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Ein gemeinsamer Weg des Glücks?

Goten x Trunks
von

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Wolke 7

Ein kleiner One-Shot als Prolog, der unabhängig vom Rest gelesen werden kann und umgekehrt.
 

Viel Spaß auf Wolke 7!
 

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Ich mag die Wolken. Sie nehmen manchmal lustige Formen an und manchmal liege ich hier mit dir auf unserer Lieblingswiese und wir schauen ihnen einfach nur zu. Da sehen wir die verrücktesten Sachen am Himmel. Das heißt wir - das bin eigentlich nur ich. Du hörst nur immer zu, was ich in den Wolken sehe und meistens lachst du dann auch, wenn es irgendein Blödsinn ist.

Schade, dass sie gerade keine Zeit haben hier bei uns zu sein. Du hast mir mal erklärt, dass sie rund um die Uhr um die Erde wandern müssen und da können sie natürlich nicht überall sein und außerdem hängt das vom Wetter ab, hast du gesagt. Du bist ein schlauer Junge, du bist nämlich schon ein Jahr älter als ich und außerdem gehst du schon in die zweite Klasse.
 

Also beobachten wir keine Wolken, sondern wir liegen hier und genießen die Sonne. Mein Bruder hat mal gesagt, die Sonne würde Glückshormone freisetzen und ohne sie gäbe es gar kein Leben auf der Erde, aber ich, ich weiß gar nicht, ob ich jetzt überhaupt so richtig glücklich bin.

Ich weiß nicht, was gerade passiert ist und ich weiß erst recht nicht wie es dazu gekommen ist. Ich atme schwer und kriege kaum noch Luft, wenn ich bloß daran denke. Mein Bauch pocht.
 

Manchmal habe ich das auch, wenn ich Hausaufgaben mache und die nicht gleich lösen kann, doch dann ist es irgendwie anders. Dann ist es eher wie der Stau auf einer Straße, wenn die richtige Antwort in meinem Gehirn nicht weiterfahren kann, weil sie von den ganzen anderen aufgehalten wird. Doch jetzt ist es so, als hätte ich mein Gehirn in den Mixer geworfen, den Mutter zuhause in der Küche stehen hat und den Kippschalter auf Stufe 10 gestellt.
 

Ich schaue dich an.

Meistens guckst du mich nicht an, wenn du sauer bist und nicht reden willst. Darum sage ich jetzt auch lieber nichts, denn du schaust absichtlich in eine andere Richtung.

Ich weiß nicht mal, was ich falsch gemacht habe, denn immer wenn du schlecht drauf bist, dann hat das einen Grund. Und außerdem weiß ich auch nicht, ob du mich jetzt vielleicht nicht mehr magst. Der Gedanke macht mich traurig. Mama hat mal gemeint, dass es bewundernswert sei, dass wir zwei so unterschiedlich waren und trotzdem so gute Freunde sein konnten.
 

Vor kurzem hast du mir mal versprochen wir wären beste Freunde fürs Leben, ganz ohne die albernen Streitereien und dem Stress und wenn ich ein Problem hätte, dann könnte ich auch immer zu dir kommen und mit dir reden. Und wenn man etwas verspricht, dann muss man es auch halten. Das hat Paps mir erklärt als er damals für einen Tag auf die Erde gekommen war und ich ihn das erste Mal in meinem Leben getroffen hatte. Und weil du es mir versprochen hattest, wollte ich dich jetzt fragen, ob du mich noch mochtest.
 

“Magst du mich noch, Trunks-kun?”
 

Dein griesgrämiger Gesichtsausdruck verschwindet und du fängst an zu lachen. Wahrscheinlich lachst du, weil ich etwas Dummes gesagt habe, du lachst ja auch immer, wenn ich etwas Dummes in den Wolken sehe. Du hast mal gemeint, dass das nicht so schlimm sei und dass du ja auch ein Jahr älter wärst und dass es da verständlich sei, dass du sehr viel klüger bist.
 

“Wieso sollte ich dich nicht mehr mögen? Natürlich mag ich dich noch.” Jetzt siehst du mich ganz komisch an. Aber das ist mir egal, weil ich mich jetzt freue über das was du gesagt hast.

“Und magst du mich noch, Goten?”
 

“Ja, natürlich.” Ich zeige auf die Narbe an meiner Hand. Du hast mir mal erklärt, dass sie ein Treueschwur sei, der uns für immer verbindet und dass wir jetzt Blutsbrüder wären.
 

Der Gedanke an das von vorhin will mich gar nicht mehr in Ruhe lassen. Ich habe schon oft etwas ganz Seltsames erlebt, aber so etwas noch nie, nicht mal in einem deiner tollsten und besten Videospiele, die du immer an Weihnachten oder zum Geburtstag geschenkt bekommst. Und du hast ganze Regale voll mit diesen Spielen, oben im Kinderspielzimmer.
 

„Wollen wir Kinder kriegen?“, frage ich dich schließlich, „Wir haben uns gerade geküsst. Mama und Papa machen das und die haben auch Kinder.“
 

Du lächelst mich an.
 

„Goten, wir können keine Kinder kriegen. Das geht nur zwischen einem Mann und einer Frau.“
 

„Und wie geht das?“
 

Du zeichnest komische Symbole in die Erde mit dem Ast, den du in der Hand hältst. Du überlegst.

In der Ferne ziehen ein paar Wolken auf, auch du hast sie entdeckt.
 

„Na ja, ich weiß auch nicht so genau. Auf jeden Fall geht es nicht.“
 

Ich bin traurig und langsam bildet sich eine Träne auf meinen Augen. Du legst deinen Arm um meine Schulter. Heute riechst du nach Banane.

Das irritiert mich, denn du hast noch nie nach Banane gerochen. Aber irgendwie riecht es trotzdem gut.
 

„Ich mag es nicht, wenn du traurig bist, weil ich dann auch traurig bin.“

Dein Daumen wischt die Träne weg, die meine Wange hinabkullert.
 

„Goten, ich habe eine bessere Idee. Wenn das mit den Kindern schon nicht klappt, dann werden wir wenigstens heiraten.“
 

Ich lächle wieder ein bisschen als du diesen Vorschlag machst.
 

„Trunks-kun, Weißt du was?“ Dein Blick senkt sich und du schaust mich mit deinen blauen Augen an.

„Ich mag die Wolken.“

Ein wundersamer Ort

Mit einer eleganten Bewegung ließ sich der fliederhaarfarbige Halbsaiyajin auf den Boden gleiten und lehnte sich rücklings gegen einen Baum, dessen Krone ihn ein wenig vor den Strahlen der Nachmittagssonne schützte. Das eine Bein auf etwa 90 Grad angewinkelt und darauf lässig seinen Arm abgelegt, reckte er seinen Hals in alle Himmelsrichtungen. So versicherte er sich, dass er allein war und konnte schließlich mit gutem Gewissen seine Aura aus dem inneren Radar der anderen Z-Krieger löschen.
 

Der Sommer brachte eine Hitze mit sich, die er als Saiyajin nicht unbedingt gewohnt war, aber vielleicht gerade deswegen sehr zu schätzen wusste. Denn genau das war es, was er vor einem halben Jahr noch am meisten an dieser Jahreszeit vermisst hatte und stellte er sich auch bloß vor, genau in diesem Moment ein cremiges Erdbeereis aufzuschlecken, da lief es ihm angenehm kalt den Rücken hinunter.

Das gesamte Gebiet lag auf einer Art Plateau und bot so eine tolle Aussicht auf den restlichen Teil des Waldes, den ein kleiner See zierte. Ein Stückchen von hier entfernt, vielleicht waren es gute 30 Meter, prasselten die Tropfen des Wasserfall verhältnismäßig leise auf die Wasseroberfläche eines Flusses, der mit der Entfernung zur Klippe immer schmäler wurde. Würde man die Lust danach verspüren, hätte man sicherlich einmalig in dem kristallklaren Wasser baden können um sich bei diesem Wetter eine Abkühlung zu gönnen. Das Zusammenspiel aus grünem Wald und blauem Wasserfall ließ diesen Flecken Erde zu einem geheimnisvollen und verboten schönen Ort werden.
 

Es war sein Lieblingsplatz, den er seit ein paar Jahren immer wieder aufsuchte, wenn er Zeit brauchte um sich einen klaren Kopf zu verschaffen. Früher war er nur selten an diesem Ort, aber in letzter Zeit wurden seine Aufenthalte immer häufiger und länger. So schön und idyllisch es auch war der untergehenden Sonne Gesellschaft zu leisten, während sie einen blutig roten Schimmer an die Wolkendecke projizierte, so sehr hasste er sich selbst dafür derzeitig hier sein zu müssen. Niemand kannte dieses Plätzchen und das machte er sich zu nutzen, damit er alleine seine missliche Lage überdenken konnte. Er konnte es nirgends anders, denn das hier war es, was er jetzt brauchte. Einsamkeit. Einsamkeit um sich alles in Ruhe durch den Kopf gehen zu lassen.
 

Seine Gedanken drehten sich wie ein Zirkel ständig im Kreis und woran er auch nur zu denken versuchte, irgendwann war er wieder am Anfang des Kreises angekommen um genau den gleichen gedanklichen Weg noch einmal abzulaufen. Langsam hatte er es satt und wünschte sich nichts sehnlicher als endlich wieder an etwas anderes denken zu können, zwang sich innerlich unbewusst zu einer baldigen Entscheidung.

Natürlich, seine Mutter hatte schon lange gemerkt, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Bulma aber wusste genau, dass ihr eigen Fleisch und Blut in der Hinsicht Sturköpfigkeit ganz nach dem edlen Prinzen kam und aus ihm war dementsprechend nicht ein Sterbenswörtchen rauszukriegen. So beließ sie es dabei ihren Sohn diesbezüglich bestmöglich aus dem Weg zu gehen, obgleich sie sich nicht ganz unbegründete Sorgen machte. Zu Trunks Bedauern war es nicht nur sie, die über seine Probleme bescheid wusste. Selbst sein feinfühliger und verständnisvoller Vater hatte die letzten Tage Wind von der Sache bekommen, dessen emotionales Aufnahmevermögen und Interesse anderen gegenüber dem einer toten Qualle zum Verwechseln ähnlich war.

Liebend gerne würde er all das vergessen, vergessen, was war und was sein wird - einfach alles. Ein verständnisloser Seufzer entfuhr seinen Lippen, gerichtet an den Wind, der ihn zu jemanden geleiten sollte, der ihm in dieser Situation mehr als nur behilflich sein konnte.
 

“Hier treibst du dich also immer rum.”

Die erschreckend vertraute Stimme riss ihn unsanft aus seinen unvollendeten Gedanken. “Also Geschmack hast du, das muss ich dir lassen.” Der 14-Jährige ließ seine samtschwarzen Augen neugierig über das unbekannte Panorama wandern. “Im Gegensatz zu den Mädels, die alle auf dich stehen.”, schloss er dann an und lächelte dabei mit seinem typischen Son-Lächeln, welches er mit einem gekonnt verlegenen Kratzen am Hinterkopf untermalte. “Die müssten dich doch schon längst alle lieben, Trunks-kun.”

“Du übertreibst mal wieder maßlos.”, erwiderte der Ältere mit einem auffallend ruhigen Ton, konnte das Rotwerden seines Gesichts jedoch nur schwer unterdrücken.
 

Weiterhin musternd durchstreiften die großen Kulleraugen von Son Goten die Landschaft. “Hast du einen Namen dafür?”, fragte er mit einem Hauch Neugier in seiner Stimme. Er ließ es sich nicht nehmen dabei von einem aufs andere Bein zu hüpfen, vor Aufregung wie es schien. “Öhm, nein, ich denke nicht.”, gestand Trunks und dachte noch einmal nach, ob er tatsächlich noch nie einen Namen für diesen Ort hier überlegt hatte. Ohne es zu merken hatten seine Gedanken seit dem Erscheinen seines Freunds einen anderen Weg eingeschlagen, als würden sie dort oben ein Eigenleben führen.

Auf Son Gotens Gesicht zeichnete sich ein freudiges Strahlen ab. “Das ist so toll, Trunks-kun. Ich habe nämlich schon eine super Idee.”

“Eine super Idee?”, fragte der Ältere misstrauisch.
 

Er kannte diese super Ideen des Schwarzhaarigen nur zu gut. Als Son Goten beispielsweise das erste Mal in der Capsule Corporation übernachten durfte, schlug er Trunks vor gemeinsam in einem Bett zu schlafen.

“Ich habe eine super Idee“, hatte er damals gesagt, “Lass mich zu dir ins Bett steigen. Da ist es bestimmt viel kuscheliger und außerdem können wir dann auch besser einschlafen. Ich habe mein Lieblingskuschelbären nämlich in der ganzen Aufregung zuhause liegen lassen. Trunks-kun, bitte tu mir den Gefallen. Ich brauche auch nicht so viel Platz.”

