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Rauchende Colts und flammende Herzen

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Liebes animexx team. Bitte veröffentlicht meine unten stehende fanfiction unter meinem usernamen MADOWS.
 

Vielen Dank !
 


 

13. / 14. Jan. 03 by madows
 

19. fanfiction - Zwischenspiel
 

Rauchende Colts und flammende Herzen
 

Der Wind fegte gnadenlos über ödes Land, und die Sonne brannte heiss. Dort, wo keine Berge und Felsen waren, wirbelte der Staub den ausgetrockneten Boden auf. Keine Menschenseele war weit und breit zu sehen. Doch das störte die Gestalt, die unaufhaltsam ihrem Ziel entgegenritt, nicht. Sie hatte sich zum Schutz das Halstuch über die Mundpartie geschoben. Ihre Miene war starr und ausdruckslos. Eine Hand hielt locker die Zügel des Pferdes, die andere ruhte auf ihrem Schenkel, gleich neben dem Pistolengurt. Aus einer Satteltasche lugte ein schwarzer Kasten hervor, ihr einziger Besitz und ganzer Stolz. Schon seit Wochen folgte sie dem Pfad der Einsamkeit und dem Wind. Immer nur dem Wind. Aber auch die Einsamkeit machte ihr nichts aus. Sie war das gewohnt. Sie mochte Menschen im Allgemeinen nicht besonders. Das war auch ein Vorteil, denn bei ihrem Beruf wäre es eher hinderlich, würden Menschen ihr etwas bedeuten.
 

Nun konnte sie das grosse Holzschild, das im Wind hin- und herschaukelte, erkennen. Sie dachte bei sich: Endlich ! El Tokyo ! Nun kannst Du mir nicht mehr entkommen, Haruka, Meisterin des goldenen Colts. Ich brauche nur dem Wind zu folgen, und er sagt mir, dass ich nun am Ziel bin.
 

EL TOKYO:

Eine vergessene Stadt weit ab von jeglicher Zivilisation. Nur eine Handvoll Menschen lebte hier. Einmal im Monat fuhr eine Postkutsche vorbei, aber selten brachte sie einen Gast mit. Auch der hiesige Drugstore bezog seine Waren gelegentlich - allerdings wurde dieser in der Regel von der Eisenbahn beliefert. Doch die lag zwei Wochen südlich von El Tokyo. Schlägereien, Raub und Totschlag waren hier Fremdwörter. Mit anderen Worten, es geschah absolut nichts in dieser Stadt.
 

Gleich hinter dem alten Schild begann die Stadt. Ein paar Kinder spielten vor dem Stall auf der rechten Seite. Daneben waren die Schmiede und eine Art Geräteschuppen für die Felder direkt hinter dem Stall. Auf der linken Seite befanden sich als erstes der einzige Drugstore hier weit und breit. Es folgte ein winziges Hotel und das Samuraihouse sowie ein paar kleinere Schuppen. Direkt gegenüber gab es das Teahouse (eine Art Saloon. Schliesslich sind wir in Japan = Anmerkung vom Autor). Die einzige Strasse zog sich durch den Ort, bis sie sich am Ende nach zwei Seiten gabelte und zu diversen Wohnhäusern und Farmen führte. Etwa in der Mitte dieser Gabelung befand sich ein hübscher, alter Brunnen - sozusagen das Wahrzeichen und ganzer Stolz dieser verschlafenen Stadt.
 

