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Resurrection, damnit!

von

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Die Salbung

Im Bad roch es vor allem nach Gewürzen, ganz wie er es noch aus seiner Erinnerung kannte, obwohl der Geruch nicht so intensiv war wie damals. Auch das Mobiliar stand noch am selben Fleck. Die niedere Bank mit den schmalen Streben, unter der man Kohlen zünden konnte war ebenfalls noch vorhanden. Seishirou nickte sich selbst zu und drehte sich herum.
 

Subaru sah zu ihm herunter. Seine Miene war nicht zu deuten, aber die dunklen Stellen unter seinen Augen verrieten zumindest eines: er war erschöpft.

Seishirou lächelte leicht. Auch etwas, an das er sich erinnern konnte. Die schwere Müdigkeit in den Gliedern. Die Kopfschmerzen, durch Überanstrengung der Muskeln und Augen. Subaru war noch nicht an diesen Lebensstil gewöhnt. Natürlich wusste er, was ein Onmyouji zu tun hatte, er wusste, dass es anstrengend war, das alles kannte er wohl – aber die Morde, die er zu erledigen hatten, machten ihm wohl doch zu schaffen.
 

Mit einem warmen Gefühl in der Brust trat Seishirou auf ihn zu und legte die Hand an den Obi des Gewands. Er blickte auf. Subaru erwiderte seinen Blick nicht. Seishirou zog an dem Gürtel um ihn zu lockern und löste dann die komplizierten Knoten. Der Obi fiel zu oben. Das Gewand öffnete sich.
 

Seishirou legte die Hand auf Subarus nackte Brust und schob ihm den Stoff über die Schultern. Er konnte Subaru unter seinen Fingern zittern spüren, obwohl davon nichts zu sehen war. Womöglich bekamen seine Augen davon aber auch nichts mit, weil er sie nicht von Subarus lassen konnte. Inzwischen sah Subaru ihn direkt an. Seishirou war sich nicht sicher, ob ihm nun mulmig war oder ob er angenehm überrascht war von weicher Subarus Haut, die gut zu dem tiefroten trocknenden Blut passte. Unter dem Kimono schwang Seishirous Schwanz hin und her und schleifte dabei über die Kacheln.
 

Seine Ohren zuckten, als Subaru die Hände ausstreckte und ihn näher heranzog. Seishirou neigte den Kopf und blinzelte. Sein Blick wanderte über den nackten Körper, dann wieder herauf. „Was ist?“
 

„Du… bist schmutzig geworden. Entschuldige.“ Der wehmütige Ausdruck kam zurück in Subarus Gesicht und auch in seine Tonlage.
 

Seishirou schmunzelte. „Nicht weiter schlimm.“ Er hob Subarus Gewand auf und trug es zu der Bank. Er breitete das Gewand darüber aus, sodass es keine Falten warf. Dann ging er zum Spiegelschrank, der über dem Waschbecken hing und öffnete ihn. Viele Fläschchen, allesamt unbeschriftet, standen genau so da, wie damals, als er das Bad zum allerletzten Mal genutzt hatte.

Er nahm ein kleines weißes Döschen aus der hintersten Ecke des obersten Regals (er musste sich strecken). Nachdem er den Deckel abgenommen und an den kleinen kristallenen Körnchen geschnuppert hatte verstreute er den Inhalt großzügig über dem verschmutzten Stoff. Das Döschen leerte sich dank eines simplen, sehr alten Tricks nie. Es hatte ihm unzählige Male gute Dienste geleistet.
 

Als er damit fertig war ging er zur Badewanne, die schon zur Hälfte gefüllt war, und kippte noch weit mehr von den Kristallen in das heiße Wasser. Stechender Dampf stieg auf. Er schlug die Hand über Mund und Nase und verfluchte den guten Geruchssinn der Katzen zu eigen war.

Hustend trat er ein paar Schritte zurück ohne viel dabei zu sehen. Er stieß gegen etwas. Wie sich beim Aufblicken herausstellte war es Subaru.
 

„Was ist das?“
 

„Keine Sorge, ich will dich nicht vergiften.“ Er lachte, atmete mehr von dem scharfen Dampf ein und hustete erneut. Nur langsam verzog sich die Dunstwolke, aber mit der Zeit würde es erträglich werden und schließlich angenehm. Hoffentlich. Früher war es so gewesen, aber unter Umständen war seine Nase jetzt einfach zu empfindlich um die Trickreinigung zu genießen.
 

„Eine Art Salz, oder?“ Subarus Hände lagen immer noch auf seinen Schultern. Seishirou spürte ihre warme, sanfte Schwere, die langsam aber sicher den Kimono über seine Arme schob. „Es riecht zumindest danach.“
 

„Stimmt“, sagte Seishirou und ließ es zu, als Subaru die Hände an seinen Obi legte und ihn, ganz wie Seishirou es davor getan hatte, entkleidete. Der Kimono raschelte dumpf, als er auf dem Boden auftraf. Obwohl es warm, geradezu schwül war, bekam Seishirou eine Gänsehaut. „Kein gewöhnliches Salz und deswegen auch weitaus fähiger. Allerdings habe ich nie ganz herausbekommen, aus was es zusammengesetzt ist. Thymian scheint auf alle Fälle mit dabei zu sein.“
 

Subaru nickte. Seine Wangen waren gerötet. Die Badewanne war gefüllt.
 

