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Tausend Mal berührt

von

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Wenn es eines gab, dass Stan wusste, dann war es, dass Samstag Abende total langweilig sind, wenn man sie alleine verbringen musste. Denn an Samstag Abenden kam grundsätzlich nichts vernünftiges im Fernsehn, war grundsätzlich das Internet überlastet und war grundsätzlich sonst nichts vernünftiges zu tun.

Und da Wendy, seine Ex-Freundin, schon wieder mit ihm Schluss gemacht hatte (vor genau 5 Wochen, weil er über einen feministischen Witz gelacht hatte) musste er nun diesen Samstag wohl oder übel allein verbringen.

Was ihm überhaupt nicht gefiel. Aber was sollte er sonst tun? Stan spielte schon mit dem Gedanken, heute früher schlafen zu gehen, als das Telefon klingelte.

Ohne viel nachzudenken zückte Stan sein Handy und drückte den „Antworten“-Knopf und hielt sich das kleine Gerät an sein Ohr.
 

„Ja?“, fragte er.
 

„Hi Stan, Ich bin's.“, erklang eine Stimme aus dem kleinen Lautsprecher. Eine Stimme, die Stan unter tausenden wiedererkennen würde. Die seines besten Freundes!
 

„Kyle! Alter, schön dich zu hören. Was gibt’s?“, fragte Stan, einfach nur froh darüber, dass er einige weitere Minuten dieses sinnlosen Samstags verschleuderte.
 

„Du... heute ist ne Party, in der alten Turnhalle. Wollen wir hin? Ich würde gerne, aber so ganz alleine...“, kam es von Kyle, dessen Stimme gegen ende verlegener und leiser wurde.

Stan lächelte darüber. Er fand das irgendwie witzig, wie schüchtern Kyle manchmal war...
 

„Klar, ne Party klingt gut... ich wüsste sonst nicht, was ich an so einen sinnlosen Samstag Abend machen sollte.“, antwortete Stan.
 

„Cool, Alter!“, kam es von Kyle und Stan konnte dessen Strahlen regelrecht hören. „Ich komme zu dir und hole dich ab. Mach dich schon mal fertig.“
 

„Alter, es ist halb acht! Vor zehn Uhr ist da noch nichts los.“
 

„Oh...“
 

„Aber komm ruhig jetzt schon. Ich weis nie, was ich anziehen soll... Außerdem hab ich hier irgendwo noch ein paar Flaschen von meinem Geburtstag rumstehen, die dringend weg müssen.“, sprach Stan grinsend in sein Handy.
 

„Cool. Ich komme sofort. Bis gleich!“, und schon hatte Kyle aufgelegt.

Stan starrte kurz verdutzt auf sein Handy, ehe er wieder lächelte. Das war Kyle, live und in Farbe.

Gedanken um die Unordnung in seinem Zimmer brauchte sich Stan nicht zu machen, nur die schmutzige Unterwäsche sollte er verschwinden lassen...
 

Du wolltest Dir bloß den Abend vertreiben,

und nicht g'rad allein geh'n, und riefst bei mir an.
 

Wenige Minuten später klingelte es bereits an der Tür und ein vor Aufregung mit roten Wangen ausgestatteter Kyle stand auf der Schwelle.

Stan begrüßte seinen besten Freund herzlich, ehe er ihn mit einer Handbewegung bedeutete, schon mal vor zu gehen. Er selbst holte aus der Küche noch zwei Gläser und gesellte sich dann zu Kyle.

Dieser saß bereits auf Stans Bett und starrte verträumt in die Gegend. Stan schüttelte nur den Kopf, manchmal war Kyle einfach seltsam. Er drückte ihm ein Glas in die Hand und griff nach zwei Flaschen, hielt sie hoch, um die Kyle zu zeigen. Dieser zeigte auf das Getränk in Stans rechter Hand und Stan schenkte beiden etwas von der giftgrünen Flüssigkeit ein.

