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Doppelstern

OneShot-Sammlung [Various] - New: NaruxHina
von

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Brandstifter [Naru x Hina]

Love is like fire

            An endless desire
 

Brandstifter entfachen Herzen zu einer Flamme, lodernd und erbarmungslos, und das Feuer reißt sich von deinem Brustkorb bis in deine Eingeweide.
 

Sie saß am Schreibtisch in ihrem Zimmer und starrte missmutig auf die kleine Schachtel, die vor ihr lag. In den goldschimmernden Plastikeinkerbungen befanden sich Kugeln - vollmilchbraune Schokolade -, und eine sah schmackhafter aus als die andere.
 

Es schmerzt vor Verlangen nach noch mehr Schmerz, und dieser Wahnsinn hat gar nicht vor, je ein Ende zu nehmen.
 

Sie legte den Finger auf eine der Kugeln und rollte sie in der Einkerbung. Sie hatte den Kopf mit der flachen Hand abgestützt und es war nicht schwer zu erraten, dass sie in arge Zweifel verflochten war. Der Seufzer bestätigte den Zustand.
 

Es klingt verrückt, doch anders kenne ich es nicht.
 

Sie verweilte noch einige Augenblicke in der Position, bis sie aufstand und die Öffnung der Schachtel verschloss. Sie bückte sich, holte aus der untersten Schublade ein rotsamtiges Band hervor und schnürte es um die Verpackung.
 

Ich brauche ihn nun mal, meinen ganz persönlichen Brandstifter, der es als Einziger vermag, ein riesen Feuerwerk durch mein Inneres zu hetzen, und das manchmal nur mit einem Lächeln.
 

Bevor sie die Schleife band, machte sie zwei Knoten und zog diese fest zusammen, um irgendeine Form von Sicherheit in ihrem Vorhaben zu unterbrücken. Die Chancen auf Zuversicht blieben trotzdem spärlich.

Sie zog die Schublade wieder auf und ließ das fertige Päckchen darin verschwinden. Gerade wollte sie sich auf ihr Bett werfen und sich in ihre Utopie, in der Probleme und Sorgen und Kummer Fremdwörter waren, verkriechen, als plötzlich ein laut schepperndes Geräusch an ihrem Fenster erklang. Sie schreckte auf und drehte sich um. Sie traute ihren Augen nicht.
 

Darf ich vorstellen: Der Pyromaniac meines Herzens.
 

»Na-Naruto-kun…!«

Der Ninja hatte sich auf den Ast des Baumes, der direkt neben dem Haus wuchs, gestohlen und einen Stein gegen Hinatas Scheibe geworfen. Naruto schien etwas zu sagen, doch Hinata konnte lediglich die stummen Mundbewegungen sehen, die er machte. Sie lief zum Fenster, öffnete es und zögerte, bis sie sich schließlich über die Fensterbank nach draußen lehnte. Narutos Mundbewegungen schlossen sich Worte an:

»Oi, Hinata! Wie geht’s so?«

Hinata sah verblüfft drein. Spontane Fensterbesuche war sie weiß Gott nicht gewohnt. Und schon gar nicht von dieser einen Person, die gerade ungeduldig auf Antwort wartete.

»Ich… m-mir geht’s gut. Warum hast du nicht unten geklingelt?«

»Hab‘ ich doch, aber du hast mir nicht aufgemacht.«

Ihr Vater war zurzeit auf einer Mission, weswegen sie die Einzige war, die hätte reagieren können. War sie etwa derart in Gedanken versunken gewesen, dass sie es gar nicht hatte klingeln hören?

»Ich… tut mir leid, irgendwie hab‘ ich es gar nicht mitbekommen… Was machst du hier?«

Naruto setzte sein Standartgrinsen auf und hielt Hinata das Stirnband hin, das sie für gewöhnlich als Halsband zweckentfremdete.