Die Gestalt ritt an den Geschäften vorbei. Vor dem Teahouse zog sie die Zügel ihres Pferdes an und stieg langsam ab. Dabei begegnete sie dem Blick eines hochgewachsenen Blonden, der sie abwartend von der anderen Seite musterte. Der Blonde hatte seine Finger lässig in seinen Pistolengürtel gesteckt und lehnte vor dem dicken Balken seines Samuraihouses. Sein Blick war ernst und irgendwie spöttisch, so als stünde er über allem und jedem. Seine grünen Augen bohrten sich wie scharfe Pfeile durch sie hindurch. Für einen Augenblick fühlte sie einen leichten Windhauch, der von ihm ausging, und der an ihr so schnell wie er gekommen war wieder vorbeizog. Und zum allerersten Mal rauschte es in ihrem Kopf - es war wie das Tosen von Wasser. Verwirrt schüttelte sie das Geschehene von sich und begutachtete den Blonden weiter. Er trug eng anliegende Lederhosen wie sie selbst, ein weisses Hemd, das ihm locker um die Hüften flatterte sowie eine schwarze Lederweste, auf der ein Samuraistern haftete. Langsam setzte er sich in Bewegung.
 

Sie fragte sich, warum sie mit einem Mal feuchte Hände bekam. Sicher, er sah verdammt gut aus, und je näher er ihr kam, desto heftiger schlug ihr Herz. Aber nur weil er gut aussah, war das noch lange kein Grund, warum ihre sieben Sinne anfingen verrückt zu spielen, oder ? Ihre Augen wanderten über seine schlanke Gestalt. Wie geschmeidig er sich bewegte. Er schien den Boden kaum zu berühren, und der Wind schien sein ständiger Begleiter zu sein. Sein Gang, alles an ihm sprühte vor Erotik. Ihre Augen blieben an seinem Schritt hängen, und sie dachte: Mein Gott. Dieser Mann ist der pure Sex. Noch nie zuvor hatte sie so ein heftiges Verlangen nach einem Menschen verspürt. Als sie aufsah, erkannte sie es deutlich. Sanfter Spott umspielte seine Lippen, und seine Augen liessen nicht eine Sekunde von ihr ab.
 

Nur noch wenige Schritte war er von ihr entfernt. Dann schob er ganz langsam sein Hemd in die Hose, bis es ganz eng an seinem Körper lag. Fast fiel ihr die Kinnlade herunter, und sie machte riesige Augen. Konnte das sein ? Der Wind rauschte deutlicher als zuvor. Dann nickte sie unmerklich, und ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Es war eindeutig. Er war SIE ! Haruka. Mittlerweile zeichneten sich ihre Brüste prall durch das Hemd ab. Michiru schluckte trocken.
 

Unmerklich wanderten Michirus zarte Finger zu ihrem Colt. Sie brauchte nur zu ziehen und dann abzudrücken. Alles würde ganz schnell gehen. Aber sie konnte es nicht. Ihre Hände begannen zu zittern - und erschrak. Das war ihr noch nie passiert. Immer wieder starrte sie wie gebannt auf die vollen Brüste Harukas, ihr markantes Gesicht, ihren Schritt und wieder auf ihre Brüste. Michirus Gedanken überschlugen sich. Warum war sie so nervös? Unzählige Male hatte sie ihren Job besser als jeder andere erledigt. Warum klappte es dieses Mal nicht ?
 

Schwere Stiefel - vom vielen Staub nicht mehr ganz so schwarz - berührten die erste Holzstufe, die zum teahouse führte. Dann stand sie vor ihr. Du bist neu in der Stadt, begann Haruka und lächelte kühl. Michiru dachte bei sich: Welch eine Stimme ! Gleichzeitig verfluchte sie sich. Haruka hatte bemerkt, wohin ihre Augen gewandert waren. Statt einer Antwort wanderte Michirus Hand zu ihrem Hut und nahm ihn betont langsam ab. Sie genoss den Augenblick, als sie beobachtete wie Harukas Augen überwältigt staunten, als halblanges, türkisfarbenes Haar zum Vorschein kam. Sie registrierte ebenfalls mit einem wohligen Kribbeln auf ihrer Haut, dass Haruka ihre eng anliegende Kleidung musterte und auf ihrem schwarzen Hemd, das halb geöffnet war, hängenblieb. Michirus von der Sonne leicht gebräunte Haut betonte ihre Schönheit noch mehr. Und nicht nur das. Ihr entging auch nicht, dass Harukas Augen einen winzigen Moment nur ihre wohlproportionierten Brüsten bewunderten. Aber auch nur einen Moment. Dann wurde Haruka wieder zur kühlen Blonden.
 

