten Zeiten zurück. Damals war seine Welt noch in Ordnung gewesen. Es gab keine großen Sorgen- mit Ausnahme von Devimon, Etemon, Myotismon... -die Liste ging noch viel weiter, doch im Moment dachte Taichi eigentlich eher an die zwischenmenschlichen Beziehungen. Damals war Freundschaft noch nicht so kompliziert gewesen und... Vor seinen Augen tauchten zwei rötliche Augen auf, die zu einer orangehaarigen Schönheit gehörten. Und SIE war noch an seiner Seite... Schmerzlich von der Erinnerung eingeholt seufzte Taichi kurz auf. "Weißt du was? Mir ist eben eingefallen, dass ich noch etwas vergessen habe. Sag Mama, dass ich in einer Stunde oder so wieder zurück bin, ja? Und mach dir keine Sorgen. Alles wird gut, glaube mir! " Mit diesen Worten erhob er sich vom Sofa, ließ jedoch seinen Eisstiel wie auch früher schon auf dem Wohnzimmertisch liegen und ging aus der Wohnung. Er wollte alleine sein...
 

Nachdem Takeru und Yamato ins Esszimmer eintraten, waren sie positiv überrascht. Am Tisch saß bereits ihr Vater, sie hatten nicht wirklich damit gerechnet, dass er wirklich auftauchen würde. Als sie Platz nahmen, hörten sie ihre Mutter aus der Küche lachen und Hiroaki (ihr Vater) schien sich auch sehr zu amüsieren. Als Natsuko das Essen auftrug, erinnerte sich Takeru wieder an seinen sehnlichsten Wunsch, dem er sich gegenüber sah, als er sich in den Fängen des evolvierten Myotismon befand. Damals hatte er sich vorgestellt, dass seine Familie wieder vereint war und stellte sich ein Alltagserlebnis vor: ein Abendessen. Die Situation, einfach nur seine Familie an einem Tisch zu sehen, stimme ihn so glücklich wie nie zuvor und für einen Augenblick verdrängte er sogar Hikari aus seinen Gedanken.

Seine Eltern verstanden sich erstaunlich gut. Wenn ein Fremder der Familie zu Besuch bei ihnen gewesen wäre, hätte er bestimmt gedacht, hier eine glückliche Familie vorzufinden, die keinerlei Probleme miteinander hatten. Die Realität sah jedoch anders aus, die Eltern lebten getrennt und hatten die beiden Brüder entzweit. Trotz allem war es Yamato und Takeru gelungen, den Kontakt aufrecht zu erhalten. Das verdankten die beiden jedoch vor allem der Tatsache, dass sie damals zusammen in jenes Sommercamp fahren durften, das ihr Leben von grundauf veränderte. Dadurch, dass die beiden Brüder so viel in der Digiwelt erlebt hatten und auch schon zuvor in schweren Zeiten immer füreinander da gewesen waren, hatte sich das Band ihrer Geschwisterliebe und Freundschaft verstärkt.

Glücksselig beobachtete Takeru nun seine Eltern. Er hatte eine leise Hoffnung geschöpft, die er seinem Bruder jedoch nicht mitteilen wollte. Takeru hatte Angst, dass er ihm seinen absurden Gedanken ausreden wollte.
 

Hikari überlegte nun, ob sie Takeru schreiben sollte. Oder sollte sie ihn anrufen? Sie entschied, sich erst einmal unter die Dusche zu stellen und sich frische Sachen anzuziehen, da ihre andere Kleidung immer noch von Takerus Blut übersät war. Nun ging sie in ihr Zimmer, nahm sich ihre Klamotten und ging ins Badezimmer, wo sie sich auszog und unter die Dusche stellte. Das Wasser trommelte auf ihren Körper und sie lehnte sich gegen die Wand. Ihre Haare hingen ihr nun im Gesicht und sie fragte sich wirklich, ob dieses Gefühl irgendwann weniger werden würde. Doch wenn sie wirklich verliebt war, dann würde das so schnell nicht mehr aufhören. Ob sie wirklich mit ihm reden sollte? Wohl kaum ....

