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Custodia

von

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Kapitel 2

Der Schneesturm hatte sich gelegt und ließ nichts außer ein paar Schneeflocken zurück, die auf den bereits Schneebedeckten Boden fielen. Aber er war wahrscheinlich eh‘ der einzige dem das auffiel.

„Wirst du schon wieder langsamer?“, hörte er eine Stimme vor ihm sagen. Er bemerkte nun, dass er in den Himmel sah, träumend dennoch nicht aufhörend zu rennen. Als er nach vorne sah, sah er seinen Bruder Sitka, der zu ihm nach hinten sah und sich nun in einer größeren Distanz befand. Sein Gesicht war nicht glücklich. „Tut mir Leid!“, rief Vitus zurück und versuchte ihn ein zu holen. Seine großen Pfoten machten knirschende Geräusche auf dem kalten Schnee der sich unter ihm befand.

„Wenn du nicht immer so langsam währst, könnten wir schon einige Meilen weiter sein!“ sagte Sitka, sah nun wieder nach vorne, immer noch rennend. Vitus hatte ihn eingeholt und rannte nun neben ihm. Sein Bruder war schwer zu sehen in diese ganzen Schnee, sein Fell war komplett weiß, bis auf seine Beine, seine Schwanz-Spitze und seine Schnauze, die einen eher dunklen Grau-Ton hatten. Auch in dem vorherigen Sturm waren sie schlecht zu sehen gewesen, doch nun, da er etwas näher kam, konnte man sie relativ gut erkennen.

Ohne Zweifel war seine eigene Fellfarbe einfacher zu entdecken, selbst in einem Schneesturm und zwei Meilen entfernt. Seine Haupt Fellfarbe war braun, mit einem Hellen Bernsteinfarbenen Bauch und Schwanz-Spitze. Seine Beine waren Schokoladen-Braun, zusammen mit zwei gelben blitzförmigen Zeichnungen unter seinen Augen. Demnach war er definitiv der größere Blickfang der beiden. Die Wahrscheinlichkeit, ihn mit einem der umstehenden Bäume zu verwechseln war ziemlich gering.

„Entschuldige Bitte, ich habe die gesagt, dass es eine dumme Idee ist so weit von Zuhause weg zu laufen.“, antwortete Vitus, ziemlich genervt. „Wir haben so viele schöne Territorien gesehen, aber du wolltest ja unbedingt soweit weg von Zuhause wie nur möglich!“

„So, und wie lange willst du noch bei Mammi und Pappi bleiben?“, schrie Sitka zurück. Es war ihm egal, das Vitus bereits neben ihm rannte. „Je näher wir bei ihnen sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit wieder zu ihnen zurück zu gehen, und das will ich sicher nicht! Außerdem hat dir niemand befohlen mit zu kommen, also komm mit oder sei Ruhig!“ Das war der Punkt wo Vitus wusste, dass er besser sein Maul halten sollte, auch wenn er ihm noch ein paar nette Dinge hätte sagen können. Eine Argumentation mit Sitka an zu fangen war das schlimmste was man tun konnte, zumindest wenn man nicht am Ende verprügelt werden wollte.

Trotzdem, was er da tat war einfach Dumm! War ihm seine Unabhängigkeit so wichtig das er überhaupt keinen Kontakt mehr zu seiner Familie haben wollte? Sie waren seit Tagen unterwegs, ständig auf der Suche nach einem neuen Revier zum Leben, und sie hatten bereits einige schöne gesehen, doch es war nicht weit genug für Sitka. Wenn es nur nicht si währe, dass man Vitus nicht alleine lassen kann und er nicht so viele Phobien vor so ziemlich allem hätte, währe er in einem von diesen Territorien geblieben und hätte seinen Bruder ziehen lassen wo immer er auch hin wollte. Und wenn sein Bruder ihn nicht all die Jahre geärgert hätte das er ein Loser sei der in seinem Leben nichts auf die Reihe kriegt, dann währe er erst gar nicht mit gekommen. In der Nacht, als sie sich aus dem Rudel geschlichen hatten… Was soll‘s, zumindest gib es etwas Gesellschaft wenn…