Michiru wagte ein Lächeln und leckte sich verführerisch über die Lippen: Ich heisse Michiru Kaioh. Doch selbst wenn sich Haruka angemacht fühlte, sie zeigte keine Reaktion. Haruka Teno, sagte sie nur emotionslos. Pause. Dann fragte die Blonde mit tiefer wohlklingender Stimme: Bleibst Du länger in der Stadt ? Michiru sah Haruka tief in die grünen Augen. Das kommt ganz darauf an...., wisperte sie. Das war eindeutig zweideutig. Doch ohne darauf einzugehen meinte Haruka: So staubig wie Deine Kleidung ist, bist Du wohl schon länger unterwegs. Michiru sah ihr fest in die Augen: Ja. Sehr lange. Als wisse Haruka den Grund, warum Michiru hier war, fragte sie müde: Und ? Hast Du gefunden, wonach Du suchst ? Michiru erklärte: Ja, das habe ich. Wieder schauten sich beide nur an. Du siehst aus, als könntest Du etwas Kühles vertragen. Ich lade Dich ein. Haruka machte einen weiteren Schritt auf sie zu. Diese Nähe verunsicherte und erregte Michiru. Automatisch machte sie einen Schritt rückwärts - und stolperte nach hinten. Schnell fing Haruka sie auf. Doch nun, da Harukas starke Arme sie hielten und deren feste, aber dennoch weiche Schenkel ihren Unterleib stützten, wurde ihr nur noch heisser, und sie spürte, dass sie feucht wurde. Dazu kam Harukas herber Duft, der sie wie magisch anzog. Sie fragte sich, ob das ein besonderes Rasierwasser war. Eben noch hatte sie etwas sagen wollen, aber jegliche Worte waren wie ausgelöscht aus ihrem Kopf.
 

Sanft fragte Haruka: Ist alles in Ordnung ? Es dauerte eine Weile, bis diese Worte zu Michiru durchdrangen. Dann erwiderte sie mit belegter Stimme zögernd: Jah....ja. Haruka nickte, und nachdem sie sicher war, dass Michiru wieder fest auf ihren Füssen stand, nahm sie ihre Hände von deren Armen. Aber dort, wo sie vorher Harukas Finger berührt hatten, brannte es vor Verlangen auf ihrer Haut. Mit wackeligen Beinen folgte sie der grossen Blonden, die ihr galant die Tür aufhielt und dann zur Theke schritt. Michiru wusste nicht wie ihr geschah. Eigentlich war sie wegen ihrem Auftrag hier. Stattdessen brachte die maskuline Blondine sie fast um den Verstand. Dabei tat sie überhaupt nichts, lehnte nur lässig an der Theke und rührte in ihrem Whisky. Als Haruka sich beobachtet fühlte, lächelte sie leicht und deutete mit einem Nicken vor Michiru auf den Tresen. Für Dich, erklärte sie. Und: Ich hoffe, Du magst Whisky.
 

Verwirrt blickte sie von Haruka auf das Glas vor sich und meinte: Oh. Danke. Das, hm, ist schon o.k. Michiru mochte Whisky eigentlich nicht, aber sie merkte, dass sie Durst hatte. Doch als sie den ersten Schluck intus hatte, musste sie husten. Grinsend klopfte Haruka ihr auf den Rücken, und Michiru krächzte: Verdammt scharf das Zeug. Die Blonde lachte kurz. Das gefiel Michiru sehr. Es gibt auch Bier, Limonade, Milch...., meinte Haruka belustigt. Immer noch krächzend fiel Michiru ihr etwas verlegen ins Wort: Gibt es auch..... Tee ? Haruka zog die Brauen hoch. Ansonsten liess sie sich nichts anmerken. Sicher. Kenzo ! Sie gab dem Wirt einen Wink.
 

