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The only memory

Alices Geschichte
von

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Das Ende einer langen Nacht

Es ist still. Still und dunkel. Es ist immer dunkel, so dunkel das ich kaum meine Hand vor Augen sehen kann. Das einzige Licht was ich kenne und sehe ist der leichte Schimmer, der unter der Tür hervorlugt. Ich nehme an, dass dieses Licht vom Flur kommt. Denn ich höre draußen die Lampen summen.
 

Die Ruhe wird durch eine Stimme unterbrochen, die über den Flur halt, die Stimme die wie jeden Abend die Nachtruhe verhängt. Jedenfalls nehme ich an, dass es Abend ist, denn das Gefühl für die Zeit habe ich schon lange verloren. Auch weiß ich nicht mehr, wie lange ich schon auf diesem Bett sitze und vor mich hin starre. Meine Gedanken kreisen wie immer um das Ende und wie ich vor alldem hier fliehen konnte. Wie oft denke ich, dass nur der Tod die einzige Rettung ist, dem hier zu entkommen. Ich wünsche mir nichts sehnlicher, doch diesen Gefallen tat mir keiner. Es müssen Monate sein, in dem ich immer denselben Wunsch habe. Vielleicht auch Jahre. Ich weiß es nicht. Ich kenne kaum etwas anderes, als das hier. Das hier ist das Irrenhaus. Warum ich hier bin und wer mich hergebracht hat, weiß ich nicht mehr.
 

Hin und wieder sehe ich in meinen Träumen etwas anderes. Ich sehe Menschen die über grüne Wiesen laufen und einen blauen Himmel. Was würde ich dafür geben, um dies einmal mit eigenen Augen zu sehen, doch jedes Mal wenn ich danach frage werde ich weggebracht und wenn ich zurückkehre in meine Zelle, habe ich kein Verlangen mehr danach und ich fühle mich leer, bis ich wieder diese Bilder sehe.
 

Wo ich hingebracht werde und was mit mir dort geschieht weiß ich nicht, doch ich glaube dass es nichts schönes sein kann. Das einzige was ich weiß ist, dass kurz nach den schönen Bildern ein paar andere kommen. Bilder wo ich einen Mann mit braunen Haaren sehe, der ein Mädchen durch eine Tür schiebt, wo „Elektroschocktherapie“ drauf steht.
 

Das Mädchen hat blasse Haut und kurzes schwarzes Haar und ihre Augen sind geschlossen. An ihrem Kopf hängen merkwürdige Kabel, die zu einer Maschine führen. Ein anderer Mann steht hinter dieser Maschine und lägt einen Schalter um, was dazu führt, dass das Mädchen zuckt, so als wenn sie einen Anfall hätte. Nach einer Weile hört der Spuck auf und die Bilder verschwinden und auf meiner Wange läuft eine Träne herunter, so als ob ich mit dem Mädchen mitfühlen würde und genau weiß das dadurch die Erinnerungen, Gedanken und Gefühle verändert werden.
 

Ich lege mich hin und ziehe meine Decke hoch, denn ich tue das, was die Stimme gesagt hat, schlafen. Jedenfalls glaube ich das ich schlafe, denn ob meine Augen offen sind oder zu, die Dunkelheit bleibt. Ich bin selber überrascht, das ich in dieser schwärze noch nicht dem Wahnsinn verfallen bin.
 

Jeder Tag ist gleich. Immer derselbe Ablauf. Auch diesmal werde ich von einer Stimme aus meinen Gedanken, oder Träumen gerissen. Wach und etwas orientierungslos in diesem dunklen Raum setze ich mich auf und warte auf die Schritte, die nicht lange auf sich warten lassen. Den Schritten folgt das Geräusch von einem Schlüssel und das Klacken eines Schlosses was aufspringt. Die Tür wird langsam geöffnet und ich ziehe mich in die hinterste Ecke des Bettes zurück, denn das Licht brennt, wenn es in meine Augen kommt. Ein Schatten tritt ein und eine Stimme erklingt:
 

„Guten Morgen Alice, ich habe dir Frühstück mitgebracht.“
 

Ich liebe diese Stimme, denn sie klingt so ruhig und führsorglich, auch wenn mir das Gesicht zu dieser Stimme fehlt. Dafür konnte ich ihn aber spüren und ich weiß nicht warum, aber irgendwie ging es mir dann gleich viel besser und mir war egal wo ich war, denn er war da und die ganzen Gedanken von einem Ende verschwanden.
 