Nach einigen Minuten, in denen sie einfach nur nebeneinander saßen und tranken, begann Kyle schließlich Stan zu dessen Kleiderschrank zu zerren. Halb lachend, halb seufzend ließ Stan sich das gefallen, verzog keine Miene, als Kyle anfing, sich durch seine Klamotten zu wühlen. Sie waren seit Ewigkeiten Freunde, was sollte also peinlich daran sein, was in seinem Kleiderschrank rum lag?
 

Wir waren nur Freunde, und wollten's auch bleiben.

Ich dacht' nicht im Traum, daß was passieren kann.
 

„Schau mal Stan, das schwarze T-Shirt steht dir sicher...“, begann Kyle und zog ein augenscheinlich ziemlich enges Shirt hervor. Stan beäugte es skeptisch.
 

„Alter, das ist drei Jahre alt. Das passt mir niemals!“
 

„Und was ist hiermit?“
 

„Kyle, ich ziehe mit SICHERHEIT nichts an, dass mehr Haut zeigt, als verdeckt. Das Ding sieht aus, als stammte es aus dieser Meterosexuell-Phase...“ Angewidert warf Stan das ihm hingehaltene Netzoberteil in eine Ecke.
 

„Wieso lag es dann in deinem Schrank?“, fragte Kyle grinsend.
 

„Was weis ich? Vielleicht hatte ich damals eine große Größe gekauft... keine Ahnung woher das kommt, ich hab es nie angezogen und werde es auch nie anziehen!“, antwortete Stan muffelnd, verschränkte dabei die Arme und schien leicht zu schmollen. Kyle musste darauf hin lachen.
 

Ich weiß nicht wie ewig wir zwei uns schon kennen.

Deine Eltern sind mit meinen damals Kegeln gefahr'n.
 

Nach unzähligen Hin und Her hatte Kyle schließlich eine passable schwarze Jeans für Stan gefunden, dazu passend ein dunkelblaues Shirt mit einem schwarzen Muster darauf. Stan behauptete, es sei ein Drache, während Kyle in dem ganzen eher ein Vogel sah... Der Streit, wenn man es so nennen durfte, endete schließlich in einer freundschaftlichen Balgerei.

Stan hatte seine Arme um Kyles Hüfte geschlungen und versuchte gleichzeitig seinen besten Freund davon abzuhalten ihn weiter durchzukitzeln UND ihn dabei am Boden zu behalten, damit er ihn durchkitzeln konnte. Beide lachten aus vollem Halse, beide hatten einen Heidenspaß an dieser Situation.

Bis beide irgendwann erschöpft liegen blieben, Stan immer noch halb auf Kyle liegend. Es war nichts unnatürliches dabei, beide waren sich öfters so nahe, da war nichts komisches dran. Stan keuchte vor Luftnot, das viele Lachen hatte ihn ziemlich geschlaucht. Und unter sich spürte er, dass auch Kyle schwer atmete.

Grinsend wandte Stan sein Gesicht zu Kyle.
 

„Erinnert dich das nicht auch an früher?“, fragte er ihn leise, wollte den Moment nicht zerstören, auch wenn nicht klar war, WAS für ein Moment es war. Stan wusste nur: Es war ein Moment. Was für einer... war doch eigentlich egal.
 

„Ja...“, flüsterte Kyle zurück. „Als wir Kinder waren, haben wir jedes Wochenende abwechselnd bei mir oder bei dir übernachtet.“
 

„Mit unzähligen Kitzel- und Kissenschlachten.“, kicherte Stan ergänzend dazwischen. „Weist du noch, das erste mal, dass wir zusammen übernachtete haben?“
 

Kyle wirkte nachdenklich.

„Hmm... war da nicht was von, dass meine Eltern und deine Eltern zusammen irgendwo hin wollten? Wenn ich mich recht erinnere, hatte Shally auf uns beide aufgepasst...“
 

„Du meinst, sie sollte auf uns aufpassen. In Wirklichkeit hatte sie sich doch gleich verzogen, kaum waren unsere Eltern weg...“, sagte Stan schnaubend.
 

„Klar, aber dafür konnten wir so lange Fernsehn gucken, wie wir wollten.“, merkte Kyle an.
 

