Zum Inhalt der Seite

MICHI

Geh deinen Weg
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Durch den Regen dringt ein Sonnenstrahl

KAPITEL 6: Durch den Regen dringt ein Sonnenstrahl
 

Die Zeit schien schleppend langsam zu vergehen. Irgendwann konnte Yuna nicht mehr stillsitzen und warten. Sie humpelte durch den Raum, warf einen Blick aus dem Fenster und starrte dann die Tapete an.

Seitdem die anderen verschwunden waren, waren bereits zwei Stunden verstrichen und Lunamon war bereits nach einer Stunde eingeschlafen und seitdem langweilte sich das Mädchen. Am liebsten wäre sie den anderen gefolgt, aber sie hatte versprochen es nicht zu tun und außerdem wusste sie gar nicht wo sie waren. Ob sie das WarGreymon schon besiegt hatten? In Koshiros Zimmer drangen keine Geräusche eines Kampfes mit einem gigantischen Digimon. Nur der übliche Verkehrslärm Tokios.

»Die Nachrichten«, fiel ihr da plötzlich ein, so als hätte sie eine Eingebung. In Koshiros Zimmer stand ein kleiner Fernseher. Schnell schaltete sie ihn an und landete gleich auf dem richtigen Sender.

»...der Unfall kostete drei Menschen das Leben und... «

Während sie gebannt auf den Bildschirm starrte, kaute sie nervös an den Fingernägeln.

»Nun mach schon«, murmelte sie ungeduldig. Es kamen noch dutzende andere Nachrichten und Yuna fragte sich so langsam, ob diese so wichtig waren wie ein Monster, das die halbe Stadt zerstörte. Hatte sie das alles doch nur geträumt?

»In der Mittagszeit ist im Stadtteil Shibuya ein Monster aufgetaucht und versetzte die Bevölkerung in Aufruhr. Ein ähnlicher Zwischenfall ereignete sich vor einem Jahr. Wie aus dem nichts tauchte das zirka sechs Meter hohe Ungetüm im Stadtpark auf und trampelte eine Reihe von Bäumen und Häusern nieder. Die Bewohner wurden dazu aufgerufen so schnell wie möglich ihre Wohnungen zu verlassen. Als sich das Ungeheuer selbst nicht von der Polizei und Feuerwehr bändigen ließ, sahen sich die Behörde gezwungen das Militär zu benachrichtigen. «

Yuna zog scharf die Luft ein, als sie die Hubschrauberbilder sah. Das WarGreymon hatte wirklich großartige Arbeit geleistet. Laternen und Straßenschilder hatte es verbogen und überall lagen Trümmer. Die Digiritter oder Digimon waren nicht zu sehen. Erschrocken schlug sie sich die Hand vor den Mund. Ob sie in Gefahr waren?

Im nächsten Moment ging die Tür auf und eine aufgewühlte Frau Izumi kam zurück ins Zimmer:

»Du hast den Bericht also auch gesehen. Wir sollen vorsichtshalber auch evakuiert werden. Wo sind die anderen?«

Sie zog Yuna auf die Beine. Das Mädchen war wie gelähmt. Sie starrte unentwegt auf den Bildschirm, wo eine Reporterin live vor Ort von den Geschehnissen berichtete.

»Ich weiß schon, dass es dir Angst macht, aber du musst unbedingt sagen, wo Koshiro und die anderen sind. Sie könnten in Gefahr sein!«, die besorgte Mutter sah sie ernst an.

Erst langsam drangen die Worte zu Yuna durch und ergaben einen Sinn. Mit großen Augen starrte sie Frau Izumi an. Was sollte sie jetzt tun?

»Ich...ich...«, stammelte sie und wusste nicht, wo sie hinschauen sollte.

»Hat es wieder mit diesen Digimon zu tun? Ist das Monster ein Digimon?«

Die Frau schien sich wirklich Sorgen zu machen, deshalb konnte Yuna sie auch nicht weiter belügen.

»Sie wollen es bekämpfen «, murmelte Yuna nach einer Weile und senkte den Kopf.

»Ganz alleine?«, Koshiros Mutter schüttelte den Kopf, »manchmal habe ich das Gefühl sie führen so etwas wie ein Doppelleben.«

Sie wusste gar nicht wie Recht sie damit hatte.