Während Michiru auf ihren Tee wartete, wanderten ihre Augen zu Haruka, die nachdenklich in ihr Glas schaute. Michiru dachte: Wie schweigsam sie ist. Sie wirkt so selbstsicher..........und traurig. Ich würde sie gern in meine Arme nehmen......huch ? Was denke ich denn da ? In diesem Moment wandte Haruka ihr unvermittelt das Gesicht zu. Wieder fühlte Michiru sich ertappt. Weißt Du schon, wo Du wohnen wirst ? Also ....., begann Michiru versuchsweise, da sie sich kaum auf Harukas Frage konzentrieren konnte. Haruka, die dachte, dass Michiru nicht wisse wohin sie sollte, meinte: Verstehe. Gleich da drüben gibt es ein kleines Hotel. 6 Lümmel die Nacht. Da empörte sich Michiru: Das ist ja über 1 Öcken ! Die Blonde erklärte: Wenn Dir das zuviel ist, kannst Du auch das Gästezimmer in meinem Haus haben - 4 Lümmel. Mit Frühstück !
 

In Michiru arbeitete es. Ich soll...........in Deinem Haus ? Haruka zuckte betont gleichgültig die Schultern: Wieso nicht ? Ich habe Platz genug. Michiru fühlte sich hin- und hergerissen. Sie überlegte: Vielleicht ist das sogar die Gelegenheit sie........... Wieder schluckte Michiru. Sie konnte es nicht. Schon allein der Gedanke daran machte sie ganz krank. Zögernd erwiderte Michiru: Ja. Wieso eigentlich nicht ? Michiru bekam endlich ihren Tee und betrachtete Haruka von der Seite. Ein Kribbeln zwischen ihren Beinen verriet ihr, dass sich ihr Zustand da unten noch nicht gebessert hatte. Im Gegenteil. Nachdenklich hielt sie ihre Tasse in der Hand. Irgendwann warf Haruka einen Blick hinein und fragte: Können wir ? Die Türkishaarige war fragte wie im Rausch: Was ? Haruka grinste: Deine Tasse ist längst leer. Du warst sehr durstig. Ja. Ja klar, meinte Michiru verwirrt und erhob sich. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass sie alles ausgetrunken hatte.
 

Michiru folgte Haruka aus dem teahouse hinaus auf die Strasse. Haruka erklärte: Ich hole eben mein Pferd. Die türkishaarige Frau nickte. Als Haruka nur Minuten später auf ihrem Pferd um die Ecke bog, wartete Michiru bereits aufgesattelt auf sie. Haruka streckte den Finger aus. Mein Haus ist gleich da drüben bei dem Brunnen. Schweigend ritten sie nebeneinander her.
 

Vor dem sehr eleganten Haus hüpfte Haruka vom Pferd und hielt Michiru die Tür auf. Michiru nahm ihren schwarzen Kasten in die Hand und folgte Haruka. Die Blonde warf einen Blick auf den kleinen schwarzen Koffer, stellte aber keine Fragen. Michiru trat ein. Staunend stellte sie fest, dass sie sich gleich beim Eintreten hier wohlfühlte. Es war, als wäre sie zu Hause angekommen. Verwundert schüttelte sie den Kopf.
 

Die Diele war angenehm kühl. Die Tür auf der rechten Seite war zu. Auf der linken Seite lag das Wohnzimmer, das sehr gemütlich aussah. Die breite Treppe führte nach oben. Haruka ging voraus.
 

Gleich hier rechts ist das Gästezimmer. Das Bad ist nebenan. Auf der anderen Seite ist mein Zimmer. Du kannst Dich frisch machen, wenn Du willst und Dich dann ausruhen. Das Wohnzimmer ist unten. Ich habe noch zu arbeiten. Vor Sonnenuntergang werde ich nicht zurück sein. Schon drehte sich Haruka um und war in wenigen Schritten an der Haustür, die kurz darauf leicht zuschlug. Michiru war allein.
 