Stan lächelte wieder. Er erinnerte sich. Sie hatten wirklich lange Fern gesehen, bis Kyle schließlich neben ihn eingeschlafen war. Stan wusste noch, dass er selbst zu müde war, um ins Bett zu gehen, weshalb er zusammen mit Kyle diese Nacht auf dem Sofa verbracht hatte.
 

Wir blieben zu Haus, Du schliefst ein vor'm Fernseh'n.

Wir war'n wie Geschwister in all den Jahr'n.
 

„Stan?“
 

„Hmm?“
 

„Wenn du dein Leben nochmal leben könntest... würdest du etwas anders machen?“, fragte Kyle.
 

Stan verwunderte diese Frage nicht wirklich. Es kam häufiger vor, dass beide den anderen aus dem Blauen heraus irgendeine ziemlich tiefgründige Frage stellte. Wenn sie alleine waren unterhielten sie sich immer mal über Gott, die Welt und den Sinn des Lebens. Und Stan gab zu, diese Gespräche, so ernst manchmal die Themen waren, zu genießen.

Und so dachte er ernsthaft über Kyles Frage nach. Würde er etwas anders machen?
 

„Hmm... Nicht wirklich. Ich wäre höchstens nicht diesem Scientology-Club beigetreten... auf die ganzen Typen in meinem Wandschrank hätte ich verzichten können...“, antwortete Stan nach einer Weile ernst.

Kyle dagegen fing an zu lachen.
 

„Alter!“, keuchte er zwischen einzelnen Lachsalven hervor. „Du bist echt einmalig.“
 

Stan grinste nur. „Na hoffentlich!“, war seine Antwort.
 

Tausendmal berührt, tausendmal ist nix passiert

Tausend und eine Nacht, und es hat ZOOM gemacht!!
 

Kyle lachte immer noch und Stan konnte deutlich das Vibrieren seiner Brust fühlen, den Schlag seines Herzens, die Wärme des Körpers seines besten Freundes. Er war schon geschätzte tausendmal Kyle so nahe gewesen, Jesus, die beiden haben oft genug zusammen geduscht, im gleichen Bett geschlafen, aus Spaß gerangelt, sich umarmt, sich berührt... Doch noch nie hatte Stan seinen Freund so... intensiv wahrgenommen wie jetzt...

Aber, und das war das merkwürdigste an der ganzen Sache, es fühlte sich nicht... falsch, komisch oder gar unangenehm an. Sondern richtig, natürlich und überaus angenehm...
 

Erinnerst Du Dich, wir ha'm Indianer gespielt,

und uns an Fasching in die Büsche versteckt.
 

Dabei... war genau diese Situation doch schon so oft vorgekommen. Wie oft waren sie als Kinder gemeinsam unterwegs gewesen? Wie viele Abenteuer hatten sie gemeinsam ausgestanden? Vampire und Zombies, komische Typen aus der Zukunft und Krebsmenschen aus der Tiefe der Erde, Außerirdische und Gott und Jesus und Satan und... und... und... die Liste ließ sich beliebig weit fortsetzen. Und durch alles waren sie gemeinsam gegangen.

Als Kyle todkrank war und eine neue Niere brauchte, hatte Stan einen Weg gefunden, Cartman diese abzuluchsen. Als Stan im Imagination-Land fest saß fand Kyle einen Weg die Regierung davon abzuhalten, eine Atombombe auf jenes Land zu schleudern.

Aber auch ohne außergewöhnliche Vorkommnisse waren beide füreinander da. Kyle half Stan oft beim Lernen oder beim Hausaufgaben machen, Stan war immer für Kyle da, wenn dieser seelischen und moralischen Beistand brauchte, gerade in der Weihnachtszeit.

Und, was bald noch entscheidender war: Beide verbrauchten bald jede freie Minute der letzten Jahre miteinander. „Super beste Freude“ nannten sie sich.
 

Was war eigentlich los? Wir ha'm nie was gefühlt.

So eng nebeneinander, und doch gar nix gecheckt.
 

