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Digimon Destiny

season 6
von

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Die Wahrheit

„Ich glaube das gehört Yukiko“, meinte Nayuta am nächsten Tag in der Schule und betrachtete einen Bleistift.

„Wie kommst du darauf?“, hinterfragte sein bester Freund, die Augenbrauen hochziehend, seine Vermutung und sah ihn komisch an.

„Naja, sie schreibt immer mit einem gestreiften Stift“, erklärte der Kleine und deutete auf das Muster des Schreibgerätes.

„Und das weißt du natürlich …“

„Ja ... eh … nein … ich …“, stotterte er herum, dafür hatte er kein Gegenargument.

„Du bist echt hoffnungslos …“, entgegnete Rico, die Augen verdrehend, „Warum fragst du sie nicht einfach, ob sie mit dir ausgehen will?“

„Was?! Wir waren doch gerade bei ihrem Stift, wie kommst du dann auf ausgehen?“

„Das liegt doch auf der Hand und mir geht’s echt am Nerv, dass du immer über sie redest anstatt mit ihr. Sie mag dich sicher auch.“

„Ich kann sie doch nicht einfach um ein Date fragen … wo sollten wir denn hingehen?“

„Ihr redet doch eh manchmal miteinander. Es wird doch irgendetwas geben, dass sie mag.“

„Nein, ich kann sie nicht fragen … Sie mag mich bestimmt nicht so, wie ich sie …“, wurde der Junge wieder pessimistisch, doch er hatte Unrecht.
 

„Was machst du denn?“, fragte Honoka ihre beste Freundin, mitten in der Klassenleiterstunde, als sie sich still beschäftigen sollten.

„Ich? Ehm … gar nichts“, blockte Yukiko ab und verdeckte schnell ihr Heft, in das sie gerade Herzchen mit den Initialen „N“ und „Y“, gemalt hatte.

„Ey, jetzt sein nicht so, zeig schon her!“, forderte die Rosahaarige sie, aber noch im Flüsterton, auf und versuchte dem Mädchen ihr Heft weg zu nehmen.

„Hey! Leise da hinten!“, schrie Frau Katata und schmiss ein Kreidestück nach ihnen.

„Ja, tut uns Leid!“, entschuldigte sich die ältere der beiden, wendete sich aber doch wieder dem purpurhaarigen Mädchen zu, „Gibt her!“

„Nein!“, erwiderte sie etwas lauter und scheiterte bei dem Versuch, ihr Heft fest zu halten, sodass es jetzt in Honokas Händen war, „Gib wieder her!“

„Aha, hab ich’s doch …“, fing Honoka ihren Satz an, wurde aber, von der sich räuspernden Lehrerin, unterbrochen, die mit verschränkten Armen vor ihnen stand.

„Tschuldidgung …“, meinten beide Mädchen gleichzeitig und sahen verängstigt in Frau Katatas Gesicht.

„Ihr putz heute, wenn die Schule aus, ist das Klassenzimmer!“, schrie sie die zwei an und Yukiko und Honoka waren für den Rest der Stunde still.
 

Während der Pause suchten die Rosahaarige und ihre Freundin das Mädchen auf, das die Wahrheit über Ricos Vergangenheit wissen musste und standen nun vor dem Klassenzimmer der 10-A.

„Gut … und wo sollte sie jetzt sein?“, fragte Honoka, da sie sie nicht in dem Raum erblicken konnte.

„Da!“, rief Yukiko und deutete nach links, wo ein Mädchen mit langen blonden Haaren auf sie zu kam, „Das ist sie doch, oder?“

„Ja, na los! Frag sie!“, forderte Honoka sie auf und schubste sie in Ashleys Richtung.

„Was willst du?“, wollte die Blonde von Yukiko wissen und musterte sie mit einem herablassenden Blick.

„Ich … ehm …“, stammelte sie und war etwas eingeschüchtert, weil noch ein paar andere Mädchen da waren.

„Wenn du nicht einmal reden kannst, geh mir aus dem Weg“, war für sie die Sache erledigt und sie ging mit hochmutigem Blick an ihr vorbei.