»Ihre Digimon sind doch bei ihnen. Sie werden sie sicher beschützen «, versuchte Yuna sie zu beruhigen. Sie bekam jetzt schon ein schlechtes Gewissen, dass sie die anderen verraten hatte.

»Und du konntest wegen deiner Verletzung nicht mitgehen?«

»Und weil ich selbst kein Digimon habe«, meinte sie und in Gedanken fügte sie hinzu: »Bis jetzt jedenfalls noch nicht!«

»Dann dürfen wir keine Zeit verlieren. Wir müssen sie unbedingt finden und ihnen helfen«, meinte die Frau entschlossen. In diesem Moment wurden beide wieder auf den Bericht in den Nachrichten Aufmerksam:

»Wie es aussieht ist das Ungeheuer genauso schnell verschwunden wie es aufgetaucht ist. Es hat sich gerade vor unseren Augen einfach in Luft aufgelöst, nachdem es von anderen unbekannten Wesen angegriffen worden war«, bemerkte die Reporterin verblüfft, während die Kamera eine leere Trümmerwüste zeigte.

Yuna und Frau Izumi sahen sich erstaunt an und dann wieder zum Fernsehen. Es kamen noch andere wichtige Leute zu Wort. Unter anderen ein Feuerwehrmann, der behauptete einen grellen Blitz beobachtet zu haben.

»Das ist doch unfassbar!«, Koshiros Mutter ließ sich aufs Sofa fallen und fuhr sich durchs Haar. Yuna biss sich aufgeregt auf der Unterlippe herum. Sie kapierte gar nichts mehr. Für einige Minuten verfolgten sie gespannt den Bericht. Doch niemand konnte genau sagen, was das große Ungetüm vertrieben hatte.
 

Beide zuckten zusammen, als die Haustür ins Schloss fiel. Die Frau war mit einem Satz im Flur.

Lunamon war von dem Krach ebenfalls geweckt worden. Yuna hatte ganz vergessen, dass Frau Izumi es eigentlich nicht hätte sehen dürfen, aber sie war anscheinend viel zu aufgeregt gewesen, um das seltsame Wesen neben sich zu bemerken. Vielleicht aber war das auch nicht ihre erste Begegnung mit einem Digimon gewesen. Yuna konnte hören wie die Dame auf dem Flur anfing zu schimpfen:

»Ich habe mir solche Sorgen gemacht, Koshiro! Du hättest mir auch mal ruhig sagen können, dass wieder diese Digimon aufgetaucht sind!«

»Tut mir leid, Mama, aber ich wollte dich nicht beunruhigen«, meinte Koshiro kleinlaut. Es folgten noch ein paar Moralpredigten, dann kamen ein ziemlich bedröppelt dreinblickender Koshiro, eine besorgte Hikari und ein strahlender Taichi mit Tentomon, Gatomon und Agumon ins Zimmer.

»Koshiro, es tut mir wirklich leid, dass ich euch verraten habe. Ich wollte nichts sagen, ehrlich nicht, aber deine Mutter ist schon fast selbst draufgekommen, als sie WarGreymon gesehen hat. Es tut mir wirklich, wirklich leid«, plapperte Yuna gleich drauf los und machte ein reumütiges Gesicht.

»Jetzt beruhige dich erstmal«, Hikari legte ihr einen Arm um die Schulter, »es ist doch gar nicht so schlimm.«

Yuna atmete ein paar Mal tief ein und aus und merkte wie sie sich wieder etwas beruhigte.

»Meine Mama weiß sowieso manchmal mehr, als ich ahne. Also ist es gar nicht deine Schuld«, meinte nun auch Koshiro schulterzuckend und stellte seinen Laptop zurück auf den Tisch.
 

»Wo sind denn die anderen abgeblieben?«, fragte Yuna nachdem sie sich zusammen mit Hikari aufs Sofa gesetzt hatte.

»Nach Hause«, Taichi hockte sich im Schneidesitz auf den Boden.