Die Bitte hatte der Halbsaiyajin seinem besten Freund nicht abschlagen wollen, zumindest dann nicht mehr als dieser seinen bis ins kleinste Detail perfektionierten Dackelblick aufsetze. Die Folge war, dass Vegeta sie am nächsten Morgen nebeneinanderliegend in einem Bett auffand und…
 

“Ja, eine meiner berühmt berüchtigten super Ideen.”, antwortete er und holte Trunks zum zweiten Mal am heutigen Tag innerhalb weniger Minuten auf den Boden der Tatsachen zurück. “Ich muss allerdings erstmal für große Jungs.” Son Goten ging bei diesen Worten unauffällig auf die Zehnspitzen und machte schon kehrt, ehe ihm noch etwas Wichtiges einfiel.
 

“Trunks-kun...? Wo soll ich überhaupt?”

Ein wundersamer Ort - Teil 2

Dunkle Wolken schoben sich vor die wärmende Sonne und überdeckten weite Gebiete mit einem grauen Schleier, ähnlich dem langsam zerbröckelnden Spiegelbild seines Selbst. Tausende Scherben, dort wo früher noch ein in sich stimmiges Ganzes geherrscht hatte und Einsamkeit, dort wo früher noch eine tröstende Schulter auf ihn gewartet hatte. Offenbar war sein kluges Köpfchen trotz allerlei Überlegungen nicht zu einem Ausweg gekommen, zu einem Fluchtweg aus diesen finsteren Gedanken. Ein Rettungsboot, das ihn aufgabelte und aus den tosenden Wellen des weiten Ozeans fischte.

Er musste etwas unternehmen, so bald wie möglich. Er musste sein Leben endlich wieder in den Griff bekommen, endlich aus dem tiefen Gebirge klettern und einen hohen Gipfel erklimmen, damit er wieder von ganz oben auf alles herabsehen konnte.
 

„Das tat gut.“ Son Gotens rechte Hand wanderte zu dem Reißverschluss seiner orangenen Trainingshose und zog diesen mühelos nach oben. „Der beste Dünger der Welt - verliehen durch die natürliche Kraft des magischen Gotenwassers. Mit unzähligen Mineralien und Vitaminen, damit auch ihre Pflanzen sprießen.“, ergänzte er seinen genüsslichen Aufruf, bevor er sich zu seinem besten Freund auf den Boden gesellte, „Dafür stehe ich mit meinem Namen.“
 

Jener war in Gedanken versunken und bemerkte gar nicht, dass er jede Winzigkeit in Son Gotens Bewegungen wie gebannt verfolgte. Für eine Weile schlichen sich vereinzelte Sonnenstrahlen durch die Wolken und ließen die blasse Haut von Son Goten in einem künstlichen Glanz erscheinen, die sanften Härchen in seinem Gesicht blitzten golden auf. Der Zeus, entstiegen aus den göttlichen Pforten des Olymps.
 

Ein Moment, der für den Augenblick so kostbar schien, dass es Trunks unwillkürlich schüttelte als er wieder vorüber war. Ein ebenso kurzer Moment der Stille war das Erzeugnis dieses Anblicks, keine unangenehme Stille, eher eine gemütliche, natürliche Stille, die die beiden nutzten um jeweils ihre eigenen Gedanken zu sortieren. Wie perfekt er war, seine Mimik, jede einzelne seiner Bewegungen. Jede Pore auf seinem Körper einzigartig und unvergleichlich. Die seidenen, schwarzen Haare, seine wunderschönen schwarzen Augen wie eine tiefe Schlucht, in die man stürzte und aus der man nicht mehr fliehen konnte, ewig gefangen war.
 

„Täusche ich mich oder wolltest du mir von deinem ach so tollen Einfall Bericht erstatten?“, durchbrach der Sprössling der Briefs das unsichtbare Band der Ruhe, ein Band, dass sich soeben wieder über den paradiesischen Ort legte.

Der Jüngere überlegte kurz, während sich sein Blick auf die immer dichter aufziehenden Wolken richtete. Eines der berühmtberüchtigten Sommergewitter braute sich zusammen und würde das Treffen der Beiden bald beenden: „Schließ deine Augen und sag mir, was du hören kannst!“
 

„Son Goten…“, der Halbsaiyajin schüttelte verständnislos den Kopf, „Man kann Blumen nicht sprießen hören. Und schon zehnmal nicht, wenn du auch noch drauf gepinkelt hast.“

„Sehr lustig, Trunks-kun… Sag schon, was du hörst.“

Der Ältere musste gar nicht lange überlegen oder die Augen schließen, ehe er eine Antwort auf diese seltsame Frage wusste: „Einen Wasserfall.“ Ein schlichtes Kopfschütteln ließ ihn weiter nach der korrekten Antwort suchen. Es hätte ihn auch gewundert, wenn er damit richtig gelegen hätte.
 

Wie ihm zuvor befohlen schloss der saiyajinische Thronerbe seine Augen und konzentrierte sich nun nur noch auf seine Umgebung, filterte jeglichen auffälligen Laut aus dem Wirrwarr unendlich vieler Geräusche. Das Ergebnis war ermüdend: Trotz jeder Anstrengung war es unmöglich irgendetwas Derartiges auszumachen, was es an anderen Orten nicht auch gab oder ihm in einer anderen Weise auffiel. „Stille. Stille und sonst nichts.“

Son Gotens Mund öffnete sich ein paar Zentimeter: „Du bist so schlau, Trunks-kun. Du hast es ja schon gelöst.“

„Gelöst?“ Die verdutzte Miene des Jungen ließ nur im Ansatz darauf schließen wie sein logischer Verstand ratterte, damit er das Rätsel tatsächlich lüftete.
 

„Ja.“, Son Goten nickte. „Das stille Örtchen.“

Weißt du noch?

„Das stille Örtchen?“, ungläubig schnellte die rechte Augenbraue des Halbsaiyajins in die Höhe, als hätte man ihm soeben erzählt er würde der jungfräuliche Vater seines ungeborenen Sohn werden, der durch sein beinahe göttliches Dasein in die Mutter Son Goten getragen wurde. Ein Lachen überkam ihn bei dieser Vorstellung, welches zeitweise eher an ein Grunzen erinnerte. „So etwas Bescheuertes habe ich ja schon lange nicht mehr gehört. Du bist mir vielleicht ein verrückter Vogel, Son Goten.“

Der Angesprochene senkte seinen betrübten Blick gen Boden, realisierte unterdessen nur beiläufig die Regentropfen, die runde, feuchte Flecken auf der Erde hinterließen. Wasser, das für manch einen Leben, für manch einen wie zum Beispiel für unsere beiden Freunde nur das nervende schlechte Wetter in den heißen Sommertagen bedeutete.
 

„Du machst dich immer noch darüber lustig, dass ich damals das Fliegen erst so spät gelernt habe. Das ist nicht fair, Trunks-kun. Ich bin kein verrückter Vogel.“ Die lieblichen Lippen, die im Kontrast zu der hellen Haut fast die Farbe einer saftig dunkelroten Kirsche annahmen, verformten sich binnen weniger Zehntelsekunden zu einem süßen Schmollmund. Das tat er immer, wenn er eingeschnappt oder traurig war und auf eine seltsame Art und Weise schien der Schmollmund das Interesse des Briefssohns für den unmittelbaren Augenblick auf sich zu ziehen, denn seine azurblauen Augen blieben daran hängen ohne sich freiwillig wieder davon lösen zu wollen.
 

Kurz stoppte Trunks in seiner Bewegung, um sich selbst mit einer sarkastischen Frage zu konfrontieren, die in ihm eine Welle der Traurigkeit auslöste: Warum schmeckten ihm Kirschen nur so gut? War es das süß-saure Aroma, das ihn wie wild werden ließ oder war es die leckere kirschrote Farbe, aufgrund derer er am liebsten mit seiner Zunge zärtlich die Haut der Kirsche berühren und deren unwiderstehlichen Geschmack ertasten würde?
 

„Son Goten…“ Trunks Stimme war auf einmal ganz bedächtig und ruhig geworden, lag im völligen Einklang mit seiner ernsten Miene, die ihn in diesem Moment so vertrauenerweckend wie schon seit ewigen Zeiten nicht mehr erscheinen ließ. Ein süßlicher Duft stieg ihm in die Nase, der ihn ein Stückchen näher an den anderen Saijayinmenschen rutschen ließ. Gerade so viel, dass es kein Außenstehender bemerken würde, am wenigsten sein kleiner, vor allen Dingen naiver, schwarzhaariger Freund. All die gemeinsamen Jahre waren an ihm nicht spurlos vorüber gegangen, weswegen er genau wusste wie er Son Goten wieder gute Laune eintrichtern konnte. Im tieferen Sinne war das, was er betrieb, eiskalt berechnete Manipulation, aber war es eben eiskalt berechnete Manipulation für das Wohlergehen eines anderen.
 

„Weißt du noch, was ich dir einmal gesagt habe?“ „Ja.“, der Schwarzhaarige nickte, „Du magst es nicht, wenn ich traurig bin, weil du dann auch traurig bist.“

„Genau richtig.“ Trunks nutzte den Augenblick um seinen Arm tröstend über den Rücken des anderen Jungen zu legen und dabei mit einer kreisenden besänftigenden Bewegung die Schulter zu streicheln. Jede einzelne Berührung brannte sich auf seiner Haut ein, jagte ihm einen kalten Schauer über den Rücken. Jede von ihnen fühlte sich so richtig an, so richtig und doch komplett falsch. Eine erneute Anbahnung an diese selbstmörderischen Gedankengänge, die er bald möglich wieder beiseite schob und stattdessen das Hier und Jetzt genoss.

„Weil ich dein bezauberndes Lächeln viel lieber sehe als deine Tränen.“
 

Die Mundwinkel bewegten sich jeweils ein gutes Stückchen nach oben und das typische, ausnahmsweise etwas gezwungene, ahnungslose Lächeln zauberte sich auf sein Gesicht. „Du bist halt immer noch der beste, Trunks-kun.“
 

Jetzt strahlten beide, aber dieses mal ohne jeden Zwang, sondern ganz ehrlich.

Weißt du noch? - Teil 2

„Ich vermisse die alten Tage.“, sagte der Jüngere nach einer Weile und runzelte dabei die Stirn zu einem tiefen Faltengebirge, versank allem Anschein nach dem magischen Glanz der Nostalgie, „Damals war noch alles so einfach und so sorgenlos. Wir haben jeden Tag Unsinn gebaut, ohne uns etwas von anderen sagen zu lassen. Wir haben einfach alles zusammen unternommen.“ Unbewusst knüllte der Halbsaiyajin einen Grasholm zusammen und warf ihn mit einer lockeren Handbewegung zu Boden. „Kannst du dich noch an den Streich mit den Töpfen erinnern, den wir meiner Mutter einmal gespielt haben? Die vier Wochen Hausarrest waren mir das locker wert.“

Ohne es zu wissen bohrte der Junge in einem wunden Punkt in Trunks Herzen, als wäre das Alles das Selbstverständlichste auf der Welt.

Als wäre sein `Anderssein´ nicht nur das wahre Gesicht hinter einer steinernen Maske aus äußeren Erwartungen, die von jeglichen Emotionen unberührt blieb, sondern als hätte die Maske seine Züge kopiert und für Außenstehende in die jeweilige Sprache übersetzt.
 

Die samtschwarzen Augen wanderten ein Stückchen hinauf und untersuchten das makellose Gesicht von Trunks. Zwar wusste er, dass die Lippen seines besten Freundes noch nie die Lippen eins Mädchen berührt hatten, doch tief im Inneren wünschte er sich auch so beliebt und hübsch zu sein. Die Mädchen standen Schlange und den Halbsaiyajin schien es nicht den feuchten Dreck zu scheren. Auf der einen Seite machte ihn das wütend, ja, manchmal machte es ihn rasend, auf der anderen Seite freute er sich, denn so blieb mehr Zeit für ihn übrig.

Weiter wollte er gar keine Gedanken daran verschwenden. Es war alles so wie es war und das war auch gut so. Ihre Freundschaft würde ohnehin niemand auseinanderbringen können, erst recht kein albernes Mädchen.
 

Trotzdem war er nicht auf den Kopf gefallen und merkte wie schlecht es seinem Freund ging, der immer öfter in seiner eigenen Welt zu leben und an manch einem Tag all die positiven Gefühle aus seinem Körper zu verdrängen schien. Meistens verhielt er sich in Son Gotens Nähe ganz normal, in Wahrheit viel mehr des Friedens wegen, so meinte der Junge.

Aber genau diese Tatsache machte die Gesamtsituation so interessant für den Schwarzhaarigen und herauszufinden, was mit seinem Kumpel war, war insgeheim ein schon längst beschlossener Plan.
 

Trunks lachte herzhaft. „Natürlich weiß ich das noch. Mit Chi-Chi hast du wirklich ein schweres Los getroffen. Ich habe ja nichts gegen Haustiere, aber ein Drache muss ja nicht unbedingt sein.“

Die Worte brachten den Son-Nachkommen ins Stocken bis ihm auffiel, dass seine Mutter und Vegeta wohl gut zusammenpassen mussten, entschloss sich aber diesen Einfall für sich zu behalten.
 