Vitus hörte mit einem male auf zu rennen und schien zu gefrieren. Sitka, nun ein paar Schritte weiter, blieb ebenfalls stehen und drehte sich zu ihm um. „Was ist jetzt schon wieder los??“, fragte er, relativ angenervt. Vitus schenkte ihm keine Aufmerksamkeit, erhob seine Nase und schnüffelte etwas herum. Er erschrak und schnupperte auch etwas auf dem Boden. „Sag mir nicht, du musst schon wieder pinkeln…“, sagte Sitka und kahm näher. Vitus schnupperte weiter, schenkte den Worten Sitkas keine Beachtung. „Hey!“, rief er dann, genervt, dass er noch keine Antwort erhalten hatte.

„Riechst du das nicht?“, sagte Vitus und sah seinen Bruder an. „Wa…?“ Sitka war verwirrt. Er nahm selbst ein paar kleine Atemzüge, dann zwei größere, und dann wusste er worüber sein Bruder geredet hatte. „Oh, F-…“, fing Sitka an, doch bevor er seinen Satz zu Ende bringen konnte, hörten sie beide ein rascheln in den töten und schneebedeckten Büschen neben sich. Sobald sie dies bemerkt hatten, sprangen aus besagten Büschen fünft fremde Wölfe genau in ihre Richtung.

Der erste, wahrscheinlich ihr Alpha, mit schwarzem Fell und starken weißen Markierungen, über sein Gesicht und seinen Bauch, weiter über seine Pfoten und Schwanz-Spitze, welche wirklich ins Auge stachen, landete direkt vor ihnen, seine goldenen Augen auf die beiden Fremden gerichtet. Seine Größe war atemberaubend, mindestens doppelt so groß wie Vitus und Sitka! Sein Gesicht zeigte Wut, doch weder knurrte er noch zeigte er seine Zähne. Vitus und Sitka waren plötzlich von den anderen Wölfen umzingelt, welche, nicht wie ihr Alpha, die fremden anknurrten.

Einer von ihnen hatte graues Fell und einen weißen bauch, genau so wie weiße Beine und eine weiße Schwanz-Spitze. Seine Augen wirkten lila, obwohl das keiner der beiden so genau sagen konnte.

Ein anderer hatte andere Markierungen, mit einer Narbe über dem rechten Auge. Seine Farben waren schwarz und dunkel Braun. Der Wolf neben ihm hatte ähnliche Fellzeichnungen, war nur sehr viel heller. Sie waren wahrscheinlich Brüder. Der lezte war blond und machte einen Eindruck, als würde er gleich angreifen, sein Körper zitterte und sein Knurren hatte sich in ein Bellen verwandelt, seine eisigen Augen waren auf Sitka und Vitus gerichtet. Er sabberte sogar etwas.

Als sie alle aus dem Gebüsch gesprungen waren, sandte Vitus einen hohen Schrei aus und versteckte sich hinter seinem Bruder, auch wenn er wusste das dass nicht viel bringt. Sitka auf der anderen Seite machte sich bereit, senkte seinen Kopf, legte seine Ohren etwas zurück und hob seinen Schwanz etwas. Sein Gesichtsausdruck war der selbe wie der des Alphas vor ihm.

Ohne Zweifel wussten nun beide was los war: Sie hatten das Revier eines anderen Rudels betreten.

Der Alpha kam ein paar Schritte näher, langsam und vorsichtig. „wer seid ihr?“, fragte seine sehr tiefe Stimme. Es lief Vitus und Sitka eiskalt den Rücken runter als sie dies hörten. Sitka ließ seinen Schwanz sinken und schluckte einmal. „Was tut ihr hier?“, fuhr er fort, da beide nicht antworteten.

„Also…“, fing Vitus an, seine Stimme hoch und zitternd, doch Sitka unterbrach ihn: „Lass mich reden!“, maulte er, auch wenn es nur ein Flüstern war.