Nach einer Weile unter der Dusche kam sie wieder raus, zog sich an und ging in ihr Zimmer. Tai war noch nicht wieder da, genauso wie ihre Mutter. Sie legte sich auf ihr Bett und starrte an die Zimmerdecke. Sollte sie wirklich? Leicht hob sie ihr Kissen an und holte ihr D-Terminal heraus. Sie begann ihrem besten Freund zu schreiben: ‚Na Takeru? Alles noch in Ordnung bei dir? Was machen die Schmerzen? Hoffe, dass es dir bald wieder besser geht. In Liebe Kari’ STOP! Nicht ‚in Liebe’ ... Nein, das wäre etwas zu hart für ihre Momentane Situation, oder? Oh man, wenn man Tai braucht ist er nicht da, seufzte sie und dachte nach. Dann kam ihre Mutter ohne Vorwarnung in ihr Zimmer und erschreckte sie so sehr, dass sie die Nachricht abschickte. „NEIN!“, dachte sie sich und wusste schon jetzt, dass sie es am nächsten Tag vermeiden würde, Takeru zu begegnen.
 

Er hatte das Abendessen sehr genossen und viel mit seinen Eltern und Yamato gelacht. Es war beinahe so gewesen, wie vor langer Zeit. Takeru konnte sich nicht an Details erinnern, da er damals zu klein gewesen war, um die Erinnerungen bei sich zu behalten. Doch Gefühle würde er nie vergessen. Und er erinnerte sich zu gerne an jenes Gefühl, seine Familie bei sich zu haben.

Nachdem auch der Nachtisch gegessen war, den seine Mutter irgendwie hervorgezaubert hatte, halfen die beiden anderen Männer noch schnell beim Abräumen und entschuldigten sich sogleich, da sie zu Hause noch etwas zu tun hatten. Takeru war es jedoch nicht entgangen, wie seine Eltern sich angesehen hatten. Die Hoffnung in ihm keimte ein wenig weiter auf.

Als er seiner Mutter ein wenig beim Aufräumen geholfen hatte - sie summte während dem Abwasch vor sich hin, machte sich Takeru auf in sein Zimmer. Als er die Türe hinter sich schloss, dachte er noch einmal kurz an seine Eltern, doch ein Leuchten erregte nun seine Aufmerksamkeit. Anstatt das Licht anzumachen war er einfach so in seinen Raum geschlüpft und so erkannte er sofort das Blinken. Eine Mail war auf seinem D-Terminal angekommen!

Nun gelangte Hikari wieder in seinen Kopf. Vielleicht hatte sie geschrieben!? Neugierig schnappte er sich das Terminal und ließ sich auf sein Bett fallen. Gleichzeitig drückte er auf "lesen", sein Herz machte einen Hüpfer. Die Mail war tatsächlich von ihr. Seltsam, wie er sich auf einmal über eine Mail freute. Nachdem er sie durchgelesen hatte, schaute er auf die letzten drei Worte. Seit wann unterzeichnete Hikari ihre E-Mails auf diese Weise? Er legte sich auf den Rücken, hielt das Terminal horizontal ein wenig von sich weg und überlegte lange, was er zurückschreiben sollte. Dabei war es doch eigentlich recht einfach...

'Natürlich geht es mir besser kleines Dummchen :P Habe ich wohl der Umsorgung der netten Krankenschwester zu verdanken :) Was machst du gerade? Dein TK'

Er überlegte. Ja das 'dein' konnte er ruhig stehen lassen. Es klang unverbindlich und do sehr nahe. Da er immer noch so glücklich war, setzte er noch ein PS hinzu: 'Rate mal wer heute bei uns zum Abendessen war!’
 

