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The Dark Side of the Moon

Marauding Love
von

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Chapter XI

Chapter XI ≈ »How Strange«
 

Es war nur ein sehr knapper und eher freundschaftlicher Kuss gewesen, aber Severus’ Lippen kribbelten noch immer und fühlten sich unglaublich heiß an. Sie hatten stundenlang geredet, mal über etwas Amüsantes, dann wieder über sehr ernste Themen; über früher, über die Zukunft und über das Heute. Und Lily hatte ihm zugehört. Er konnte sich nicht erinnern, wie lange es her war, dass er so viel geredet hatte. Und dann auch noch über sich selbst; zwar nicht unbedingt über seine Gefühle - denn damit hatte er noch immer Schwierigkeiten - aber doch über seine Pläne und das, was er in der Zeit, in der sie keinen Kontakt gehabt hatten, getan hatte.

Über Potter hatten sie nicht mehr gesprochen. Das war ihr Wunsch gewesen und so hatte er einfach alles ausgelassen, was mit diesem arroganten Egozentriker zu tun hatte.

Und sie hatten über Lupin geredet. Er wusste nicht, weshalb Lily es so wichtig war, klarzustellen, dass er es anscheinend ‘wirklich ernst gemeint hatte’, dass es ihm Leid tat und dass er ‘doch nur hatte helfen wollen’. Dass er eben nicht gewusst hatte, wie es um ihn stand und mit was für Problemen er sich rumschlagen musste. Sie erzählte ihm, dass auch Lupin große Probleme hatte und einfach nur glücklich war, Freunde wie James und Sirius zu haben, die sich um ihn kümmerten. Wahrscheinlich hatte er das Gefühl, ihnen etwas schuldig zu sein. Severus hatte versprochen, darüber nachdenken doch eigentlich hatte er nun ganz andere Dinge im Kopf.

Der Gedanke, sich waschen zu müssen, tat beinahe weh, wenn er überlegte, wie lange Lily seine Hand gehalten und wie zärtlich sie ihm durchs Haar gestrichen hatte. Und dann dieser Kuss. Er liebte sie. Aber sie hatte Recht; wenn er etwas hergeben wollte, musste er sich wenigstens die Haare waschen. Sein Aussehen war ihm zwar relativ egal aber der Gedanke, dass Lily ihm vielleicht noch öfter durchs Haar streichen konnte, trieb ihn noch an diesem Abend hinauf zum Bad der Vertrauensschüler, dessen Passwort er Rosier abgeluchst hatte.

“Anthrazit”, murmelte er, noch völlig in Gedanken versunken, und der Durchgang tat sich auf. Sofort schlug ihm der Duft von Seife entgegen. Er war noch nie hier drin gewesen und hatte ein gewöhnliches Bad erwartet. Gut, vielleicht mit Badewanne aber die Wanne, die dort in den Boden eingelassen war, war viel mehr ein kleiner Pool.

Er wusste nicht, wofür die ganzen verschiedenen Wasserhähne und die verschiedenfarbigen Armaturen waren, doch er nahm sich vor, es herauszufinden und diesen Pool nicht zu verlassen, ehe seine Haut sich nicht von seinem Köper pellte und so verschrumpelt war, dass seine Finger die eines alten Mannes hätten sein können. Er hörte ein leises Kichern, als er seinen Umhang auszog und erschrak sich, doch er erkannte recht schnell, dass dieses Geräusch nur von einem Gemälde ausging, auf welchem sich eine junge und sehr hübsche Nixe die Haare kämmte und verspielt in das Badezimmer lächelte. Sie hätte Beine haben können und hätte ihn trotzdem nicht interessiert. Kein anderes Mädchen interessierte ihn. Nur Lily.

Er legte seinen Umhang, das Hemd, den Pullunder und die Krawatte sorgfältig zusammen, legte den Zauberstab auf den Kleiderstapel und machte sich daran, seine Hose auszuziehen.

