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Madhouse

. we're going insane
von

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wrecks

» Es nimmt der Augenblick, was Jahre geben. «
 

Eine einzige Sekunde,

ein winziger Augenblick,

ein kurzer Herzschlag,

ein vergänglicher Moment in der unendlichen Fülle der Zeit…

…reicht.
 

Zu zerstören was einst war,

Zu nehmen was einst gegeben,

Zu verlieren was einst gewonnen,

Zu lösen was einst gebunden.
 

~ ~ ~
 

Ich komme mir so unglaublich fehl am Platz vor.

Unerwünscht.

Als wäre ich in Privatsphäre getaucht.
 

Unbehaglich geht mein Blick von der weißen Tür, zu der weißen Wand, dann weiter zu der cremfarbenen Couch.

Am liebsten hätte ich sofort wieder weggeschaut. Aber der mitleiderregende Anblick des Jungen vor mir hält mich. Sekundenlang.
 

Ich hasse es.

Ich hasse diese Besuche.

Ich hasse diese Stimmung.

Erdrückend. Niederschlagend.
 

Ich schlucke, sehe weiter nach links. Neben mir sitzt ein anderer Junge, er sieht gesund aus. Rabenschwarzes Haar, dunkle Augen. Mädchenschwarm.

Neben ihm sitzt sie.

Sie, die einzige die es immer wieder schafft, mich hierher mitzunehmen.

Weil sie es alleine nicht schafft. Weil sie eine Freundin an ihrer Seite braucht.
 

„Bitte…Naruto, sag doch etwas“, fleht sie nun den Jungen auf der Couch an und ich hätte schwören können, dass sich in ihren smaragdgrünen Augen Ansätze von Tränen bilden.

‚Sakura…’, formen meine Lippen tonlos ihren Namen.

Es zerreißt mir das Herz sie so zu sehen.

Es ist schon so schwer genug.
 

Seit sie weg sind.

Seit sie uns genommen wurden.
 

Ich schlucke nochmals, atme tief durch.

Nein, ich würde nicht anfangen zu weinen.

Nicht hier, nicht jetzt. Noch lange nicht.

Ich würde stark sein, ich würde weitermachen.
 

Dennoch zerbricht es mir beinahe das Herz, als ich mich weiter im Raum umschaue.

Es steht noch eine zweite Couch da.

Dieselbe Farbe. Nur eine andere Person auf ihr.

Und ihm gegenüber Lee und Tenten.
 

Ich weiß wirklich nicht wer schlimmer aussieht.

Neji oder die beiden.
 

Verzweifelt reden sie auf ihn ein, versuchen ein Gefühl aus ihm herauszukriegen. Aber wenn es schon davor schwer war, ist es nun…unmöglich.

Seit diesem Vorfall, seit jenem Tag, an dem er die Nachricht erfuhr, schien sein Lebenswille erlöschen. Seine Gefühle gestorben.

Mit ihr.
 

Seltsam.

Dabei hatte ich immer gedacht, Naruto und Neji wären so viel Willensstärker als wir.

Aber es hatte auch niemand ihnen näher gestanden, als die beiden.
 

Es fehlt mir schwer sitzen zu bleiben. Still zu sein.

Am liebsten würde ich aufspringen und herausrennen. Schreien, meine Wut über diese Ungerechtigkeit laut Luft machen.
 

Aber ich bleibe sitzen, bleibe stumm.

Weil es nichts bringt. Es ändert nichts.

Ich habe es schon einmal versucht.

Erfolglos.
 

Das einzige was etwas ändern würde, wäre die Rückkehr der beiden.

Ein Traum.

Ein Wunsch.

Sehnsucht. Begierde.

Unmöglich zu erreichen.

Sie waren nun einmal tot.
 

- - -
 

So, das war mal der Prolog (= Ich hoffe, es interessiert jemanden - über Verbesserungsvorschläge bin ich immer offen xD

present

Hallo zum 2. Kapi bzw. 1. richtigem (xD) meiner Ff (=

Ich hoffe das Kapi hier ist nicht zu langweilig. Eig. wird hier am meisten darüber geschrieben, wie es den anderen nach ihrem Tod geht. Aber er gestorben ist, ja...wenn ihr nicht schon 'ne Ahnung habt, lest einfach xD
 

Viel Spaß <'3
 

Maeil (:
 

(p.s. ich entschuldige mich für den schlampigen kapitelnamen ^^ ich war noch nie sehr kreativ xD)

--------------
 

» Erinnerungen sind das Land,

aus dem wir nicht vertrieben werden können.. «

- unbekannter Verfasser
 

P r e s e n t
 

Nachdenklich legte ich einen Zeigefinger auf meine Lippen und betrachtete kritisch mein Werk vor mir auf den Tisch.

Es waren nicht die Farben der Blumen, die passten wunderbar zusammen, wie ich fand.

Es war nur…ach, etwas fehlte einfach.

Das…nun ja, gewisse Etwas.

Verärgert seufzte sich auf, zog eine Schnute und ließ mich auf den Stuhl fallen.
 

Es war zum Verzweifeln.

Mit nichts mehr war ich zufrieden.

Dabei war gerade alles so schön gewesen…Bis der Unfall geschah.

Ich runzelte genervt die Stirn und schüttelte den Kopf.

Nein, daran wollte ich jetzt nicht denken!

Irgendwie musste es weiter gehen.

» Wenn es nur so einfach wäre, wie es sich anhört. «

Ich gähnte verhalten und griff nach einem Glas Wasser.

Ich würde mir etwas überlegen müssen, damit der Strauß perfekt aussah.

Immerhin war er für sie.

Bestimmt würde sich Hinata darüber freuen.

Bei den Gedanken an die junge Hyuuga und ihre Liebe zu den Blumen lächelte ich versonnen.
 

Ich vermisste die Tage, als die junge Frau beinahe täglich hier vorbei kam und stundenlang mit mir über Gott und die Welt, aber am meisten über Blumen diskutierte. Ohne diese Liebe wäre mir wohl nie aufgefallen, was für ein wunderbarer Mensch Hinata doch gewesen war.

» Und sie ist es immer noch. «

Ich bemühte mich aufkommende Tränen wegzublinzeln und an etwas anderes zu denken.

Als sei mein Wunsch erhört worden, hörte ich von vorne meine Mutter rufen.

Ein Kunde vielleicht.

Ich erhob mich und steuerte auf die Tür zum Verkaufszimmer zu.
 

Seit meinem Schulabschluss vor einigen Wochen arbeitete ich im Laden meiner Eltern.

Sie hatten mir sogar eine feste Stelle versprochen, wenn ich wollte. Beide wussten wie sehr ich die Arbeit hier liebte. Aber in letzter Zeit…Ich wusste nicht was es war, doch da war ein Gefühl in mir, dass ich mehr aus meinem Leben machen wollte. Im Moment.

Vielleicht würde ich später hierher zurückkehren, um eine Stelle anzunehmen, nur seit Hinata…na ja, seit sie weg war, hatte ich erkannt, wie viel ich in meinem Leben noch erreichen wollte.

Selbst ohne hier zu sein, hatte sie es tatsächlich geschafft, mich zurück zu meinen Wünschen, Träumen zu führen. Dinge von denen ich einst schwärmte und so fest entschlossen war sie zu erreichen.

Einschließlich eines guten Studiums.

Es gab sicherlich jede Menge interessante Fächer – und all die Länder die sie bereisen wollte!

» Selbst jetzt, da sie weg ist, bin ich ihr so dankbar. Selbst jetzt hilft sie mir noch. «
 

Ich verkniff mir ein Seufzen, schob den Vorhang beiseite, den das Hinterzimmer von dem vorderen Teil des Ladens, in dem die Kunden sich nach belieben umschauen konnten, abtrennte und erstarrte augenblicklich.

Meine Augen weiteten sich vor Überraschung, als ich den jungen Mann vor mir erkannte, dann stieß ich ein freudiges Quietschen aus und umarmte ihn heftig.

„Shika!“

Glücklich meinen alten Freund nach so langen Wochen wieder zu sehen, ließ ich endlich von ihm ab (nachdem er ein verzweifeltes Röcheln ausgestoßen hatte) und musterte ihn kritisch.

Zu meiner großen Freude allerdings hatte er sich kaum verändert.

Nur unterdrückte Sorge zeichnete sich in seinen Augen ab und leichte Augenringe verrieten seine Angespanntheit.