Haruka hatte es zwar ziemlich eilig, als sie soeben die Treppen hinunterstürzte, aber in Wahrheit klopfte ihr Herz zum Zerspringen. Diese Frau löste Gefühle in ihr aus, die sie niemals für möglich gehalten hätte. Auf der einen Seite war sie hin- und hergerissen von Michiru. Auf der anderen Seite wollte sie keinerlei Gefühle zulassen. Ausserdem..........sie glaubte zu wissen, weshalb Michiru hier war, und sie stellte traurig fest, dass dieser Gedanke sie schmerzte. Haruka fiel auf, dass sie ja noch immer vor der Haustür stand. Sie sah zum Fenster hoch. Was sie wohl jetzt macht ? Die Blonde steckte die Hände in ihre Taschen und lief mit finsterem Blick zu Fuss die paar Meter in ihr Samuraihouse.
 

An diesem Abend sah Michiru Haruka nicht mehr. Zuerst hatte Michiru vorgehabt auf Haruka zu warten. Warum, wusste sie selbst nicht so genau. Doch hätte sie diesen Gedanken zugelassen, wäre sie von selbst darauf gekommen: Sie suchte ihre Nähe. Doch zum Nachdenken kam sie nicht mehr. Sofort, als sie sich in das superweiche Bett sinken liess, fiel sie in einen tiefen Schlaf. Die Anstrengung war wohl doch zu gross gewesen.
 

So richtig was zu tun hatte Haruka an diesem Abend eigentlich nicht. Eigentlich gab es hier so gut wie nie etwas zu tun. Sie hätte ebenso nach Hause gehen können. Aber dann hätte sie riskiert auf Michiru zu treffen, und das wollte sie nicht. Sie rief sich das Bild von heute Morgen ins Gedächtnis, als Michiru, die Frau mit dem Engelsgesicht, langsam auf ihrem Pferd an ihr vorbeiritt. Sie hatte Michiru zuerst entdeckt und die ganze Zeit beobachtet. Sie hatte einfach nicht wegsehen können. Wie sie auf ihrem Pferd sass, so anmutig und schön. Und dann, als sie vom Pferd stieg, hatte sie sie auch gesehen. Da war etwas in ihr - Haruka - passiert. Es war ihr, als wäre diese Michiru bis auf den tiefsten Grund ihres Herzens gestossen und hätte dort etwas freigelegt, wovon Haruka glaubte, dass es schon lange begraben war: Gefühl. Und dennoch war da dieses Geheimnis, welches Michiru umgab. Plötzlich hatte Haruka Angst. Gefühle waren etwas, womit sie nicht umgehen konnte. Sie sah auf die Uhr. Es war weit nach Mitternacht. Zeit, nach Hause zu gehen.
 

Es war noch früh am Morgen, und Michiru wachte von ein paar aufeinanderfolgenden Schüssen auf. Zuerst räkelte sie sich wohlig, weil sie fand, schon lange nicht mehr so gut geschlafen zu haben wie gestern. Dann hörte sie wieder mehrere aufeinanderfolgende Schüsse. Das wohlige Gefühl war vorbei. Schnell stand sie auf und wusch sich aus der Waschschüssel, die auf der Kommode stand und zog sich ihre Klamotten über. Als Letztes schnallte sie ihren Pistolengurt um. Dann beschloss sie herauszufinden, woher dieser Lärm kam. Kaum hatte sie die Schlafzimmertür geöffnet, kam ihr ein herrlicher Kaffeeduft entgegen, den sie aber erst einmal ignorierte. Beim Hinuntergehen der Treppe entdeckte sie eine Hintertür, die sie benutzte. Dort entdeckte sie Haruka, die auf dem Hof einige Holzscheite mit verschiedenen Dosen aufgebaut hatte. Blitzschnell schoss sie eine nach der anderen Dose über den Haufen.
 