„Nein warte! Ich wollte dich fragen, ob du vielleicht Zeit hast … mit mir zu reden … wegen Herr Arawa …“, meinte sie, weil ihr gerade keine bessere Formulierung einfiel, doch anscheinend hatte sein Name irgendetwas bei ihr ausgelöst, denn das blonde Mädchen erstarrte plötzlich und Yukiko bildete sich ein, sie zittern gesehen zu haben, doch dann drehte sie Ashley wieder um und stand nun direkt vor ihr.

„Was soll mit ihm sein?“, entgegnete sie etwas gereizt, doch zum Glück kam Honoka jetzt zur Hilfe.

„Wir können deine Geschichte nicht ganz glauben.“

„Wie kommt ihr dazu, sie an die tragische Geschichte von damals zu erinnern?“, mischte sich jetzt eine andere, die zu Ashley gehörte, ein.

„Halt du dich da raus!“, ging Honoka sie an und widmete sich dann wieder ihrer eigentlichen Gesprächsperson, „also, hast du uns irgendetwas zu sagen?“

„Gut, du willst die Wahrheit wissen? Da hast du sie: Dieser Typ hat mich eines Tages belästigt und ich habe versucht, mich zu wehren, aber er war stärker als ich. Und da ich damals noch ein kleines Mauerblümchen war, hatte ich noch weniger Chance gegen ihn. Dann ist Herr Arawa gekommen und wollte ihn stoppen, doch dieser Yurioka hat ihn verprügelt und krankenhausreif geschlagen. So, wollt ihr noch mehr wissen?“

„Nein danke, komm wir gehen Yukiko“, forderte sie ihre Freundin auf und zog sie hinter sich her.
 

Nach der Schule mussten die zwei Mädchen noch ihren Putzdienst erledigen, was sie auch brav taten. Yukiko kehrte gerade den Boden und Honoka staubte die Tafelschwämme aus.

„Danke dass du mir geholfen hast …“, murmelte die Jüngere, hörte aber nicht auf zu kehren.

„War doch logisch, dass du das nicht schaffst. Diese blöde Tussi, mit der kann man doch nicht reden.“

„Und was machen wir jetzt?“, wollte sie, etwas niedergeschlagen von dem wenigen Vertrauen ihrer besten Freundin in sie, wisse.

„Keine Ahnung, wir haben doch überhaupt keine Beweise …“

„Naja, mir ist da schon etwas aufgefallen …“, stammelte sie und stoppte nun ihre Tätigkeit.

„Echt? Warum sagst du mir das jetzt erst? Sag schon, was ist dir aufgefallen?“

„Als ich Herrn Arawa erwähnt habe, hat sie auf einmal gezittert und hat eine Weile gebraucht, bis sie sich wieder beruhigt hat.“

„Willst du damit sagen, dass sie ein Trauma von dem Lehrer hat und nicht von Rico? Aber wieso, er hat sie doch gerettet.“

„Und was ist, wenn es gar nicht Rico war der sie belästigt hat, sondern Herr Arawa …“

„Und Rico hat sie dann gerettet! Aber wieso hat sie dann gelogen?“

„Keine Ahnung, vielleicht hat der Lehrer sie erpresst, mit Rausschmiss oder so.“

„Weißt du was, wir schauen einfach, wenn wir hier fertig sind, bei ihr zu Hause vorbei, da sind dann auch keine anderen Tussen, die nervig sein könnte.“

„Gut, aber dann müssen wir einmal die Klasse fertig geputzt haben“, erklärte Yukiko und meinte damit, dass sie nicht einmal die Hälfte geschafft hatten.

„Dann beeilen wir uns, hopp hopp!“, trieb sie ihre Freundin an und schaltete den Turbogang ein.
 

Eigentlich wollten die zwei Mädchen sofort bei Ashley vorbei schauen, doch ein Digimon machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. Also mussten sie zu erst Tyrannomon aus der Welt schaffen, das in der Nähe des Stadtparkes geortet worden war.

Sie kamen genau gleichzeitig mit Nayuta und Rico, die auch die einzigen waren, die ihnen zur Seite standen.