Und nie... nie war da... mehr. Klar, viele vermuteten da etwas. Vor allem Cartman zog sie oft damit auf, dass sie ziemlich schwul miteinander taten, doch für Stan war Kyle nun mal ein Bruder. Was war falsch daran, seinen Bruder zu umarmen, was war schwul daran, seinen Bruder zu verteidigen, ihm zu helfen wo man nur konnte, ihn zu unterstützen, sich Sorgen um ihn zu machen und sich für ihn zu freuen, wenn dieser glücklich war?

Brüderliche Liebe war doch was ganz normales, oder? Auch, wenn es nicht das gleiche Blut war. Ike war schließlich auch adoptiert und er und Kyle waren auch Brüder.
 

War alles ganz logisch, wir kenn' uns zu lange,

als daß aus uns nochmal irgendwas wird.

Ich wusst wie Dein Haar riecht und die silberne Spange,

hatt' ich doch schon tausendmal beim Tanzen berührt.
 

Stan betrachtete wieder Kyle, wie er unter ihm lag, die Wangen noch rot vor lachen, doch der Atem ruhig und gleichmäßig. Kyle lächelte seinen besten Freund an, scheinbar ebenso weit in Gedanken wie Stan.

So nahe an Kyle konnte Stan nicht nur die Wärme des anderen Körpers und dessen Herzschlag spüren, sondern hatte auch einen wunderbaren Blick auf dessen rotes, kräftiges und ungemein lockiges Haar. Kyle hatte es kürzer geschnitten, so dass eine recht nette Frisur aus einzelnen Locken daraus wurde. Die übliche grüne Kopfbedeckung hatte somit größtenteils ausgedient und wurde nur noch an besonders kalten Tagen aufgesetzt.

Stan kannte Kyles Haar genau. Wie es sich anfühlte, sie es roch... und trotzdem schien es heute so, als nähme er diesen Geruch – Eine Mischung aus Kyles Körpergeruch und Apfelschampoo – zum ersten mal wahr.

Seine rechte Hand fand wie von selbst ihren Weg zu Kyles warmen, weichem Haar, strich sanft darüber, wie die Hand eines Kunstkenners, die sanft eine Vase eines längst verstorbenen Meisters streichelte.

Langsam wanderte die Hand durch das Haar, verfolgte eine einzelne Strähne vom Kopfansatz bis zu den Schultern, wo die Spitzen locker verteilt lagen. Etwas kaltes, hartes wurde dabei wahrgenommen. Dieses etwas wurde schließlich als eine silberne Metallspange identifiziert, die Kyle sich als Accessoire an sein Shirt geheftet hatte. Stan kannte diese Spange, Kyle hatte eine regelrechte Obsession nach diesen Dingern, verwendete sie oft um Kleidung zu raffen und festzustecken. Oft hatte Stan sich einen Spaß daraus gemacht, Kyle möglichst unauffällig einige davon vom Körper zu stehlen.

Doch dieses Mal löste er die Spange unendlich langsam, nicht genau wissend, warum er es überhaupt tat. Kyle hinderte ihn nicht daran, sah ihn nur mit seltsam glitzenden Augen an. So vertraut, doch heute irgendwie so... fremd.
 

Tausendmal berührt, tausendmal ist nix passiert

Tausend und eine Nacht, und es hat ZOOM gemacht!!
 

„Stan...“, hauchte Kyle auf einmal, schien sich nicht zu trauen lauter zu sprechen. Beide konnten spüren wie... etwas heute in der Luft lag. Etwas, dass eigentlich immer schon da war... nur heute viel stärker wahrgenommen wurde, als sonst.

Stan beugte sich über Kyle, hauchte ihn ein „Kyle“ ins Ohr, einfach weil er nicht wusste, was er sagen sollte. Die entfernte Spange lag vergessen auf dem Boden. Dadurch konnte man nun erkennen, dass das Shirt, das Kyle truf, ihm eigentlich viel zu groß war. Seine rechte Schulter war nun unbedeckt, ragte weiß und blass unter dem schwarzen Oberteil hervor. Stan strich mit seiner Hand über die Haut.