»Das hast du gestern bei der Besprechung mit deinem Team liegen gelassen. Kiba hat es mir vorhin in die Hand gedrückt und gemeint, ich soll es dir vorbeibringen.«

Dieser Kiba… Immer musste er sich in ihre Angelegenheiten einmischen; vor allem, wenn es irgendetwas mit Naruto-kun zu tun hatte. Angefangen bei seinen kindischen Sprüchen, die er immer losließ, wenn Hinata allein beim Hören des Namens, der so euphonisch in ihren Ohren hallte, rot wurde, sich schnell abwandte und Schwindelanfälle bekam. Ein gefundenes Fressen für Hinatas Teamkameraden, doch durchgesetzt und beschwert hatte sie sich noch nicht.

»Danke…«, murmelte sie, während sie ihren Arm nach dem Stirnband ausstreckte, »...Tut mir leid wegen der Umstände… also, dass du es mir extra bringen musstest und-«

Sie stockte. Als ihre Finger das Band zum Greifen ertasteten, streifte ihr Daumen Narutos Handfläche. Sie packte das Bandende und zog ihre Hand schnell zurück, zurück zu ihr, weg aus der Reichweite ihres heimlichen Schwarms. Röte war ihr schon, als sie ihn auf dem Ast hatte sitzen sehen, ins Gesicht gestiegen, doch gewann dieses jetzt noch mehr Farbe, als es bereits hatte. Naruto reagierte - wie immer - mit einem Grinsen.

»Du solltest dir echt mal abgewöhnen, dich für alles zu entschuldigen, Hinata. Das hat mir wirklich keine Umstände gemacht.«

Ehrliche und überzeugende Worte. Die in-Ohnmacht-fallen-Gefahr stieg von einem Wimpernschlag auf den nächsten rapide an. Hinata verschwand mit dem Oberkörper, den sie zuvor über die Fensterbank gelehnt hatte, zurück in ihr Zimmer, schnürte das Stirnband um ihren Hals und wandte sich von Naruto ab.

»A-also nochmal danke. Bis bald, Naruto-kun…«

Sie legte die Hand um den Griff und wollte das Fenster gerade wieder schließen, als sie in ihrem Vorhaben unterbrochen wurde:

»Oi, Hinata, warte! Ich soll dir noch von Kiba sagen, dass Kurenai sich morgen Abend, so gegen neun, mit dir und deinem Team am Nordtor treffen will. Ich soll auch vorbeikommen. Ich weiß selbst nicht, um was es geht, aber vielleicht irgendeine Mission…«

Das Fenster war noch um einen Spalt offen, durch den Hinata hindurch lunzte. Morgen? War morgen nicht Valentinstag? Soweit sie informiert worden war, hatte Tsunade sich darum bemüht, möglichst keinen der jungen Shinobis während dieses Tages auf Mission zu schicken. Und selbst, wäre etwas dazwischengekommen, hätte sie doch eigentlich rechtzeitig Bescheid gegeben… oder?

»Hat Kiba sonst nichts mehr gesagt?«

Misstrauisch wartete Hinata auf Antwort. Naruto zuckte mit den Schultern.

»Nein, mehr weiß ich auch nicht. Ich werd‘ morgen einfach mal kommen. Wenn’s falscher Alarm war, wird Kurenai uns das schon sagen.«

Ehe Hinata noch eine Frage stellen konnte, war Naruto bereits mit einem »Also, bis dann!« vom Ast gesprungen und davongelaufen.
 

Hinata machte den Spalt dicht, indem sie das Fenster schloss, und rieb sich die nackten Oberarme - sie hatte gerade nur ein Top und eine bequeme Hose für zu Hause an. Obwohl sich der Winter laut Kalender langsam zurückziehen und dem Frühling den Vortritt lassen sollte, war es draußen selbst tagsüber recht kalt und windig. Sie befürchtete zwar, dass nicht nur ihre Kälteempfindlichkeit Schuld an ihrer Gänsehaut trug, doch war sie gar nicht imstande, dem Hauptübeltäter auch nur den Hauch eines negativen Gedankens zu schenken. Viel mehr beschäftigte sie die Frage, warum Naruto auch zum Treffpunkt kommen sollte, obwohl er doch eigentlich kein Mitglied ihres Teams war. Zwar ließen sich dafür vage Vermutungen stellen wie beispielsweise die Annahme, er müsse sich vorläufig einem anderen Team anschließen, da sein eigenes momentan nur aus Sakura und ihm bestand. Doch wäre es dann nicht nur logisch, wenn Sakura morgen auch erscheinen müsste? Oder war sie anderweitig beschäftigt?