Seishirou lehnte sich vor und drehte den Wasserhahn zu. Er konnte sein Spiegelbild im Stahl erkennen. Die eine Gesichtshälfte war rot, die andere – auch, allerdings nicht weil sein Blut innerlich kochte, sondern weil sie äußerlich mit dem Blut eines Fremden beschmiert war. Seishirou schüttelte sich und setzte sich auf den Rand der Wanne. Sein Katzenschwanz spritzte heißes Wasser in Subarus Richtung einige Spritzer trafen wohl auch. Subaru zuckte immerhin leicht.
 

Seishirou tauchte eine Hand in das Wasser. „Die Temperatur ist in Ordnung.“ Wenn der Dunst ihn nicht so benebelt hätte und der störende Unwille auch nur in die Nähe von Wasser zu kommen ihn nicht abgelenkt hätte, dann hätte er mehr als ein oder zwei Gedanken daran verschwendet, wie grotesk die Situation eigentlich war. Er schielte in Subarus Richtung, sah dann an sich herab.
 

Der unbekannte neue Körper fühlte sich nicht falsch an, noch schämte er sich. Das war eine Emotion, die er nicht kannte und da hätten ihm wahrscheinlich ausnahmsweise selbst seine Mutter und auch Hokuto zugestimmt. Dass Subaru ihn aber ausgezogen hatte und sich hatte ausziehen lassen, das war etwas ganz anderes.
 

Subaru atmete tief ein und setzte zu sprechen an, sagte aber nichts. Er hob ein Bein und stieg in die Wanne. Seishirou drehte sich auf dem Rand um und ließ die Beine ins Wasser hängen. Seine Ohren spitzten sich und sein Schwanz peitschte hin und her. Sein Magen rebellierte. Er schluckte ein wütendes Fauchen und ließ sich in die Wanne sinken.
 

Er saß Subaru gegenüber. Die verklebten Haare fielen in sein Blickfeld. Er rutschte näher heran und legte die offenen Hände aneinander um eine Schale für eine Portion Wasser zu machen. Er schüttete es über Subarus Kopf aus, der reflexartig die Augen schloss und den Kopf an Seishirous Schulter senkte.
 

Seishirou massierte das Wasser und die kleinen Kristalle in Subarus Kopfhaut ein. Das Blut schien in die Kristalle zu kriechen, die größer wurden und wie Perlen ins Wasser rollten. Er versuchte gleichmäßig zu atmen, aber die Hitze erschwerte den Versuch. Zittrig atmete er aus, dicht an Subarus Ohr. Subarus Arme schlangen sich um seine Taille ohne wirklichen Körperkontakt herzustellen. Seishirou atmete leise aus.
 

Auch Subaru hat in einer Handschale einen kleinen Kristallsee geholt. Seishirou schloss die Augen und ließ zu, dass Subaru ihm das Gesicht wusch. Er konnte spüren, wie die kühlen Perlen zwischen Subarus heißen Fingern entstanden und schließlich mit einem leisen Klatschen zurück ins Wasser fanden.
 

Er hatte nur ein paar Sekunden, in denen er realisierte, dass Subarus Atem ganz nah war. Er riss die Augen nicht auf, nahm nur einen tiefen Atemzug. Subarus Lippen waren weich, warm und feucht. Seishirou ließ den Mund leicht geöffnet. Subarus Zunge schmeckte bitter und Seishirou war, als könne er die Asche einer Zigarette neben einem Opfer in der Luft tanzen sehen. Er schlang die Arme um Subarus Hals, Subaru schlang die Arme um seine Hüften, und sie zogen sich dicht aneinander heran.
 

Das Wasser plätscherte und zwischen ihnen bildeten sich Perlen, die geräuschlos in die Tiefe sanken und ihren Körpern Platz machten.
 

Seine Mutter hatte ihn geküsst. Subaru sorgte dafür, dass die Kontakte in seinen Nerven nicht mehr funktionierten. Hinter den geschlossenen Lidern sah er Lichtblitze. Seine Krallen fuhren aus und strichen über Subarus Nacken ohne Kratzer zu hinterlassen. Seishirou legte den Kopf zur anderen Seite und genoss, wie Subaru mit einer leichten Handbewegung seine Haare zur Seite schob und eine Schulter entblößte. Subaru massierte sie mit sanft kreisenden Bewegungen.
 

Mit geschwollenen Lippen hauchte er noch einen Kuss auf Subarus Mund, als dieser den Kopf zurückzog. Seishirou öffnete die Augen und sah, dass Subaru ihn mit glasigen Augen taxierte.
 

„Entschuldige“, wisperte Subaru.
 

Etwas in Seishirous Unterleib pochte heftig. Seine Ohren rotierten beinah. Er rollte den Schwanz ein und schüttelte mit einem schiefen Lächeln und hochgezogenen Brauen den Kopf. Er öffnete den Mund um etwas zu entgegnen –
 

Subaru zog ihn so dicht an sich heran, dass der Atem aus seiner Lunge gepresst wurde. Seishirou schnappte nach Luft und atmete warme Feuchte ein, als sich Subarus Lippen erneut über seinen schlossen.



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