»Habt ihr denn das WarGreymon besiegt?«

Hikari schüttelte frustriert den Kopf:

»Es war nicht einfach an den ganzen Sicherheitskräften vorbeizukommen, aber Jyou konnte sie zum Glück ablenken. Als wir dann in der Nähe des Digimons waren, mussten wir uns eine Strategie überlegen. Daisuke war natürlich dafür sofort anzugreifen, aber wir anderen hielten es für besser nicht zu viel Aufmerksamkeit zu erregen.«

»Was bei den vielen Kameras ja fast unmöglich war«, warf Koshiro ein.

»Uns blieb auch nicht viel Zeit, deshalb blieb uns nichts anderes übrig als von hinten anzugreifen, wo keine Kameras waren. Doch bevor wir das konnten, löste sich das Digimon in Daten auf und verschwand einfach zurück in die Digiwelt«, erzählte Hikari.

»Wir konnten noch nicht einmal ein bisschen kämpfen«, meinte Agumon enttäuscht. Yuna erinnerte sich daran wie aufgeregt es in der Digiwelt gewesen war, endlich wieder kämpfen zu können.

Doch im Gegensatz zu Agumon war sie ziemlich froh, dass den Digirittern das erspart geblieben ist.

»Na dann ist ja alles gut oder nicht?«, meinte sie und lächelte in die Ruhe. Als sie die ernsten Gesichter sah, wusste sie, dass sie sich zu früh freute.

»Wir wissen immer noch nicht, was das WarGreymon hier wollte«, erklärte Koshiro, »Digimon kommen nicht einfach so in unsere Welt. Es muss einen Grund gehabt haben. Es muss etwas gesucht haben. Und wenn meine These stimmt, dann kann jeder Zeit wiederkommen oder noch schlimmer...«

Yuna schluckte:

»Was meinst du mit schlimmer?«

»Es werden noch stärkere Digimon kommen und ihm helfen.«
 

Nachdem Koshiro diesen Satz ausgesprochen hatte, herrschte eine ganze Weile Schweigen im Zimmer. Jeder von ihnen wusste, dass das bedeutete, dass ihre Stadt nicht mehr länger sicher war und Yuna wurde mit schmerzender Bitterkeit bewusst, dass es keinen anderen Ausweg außer einem Kampf geben konnte.

»Heißt das wir müssen hierbleiben?«, wandte sich Gatomon nun an Hikari. Diese nickte bloß.

Yuna warf Lunamon einen Blick zu. Was war mit ihm? Wollte es auch bleiben?

»Vorerst denke ich, dass das die einzige Möglichkeit wäre jeder Zeit bereit zu sein«, meinte Taichi.

»Aber wir sollten vielleicht erstmal in die Digiwelt zurückkehren und herausfinden, was die Ursache der Angriffe ist«, schlug Koshiro vor. Die anderen beiden Digiritter nickten.

Nun fiel Yuna wieder etwas ein. Sie wusste nicht wie die anderen darauf reagieren würden:

»Könntet ihr mich vielleicht wieder mitnehmen? Ich weiß, dass es beim letzten Mal nicht so gut gelaufen ist, aber es ist wichtig. Lunamon und ich wollen dort herausfinden, ob wir Partner sind.«

»Partner?«, Koshiro kratzte sich am Kopf, »hättest du dann nicht längst ein Digivice haben müssen? Wir haben unsere bekommen bevor wir unsere Digimon kennen gelernt haben. Ich glaube nicht, dass das so eine gute Idee wäre.«

Zu ihrer Überraschung war es diesmal Taichi, der für sie Partei ergriff:

»Ich kann verstehen, dass du es für keine gute Idee hältst, Koshiro. Und ihr wisst, dass ich der letzte wäre, der sie einfach so mitnehmen würde, nachdem ganzen Chaos. Ich glaube allerdings, dass wir es trotzdem tun sollten. Wenn nicht, dann werden Lunamon und sie nie wissen, ob sie zusammengehören.«

Er dachte an Hikaris Worte. Sie hatte ihn gefragt wie es ihm wohl gehen würde, wenn er Agumon nie getroffen hätte. Immer, wenn er sein Digimon anblickte, dann wusste er, dass Agumon für immer sein Partner sein würde, egal, wie viele Welten sie voneinander entfernt waren.
 