Ich fuhr mir mit einer Hand durch’s Haar, dann nahm ich ihn bei der Hand, führte ihn ins Hinterzimmer und von dort eine Treppe hoch in die Wohnung, die meinen Eltern und mir gehörte.

„Mum, ich hör auf“, rief ich gerade noch, ehe ich mit Shika in meinem Zimmer verschwunden war.
 

~ ~ ~
 

„Und, hast du sie gefunden?“

Obwohl Shikas Verhalten schon zu Beginn seines Auftretens keine Hoffnung darauf zuließen, konnte ich es nicht unterlassen zu fragen.

Sorgfältig stellte ich das Tablett mit den kleinen Leckerein und Getränken aus der Küche auf einen Tisch.

Betrübt schüttelte der Nara seinen Kopf.

„Eine Weile konnte ich ihrer Spur folgen, bis die sich dann getrennt und beide im Nichts geendet haben.“

Nervös und besorgt zugleich kaute ich an meiner Unterlippe.

Das klang gar nicht gut.
 

Shino und Kiba, beide enge Freunde Hinatas (und Kiba in gewisser Hinsicht auch Narutos), waren wenige Wochen nach ihrem Tod spurlos verschwunden. Tagelang hatten ihre Freunde gewartet, ob sie zurückkehrten und als nichts darauf schließen ließ, dass sie wiederkommen würden, hatte sich Shika dazu erboten nach ihnen zu suchen.

Seit er die Schule vor einigen Wochen abgeschlossen hatte, hatte er ohnehin keinen Plan was er machen wollte.
 

Ich setzte mich auf den Boden, stützte die Ellbogen auf den kleinen Glastisch ab und stierte gedankenverloren aus dem Fenster. Die meisten meiner Freunde waren dieses Jahr mit ihrer Schule fertig geworden, einige arbeiteten schon. Die anderen hatten mit einem Studium begonnen oder eine Ausbildung inne. Letzteres traf zum Beispiel auf Hinata zu.

» Kindergärtnerin… «

Ich lächelte versonnen.

Das hätte zu der dunkelhaarigen gepasst.
 

„Ino?“

„Hm?“

Ich riss mich aus meiner Gedankenwelt und wandte den Blick meiner blauen Augen Shika zu.

„Was ist?“

„Alles in Ordnung?“ Verzweifelt fuhr er sich durch seine wirren Haare. „Tut mir wirklich verdammt leid, dass ich solang nicht da war…um euch zu helfen.“

Ich verzog meine Mundwinkel zu einem schiefen Lächeln, richtete mich auf und fuhr ihm fast schon liebevoll durchs Haar – jetzt war seine Frisur endgültig zerstört. „Du hast versucht Shino und Kiba zu helfen. Und indem du die beiden suchtest, hast du uns geholfen. Danke.“

Er ließ sich zurück in die Couch fallen.

Dann lächelte er müde.
 

~ ~ ~
 

Ich atmete tief durch bevor ich meine Hand hob und an der Tür klingelte.

Sekundenlang geschah nichts.

Ich klingelte wieder.

Noch immer war nichts von drinnen zu hören.

Als auch nach dem dritten Klingeln keine Reaktion erfolgt, trat ich stirnrunzelnd ein paar Schritte zurück und spähte hoch in den zweiten Stock.

Ha! Ihr Schlafzimmerfenster war offen.

„Sakura!“, schrie ich und hoffte das sie im Zimmer sein würde.

Und überhaupt reagierte.

„Sakura! Mach auf, bitte!“

Noch immer keine Reaktion.

Seufzen trat ich von einen Bein auf’s andere.

Was jetzt?

Bestimmt war sie wieder alleine zuhause.

Selbst ihren Freund ließ sie nur noch selten rein.

Den Bruchteil einer Sekunde glitten meine Gedanken zu den Schwarzhaarigen.

» Armer Sasuke…für ihn muss es auch hart sein. Erst sterben zwei gute Freunde, dann kommt der beste Freund in die Psyche, die Freundin hält’s nicht aus und wird depressiv. Und er liebt sie noch immer.«

Eigentlich hatte ich nicht mehr viel mit Sasuke zu tun, eigentlich erst seit bei Sakura die Depressionen deutlich zu sehen waren. Erst seit ich beinahe jeden Tag versuchte bei ihr vorbeizuschauen und Sasuke schon längst vor mir, auf der Treppe vor der Tür saß und hoffnungsvoll wartete. Vielleicht würde sie ihm ja doch aufmachen.

Ein Surren riss mich aus meinen Gedanken.

War das…?

Schnell – die Gelegenheit durfte ich mir nicht entgehen lassen! – lehnte ich mich gegen die Tür und stürzte ins Treppenhaus.

Das hieß, dass Sakura jemanden zum Reden brauchte.

Irgendwie löste das bei mir Erleichterung auf.

Es zeigte, dass sie noch nicht ganz aufgegeben hatte.

Schnell stieg ich die Treppen bis zum zweiten Stock und wurde schon von der offenen Tür empfangen. Keine Sakura war zu sehen.

Ich zuckte mit den Schultern, trat ein und schloss die Tür leise hinter mir.

Wahrscheinlich lag sie schon wieder in ihrem Bett und stierte an die Decke.
 

Tatsächlich!

Nur lag sie nicht, sondern lehnte an der Wand.

Meine Mundwinkel hoben sich zu einem schwachen Lächeln, dann kniete ich neben ihr nieder und umarmte sie sanft.

„Hey“, flüsterte ich leise, nahm sie an den Oberarmen und musterte sie kritisch.

Sie sah schlimm aus.

Konnte es wirklich sein, dass es ihr seit dem letzten Besuch den sie Naruto abstatteten, noch schlechter ging?

Hatte sie sich jetzt ganz aufgegeben?

Verzweifelt fuhr ich mir mit der Zunge über die trockenen Lippen.

» Bitte nicht, bitte nicht… « , flehte mein Herz.

Selbst das letzte vertraue Funkeln von Hoffnung schien erloschen.

Dann füllten sich ihre Augen mit Tränen und plötzlich liefen sie unkontrollierte ihre bleichen Wangen hinunter.

„Sakura, Sakura, pssscht…“ Wieder nahm ich sie in den Arm, ließ es zu, dass sie sich verzweifelt an meinen Arm krallte und wartete. Wartete bis ihr Tränenfluss stockender wurde, ihr Zittern abebbte.

Regungslos lag sie jetzt in meinen Armen und erst nach einigen Minuten machte sie wieder eine Bewegung. Kraftlos stützte sie sich an mir ab und lehnte sich zurück an die Wand. Liebevoll wischte ich ihr ein paar Tränen von der Wange und lächelte sie traurig an.

Es zerriss mir das Herz. Riss die nie verheilend könnende Wunde Tag für Tag erneut auf.

» Wieso? Wieso? «

Verzweifelt rang ich mit mir ja nicht in Tränen auszubrechen und als ich glaubte, mich einigermaßen beherrschen zu können, genug Kraft in der Stimme zu haben, stand ich langsam auf.

„Ganz ehrlich, Sakura? Du siehst schlimm aus.“ Ich versuchte zu lachen. Hohl klang es. Verzerrt. „Du solltest duschen.“ Ich bot ihr meine Hand an. Wartete.

Nach endlosen Sekunden, die mir wie Minuten vorkamen (vielleicht waren es auch ein oder zwei gewesen), nahm sie diese endlich und ließ sich von mir hochziehen.

„Währenddessen mach ich uns einen Tee.“

Ich wartete geduldig bis die Rosahaarige im Badezimmer verschwunden war und ich das Prasseln der Dusche hörte, dann machte ich mich an den Tee.

Gott sei Dank hatte ich vorgesorgt und eine Tüte mit Lebensmitteln und allem benötigen gebracht.

Es war weder Brot da noch frischer Käse oder Wurst. Nur ein paar überfällige Yoghurts und diese billigen Nudelsuppen auf die Naruto so stand. Oder gestanden hatte.

Angeekelt schmiss ich etwas angeschimmelten Käse weg und räumte mein Zeug – ohnehin nicht so viel, Sakura hatte noch nie sehr viel gegessen – in den Kühlschrank, während ich darauf wartete, dass das Wasser anfing zu kochen.

Dann suchte ich etwas Melisse, Kamille- und Beerenblätter und Ringelblume.

Das übliche.

Als das ganze fertig war, goss ich den Tee in zwei Tassen, stellte sie auf den Tisch im Wohnzimmer und hockte mich auf die Couch.