„Weißt du noch, als ich das erste Mal bei dir übernachten durfte? Ich dachte, ich muss sterben als ich gemerkt habe, dass ich mein Kuscheltier vergessen hatte.“ „Oh ja.“, pflichtete Trunks seinem besten Freund mit einem Grinsen bei, „Vater hat der Anblick, der sich ihm da geboten hat, glaube ich nicht ganz so gut gefallen.“ „Stimmt.“, erwiderte der Jüngere, der sich bei der bildlichen Vorstellung ein Grinsen ebenfalls nicht verkneifen konnte, „Oder er wollte einfach nur mitmachen.“

„Mitmachen?“ Trunks wusste nicht genau, ob er nun herzhaft lachen oder weinen sollte. Seine Innereien schienen sich bei den Worten zu überschlagen und schon die nackten Worte ließen ihn bis ins entfernteste Glied erschaudern.
 

Angesichts dieser misslich-peinlichen Lage legte er seine Fäuste gespielt auffällig auf seine Hüftknochen und sprach in einer übertrieben hohen Tonlage: „Hey, ihr zwei Turteltauben. Ich dachte immer, dass es ein Mädchen sein würde mit dem der Prinz im Bett landet, aber wenn es schon ein Mann ist, dann doch bitte nicht der Sohn dieses elendigen Taugenichts-Verräters Kakarott.“
 

Einen Augenblick lang betrachtete der Fliederhaarfarbige Son Goten, ehe er sich dazu entschied eine Frage an das Gesprochene anzuhängen: „Hast du vielleicht Lust mal wieder bei mir zu übernachten? Das wird wieder Zeit, denkst du nicht auch?“ „Warum eigentlich nicht? Du meinst so einen richtigen Männerabend, Trunks-kun?“

Unzählige Ideen ordneten sich bei dem Begriff `Männerabend´ in seiner Fantasie ein, die alle nicht direkt etwas mit dem eigentlich Begriff zu tun haben mussten, aber dafür zu einer schnellen Antwort führten. „Ja, genau das meine ich.“
 

„Oh, ich freue mich jetzt schon.“, stellte der Schwarzhaarige fest, noch bevor er sich ein zufriedenes und freudiges Japsen erlaubte. Trunks schmunzelte, als er sich die Worte auf der Zunge zergehen ließ. Er freute sich, wenn sich Son Goten freute, deshalb blieb ihm gar keine andere Wahl, gar keine andere Wahl als ebenfalls einen rapiden Anstieg in seiner Launeskala zu vermerken: „Ich denke wir sollten lieber weiterfliegen, bevor uns das schlechte Wetter einholt und wir noch nass werden.“ Son Goten folgte der Idee und erhob sich mit einem Satz vom Boden: „Und wann kann ich dann bei dir übernachten?“ - „Wie wäre es mit morgen Abend? Übermorgen hast du Geburtstag und vielleicht könnten wir ein bisschen reinfeiern?!“
 

„Unter einer Bedingung…“, erfasste der 14-jährige messerscharf, der sich offenbar im Stillen schon ein paar Gedanken gemacht hatte, „Du kaufst den Sekt zum Anstoßen!“

Die Ruhe vor dem Sturm

Der Abend war rasch vorübergegangen, deswegen hatte der Junge beschlossen nur noch zu duschen und einen Happen zu essen, bevor er sich in sein warmes kuscheliges Bett begab. Übermorgen würde er endlich 15 werden und da wollte er ganz sicher nicht unnötig müde sein.

Nicht dass es ein besonderer Geburtstag war, doch es machte ihn stolz eine Fünf statt einer Vier in seinem zarten Alter lesen zu können und außerdem bekam er auch noch Geschenke von seinen Eltern und seinem großen Bruder Son Gohan, die ihn mit einer zusätzlichen Vorfreude auf diesen Tag aufblicken ließen. Mit 16 konnte er dann endlich mehr Verantwortung übernehmen und mit Trunks am Abend weggehen, das Leben in vollen Zügen genießen.
 

Gerade deswegen fühlte er sich schlecht, wenn er sich bei dem tobendem Gewitter noch fester an sein Kuscheltier klammerte als vorher, jenes Kuscheltier, das er damals nicht in die Capsule Corporation mitgenommen hatte. Jeder Blitz erhellte das Zimmer schlagartig und der Donner lies ihn immer wieder aufs Neue bis in die entlegensten Körperteile zusammenzucken. Wenn man ihn so sah, dann musste er fast wie ein Kleinkind aussehen, dachte er selbstkritisch. Viel zu leer war sein Bett in diesem Augenblick und ein echtes Kuscheltier aus Fleisch und Blut wäre ihm ohnehin lieber.

Mit einem tiefen Atemzug schob er seine geheimsten Bedürfnisse beiseite und vergrub sie unter einem Haufen Alltagskram, der ihm oft half seine Gedanken zu sortieren. In Selbstmitleid versinken war das letzte was er wollte, schnell dachte er über etwas anderes nach.
 

Der morgige Tag mit Trunks würde ihm beim Überbrücken der Zeit bis zu seinem Geburtstag helfen, schließlich waren die beiden ein eingespieltes Team was Übernachtungsaktionen anging und da kam der Spaß nie zu kurz. Schon jetzt war er gespannt, was sich sein bester Freund wohl überlegt hatte und was sie unternehmen würden - irgendetwas stellten sie ja immer an. Auch wenn sie nun bereits deutlich älter waren als früher, so waren sie doch noch Kinder, die jede Menge Unsinn im Kopf hatten.

Vielleicht würde er dann sogar in Erfahrung bringen warum sich Trunks so seltsam verhielt und ihn etwas trösten können. Bei der bloßen Vorstellung seinen Sandkastenfreund wieder richtig glücklich zu sehen hoben sich seine Mundwinkel unfreiwillig um ein paar Zentimeter gen Himmel.
 

Obwohl all diese wild durcheinandergeworfenen Überlegungen in seinem Kopf umhergeisterten und das tobende Sommergewitter ihn nicht gerade zum Einschlafen verlitt, verfiel der Schwarzhaarige bald der süßen Verlockung der unergründbaren Traumwelt und seine Lider schlossen sich kaum merkbar, um sich an einem neuen, wundervoll sonnigen Tag wieder zu öffnen, geweckt von ein paar sanften Sonnenstrahlen. Die Vögel schienen gute Laune zu haben, denn sie zwitscherten eine fröhliche Melodie, deren Herkunft in den Tiefen des Walds ausmachte. Es war nichts mehr von dem Unwetter des Vorabends zu merken, nur vereinzelte Pfützen, die wohl im Laufe des Vormittags verdunsten würden, wiesen auf die vergangenen Regenschauer hin.
 

Eine konkrete Uhrzeit war für ihr Treffen nicht geplant, meistens kam Son Goten erst dann, wenn er alle Arbeiten zuhause erledigt hatte. Chi Chi hatte zum Glück schon längst aufgegeben Son Goten zu befehlen daheim zu bleiben. Sie wusste ja, dass er bei Bulma in guten Händen war und auch wenn sich ihre Begeisterung in Grenzen hielt, so erlaubte sie zumindest das gemeinsame Übernachten der zwei Halbblüter.

Zum Bedauern des Schwarzhaarigen gab es noch jede Menge Hausarbeit zu erledigen und so zog es sich bis zum Nachmittag hin, bis er sich endlich auf den Weg zu seinem besten Freund machen konnte. Mit einer herzlichen Umarmung verabschiedete sich Chi Chi von ihm und reichte ihm den Rucksack, der ein Proviant für etwa fünf Wochen und allerlei Spielereien beinhaltete, die er seit seiner Geburt nicht einmal gebraucht hatte. Nachdem sie den skeptischen Blick ihres Sohns entdeckt hatte, schloss sie an: „Lieber zu viel als zu wenig, mein Schatz.“
 

Der Junge beließ es dabei, schwebte erst einige Sekunden über dem Boden und flog dann zügig in Richtung westliche Hauptstadt. Eine flackernde Aura umgab seinen Körper, die das Fliegen in der prallen Sonne zu einer warmen Angelegenheit werden ließ. Hier oben fühlte er sich frei und vergaß alles um sich herum, genoss den kühlenden Windzug, der seine Kleidung und seine schwarzen Haare zum Flattern brachte.

Fliegen war eines seiner liebsten Hobbys geworden, seit sein großer Bruder ihn in die Kunst der Schwerelosigkeit eingeweiht hatte.
 

Nach etwa einer viertel Stunde sah er in der Ferne bereits die prachtvolle und große Stadt, deren verstreute Hochhäuser in den Himmel ragten und einen selten städtischen aber dennoch schönen Anblick boten. Kaum ein paar Wimpernschläge später setzte er schon zum Landeanflug in den Garten der Briefs an, in dem ein wartender Trunks inklusive einem voll gepacktem Rucksack wartete, die linke Hand zum Gruß gehoben. „Da bist du ja endlich.“, rief er ihm entgegen.
 

„Ja.“, erwiderte der Jüngere etwas leiser und landete erst mit dem einen, dann mit dem anderen Fuß auf dem Rasen, „Warum hast du einen Rucksack auf, Trunks-kun?“ Auf seinem Gesicht zeichnete sich ein riesiges Fragezeichen ab.

Der Adressat der Frage überlegte für einen Moment, dann sagte er: „Wir haben keine Zeit für viel Gerede, wir müssen weiterfliegen.“ „Weiterfliegen?“, wiederholte Son Goten, als hätte er nicht richtig verstanden. Doch Trunks dachte gar nicht daran auf die Frage einzugehen, viel lieber sah er einen neugierigen kleinen Son Goten, der ihm nichtsahnend folgte.
 

Und so hoben die zwei Halbsaiyajins ab, einer mit einer ungeahnt gefährlichen Idee, der andere ohne zu wissen, was ihn erwarten würde.

Die Ruhe vor dem Sturm - Teil 2

Mittlerweile waren sie knappe 10 Minuten unterwegs, hingen in ihrer eigenen Gedankenwelt fest, hingen fest in dem Zwiespalt zwischen Hoffnung und Ahnungslosigkeit, vergaßen es dabei offenbar auch nur ein einsames Wörtchen zu wechseln. Stattdessen hetzten sie durch die sich ständig neu aufstauenden Luftsäulen vor ihren Gesichtern, erzeugt durch ihr beachtlich hohes Tempo. Son Gotens Augen waren von der peitschenden Luft ganz ausgetrocknet und die konstant große Geschwindigkeit zehrte allmählich an seiner Kondition. Wahrscheinlich ging es seinem Gefährten nicht sehr viel besser als ihm, so schätzte er jedenfalls, denn von hier hinten konnte er nur wenig von Trunks körperlicher Verfassung erkennen. Das einzige was er mit Sicherheit sagen konnte war, dass sein Freund es ziemlich eilig haben musste.
 

Ihr unbekanntes Ziel führte sie in genau jene Himmelsrichtung, aus der der 14-Jährige kurze Zeit zuvor gekommen war. Noch ehe sie das Anwesen der Sons aus der Weite sehen konnten, änderte Trunks seine Flugbahn um einige Grad nach Westen. Jetzt entfernten sie sich von dem riesigem Ackerland und hielten Kurs auf den nahe gelegenen Wald, der an das Haus der Sonfamilie grenzte. Die feinen Konturen der Blätter und Nadeln verschwammen unter ihnen zu einem prachtvollen Farbenmeer aus grünen Tönen, gepickt mit einzelnen anderen Farbelementen wie dem Braun der Baumstämme, das es mancherorts schaffte durch die Kronen hindurchzublitzen. Ein seltener Anblick, der es unmöglich machte die Bäume in verschiedene Kategorien zu unterteilen, geschweige denn einen einzelnen davon zu identifizieren.
 

Bald verringerte der Ältere seine Schnelligkeit, untersuchte währenddessen mit Hilfe seiner blauen Augen das Gehölz unter seinem Haupt auf den ein oder anderen behaglichen Flecken Erde. Nachdem er noch ein paar letzte analysierende Blicke über das Gebiet geworfen hatte, landete er in einer unscheinbaren Lichtung inmitten des Walds und sah sich dort um, skeptisch und doch zufrieden über seinen Fund. Er konnte nur erahnen wie wohl Son Goten sich hier fühlte und wie viele Stunden seiner Kindheit er in genau diesem Wald verbracht haben musste, wie vertraut ihm diese Gegend war.
 

Im Geiste drehte und durchleuchtete er seinen glorreichen Plan nochmals von allen Seiten, nicht weil er über dessen Resultat bedenken hatte, eher um sicherzustellen, dass er nichts Wichtiges vergessen und bisher alles richtig gemacht hatte. Guter Dinge wandte er sich dem anderen zu und durchbrach das Schweigen: „Recht viel Verkehr dort oben, was?“ Er hatte den Zeigefinger empor gestreckt und sah Son Goten dabei prüfend an. Dieser grinste bereits, lief mit seinen Augen aber dennoch den weisenden Weg des Fingers ab und meinte im Anschluss daran: „Und was hast du jetzt vor hier zu machen? Und warum haben wir uns so beeilt, Trunks-kun?“ „Ach ja.“, gestand Trunks jetzt mit apathischem Unterton, fast etwas zu auffällig als des er echt klang: „Das hätte ich beinahe vergessen dir zu erklären.“
 

Nach einer kurzen und zielsicheren Suche in seinem Rucksack zog der Halbsaiyajin ein hellblaues, handgroßes Schächtelchen hervor, dessen Schnapper er anschließend umlegte um den Deckel aufklappen zu können. Momentan schien er darin zu suchen, dann zeigte er Son Goten den ovalförmigen, gelben Gegenstand in seiner Hand, den er aus eben jenem Schächtelchen genommen hatte. Er besaß etwa die Größe einer Batterie und endete an der Oberseite in einem Knopf, der dafür zuständig war den Effekt des Objekts zu aktivieren. „Hast du eine Ahnung was in der Kapsel drin ist, Goten?“, wollte Trunks wissen und hob sein Augenmerk dabei auf den leicht bewölkten Himmel. Ein Kopfschütteln des Schwarzhaarigen versicherte das, was seine Mimik schon gewisse Zeit zuvor zum Ausdruck gebracht hatte: totale Unwissenheit gekoppelt mit der aufkeimenden Neugier eines pubertierenden Saiyajinteenagers.
 