„Bist du bereit, Gissimon?", fragte die Rosahaarige ihren Partner, der ihr zunickte und hielt ihm anschließend ihr D-Maak entgegen.

„Acimon“, gab Rico seinem Digimon ebenfalls das Einverständnis zu digitieren und tat es ihr gleich.

„Gissimon digitiert zu … Latreemon!“

„Acimon digitiert zu … Icemon!“

„Fühlst du dich auch so überflüssig?“, wollte Nayuta von dem Digi-Ritter wissen, dessen Digimon ebenfalls nicht in der Lage war zu digitieren.

„Ja, aber dein Digimon redet wenigstens mit dir …“, antwortete sie ihm nur deprimiert und blickte zu Takomon, das sich bereit, genau wie die anderen, in den Kampf stürzte.

„Nayuta mag Yukiko doch auch, oder?“, wollte Honoka von dem braunhaarigen Jungen wissen, hielt ihre Stimmer aber in der Lautstärkte, so dass es die zwei anderen nicht hören konnten.

„Was hast du vor?“, fragte er sie nur und blickte sie misstrauisch an.

„Wir sollten sie verkuppeln! All …“, setzte sie zu ihrem nächsten Satz an, doch sie wurde von dem Jungen unterbrochen.

„Vorsicht!“, versuchte er sie von Tyrannomons Attacke zu warnen, doch als er merkte, dass sie nicht wusste, was er meinte, schnappte er sich das Mädchen und sprang zur Seite.

Honoka war sprachlos. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sie unter Beschuss stand und wenn Rico sie nur gewarnt und nicht gerettet hätte, wäre sie jetzt verletzt gewesen. Aber konnte ein solch ein Junge grundlos einen Lehrer verprügeln? Langsam glaubte auch sie den Gerüchten nicht mehr und war gewillt die Wahrheit heraus zu finden.

„Alles okay?“, fragte er neutral, als er noch über ihr saß.

Erst jetzt bemerkte sie, dass sie am Boden lag und er beschützend auf ihr „saß“, mit seinen Händen stützte er sich links und rechts von ihrem Kopf am Boden ab.

„J-ja, glaub schon …“, entgegnete sie ihm nur und merkte wie ihr Herz zum Rasen anfing, als sie ihm kurz in die Augen sah.

Und schon wieder war es da. Dieses seltsame Gefühl, dass sie auch schon damals gehabt hatte, als er sie unter seinen Regenschirm genommen hatte. Normalerweise konnte sie immer irgendetwas entgegnen, doch dieser Junge brachte sie mit seinem Verhalten total aus der Fassung.

Aber was genau war nur mit ihr los? Sie stand doch auf Ryan, könnte Rico das ändern? Als er sich dann schnell von ihr weg bewegte und aufstand, konnte sie nicht auf hören ihn anzustarren. Rico Yurioka, der Rowdy, der einen Lehrer zusammen geschlagen hatte. Hatte sie sich in ihn verliebt?

Das Digimon war nicht gerade sehr wiederwillig und stark und somit brauchte es auch nicht lange, bis die vier es in die Digi-Welt zurück geschickt hatten. Ohne große Verabschiedung machten sich die Mädchen endlich auf zu Ashleys Haus.
 

„Ja?“, begrüßte eine erwachsene Frau, die die Tür öffnete, die beiden.

„Guten Tag, mein Name ist Honoka und das hier ist meine Freundin Yukiko. Wir möchten bitte mit ihrer Tochter sprechen, sie hat etwas in der Schule vergessen“, log sie, wirkte aber freundlich und deutete auf ein Buch, das sie in der Hand hielt.

„Natürlich, kommt doch rein“, bat sie die beiden ins Haus, rief aber nicht nach Ashley, „Sie muss oben in ihrem Zimmer sein, die zweite Tür links.“

„Danke!“, meinte das rosahaarige Mädchen mit einem Lächeln und ging zusammen mit Yukiko die Treppen hoch.

Oben angekommen, klopfen sie an die Tür, warteten aber nicht, bis sie herein gelassen wurden, sondern platzen einfach in den Raum. Das Mädchen, das auf ihrem Bett, mit dem Handy in der Hand, saß, brauchte eine Weile, bis sie realisierte, wer die beiden waren.