Immerhin war es etwas anderes.

Vielleicht war es ja ein Funken Hoffnung. Ihre Tränen.

Dann aber dachte ich an ihren Blick zurück.

Nein. Nein…die Hoffnung hatte sie aufgegeben,

Ich vergrub den Kopf in meine angezogenen Beine, hielt die Augen geschlossen, versuchte abzuschalten, nicht weiter daran zu denken. Bis ich meinen Kopf hob und Sakura plötzlich mit nassen Haaren im Wohnzimmer stand und mich ausdruckslos anstarrte.

Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, vielleicht so was wie „Hey, ich hab dich gar nicht gehört, der Tee ist fertig“, aber brachte nichts heraus.

Die Tür klingelte – zu meiner großen Erleichterung – und ich stürzte schon nach draußen um aufzumachen. Ignorierte es einfach, ob Sakura es wollte oder nicht. Bestimmt war es Sasuke. Dann konnte ich gehen.

Und er war es.

Gott sei Dank!

Ungeduldig schob ich meinen Pony zur Seite, wartete bis er endlich oben war.

Er sagte nichts. Sah mich einfach nur schweigend an.

„Tee ist im Wohnzimmer und frisches Essen im Kühlschrank, Obst und Gemüse und Brot hab ich auch.“

Er nickte, trat in die Wohnung ein – und ich hinaus.
 

Wenn vorher noch die Sonne geschienen hatte, dann hatten sich jetzt dunkle Wolken vor sie geschoben. Und es hatte deutlich abgekühlt. Fast war es schon zu kalt für mein Top, aber es interessierte mich nicht sonderlich.

Ich beeilte mich nur weg von Sakuras Wohnblock zu kommen, eilte in den nahen Park; jetzt leer, da es nach Regen aussah; und setzte mich auf meine Bank.

Still saß ich da, rührte mich nicht, fixierte den Boden vor meinen Füßen.

Ich hielt es nicht mehr aus.

Es war zu viel – zu viel!

So konnte es nicht weitergehen. So durfte es nicht enden.

Tränen sammelten sich in meinen Augen, aber stur hielt ich sie zurück.

» Nein, nein! Ich durfte nicht weinen. Ich musste stark sein. Für Sakura. Für meine Freunde. Wenn ich jetzt weinen würde, wusste ich nicht, ob ich mich selber noch einmal aufrappeln könnte. Weitermachen könnte. Ob ich nicht dann auch verloren wäre. «

Und dann plötzlich bemerkte ich, dass ich nicht mehr alleine war. Ein Schatten fiel auf mich, raubte mir auch das letzte Sonnenlicht und als ich aufblickte, sah ich zwei dunkle Augen die mir den Atem raubten und mich besorgt musterten.

„Alles in Ordnung mit dir?“

build-up and break-down

Guten Abend ihr Lieben ;)

Tut mir Leid, das Kapit hat echt viel Zeit in Anspruch genommen.

Es gab ein paar Teile die waren echt anstrengend und mit denen bin ich auch nicht wirklich zufrieden, aber...mehr dazu später xD
 

Jetzt erst mal viel Spaß beim 2. Kapi
 

--------------
 

» Im Wind der Zeit verfliegt

der Hoffnung letzter Atemzug,

streng streichelnd wird es dann

zur illegalen Illusion. «
 

Kapitel 2
 

b u i l d - u p  and   b r e a k - d o w n
 

„Hier, nimm das“, ich reichte dem jungen Mann ein Handtuch und deutete mit dem Kopf in Richtung eine der Türen.

„Da ist das Badezimmer.“

Er schenkte mir ein scheues, dankbares Lächeln und verschwand hinter der Tür, während ich mir selber andere Klamotten suchte und in den Handtücherstapel nach meinem eigenen suchte. Dann verschwand ich in den unteren Teil der Wohnung.

Im Gegensatz zum oberen Teil der Wohnung, der lediglich aus drei Zimmern bestand (Küche, Bad und mein Zimmer), war der untere Teil der Wohnung wesentlich größer. Neben den Verkaufsräumen war – getrennt vom Laden – die Wohnung meiner Eltern. Wohnzimmer, Toilette, ein weiteres Bad, Schlafzimmer, Küche. Gnädigerweise hatten meine Eltern mir vorerst die oberen Zimmer zum Wohnen überlassen. Aber wer wusste schon wie lange?

Nachdenklich ging ich ins Badezimmer und mühte mich aus meinem triefnassen Top rauszukommen.

Vielleicht würde ich ja bald ausziehen.

Wer wusste schon was die Zukunft bringen würde?

Unbewusst kehrten meine Gedanken zu den letzten vergangenen Stunden zurück und meine Mundwinkel zuckten verdächtig in die Höhe.
 

„Alles in Ordnung mit dir?“

Ich war viel zu überrascht und fasziniert von diesen Augen, als das ich hätte reagieren können.

Obwohl die Augen an sich selbst auf andere sicherlich nicht allzu anziehen wirken konnten.

Eher…abweisend.

Und entweder es war meine Fantasie oder ich wurde einfach auch allmählich verrückt oder ich interpretierte schlichtweg einfach zu viel in diesen Ausdruck.

Seine Augen waren dunkelbraun, fast schwarz. Und ich konnte mir gut vorstellen, mit welcher Kälte oder welchem Hass sie dich anschauen konnten. Vielleicht waren sie auch dazu geboren, die Welt so zu sehen. Wenn mir schon gleich nach ein paar Sekunden dieser Gedanke durch den Kopf schoss. Aber im Moment war nichts von alledem in ihnen zu sehen. Das Braun wirkte warm, einladend, sorgend?

Konnten Farben sorgenvoll schauen?

In meiner Welt anscheinend ja.

„Hey?“

Oh, ich sollte ja noch antworten.

„Äh ja…ja…“

Halt! Moment mal! Wie kam er eigentlich auf die Idee mich ansprechen zu müssen?

„Ich geb wohl so’n Häufchen Elend ab…“, nuschelte ich kaum hörbar vor mich hin, vergessend das ja noch jemand vor mir stand – jemand der wohl sehr gute Ohren hatte.

„Du sahst nur so verlassen.“

„Hä?“

Verwirrt sah ich auf, hatte erst jetzt gemerkt, dass er meine Worte (eigentlich hätten es ja nur Gedanken sein sollen…) gehört hatte.

„Ähm…“ Ein leichter Rotschimmer legte sich über meine Wangen.

Verdammt! Sonst wurde ich doch auch nicht so leicht verlegen.

„Vergiss es.“ Er lachte. Ein leiser, angenehmer Laut der mir einen wohligen Schauder über den Rücken laufen ließ und viel zu kurz andauerte.

Urplötzlich, ohne Aufforderung setzte sich der junge Mann neben mich.

„Wie heißt du?“

Perplext starrte ich ihn an und konnte meinen Blick einfach nicht von seinen nehmen.

Unverschämt! Was bildete er sich eigentlich ein? Einfach so zu kommen und und…

Nur konnte ich seltsamerweise nichts sagen, nur ein klägliches „Ino“ würgte ich hervor.

„Freut mich. Ich heiße Sai.“

Er lächelte.

Warum schlug mein Herz nur plötzlich doppelt so schnell?

Dieses Lächeln…Ich hätte ihn ewig anstarren können und sicherlich hätte ich es auch gemacht, wenn nicht in diesem Moment ein bedrohliches Grollen hoch über uns erklang.

Geistesabwesend blinzelte ich, zog verwirrt die Augenbrauen nach innen und zuckte zusammen, als ein heller Blitz den Himmel durchschnitt.

„Oh verdammt!“

Panisch sprang ich auf, griff nach meiner Handtasche und wollte schon davonstürzen, als ich mir bewusst wurde, dass Sai noch da war.

Ein weiterer Rotschimmer legte sich auf meine Wangen, als ich mich zu dem Dunkelhaarigen umdrehte.

Besorgt musterte er den Himmel, stand auf; sah mich dann an.

Mein Herz geriet erneut ins Stocken.

Wieder dieser Blick.

Sorgenvoll. Faszinierend. Atemraubend.

„Tja, ich schätze wir sollten gehen.“

Ich nickte, setzte zum Sprechen an.

Er kam mir zuvor.

„Wohin musst du?“

Sekundenlang noch wusste ich nicht was zu sagen. Wahrscheinlich sah ich total bescheuert aus; wie ich meinen Mund öffnete, schloss, öffnete – und kein Wort hervorbrachte.