Und tatsächlich wurde er langsam neugierig, neugierig, was die ganze Heimlichtuerei zu bedeuten hatte, die sein Sayajinblut in einen unvermutet heftig köchelnden Zustand versetzte. Trunks kannte die speziellen Gefühle eines Saiyajin und die machte er sich wie ein Meister zu Nutze, kannte er zu allem Überfluss auch Son Gotens persönlichen Gefühle und Macken wie seine zweite Westentasche.

Selbstverständlich wäre er enttäuscht gewesen, hätte sich der zukünftige Capsule Corporationbesitzter nichts für heute Abend einfallen lassen, aber diese schier unendlich lange Zeitspanne bevor er erfahren durfte, was all das hier zu bedeuten hatte, die machte ihn noch ganz wahnsinnig.
 

„Das erfährst du erst dann…“, der Größere stoppte für einen Augenblick, „wenn wir unseren jetzt begonnenen Kampf beendet haben.“

Ein bläulich funkelnder Ki-Blast näherte sich dem Jüngeren binnen eines Herzschlags bis auf eine haaresbreite und dort wo gerade eben noch seine in Licht getauchte Statur gestanden war, war nichts als die gähnende Leere der Luft und der Schleier einer verschwundenen Person, die sich schneller bewegte als es das menschliche Auge tat.
 

„Trunks-kun, du bist ja richtig langsam geworden!“, rief der Schwarzhaarige ein paar Meter über dem Boden schwebend, die Fäuste siegessicher auf der Hüfte abgelegt.

Doch auch der besagte Krieger war wie vom Erdboden verschluckt, versteckte sich womöglich in dem Dickicht des Waldes oder irgendwo im Schutz der Blätter und wartete nur auf den richtigen Augenblick. Son Goten stutzte bei der unerwarteten Erkenntnis.
 

// Ihr Kampf hatte begonnen.
 

Ein Kampf, der nur der Beginn dessen war, was auf die Beiden zukommen würde.
 

Der Beginn, der ihr Leben vollkommen durcheinanderwerfen würde.
 

Es war der Anfang von etwas ganz Unbegreiflichem…
 

Der Anfang…
 

…einer ganz neuen Geschichte… //

Die Ruhe vor dem Sturm - Teil 3

Stille. Nichts als das. Nichts als die ohrenbetäubende Stille, die sich wie ein Heißluftballon ausdehnte.

Sie legte sich mit der Geschwindigkeit eines Blitzes und mit der Lautstärke eines Donners über das Terrain, eben jenes Terrain, das wenige Augenblicke zuvor noch in einem unscheinbaren und fast friedlichen dunkelblauen Glanz gekleidet war.

Das Umhertänzeln der Staubpartikel, die durch die explosionsartige Erschütterung bis in die Höhen der Baumspitzen geschossen wurden, sanken mit einem sanften Luftzug und in gemächlichem Tempo herab. Und der Wind, er war der einzige, der sich an den Ort des Gefechts wagte, versuchten anscheinend alle Einwohner des Waldes auf möglichst große Distanz zu gehen und sich so gut es ging von der Lichtung fern zu halten.
 

Seine Augen flammten hinsichtlich des Kampfes auf, waren plötzlich ernst und aufmerksam geworden und doch - im gleichen Moment wirkten sie mindestens genauso wild und kampfeslustig. Sie warteten auf die kleinste Bewegung, auf den minimalsten Fehler. Seine angespannte Haltung war nur die äußere Fassade seines eigentlichen Plans, unaufbittlich nach der Aura seinen Kontrahenten zu suchen. Doch nichts. Kein Auffälligkeit, kein winzigster Energiestoß, der ihm weiterhelfen konnte, kein verräterisches Rascheln im Gebüsch.

Sekunden vergingen und nichts geschah, nur Schweigen und der passierende Wind, dessen Vorüberziehen hier und dort von einigen Blättern imitiert wurde.
 

„Zeig dich endlich, Trunks!“

Der Befehl klang schwach, beinahe ängstlich, wurde vom Wind weggetragen wie die Samen eines Löwenzahns.

„Zeig dich, Trunks!“, rief er erneut, dieses mal mit mehr Kraft in der Stimme, überzeugender. Er wollte nicht schwach sein, er wollte stark sein, so stark wie sein bester Freund es war.
 

Und tatsächlich.
 

Ein Schlag in den Rücken katapultierte ihn etliche Meter in die dunklen Tiefen des Waldes, durch mehrere Bäume hindurch, die allesamt an seinem Körper zerschellten.

Mit einem geschicktem Manöver gelang es ihm in der Luft zu stoppen, doch ehe er recht verstand was geschehen war, ließ ihn ein erneuter Angriff von oben auf dem Boden aufschlagen, an der Stelle, an der sich im gleichen Augenblick ein Krater formte, erzeugt durch die freigesetzte Kraft, deren Intensität jedes menschliche Vorstellungsvermögen übertraf.
 

Sein Rücken schmerzte höllisch, doch die eigentlich schlimmere Erkenntnis war, dass er seinen Widersacher erneut aus den Augen verloren hatte und wieder am Anfang seiner Suche stand.

Trunks gelang es die Möglichkeiten des Walds dank seines brillanten Verstands perfekt auszuschöpfen und Son Goten wusste natürlich, dass er keine Chance gegen ihn hatte, doch aufgeben stand für ihn nicht zur Diskussion. Er war ein stolzer Saiyajin und da gab es kein Aufgeben und kein Wegrennen. Da gab es nur ein Gewinnen oder ein Verlieren, ein Leben oder einen qualvollen, aber ehrwürdigen Tod. Das hatte ihm sein Vater gelehrt.
 

Einige Herzschläge lag er dort und atmete tief ein und aus, erholte sich von dem durch und durch ausgeklügelten Überraschungsangriff, sammelte seine Gedanken um sich konzentrieren zu können.

Es blieb ihm nicht lange Zeit, da kam sein Gegner im Sturzflug und mit ausgestreckter Faust auf ihn herabgerast, beschleunigte binnen kürzester Zeit auf eine unglaubliche Geschwindigkeit. Überraschenderweise machte sich Trunks sein Versteck nicht mehr zu nutze, sonder bevorzugte nunmehr den offenen Kampf von Angesicht zu Angesicht. Dieses Mal würde er keinen Überraschungsvorteil auf seiner Seite haben und sie würden den Kampf fair beenden können.
 

Eine flackernde Aura umgab den Schwarzhaarigen, die allmählich einen goldenen Glanz annahm und dessen schillerndes Farbenspiel unnatürliche Falten ins Gesicht des Jungen warf. Blitze umschlängelten seinen Körper, produziert durch aufeinandertreffende Energiefelder, hüpften an seinen pulsierenden Muskeln auf und ab, ließen ihn furchteinflößend fremd erscheinen. Seine samtschwarzen Augen veränderten sich in das Azurblau, das bei genauerem Betrachten dem leuchtendem Blau von Trunks Augen glich und auch seine seidenen Haare waren der goldenen Farbe zum Opfer gefallen, strahlten in der Dunkelheit.

Es war ein seltener, aber mystischer Anblick. Es war die Verwandlung in einen der legendären goldenen Krieger - die Verwandlung in einen Supersaiyajin.

Eine wichtige Bitte

Ungeduldig klopfte sie mit dem Fuß auf den Paketboden und nahm dabei in unregelmäßigen Abständen einen Schluck von ihrem Kaffee, dessen wohltuender aromatischer Duft sich im ganzen Raum ausbreitete. Manchmal sah sie auf die Küchenuhr, manchmal schaute sie aus dem Fenster und beobachtete all die schemenhaften Menschen, die im Gedrängel der westlichen Hauptstadt die letzten Einkäufe erledigten oder gerade erschöpft von ihrer Arbeit kamen, in dem leicht rötlichen Schimmer der Sonne.
 

Sie wusste, dass ihr Besuch nicht durch die Türe erscheinen würde, doch schon die bloße Kopfbewegung zu dem Fenster war ein Reflex und es beruhigte sie wenigstens ab und zu einen Blick aus dem Stück Glas zu wagen. Auf genau diesem Stuhl saß sie nämlich schon seit geschlagenen zehn Minuten und allmählich dauerte ihr das Warten zu lange, zumal sie von der Fertigkeit ihres Freundes wusste, die ihn von jetzt auf gleich in das Haus der Briefs teleportieren konnte.
 

Es gehörte einfach zu einem guten Ton pünktlich zu sein. Und selbst wenn es sich um kein dringendes Anliegen handelte, so handelte es sich auf jeden Fall um eine wichtige Bitte, die ihr auf unbestimmte Zeit auf der Zunge liegen würde.
 

„Hallo Bulma!“
 

Die Blauäugige wandte sich erschrocken zur Seite und blickte in ein sorgenloses Gesicht, dessen Besitzer sich verlegen den Hinterkopf kratzte, lediglich einige Haaresbreiten von ihr entfernt.

„Na endlich.“, stöhnte sie auf, „Du bist ja wie immer richtig pünktlich.“

„Entschuldige, Bulma. Chi Chi wollte, dass ich für sie noch einige Dinge erledige, die sich natürlich nicht verschieben ließen. Sie hat sich wahrhaftig in einen kleinen Drachen entwickelt… bis auf die Tatsache, dass sie noch kein Feuer speit.“, schloss Son Goku selbstironisch an.

„Sehr richtig.“, erwiderte sie, konnte sich dabei ein Lächeln nur schwer verkneifen, „Darf ich dir etwas zu trinken anbieten? Vielleicht einen Orangensaft oder eine Apfelschorle?“ Son Goku überlegte für einen kurzen Augenblick, in dem er seine innere Getränkekarte durchflog: „Gerne, aber mir wäre ein Bier lieber, wenns recht ist.“
 

„Du trinkst Bier? Ich dachte Sportler wie du ernähren sich ausschließlich von gesunder und vitaminreicher Nahrung und von kalorienarmen und zuckerfreien Getränken.“ „Muten Roshi hat mir damals schon beigebracht, dass zu einem guten Kämpfer auch ein abwechslungsreicher Ernährungsstil gehört und seitdem trinke ich ab und an eine Halbe. Und da Chi Chi so etwas für mich nicht einkauft bietet sich hier die perfekte Gelegenheit.“ Schulterzuckend begab sich Bulma zum Kühlschrank und suchte vergebens nach der gewünschten Flüssigkeit. „Ich komme gleich wieder. Setz dich derweil.“, fing sie an, da war die Küchentüre schon hinter ihr ins Schloss gefallen und wenige Momente später stand sie erneut im Türrahmen, dieses Mal jedoch mit einem gekühlten alkoholischen Getränk in der Hand.
 

Mit Hilfe eines Nickens bedankte sich der Schwarzhaarige bei ihr, mitunter verwundert über die Tatsache, dass die Flasche sogar schon von dem lästigen Kronkorken befreit war. Anschließend nahm er einen kräftigen Schluck daraus und setzte das Bier wieder am Tisch ab. „Was war denn jetzt so wichtig, dass du mich zu dir gerufen hast?“, fragte er neugierig und lehnte dabei seinen Oberkörper samt Kopf einige Zentimeter weiter nach vorne, stütze sich mit seinen Unterarmen am Tisch ab.
 

Bulma betrachtete nachdenklich ein Familienfoto, das auf dem Sims des gerade unbenutzten Kachelofens stand. Es zeigte die Familie vor etwa fünf Jahren, so schätzte Goku, seine Freundin war wie immer ganz die Mutter, Vegeta einfach nur Vegeta, stolz und griesgrämig und ihr Sohn, ihr Sohn lachte herzhaft über etwas, das offenbar außerhalb des Bilds geschah, ganz in der Nähe des Fotografen, wenn nicht sogar genau dort. Ein etwas eigenwilliges, aber irgendwie doch schönes Foto. Es steckte so viel Ehrlichkeit in den Gesichtern und selbst in Vegetas versteckte sich eine winzige Anbahnung an Freude.
 

„Es geht um Trunks.“, erwiderte die Frau nun ernst und wandte sich wieder dem Saiyajin zu, „Ich mache mir wirklich Sorgen. Er verhält sich zur Zeit sehr seltsam und zieht sich immer mehr zurück. Vegeta hat jedes Mal abgeblockt, wenn ich ihn darauf angesprochen habe, deshalb habe ich gehofft, dass du mir vielleicht weiterhelfen kannst.“
 

Es klang fast so, als hätte sich die Wissenschaftlerin einen genauen Plan erarbeitet und er, er war die Figur, die den König Schachmatt stellen sollte. Aber welche Rolle er in ihrem Plan spielen würde, davon hatte er noch nicht die leiseste Ahnung.