Fragen über Fragen. Keine Aussicht auf Antworten. Und ebenso keine Aussicht auf irgendeine Art von Sinn, sich darüber noch weitere Gedanken zu machen. Spätestens morgen würde Hinata ja erfahren, was nun Sache war. Und bis dahin hatte sie noch alle Zeit der Welt, sich über eine weitaus wichtigere Frage den Kopf zu zerbrechen:
 

Noch ist der Vorhang nicht gefallen. Die Flammen nicht entfacht. Doch für gewöhnlich wird jedes noch so große Feuer mit einem winzigen Funken eröffnet.
 

Sollte sie morgen Abend, kurz bevor sie losgehen würde, die unterste Schublade aufziehen?
 

Dort drinnen blitzt etwas auf…
 


 


 

-:-:-:-:-:-
 


 

Hinata zog den Reißverschluss ihrer Jacke bis zum Anschlag zu. Sie griff nach der Haarbürste und setzte sie an, legte sie jedoch abrupt wieder zurück und blinzelte irritiert. Das wäre jetzt schon das siebte Mal in den vergangenen zwei Stunden gewesen, in denen sie sich die Haare gebürstet hätte. Um den Verdacht, es säße doch noch nicht alles an der richtigen Stelle, zumindest minimal zu befriedigen, fuhr sie mit den Fingern durch einzelne Strähnen und strich sie glatt.
 

Die Nervosität pumpt in mir.
 

Sie betrachtete sich im Spiegel und war unzufrieden. Sie hatte ihr Erscheinungsbild noch nie sonderlich gemocht. Zum einen war da diese kränklich blasse Haut, in der sie sich wie ein toter Fisch auf der Meeresoberfläche fühlte. Zum anderen war ihr Haar beinahe völlig schwarz, sodass es ihre Haut noch milchiger wirken ließ, und das gefiel Hinata definitiv nicht. Sie rieb sich die Hände, die die toter-Fisch-Hypothese bestätigten: Kalt und schweißnass.
 

Selbst Presslufthammer würden sich zärtlicher durch deine Brust schlagen.
 

Trockene Lippen und ein rasendes Herz. Ein heruntergeschraubtes Selbstbewusstsein und das dringende Verlangen, sich für den Rest des Tages unter dem Bett zu verkriechen. Dort zu warten, bis alles vorbei war. Bis der Kriegszustand in ihrem Innersten ein Ende nehmen würde.

- Der wohl einzig mögliche und höchstwahrscheinlich perfekte Zustand für eine Verabredung am Valentinstag. Oder sollte sie sich paranormal vorkommen?

Sie drehte sich um und sah zu ihrem Schreibtisch. Er war wie immer ordentlich gehalten; alles lag an seinem rechten Platz. So hatte sie es gern. Was sie hingegen nicht gern hatte, war diese eine winzige Sache, von der sie nicht sicher sagen konnte, ob sie an ihrem rechten Platz lag oder nicht. Gab es Alternativen für rechte Plätze? Woran machte sich ein rechter Platz überhaupt fest? War es nicht auch Voraussetzung, den rechten Platz erst einmal zu kennen, bevor man sich den Kopf über die Alternativen zerbrach?
 

Ein bisschen Gedankenkauderwelsch für den ganz normalen Wahnsinn bitte!
 

Ein Blick auf die Uhr verriet Hinata, dass keine Zeit mehr war, sich über die Theorie Gedanken zu machen - jetzt war der Moment der Praxis gekommen. Sie lief zu ihrem Schreibtisch und bückte sich. Die schwitzende Hand umschloss den Metallknauf. Er fühlte sich nicht viel kälter an als ihre Finger. Hinata schluckte und zog die unterste Schublade auf.
 