„Was wollt ihr denn hier?“, zischte die Blonde aber dann und sah sie scharf an.

„Wir wollten noch einmal in Ruhe alleine mit dir reden“, klärte Honoka sie auf und setzte sich auf ein Sofa, das gegenüber dem Bett stand.

„Ich wüsste nicht, was ich mit euch zu besprechen hätte“, entgegnete Ashley ihr nur unfreundlich, „Wieso hat euch meine Mutter überhaupt herein gelassen?“

„Wir mussten dir ein Schulbuch vorbei bringen, sie hat uns sofort geglaubt“, erklärte die Rosahaarige von sich selbst überzeugt.

„Und was macht die andere hier, wenn sie eh nichts redet?“, wollte sie wissen und meinte natürlich Yukiko, die neben der Couch stand.

„Sie redet eben nicht viel, das kommt schon noch“, verteidigte das Mädchen ihre beste Freundin, nachdem sie gemerkt hatte, dass sie unfähig war, etwas zu antworten.

„Ihr geht mir echt auf die Nerven, was wollt ihr eigentlich von mir?“

„Die Wahrheit über das, was vor einem Jahr wirklich vorgefallen ist.“

„Die kennt ihr doch, ich hab’s euch heute doch schon mal erklärt. Wenn du nichts anderes mehr willst, dann verlass jetzt bitte mein Zimmer, Schätzchen, oder soll ich dich raus schmeißen?“

„Du hast gezittert, als ich Herr Arawas Namen erwähnt habe“, brachte sich jetzt auch Yukiko ein, die bis zu dem Zeitpunkt still geschwiegen hatte.

„Na und? Das ist alles? Als ob ihr das in irgendeiner Weise beweisen könntet“, wehrt das blonde Mädchen ab, wurde aber etwas nervös, „Das hast du dir wahrscheinlich nur eingebildet.“

„Jetzt schon wieder“, stellte die Purpurhaarige fest und blieb im Gegensatz zu ihrer Gegenüber ruhig, „Warum solltest du bei seinem Namen zusammen zucken und bei Ricos Namen nicht? Das ergibt doch gar keinen Sinn.“

„Rico hat auch Gefühle, warum sollte er für etwas die Lasten tragen, für das er gar keine Schuld trägt?“, mischte sich wieder Honoka ein und blühte jetzt erst richtig auf, „Das würde dir doch auch nicht gefallen. Der Lehrer ist Schuld, oder?“

„Er … er hat mich belästigt ...“, murmelte Ashley plötzlich und sah bedrückt zu Boden, „Ihr habt Recht, Herr Arawa ist der eigentliche Täter, nicht Rico …“

„Warum hast du das …“, wollte Honoka schon losschießen, doch Yukiko hielt ihr die Hand vor und griff selbst zum Wort.

„Erzählst du uns bitte alles?“

„Es war vorher eigentlich nichts Besonderes an dem Tag und ich hatte auch keine schlechten Vorahnungen. Damals war ich noch ein schüchternes Mauerblümchen, hatte zwei Zöpfe, war eben nicht besonders hübsch und konnte mich nicht verteidigen. Ich ging einfach um die Ecke und …“, sie machte eine kurze Pause, als sie seinen Namen aussprechen musste, „... Herr Arawa war auf einmal da. Er drückte mich gegen die Mauer und ich hatte keine Chance mehr, mich zu befreien … er war einfach viel stärker als ich. Auf jeden Fall hat er dann mein Kinn hochgezogen und mich gefragte, ob ich nicht ein bisschen Spaß mit ihm haben wolle … Ich habe natürlich versucht mich zu befreien, die ganze Zeit, doch das machte ihn nur wütend und er riss dann plötzlich mein T-Shirt rauf. Er begann mich dann über all zu küssen und seine Hand … einfach nur wiederwertig …“

Die beiden Mädchen merkten, wie schwer es für sie war, die Geschichte zu erzählen und lauschten ihr still weiter. Sie hatten ja keine Ahnung, wie schrecklich das alles wirklich gewesen war.