Eine wichtige Bitte - Teil 2

Er kannte Bulma seit seiner Kindheit und genau das stimmte ihn unsicher, ob er in ihrem Plan wirklich mitspielen wollte. Das Alles klang so - es klang so verboten und das war äußerst ungewöhnlich für seine Freundin. Egal was für Ideen sie hatte, und davon hatte sie wahrlich viele, sie selbst war meist Feuer und Flamme, jetzt glich ihre Begeisterung mehr dem scheiterndem Versuch ein Streichholz zu entzünden.

Eines jedoch musste er ihr eingestehen. Ihn neugierig zu machen, das hatte sie schon immer verstanden und das auf eine ganz eigene Art und Weise.
 

„Schau her.“, erklärte seine Freundin, nachdem sie sich einen tiefen Atemzug erlaubt hatte, „Du hast doch einen guten Draht zu Goten und vielleicht gelingt es dir ja, ihm ein paar Informationen zu entlocken oder wenigstens einen kleinen Hinweis.“ „Das ist alles?“, fragte Son Goku nun überrascht, überrascht und gleichzeitig glücklich, dass er offenbar doch nicht in die Rolle eines Springer schlüpfte, der aus den Mauern eigener Einheiten den König Sachmatt setzen sollte. Die Erbin der Capsule Corporation tastete mit ihren Augen den hölzernen Boden ab, mit ihrem derzeit undefinierbarem Blick, in dem man eine ungesunde Mischung aus Tatendrang und mindestens genauso viel schlechtem Gewissen lesen konnte.
 

„Nicht so ganz. Wenn Son Goten dir weiterhelfen kann, dann können wir natürlich auf den zweiten Schritt verzichten, ansonsten…“ Ein Moment der Stille.

„Den zweiten Schritt?“, wiederholte der Saiyajin und gönnte sich einen neuen Schluck von seinem Bier, „Und wie sieht dieser zweite Schritte aus?“ Die Frau holte nochmals tief Luft, filterte reinen Sauerstoff aus ihr heraus, um ihre Gedanken aus dem vorherrschenden Nebel unzählbarer Abwägungen zu befreien. „Es ist nicht wichtig, dass du das jetzt erfährst. Ich erkläre es dir später, wenn uns keine andere Wahl mehr bleibt als diesen Weg einzuschlagen.“
 

Son Gokus freundliche Mimik zerbrach so plötzlich und unerwartet wie ein Fenster, gegen das man einen Stein warf und es schlich sich ein Ansatz von Wut in sein Gesicht, welcher wohl das Resultat der unzähligen Scherben war, in die seine Laune soeben zerbrochen war. Bulma vermutete, dass Son Goku so ähnlich ausgesehen haben musste, als er sich auf Namek das erste Mal in einen Supersaiyajin verwandelt hatte. Dieser Anblick war so ungewohnt, dass sich unverzüglich sämtliche Nackenhaare auf ihrer weichen Haut aufstellten. „Wenn ich schon deine Marionette sein soll, dann will ich auch wissen was für ein Spiel hier gespielt wird!“
 

„Du hast Recht.“, erwiderte sie ruhig. Tatsächlich musste sie zugeben, dass ihr Freund im Recht war, denn er war Teil ihrer Untersuchungen geworden und da war es das Mindeste ihn in ihr Unterfangen einzuweihen. „Was ich dir jetzt sage ist für keine anderen Ohren bestimmt. Versprichst du mir das?“ Der Mann an der anderen Seite des Tisches stutzte, als würde ihm jetzt erst die Relevanz ihres Anliegens bewusst, „Versprichst du mir das, egal worum ich dich bitte und egal wer dich deswegen fragen wird?“ Sie sah ihn an. „Versprichst du mir das?“
 

Mit einer Leichtigkeit fing der Junge den Angriff seines Kontrahenten am Handgelenk ab, lächelte ihn verschmitzt an, die zwei Halbsaiyajins wenige Fingerbreiten voneinander entfernt. Es war nicht nur das Knistern der enorm riesigen Energiefelder, sondern allem voran das Knistern zwischen ihren Blicken, das sich in der Umgebung breit machte. Das Knistern, das aus dem Feuer des Kampfes heraus entstand, unhörbar, aber durch so eine Spannung gekennzeichnet, dass es sich über die Luft in die Glieder eines jeden Beobachters übertrug, der etwas vom Kämpfen verstand. „Schade Trunks. Vielleicht beim nächsten Mal.“

Erbarmungslos und so kraftvoll wie er konnte rammte der Jüngere seine geballte Faust in die Magengrube des anderen, der unverzüglich kraftlos in sich zusammenklappte. Es war im unverwandelten Zustand nahezu unmöglich der Kraft eines Supersaiyajins standzuhalten geschweige denn ihr etwas entgegenzusetzen.
 

„Du hast es ja echt raus wie man fair kämpft.“, keuchte der Fliederhaarfarbene, der sich mit seinen Knien voraus auf das Gras fallen ließ, das Gesicht schmerzverzerrt. Triumphierend reckte Son Goten seinen Daumen in die Luft, ignorierte seinen Freund, der hilflos am Boden kniete. Dunkelrotes Blut tropfte aus Trunks Mund, hinterließ kreisförmige Verdunkelungen auf der trockenen Erde.

„1...“
 

Der Zeigefinger des Schwarzhaarigen schloss sich dem Daumen an und zeigte jetzt auch in die Richtung des Himmels, dessen strahlendes Blau lediglich stellenweise von ein paar schneeweißen Wolken verdeckt wurde.

„2...“
 

Kaum merkbar schlich sich ein Siegerlächeln auf seine Lippen. Er wusste, dass er beim Erreichen der dritten Zahl die Auseinandersetzung für sich entschieden hatte. Doch nein, er wollte seinen Sieg noch ein wenig hinauszögern, so wie Trunks es immer mit ihm machte. Er wollte ihn unter Kontrolle haben, ihn noch ein bisschen quälen.

„Und…“

Das Geheimnis der gelben Kapsel

„Ich gebe auf.“
 

Son Goten schien sich verhört zu haben. War es tatsächlich sein Trunks, der gerade diese drei Wörter in den Mund genommen hatte? Sie hallten in der Weite des Waldes wider, wurden durch jedes neue Erklingen um eine Nuance leiser und unüberzeugter.
 

Er musste es gesagt haben, denn niemand sonst war hier, keiner außer ihm und seinem Freund. Dieser Ausspruch überraschte, nein, er schockierte ihn. Es klang nicht nur unverantwortlich, es klang auf einer unheimlichen Art und Weise gelogen, gelogen und unehrlich zu sich selbst und seiner saiyajinischen Lebenseinstellung. Sein Freund war, genau wie er selbst, zur Hälfte ein Nachkomme der Kriegerrasse vom Planeten Vegeta, dem edelsten Volk im ganzen Universum. Sie alle dachten nie im Leben ans Aufgeben, wenn ihre Lage auch noch so aussichtslos war. Sie waren Kämpfer bis zum bitteren Ende, egal ob sie in jener Zeit von Friezer umgebracht worden oder noch immer am Leben waren.

Genau das war das Geheimrezept ihrer unbestrittenen Stärke.
 

„Du gibst wirklich auf, Trunks-kun?“
 

Der Angesprochene stützte sich auf seinen Fäusten ab und richtete sich mit einem leisen Stöhnen wieder auf. „Ja. Ich gebe auf.“, wiederholte er eindringlich, während er mit einem Handgelenk das Blut von seinen Mundwinkeln wischte. Nach kurzem Zögern holte er die gelbe Kapsel aus seiner Hosentasche hervor und warf sie Goten zu. „Los, mach sie auf und schau rein! Oder willst du schon gar nicht mehr wissen was drin ist?“
 

Verdammt noch mal! Er schaffte es einfach nicht, er war nicht in der Lage gegen Goten mit vollem Einsatz zu kämpfen. Jeder Schlag und jeder Tritt kam im selben Moment mit einer doppelten Kraft zurück, als würde er nicht nur gegen Goten, sondern im gleichen Moment gegen sich selbst kämpfen. Es tat ihm weh Goten anzugreifen, ihm Verletzungen zuzufügen. Sicher, er war stärker als der naive Schwarzschopf, da bestand kein Zweifel. Doch was half ihm das, wenn der ihn unter Kontrolle hatte, jederzeit mit ihm machen konnte was er es wollte?
 

Was war er die letzte Zeit nur für ein Weichei geworden? Kam das durch all die Gedanken, die er sich zu diesem Thema machte, vielleicht auch durch das mangelnde Training?

Letzten Endes bestand aber auch im Trainieren kein Sinn, weil selbst der geringste Hauch an Motivation aus seinem Körper gewichen war. Was sollte er in diesem Körper auch noch zu suchen haben? Überall herrschte Dürre und der Wüstensand breitete sich mit der Geschwindigkeit eines Wimpernschlags in seinem Inneren aus.
 

Wenn wieder mal ein geisteskranker Welteneroberer auf die Erde kam, dann war es sowieso jemand aus der Sonfamilie, der den Erdenretter markierte und das Unmögliche möglich machte. Ihn brauchte dazu keiner, wenn es gut kam brauchte man vielleicht sein älteres Ebenbild aus der Zukunft, aber nicht ihn.
 

Warum also? Warum sollte er überhaupt trainieren oder sich anstrengen?

Für ihn gab es keinen Sinn mehr im Kampf, nicht hier und nicht jetzt. Vielleicht auch nicht mehr für die Zukunft. Daran dachte er schon seit längerem, bisher war dieser Gedanke jedoch immer baldmöglichst in ein dunkles Eck seines Unterbewusstseins vertrieben worden.
 

„Warum ist das denn so klein?“ Son Goten blickte verdutzt auf den Kapselinhalt, der von einem dichten, weißen Rauchschwaden eingehüllt war.

„Was ist klein?“, fragte der Ältere in Gedanken versunken, hob jetzt seinen Blick um dem Gespräch folgen zu können.

Apropos klein. Sein kleiner Goten, er war groß geworden. Wie sehr sehnte er sich zu den Tagen zurück, als sie gemeinsam die Welt entdeckten, als er noch nicht diese innigen Gefühle empfand, die seither ein Dorn in seinem Auge waren?

Damals war alles so leicht und unkompliziert. Es war so... schön.
 

„Na, das Minihaus da.“ Ungläubig deutete der Schwarzhaarige auf ein Stück Stoff, das mit Hilfe von Stäben montiert und inmitten des Waldes aufgestellt worden war.

„Goten, darf ich vorstellen?“ Der Nachkomme der Briefs wies mit ausgestrecktem Arm auf ihre provisorische Unterkunft für die kommende Nacht. „Ein Zelt.“
 

Kritisch beäugte der Kleinere das Zweimannzelt in einer kreisenden Umzingelbewegung und stocherte willkürlich mit einem Stock darauf ein. „Und es ist auch ungefährlich da drin zu übernachten?“ „Solang du dich in meiner Nähe aufhältst solltest du dir keine Sorgen machen.“, erwiderte Trunks und zwinkerte Goten vielsagend zu.
 

Denn beschützen würde er ihn auch mit seinem Leben.

Das Geheimnis der gelben Kapsel - Teil 2

Sein Plan war bisher ohne einen Zwischenfall aufgegangen - es lief gut.

Tatsächlich konnte man noch weitergehen, denn bisher lief es perfekt. Und dieses brennende, tolle Gefühl konnte man bei seinem grausamen Namen nennen. Es war nicht mehr, aber auch nicht weniger als ein irritierend gutes Gefühl, das genauso schnell verschwinden konnte wie es kam, ein Aufkeimen von einer Prise süßem Glück.

Dennoch vermischte es sich mit dem bitteren Beigeschmack von Unwissenheit und dem kribbelnden Gefühl einer tangotanzenden Schmetterlingshorde, die bei jeder der folgenden Überlegungen unaufgefordert in seiner Magengegend zu tanzen begann.
 

Die zwei Jungs würden diese finstere Nacht nicht nur in einem Zelt verbringen, sondern sich auch noch den Sekt teilen, den er in einer weiteren Kapsel kühl hielt und extra für diesen Abend mitgenommen hatte. Er wusste, dass dieser eine weitaus stärkere Wirkung auf seinen kleinen Freund hatte, der bis zum jetzigen Zeitpunkt nur wenig Kontakt zu Alkohol hatte und schon nach den ersten Schlücken kaum in seiner Redseeligkeit zu stoppen war. Er erzählte einem einfach all das, was man von ihm wissen wollte, selbst wenn es die drei binomischen Formeln in korrekter chronologischer Reihenfolge waren. Weil sogar die zählte er mit einer unvergleichbaren Begeisterung auf.
 

Das war es, was er sich zu Nutze machen wollte. Schließlich suchte er ein wegweisendes Gespräch oder zumindest wollte er einen weiteren Schritt in die bereits eingeschlagene Richtung wagen. Er würde und wollte ihm heute nicht seine Gefühle beichten, dazu war es noch zu früh. Es stand zu viel auf dem Spiel, ihre Freundschaft könnte an diesen drei unbedeutenden und banalen Wörtern zugrunde gehen. Denn genau das war seine schlimmste Befürchtung, die es auf alle Fälle zu verhindern galt.