Und dann plötzlich legte sich ein Lächeln auf meine Lippen und alle Sprachlosigkeit fiel von mir ab.

Ich nahm den Weg Richtung Innenstadt, drehte meinen Kopf leicht zur Sai.

„Kannst mir ja folgen.“

Amüsiert beobachtete ich kurz wie er stockte, nach Worten suchte, dann wandte ich mein Augenmerk rasch den Himmel zu, ehe ich losging.

Beinahe war ich aus dem kleinen Park draußen, als der Klang näher kommender Schritte und seine Stimme mich zum Stehen brachte.

„Gerne.“

Ungläubig blinzelte ich, bevor ich meine Fassung wiedererlangte und sah dann mit einem strahlenden Lächeln zu ihm.
 

Und am Ende waren wir doch zu langsam gewesen. Nach nur ein paar Minuten war der Regen gekommen und wir beide durchnässt bis auf die Knochen. Da wir ohnehin schon in der Nähe meiner Wohnung waren und er noch weiter in die Innenstadt hätte gehen müssen, hatte ich ihm kurzerhand angeboten, zu mir zu kommen, bis der Regen vorbei war.
 

» Naiv «, hallte es in meinem Kopf wider.

» Na und? Dann bin ich halt naiv! «, fauchte ich mich trotzig in Gedanken an.

Und bescheuert auch noch.
 

„Puh…“, erleichtert seufzte ich auf, als ich den Pulli über meinen Kopf zog und mich daran machte, meine Haare zu trocknen. Endlich raus aus den nassen Sachen und nur ein paar Minuten später, ging ich langsam die Treppen nach oben.

Ob Sai schon fertig war?

» Natürlich. Solange wie du immer brauchst. « Da! Wieder diese doofe innere Stimme.

Und? Dann brauchte ich halt lange! War doch auch egal.

Erwartungsvoll schob ich meine Tür etwas auf und lugte unauffällig herein.

Sai saß auf der Couch, die Hände auf seinen Knien abgestützt, das Gesicht in seinen Händen vergraben und sah nachdenklich aus dem Fenster, wo noch immer der Regen gegen das Fenster schlug und feuchte Spuren auf dem Glas hinterließ.

Auf dem Fenster. Tränen.

In seinen Augen. Ungeweinte Tränen.

Ich wandte meinen Blick ab.

Worüber dachte er nach?

So ein Gesicht stand ihm nicht, es sah so traurig aus.

Lieber hatte ich es, wenn er lächelte.

Ich atmete tief ein, dann stieß ich die Tür schwungvoll auf und trat lächelnd ein.

Augenblicklich hellte sich Sai’s Miene auf und kurz durchzuckte mich der Gedanke, ob er wirklich fröhlicher war oder es nur spielte.

Seltsamerweise spürte ich bei letzteren Gedanken einen schmerzhaften Stich der Enttäuschung.
 

„Und, passt’s?“

Ich hatte ihm ein Hemd von meinem Vater geliehen. Und ich dankte meinem Vater innig, dass er keinen allzu schlechten Modegeschmack aufwies.

Und so schlecht sah’s an Sai jetzt wirklich nicht aus.

„Ja, danke.“

Er lächelte.

Mein Herzschlag beschleunigte sich.

„Willst du was zu trinken? Oder essen?“, bot ich an und als er den Kopf schüttelte, ließ ich mich auf dem weichen, flaumigen Teppich nieder.

„Also…“ Es kam nicht oft vor. Das ich nicht wusste, was ich denn jetzt sagen sollte. Und mir gefiel es auch nicht. Normal wusste ich stets etwas zu sagen, irgendeine Bemerkung. Doof oder auch nicht. Aber was war schon normal? Nichts, nichts mehr.

Sai sah mich unentwegt an, noch immer mit diesem atemraubenden Lächeln auf seinem Gesicht; geduldig. Nicht erwartungsvoll. Seltsamerweise hatte ich das Gefühl, dass es ihn nicht zu stören schien. Mein kindliches, bescheuertes Verhalten. Und irgendwie löste das in mir eine Welle der Erleichterung aus.

» Naives Kind. « Die Stimme. Schon wieder. » Hey, hey! Weg da! Verzieh dich! « Verärgert focht ich in Gedanken den Kampf mit meiner anderen inneren Stimme aus und bemühte mich gleichzeitig von außen her nicht allzu abwesend zu wirken.

Und als die Stimme endlich verstummte und die Geräusche meiner Umgebung wieder zu mir durchdrangen, fiel mir eins auf: Es war still. So still.

Irritiert sah ich aus dem Fenster.

Es hatte aufgehört. Der Regen.

Und dann regte sich auch Sai. Sein Blick löste sich von meinem Gesicht, glitt zum Fenster hinüber.

» Bitte geh nicht. Bitte geh nicht. Ich will nicht wieder alleine sein «, fing mein Herz an zu flehen, doch der junge Mann stand langsam auf, den Blick zurück auf mich gerichtet.

„Danke Ino.“

Ich brachte ein Lächeln zusammen, gerade so; tat es ihm gleich und erhob mich. Langsam, in Zeitlupenvision.

Nein, ich wollte nicht alleine sein. Nicht wieder. Noch nicht. Etwas mehr.

„Die Sachen-“

„Ah, Moment!“, hastig unterbrach ich ihn, wollte nicht hören was er als nächstes sagen wollte: Danke dafür, ich zieh mich um, geh und verschwinde aus deinem Leben (vielleicht nicht ganz so ausgedrückt, aber es würde auf’s selbe hinauslaufen). Und eben das wollte ich nicht.

Ich hetzte in den Flur, wühlte aus einem Schrank eine Tasche und als ich mich umdrehen wollte, um zurück ins Zimmer zu gehen, stand er schon in der Türöffnung.

„Oh…“ Sekundenlang verwirrt regte ich mich nicht, dann setzte ich abermals ein Lächeln auf und reichte ihm die Tasche. „Tu da deine Sachen rein. Sonst wirst du noch krank. Komm einfach die nächsten Tage vorbei und geb mir das andere Zeug zurück.“

Er hatte keinen Grund darauf einzugehen, er konnte durchaus auf seine – unausgesprochene – Forderung bestehen, aber ich wollte es versuchen. Mich an ein letztes bisschen Hoffnung klammern, dass wenigstens den nächsten Tagen einen gewissen Reiz zum weitermachen verleihen würde.

Sai stand still da und beobachtete ich, ich konnte seine Blicke spüren, obwohl ich meinen Blick auf den Boden vor seine Füße geheftet hatte. Dann spürte ich wie mir jemand die Tasche aus der Hand nahm und sah erstaunt hinauf.

Er lächelte, wieder. So warm, so offen.

„Danke.“ Er schwieg, eine kurze Pause. Dann: „Ich komm dann demnächst vorbei. Ich hoffe mal, du bist dann da.“

„J…ja…“

Warum schlug mein Herz schon wieder so schnell? So aufgeregt? Und warum stotterte ich? Das war doch immer Hinatas Part gewesen…

Er wandte sich ab, mit einem Lächeln, ging ins Badezimmer und erschien nur wenige Momente später vor mir.

Schweigend gingen wir beide die Treppe hinunter und ich führte ihn durch die Wohnung meiner Eltern hinaus.

Er schenkte mir einen letzten Blick, einen letzten Augenblick der Geborgenheit, dann wandte er sich ab und ging, unter dem wolkenverhangenen Himmel, die Straße hinunter.

Und ich konnte ihm nur sprachlos nachsehen.
 

Seit wann benahm ich mich eigentlich so merkwürdig?
 

~ ~ ~
 

„Hmh…“

Die Minuten verstrichen, zogen sich zäh dahin, wie Kaugummi den man streckte. Wollten einfach nicht enden, zogen sich immer weiter und weiter und weiter…bis er dann plötzlich riss, der Kaugummi und die Zeit schon soweit vorangestrichen war.

War mir gar nicht aufgefallen. Denn als ich das nächste Mal aus dem Fenster sah war es bereits dunkel. Vorher war es noch hell gewesen, als ich mich auf die Couch gelegt und angefangen hatte, an die Decke zu starren.

Und nachzudenken.

Über alles was in den letzten Monaten passiert war.
 

Daran, wie glücklich wir noch waren, als wir zusammen die Schule geschafft hatten.

Und zusammen auf unserer Abschlussfeier waren und so viel Spaß hatten und gelacht hatten.

Wie jeder anfing seine eigenen Wege zu gehen und wir dennoch Freunde blieben.