»Ui, vielen Dank!«, quietschte Yuna, nachdem sie ihre Sprache wiedergefunden hatte, und fiel ihm um den Hals. Taichi wurde knallrot und kratzte sich verlegen am Hinterkopf:

»Ich muss doch irgendwie wieder gut machen, dass ich dich so angeschnauzt habe.«

Er warf seiner Schwester einen scharfen Blick zu, die sich über seine Reaktion kringelte vor Lachen.

»Also gut. Wenn ihr das für richtig haltet, dann nehmen wir sie mit«, Koshiro klappte seinen Laptop zu.

»Und dich bringen wir jetzt erstmal nach Hause. Alleine können wir dich doch nicht durch die Stadt humpeln lassen«, beschloss Hikari.

»Und wo sind die anderen?«, diese Frage lag Yuna schon lange auf den Lippen.

»Sie sind auch schon nach Hause gegangen. Daisuke wollte dich übrigens auch höchstpersönlich nach Hause bringen«, Hikari zwinkerte ihr vielsagend zu.

»Aber es wäre für ihn ja der totale Umweg gewesen«, erklärte Agumon, »deswegen hat Taichi sofort vorgeschlagen, dass wir das machen.«

»Weil das natürlich überhaupt kein Umweg ist«, murmelte Koshiro, sodass es nur Yuna und Hikari hören konnten.

»Ach, sei doch still, Agumon«, Taichi blitzte seinen Freund an und wurde noch röter als er sowieso schon war.

»Also Lunamon und ich nehmen das Angebot sehr gerne an«, meinte Yuna mit einem dankbaren Lächeln.

»Ich soll mit zu dir kommen?«, piepte das weiße Digimon erschrocken.

»Natürlich, es sei denn...«, das Mädchen zögerte kurz, »es sei denn, du möchtest das nicht.«

»Aber Yuna«, Lunamons Augen begannen zu schimmern, »natürlich will ich das! Ich finde das super!«

Beide strahlten sich an.

»Also los, bevor es stockduster ist«, Gatomon hüpfte von Hikaris Schoß.

»Gehen wir auch mit, Koshiro?«, fragte Tentomon und schwebte unter die Zimmerdecke. Das Computergenie schüttelte den Kopf:

»Nein, wir bleiben hier und schauen, ob wir noch etwas herausfinden können. Die sechs schaffen das schon alleine.«
 

Und das schafften sie wirklich. Lunamon hatte sich schon so gut erholt, dass es wieder schweben konnte und Yuna humpelte halb alleine, halb von Taichi gestürzt einigermaßen sicher. Sie hatte darauf bestanden, dass er sie nicht wieder auf dem Rücken trug und diesmal hatte er zugestimmt.

»Wohnst du dort?«, fragte Hikari und deutete überrascht auf das kleine beleuchtete Haus. Es fiel zwischen den großen Hochhäusern und Supermärkten kaum auf. Ein Haus, das wirklich besser zu einem Platz außerhalb Tokios gepasst hätte.

Yuna nickte:

»Das Haus gehört schon seit Ewigkeiten unserer Familie. Es stand schon hier, bevor die Wolkenkratzer gebaut wurden sind. Bauunternehmer wollten es immer kaufen, aber mein Großvater hat dafür gekämpft, dass es bleibt. Genau wie meine Eltern heute.«

»Und wenn du erwachsen bist, dann übernimmst du es?«, hakte Gatomon nach. Yuna lachte:

»Nein leider nicht, obwohl ich es sicher schön hier gehabt hätte. Aber mein älterer Bruder hat die Vorrechte.«

»Du hast einen Bruder? Wie alt ist er?«, Hikari schien sich wirklich dafür zu interessieren, »ist er genauso ein Holzkopf wie mein Brüderchen?«

»Hey!«

»Er ist neunzehn und studiert schon an der Universität. Heute sehe ich ihn kaum noch und früher, na ja, er hat sich nie wirklich für mich interessiert«, meinte Yuna traurig. Die Yagami- Geschwister sahen sie mitleidig an.