Nie könnten drei Wörter so viel wert sein wie es ihre Freundschaft war. Was sie zusammen schon erlebt und durchgestanden hatten, es war eine eigene Geschichte wert.
 

Viel mehr fühlte er sich bei dem Gedanken Son Goten zu küssen, als würde er auf Wolken gehen, als könnte er abheben und über die Welt fliegen, darauf hinabblicken und von sämtlichen alltäglichen Verpflichtungen loslösen. Bildlich gesehen natürlich, denn fliegen konnte er ja schon lange.

Nur musste er dort oben noch die siebte Wolke finden, die sich an einem unerforschten Ort im Schatten der anderen versteckte. Ob sie wohl pink war, seine Wolke?

Wie zufällig schlich sich bei diesem Gedanken ein Grinsen über sein Gesicht. „Trunks-kun, weißt du was?“, flüsterte er sich leise zu, „Ich mag die Wolken.“
 

Trockener Wüstensand wurde aufgewirbelt, um sich dann in einer undefinierbaren Entfernung wieder zu legen und einige Augenblicke später von einem neuen Windzug an irgendeinen Ort weitergetragen zu werden. Sein weißer Mantel flatterte im Rhythmus des Windes, unkoordiniert und willkürlich. Einen guten halben Meter schwebte er über dem Boden, hatte seine Arme abweisend vor seiner Brust verschränkt. Seine spitzen Ohren ragten an dem Turban vorbei im ständigen Auftrag allerlei Laute aus der pfeifenden Gegend zu filtern und umso näher die Sonne dem Zenit kam, desto stärker brannte sie auf seinen Schulterplatten, steigerte ihre Intensität von Minute zu Minute.
 

Er wollte sich die Mächte seines vergangenen Gottesdasein keineswegs zu Nutze machen, da es schon lange einen neuen Gott gab, der über die Erde regierte. Er nannte sich Dende und war so wie er selbst vom Planeten Namek gekommen, nachdem sich seine zwei Teile Piccolo und Gott wieder zu einem einzigen Wesen verbunden hatten. Jetzt waren sie weder das eine noch das andere, weder ein Teufel noch ein Gott.

Es war eher ein Zufall, dass er es überhaupt erfahren hatte. Ein flüchtiger Blick von Gottes Palast hatte ihm die wichtige Information zukommen lassen.
 

Doch es tat sich im gleichen Moment ein Problem auf: Für einen Gott war jede Bevorzugung eines Erdenbewohners strikt untersagt, es sei denn jener hatte in seiner Vergangenheit den Heimatplaneten vor der Zerstörung gerettet. Dies war die Entscheidung des Kaios des Norden, die er bereits vor einigen Jahrtausend schriftlich und damit verbindlich festgehalten hatte.

Genau das war der entscheidende Punkt, denn er wusste von den Leiden des Halbsaiyajins und blöderweise konnte er sie auch ziemlich gut nachvollziehen. Er machte kein Geheimnis aus seiner verflossenen Liebe zu Son Gohan und trotzdem war er froh, dass niemand genauer nach seiner Gefühlswelt fragte. Niemand war ihm seither so wichtig gewesen wie sein kleiner Schüler, der sich inzwischen zu einem stattlichen Mann entwickelt hatte.
 

Auf Namek gab es keine Geschlechter, dennoch ähnelten die Namekianer eher einem männlichen Menschen oder Saiyajin. Das war auch der Grund warum er sich zum diesem Geschlecht hingezogen fühlte, so jedenfalls seine Vermutung.

Viel mehr unterschied man seine Rasse durch das Alter. Meist fanden ein alter und ein junger Namekianer zueinander und wenn es soweit war spuckte der jüngere von Beiden das Ei aus, in dem sich der Nachwuchs befand.
 

Ein kränkliches Husten holte ihn aus seiner Gedankenwelt zurück.

Zwar war die Fusion zweier Seelen nicht gefährlich, aber die Spaltung zehrte in letzter Zeit an seiner körperlichen Verfassung. Sie verkürzte die Lebenszeit um viele Jahre und es war ihm klar, dass er dem Z-Team als Kämpfer nicht mehr länger zur Unterstützung eilen würde. Seine Zeit als Kämpfer war abgelaufen.
 

Schon wieder war er vom seinem gedanklichen Pfad abgekommen.

Sein einziges Anliegen lag darin Trunks zu helfen, doch wie er es drehte und wendete - er konnte es beim besten Willen nicht. Vielleicht wäre es klug demnächst ein Gespräch mit ihm zu suchen und ihm als Ansprechpartner zur Seite zu stehen, vielleicht war das aber auch eine sehr dumme Entscheidung.

In die Gedanken anderer konnte er nicht sehen und er wusste nicht inwiefern Trunks sich mit seinen Gefühlen bereits abgefunden hatte. Für einen, der irgendwann mal die Capsule Corporation, eine der größten und wichtigsten Firmen auf der ganzen Welt, erben würde und einen solch stolzen Vater hatte, war es sicherlich keine leichte Angelegenheit zu derartigen Gefühlen zu stehen.
 

Zögerlich ging Goten in die Knie und wagte einen Blick durch das Moskitonetz, das den gesamten Zelteingang überspannte. Ein wenig skeptisch fragte er sich, ob dort drinnen wohl genügend Platz für die Zwei war, setzte diesbezüglich aber auf die Erfahrung seines besten Freundes.

„Gehen wir noch baden, Trunks-kun?“ Zustimmend nickte der Angesprochene: „Gute Idee. Wir sollten uns beeilen, bevor es dunkel wird.“ „Aber ohne Tauchen!“, warf der Kleinere ein und wedelte dabei warnend mit seinem rechten Zeigefinger vor Trunks Gesicht. „Uns wird schon was einfallen.“, tat dieser die Frage mit einer Handbewegung ab und suchte währenddessen etwas in seinem Rucksack, „Du könntest aber schon mal deine Badehose suchen!“
 

Ein kalter Schauer lief dem Briefssohn über den Rücken. Die Vorstellung den braungebrannten und muskulösen Oberkörper von Goten zu sehen, der von einer dünnen Wasserschicht benetzt war und in dem untergehenden Sonnenrot strahlte.

Ein Anblick, der wohl einen eigenen Absatz in ihrer Geschichte verdient hätte.

Ausflug ins Feuchte!

Wo man nur hinsah waren Bücher in den sämtlichen Regalen, die an der Wand befestigt waren, aber auch auf weiten Teilen des Pakettbodens. Der vertraute Geruch von alten Seiten kitzelte an seiner Nase, um einen Zucken der selbigen später einzutreten und sich in seiner Lunge wie ein Rauch häuslich einzurichten, wieder mit einem Luftschub ausgestoßen zu werden. Sein Kopf lag auf dem Schreibtisch neben der Brille, die er in einer kleinen Entfernung abgelegt hatte.

„Gohan?“ Vorsichtig strich die Frau mit ihrer Hand eine schwarze Strähne aus dem Gesicht des Mannes, „Aufwachen, du hast für heute schon genügend gearbeitet.“ Videl holte tief Luft und rüttelte ein bisschen fester an seiner Schulter als sie merkte, dass ihr Freund noch immer schlief.
 

Zuerst nur mit einigen kleinen Regung, dann mit unzählbaren Lidschlägen erwachte der Halbsaiyajin und sah sich etwas orientierungslos in der Bibliothek um. „Was ist los?“, fragte er irritiert, noch bevor er merkte wo er sich befand. Der warme Handrücken seiner Freundin umkreiste die Wangen des schwarzhaarigen Nachkommen Gokus. „Du bist bei der Arbeit eingeschlafen.“

Son Gohan drehte sich samt seinem Schreibtischstuhl eine halbe Drehung um sich selbst und sah müde und doch glücklich auf den Bauch der junge Dame, die hinter ihr gestanden war, noch bevor er in das Gesicht Videls blickte. „Na? Bist du auch wach?“ Neugierig legte er das rechte Ohr auf den runden Bauch und versuchte ihrem gemeinsamen Kind zu lauschen.

„Ja, ich glaub er ist wach.“, bemerkte er mit einem zufrieden Grinsen, „Er hat schon jetzt eine richtige Aura, der Kleine.“
 

„Er?“, wiederholte Videl neugierig, „Also ich war mir bisher recht sicher, dass es ein Mädchen wird. Weißt du vielleicht was, was ich noch nicht weiß?“ Unwissend zuckte er mit den Schultern und wendete sich mit einem verlegenen Lächeln wieder seinen Unterlagen zu: „Nein, es ist eher so eine Vorahnung, eine Art männliche Intuition.“

Insgeheim wusste er natürlich, dass die Wahrscheinlichkeit einen Jungen zu bekommen viel höher war, vor allem wenn man an ihn, seinen Bruder oder an Trunks dachte, die sie alle dem männlichen Geschlecht angehörten. Sicher konnte man es natürlich nicht sagen, aber er für seinen Teil bezweifelte, dass die Kreuzung aus Saiyajin und Mensch ein Mädchen hervorbringen konnte.
 

Die Tochter Mr. Satans blickte mit starrem, irritiertem Blick aus dem Fenster. „Männliche Intuition? So was gibt es?“, sie rieb sich die Augen um festzustellen, dass sie tatsächlich wach war und die Kombination „männlich“ und „Intuition“ in zwei aufeinanderfolgenden Wörtern gehört hatte, „Apropos männliche Intuition. Du hast nicht zufälligerweise das Gefühl, dass du etwas vergessen hast?“ Son Gohan dachte laut nach, während sein Blick unwissend den Kalender an der Wand musterte: „Ich wüsste nicht, was ich vergess… Ach du heilige…!“ Morgen hatte Son Goten Geburtstag und er hatte noch kein Geschenk gekauft. Schon letztes Jahr wäre ihm beinahe der große Tag seines kleinen Bruders entfallen, wäre Videl nicht so aufmerksam gewesen und hätte ihn daran erinnert. Was er wohl ohne sie wäre? Sie ergänzten sich wie ein Puzzle und jedes ihrer Teile, so sein bisheriger Wissensstand, passte perfekt zum jeweils anderen.
 

Glücklich über seinen Fund holte Trunks einen Stofffetzen aus dem Rucksack vor seinen Füßen, bei dem es sich unter genauerer Betrachtung um eine knielange orange Badehose handelte, die mit einigen weißen Blüten verziert war. „Hast du sie schon?“, neugierig reckte der Halbsaiyajin seinen Kopf nun in Richtung Goten. „Ich glaube Mutter hat alles außer einer Badehose eingepackt.“, antwortete der Jüngere missmutig und verzog seinen Mund zu einem Schmollmund, „Was machen wir denn jetzt?“ In Gedanken versunken setzte sich Trunks auf einen Baumstumpf und durchleuchtete die Möglichkeiten, die sich ihnen boten. Eine von ihnen gefiel ihm ganz besonders gut, doch sie war nicht ganz unriskant. Bald versuchte er sie zu verwerfen, spätestens als seine Wangen einen rosaroten Teint annahmen. Er würde sich unter Umständen nicht unter Kontrolle haben, sagte er sich immer wieder und schickte in Gedanken provisorisch eine Warnung an das entsprechende Körperteil.

Für seinen Plan jedoch war es eine großartige Gelegenheit um seinen besten Freund ein bisschen auszutesten. Er wollte sehen wie er sich verhielt und außerdem wollte er sehen wie, na ja…
 

„Dann musst du eben ohne Badehose rein.“
 

Son Goten verschränkte nachdenklich die Arme hinter seinem Kopf. Klar, sie hatten sich als Kinder schon oft nackt gesehen, aber jetzt war es eine andere Situation. Sie waren beide weitaus älter und reifer geworden, waren schon Teenager. Irgendwie hatte er ein bisschen Angst davor, sich vor seinem besten Freund so zu entblößen, der ihn mit einem prüfenden Blick von oben bis unten unter die Lupe nehmen konnte. „Ich weiß nicht so recht, Trunks-kun. Da komm ich mir ja blöd vor.“
 

„Komm, stell dich nicht so an. Wir wollen doch baden, oder nicht?“, versuchte der Fliederhaarfarbene ihn zu überzeugen, klopfte währenddessen ungeduldig mit einem Fuß auf die Erde. Einige Sekunden später nahm er ein leises und mindestens genauso schüchternes „Wenn du auch nackt reingehst.“ entgegen, woraufhin sein Herz meterhohe Sprünge zu machen schien, ehe er nochmals die Worte in Gedanken Revue passieren ließ.

„Ohne Badehose?“, erwiderte Trunks ein wenig erschrocken, dennoch bejahte er nach einem Augenblick der Stille mit einem Nicken die Idee des Jüngeren. Die glorreiche Idee kam ja von ihm, fiel ihm jetzt ein.
 

„OK, wenn du dann auch wirklich nicht kneifst.“

„Ich und kneifen?“, Trunks sah empört in die kugeligen, samtschwarzen Augen, „Ich kneife nie!“

„Dann kannst du auch leicht anfangen dich auszuziehen.“, schlussfolgerte Son Goten, ein hämisches Lächeln umspielte seine rosigen, unschuldigen Lippen.