Und wie uns dann, vor nur wenigen Wochen, so plötzlich Hinata und Gaara genommen worden waren.

Es war ein einfacher Verkehrsunfall, ein besoffener Autofahrer und beide waren weg.

Wie alles zusammenbrach, wie Narutos Herz brach, wie Neji erkaltete und alles aus den Fugen geriet.

Nicht das es davor nicht schon Probleme gegeben hatte.

Zwietracht, Streit, Eifersucht. Zum Beispiel als Temari dachte Shika würde mit mir gehen. Dabei war er nur mein Freund.

Aber nichts war so schlimm wie das, nichts glich diesem Desaster.
 

Wie in Trance setzte ich mich langsam auf, blinzelte schläfrig und warf einen nebensächlichen Blick auf die Uhr.

23:00 Uhr.

Dann erhob ich mich und ging zu meinem Schrank.

Ich mochte ihn, vielleicht wegen dem hellen Holz und den hellblauen Glastüren, durch die ich meine Sammlung an Fotos sehen konnte.

Immer wenn ich hineinsah, verlieh es mir ein beruhigendes Gefühl.

Außer manchmal. So wie heute.

Ich öffnete eine Türe, griff nach einem länglichen Foto, liebevoll eingerahmt und stets im vorderen Bereich.

Mein Mundwinkel zuckten traurig in die Höhe und ich fuhr liebevoll mit meinem Zeigefinger über das saubere Glas.

Ich hatte es ein paar Tage nach unserer Abschlussfeier gemacht, als die Welt noch in Ordnung war.

Hinata hatte dasselbe Foto oder zumindest ähnlich. Ich zeichnete nur selten, aber ich wusste das die Schwarzhaarige meine Zeichnungen mochte und deshalb hatte ich es ihr zuliebe abgezeichnet. Ganz schlicht und dennoch hatte Hinata es geliebt. So wie sie immer sagte.

Es war in einem Lokal gewesen: Links außen Shika und Tema und sogar der allseits geliebte Faulplatz, zeigte darauf ein fröhliches Lächeln, Temari hatte glücklich gegrinst. Dann in der Mitte Sasuke, mürrisch wie immer (und, was ich immer noch unheimlich süß fand, mit einem leichten Rotschimmer auf den Wangen) und Sakura, die an jenem Abend zum letzten Mal so viel gelacht und gestrahlt hatte. Dann kam noch Naruto, mit seinem spitzbübischen, ansteckenden Grinsen, die Arme um seine geliebte Hinata gelegt, die ihr wunderschönes Lächeln im Gesicht hatte.

Es war ein so wunderschöner Abend gewesen und es hatte mich noch nicht einmal gestört, dass ich als einzige keinen Freund hatte. Es war…so schön gewesen…

„Verdammt…“, mühsam hielt ich die Tränen zurück und biss mir fest auf die Lippen.

Einmal in meinem Leben wollte ich stark sein, nicht schwach. Stark für die anderen, die so viel für mich taten. Ich wollte nicht…aufgeben. Nicht wie sonst auch.
 

Ein Summen erklang in Ohren, erst leise, dann schwoll es langsam an, riss mich aus meinen Gedanken und hielt mich davon ab, nun doch in Tränen auszubrechen.

Gott sei Dank.

Es…erinnerte mich an mein momentanes Lieblingslied.

Oder eher das von Hinatas. Damals.

Never Alone. Von irgendjemanden.

Aber…wie kam ich da eigentlich drauf? In so einem…unpassenden Moment?
 

Und dann ging mir ein Licht auf.

„Verdammte!“ fluchte ich einmal mehr, stellte das Foto zurück und wirbelte zu meinem Schreibtisch herum, ohne die Schranktür zu schließen.

Es war mir nicht grundlos in den Sinn gekommen, das Lied. Es war mein Klingelton.

Ich nahm es vom Schreibtisch, wollte den Anruf entgegennehmen und stockte.

Sasuke?

Er rief mich nie an. Außer...Außer es war wirklich wichtig. Und das hieß bei einem Uchiha mal was.
 

Ich schluckte und versuchte den Knoten, der mir plötzlich im Hals zu stecken schien, runterzuschlucken.

„Ja?“, hauchte ich atemlos, als ich endlich doch annahm.

„Ino…“, seine Stimme klang gehetzt, mühsam hervorgepresst. „Du…komm bitte ins Krankenhaus. Sakura hat versucht sich umzubringen.“
 

Die Zeit wurde verfloss, formte sich zu einem unförmigen Rinnsal. Ging so unendlich langsam weiter.

Unglauben.
 

Sakura...
 

Meine Augen weiteten sich.

Entsetzten.
 

…hat versucht…
 

Mein Herzschlag war so intensiv, qualvoll spürte ich jeden Schlag.

Schmerz.
 

…sich umzubringen.
 

Mit einem dumpfen Aufprall fiel das Handy auf den Boden.

Angst.
 

Und dann das Begreifen.

Mutlos starrte ich aus den Fenster, die Schwärze der Nacht hatte sich wie ein Mantel über die Stadt gelegt.

Und jede Hoffnung, jeder Lichtblick den Sai mir erst schenkte, war zerstört.

Es gab keine Rettung mehr.
 

--------------
 

Puh, der Sai Part war für mich echt unheimlich schwer - also der kursive Teil zumindest ._. Und ich weiß nich', i.wie hab ich's - selbst nach überarbeiten - nicht wirklich besser hingekriegt =/

Gomen >__<
 

Dafür geht's ab den nächsten Kapi richtig los! ^__^

Yay ! Freut euch drauf xD
 

Ach ja, das nächste Kapi kann leider wieder dauern T__T Im Laufe der nächsten Woche werde ich einige Tage weg sein & selbst wenn ich im Urlaub schreibe, hab ich keinen Laptop & werd bei meiner Rückkehr erst alles eintippen müssen. Und ja, bis ich dazu komme, das kann dauern x3
 

Gomen! v__v
 

Maeil

illusion and reality

+rsp+ Hallo zum nächsten Kapi von Madhouse (:

Ohne lange Vorreden möchte ich mich für die lange Wartezeit entschuldigen und wünsche euch viel Spaß mit dem Kapi. Hoffentlich gefällt es euch (:

Bei Beschwerden, Kritik usw. einfach melden xD
 

* * * * *
 

Kapitel 3 – illusion and reality
 

I stand and watch myself from somewhere else

Something I don’t want to see.
 

Stille. Unangenehm. Angespannt.

Ruhe. Die Ruhe vor dem Sturm.
 

Wortlos nahm ich die verwelkten Blumen aus der Vase, warf sie in den Müll, füllte neues Wasser ein und setzte neue Blumen hinein.

In einem beißenden Rot.

In einem leuchtenden Blau.

In einem grellen Gelb.
 

Oh ja. Ich war mir sicher das Sakura diese Farben im Moment verabscheute. Das sie diese lebendigen Farben im Moment am wenigsten von allen sehen wollte.

Blau. Hinatas Lieblingsfarbe.

Gelb. So kräftig wie das Blond von Narutos Haaren.

Rot. Rot wie Gaaras Tattoo es war.
 

Aber ganz ehrlich? Es störte mich nicht.

Sakura sollte ruhig sehen, endlich einmal begreifen, dass das Leben draußen weiter ging.

Ob mit oder ohne Hinata.

Ob mit dem ‚neuen’ Naruto oder den ‚alten’.

Es ging weiter und sie durfte nicht stehen bleiben, zurückfallen und in die Schatten sinken.
 

Nachdenklich betrachtete ich ihre dürre Gestalt in dem Krankenhausbett, die schon fast in den Untiefen ihrer Decke versank.

Seit ich vor ein paar Minuten gekommen war, hatte keine von uns beiden auch nur ein Wort gewechselt. Noch nicht einmal eines Blickes hatte sie mich gewürdigt. Doch als ich jetzt meine Arme verschränkte und sie fordernd ansah, regte sie sich endlich.
 

Ihre Augen wanderten zur Vase, nahmen die Farben wahr und weiteten sich. Und plötzlich kehrte Leben in sie zurück. Vielleicht nicht das was jeder erhofft hatte, zum Beispiel etwas wie Freude. Es war Wut. Wut so wie ich es vorausgesehen hatte.

„Tu sie…weg!“, presste sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und starrte die unschuldigen Pflanzen mit einer Mischung aus Hass und Entsetzten an.

Ich tat nichts. Blieb einfach stehen.