Die ganze Zeit hatte sie auf eine Antwort gewartet, doch es kam keine. Naja doch eine, aber nicht von dem jungen Mann, von dem sie eine Nachricht erwartet hatte. Davis schrieb ihr, ob sie von dem Vorfall gehört hätte mit Takeru. Leicht grinsend ignorierte sie diese Nachricht und ging aus ihrem Zimmer. Ihr Bruder war immer noch nicht zurück und sie fragte sich wirklich, was so wichtig war. Immer noch hatte sie Angst gehabt, dass ihre Mail Takeru irgendwie eingeengt hatte und so half Hikari ihrer Mutter beim Kochen, um sich abzulenken. Es ging alles recht gut, doch einmal schweiften ihre Gedanken doch wieder ab und da war es auch schon passiert: sie hatte sich die Hand verbrannt. Ihre Mutter war total panisch, doch Hikari tat es nicht weh, was recht merkwürdig war. Schnell kühlte sie ihre Hand. Sie war doch wirklich zu blöd, so langsam war genug und sie wollte jetzt mal an etwas anderes denken, als an etwas, das nie passieren würde. Schnell deckte sie den Tisch -es war das einzige was ihre Mutter noch erlaubte, und als ihr Vater dann endlich da war, begannen sie einfach zu essen. Tai war immer noch nicht da und so schnell würde er auch nicht mehr wieder kommen. Als der Rest der Familie dann fertig war mit dem Essen, kam er nach Hause, verschwand ohne Worte in seinem Zimmer, kam dann etwas später wieder heraus und wollte sich etwas von Hikari leihen. Deshalb ging er in ihr Zimmer. Sie wollte gerade den Tisch abräumen und hatte auch schon die Teller in der Hand, als Tai plötzlich rief: „Hey Kari, du hast ne Mail!“ Sie hatte keine Ahnung weshalb, aber sie ließ die drei Teller fallen. Ihr Herz klopfte wie wild und sie wurde leicht rosa. "W-wird nur Davis sein ...", meinte sie dann und entschuldigte sich bei ihrer Mutter ein paar Mal wegen der Teller. Die Mutter räumte Hikaris Sachen weg, denn diese rannte schon fast in ihr Zimmer, warf sich aufs Bett und ... hielt inne. Was ist, wenn sie sich freute und er ihr nicht geschrieben hatte? Oder wenn er jetzt sauer war!? Angst hatte sie ja schon, doch sie fasste einen Entschluss und las dennoch. Und was sie las gefiel ihr sogar. Doch etwas stolz machte es sie ja schon, er war „Ihr“ TK ... sie seufzte leise, doch merkte nicht, wie ihr Bruder mitlas. "Aha ... „dein Tk“?", sagte er mit einem Unterton in der Stimme und sie scheuchte ihn nur aus dem Zimmer. Takeru war also doch nicht sauer auf sie. Schnell machte sie sich dann an eine Antwort: ‚Ich hab gerade Tai aus meinem Zimmer verjagt und schreib dir jetzt zurück :D Hm ... ich wollte eigentlich gleich ins Bett, doch ich weiß nicht, ob ich schlafen kann. Was machst du jetzt noch? Schon dich noch und lass dich verwöhnen! Wer da war? ...’ Hier musste sie überlegen, sie wusste, dass es jemand sein musste, den er gern hatte, doch Matt war doch schon bei ... Moment mal. ‚Sag nur dein Vater war bei euch!? Wenn ja ist das ja der Wahnsinn, wie war’s? Bis dann, deine Hikari’ Dann sendete sie auch schon. "Hmhm ... Takerus Kari also und ich dachte immer, du wärst meine Kari!" Sie hörte schon wieder die Stimme von Tai. "TAI VERSCHWINDE!", lachte sie und warf ihm ein Kissen ins Gesicht.
 