Selbstsicher lehnte sich der Halbsaiyajin gegen einen Baum und lächelte mit einem mindestens genauso hämischen Lächeln zurück: „Du hast Recht, im Gegensatz zu dir habe ich was zu verbergen!“ Theatralisch kratze er sich am Oberschenkel, wenige Zentimeter über dem Knie, „Oh man, wenn man vom Teufel spricht…“
 

In Gedanken starrte Bulma auf den Platz, der eben noch von dem naiven Saiyajn eingenommen worden war, wenige Schritte von dem Punkt entfernt, an dem er seine Finger an die Stirn gelegt hatte und einfach verschwunden war. Noch vor einer viertel Stunde hatte sie ihm ihre ungewöhnliche Bitte aufgetischt, sehr direkt, aber dafür umso ehrlicher. Unwillkürlich lächelte sie, fokussierte die leere Bierflasche vor seinem zurückgerückten Stuhl, verwundert über ihre, aber vielmehr über seine positive Reaktion. Sie hatte schon vor etlichen Jahren gewusst, warum Goku ihr bester Freund war.

Ausflug ins Feuchte! - Teil 2

Die Bilder des Gesprächs hatten sich wie ein glühendes Stück Metall in ihr Gedächtnis eingebrannt, das man mit einer ungeheuren Kraft an ihre Stirn drückte. Langsam keimte ein wohliges Hungergefühl auf, das sich mit einem lautstarken Magenknurren bemerkbar machte. Jetzt hatte sie wieder Zeit und Lust sich auf die essentiellen Dinge des Lebens zu konzentrieren, suchte in Gedanken versunken etwas Essbares im Kühlschrank und fischte dann einen Erdbeerjoghurt aus dem elektrischen Kühlbehältnis.
 

„Was ich dir jetzt sage ist für keine anderen Ohren bestimmt. Versprichst du mir das?“ Der Mann an der anderen Seite des Tisches stutzte, als würde ihm jetzt erst die Relevanz ihres Anliegens bewusst, „Versprichst du mir das, egal worum ich dich bitte und egal wer dich deswegen fragen wird?“ Sie sah ihn an. „Versprichst du mir das?“

„Bulma, ich weiß nicht genau was…“ - „Ich habe niemanden etwas zu verheimlichen. Nur geht es eben niemanden etwas an außer uns beide und unsere Söhne. Du wirst es für den Moment nicht verstehen, aber wenn ich dir gesagt habe worum es geht, dann bin ich mir sicher, dass du mein Vorgehen und allem voran meine Spießigkeit nachvollziehen kannst.“
 

Goku nickte etwas zögerlich, strich sich mit seiner Hand durch die schwarzen, zerzausten Haare. Ein Fragezeichen zeichnete sich auf sein Gesicht, die Stirn in ein tiefes Faltengebirge gelegt. „Ich weiß wirklich nicht warum, aber wir kennen uns schon seit so langer Zeit, dass ich dir selbst dann nicht misstrauen könnte, wenn ich es noch so sehr wollte. Ich verspreche dir meinen Mund zu halten. Du weißt doch... Ein Versprechen von Son Goku ist ein Versprechen von Son Goku.“ Mit einer unbeschreiblichen Lockerheit lächelte er vor sich hin, zwinkerte gleichzeitig Bulma vertrauenerweckend zu. Die Ehrlichkeit in seiner Stimme machte ihr Mut.
 

„Danke.“, fand die Frau wieder das Wort, sie atmete tief ein und stieß die verbrauchte Luft aus zusammengepressten Zähnen heraus. Ihr Herz schlug nun wieder eine Nuance langsamer, drückte mit einer nicht mehr ganz so übermenschlichen Kraft gegen ihren Brustkorb. Ein erleichterndes Gefühl durchströmte ihren Körper und senkte ihren Adrenalinspiegel, in ihre unmerkbar feuchten, zitternden Hände trat die gewohnte Ausstrahlung von Ruhe ein. Sie hatte gewusst in dem Saiyajin den richtigen Ansprechpartner zu finden, ihm vertrauen zu können. Ein Moment der Stille war das Resultat, eine Künstlerpause nach diesem Versprechen, die beiden ihre Zeit ließ jeweilige Überlegungen zu ordnen und nochmals zu überdenken.
 

„Nehmen wir also an, Son Goten kann dir nicht weiterhelfen und sagen was Trunks bedrückt…“, mühsam hob sich ihr Kopf, die zwei Blicke der Freunde kreuzten sich in einem unbestimmten Punkt im Raum. Sie wusste, dass es jetzt raus musste, auch wenn es ihr als die Mutter von Trunks sehr schwer fiel die Bitte auszusprechen, sich die Wörter mit der Stärke eines Sekundenklebers an ihre Kehle gehaftet hatten. Es war keine Kleinigkeit, nicht eine solche Bitte, die man ohne reichliche Überlegung aussprechen konnte. Ein letztes Mal sammelte sie ihre Gedanken, beruhigte mit wohlwollenden Worten ihren Herzschlag. „Könntest du dann deinen Sohn auch fragen, ob er glaubt, dass Trunks schwul sein könnte?“
 

Und dann konnte sie nur noch eine Verwirrung und gleichzeitig einen Schock in den Augen ihres Freunds lesen, für einen kurzen Augenblick jedenfalls. Allmählich merkte man wie sein Gehirn alles zu verarbeiten begann, wie es die Zusammenhänge zwischen Gesagtem und Realität herstellte und es wunderte sie, dass man diesen Vorgang nicht sogar hören konnte. Einige Hundertstelsekunden saß Goku ihr mit dieser undefinierbaren Miene gegenüber, fast so kurz, dass man es mit einem schlecht getimten Wimpernschlag übersehen hätte, sprach kein Wort, ehe er von dem einen auf den nächsten Moment wieder in seinen normalen, klaren Zustand zurückkehrte.
 

Unbeholfen kratze sich der Saiyajin am Hinterkopf und lächelte in das wartende Gesicht von Bulma. „Das war alles?“ Er seufzte glücklich, so wie man es normalerweise nur dann tat, wenn einem ein schwerer Stein vom Herzen fiel. „Du hast mir vielleicht Angst gemacht, Bulma.“ Jetzt musste auch sie lächeln, alle Anspannung verließ ihren Körper, der Nebelschleier in ihrem Kopf lichtete sich mit jedem weiteren Moment.

„Dann werde ich deiner Bitte wohl nachkommen.“, sagte er, nachdem er einen Schluck aus dem Bier genommen hatte, „Aber was mich schon noch interessieren würde ist, wie du auf diese interessante Vermutung kommst!“
 

Bulma überlegt kurz und sprach dann: „Es ist eher so eine mütterliche Eingebung. Ganz davon abgesehen, dass es mich schon seit längerem wundert, dass Trunks noch nie eine Freundin hatte. Ich hatte nie den Eindruck, dass er sich für Mädchen interessiert, zumindest nicht in meiner Anwesenheit.“ Keiner der beiden sprach mehr, bis Bulma noch anfügte: „Und ich würde mich auch sicherlich nicht so massiv einmischen, wenn ich mir nicht so viele Sorgen machen würde.“
 

~_~_~_~_~
 

Es machte ihm eigentlich nichts, sich nackt zu zeigen, denn im Großen und Ganzen mochte er sein Aussehen. Aber allein der Gedanke Son Goten auch so zu sehen, der raubte ihm den Atem. Wie lange war es her, seit er seinen kleinen Freund das letzte Mal in seiner vollen Schönheit betrachten durfte, die einzelnen Muskeln unter der weichen Haut, den Bereich seines Körpers, der ihn nur mit seinem bloßen Anblick verrückt werden ließ?
 

„Na, jetzt mach schon!“, protestierte Son Goten nun, als sich fast nicht merkbar ein Schmollmund auf seinen Lippen bildete, „Bevor es dunkel und womöglich auch noch kalt wird und wir das Baden vergessen können.“ „Jaja…“, tat der Prinz die Frage ab, streifte dennoch das T-Shirt von seinem Oberkörper, gab ihn der kühlen Waldluft hin, die mit einfachen Mitteln eine Gänsehaut über seinen entblößten Rücken jagte. Zu gern hätte er jetzt die Reaktion des Schwarzhaarigen gesehen, den Blick, den er ihm schenkte, in dem Moment, als das T-Shirt seine Sicht verdeckte. Damals war es immer eine Bewunderung, eine aufrichtige, tiefe Bewunderung gewesen, weil er schon zu diesem Zeitpunkt ein Stückchen stärker und reifer gewesen war. Ob es jetzt noch genauso war, ob er ihn jetzt noch immer bewunderte?
 

Einen Versuch war es wert, denn verlieren konnte er nichts. Zuerst drehte er sich so, dass er frontal zu Son Goten stand und erst dann spannte er mit einer spielerischen Nichtigkeit den Bizeps seines rechten Arms an, eher als wollte er den Naiven in wenigen Metern Entfernung zu einem Duell herausfordern.

Und tatsächlich hatte der Versuch seinen gewünschten Effekt. Son Gotens Augen waren nicht nur mit der gewissen Verwunderung auf den Oberarm gerichtet, nein, selbst sein Mund hatte sich wenige Millimeter geöffnet. Jetzt, wo er Son Goten in seinen Bann gezogen hatte, hätte er das Spielchen fortführen können, wäre wahrscheinlich nicht einmal auf Widerstand gestoßen oder den Versuch, sich von diesem Anblick zu lösen.
 

Doch statt an dieser Stelle weiterzumachen, befreite er sich übertrieben langsam von seiner kurzen Hose sowie den weißen Socken und stand nunmehr in Boxershorts da. Zu stark ausreizen wollte er die Situation im Moment nicht, denn so wie Son Goten jetzt schaute, war er ohnehin nicht im Stande ein Sterbenswörtchen aus dem Mund zu bringen.
 

Ein triumphierendes Lächeln umspielte seine Lippen. Wenn es heute nicht gut gelaufen war, das alles hier, dann war er sich auch nicht mehr sicher, ob er ein Mann oder eine Frau war. Aber irgendwie - irgendwie lief es schon beängstigend gut für eine Liebesgeschichte dieses Kalibers.

Ausflug ins Feuchte! - Teil 3

Son Goten bemühte sich nicht auszuflippen. All diese Bemühungen des Älteren ihn neidisch zu machen, ihn zu einem Funken Bewunderung zu treiben, die fand er einfach nur urkomisch. Nicht weil sich Trunks ungeschickt anstellte, nein, ganz im Gegenteil, er hatte es schon immer verstanden anderen mit seinem Aussehen und seinem Körper zu imponieren. Eher weil er dieses kleine Spiel hier für sich entscheiden würde, seines schauspielerischen Talents sei Dank. Wahrscheinlich sah es wirklich so aus, als wäre er zutiefst beeindruckt von diesem Anblick. Zugegebenermaßen war er schon ein bisschen beeindruckt, ein bisschen schon, aber bei Weitem nicht so wie man es anhand seiner Mimik vermuten mochte.
 

Normalerweise war es immer umgekehrt, denn normalerweise war es Trunks Aufgabe solche Streiche durchzuziehen. Heute aber war es einfach nur göttlich zu beobachten, die Situation, die Trunks in seinen Händen glaubte, der siegessichere Blick und das raffinierte Grinsen. Er wollte ihn noch ein bisschen zappeln lassen, nur noch solange bis er sich ganz ausgezogen hatte.
 

Eine anmutige Bewegung half Trunks dabei zu seinen Boxershorts zu greifen und sich ihr zu entledigen. Mit einer zunehmenden Geschwindigkeit ging die Bewegung vonstatten, erst ganz zaghaft und dann mit einem rascheren, aber dennoch lockeren Tempo. Und dann stand er da, keine Kleidung bedeckte seine nackte Haut, nur noch sein gottgegebener Körper stand da. Und dieses Mal wischte eine ehrliche Bewunderung die vorgespielte aus Gotens Gesicht, zog sich bis in die Winkel seiner Lippen. Die runden und doch maskulinen Körperformen, das kleine, weiße Gesäß und das Zeichen seiner Männlichkeit, die sich auf einer unheimlichen Art und Weise über ihn lustig zu machen schienen.
 

Den Schwarzhaarigen überkam beinahe ein Hustenanfall, als er den dicken Kloß in seinem Hals hinunterschluckte, doch mit einer scharfen Warnung an seine Kehle verdrängte er dieses Bedürfnis. So hatte er ihn schon ewig nicht mehr gesehen, in dieser vollkommenen Natürlichkeit, in dieser endgültigen Schönheit. So hatte er ihn noch nie gesehen…
 

Mit beschämten Blick sah der Schwarzhaarige zu Boden, als sie sich wenige Wimpernschläge später ansahen. Trunks war neugierig geworden. Hatte er die Hilflosigkeit in seinem Gesicht etwa lesen können? Eine unbekannte Hitze stieg in seinen Kopf, die er nicht zu leugnen wusste, die eine selbstmörderische Röte in sein Gesicht trieb. Am liebsten hätte er noch einmal einen Blick riskiert, wahrscheinlich hätte er genau das auch gemacht, wäre seine Verlegenheit nicht schon so offensichtlich gewesen.
 