„Zum Glück kam dann ein Junge vorbei, ich kannte ihn vorher noch nicht, er war mir noch nie begegnet, aber er schlug ihm dann einfach eine rein und für kurze Zeit lag er dann auf dem Boden. Ich stand noch unter Schock und konnte mich nicht bewegen, doch der Junge meinte, dass ich weglaufen solle und er das schon machen würde.“

„Und das war Rico …“, meinte Honoka dann auf einmal und sah sie gespannt an.

„Ja, das war er … zum Glück. Doch dann stand der Lehrer wieder auf und packte ihn von hinten. Ich wollte ihm helfen, aber meine Beine bewegten sich einfach nicht, da ich noch immer so viel Angst hatte. Rico schlug ihm dann mit seinem Ellenbogen auf die Nase und da wurde Herr Arawa nicht mehr zu bremsen. Ein furchtbarer Kampf entbrannte und da sich Rico auch irgendwie verteidigen und schauen musste, dass er sich auch ja nicht mehr an mir vergriff, brach er ihm, wahrscheinlich unabsichtlich die Rippen, aber er blieb auch nicht unversehrt. Ich wusste nicht genau, was er hatte, er lag einfach nur am Boden. Ich wollte mich schon dazu überwinden Hilfe zu holen, doch Herr Arawa hielt mich am Fuß fest und meinte noch, dass, wenn ich auf dieser Schule bleiben möchte und verhindern will, dass er so etwas noch einmal macht, ich sagen soll, dass Rico mich belästigt hat und nicht er“, meinte sie verzweifelt und hielt sich ihren Kopf, „Was hätte ich denn tun sollen? Ich wär von der Schule geflogen und wem würde man wohl mehr glauben, einem Lehrer oder einem Schüler? Es war doch sonst keiner da, der das bezeugen konnte. Der aus der 12., der mich angeblich gerettet hatte, hat auch gesagt, dass Rico Herr Arawa verprügelt hat. Das was er sah, sah er nämlich nur von der Ferne und als er dann bei mir ankam, war schon alles vorbei.“

„Das ist ja schrecklich …“, äußerte sich die Rosahaarige nur und war selbst sehr getroffen.

„Tut uns Leid, dass wir dich wieder daran erinnert haben …“, meinte die andere bemitleidend.

„Seit dem Tag habe ich beschlossen, eine andere Ashley zu werden und das ist mir ja auch bestens gelungen. Vielleicht, wenn ich damals so wie heute gewesen wäre, hätte es gar nicht dazu kommen können, weil ich mich selbst verteidigen hätte können …“

„Aber warum hat es Rico dann nicht abgestritten? Wenigstens er hätte doch auf seine Variante bestehen können, seine Eltern hätten ihn da schon irgendwie rausgeholt“, konnte Honoka nicht verstehen.

„Eben deswegen … er hatte gewusst, dass wenn er seine Version der Geschichte erzählen würde, Herr Arawa mich von der Schule schmeißen lassen würde und das wollte er anscheinend nicht … Dank seinen Eltern ist er dann nicht von der Schule geflogen, aber dafür wird er von jedem mit verachtenden Blicken bestraft. Es ist alles meine Schuld … aber ich traute mich damals nicht, gegen einen Lehrer anzukämpfen.“

„Und warum machst du dann heute nicht klaren Tisch?“, fragte das rosahaarige Mädchen etwas verwirrt aber so einfühlsam wie möglich.

„Das fragst du noch? Was würden denn meine Eltern davon denken und meine Freunde? Sie würden mich doch als feige sehen und niemand würde mehr mit mir reden, weil ich so egoistisch war und ich Rico so etwas Schreckliches angetan habe!“
 

„Was meinst du wird sie tun?“, wollte Yukiko von ihrer Freundin wissen, nachdem sie das Haus wieder verlassen hatten.

„Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass sie ihren Ruf aufs Spiel setzten wird … Aber ich verstehe echt nicht, wieso Rico so selbstlos war, er kannte sie doch überhaupt nicht …“

„Er ist halt einfach ein guter Mensch … Jeder tut ihm Unrecht …“

„Ja, anstatt nieder gemacht zu werden, sollte er auf Händen getragen und bejubelt werden …“

„Die Welt ist echt ungerecht …“, bemerkte die Purpurhaarige und den ganzen Tag lag bei ihnen noch bedrückte Stimmung in der Luft.
 