Nachdem die Mail abgeschickt war, verging die Zeit endlos lange. Takeru überlegte, ob sie gleich zurückschreiben würde. Er kannte seine Freundin gut, sie würde bestimmt. Also drehte er sich wieder auf den Bauch und starrte sein D-Terminal an, als wolle er es hypnotisieren, dass die Antwort schneller kam. Nach einer Weile hielt er kurz inne. Was er hier tat war doch eigentlich oberpeinlich! Verhielten sich so nicht normalerweise irgendwelche verliebten Mädchen in billigen Fernsehserien? Die Liebe machte aus einem Jungen ebenfalls einen Affen... nachdem er geschlagene 20 Minuten auf eine Antwort gewartet hatte, schämte er sich irgendwie vor sich selbst, erhob sich mit einem Ruck von seinem Bett, warf das kleine elektronische Gerät auf sein Bett und ging rüber zum Schreibtisch. Es war noch nicht spät genug um ins Bett zu gehen, also schaltete er seinen PC ein- er wollte noch ein wenig im Internet surfen. Als das Betriebssystem geladen war und der Computer eine Passworteingabe verlangte, registrierte er dies gar nicht. Mit trüben Augen starrte er den Bildschirm an und dachte schon wieder an Hikari. Kurz warf er einen Blick zum Bett. Nein, es war keine Mail gekommen und wenn, dann hätte er es ja wohl auch gehört. Seufzend wandte er sich wieder dem Bildschirm zu und gab nun endlich das Passwort ein. Bis auch die restlichen Daten geladen waren, hatte er sich schon wieder in seiner Traumwelt verloren. Als wie aus dem Nichts plötzlich seine Schreibtischlampe umfiel, schreckte er auf und sah sich verwirrt um. Dann stellte er die Lampe wieder auf, betrachtete einen Moment erneut den Screen und fuhr den PC wieder herunter. Irgendwie machte es keinen Sinn sich daran zu setzten. Er schweifte sowieso immer ab. Gelangweilt trottete er wieder zu seinem Bett zurück, zog sich den Schlafanzug über und legte sich hinein. Links neben ihm lag ein Buch, das er gerade las. Rechts von ihm befand sich das Terminal, welches noch immer keinen Laut von sich gab. Ob Takeru lesen sollte? Ohne groß nachzudenken wandte er sich nach rechts und schnappte sich das D-Terminal und starrte wieder darauf. Genau in diesem Moment hörte er das vertraute Piepsen und das kleine Ding in seiner Hand vibrierte.

Hastig öffnete er die Mail und grinste. Mit einem Mal fühlte er sich megawichtig, immerhin hatte Hikari ihren geliebten Bruder extra wegen ihm aus dem Zimmer geworfen!

Um sie nicht zu lange warten zu lassen, begann er sogleich die Antwort zu tippen. 'Geht mir genauso. Eben wollte ich an den PC, doch ich konnte mich überhaupt nicht konzentrieren, also hab ich mich ins Bett gelegt. Aber irgendwie bin ich nicht müde- kein Wunder es ist erst 21 Uhr, ansonsten würde ich jetzt fragen, was für Gedanken dich denn wach halten :P Mir geht es übrigens BLENDEND', er unterstrich das letzte Wort und setzte 3 Ausrufezeichen dahinter. Er wollte keinesfalls, dass sich Hikari immer noch Sorgen um ihn machte. 'Woher weißt du das? Ja mein Vater war tatsächlich bei uns zum Essen. Er und meine Mum haben sich ziemlich gut verstanden... Weißt du was? Irgendwie bin ich gerade total glücklich! Dein TK'

Schnell schickte er die Mail ab. Jetzt hieß es wieder warten.
 

Immer wieder zog Tai sie deswegen auf und es wurde ihr immer peinlicher. Wie in den guten alten Zeiten, als er ihr immer ihre Stofftiere weggenommen hatte, liefen sie um den Tisch. "Gib mir mein D-Terminal zurück!", rief sie richtig sauer und starrte ihn an. Der Vater der Beiden saß auf dem Sofa und las seine Zeitung "Dein was?", fragte er nach, doch eine Antwort kam weder von seiner Tochter, noch von seinem Sohn. "Ich will aber wissen, was ER zurückschreibt!", kicherte Tai und war wie immer schneller als seine Schwester. "Er?", wiederholte der Vater seine Fragerei misstrauisch. Doch wieder bekam er keine Antwort. "TAI!!!", schrie die Kleine wieder und sprang über das Sofa, doch er war wieder schneller. Er lief in die Küche und versteckte sich hinter seiner Mutter. "Kinder bitte! Wie alt seid ihr denn!", ermahnte sie und versuchte Tai aus der Küche zu bekommen. "Lass mich doch, Schwesterchen. Immerhin hab ich ein Recht zu erfahren, was zwischen euch läuft!", lachte Tai und legte ihr D-Terminal auf den Schrank. So kam sie nicht dran und schmollte. "Schon mal was von einem Briefgeheimnis gehört Brüderchen!?" Ihr Vater stand auf einmal vor ihnen und sah richtig verwirrt aus. "Hab ich etwas nicht mit bekommen?" Super, jetzt hatt Tai auch noch das Interesse ihres Dads geweckt. "Nichts Dad. Tai meint nur, dass zwischen mir und Takeru etwas laufen würde!" versuchte sie es aufzuklären und sah Tai sauer an. "Aha ...", hauchte ihr Vater nur und setzte sich hin. "Takeru? Wie gehts ihm?", fragte auch schon Frau Yagami aus der Küche und Hikari wusste, dass sie ihn gerne hatte, doch bevor sie etwas antworten konnte, meinte Tai: "Jetzt, da Kari ihm geschrieben hat bestimmt besser!" Warum musste sie so einen gemeinen Bruder haben? Plötzlich hörte sie den für sie zur Zeit schönsten Ton. "Tai!!!", drängelte sie schon fast, denn sie wollte es doch unbedingt lesen. Er nahm das Terminal wieder runter und gab es Hikari. Schnell öffnete sie die Mail und begann zu lesen. ‚Welche Gedanken mich wach halten!? Das wüsstest du wohl gerne was? :D Vielleicht verrate ich es dir ja irgendwann einmal, aber komm erst mal selbst drauf. Na ja ich hab mir schon gedacht, dass es dein Dad ist, da ich wusste, dass Yamato ja bei dir war und sonst konnte ich mir keinen vorstellen. Aber es freut mich, dass es bei euch Berg auf geht, wirklich. Du hast es dir verdient nach all den Jahren. Und siehst du? Wenn man die Hoffnung nicht aufgibt, dann werden die Wünsche auch wahr.