„Weg! Schmeiß sie weg!“, ihre Stimme wurde etwas lauter, energischer.

Noch immer rührte ich mich nicht.

„Ino!“, sie kreischte fast und da!

Endlich, endlich sah sie mich an.

Zum ersten Mal seit Wochen war ihr Blick auf mich gerichtet, klar.

Sie sah mich nicht mehr als irgendjemand, als eine Person mit einer bestimmten Beziehung zu ihr, als einen Menschen den sie einst kannte und der ihr nun fremd und egal war.

Sie sah mich wieder als die, die ich schon immer war – und auch immer bleiben würde. Als Ino. Die, die immer bei ihrer Seite war. Die, die immer da sein würde.

Und gleichzeitig wusste sie auch, dass ich nichts machen würde. Das diese Farben Absicht waren.

Entschlossen reckte ich das Kinn nach vorne.

Sie aber machte keine Anstalten selber aufzustehen und sie wegzuwerfen.

Vielleicht war sie noch zu schwach.
 

Ihr Selbstmordversuch lag noch nicht lange zurück. Ein paar Tage. Vielleicht.

Irgendwann war mir irgendwie mein Zeitgefühl abhanden gekommen.

Mal vergingen auch nur fünf Minuten so unsagbar langsam und Stunden wurden zu gefühlten Tagen, dann wieder ging alles so schnell, dass ich es gar nicht erst registrierte, das der Tag so plötzlich vorbei war.

Sie hatte es mit dem klassischen Weg der Schlaftabletten versucht.

Wenn das nur alles gewesen wäre.

Ich unterließ es nur mit Mühe besorgt auf zu seufzen. Sasuke hatte mir erzählt, nachdem ich beim Krankenhaus angekommen war, dass er Sakura im Bad gefunden hatte. Bluttropfen waren im ganzen Raum verteilt; in der Dusche, Boden, Wand, Waschbecken, sogar am Spiegel, der teilweise zersprungen war. Als wäre sie vorher durchgedreht, so hatten überall die Scherben und Medikamente gelegen.

Inmitten all des Chaoses war sie dann gelegen.

Ich blinzelte heftig, versuchte das Bild, das sich vor meinem geistigen Auge formte, zu verdrängen.

Ich hatte zwar nicht gesehen wie Sakura dagelegen hatte, doch zusammen mit Sasuke hatten wir beide versucht das Bad wieder sauber zu machen.
 

Und dann plötzlich, zurück in der Gegenwart, sah ich wie die Wut der Rosahaarigen buchstäblich vor meinem Auge verpuffte.

Ihre Schultern sackten nach unten, sie sank zurück ins Bett und ihre Augen verloren jeden Glanz.

„Sakura“, flüsterte ich heißer, als die junge Frau zu wimmern anfing, die Arme um ihre Beine Schlang und den Kopf kraftlos auf diese legte.

„Warum…tust du das? Warum bist…bist du noch…noch…bei…bei…mir?“

Ich lächelte sie an, tröstend und voller Zuneigung.

Sanft strich ich ihr übers Haar, wischte ihre Träne weg und hob ihren Kopf an, damit sie mir genau in die Augen sehen konnte.

„Weil ich deine Freundin bin, du Dummchen.“

Und als Sakura sich dieses Mal in meine Umarmung flüchtete, hatte ich das Gefühl ihr endlich helfen zu können.
 

~ ~ ~
 

„Don’t give in to yesterday. We can build a new tomorrow today.”

Ein leichtes Lächeln umspielte meine Mundwinkel, als ich an die Textzeilen dachte, die ich zufällig einmal wo aufgeschnappt hatte.

Vielleicht war es ja doch möglich.

Das ich Sakura helfen konnte. Ich…Da war einfach dieses unsagbare, unschreibbare Gefühl, dass noch Hoffnung bestand.

Mein Blick glitt verträumt über die vielen Blumen im Laden.

Rosen, Narzissen, Nelken, alle möglichen Arten in allen möglichen Farben.

Wobei ich sagen musste, dass ich ganz schlichte wie Margeriten doch bevorzugte. Oder die Vergissmeinnicht.

Dann atmete ich tief ein. Nicht nur liebte ich all die wunderschönen Farben, nein, auch den damit verbundenen Geruch.

Leicht und sorgenfrei fühlte ich mich dann immer.

Aus dem Hinterzimmer erklangen leise Fußschritte, bevor der Vorhang beiseite geschoben wurde und meine Mutter erschien.

„Ich übernehm dann. Danke Ino.“

Sie lächelte mich an, was ich nur entgegnen konnte.

„Danke. Ich geh dann gleich in die Stadt, ja?“

„Mach nur.“

Ich hauchte ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange, bevor ich durch in mein kleines Reich nach oben rauschte.
 

Zufrieden steckte ich mir die Ohrstöpsel ins Ohr und summte leise zum Lied mit, als ich das Haus durch den Nebeneingang verließ.

Es war nicht nur Sakuras Auftauen, das mich dazu verleitete weiter zu machen, nein, es war auch der Gedanke an eine ganz bestimmte Person.

Wann er wohl kommen würde?

Seltsamerweise zweifelte ich nicht daran, immerhin schuldete er mir noch ein paar Sachen. Und den Gedanken ihn wieder sehen zu können, verlieh mir zusätzliche Kraft zum weitermachen. Gerade dann, wenn ich sie am dringendsten benötigte.

Ich legte meinen Kopf in den Nacken, blinzelte in die späte Nachmittagssonne.

Es war ein schöner Septembertag. Ein unerhofft warmer und strahlender Tag, wahrscheinlich einer der letzten. Nicht mehr lange und es wäre schon Herbst.

Und dann war bald ihr…nicht wirklich Jubiläum. Eher Halbjahresjubiläum. Oder in etwa so.

Jedenfalls wäre es dann ein halbes Jahr her. Ihr Unfall.

Und ein bisschen Angst hatte ich schon vor diesem Tag.

Und törichterweise auch ein bisschen Hoffnung.

Vielleicht konnte ja etwas Unerhofftes passieren…vielleicht würden Naruto und Neji sich ja erinnern, welche Tag dann war. Endlich wieder eine Reaktion zeigen – oder Kiba und Shino würden zu Ehren der beiden auftauchen.

Es könnte rein theoretisch so viel und doch so wenig geschehen.
 

Gerade ging ich am Blumenladen vorbei, als ich jemanden zögernd außerhalb stehen sah.

Neugierig spähte ich aus den Augenwinkeln zu der Person hinüber, eine junge Frau. Um die 20 schätzte ich. Langes schwarzes Haar, gelockt und offen. Groß, schlank.

Ich sah wie sie den Namen des Blumenladens betrachtete und zögerte an ihr vorbei zu gehen, bevor ich mir endlich einen Ruck gab, die Ohrstöpsel rauszog und mich neben sie stellte.

„Entschuldigung, kann ich Ihnen helfen?“

Immerhin arbeitete ich in diesem Laden und es sah ja wohl mal schwer danach aus, als hätte sie eben mit dem ein Problem.

„Oh.“

Sie drehte sich zu mir und für einen Moment blieb mein Herz vor Schreck stehen. Sie hatte verdammt helle Augen. Erst beim zweiten Mal des genaueren Hinsehens wurde mir klar, dass sie hellblau waren und mal von dieser intensiven Farbe abgesehen, ähnelten sie doch nicht Hinatas. Gott sei Dank.

„Ähm…ich weiß nicht. Ich suche jemanden der in diesem Laden arbeiten soll.“

„Ach ehrlich?“ Ich wurde hellhörig und lächelte sie freundlich an. „Das ist nicht schlecht.“ Und nach ihrem verwirrten Blick fügte ich ein: „Ich arbeite dort“ hinzu.

Ihre Miene hellte sich bei diesen Worten auf und sie schenkte mir ihrerseits ein warmes Lächeln.

Sie sah wirklich gut aus, wenn sie lächelte.

„Das ist wirklich nicht schlecht. Kennen Sie dann Ino Yamanaka?“

Na das war ja mal interessant. Immerhin, was wollte eine Fremde von mir?

„Da haben sie Glück. Das bin ich und eigentlich hab ich Feierabend. Aber…wie kann ich Ihnen helfen? Wenn es um Blumen geht, da kennt sich meine Mutter besser aus.“

„Oh nein. Darum geht es mir gar nicht. Ich sollte Ihnen nur schnell etwas geben.“

Etwas geben? Erstaunt zog ich eine Augenbraue in die Höhe.