Ryan hatte gerade seine Zimmertür geöffnet, um sich auf den Weg in den nächsten Club zu machen, doch plötzlich klingelte sein Handy und er drehte wieder um, als er die SMS gelesen hatte.

„Was ist den los, Sire?“, wollte Baluamon wissen und sah seinen Partner verwirrt an.

„Ach ehm … wir bleiben doch hier, mir ist die Lust vergangen …“, erklärte er seinem Digimon und ließ sich auf sein Bett fallen.

„Hast du Zeit zum Reden? Mir geht’s gerade nicht gut …“, lautete die SMS, die von onetimegirl war.

„Na klar, für dich immer, Schätzchen“, schrieb er ihr zurück, bereute aber kurz danach das „Schätzchen“ am Schluss, denn es schien ernst zu sein.

„Ist es falsch seinen Kummer in sich hinein zu fressen, anstatt mit seiner besten Freundin darüber zu reden? Ich will einfach nicht, dass sie sich Sorgen um mich macht.“

Ryan überlegte kurz. In so einer Situation war er noch nie gewesen, er hoffte, dass er ihr jetzt keinen falschen Rat gab.

„Ich persönlich versuche immer alles alleine zu schaffen, aber ich bin da nicht so ein gutes Vorbild, glaube ich … Wenn ich du wäre, würde ich mit ihr reden, meistens hilft es.“

„Aber sie ist so eine Person, die mir dann um jeden Preis helfen will und eigentlich würde ich das gerne alleine schaffen …“

„Dann rede halt nicht mit ihr.“

„Ich habe dich ja am Anfang gefragt, was ich machen soll und du hast mir zwei verschiedene Antworten gegeben …“

„Oh, stimmt. Sorry, also mir würde es leichter fallen, dir zu helfen, wenn du mir sagen würdest, um was es genau geht.“

„Tut mir Leid, aber das kann ich noch nicht … Beim nächsten Mal vielleicht …“

„Schon gut, ich kann warten. Aber mal etwas anderes, darf ich dich auch etwas fragen?“

„Natürlich, schieß los.“

„Naja, ich schlafe mit vielen verschiedenen Mädchen, findest du ich bin zu jung für so etwas?“

„Das musst du selber wissen. Ich persönlich wäre nicht so scharf darauf einen Typen zu begegnen, mit dem ich eine wunderschöne Nacht erlebe und der dann am nächsten Tag weg ist.“

„Aber die wollen doch alle … ach, weißt du was, vergiss es einfach …“

„Warum so plötzlich? Ich habe dir doch noch gar nicht richtig helfen können.“

„Ja, aber wenn du mir nicht so viel von deinem Leben erzählst, will ich dir auch nicht so viel von meinem erzählen.“

„Na wenn du meinst, trotzdem danke, bis irgendwann mal!“

„Gut, tschau“, beendete auch er das Gespräch und sah anschließend zu Baluamon.

„Was ist los, Sire?“

„Wie pflanzt ihr euch eigentlich fort?“

„Hä?“

„Naja, irgendwann werdet ihr ja auch sterben, oder? Wie kommt es dann, dass ihr nicht weniger werdet?“

„Ach so … die Digimon, die sterben, werden in der Stadt des ewigen Anfangs wieder geboren und schlüpfen dann aus ihren Eiern. Sie müsse dann wieder ganz von vorne Anfangen, also von der Micro-Stufe.“

„Empfindet ihr gar keine Liebe?“

„Natürlich lieben wir, was denkst denn du? Wir haben doch auch Gefühle!“

„Und wie zeigt ihr einander eure Zuneigung?“

„Wir verbringen einfach viel Zeit mit einander und würden unser Leben für den anderen riskieren.“

„Mehr nicht?“

„Was heißt da, mehr nicht? Was erwartest du denn von uns?“

„Menschen und auch Tiere zeigen ihre Zuneigung, wenn sie … naja … ich weiß nicht wie ich das erklären soll …“, war Ryan etwas überfordert und kratzte sich am Kopf.