Er achtete sorgfältig darauf, in keinen der hier hängenden Spiegel zu blicken, was sich als sehr schwer erwies, da es einen ganzen Haufen davon gab. Seinen eigenen Körper musste er nicht unbedingt sehen. Lily hatte, als sie unter dem Baum gesessen hatten, seine Arme gestreichelt und versucht, die Narben zu zählen. Irgendwann hatte sie es aufgegeben und nur noch die neuen und besonders gut sichtbaren gezählt. Als Severus ihr gesagt hatte, dass er sich ausziehen musste, damit sie weiterzählen konnte, hatte sie sehr gequält gelacht und gesagt, dass sie zu einem späteren Zeitpunkt weiterzählen würde. Wenn’s nur so wäre, hatte er gedacht. Auch jetzt schüttelte er ungläubig den Kopf. Die Frau, die ihn nackt sehen wollte, musste noch geboren werden und die Frau, vor der er sich nackt zeigen würde, würde allerhöchstens die Pathologin sein, die eines Tages seine Leiche untersuchte.

”Warum tust du das immer?” hatte sie zum x-ten mal gefragt und dabei so besorgt ausgesehen, als ob Severus einen neuen Suizidversuch gestartet hätte.

”Weil ich es brauche.”

”Überall? Gibt es überhaupt eine Stelle an deinem Körper, die noch unversehrt ist?”

Severus hatte gemerkt, dass ihr Blick dabei für Sekundenbruchteile hinab in seinen Schoß geblitzt war.

”Nein”, hatte er geantwortet und wieder hinauf in die blutroten Blätter der Buche gesehen. ”Nirgends.”
 

| ... |
 

Remus hatte ihn noch nie so gesehen. Sirius saß in seinem Sessel am Kamin und starrte unnachlässig an die Wand, ohne zu blinzeln und offenbar nicht fähig ihm zu antworten. Seine Augen waren rot und es machte ganz den Anschein, als ob er stundenlang geweint hatte. Er war sich sehr sicher, dass es etwas mit James zu tun hatte, traute sich allerdings nicht, danach zu fragen und so setzte er sich einfach neben ihn in einen anderen Sessel und schwieg.

Peter hatte ihm Dinge erzählt. Dinge, die er belauscht hatte und hatte deutlich zum Ausdruck gebracht, dass er voll und ganz hinter Prongs stand, was diese Angelegenheit betraf. Remus wusste nicht recht, was davon er glauben konnte aber irgendwie dachte er auch, dass Peter ihn wohl kaum belogen hätte, wenn es um so etwas Wichtiges ging. Er stand auf keiner Seite und würde sich auch nicht dazu überreden lassen, Partei zu ergreifen. Er war ihr Moony, derjenige, der diese Gruppe zusammenhielt und diesen Ruf würde er nicht einfahl so schleifen lassen, nur weil er... weil er so dumm war, den gleichen Fehler wie Sirius begangen und sich in seinen besten Freund verliebt zu haben. Der Unterschied war nur, dass Sirius es nicht wusste. Auch wenn offenbar alle wussten oder glaubten zu wissen, dass er schwul - oder ihr ‘schwuler bester Freund’ war - ohne dass er wusste, woher oder von wem sie diese Information hatten. Er glaubte, dass es wohl damit zusammenhing, dass er sich einfach nicht für Mädchen interessierte, obwohl es bestimmt viele Jungen in seinem Alter gab, die ganz andere Prioritäten setzten. Sirius hatte sein Interesse an Mädchen immer sehr offen zur Schau gestellt, war mit ihnen ausgegangen und hatte ihnen hinterhergepfiffen. Und nun das. Das hätte niemand voraussehen können. Zumindest nicht so leicht.

“Nur damit du es weißt”, sagte er sehr leise und starrte auf den gleichen Punkt, den Sirius fixiert hatte. “Ich bin nicht wütend auf dich. Ich verstehe dich gut.”

Sirius gab gar nichts von sich. Kein genervtes Schnauben, kein dummes Kommentar. Er widersprach ihm nicht einmal; warf ihm nicht vor, gar nicht wissen zu können, wie er sich fühlte. Er saß einfach nur da und starrte an die Wand.

“Möchtest du reden? Ich kann auch einfach nur zuhören. Du kannst mir alles sagen, ich werde nichts ausplaudern, das weißt du. Versprochen...”