Weißt du was? Irgendwie... fehlst du mir gerade und ich freu mich schon auf morgen. Da kannst du mir alles genauer erzählen. Schlaf dann mal später gut und träum was super Schönes! Mal sehen ob ich schlafen werde. Bis morgen, deine Kari’ Schnell schickte sie die Mail ab und zwar noch bevor Tai lesen konnte, was sie geschrieben hatte.
 

Takeru wusste nicht, was im Haus der Yagamis gerade passierte, doch wenn Hikari ihm davon erzählen würde, hätte er mit Sicherheit darüber gelacht. So kannte er Taichi und Hikari. Sie zofften sich, ärgerten sich und hatten sich lieb, so wie es Geschwister normalerweise auch taten.

Auf die Antworten zu warten wurde von Mal zu Mal unerträglicher. Eigentlich musste Takeru schon seit geraumer Zeit auf die Toilette, doch er konnte sich nun überhaupt nicht mehr vom Terminal trennen und hielt es sogar die ganze Zeit in der Hand, es war schon beinahe wie eine Sucht. Aufs Klo mitnehmen wollte er es irgendwie auch nicht. Ihm würde es so vorkommen, als wäre er dann mit Hikari dort und... Er schüttelte den Kopf. Allmählich begann er wirklich zu spinnen. Sollte er wirklich verliebt in sie sein, so musste er tierisch aufpassen, dass er nicht auch noch den Verstand verlor. Um sich zu beweisen, dass er nicht abhängig war, legte er das Terminal wieder hin, dieses Mal direkt neben den Schreibtisch, der neben der Tür stand. Auf diese Weise würde er es sofort wieder aufnehmen können, wenn er von der Toilette kam. Leise schloss er die Tür, öffnete sie jedoch gleich noch einmal, so würde er noch schneller wieder zurück sein.

Als er wieder zurückkam, fielen ihm fast die Augen aus. Es war weg!! Verzweifelt ließ er sich auf den Boden sinken und sah sich um. Wo zum Teufel war dieses heimtückische Ding nur abgeblieben?