Ein kleiner Funke schießt mir entgegen. Er duftet nach Schokolade mit einer Brise Liebe.
 

Der Gegenstand, der die Macht besaß, den gesamten heutigen Tag auf den Kopf zu stellen, spiegelte sich in ihren Augen wider. Hinata griff nach ihm und befreite ihn aus der Schublade. Noch bevor ihre Zweifel ihr etwas anderes sagen konnten, ließ sie das Päckchen in ihrer Jackentasche verschwinden. Sie holte tief Luft und lief in Richtung Tür. Beim Vorbeigehen am Spiegel stellte sie fest, dass ihr Haar einen wunderschönen Glanz hatte und ihre Haut sie zierlich und liebevoll wirken ließ. Ein flüchtiges Lächeln. Ein mentaler Schritt nach vorn; einige physische, um das Haus zu verlassen.

Es war Valentinstag - ein ganz normaler Tag. Ein ganz normales Treffen mit ihrem Team. Ihrem Team und Naruto. Es war normal.
 

…und ganz besonders obendrein.
 


 


 

-:-:-:-:-:-
 


 

Das Nordtor befand sich nicht allzu weit von Hinatas Haus entfernt. Zumindest nicht weit genug, um ihr die Möglichkeit zu verschaffen, den Mut zu verlieren und wieder umzukehren. Der kalte Wind brachte in ihren Haaren das durcheinander, was sie so mühevoll perfektioniert hatte. Doch statt sich darum zu kümmern, hatte sie die Hände in den Jackentaschen vergraben und mit der linken das Päckchen fest umklammert. Obwohl von diesem nichts Warmes ausgehen konnte, wärmte es ihre Hand. Die eisige Abendluft brannte in ihrem Gesicht. Sie bemerkte es kaum.
 

Als sie am Treffpunkt ankam, war da nur Naruto. Nur Naruto und doch viel mehr als eine Horde Unbekannter. Er hatte sich an die Wand gelehnt und ungeduldig in die Nacht gestarrt. Das fiel Hinata bereits beim ersten Hinsehen auf. Sie lächelte - Nervosität hin oder her.

»Yo, Hinata!«

Naruto setzte ein überglückliches Grinsen auf, als er Hinata sah. Wer weiß, wie lange er schon gewartet hatte? Ehe sie ihn begrüßen konnte, hatte er ihre gemeinsame Frage gestellt:

»Wo sind Kiba und die anderen? Es ist schon viertel nach Neun. Die sind ganz schön unpünktlich!«

»T-Tut mir leid…«, meinte Hinata sofort, als ihr klar wurde, dass auch sie sich um einige Minuten verspätet hatte. Naruto winkte ab und sagte, dass das nicht schlimm sei. Hinata zögerte, ehe sie sich dazu entschloss, sich noch ein paar Schritte näher an ihn heranzuwagen. Jeder Fußtritt auf den Boden bedeutete einen Herzschlag mehr. Sie lächelte unsicher, als sie sich neben ihn stellte, darauf bedacht, genug Abstand zu halten, um voraussichtliche Schwindelanfälle zu vermeiden. Sie mochte das Grinsen auf seinen Lippen, das er wie so oft aufgesetzt hatte und an dem - wie so oft - ihr Blick hängengeblieben war. Die Stille des Abends tat weh in den Ohren, so laut pochte sie gegen ihr Trommelfell. Das Schweigen war Hinata unangenehm. Sie krallte ihre Hand fest um das Päckchen.

»Naruto-kun, ich…«

Naruto horchte auf und wartete, bis sie weitersprach. Trotz des fragenden Blicks verlor er sein süßes Grinsen nicht.
 

Das alles bringt mich noch um den Verstand...
 

»…also, ich… Was sollen wir machen, wenn die anderen nicht kommen?«

Hinata schluckte. Eigentlich hatte sie auf etwas anderes anspielen wollen, doch ihre Feigheit hatte sich ihr mal wieder in den Weg gestellt. Ihre Hand in der Jackentasche ließ locker.