Wieder keine Rektion. Es war fast so, als ob Sirius seinen Körper verlassen hatte. Remus stand auf, ging um den Sessel herum und stellte sich vor ihn hin. Dann, endlich, bewegten sich Sirius’ Augen. Er blinzelte einmal, sah Remus’ ins Gesicht und dann erkannte er, dass auf der Stirn seines Freundes ein ganz fettes “ich will verdammt noch mal alleine sein“ stand.

“Tut mir Leid”, wisperte Remus und seufzte leise. “Ich geh jetzt ins Bett. Aber wenn du reden oder Gesellschaft willst... Ich bin immer für dich da.”

Er lächelte sanftmütig und schlich von dannen, hinauf in den Jungenschlafsaal. Wie immer versuchte er seiner Vernunft zu folgen, auch wenn er das Gefühl hatte, dass sie ihn gerade von etwas ganz Wundervollem wegzog, dem es gerade furchtbar ging und der es eigentlich wert war, nun in den Arm genommen zu werden, selbst wenn er es nicht wollte. Nur, um ihm zu zeigen, dass es ihm ernst war. Aber Remus ging.

Die Vorhänge von James’ Bett waren noch immer zugezogen. Peter saß auf seinem Bett und las ein Buch.

“Du gehst schlafen?”, fragte er, als Remus sein T-Shirt, das als Schlafhemd diente, unter dem Bett hervorholte und sich auf seine Matratze setzte.

“Ja. Du nicht?”

“Ich les’ noch etwas.”

“Ist gut.”

Remus’ zog die Vorhänge seines Bettes zu, um sich umzuziehen. Er hörte, wie Peter eine Seite umblätterte.

“Alles okay, Remus?”

“Ja, ja, alles klar”, kam es von hinter dem Vorhang. Remus schlüpfte in sein T-Shirt und legte sich hin, um seine Hose auszuziehen. “Mach mir nur so meine Gedanken.”

“Ja, ist klar. Mach ich mir auch.” Peter schlug das Buch zu. “Wenn man mal so überlegt, dass wir mit ihm zusammen geduscht haben... Ist schon ganz schön heftig, jetzt zu wissen, was der wohl dabei gedacht hat.”

- “Was meinst du?“ Remus hielt in seiner Bewegung inne. Sein Herz fühlte sich träge und schwer an. “Es ist mir ganz egal, was er gedacht hat. Sirius ist unser Freund und kein Perverser.”

“War nicht so gemeint”, erwiderte Peter etwas kleinlaut. “Ich find’s nur ganz schön heftig. Ich hätte nicht gedacht, dass er... dass er... Na, du weißt schon.”

- “Homosexuell ist?” Remus deckte sich zu und kontrollierte die Vorhänge auf Lücken. Seine Stimme zitterte, doch er versuchte laut zu sprechen; laut und mit Nachdruck, um zu signalisieren, dass er es nicht dulden würde, wenn man in seiner Gegenwart so über Sirius sprach. In ihm brodelte etwas und er war sich ganz sicher, dass es nicht das Käsesandwich war, das er zum Abendbrot gehabt hatte. “Das ist nichts Schlimmes. Es gibt viele Schwule auf Hogwarts.”

“Wen?” Peter klang ungläubig. Langsam wurde Remus wütend, wusste allerdings nicht genau, woran das lag. Er vergrub sich unter der Decke, zog sie bis zu seinen Ohren hoch.

Viele. Gute Nacht, Wormtail.”

In seiner Stimme musste mittlerweile so viel Nachdruck gelegen haben, dass Peter nicht einmal mehr einen Gutenachtgruß herausbekam.
 

In den nächsten Tagen wurde Remus klar, weshalb er so wütend auf Peter war. Während Sirius und James sich permanent aus dem Weg gingen, lief Peter dem bebrillten Schönling hinterher, während Remus sich einfach nicht entscheiden konnte, ob er Sirius die Ruhe, um die er bat, geben sollte, oder ob er sich einfach an dessen Fersen heften sollte, um nicht den Anschein zu erwecken, ebenfalls auf James’ Seite zu stehen oder sich vor ihm zu ekeln.