Alice, so ist mein Name! Ob ich schon immer so hieß, oder ob die schöne Stimme mir diesen Namen gegeben hat weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass ich mich immer riesig freue, wenn ich diese Stimme höre und manchmal ist es so, als ob ich sie zum ersten Mal höre. Wie war noch gleich sein Name? Ich weiß es nicht, aber vielleicht sagt er ihn noch mal.
 

Manchmal setzt sich der Mann neben mich und unterhält sich mit mir. Manchmal kommt es mir vor, als ob er mich sehen könnte, trotz der Dunkelheit. Ich lausche seinen Worten, die von Fremden Dingen erzählen. Doch ich antworte kaum. Meine Stimme ist in den Jahren leise geworden und jedes Wort tat in der Kehle weh. Seine Hand berührt leicht meine Wange und ich schaudere ein wenig, denn seine Finger sind eiskalt, doch das stört mich nicht. Alles ist kalt hier an diesem Ort. Ich habe nur ganz schwache Erinnerungen an Wärme.
 

„Du bist wirklich etwas beson-“
 

Er hielt in seinem Satz inne und bevor ich mich wundern konnte, wurde die Tür erneut geöffnet und ein weiterer Mann trat ein, doch diese Stimme gefiel mir nicht.
 

„Ruther, hier bist du also. Hast du vergessen, was du mir versprochen hast und ich bin hier um es mir zuholen und dieses Mädchen richt gerade so gut, viel zu gut um noch zuwarten und eine andere zu suchen.“
 

Ruther, so heißt also der Mann mit der schönen Stimme, die jetzt eher bedrohlich klang, als er den anderen ansprach.
 

„James, raus hier. Du hast hier nichts zu suchen, können wir das woanders klären?“
 

Bei den Worten bewegte sich etwas neben mir, doch ehe ich mich versah, stand Ruther vor dem Besucher und schob ihn nach draußen. Die Tür wurde geschlossen und ich war wieder alleine. Alleine in der Dunkelheit, die mein Herz genauso umschließen wollte wie sie es mit dem Raum tat.
 

In den nächsten Tagen wurden die Besuche von Ruther seltener, dafür wurden aber meine Bilder im Kopf häufiger. Die Bilder fühlten sich so real an und ich wusste nicht, ob sie mir im Traum erschienen oder einfach so in meinem Kopf auftauchten. Es waren Bilder von zwei Männern die sich stritten und der eine ließ den anderen nie aus den Augen und folgte ihm überall hin. Es war so, als ob der eine mit den langen Haaren etwas bestimmtes haben wollte, aber der Mann mit den braunen Haaren war dagegen und hielt ihn so gut es ging davon ab.
 

Mich überkam ein komisches Gefühl, ein Gefühl was ich noch nie gespürt habe und ich wusste es nicht zu deuten. Andere hätten es wohl als Angst bezeichnet, aber woher sollte ich wissen wie sich Angst anfühlt!
 

Mit einem beunruhigenden Gefühl klettere ich an diesem Tag unter meiner Decke, denn eben erschien wieder die Stimme auf dem Flur, der die Nacht ankündigt. Doch dieses mal erschien mir die Nacht viel kürzer als sonst, denn kaum schloss ich die Augen hörte ich die vertrauten Schritte die nach meinem Gefühl zu früh kamen. Ruther öffnete die Tür und trat an mein Bett.
 

„Alice, ich möchte dir gerne die Dinge zeigen, die du immer siehst und so gerne sehen möchtest.“
 

Im Gegensatz zu sonst klang seine Stimme besorgt und es lag etwas Gehetztes darin. Ohne zu überlegen stand ich auf und er nahm mich an die Hand und verließ so schnell, das meine Augen nicht folgen konnten das Gebäude und bevor ich auch nur einen klaren Gedanken fassen oder überlegen konnte, was eben geschehen war spürte ich einen Druck an meinem Hals und kurz darauf wurde es schwarz vor meinen Augen. Ich tauchte wie so oft in die Dunkelheit, doch diesmal war es eine andere Dunkelheit. Es war ein Gefühl der Erlösung, ich hatte es geschafft und war endlich frei.
 

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--> Geschrieben: Niny

--> Beta: Friedi



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2009-08-27T09:36:17+00:00 27.08.2009 11:36
Ich sag nur total cool^^
Ich finde es passt genau XD


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