»Wieso denn ich?«, fragte Lunamon und schwebte neben ihrem Gesicht. Yuna senkte den Kopf:

»Ich habe Wataru nie danach gefragt, aber immer, wenn ich mit ihm spielen wollte, hat er mich nur böse angeguckt und gemeint, dass er zu alt dafür wäre. Ich war für ihn immer nur das verwöhnte Kleinkind.«

Schnell wischte sie eine Träne weg und lächelte dann müde:

»Aber ich kann ihm keinen Vorwurf machen. Er hat halt immer viel um die Ohren gehabt und immerhin sind sechs Jahre ein ganz schöner Altersunterschied.«
 

Daraufhin wussten die Geschwister nichts mehr zu erwidern. Sie liefen den Gartenweg entlang zu dem hübschen, kleinen Haus. Bevor Yuna klingeln konnte, wurde die Haustür auch schon aufgerissen und eine mittelalte Frau erschien im Türrahmen.

»Da bist du ja! Ich habe mir schon solche Sorgen gemacht. Dein Vater war kurz davor die Polizei anzurufen. Weißt du eigentlich was hier los war?«, schluchzte die Frau, die offensichtlich Yunas Mutter war. Ihre Tochter zog etwas den Kopf ein.

»Hier ist ein Ungeheuer durch die Gegend gelaufen. Was wenn es dich gefressen hätte?«, dramatisch gestikulierte Frau Hayashi mit den Armen.

»Bitte Mama, sei nicht böse. Wir...wir waren nur im Einkaufscenter und haben die Zeit vergessen«, log Yuna und traute sich nicht ihrer Mutter in die Augen zu schauen. Im Lügen war sie schon immer schlecht gewesen.

»Wir?«, erst jetzt bemerkte Frau Hayashi die Kinder, die hinter ihrer Tochter standen.

»Guten Abend, Frau Hayashi«, meinte Hikari höflich, »ich bin Hikari Yagami und das ist mein großer Bruder Taichi. Wir haben Yuna heute im Einkaufscenter kennen gelernt und dann etwas Zeit zusammen verbracht. Es tut uns leid, dass wir so spät sind.«

»Aber...«, stammelte Yunas Mutter und schaute verwirrt in die drei strahlenden Kindergesichter. Dann lächelte sie warm:

»Also, wenn das so ist, dann vielen Dank, dass ihr meine Tochter sicher nach Hause gebracht habt. Und was sind das für niedliche Stofftiere? Habt ihr die gekauft?«

Yuna nickte. Lunamon saß auf ihrem Arm und tat so, als wäre es nicht lebendig. Während Agumon zurück digitiert war, weil es in seiner Rookie-Form viel zu Auffällig gewesen wäre.

»Ähm, Mama, da ist noch etwas«, meinte Yuna nervös. Sie hatte beschlossen es ihrer Mutter sofort zu beichten, wenn Hikari und Taichi dabei waren, würde sie vielleicht nicht so ein Theater darum machen.

»Was ist passiert?«, fragte Frau Hayashi besorgter als zuvor.

»Na ja, nichts Schlimmes. Ich bin bloß im Park über einen Stein gestolpert und hab mir ein bisschen den Fuß verletzt«, meinte sie kleinlaut. Ihre Mutter sah im ersten Moment so aus, als wolle sie noch ein zweites Mal schimpfen, doch dann atmete sie tief durch und nickte:

»Dann schnell ins Bett, damit ich ihn mir mal ansehen kann.«

»Auf Wiedersehen und vielen Dank«, Yuna drehte sich nochmal lächelnd zu den Geschwistern um, »für alles.«

»Ja, wir holen dich dann morgen wieder ab«, meinte Hikari und zwinkerte ihr verschwörerisch zu. Yuna nickte strahlend und winkte ihnen hinterher bis die vier verschwunden waren.

»Nette Kinder«, schmunzelte ihre Mutter, »ich bin froh, dass du endlich Freunde gefunden hast.«
 

»Hat deine Mutter noch sehr geschimpft, nachdem wir weg waren?«, erkundigte sich Hikari.

»Nein, sie hat nur noch meinen Fuß neu verbunden und mich dann ins Bett geschickt. Bloß mein Vater hat mir nochmal klargemacht, dass ich mich hätte bei ihnen melden sollen, nachdem ich gefallen war.«

Sie saßen zu siebt in Koshiros Zimmer. Daisuke und Ken hockten auf dem Boden, während Iori zwischen Yuna und Takeru auf dem Sofa saß. Hikari saß auf der Lehne neben ihrem besten Freund.