„Es tut uns Leid“, fing Sitka an, „es war nicht unsere Absicht hier vorbei zu kommen, es war rein zufällig.“ Er starrte in das Gesicht des Alphas, doch wagte es nicht ihm in die Augen zu schauen. „Wir sind auf einer Reise“, fuhr er fort, „und sind nun schon viele tage gelaufen und wollten nur durch diesen Schneesturm, selbstverständlich dass das nicht allzu leicht ist… Wir sind nur etwas müde und wollen hier passieren, wirklich, mehr nicht. Wir haben keine bösen absichten -“ „Seid ihr müde?“, unterbrach der große plötzlich. Sitka war überrascht und machte große Augen, seine Ohren stellten sich auf, da er überrascht war. Was sollte er darauf antworten? „Na ja, ein bisschen außer puste, schon…“

Der große nickte leicht. „In Ordnung.“ Er wandte sich zu dem grauen Wolf. „Shadow!“, rief er ihn. „Ja?“ Der graue hob seinen Kopf und hörte augenblicklich auf zu knurren, er hatte nun ein Pokerface. Er sah den Alpha genau an. „Wir nehmen diese Jungs mit uns. Geh voran und stelle sicher, dass alles für sie bereit ist.“ „Ja wohl.“, sagte Shadow, verbeugte sich einmal leicht mit dem Kopf, sah noch mal skeptisch zu Vitus und Sitka und machte dann einen großen Sprung zurück in den Wald aus dem sie gerade kamen . Er hatte ziemlich lange un schnelle Beine!

Sitka waren überrascht. Hatte dieser Typ ihnen wirklich angeboten bei sich zu bleiben? War es eine Falle? „Das heißt, wenn ihr mein Angebot annehmen wollt.“, sagte er, als könne er Gedanken lesen. Sirka, immer noch beeindruckt von dieser Entscheidung, nickte nur einmal sacht. „Also, was sind eure Namen?“, fragte er, doch behielt sein eher unfreundliches Gesicht bei. Sitka schluckte erneut. „Ich bin Sitka, und das hier ist mein jüngerer Bruder Vitus…“, sagte er und zeigte hinter sich, wo Vitus auf dem Boden gekauert lag und versuchte, ein verängstigtes lächeln auf zu setzen. „Dürften wir euren wissen?“, fragte Sitka, der nun seinen Kopf gehoben und seinen Schwanz gesenkt hatte.

Der große sah weg von ihnen, zögernd. „Nennt mich Findecáno.“, sagte er dann. Sitka nickte erneut leicht als er sie wieder ansah, und dann die die anderen drei Wölfe die immer noch knurrend und Zähne fletschend um sie herum standen.

„Ach, jetzt hört schon auf!“, rief er und alle drei hörten sofort auf, ihren Ohren angelegt, anscheinend nicht gerade glücklich über diesen Befehl. Trotzdem hörte der blonde nicht auf zu zittern, was Vitus auf dem Boden hielt.

Sitka auf der anderen Seite war viel zu beschäftigt damit von Findecáno beeindruckt zu sein. Seine Präsenz und Ausstrahlung ließen ihn stolz erscheinen und… Ja, so ziemlich wie einen König. In diesem Moment merkte Sitka das er auch so sein wollte, und auch, dass er seinem Charisma erlegen war. Er würde ihm überall hin folgen wenn es ihm befohlen wurde. Er schluckte und senkte seinen Kopf erneut.

„Danke.“, sagte er und versuchte seinen Respekt zu zeigen. Er trat Vitus mit seinem Hinterlauf, was ihn aufschrien ließ. „Au! Wofür war das?!“, fragte er, seine Angst für eine Sekunde vergessend, und stand auf.

„Zeig endlich deinen Respekt und deine Dankbarkeit! Verbeug‘ dich oder so!“, flüsterte Sitka. „Was?!“, antwortete Vitus verwirrt. Sein Bruder seufzte und legte dann seine Vorderpfote Pfote auf den Kopf seines Bruders und drückte ihn runter in den Schnee. Ein weiteres „Au!!“ verließ seine Schnauze, eher ein murmeln durch den Schnee.