Die Haut war nicht wie Seide, nicht samtig oder irgendwie mit etwas anderem zu vergleichen. Die Haut war warm. Und weich. Und zugleich konnte Stan sehr wohl die Muskeln darunter fühlen.

Bis sich die Schulter bewegte. Kyle stützte sich mit beidem Armen vom Boden ab, bewegte sich so mit dem Oberkörper nach oben, Stan entgegen.

Ihre Lippen trafen sich.

Und es fühlte sich völlig... richtig an.
 

Wie viele Nächte wußt' ich nicht was gefehlt hat,

Wär' nie drauf gekommen, denn das warst ja Du.
 

Wie viele Nächte hatte Stan einsam in seinem Bett gelegen, sich verzehrt vor Sehnsucht nach etwas, von dem er nicht wusste, was es war. Wie oft war dieses kleine Gefühl der Unvollständigkeit gewesen, wenn er mit Wendy zusammen war? Wie oft war er ohne jeden Grund frustriert und depressiv gewesen?

Warum hatte er erst jetzt erkannt, dass es Kyle war, den er vermisste, den er brauchte, mit dem er sich ganz fühlte, der ihn wirklich glücklich machte?
 

Und wenn ich Dir oft von meinen Problemen erzählt hab'

hätt' ich nie geahnt: Du warst der Schlüssel dazu.
 

Und wie oft hatte Stan Kyle schon von seinen Gefühlen erzählt? Wie oft hatte Kyle ihn getröstet, wenn Wendy mit ihm Schluss gemacht hatte. Stan erinnerte sich noch ganz genau an das letzte mal vor einigen Wochen...
 

Stan war ziemlich am Boden zerstört gewesen, lag auf seinem Bett, wollte niemanden sehen. Nur Kyle... Kyle war der einzige, den er ohne zu murren in sein Zimmer ließ, der einzige, der ihn so sehen durfte.
 

„Alter... wenn sie dich so verletzt, dann ist sie es nicht wert!“, hatte er gesagt.
 

Stan hatte geantwortet, wie viel sie ihm bedeutete, wie leer er sich gerade fühlte. Doch Kyle hatte alles mit einer Handbewegung beiseite gewischt.
 

„Hör mal... Sie verdient dich einfach nicht. Du bist treu, nett, zuvorkommend und sehr verständnisvoll. Und trotzdem hat sie sich jetzt zum 42. mal von dir getrennt...“
 

„Zählst du etwa mit?“, fragte Stan verduzt dazwischen
 

„Äh... Nein?“, machte Kyle und grinste, während sich auch auf Stans Gesicht ein leichtes Lächeln schlich.
 

„Alter... Danke.“, war seine Antwort nach mindestens drei Minuten Stille gewesen. Kyle hatte nur gelächelt, nichts weiter gesagt.
 

Doch so aufgewühlt hab' ich Dich nie geseh'n,

du liegst neben mir, und ich schäm' mich fast dabei.
 

Stan hatte kein Zeitgefühl mehr. Er lag neben Kyle, ihre Klamotten irgendwo im Raum verteilt. Er drehte kurz den Kopf, so dass er über Kyles Kopf hinweg zu seinem Radiowecker sehen konnte. Rotes Lumilicht verkündete eine Uhrzeit von 22.34 Uhr.

Stan drehte seinen Kopf zurück und sah in die weit geöffneten Augen von Kyle. Es war unmöglich zu sagen, was genau Kyle gerade dachte. Es schien alles auf einmal zu sein... Für einen kurzen Moment fühle Stan so etwas wie Scham. Scham, völlig nackt neben den ebenfalls nackten Kyle zu liegen, diese Erinnerung zu haben, die GEWISSHEIT zu haben... Doch nur einen winzigen Moment. Und wenn er ehrlich war... er bereute keine einzige Sekunde davon.
 

Was war bloß passiert, wir wollten tanzen geh'n.
 

#

„Stan?“
 

„Hmmm...?“
 

„Wollten wir... wollten wir nicht eigentlich auf eine Party gehen?“
 

„Ich glaube schon...“
 

„Und die letzten Minuten... waren die... war das wirklich real? Oder hatte ich gerade einen verrückten Tagtraum?“
 

Stan kicherte kurz auf. „Sie schienen mir mehr als real.“, entgegnete er, rückte näher an Kyle und schloss seine Arme um den warmen Körper.