Mit einem Mal stand seine Mutter in der Tür. "Takeru, sieh mal! Dieses Ding hat eben wie verrückt angefangen zu Piepsen... Ich weiß zwar nicht was das ist, aber es hat mich ziemlich erschreckt...", sie lächelte ihn an. "Das ist ein Gerät mit dem man E-Mails schreiben kann.", erklärte er ihr hastig und nahm es wieder entgegen. "Hikari hat wahrscheinlich geantwortet!", sagte er mit ruhiger Stimme. "Na gut...", sie zwinkerte ihm zu. "Dann lasse ich dich wohl jetzt mal alleine mit diesem... Gerät da... Gute Nacht!" Natsuko schenkte ihm ein Lächeln, das er erwiderte. "Gute Nacht Mum!" Damit schloss er wieder die Tür und kehrte zu seinem Bett zurück. Flink flitzten seine Finger über die Tasten. 'Na sonst würde ich doch nicht fragen! Wetten es ist ein Junge? Es IST ein Junge, ich weiß, dass ich Recht habe... Sieht er besser aus als ich? Na sag schon :D' Auch wenn er es nicht ernst meinte, allein die Vorstellung, dass dies der wirkliche Grund dafür war, dass sie nicht schlafen konnte, gefiel ihm nicht. 'Aber jetzt mal was anderes... meinst du, meine Eltern könnten vielleicht eines Tages wieder... naja zusammen kommen? Heute Abend hab ich mir einige Gedanken dazu gemacht aber ich wollte mit Yamato nicht darüber reden...', er machte einen Absatz. Er fehlte ihr... Ein wohliger Schauer durchströmte seinen Körper, als er diese Zeilen las. Wahrheitsgetreu antwortete er ihr: 'Weißt du was? Irgendwie geht es mir genau so, du fehlst mir! Schon komisch was? Dabei haben wir uns doch heute gesehen... Naja ich werd dann jetzt mal versuchen zu schlafen. Viel Glück bei deinen Versuchen :P Dein Takeru PS: Du darfst mich aber gerne noch einmal wecken ;)’
 

Nach einer Weile verzog sich Tai dann in sein Zimmer. Schließlich hatte er noch was zu tun und musste morgen wieder zur Uni. Schnell ging sich Hikari noch die Zähne putzen, etwas trinken und huschte wieder in ihr Zimmer. Ihr D-Terminal hatte noch nicht wieder reagiert und somit machte sie das Licht aus. Sie mochte die Dunkelheit nicht, noch nie. Langsam stieg sie ins Bett und sah sich das D-Terminal genau an. Was würde sie nur ohne dieses kleine Ding machen? Das hatte sie sich schon ziemlich oft gefragt. Jetzt sah sie zu ihrem Nachttisch. Dort konnte man ein Bild erkennen, ein Bild von Takeru und ihr, als sie zusammen in den USA waren, um Mimi zu besuchen. Sie waren ganz alleine weggefahren, etwas, was sie sich heute nicht mehr trauen würde. Lange sah sie sich das Bild an und fragte sich, ob sie damals schon in ihn verliebt war. Immerhin mochte sie ihn ja schon immer.

Die Dunkelheit in ihrem Zimmer machte sie jetzt nervös und wenn der Mond nicht in ihr Zimmer geschienen hätte, so dachte sie, würde sie an diesem Abend verrückt werden. Ab und zu überkam sie ein Schauer wie damals, doch sie versuchte es zu verdrängen. Leicht schreckte sie hoch, als das Terminal einen Ton von sich gab und las die Nachricht. Super, jetzt hatte er sie. ‚An wen soll ich denn schon denken? Aber ich bin ja mal nicht so ... ja ich denke an jemanden und ja dieser ist auch ein Junge, ein ziemlich hübscher sogar. Doch du glaubst nicht, wer dieser Junge ist. Hmm ich gebe dir einen Tipp: Du kennst ihn besser, als jeder andere!

Gib deinen Eltern Zeit Takeru, denn sie müssen sich erst wieder aneinander gewöhnen, aber ich hab immer gehofft, dass sie wieder zueinander finden werden. Lass die Dinge ihren Lauf nehmen. Mal sehen, was passiert.

Dir gehts genauso? Seltsam!’ „Aber auch irgendwie beruhigend“, dachte sie sich dann noch und schrieb weiter: ‚Du Takeru? Ich fühle mich jetzt so eigenartig und das hat nichts mit einem Jungen zu tun. Weißt du noch, als ich damals zum Meer der Dunkelheit gezogen wurde? So ähnlich fühlt sich das gerade an. Meinst du, es ist wieder etwas, oder bilde ich es mir nur ein? Ich weiß nicht, mit wem ich sonst drüber reden soll! Deine Kari’

So schickte sie die Mail ab und drehte sich auf den Rücken. Es fühlte sich immer schlimmer an und sie hoffte, dass sie es sich nur einbildete.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Betsy-sama
2009-10-24T17:11:35+00:00 24.10.2009 19:11
geschwister unter sich...^^



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