„Etwas geben? Von wem?“

„Ach ähm…das hier.“

Erst jetzt bemerkte ich die Tasche, die sie trug und mir jetzt gab.

Die Tasche die eigentlich Sai haben sollte.

„Von Sai.“

Ich spürte wie mein Herz einen schmerzhaften Satz machte.

Er…gab sie mir nicht selber zurück? Aber klar...es war ja wohl keine Pflicht.

Wie dumm von mir zu glauben, er würde persönlich vorbeikommen. Wo ich mich doch so bescheuert verhalten hatte. Ganz natürlich…

Erst da fiel mir auf, dass die Frau mich erwartungsvoll ansah.

„Oh…“ Was sollte ich jetzt sagen? Danke?

Ich wollte nicht ‚Danke’ sagen! Nicht…nicht dafür.

Dennoch entwich mir das Wort, zusammen mit einem zittrigen Lächeln, ehe ich es verhindern konnte. „Danke.“

„Kein Problem. Und ich soll Ihnen ein ‚Danke nochmals’ von ihm ausrichten.“

„Mhm…danke.“ Meine Mundwinkel zuckten nochmals in die Höhe und mein Blick glitt nach unten zu der Tasche.

Dabei…hatte ich mich so gefreut.

Ich spürte ein unangenehmes Ziehen in meinem Magen, einen schmerzhaften Stich irgendwo nahe meinem Herzens.

Was hatte ich denn eigentlich erwartet? Er wäre ohnehin nur kurz gekommen, um die Sachen vorbeizubringen und wäre dann wieder gegangen.

» Scheiße... «. Ich war verdammt nah am Wasser gebaut, fiel mir einmal mehr auf, als ich beinahe in Tränen ausbrach. Lediglich ein kleiner, nebensächlicher Gedanke rettet mich davor.

Die Frau! Warum war sie noch immer da?

Hatte sie nicht ihre Sache erledigt? Was wollte sie noch?

Entschlossen hob ich meinen Kopf, zwang mich wieder zu lächeln.

Nein, nein, ich würde nicht aufgeben!

Ein Funken Entschlossenheit war wieder entflammt. Egal was passierte, solange andere mich brauchten, konnte ich es mir nicht erlauben, in Selbstmitleid zu versinken.

Schon gar nicht wegen so etwas.

„Kann ich Ihnen noch helfen?“

Ich bemühte mich um meinen üblichen festen Ton und hey! Erstaunlicherweise gelang mir das sogar äußerst gut.

„Sagen Sie…“ Plötzlich war es so, als würde sich das Verhalten der Frau auf unerklärliche, stille Art und Weise ändern. Ihr Lächeln wirkte aufgesetzt, verzogen. Ihr Blick nicht weiter freundlich, sondern scharf und missbilligend und ihre Stimme distanziert und kühl.

„…inwiefern haben Sie mit Sai zu tun?“

Wie…kam sie jetzt darauf?

„Inwiefern ich mit ihm zu tun habe?“, echote ich überrascht.

„Ja.“

„Ähm…“ Nur mit Mühe unterdrückte ich ein Lachen. „Entschuldigen Sie, aber inwiefern geht es Sie etwas an? Warum ist er nicht gekommen?“

Das Blau ihrer Augen verhärtete sich, als sie ihren Kopf arrogant in die Höhe hob und mir einen verachtenden Blick schenkte.

„Das geht Sie nichts an. Und halten Sie sich von Sai fern. Er ist mein Verlobter.“

Und dann drehte sie sich auf den Absatz um und ließ mich mit Entsetzen erfüllt zurück.

Sie war Sai’s Verlobte?
 

~ ~ ~
 

Es war eine einmalige Begegnung gewesen.

Einzigartig, aber eben einmalig.

Selbst wenn diese unvergesslich war.

Sanft fuhren meine Finger über das Hemd.

Das, was er erst eine Woche zuvor getragen hatte, dann ließ ich das Hemd in den Wäschekorb fallen.

„Arschloch…“, flüsterte ich heißer und versuchte verzweifelt die Tränen zu stoppen.

Es war als wäre alles Leben aus mir gewichen. Auch wenn ich noch so sehr versuchte vor den anderen stark zu sein, wenn ich alleine war konnte ich einfach nicht mehr.

Es hatte keinen Sinn sich selbst etwas vor zu machen, früher oder später würde ich es doch merken. Das irgendetwas falsch war. Und wer wusste was bereits geschehen war, bevor es dazu kam.

Lustlos ging ich in die kleine Küche und nahm den inzwischen angenehm warmen Tee und verzog mich schließlich in mein Zimmer.

Wäsche waschen konnte ich auch noch später.

Trostlos setzte ich mich auf meine Couch, setzte die Tasse auf den Tisch und legte mich dann hin.

Und jetzt?

Jetzt würde ich wohl ewig die Wand anstarren.

Das Treffen mit Shika in der Stadt hatte ich gleich danach abgesagt. Von wegen ich müsste doch noch etwas arbeiten. Na gut, war nicht gerade die tollste Lösung zu lügen, aber Shika sollte sich keine Sorgen machen. Obwohl er doch irgendetwas geplant hatte. Das merkte ich irgendwie immer an seinen Worten. Außerdem kannte ich ihn eben schon lange so gut.

„Ino. Besuch ist da.“

Ich hörte das unangenehm Quietschen, wenn meine Klinke heruntergedrückt und das leise Knarren, als die Tür geöffnet wurde.

Ich sollte mich endlich darum kümmern.

Aber erst später. Vielleicht.

„Hmh…“

Träge rollte ich mich auf den Rücken und blinzelte die Decke an.

Also doch nicht die Wand anstarren.

Irgendjemand verließ das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.

Wahrscheinlich meine Mutter.

Und dann: „Lange nicht gesehen, Ino.“

Ich blinzelte wieder, diesmal jedoch aus Überraschung und setzte mich auf.

„Temari!“

Die junge Frau lächelte und schloss mich in eine innige, freudige Umarmung. Es war solange her, dass ich sie gesehen hatte.

Und dann, als sie sich von mir löste, sah ich, dass nicht nur Shika, sondern auch ein anderer guter Freund da war.

„Chouji!“

Glücklich fiel ich ihm um den Hals und lachte.

Lachte frei und unbefangen von allen anderen Sorgen und düsteren Gedanken.

Da vergaß ich sogar ihn-dessen-Namen-ich-einfach-nicht-mehr-sagen-und-hören-will.

„Wie geht’s euch?“

Ich ließ von Chouji ab und sah nun zu Shika, der sich nur grinsend auf den Boden setzte. Temari gesellte sich zu ihm und er legte liebevoll einen Arm um sie.

Wir hatten schon Wetten gemacht, wann sie es endlich schaffen würde den Faulpelz einen Heiratsantrag zu entlocken. Es war vielleicht ein harter Weg gewesen bis beide zusammengefunden hatten und auch jetzt noch gab es hin und wieder ein paar Differenzen, aber wir alle wussten, wie sehr die beiden sich liebten.

„Soweit gut. Aber die Frage ist eher wie’s dir geht?“ Temari sah mir forschend ins Gesicht. „Warum hast du die Stadt abgesagt? Shika hat gemeint, du hättest dich so drauf gefreut.“

„Hu?“ Inzwischen hatte ich genügend Gelegenheiten bekommen, um meinen Unschuldsblick zu perfektionieren. Nur Temari, sie durchschaute ihn immer wieder. So wie jetzt. „Ich hatte nur etwas länger arbeiten müssen und war danach so fertig.“

Die Brünette beobachtete mich eingehend, dann wandte sie sich an Shika und Chouji.

„Habt ihr nicht Lust etwas zum Essen zu machen?“

Beide verstanden die indirekte Aufforderung zum Gehen die in ihr lag. Und beide verstanden es. Egal welch gute Freunde sie für mich waren, über so etwas mit ihnen reden…ich bevorzugte einfach Temari.

Sie standen auf und Shika schloss leise die Tür hinter sich.

Schon rückte Temari näher an mich heran und grinste.

Dieses unheimliche breite, süffisantes Grinsen, was ich zu fürchten gelernt hatte.

„Wie heißt er? Sieht er wenigstens gut aus?“

„Temari!“ Empört brauste ich auf, lächelte dann aber gleich wieder. „Niedlich…“

Die Brünette lächelte mich liebevoll an, hob eine Hand und strich mir sanft eine Strähne aus dem Gesicht, hinter’s Ohr.