Das war der springende Punkt. Remus glaubte, dass Peter plötzlich eine gewisse Abscheu ihrem Freund Sirius gegenüber aufgebaut hatte, die nur mit der Tatsache zusammenhängen konnte, dass Sirius eben Jungen liebte und keine Mädchen. Remus bezog es auf sich; was hätte er auch anderes tun können? Er saß mit Sirius in einem Bot, auch wenn seine Freunde es nicht wussten und er fühlte mit ihm. Remus hatte schreckliche Angst um Sirius. Er war eine starke Persönlichkeit und wurde mit so manchem fertig, aber nach Snapes Selbstmordversuch hatte er sich selbst ins Gedächtnis gerüttelt, dass es eben diese Option gab, vor den Gefühlen und Problemen, die einen zermürbten, zu fliehen. So oft es ging war er in Sirius’ Nähe und auch wenn er nicht mit ihm sprach, hatte Remus das Gefühl, dass er ihm so am meisten helfen konnte. Er musste ihm zeigen, dass er tatsächlich für ihn da war, was auch geschah; so, wie er es ihm versprochen hatte. Er konnte Peter nicht verübeln, dass es ihm fremd vorkam oder dass er sich davor ekelte. Remus ekelte sich genauso vor einer triefenden Vagina. Das war eine Erfahrung, die er einfach nicht brauchte, aber leider bereits ein Bild, das er im Kopf hatte, weil fünfzehnjährige Jungen - darunter auch Sirius - eben Pornohefte unter ihrem Bett und - wie Sirius - auch in ihren Schulbüchern versteckt hatten. Das war zwar schon etwas her, aber dieses Bild von einer armen, ausgebeuteten, nackten Frau, die an dem Stiel eines Sauberwischs leckte und breitbeinig ihre Geschlechtsorgane in die Kamera streckte, hatte sich in die Windungen seines Gehirns eingebrannt. Dennoch fand er es einfach furchtbar oberflächlich von ihm, Sirius, den sie nun schon so lange kannten, wegen so etwas zu verurteilen. Es hieße nicht nur, dass er sich wahrscheinlich auch von Remus distanzieren würde, wenn dieser sich outete, sondern dass ihm jahrelange Freundschaft anscheinend nicht Grund genug waren, einfach darüber zu reden. Er machte es sich leicht und heftete sich an James, der ohnehin Abstand hielt.

Am Ende würden sie doch in zwei Parteien zerbrechen...

“Hast du kurz Zeit?”

Diese Frage war überflüssig. Remus hatte tagelang darauf gewartet, dass Sirius sie stellte und schob die Hausaufgaben, die er in den letzten Tagen immer doppelt (einmal für sich selbst und einmal für Sirius) erledigt hatte, von sich weg, klappte das Buch zu und sah seinen Freund mit so todernster Bereitschaft in die Augen, dass dieser tatsächlich ein amüsiertes Lächeln zum Besten gab.

“Lass uns hoch gehen. Da ist gerade keiner. Peter ist runter in die Bibliothek.”

Das bedeutete, dass James auch da war, dachte Remus und nickte. Ohne seine Sachen wegzupacken und in dem Wissen, dass sich gleich sämtliche Gryffindor-Schüler aus seinem Kurs über die Notizen hermachen würden, folgte er Sirius die Treppe hinauf in den Schlafsaal. Als sie ihn betreten hatten, verschloss Sirius mit einem Wink seines Zauberstabs die Tür.

“Du wirst immer besser”, bemerkte Remus, als Sirius den Zauberstab wegsteckte.

“Besser?”

“Ja. Diese Sache mit den ungesagten Zaubern. Nicht schlecht.”

“Sollten wir alle langsam mal drauf haben. Bringt doch nichts, die Zauber dauernd vor sich hinzunuscheln, wohlwissend, dass die Lehrer es nicht ignorieren.”

Es tat gut, seine Stimme zu hören. Remus spürte, dass er zunehmend nervöser wurde und zupfte an seinem Umhang herum, als Sirius seinen auszog und ihn aufs Bett pfefferte.

“Setz dich”, meinte Sirius, als er sich zu seinem Umhang aufs Bett warf. Remus setzte sich auf sein eigenes Bett. “Zu mir”, ergänzte Sirius und rollte mit den Augen, als sei es selbstverständlich gewesen.