»Keine Ahnung, die werden schon noch kommen. Wenn nicht, auch egal, dann gehen wir halt wieder zurück.«

Hinata zuckte unbeholfen mit den Schultern. Von Zeit zu Zeit schlich sich in ihr immer mehr der Verdacht ein, Kiba hätte sich mit ihr einen kleinen Scherz erlaubt. Einen kleinen Scherz, der wahrscheinlich nicht einmal als Scherz gemeint war. Hinter dem sich gute Absichten verbargen. Absichten, auf die nur ein guter Freund kommen konnte. Dem sie dankbar sein sollte. Jetzt das Beste draus machen musste.
 

…DU bringst mich um den Verstand!
 

Der Griff in der Jackentasche festigte sich wieder. Ein vorsichtiges Lächeln. Das Herz am rechten Platz. Das Päckchen in der falschen Hand - sein rechter Platz war die Hand eines anderen.

»Naruto-kun. Ich find’s gut, dass die anderen noch nicht da sind, denn… ich wollte dir da noch etwas geben. Es ist mir wichtig, dass du es bekommst. Vielleicht magst du es ja…«

Für einen Augenblick konnte sie ihren eigenen Worten nicht trauen. Hatte sie das gerade tatsächlich über ihre Lippen gebracht? Ohne auch nur einmal zu stottern oder gar der Ohnmacht zum Opfer zu fallen? Ihre Beine zitterten. Kälte und Aufregung waren eine seltsame Kombination; die Symptome waren beinahe gleich und doch waren die Rezepturen grundverschieden. Bei dem Gedanken musste Hinata schmunzeln.

»Wirklich? Was willst du mir geben?«

Er sah sie abwartend an. Hinata meinte einen winzigen Hauch von Vorahnung in seinen azurblauen Augen lesen zu können, doch irgendwie konnte sie sich nicht vorstellen, dass er wusste, welcher Tag heute war. Naruto war nicht der Typ Mensch, der sich um solche Dinge scherte. Vielmehr der, dem die Überraschung ins Gesicht stehen würde, bekäme er ein Geschenk von einem Mädchen in die Hand gedrückt. Möglichst von dem Mädchen, das ihm gerade gegenüberstand, wäre natürlich die bestmögliche Option, wie Hinata es sich zu wünschen wagte.

Die Finger bebten, doch der Wille festigte den Griff. Ein tiefes Einatmen und ein kurzes Fummeln in der Jackentasche, obwohl sie das, was sie hervorholen wollte, bereits umfasst hatte. Ein unscheinbares Lächeln - unschuldig und süß. Dezent und lieblich. Das schwarze Haar passte heute ganz besonders gut zu ihrer blassen Haut. Diese hob die Röte auf ihren Wangen hervor, und Hinata spürte, dass Naruto es sah. Es störte sie nicht.
 

             And after the curtain falls
 

»Hier, für dich. Zum Valentinstag. Ich hoffe, du magst Mozartkugeln.«
 

Vorhang auf!
 

Sie konnte gar nicht sagen, wie viel Zeit vergangen war, während sie das Päckchen aus der Tasche hervorgeholt und es Naruto überreicht hatte. Sie hatte nicht einmal darauf geachtet, mit welcher Hand und welchem Gesichtsausdruck er es entgegengenommen hatte. Sie wusste nur, dass er geschwiegen hatte. Und dass ihr Herz für einen Augenblick lang stehen geblieben war. Die wahren Momente des Lebens sind nicht die, in denen man atmet. Nein, es sind die, in denen man die Luft anhält. Diese Erfahrung hatte sie gerade mehr als deutlich machen dürfen.

Naruto betrachtete das Päckchen, um das die rote Schleife gebunden war. Er hielt es in beiden Händen und schien nach Worten zu suchen.

»…Das… für mich? Wow, also… ich hätte nicht gedacht, dass mir jemand was zum Valentinstag schenkt.«

Er nahm das Päckchen in eine Hand und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Ein Grinsen, das dankbarer nicht hätte sein können. Trotzdem fügte er noch ein »Vielen Dank, Hinata!« hinzu, und dann geschah etwas, womit sie nicht gerechnet hatte.
 