Michiru zögerte. Haruka stand mit dem Rücken zu ihr. Das wäre eine einmalige Gelegenheit, dachte Michiru. Es würde gar nicht weiter auffallen. Ihr Schuss würde bei Harukas Knallerei untergehen. Ihre Hand lag schon auf ihrer Pistole. Plötzlich rief Haruka ohne sich umzudrehen: Warum tust Dus nicht einfach ? Deshalb bist Du doch hier, oder nicht ? Endlich drehte Haruka sich zu ihr um. Sie schaute finster und wiederholte wütend: Oder nicht ? Michiru stand stocksteif da. Sie war wie gelähmt. Haruka eilte auf sie zu, packte sie bei den Schultern und schüttelte sie: Warum ? Michiru konnte nicht antworten, und Haruka wollte anscheinend die Antwort aus ihr herausschütteln, denn sie funkelte sie böse an und fragte erneut: Wa - rum ? Michiru stammelte nur: Ich....... Kein Ton kam mehr über ihre Lippen. Haruka sah sie kalt an und erklärte: Der Kaffee wird kalt. Für Dich ist Tee da. Dann lief sie ohne Michiru noch eines Blickes zu würdigen ins Haus. Michiru stand einfach nur da. Dann brach sie zitternd und weinend zusammen.
 

Michiru wusste nicht, wieviel Zeit vergangen war. Aber als sie schliesslich ins Haus kam, sass Haruka noch immer an ihrem Kaffee. Michiru stand unsicher im Türrahmen. Willst Du Deinen Tee im Stehen trinken ? Meinte Haruka unfreundlich. Haruka, ich........, begann Michiru flehentlich. Doch die Blonde stand auf und erklärte ohne sie anzusehen: Ich muss zur Arbeit. Ohne ein weiteres Wort verliess sie das Haus. Traurig flüsterte Michiru zu sich selbst: Sie weicht mir aus. Aber ich hab ja selbst schuld. Ich weiss nicht, was ich tun soll. Sie setzte sich an den Tisch und nippte lustlos an dem Tee. Ich werde verschwinden. Ich werde ihr einen Zettel hinterlassen, und ihr alles aufschreiben. Nein, das ist feige. Aber ich kann nicht länger Gast in ihrem Haus sein. Michiru kramte in ihrer Tasche und legte ein paar Öcken auf den Tisch. Dann verliess sie das Haus.
 

Als Haruka spät in der Nacht nach Hause kam, ahnte sie, dass Michiru wohl nicht mehr da wäre. Trotzdem ging sie leise nach oben und klopfte an die Tür. Da sich nichts rührte, öffnete sie vorsichtig die Tür und spähte hinein. Das Bett war tatsächlich leer. Eigentlich hätte Haruka erleichtert sein müssen. Aber sie war es nicht. Trotzig lief sie die Treppe wieder herunter und ging ins Wohnzimmer. Sofort entdeckte sie den Zettel und etwas Geld. Ich habe einen Fehler gemacht. Es tut mir leid. Michiru. Grimmig zerknüllte Haruka das Papier und warf es achtlos in eine Ecke. Hah ! Es tut ihr leid. Ich muss Holzhacken gehen, sonst platze ich.
 

Ein paar Tage später ritten ein paar fremde Männer und Frauen in die Stadt. Natürlich beobachtete Haruka die Neuankömmlinge. Sie lehnte vor ihrem Lieblingsbalken ihres Samuraihouses. Einer von den Männern nickte anscheinend freundlich zu ihr herüber. Haruka tat gar nichts. Die Fremden verschwanden im teahouse. Da hörte Haruka von irgendwoher bittersüsse Violinenmusik. Sie war ganz gefangen von der Melodie und lauschte ergriffen. Enttäuscht stellte sie fest, dass die Musik viel zu schnell vorbei war. Sie hätte gern gewusst, wer so wunderschön Violine spielte. Es kam ihr sogar der Gedanke, dass diese Violine sehr gut zu ihrer eigenen Klaviermusik gepasst hätte. Sie schüttelte den Kopf: Verrückt ! Sagte sie laut.
 