“Oh, ja...” Remus stand auf, ging zu ihm hinüber und setzte sich ans Fußende seines Bettes. Verdammt, das hätte er sich auch selbst denken können. Jetzt glaubte er sicher, dass er sich vor ihm fürchtete und vielleicht genauso homophob wie Peter war. Oder dass er vielleicht gar keine Lust hatte, zu reden. Oder zuzuhören. Oder dass er mit seinen Gedanken ganz woanders war, bei den Hausaufgaben oder dem Mondkalender, der zeigte, dass der Vollmond immer näher rückte. Oder er glaubte, dass Remus etwas zu verbergen hatte und Angst hatte, dass es ans Tageslicht kam. Vielleicht...

Ein leises Geräusch von reißendem Stoff ertönte und Remus sah hinab auf seine Ärmel, an denen er herumgezupft hatte. Die Naht seines alten Umhangs war am Saum seines Ärmels ein wenig eingerissen. Sirius seufzte.

“Reparo.” Wieder war es Sirius, der seinen Zauberstab gezückt hatte. Der Faden der Naht fädelte sich selbst zurück durch die Löcher und verband sich mit dem Stück Garn, von welchem er abgerissen war. “Mach ich dich nervös?”

Sirius wusste ja gar nicht, wie richtig er mit dieser Annahme lag. Er hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Ja, er machte ihn nervös. Dieses Bett machte ihn nervös und die abgeschlossene Tür und dass Sirius seinen Umhang ausgezogen hatte. Es war alles so, wie in den Träumen, für die Remus sich schämte - mit dem Unterschied, dass hier nichts passieren würde. Sirius liebte einen anderen Mann und wusste nicht einmal mit hundertprozentiger Sicherheit, dass Remus ähnlich gepolt war.

“Geht es mittlerweile wieder?” Remus’ Stimme klang heiser und ein wenig leiser, als es beabsichtigt war. Er kam sich unglaublich unbeholfen vor. Vielleicht hatte sich Sirius einen heilenden Segen versprochen aber mehr, als dass er zuhörte, konnte Remus ihm nicht bieten. Zumindest glaubte er das. Natürlich hatte er noch eine ganze Menge mehr zu bieten und für Sirius hätte er sicher alles getan aber daran wollte er gerade gar nicht denken - und er hoffte, dass Sirius wirklich so schlecht in Legilimentik war, wie er vorgab.

“Ob es geht?” fragte Sirius und sah Remus mit ausdruckslosen Augen an. Es war seltsam, ihn so zu sehen, wenn man ihn schon so lange kannte. Es schien, als sei ein Feuer erloschen, dass vorher immer in seinen Augen, in seinem Blick gelodert hatte. “Es ging schon mal besser, weißt du. Damals, als wir alle noch Freunde waren.” Er schnaubte leise.

“Aber wir sind doch Freunde”, erwiderte Remus schnell, drehte sich Sirius mit seinem ganzen Körper zu und sah ihn eindringlich an. “Peter und James werden sich nur daran gewöhnen müssen. Die Sache mit Lily ist noch ganz frisch und sicher lässt sich Peter einfach ein wenig von James’ Trauer mitreißen.”

“Er lässt sich mitreißen?” Sirius blickte sehr ungläubig drein und Remus bemerkte wie so oft, dass er nicht halb so gut lügen konnte wie seine Freunde. “Moony... Bald ist Vollmond. Normalerweise hätten wir längst begonnen, Pläne zu schmieden aber weil du die ganze Zeit in meiner Nähe bist, reden sie ja nicht einmal mit dir.”

“Lass ihnen doch Zeit.”

“Wie lange denn noch?”

“I-ich weiß nicht!” stotterte er und begann von Neuem, an seinen Ärmeln herumzuspielen. “James liebt dich. Vielleicht nicht auf dieselbe Art, wie du ihn liebst aber du weißt so gut wie ich, dass er dir nie lange böse sein kann. Und wenn er sich beruhigt hat, wird auch Peter sich beruhigen. Und dann ist das alles nie passiert.”

“Ich will aber, dass es passiert ist!” Sirius’ Stimme bebte. Remus reagierte geistesgegenwärtig und streckte seine Arme nach Sirius aus, noch ehe dieser sich auf die Seite kippen ließ. Er zog den Körper an sich heran, bettete Sirius’ Stirn in seiner Halsbeuge und sah verzweifelt an ihm hinab, als er spürte, dass zitternde Hände sich in seinen Umhang krallten. Dass Sirius so verletzlich sein konnte... Er schluckte und wusste genau, dass sein Freund nun seinen rasenden Puls spüren konnte. “Du hast doch keine Ahnung, wie das ist... Wenn da jemand ist, den du liebst und der es nicht sieht, der jemand anderen liebt; mehr als er dich jemals lieben könnte! Du weißt nicht wie das ist, jemandem alles geben zu wollen; mehr, als du bieten kannst, nur um ihm zu zeigen, dass es dich gibt! Dass du ihn liebst... Und dass du für ihn da sein willst...”

Remus schluckte, streichelte Sirius über seine kalte, fahrige Hand, die sich an seine Brust gekrallt hatte. “Tut mir Leid”, flüsterte er und lehnte seinen Kopf gegen den von Sirius. Tränen stiegen in seinen Augen auf, er unterdrückte sie und hieß einen heißen Schwall geballter Kopfschmerzen willkommen. Seine Augen schmerzten. Er blinzelte. “Tut mir Leid, ich weiß... Ich weiß wirklich nicht, wie das ist. Aber...” Wie seltsam. Schon wieder belog er ihn; und er wusste nicht einmal warum. Irgendetwas sagte ihm, dass es wohl besser so war. Dass es besser war, wenn Sirius es nie erfuhr. “...ich will für dich da sein. Ganz gleich, wie James sich entscheidet. Ich bin bei dir.”

Er streichelte ihm durch das dunkle, weiche Haar, das wie immer zu einem kurzen Zopf gebunden war.

“Danke”, keuchte Sirius zwischen zwei sehr trockenen Schluchzern. “Ich schulde dir was, Moony. Im Ernst.“

Remus lächelte und vergrub seine Finger in den Haaren des anderen. Er würde ihn nicht zusätzlich belasten, nicht in dieser Situation. Alles was er wollte war, dass er glücklich war oder dass - im Idealfall - alle glücklich waren. Wenn er Sirius nur wieder lächeln sehen könnte... Es wäre das schönste Geschenk, dass er ihm hätte geben können. Das schönste, zu dem er imstande war und alles, was Remus fordern konnte. Nicht mehr und nicht weniger.
 

[/Chapter XI]
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  Cino
2010-08-17T23:38:05+00:00 18.08.2010 01:38
ich würde ja glatt behaupten, dass diese ganzen geschehennisse nicht nur ausgedacht sind. ich würde so weit gehen und behaupten, dass du solche dinge sleber erfahren hast oder sie dir von anderen berichtet worden sind. es klingt so realistisch. es passt einfach.
anfangs hab ich geheult, OoC und so. jetzt stört mich das nicht mehr.
ich finds nachvollziehbarer als ... na gut, doch nicht ganz so nachvollziehbar wie gellertXalbus, aber vergleichsweise nachvollziehbar.
wie zur hölle bist du überhaupt auf die idee gekommen? *schlafendes viech im bett anschiel*
ok, ich glaube ich weiß es.
ich les noch bis 2, dann geh ich pennen.
Von: abgemeldet
2009-07-29T10:25:26+00:00 29.07.2009 12:25
soo..ich habe diese wundervolle ff jetzt in einem rutsch durchgelesen und würde dich bitten, so schnell wie kreativ-möglich weiterzuschreiben!
..und eines muss ich noch loswerden: HAHA, sirius!!!
*puh,das hat gutgetan^^*

lg
marie
Von:  Reshi
2009-07-29T01:05:51+00:00 29.07.2009 03:05
Also um das jetzt mal klar zu stellen: Ich liebe deine FF O.o
Ich habe mich in sie verliebt, klipp und klar.
Ein wirklich sehr schöner Schreibstil und wegen dir bin ich jetzt immer noch wach und lese diese Kapitel xD
Nein, im ernst, wenn man das liest, könnte man meinen, dass es sich so wirklich zugetragen haben könnte.
Die verschiedenen Perspektiven gefallen mir.
Ich verrate dir mal was, es gab bisher FF, die ich bis zum Schluss (oder bis zum letzten Kapi) durchgelesen habe.
Deine FF hat mich geradezu gefesselt und ich muss unbedingt weiter lesen^^
Leider bin ich müde und kann dir nicht mehr alles schreiben, was mir zwischendrin immer mal durch den Kopf ging, aber sei dir versichert, du hast da eine ganz hervorragende Geschichte geschaffen.
Gratulation, und ich bin ein echter Kritiker, was FFs betrifft x3
Also, ich hoffe, dass es bald weiter geht, bis dahin, machs gut!