Mein Herz plant einen Amoklauf auf dich. Nur, weil du…
 

Er umarmte sie. Plötzlich und spontan und völlig unüberlegt.
 

Nennen wir es ‚herzgesteuert‘.
 

Er drückte sie fest an sich und sie stand stocksteif in seinen Armen. Ihr Geschenk hielt er dabei fest in der Hand, die sich gerade an Hinatas Rücken befand. Der Abend war und blieb still; einzig ihren Herzschlag konnte sie wahrnehmen, der alles andere als rhythmisch klang. Und dann war da noch ein anderes Klopfen - das in Narutos Brust. Sie konnte es hören, fast schon fühlen. Nähe verband den Augenblick.

Hinata erwiderte die Umarmung nicht. Sie traute sich nicht. Es war schon ein Wunder, dass sie überhaupt aufrecht stehen konnte. Im Normalfall wären ihre Beine unter ihr zusammengebrochen und sie hätte das Bewusstsein verloren. Aber der Moment hatte es nicht verdient, einfach übergangen zu werden. Er war es wert, erlebt zu werden. Zusammen mit ihm - hier und jetzt.
 

                              I kiss away...
 

Statt sie sofort zu lösen, lockerte Naruto die Umarmung und wagte einen Blick auf Hinatas Gesicht. Erschrocken und verlegen - bezaubernd. Nichts anderes würde zu ihr passen. Er gab ihr einen Kuss auf die Wange und warf dabei ein Streichholz in ihr Inneres. Der Funken wurde zur Flamme und das lodernde Feuer verbrannte all die Zweifel, die Hinata geplagt hatten.
 

                                  I kiss away the pain...
 

Er ließ sie los und grinste vertraut.

»Mozartkugeln hast du gesagt? Klar mag ich die. Ziemlich gern sogar!«

Er zog die Schleife auf und öffnete die Schachtel. Die Kugeln dufteten nach Schokolade der ganz besonderen Art. Nach dem Geheimrezept, das man Liebe nannte, wenn man wollte. Naruto bemerkte es sofort. Er schloss die Öffnung wieder und steckte das Päckchen in die Hosentasche.

»Die heb‘ ich mir für zu Hause auf. Ich hab‘ leider kein Geschenk für dich, aber für nächstes Jahr merke ich mir was vor.«

»Nein, quatsch, das musst du doch nicht! Ich… bin schon glücklich darüber, dass ich dir meins geben konnte.«

Eine Anspielung auf ihre grenzenlose Schüchternheit, die Naruto sofort verstand. Er antwortete mit einem Lächeln. Für sie beide war das Treffen am Nordtor jetzt zu Ende. Nicht nur Hinata war dahinter gekommen, was es mit Kibas Information wirklich auf sich hatte, und nicht nur Hinata war froh darüber gewesen, es anfangs geglaubt zu haben. Die Stille des Abends tat jetzt gut in den Ohren - alles war gesagt, was hätte gesagt werden sollen. Stille war gut, solange sie nicht nach Worten schrie.
 

»Wollen wir zurückgehen?«

»Ja… jetzt gerne.«
 

                                                      ...anything but love.
 


 


 

-:-:-:-:-:-
 


 

Brandstiftern dankt man nicht. Man liebt sie einfach.
 

                                                                                         »Ich liebe dich.«
 


 


 

[THE. END.]
 


 

---
 


 

WB-Thema:

- Einseitige Liebe, Valentinstag
 

Diesmal nur ein Nachwort.

Dieser OS ist im Rahmen einer Valentinstagswichtelaktion des Autorentrainings entstanden.