Als die Fremden auch nach Stunden noch nicht wieder aus dem teahouse kamen, beschloss Haruka einen kleinen Spaziergang zu machen. Das hätte sie besser nicht getan, denn gerade, als sie sich umdrehte, um die Strasse entlangzuwandern, fielen Schüsse hinter ihr. Sie drehte sich um. Michiru kam urplötzlich aus einer Ecke hervorgeschossen und hatte sich schützend hinter sie gestellt und einen nach dem anderen von den Fremden niedergestreckt. Haruka war fassungslos.
 

Du ??? Haruka starrte Michiru an. Michirus Augen trugen einen seltsamen Glanz, der die Blonde irritierte. Haruka. Bitte, ich.........muss mit Dir reden. Kühl meinte sie: Warum ? Es ist alles gesagt. Michiru erwiderte: Ich habe Dir soeben das Leben gerettet. Haruka höhnte: Oja ! Nachdem Du es selbst fast zerstört und ordentlich durcheinander gebracht hattest. Michiru runzelte die Stirn: Durcheinandergebracht ? Haruka errötete leicht und presste hervor: Das musst Du falsch verstanden haben. Michiru säuselte: Ich denke, ich habe Dich ganz gut verstanden. Ich, verstehst Du, ich fühle mich sehr stark zu Dir hingezogen und..... Das ist es also ! Brachte Haruka hervor. Sie funkelte Michiru an. Dann riss sie sie an sich und küsste sie hart auf den Mund. Michiru war so überrascht, dass sie leicht ihre Lippen öffnete. Sofort drang Haruka mit ihrer Zunge ein und suchte nach Michirus. Beide fochten wild miteinander, so dass Michiru schwindelig wurde. Zudem presste Haruka ihre festen Schenkel an Michirus Schoss. Zwischen den Küssen keuchte Michiru. Ihr Kopf fühlte sich an wie ein Karussell, und ein loderndes Feuer brannte zwischen ihren Beinen. Bitte......, flehte sie heiser.
 

Haruka nahm sie auf ihre starken Arme und trug sie ins Hotel. Kaum fiel die Tür hinter ihnen zu, warf sie Michiru ins Bett und sich gleich obendrauf. Gierig suchte ihr Mund Michirus, und ihre langen, schlanken Finger umschlossen Michirus Brüste. Die andere schien sich fast selbständig zu machen. Sie war überall, knetete Michirus Po, den Bauch und wieder den Po. Dann griff sie grob in Michirus Schritt und stellte spöttisch fest, dass sie ziemlich nass war. Michiru stiess sie von sich. Ausser Atem rief sie aus: Nein ! Nicht so........ Haruka, die nun selbst ziemlich heiss war, lachte auf. Sie richtete ihre Klamotten, erhob sich und hatte die Hand schon an der Tür. Kühl meinte sie ohne sich nach Michiru umzudrehen: Tut mir leid. Ich habe einen Fehler gemacht. Doch da war Michiru ebenfalls an der Tür. Sie liess Haruka nicht gehen. Die Türkishaarige zwängte sich zwischen Haruka und diese Tür, drehte den Schlüssel herum und warf ihn aus dem Fenster.
 

Haruka schaute ganz verdattert und verstand überhaupt nichts mehr. Michiru erklärte: Dann sind wir wohl beide quitt. Beide funkelten sich an. Dann sah Michiru ihr fest in die Augen: Ich bin Kopfgeldjägerin. Ja, es war mein Auftrag Dich zu erschiessen. Nein. Menschen haben mir nie etwas bedeutet. Aber Du hast genau dasselbe erlebt wie ich. Nur Du hast es anders verarbeitet. Aber im Grunde hast Du Dein Leben lang nur nach diesem einen Menschen gesucht. Wie ich. Denn Du bist wie ich. Haruka, ich liebe Dich. Haruka schluckte. Sie musste das erst einmal verdauen. Ihre Gedanken spielten verrückt. Sie wollte es Michiru so gern sagen, aber sie bekam es einfach nicht über die Lippen - noch nicht. Michiru, ich......... Michiru blickte in Harukas Augen, die nun nicht mehr traurig aussahen. Sie waren voller Liebe. Michiru nickte und verstand. Ich weiss, flüsterte sie sanft.
 