»Kommen die anderen noch?«, fragte Miyako, die nervös hinter Koshiro auf und ab spazierte. Sie hatte das Gesicht verzogen, als sie sah, dass Yuna schon wieder dabei war. Es war nicht zu übersehen, dass sie das neue Mädchen nicht leiden konnte. Aus welchen Gründen auch immer.

»Nein. Yamato konnte ich immer noch nicht erreichen, Sora hat heute Training, Jyou ist im Unterricht und Taichi…keine Ahnung. Und könntest du dich vielleicht jetzt mal hinsetzten? Du machst mich ganz nervös«, erklärte Koshiro genervt.

Miyako streckte ihm die Zunge raus und setzte sich dann beleidigt neben Ken auf den Boden.

»Taichi wurde von Mama dazu verdonnert unser Zimmer aufzuräumen«, kicherte Hikari, »ich war letzte Woche dran.«

»Ach, wir schaffen das auch ohne die älteren«, meinte Daisuke überzeugt, »lasst uns endlich los oder - «

Bevor er seinen Satz beenden konnte, flog die Tür auf und alle zuckten zusammen.

»Hallo Leute, schaut mal wen ich mitgebracht habe«, Sora strahlte in die Runde.

»Was machst du denn hier? Ich dachte du wärst beim Training?«, fragte Takeru überrascht.

»Ja, damit ich euch überraschen kann. In Wirklichkeit musste ich nur unseren Gast vom Flughafen abholen«, erklärte die Rothaarige.

»Welchen Gast?«, Daisuke zog eine Augenbraue hoch.

»Na mich«, ein hübsches Mädchen erschien hinter Sora und warf ihr braunes, lockiges Haar zurück.

»Mimi-chan!«, riefen die Digiritter im Chor.

»Höchstpersönlich!«, meinte diese stolz.

»Aber was machst du denn hier?«, lachte Hikari.

»Wenn ihr wollt, kann ich auch gerne wieder gehen«, meinte Mimi gespielt beleidigt.

»Bin ich froh dich wieder zu sehen«, Miyakos Augen begannen zu glänzen und sie fiel Mimi um den Hals. Einer nach dem anderen begrüßte das Mädchen mit den pinken Kleidern.

Währenddessen erklärte Hikari Yuna, dass Mimi ebenfalls ein Digiritter war und zur Zeit in den Staaten lebte.

»Und du bist Yuna Hayashi, oder?«, Mimi grinste sie an und gab ihr die Hand, »Sora hat mir von dir erzählt. Ich freue mich wirklich dich kennen zu lernen. Ich bin Mimi Tachikawa und so froh wieder in Japan zu sein. Ich habe euch alle so vermisst.«

Mimi wollte sich gar nicht mehr einkriegen. Sie war so happy, dass sie einem nach dem anderen umarmte und Koshiro als letzte sogar noch auf die Wange küsste. Dieser lief Verlegenheit knallrot an. Mimi registrierte das in ihrer Aufregung gar nicht.

»Unser Wirbelsturm ist zurück«, amüsierte sich Sora.

»Also ich finde sie ist eher ein Sonnenstrahl«, vermittelte Yuna ihren ersten Eindruck und schlug sich dann auf den Mund, weil sie ja eigentlich nicht das Recht hatte sich an dieser Konversation zu beteiligen. Sie kannte Mimi ja gar nicht. Doch diese schien ihr das nicht krumm zu nehmen. Ganz im Gegenteil.

»Du triffst den Nagel auf den Kopf«, Mimi zwinkerte ihr vergnügt zu.

»Ich möchte eure furchtbar wichtigen Mädchengespräche ja nicht unterbrechen, aber ich will endlich herausfinden, was in der Digiwelt los ist«, Daisuke begann schon wieder zu drängeln.

»Klar, ihr beide kommt doch mit, oder?«, wandte sich Miyako nun an Sora und Mimi. Beide Mädchen nickten begeistert und Mimi bekam ganz glänzende Augen. Sie konnte es kaum erwarten ihren Digimonpartner wiederzusehen.
 


 


 


 


 

© ぁキ



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück