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Resurrection, damnit!

von

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Das Ritual

Als die Tür sich wieder öffnete, gab es einen Grund zur Freude: Subarus Glasauge war einem echten gewichen, das golden schimmerte, ein Anflug von Amüsement in der schillernden Iris. Seishirou wusste nicht, wie lange er bewusstlos gewesen war. Der zweite Gedanke, der ihm kam, galt Subarus Kleidung. Doch auch dieser Gedanke floss davon, ehe er ihn greifen konnte. Auch mit scharfen Krallen kam man da nicht weiter.
 

Um ihn herum war ein Kreis gezogen worden. Er leckte an der Kreidespur. Es schmeckte trocken und das war seine Zunge nach zu langer Zeit ohne Wasser oder Nahrung ohnehin schon. Abgesehen davon entdeckte er außerhalb des Innenkreises noch einen zweiten Kreis. Vorsicht ist auch die Mutter der Magie, dachte er, bevor auch dieser Gedanke erlosch ohne gedacht zu werden.

Unter den ganzen ätherischen Ölen konnte Seishirou immer noch den Duft von Blut wahrnehmen. Entweder hatte Subaru vor, das Beschwörungsritual mit schwarzer Magie durchzuführen, oder er war schon so tief in den Sumpf der Auftragsmorde gefallen, dass sich das Blut nie mehr gänzlich abwaschen ließ.

Es machte keinen großen Unterschied, abgesehen davon, dass Seishirou im letzten Fall womöglich Glück haben könnte; dass Subaru die reine Seele fehlte, um den Zauber durchzuführen und dass er, Seishirou, weiter sicher in seinem Katzenversteck leben konnte.

Ein dummer Gedanke, fiel ihm ein. Wenn Subaru ihn zum Sprechen brachte, könnte er ihn doch erledigen, für was er zurückgeschickt worden war. Andererseits, wenn Subaru gerade erst das Auge erhalten hatte… da war es riskant, ihn gleich darum zu bitten umgebracht zu werden. Die Wunde war, wortwörtlich, wieder aufgerissen worden. Zwar willentlich, aber dennoch. Subaru war ja noch nie der stabilste unter den Himmelsdrachen gewesen.

Ihm sträubten sich die Haare. Jedes einzelne stellte sich auf. Der Buckel, den er aus Reflex machte, war nur halb so krampfhaft wie die Zuckungen unter denen er eine Sekunde später litt.

Subaru hatte begonnen, den nötigen Spruch aufzusagen. Seishirou wand sich am Boden. Ein uralter Steinboden, und seine kleinen Krallen schabten Striemen in ihn als wäre es nichts als weiches Fleisch.

Er hörte Subaru scharf einatmen. Als Seishirou aufsah, lag Subarus Stirn in tiefe Falten.

„Was?“, fauchte Seishirou. Er blinzelte. Keine Katzenlaute waren aus seinem Mund gekommen. Es war aber auch nicht die Stimme gewesen, die er von seinem menschlichen Körper her kannte.

Subaru schien seine Fassung zurück gewonnen zu haben. Er setzte sich aufrecht hin, die Hände flach auf über die Knie gelegt. „Wer bist du?“

Seishirou stellte sich wacklig auf zwei Beine. Schon nach so kurzer Zeit war es ungewohnt das Gleichgewicht auf zwei statt auf vier verteilen zu müssen. Er blickte an sich herab. Seine Hände waren zart und weiß, wie die seiner Mutter. Lange schwarze Locken fielen über seine weiche, weibliche Brust. Etwas an seinem Kopf zuckte. Er fuhr an seinem Gesicht hinauf – junge Haut, runde Wangen – keine menschlichen Ohren waren zu finden, doch als er weiter hinaufreichte spürte er zitternde Katzenohren, die sich sofort anlegten, als er die zarten Spitzen mit den Fingern nachfuhr. „Ein Katzengeist?“

Subaru hob die Augenbrauen. „Ja. Dein Name.“

Seishirou grinste und verschränkte die Arme vor der Brust. Ein Katzenschwanz legte sich schwingend um seinen rechten Oberschenkel. „Das Ritualgewand steht dir immer noch so gut wie früher, Subaru-kun.“

Subarus Gesichtszüge entgleisten, fielen ihm wie Bauklötze herunter. „Seishirou?“

Seishirou legte den Kopf zur Seite. Seinen Katzengeruchssinn hatte er scheinbar auch behalten. Er konnte den Angstschweiß riechen. Er verengte die Augen und lächelte breiter, dann machte er einen Knicks. „Schön dich wiederzusehen.“



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