„Meinst du das, was du immer machst?“, versuchte es ihm zu helfen.

„Ja, genau!“

„Also du sagst ja immer, dass du das nur zum Spaß machst und gar nichts für das Mädchen empfindest, also wieso sollten das Digimon machen, wenn sie verliebt sind?“

„Naja, weißt du … das ist etwas kompliziert … Normalerweise macht man das ja, wenn man verliebt ist, nur haben Menschen bestimmte Bedürfnisse und die wollen wir befriedigen …“

„Das verstehe ich nicht …“

„Ist ja auch egal … bleib einfach bei dem, das du mir erklärt hast.“

„Warst du eigentlich schon einmal verliebt, Sire?“, fragte Baluamon nach einer Weile neugierig.

„Nein, noch nie …“

„Oh, ist das nicht traurig, verliebt sein ist doch etwas Schönes!“

„Nein, ist es nicht. Man kann nur von dem Menschen richtig verletzt werden, den man am meisten liebt und deswegen lasse ich es lieber sein.“

„Komische Theorie … ich blicke bei euch Menschen einfach nicht durch …“

„Ist wahrscheinlich auch besser so …“, meinte Ryan nur und tätschelte seinen Partner am Kopf.
 

„Shunichi, du weißt ja, dass dein Vater und ich morgen mit den Inoues wegfahren. Rinako hat mich gebeten, dich zu fragen, ob Hime vielleicht wieder kommen kann. Du hast doch sicher nichts dagegen, oder?“, erklärte seine Mutter ihm die Situation, als sie gerade im Wohnzimmer saßen.

„Nein, ist schon in Ordnung. Wo fahrt ihr denn hin?“, stellte er ebenfalls eine Frage und legte seinen IPod weg.

„Nur Essen, euch würde dort bestimmt nur langweilig werden.“

„Aber wenn du dich irgendwie komisch fühlst, kommst du so schnell wie möglich wieder nach Hause, okay?“

„Natürlich, Shunichi. Ich kann schon auf mich selber aufpassen, ich bin doch eine taffe Frau.“

„Das bezweifle ich ja auch nicht. Du bist krank und da sollte man es nicht übertreiben.“

„Wir gehen doch nur Essen“, meinte die Frau und nahm ihren Sohn in die Arme, „Du bist immer so überfürsorglich.“

„Aber zu Recht.“
 

Puh, also jetzt wisst ihr endlich, was wirklich vor einem Jahr passiert ist.

Ashley hat sich zwar etwas schnell überreden lassen, mit der Wahrheit herauszurücken, aber ich hoff das macht nicht all zu viel …

Einmal zu Ryan und Baluamon: nicht das ihr noch denkt, Baluamon würde Ryan beim „Liebe machen“ zuschauen, so ist es nicht!

Ryan erzählt ihm halt sehr viel …

War wieder angenehm kurz das Kapi, dafür wird das nächste wieder anstrengend lang …

Naja, freu mich auf Kommis!!!

Kiripurin



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  WuerfelWild
2010-09-29T15:43:40+00:00 29.09.2010 17:43
o_______________o
ich hab irgendwie völlig verpasst, dass du das kapi hochgeladen hast xD
na egal, kommi gibts trotzdem :3
dass ashley sich so leicht hat überreden lassen fand ich jetzt gar nicht sooo schlimm. Aber bei solchen "Wahrheiten" und Erklärungen find ich es persönlich besser, wenn der Monolog öfter durch Einschübe unterbrochen wird. Ashleys Reaktionen, dass sie zittert, den Blick senkt, i-wie so. Dann klingts nicht so heruntergehaspelt.
Ansonsten: böser lehrer!!!!!!!!! ò.ó
ich weiß schon, warum ich rico mag xDD
übrigens find ich, dass ryan mit seinen 16 jahren defintiv andere hobbys haben sollte, als frauen abzuschleppen; aber ich mag die idee mit dem sms-gesprächen, die auch mal ne andere seite von ihm zeigen :D




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