Plötzlich hörte man ein lautes lachen, es war tief und gruselig, dennoch stimmungsvoll in seinem eigenen Stile. Es schallte durch den Wald. Sitka und Vitus zitterten beide, doch dann merkten sie, dass es Findecáno war der über die beiden gelacht hatte. Es war dennoch ein furchterregendes Geräusch.

„Ich müsst euch nicht Dankbarkeit erzwingen.“, sagte er, immer noch sehr erfreut. Sitka lachte etwas aus Peinlichkeit, dann hob er seine Pfote vom Kopf seines Bruders, welcher nun aufstand und sich den Schnee aus dem Fell schüttelte. Die Schneeflocken, die bis vor kurzem noch gefallen waren, waren nun auch verschwunden.

„Wie auch immer, wir sollten los.“, sagte Findecáno, der nun ein lächeln auf seiner Schnauze trug. So sah er viel freundlicher aus. „Nehmt sie mit!“, ordnete er die anderen Wölfe um sie herum an und lief voraus. Sitka lief ihm zuerst nach, als würde er von Findecáno gezogen werden, Vitus wollte folgen, wurde aber von einer der Schnauzen der Wölfe hinter ihm vorwärts gedrückt, was ihn aufschreien und nach vorne springen ließ. Die Wölfe hinter ihm lachten und folgten ihm. Das war nicht gerade, was Vitus sich vorgestellt hatte…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Cat-girl
2013-04-20T07:57:32+00:00 20.04.2013 09:57
Aha... die sind ja niedlich gewesen. Vitus und Sitka. Soweit ich weiß, ist Sitka weiß mit Grau und Vitus braun mit bernsteinfarben und hübschen Blitzen unter den Augen. Ich finde ihn wirklich niedlich. Bei so einem Schneesturm möchte ich eigentlich auch nicht gerade draußen herumlaufen müssen, ich dachte ja, die beiden würden von Zita's Rudel kommen... Tja, sieht man mal, wie man sich irren kann. Die sind sich aber auch angegangen, du meine Güte... Wie kleine Welpen, die sich nicht einigen wollen, aber so ist das ja mit Geschwisterchen, nicht? Ach je, mir tut Vitus echt leid, wenn er so viele Phobien hat, da macht das Leben ja überhaupt keinen Spaß mehr *winselt* Ich würde mich da nicht wohl fühlen... Der kann höchstens noch als Babysitter durchgehen, zu mehr wird er nicht zu gebrauchen sein, leider. Okay, bei den Wölfen wäre ich nicht dahinter gekommen, dass das Zita's Rudel ist... Obwohl ich es hätte am Alpha merken müssen, Findecáno – was für ein ungewöhnlicher Name, der hat bestimmt Bedeutung. Ich habs wirklich erst an Shadow gemerkt, wo ich aber auch erst gedacht habe: „Schon wieder ein Shadow“, aber das war er ja. Hehe, der Blonde war bestimmt Huor, vom Charakter her würde nämlich genau der super passen und ich denke doch mal, dass er alt genug ist, um mit auf Reviertouren zu gehen. Schön, dass der Alpha sie aufgenommen hat, wobei ich sagen muss, Sitka hat sich echt lächerlich gemacht... armer Vitus. Naja, sie haben einen Platz zum Ausruhen und vielleicht auch ein neues Zuhause. Ich frage mich jedoch, wie groß das Rudel von Findecáno ist... Die anderen beiden, also der mit der Narbe und der Helle waren bestimmt Theala und Inosolan, eh? Könnte ich mir jedenfalls vorstellen, wenn sie keine Namen genannt haben. Ein weiteres schönes Kapitel, mit Spannung und lustig. Wölfe legen jedoch nicht die Ohren zurück, wenn sie drohen, außer das war Angst. Ich fand das Kapi jedenfalls wieder schön und würde mich freuen, wenn es bald weiter ginge.


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