Chimi-mimi, mein Wichtelkind, hat mir ein paar Zitate vorgegeben, von welchen ich mir das englische kursiv eingeschobene ausgesucht habe. Sie stammen von diesem Songtext:

http://blog.songtexte.com/2009/05/daniel-schuhmacher-anything-but-love.html

Das alles ist nicht so, wie ich es haben wollte, aber zumindest so, dass es mir nicht peinlich sein muss. |D Vielleicht gefällt es ja dem ein oder anderen. :]
 

Liebe Grüße

Fujouri
 

P.S.: Ein großes DANKE fürs Betalesen an meine adorable-smexy Art-sensei <3



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  Erdkoenig
2010-12-10T21:33:21+00:00 10.12.2010 22:33
Ich find die Story sehr gut gelungen :3
Richtig süß ^^ Hinata hast du auch besonders gut getroffen. Während des Lesens hab ich immer gedacht: Ja, genauso würde sie reagieren.
Ich finds auch gut, dass du Naruto etwas ernster dargestellt hast =)
Lg
Von: abgemeldet
2010-11-29T17:29:26+00:00 29.11.2010 18:29
heho,
Weiß garnich was an der Geshcichte peinlich sein soll fand es echt klasse
Hast einen tollen Schreibstyle und man kann sich toll in sie hinein versetzen
Vor allem toll fand ich deine kurzen zwischenzitat mit dem Feuerwerk passt echt super rein^^
großes lob
LG Tryden

Von:  rikku1987
2010-08-01T08:50:27+00:00 01.08.2010 10:50
sehe hübsch
Von:  Quiana
2010-06-27T19:39:38+00:00 27.06.2010 21:39
Hier bin ich wieder - tada!

Dieser OS ist einfach nur der Wahnsinn! Wunder, wunder, wunder schön.
Es war auch nur ein einziger kleiner Fehler dabei.
Auch die Idee hast du schön umgesetzt und die Art, wie du geschrieben hast, hat mir sehr gu gefallen -aw-
Vielleicht hättest du die ganzen vielen Zitate am Anfang weglassen sollen, oder die Zeilen dazwischen etwas länger schreiben können, aber egal.
Nur hat für mich das Bil in deiner OS-Beschreibung nicht so ganz gepasst, aber danach bewerte ich ja nicht^^
Wie gesagt, ENS kommt noch.

LIebe Grüße
Quenny
Von:  Chimi-mimi
2010-03-10T10:33:14+00:00 10.03.2010 11:33
Zuerst Mal: Vielen, vielen Dank für die Geschichte <3
Und noch dazu hast du von meinen vorgegebenen Zitaten die genommen, die ich wirklich liebe.
Ich muss zugeben, am Anfang ist es mir durch die kursiven Einschübe, die mir trotzdem gefallen, etwas schwer gefallen, mich in die Geschichte einzulesen, ein oder zwei weniger wären optimal gewesen.
An sich finde ich die Geschichte wirklich wunderschön, perfekt zu den Zitaten und mit wunderbaren Einschüben und einem wirklichen niedlichen Pairing.
Nur, ein kleiner Kritikpunkt: Ich glaube, selbst wenn Naruto hier ernster ist als normal, dass er dennoch nicht sagen würde, dass er es sich für das nächste Jahr vormerkt, das ist, meiner Ansicht nach, ziemlich untypisch für ihn.
Trotzdem: Vielen, vielen Dank für die Geschichte, sie gefällt mir wahnsinnig gut.
Von:  narutofa
2010-02-20T10:47:10+00:00 20.02.2010 11:47
ein super Oneshort. hat mir sehr gut gefallen. du hast wirklich alles gut beschrieben
Von: abgemeldet
2010-02-16T16:34:17+00:00 16.02.2010 17:34
hi^^
ein super Os;)
du hast alles sehr schön beschriben
lg
Von:  Samrachi
2010-02-15T22:41:18+00:00 15.02.2010 23:41
heyy^^
also ich finde den Oneshot richtig toll :)
hinatas wesen kommt gut rüber und die zitate hast du gut eingebaut :)
besonders die fett gedruckten sätze fand ich sehr schön ;)
und naruto wird auch ein wenig ernster dargestellt, zwar immer noch der gutgelaunte junge,aber er ist nicht mehr so dämlich wie andere ihn darstellen ^^
ich habs jedenfalls gerne gelesen :)))
glg samra


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