Liebe Grüße
Reshi
Von:  Reshi
2009-07-29T01:05:41+00:00 29.07.2009 03:05
Also um das jetzt mal klar zu stellen: Ich liebe deine FF O.o
Ich habe mich in sie verliebt, klipp und klar.
Ein wirklich sehr schöner Schreibstil und wegen dir bin ich jetzt immer noch wach und lese diese Kapitel xD
Nein, im ernst, wenn man das liest, könnte man meinen, dass es sich so wirklich zugetragen haben könnte.
Die verschiedenen Perspektiven gefallen mir.
Ich verrate dir mal was, es gab bisher FF, die ich bis zum Schluss (oder bis zum letzten Kapi) durchgelesen habe.
Deine FF hat mich geradezu gefesselt und ich muss unbedingt weiter lesen^^
Leider bin ich müde und kann dir nicht mehr alles schreiben, was mir zwischendrin immer mal durch den Kopf ging, aber sei dir versichert, du hast da eine ganz hervorragende Geschichte geschaffen.
Gratulation, und ich bin ein echter Kritiker, was FFs betrifft x3
Also, ich hoffe, dass es bald weiter geht, bis dahin, machs gut!

Liebe Grüße
Reshi
Von: Niche
2009-07-28T20:43:16+00:00 28.07.2009 22:43
AHHHHHHHH
ICH WEINE!!
*im kreis renn*
Q_Q
*schnüff*
remus und sirius tun mir voll leid!
*in ne ecke hock*
besonders remus...
*schnüff*
warum muss da sleben so kompliziert sein?
WIESO NUR?
Q_Q
*wein*
*wegkipp*
Von:  Hephaistion
2009-07-27T01:10:33+00:00 27.07.2009 03:10
Hallo Severus,

ich habe eben durch Zufall deine Fanfiction gefunden und sie in einem Ruck durchgelesen. Und ich liebe sie. Vorallem die Art wie du die Charaktere darstellst ohne sie OOC werden zu lassen, was bei einer Fanfiction doch immer recht schwierig ist, besonders wenn Slash dabei ist. Du schreibst alles so realistisch, die Handlung macht Sinn und du hast einen schönen Schreibstil der sehr flüssig zu lesen ist. Es macht Spaß deine Fanfiction zu lesen, auch wenn man bei ihr eigentlich nicht viel zu lachen hat.

Lily gefällt mir hier vorallem deshalb, weil sie Severus verziehen hat. Und gleichzeitig gefällt mir auch nicht, das sie, nachdem sie ihm die Freundschaft gekündigt hat jetzt wieder einfach so in sein Leben tritt und meint, ihm Vorschriften machen zu können, für welche Seite er sich zu entscheiden hat. Klar macht sie sich sorgen, aber was Severus "dunkle Seite" angeht hat sie keine Ahnung. Sie ahnt vielleicht etwas aber ich denke nicht das sie je begreifen wird, wie "dunkel" es in Severus wirklich aussieht und wie verloren er bereits ist. Sie kann ihn nicht mehr retten und ich frage mich wie lange es braucht, bis sie das kapiert hat und sich wieder heulend in James Arme wirft.

Bei Remus bin ich mir nicht sicher ob ich ihn dafür, das er den Mut auf gebracht sich bei Severus zu entschuldigen, bewundern soll, oder ihn für seine Feigheit verachten soll wenn es darum geht Severus zu helfen, wenn er diese Hilfe auch wirklich braucht. Und ich bin mir sicher bei dem Nächsten Anschlag auf Severus wird er wieder wegschauen. Er wird vielleicht versuchen Sirius, James und Peter ein wenig zu besänftigen aber mehr auch nicht. Er würde es ja auch niemals riskieren wollen, seine ach so tollen Freunde zu verlieren. Ich habe irgendwie so das Gefühl, dass es dir Rumtreiber bald nicht mehr geben wird. Zumindest nicht in der Form, in der sie zu Anfang gab.