„Was ist passiert, hm?“

Es war, als wäre all die Freude über das Wiedersehen verloren, als ich mich schon im nächsten Moment an meine Freundin klammerte und mühselig ein Schluchzen und die Tränen unterdrückte. Verzweifelt biss ich mir auf die Lippen, kniff die Augen fest zusammen.

„Ich bin so dumm…“

„Pst…pst…Gar nicht wahr.“

Ich spürte wie sie mich sanft hin und her wiegte, ihre Stimme wie ein Singsang. So wie damals. Immer dann wenn meine Mutter mir ein Schlaflied vorgesummt hatte. Und es tat so gut getröstet zu werden. So gut. Ich hatte ganz vergessen wie dieses Gefühl war.

„Ich bin so froh, dass du wieder da bist…“

„Hm…“ Temari sagte darauf nichts mehr, sondern hielt mich einfach nur fest in ihren Armen.
 

Zaghaft klopfte es an der Tür.

„Temari? Wir sind mit dem Essen fertig.“

Ich drehte den Kopf zu Temari und nickte auf ihren fragenden Blick hin.

„Gut, wir kommen.“

Ich setzte mich langsam im Bett auf und ließ mich von Temari auf die Beine ziehen.

Wir hatten lange geschwiegen. Bis ich irgendwann endlich reden konnte. Nicht über Sakura, nicht über Naruto, Neji, Shino oder Kiba. Darüber hatten wir schon geredet. Damit kam ich im Moment alleine zurecht. Irgendwie. Auch mit Gaaras und Hinatas Tod. Temari musste gar nicht nachfragen. In jenem Moment hatte ich erst wieder begriffen, wie wichtig mir meine Freunde waren. Wie eng sie mir standen.

Nein, ich hatte über Sai gesprochen.

Zuerst hatte ich gestockt, gezögert. Es kam mir lächerlich vor. Unwirklich. Dass jemand, den ich erst so kurz kannte, der eigentlich nur eine flüchtige Bekanntschaft wäre, das mir an diesem jemand so viel lag.

Aber Temari hatte mich nicht ausgelacht, sie hatte mich kein einziges Mal unterbrochen. Nur aufmerksam zugehört und nickend gelächelt, wenn ich ins Stocken geriet.
 

Als Temari und ich uns zu den beiden Jungs in die Küche gesellten und zu Essen anfingen, schien ein Bann gebrochen.

Es tat gut zu entspannen, die Seele baumeln zu lassen. Einfach nur mit den Freunden rumzualbern und sich so kindisch wie eh und je benehmen.

Es war so befreiend. Es war, als könnte ich endlich wieder etwas von all dieser erdrückenden Last beiseite schieben und atmen. Nach Luft holen.
 

Bis wieder etwas kommen würde und alles zerstört wäre.
 

„Hey! Finger weg Chouji. Das ist meins”, empört stach Temari mit der Gabel auf das Fleisch ein, dass Chouji gerade mit seiner Gabel von ihrem Teller stehlen wollte. Temaris Einstich war erfolgreich und das Fleischsstückchen landete zurück auf ihrem Teller, nur um von Chouji erneut angegriffen zu werden. Ein heftiger Kampf entfachte zwischen seiner und Temaris Gabel. Shika hatte sich entspannt zurück gelehnt und lächelte über die Macken der beiden, während er selber einen Schluck Bier nahm.

Und dann hörte ich von unten das Klingeln der Tür.

„Hm?“

Chouji und Temari waren weiterhin so in ihren erbitterten Kampf vertieft, dass es nur Shika und ich hörten. Der Braunhaarige zuckte nur mit den Schultern, nachdem er meinen fragenden Blick bemerkte.

„Bin gleich wieder da.“ Er nickte und die anderen beiden…nahmen es wohl gar nicht wahr, dass ich aufstand und die Treppen hinunter ging. Ein Kunde? Nein, sicher nicht. Der Laden war ja offen. Und sonstige Bekannte oder Freunde…davon wüsste ich nichts.
 

Mit jedem Schritt der mich näher an die Tür brachte, wuchs ein Widerstreben in mir heran und ich zögerte bewusst die Tür zu öffnen.

Wieso hatte ich nur so ein ungutes Gefühl bei der ganzen Sache…?

Ein erneutes Klingeln brach mein Zögern.

Nach einem tiefen Durchatmen öffnete ich die Tür und-

„Hi.“

Diese bewusst schlichte und gefühllose Begrüßung konnte nur von ihm kommen.

Aber was zum Teufel machte er hier?

„Was…“

Verwirrt legte ich meinen Kopf schief und studierte seine sorgfältig aufgesetzte gleichgültige Miene. Nur irgendetwas stimmte heute nicht mit ihr. Die Augen. Der Ausdruck in ihnen passte nicht. So schwer die letzten Monate auch waren, ich hatte Sasuke Uchiha nur mit diesem Ausdruck gesehen, wenn es wirklich zu viel war. Mit dem Schmerz in seinen Augen. Den Schmerz aller Verluste und der vielen Rückschläge von denen unser Leben für immer gezeichnet sein würde.

Und dann kam mir automatisch die Lösung auf meine Frage. Nur ohne die Details.

Schon wieder. Da war sie schon wieder. Meine schier hoffnungslose Naivität doch einmal einen Lichtblick zu sehen.

Es gab nur eine Person die diese Reaktion bei ihm auslösen konnte. Die einzige die ihm geblieben war und für die er alles opferte.

Nur bitte. Bitte, es durfte nicht soweit gekommen sein…

„Was ist mit Sakura passiert?“

Er sah mich mit seinen dunklen Augen an, unfähig sein Leid zu verbergen und stieß dann tief die angehaltene Luft aus.

„Sie lebt noch. Aber…“ Er zögerte kurz. Warum war mir zu Anfang ein Rätsel. Im Nachhinein schätze ich einfach mal, wollte er sich selber nicht die Realität eingestehen.

Weil auch sie ihm zu viel wurde.

„…sie…“
 

* * * *
 

und im Nachhinein möchte ich mich natürlich auch an alle bisherigen Kommi's und Favo's bedanken (: Danke :D +wie honigkuchenpferd grins+



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Kommentare zu dieser Fanfic (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Knuddel-chin
2009-11-19T10:12:56+00:00 19.11.2009 11:12
Hey,
die Ff ist einfach nur super geschrieben ~ dramatisch
ich kann richtig mitleiden *sniff*

ich find's schön, dass du es aus Inos Sicht schreibst
aber ich frage mich, wieso Kiba und Shino verschwunden sind...

ich bin gespannt, was im nächsten Pitel kommen wird
lG
Von:  Kleines-Engelschen
2009-11-08T22:43:59+00:00 08.11.2009 23:43
deine ff ist echt dramatisch und wahnsinnig traurig. ich bin sehr fasziniert von dieser geschichte weil sie wahnsinnig viel gefühl ausdrückt und wie einzelne den tod einer geliebten person verarbeiten.

du hast großes talent und ich freue mich darauf bald das nächste kapi zu lesen. =)

greetz

ps: bekomm ich eine ens wenn du das nächste kappi uppst?
Von:  sama
2009-09-12T23:04:03+00:00 13.09.2009 01:04
hart..
echt hart.. aber verdammt gut gecshrieben.. es vermittelt einem so richtig wies den geht.. da bekommt man echt gänsehaut..
we really go insane!

nur eins blick ich nich: hinata is gestorben, des hab ich mitbekommen.. aba wer noch?? entweder hab ichs überlesen oder du hast es noch nich geschrieben.. nya..

also.. echt verdammt geil geschrieben! immer weiter so! ^^
<3 sama
Von:  Sandi-chan
2009-08-02T20:50:59+00:00 02.08.2009 22:50
Interessantes Kapitel.

Ich würde mir erhoffen das Shika und Ino ein Paar währen dann könnten sie sich selber auch halt geben und durch diese schwere Zeit helfen.

Das war nicht Sasuke oder?

Ich hoffe es geht rasch weiter.

Sandi-chan
Von:  Sandi-chan
2009-08-02T20:30:34+00:00 02.08.2009 22:30
...hmm.

Ich warte auf die fortsetzung.

Dein Schreibstil gefällt mir.

Sandi-chan <3
Von:  sasukeuchiha1991
2009-07-16T15:14:07+00:00 16.07.2009 17:14
verdammt jetzt bin ich gespannt was als nächstes passiert

guter prolog


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