Zärtlich nahm sie Haruka an die Hand. Nebeneinander setzten sie sich aufs Bett. Schüchtern schaute Haruka zu Michiru. Und jetzt ? Fragte sie sie. Lächelnd beugte sich Michiru zu der Blonden. Dann küssten sie sich lange und zärtlich. Als sie sich wieder voneinander lösten, fragte Michiru atemlos: Wo ? Waren wir stehengeblieben ? Haruka grinste: Keine Ahnung. Wir fangen einfach nochmal von vorne an, flüsterte sie, als ihre Hände auch schon unendlich langsam Michirus Körper erkundeten.
 

ENDE
 

Nachwort:

Michiru ist natürlich bei Haruka in EL TOKYO geblieben. Zusammen lebten sie in ihrem Haus bis ans Ende ihrer Tage. Noch sehr oft blieben die Leute vor dem Haus Teno / Kaioh stehen und lauschten der Violinenmusik, die von Klavierklängen begleitet wurde.
 

Ach ja: Michiru hat so nach und nach ihre wahren Kräfte entdeckt, die tief in ihr schlummerten, da sie eine Zeitlang auf der falschen Seite des Gesetzes stand und erst erwachen konnten, wenn sie mit Haruka zusammen war. Michiru war die Prinzessin der Meere, und Haruka die Königin der Lüfte. Es gab zwar zu ihrer Zeit nicht so viele Kämpfe wie ein paar Jahrhunderte später, als sie wiedergeboren wurden. Aber dafür hatten sie mehr Zeit für ihr Privatleben - welches sie nach Herzenslust auskosteten.
 

Ende und Anfang



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  HorusDraconis
2005-01-12T10:54:58+00:00 12.01.2005 11:54
Hähä El Tokyo... einfach ne geile Idee. Aber warum stehen für dich Kopfgeldjäger auf der "falschen" Seite des Gesetzes? Die jagen doch immerhin Verbrecher... oder sowas in der Art. Was hat denn die nette Blonde eigendlich so verbrochen?
Von: abgemeldet
2004-02-11T23:41:50+00:00 12.02.2004 00:41
Ich schmeiß mich weg. Hab das Teil grad nochmal gelesen und kann immernoch net aufhören zu lachen.
Also ehrlich gesagt - für ein Meisterwerk halte ich diese FF noch immer net.*g*
Und ich glaube auch, daß die Stellen, welche mich so zum Lachen gebracht haben, gar nicht als witzige Einlage gedacht waren. Erinnert mich irgendwie an South Park - is so grottenschlecht und unfreiwillig komisch, daß es irgendwie schon wieder genial ist...oder wars andersrum? Weiß auch net. Hätte ich diese Story verfasst, würde ich sie als Jugendsünde entschuldigen...*öhh*
;-p
Von: abgemeldet
2003-01-16T18:47:51+00:00 16.01.2003 19:47
Da hast du allerdings recht.Und ich freu mich auf noch viel mehr von diesen Träumen... ;-)
Von:  madows
2003-01-15T17:43:40+00:00 15.01.2003 18:43
......der Stoff, aus dem die Träume sind.........
Von: abgemeldet
2003-01-15T12:03:29+00:00 15.01.2003 13:03
Hm...ja... Was soll ich sagen?Eigentlich wie alle deine Stories.Wunderschön geschrieben,fesselnd,romantisch,zum schwärmen... Aber irgendwie find ich sie doch ein wenig sehr kitschig.Nein,also dieser Fic gehört sicher nicht zu deinen Meisterwerken.


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