Sirius hat anscheinend nichts besseres zu tun als James anzuschmachten, Remus zu ignorieren und seinen Frust an Sev auszulassen. Er nervt mich einfach nur noch. Genauso wie diese Unbekümmertheit der Rumtreiber. Wenn sie nur einen Tag lang mal erleben würden, was Severus sein ganzes Leben schon erleiden musste würden sie sich wahrscheinlich schon nach wenigen Stunden vom Astronomieturm stürzen. So gesehen ist Severus meiner Meinung nach sehr viel stärker, als alle Rumtreiber zusammen, schließlich hat er es geschafft zu überleben.

James ist auch so ein Kandidat, den ich am Liebsten mal mit dem Kopf nach vorne gegen eine Wand schubsen würde, damit er endlich mal aufwacht. Vorallem wie er immer versucht sich der Verantwortung für seine Taten zu entziehen, was bis auf Mooony, auf alle Rumtreiber zutrifft. Er will nicht für den Heuler verantwortlich sein, obwohl er davon wusste und hätte einschreiten können. Er gibt Sirius die schuld daran das sie Sex hatten und tut so als hätte er das alles garnicht gewollt. Klar er war betrunken aber Sirius nach zu Urteilen hat es ihm doch ganz eindeutig gefallen. Ich könnte das Kapitel leider nicht lesen, da ich noch keine achtzehn bin, deshab verlasse ich mich da ganz auf Sirius Aussagen. Genauso wie er Sirius verletzt indem er ihn ignoriert, obwohl er weiß das dieser ihn liebt und jedem Gespräch auszuweichen versucht.

Zu Pettigrew sage ich jetzt mal garnichts, der spricht ja wohl für sich. Diese miese kleine Ratte.

Severus. Seufz. Ich liebe es wie du ihn darstellst und gleichzeitig wirkt es ein wenig verstörend, da die Psyche deines Snapes weitaus gestörter ist als der von J.K.R. Du lässt ihn noch sehr viel tragischer als sowieso schon erscheinen und obwohl du ihm anscheinend einen Hang zur Bisexualität angeeignet hast, wirkt er dadurch nicht unrealistisch. Im Gegenteil, es passt sogar. Mit Männern, die meist sehr viel robustere Wesen sind als Frauen könnte er sicher besser umgehen. Severus wirkt trotz dem Selbstmordversuch und dem Selbst verletzendem Verhalten keinesweg schwach auf mich. Im Gegenteil. Denn wie kann er schwach sein, wenn er schafft solange schon all die Demütigung, die Verachtung und all das Lied zu ertragen, das ihn schon sein ganzes Leben lang begleitet.

Mir gefällt wie sich deine Geschichte entwickelt. Ich freue mich schon auf Lucius Party und hoffe doch sehr das Sev mit Rosier dort auftauchen wird. Wie lange soll die Story eigentlich werden und hältst du dich dabei an die Bücher was den weiteren Story Verlauf angeht, also zum, Beispiel das Lily und James heiraten etc.
Ich werde deine Geschichte weiterhin mit Spannung verfolgen und hoffe sie endet nicht allzu bald. Und ich hoffe du postest noch ein Kapitel vor dem 29 Juli.

Hephaistion


P.S. Ich hoffe der Kommentar ist dir nicht zu lang. Eigentlich wollte ich zu Anfang garnicht soviel schreiben ;)

Von:  mathi
2009-07-24T09:33:41+00:00 24.07.2009 11:33
hey,
die ff ist klasse
ich hoffe es geht für alle wieder gut aus...
peter isr mir wurscht xD
aber james und sirius sollten sich wieder vertragen^^
schreib bald weiter
mathi
Von: abgemeldet
2009-07-22T21:37:44+00:00 22.07.2009 23:37
Oh man...wieder ein wirklich tolles Kapitel auch wenn traurig.
Da lag ich wohl falsch, dass es Remus war. Aber Peter isn Ar*** Sorry...aber so zu reagieren...wobei das zu ihm passt.
Remus tut mir nur so Leid. Genauso wie Sirius.

Bin mal gespannt wie's weitergeht...


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