„Du bist so warm...“, nuschelte er in Kyles Haare.
 

Alles war so vertraut, und jetzt ist alles neu
 

Doch wie er so da lag... kamen doch die Fragen. Änderte das etwas? War immer noch alles wie früher? Die Antwort war: Nein. Früher schien man alles von dem anderen zu wissen, früher war man beste Freunde, früher war... früher.

Und jetzt... jetzt war man... etwas anderes. Nicht mehr wie früher, nichts war mehr beim alten... alles war neu.

Obwohl... das Gefühl war vertraut, doch neu. Kyle war vertraut, doch anders. Alles war wie immer, doch ganz und gar nicht so wie sonst...
 

Jetzt ist alles neu
 

„Kyle?“, flüsterte Stan, bemerkte, wie Kyle erschauderte. „Kyle... sind wir... ich meine bist du... bin ich... also... du und ich...“, stotterte Stan hervor, nicht fähig seine Gedanken in Worte zu kleiden.
 

Kyle nickte, schloss nun ebenfalls seine Arme fest um Stans Körper.

„Stan... ja, sind wir, ja, bin ich, ja, bist du...“, antwortete er auf die einzige Art, die ihm einfiel.
 

Und in Stan ging eine Sonne auf. Glücklich drückte er Kyle noch fester an sich.
 

„Ich bin glücklich.“, verkündete er.
 

„Ich weis.“, entgegnete Kyle.
 

Tausendmal berührt, tausendmal ist nix passiert

Tausend und eine Nacht, und es hat ZOOM gemacht!!
 

Sie kannten sich ein Leben lang. All die Jahre waren sie nur Freunde, all die Jahre hatten sie nichts als Freundschaft für den anderen empfunden, all die Jahre den anderen nicht einmal als potenziellen Partner gesehen.

Sie hatten sich unzählige Male berührt, waren unzählige Male allein irgendwo gewesen, hatten so viel zusammen erlebt, so viel zusammen unternommen, soviel ZEIT miteinander verbracht...

Doch eine einzige Berührung jetzt, ein einziger Moment, hatte sie hier her geführt...
 

Und Stan dachte, bevor er schließlich einschlief, dass dieser Samstag Abend nicht sinnlos, sondern definitiv der beste seines Lebens war.

Vielleicht konnte er wirklich ein Fan von Samstag Abenden werden...



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  KiraNear
2009-12-28T00:33:18+00:00 28.12.2009 01:33
Mir gefällt die FF auch, dass sie sich langsam annähern und sich nicht wie wilde Tiere aufeinander stürzen...

wirklich schön geschrieben
Von: abgemeldet
2009-08-13T09:10:16+00:00 13.08.2009 11:10
hach...*sfz*
das ist wirklich total süß geschrieben...
vor allem mit dem lied in verbindung, es passt einfach perfekt,
auch das du die ganzen eindrücke reingebracht hast, oder auch die erinnerungen perfekt zu dem lied passend und auf die zwei zugeschnitten
*daumen hoch*

lg misso
Von: abgemeldet
2009-08-07T18:05:23+00:00 07.08.2009 20:05
Hey ~
Diese FF ist super! *-*
Hast du wirklich toll hingekriegt!
Alles verdammt gut beschrieben, die Erinnerungen, die Eindrücke, alles!
Am besten find ich die Stelle wie Stan auf einmal der Geruch von Kyles Haaren auffällt - irgendwie.. keine Ahnung ich finds einfach super!
Mir fällt grad nichts ein was man bemängeln könnte!
Du hast aus dem Lied was ganz tolles gemacht! (nebenbei: Ich kann das Lied nich ab XD)

*geschichte in favos pack*

lg
Von:  VivianLee
2009-08-07T10:53:32+00:00 07.08.2009 12:53
ui das ist sooooo süß^^
das lied passte wirklich zu den beiden



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