Unwillkürlich lies der jüngere Halbsaiyajin seine Hand in den Rucksack ganz in der Nähe seiner Füße gleiten und durchsuchte ihn mithilfe einiger gezielter Griffe. Als er den Fund zwischen zwei Fingern eingeklemmt hatte und ihn mit gestrecktem Arm Richtung Trunks hielt, verfinsterte sich dessen Gesicht, als zogen finsterste Gewitterwolken vor die strahlende Sonne. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, da durfte man Trunks nicht zu nahe treten. Wenige Moment davon entfernt, dass er sich mit einem unkontrollierten Kräfteschub in einen Supersaiyajin verwandelte und alles in Schutt und Asche legte.
 

Seit diesem Vorfall lagen sie nun also stillschweigend nebeneinander und hingen in ihren Gedanken. Es war vielleicht eine halbe Stunde vergangen, vielleicht war es auch schon länger her. Son Goten machte sich nach außen hin allerlei Vorwürfe, weil genau genommen hatte er den restlichen Abend zum Tode verurteilt, oder besser gesagt seine Badehose hatte es getan, die er Trunks vorenthalten hatte. Im Inneren jedenfalls erheiterte ihn das Vergangene mehr, als es ihn störte. In dieser Hinsicht war Trunks wie Vegeta, man konnte mit ihm zwar jede Menge Blödsinn anstellen - was man mit Vegeta sicherlich nicht konnte - doch falls man ihn selbst durch den Kakao zog, war er gleich eingeschnappt und sauer. Dieses belustigende Gefühl durfte er in jener Situation natürlich nicht zeigen, deswegen bevorzugte er einen nachdenklichen Gesichtsausdruck, dem man nicht mal im Ansatz eine fröhliche Regung zutrauen würde.
 

Etwas war jedoch komisch, als er Trunks so gesehen hatte, nackt vor ihm stehend. Die Muskeln hatten sich in seinem Kopf verankert, erschienen ständig vor seinem inneren Auge. Diese Stücke seiner braungebrannten Haut, warum verfolgten sie ihn so? War er neidisch auf seinen besten Freund?

Nie. Neid war es nicht, er war nicht neidisch, sonst wäre er nicht der Sohn eines Son Goku. Aber was war es dann? Neugier? Bewunderung? Ja, wahrscheinlich war es eine Art der Bewunderung, Bewunderung für seine Kraft, für die Stärke, die seine gut ausgeprägten Muskeln verkörperten, für die wundervoll gezeichneten Körperformen. Etwas eingeschnappt runzelte er seine Stirn. Trunks hatte seinen Plan doch schon wieder in die Tat umgesetzt, den Plan ihn zu Bewunderung zu treiben.
 

Einige weitere Minuten verstrichen, ehe der Schwarzhaarige die Ruhe nicht mehr aushielt, die beinahe das Zelt samt Innenleben zum Platzen brachte. Zu allem Überfluss war das Zelt alles andere als großräumig, weswegen sie nur einige Fingerbreiten voneinander entfernt lagen. Was sich Trunks wohl gedacht hatte, als er dieses enge Zweimannzelt eingepackt hatte? Für seine Verhältnisse auf jeden Fall nicht all zu viel, dachte der 14-Jährige mit einem stummen Lachen.

„Trunks, es tut mir leid, bitte glaub mir.“ Liebevoll lies Goten seine Hand durch das fliederfarbene Wirrwarr streifen, fühlte wie sich das seidene Haar zwischen seinen Fingern gen Himmel richtete. All die Jahre hatte er gelernt wie Trunks funktionierte und was er tun musste, um ihn wieder zu beruhigen. Einmal berührte er mit seinen Fingerspitzen sogar sanft die Kopfhaut des Älteren, spürte ein beinahe unmerkliches Zusammenzucken des anderen Körpers.
 

Ein bisschen tat er ihm ja doch Leid. Trunks hatte sich so viel Mühe gegeben, um ihm einen schönen Abend zu bereiten und er hatte es mit einem Schulterzucken kaputtgetreten, einfach so. Vielleicht konnte er es ja noch gut machen, irgendwie. Denn er wollte nicht, dass alles bloß seinetwegen ins Wasser fiel.
 

Und wenn, dann im wörtlichen Sinne.

Exkurs Gedanken: Ein Kapitel über Liebe und Schmerz

Sein Kopf war leer, ausgesaugt von den tiefsten Bedürfnissen seines Selbst. Egal wie stark er sich bemühte sauer zu sein, es ging nicht, es ging nicht, selbst wenn er jeder Pore seines Körpers befahl sauer zu sein. Er hatte nicht mal einen Blick in die samtschwarzen Augen gewagt, den Schritt sich einem Gespräch zu stellen. Zum Glück wusste sein Vater nichts von dieser Feigheit, die sein Handeln umschloss. Was hatte der Schwarzhaarige, was ihn so hilflos dastehen ließ? Was war diese Magie, die ihn bis in die Haarspitzen verzauberte?
 

War es nur, weil er so gut aussah, nur weil er mit jeder seiner Bewegungen ein beschleunigtes Herzklopfen in Trunks Körper erzeugte? Nein, es musste mehr sein als das. Es war - bei diesem schnulzigen Gedanken musste er fast selbst den Kopf schütteln - wie das fehlende Puzzleteil, das zum Gesamten fehlte. Goten ergänzte ihn, er schloss die Lücken, die er selbst nicht in den Griff bekam. Sie kannten sich so lange und umso länger sie sich kannten, desto abhängiger wurde er. Der Schwarzhaarige war wie eine Droge, wie eine schon lang verschriebene Psychopharmakatablette, die, wenn man sie nicht einnahm, zu einem Gefühl schlechter Laune führte. Ein sehr idiotischer Gedanke, wenn man bedachte, dass dieses Problem ohne die Tablette nie entstanden wäre.
 

Trotzdem würde etwas fehlen. Es wäre einfach nicht so fröhlich ohne ihn, wäre nicht so sorgenlos, obwohl er für jede Sorge verantwortlich war. Es war zum Haareausreißen, diese Schizophrenie seiner Gedanken, der er sich durchaus bewusst war.

Doch was sollte er tun? Daliegen und nichts sagen war feige und würde sicherlich auch zu nichts führen. Am liebsten wäre er im Moment einfach tot, dann hätte er keine Entscheidung treffen müssen und wäre gewiss nicht in dieser bescheidenen Situation.
 

„Trunks, es tut mir leid, bitte glaub mir.“
 

Und dann diese Stimme, voller Bedauern und Entschuldigung. Ungläubig schloss er die Augen und ignorierte den süßen Klang in seinen Ohren. Abhängig war er vielleicht schon, aber den Kampf wollte er weiterkämpfen. Er war der rechtmäßig nächste Thronfolger der Saiyajinrasse, ein Posten, den selbst sein Vater stolz machte. Einer jener Rasse, die nie aufgaben, solange nicht aufgaben bis sie verloren hatten oder tot waren. Ehe er den Gedanken weiterspinnen konnte, brannte die Kopfhaut unter den Berührungen der vertrauten Hand. Warum war er nur so gemein? Warum war er so… perfekt?
 

Gab es denn wirklich keine richtige Erklärung für seine Gefühle? Gab es nicht einmal den Hauch einer Erklärung? Zumindest eine Vermutung?
 

Langsam war diese Abhängigkeit beängstigend, die all seine Handlungen zu manipulieren schien. Egal wie schön der Gedanke war, das bloße Gefühl in seinen besten Freund verliebt zu sein, es war mindestens genauso frustrierend und traurig. Es machte ihm mehr als nur traurig sich so verändert zu haben, bedingt durch dieses ach so heilige Gefühl, das viele als das Schönste auf Erden bezeichneten. Was für naive Idioten konnten so etwas denken? Konnten denken, dass das frustrierendste und beschissenste Gefühl gleichzeitig das schönste sein konnte?
 

Wenn es zumindest eine Chance gab, dass sie irgendwann erwidert werden würde, die Chance einen Menschen zu finden, der passte, wie ein fehlendes Puzzleteil. Doch er hatte diese Chance nicht, die Chance, dass Son Goten sich für ihn interessieren konnte. Er wusste es, weil er… einfach weil er es wusste. Ein bisschen Bewunderung war da, das ganz bestimmt, aber mehr war da nicht. Was brachte ihm diese gottverdammte Bewunderung außer ein Meer aus Frustration? Was brachte ihm diese Abhängigkeit? Die samtschwarzen Augen, in denen er sich verlor? Was brachten sie ihm? War es der Moment wert, der Moment, wenn sich ihre Blicke trafen, war er es wert sich selbst so fertig zu machen? Wäre er es wert, wenn er nicht abhängig wäre, nicht Hals über Kopf verliebt wäre?
 

War es wirklich an der Zeit den Kontakt abzubrechen? War das vielleicht die Lösung ihn einfach nicht mehr zu treffen, der Entzug der Droge? Wäre er dann vielleicht irgendwann nicht mehr abhängig, könnte ohne Weiteres in die Augen sehen? Wäre es ihm dann vielleicht egal, ob die liebliche Hand in seinen Haaren versank und über seine Kopfhaut strich? Erkannte er dann vielleicht die schiefen Noten in der Symphonie seiner Stimme? Erkannte er dann vielleicht die Fehler? Oder wäre es wie ein Rückfall?
 

Eine objektive Sicht der Dinge hätte ihm im Moment bestimmt helfen können. Goten war nicht perfekt, das wusste er ja. Doch er fand nichts, was ihn störte. Er fand keine Fehler, keine negativen Aspekte. Wahrscheinlich war das der Grund, warum er dachte der Junge wäre das perfekte Puzzle für ihn. Weil er alles schön durch seine rosarote Brille sah, weil er gar nicht objektiv entscheiden konnte, ob er wirklich perfekt war.

Entscheiden musste er es eigentlich nicht, nur finden, er musste nur Fehler finden, irgendwo an ihm, an irgendeiner Stelle.
 

Umso länge er suchte, desto eher war er der Meinung, dass der größte Fehler an Goten war, nie etwas empfinden zu können, keinen Funken Liebe würde er empfinden. Mit etwas Glück freundschaftliche Liebe, aber die war eher einer der Auslöser für Trunks jetzigen Gefühle, war hinderlich für den vorschwebenden Entzug.
 

Er konnte ihn einfach nicht loswerden, nicht aus seinen Gedanken verbannen. Was auch immer er machte, irgendwann holte ihn die Erinnerung an diese wundervolle Person ein. Manchmal später, meistens früher. Am allermeisten in seinen Träumen, dort konnte er ihn küssen und begehren ohne auf Widerstand zu stoßen. Er konnte mit seiner Fantasie spielen wie er wollte, konnte die fein gezeichneten Muskeln unter seinen Fingerspitzen spüren, während er mit seiner Zunge die salzigen Perlen auf dem schweißgebadeten Körper in sich aufnahm. Er konnte alles machen, doch dieses Gefühl alleine aufzuwachen würde nie vergehen, nicht mit den Taten in einer Welt, die ein Abbild seiner Wünsche war.
 

Es wurde sogar schlimmer, wenn er in seinen Träumen machen konnte, was er wollte. Es wurde schlimmer, weil sich die Bilder nicht wieder lösen wollten, immer wieder aufkamen. Von der blinden Vorstellung, die so nie zustande kam, ihn noch mehr abhängig machte und von dem Wunsch diesen Traum in die Realität umzusetzen.
 

Ein Wunsch, der nie in Erfüllung gehen würde.

Exkurs Gedanken: Ein Kapitel über Liebe und Schmerz - Teil 2

Stumm lag er da und überprüfte mit einem skeptischen Blick die dünnen Nähte, die sich im Mittelpunkt der Zeltdecke trafen. Ein eher beiläufiges Spiel, das ihn viel mehr von seiner Langweile abhalten sollte, als dass es ihn geistig forderte. Normalerweise war der Sohn Vegetas nicht lange eingeschnappt, allerhöchstens eine halbe Stunde. Meistens musste Goten danach mit einer Kitzelattacke rechnen oder mit einigen bissigen Kommentaren, doch das war ihm weitaus lieber als scheinbar endlos auf etwas Ungewisses warten zu müssen.
 

Gelangweilt pustete er sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die sich aufgrund der Schwerkraft wieder in ihre ursprüngliche Lage begab und mit der er sich eine unmerkbar längere Zeit beschäftigen konnte, als mit den schwarzen Zeltnähten. Einige Male wiederholte er diesen Prozess, ehe er sich auch dabei zu stupide vorkam und ihm der regelmäßige Ton, der beim Pusten entstand, auf die Nerven ging.
 

Er wusste, dass man Trunks nicht gut genug kennen konnte, weil er in vielen Situationen unberechenbar handelte, doch diese eine Frage ließ ihn einfach nicht mehr in Ruhe.

Was war nur die letzte Zeit los mit ihm? So kalt war er noch nie zu ihm gewesen, so ablehnend und gleichzeitig so auffällig sonderbar. In der Schule lief es nach wie vor mehr als überdurchschnittlich gut, besser noch, seine Noten waren perfekt, das wusste er von etlichen Klassenkameraden von Trunks.
 

Hatte er sich vielleicht in ein Mädchen verliebt, das seine Gefühle nicht erwiderte und war deswegen so verletzlich und so griesgrämig? Überhaupt tat sich der Halbsaiyajin sehr schwer sich zu verlieben, das wusste Goten schon lange und genau dann eine Abfuhr zu kassieren war sicherlich ein hartes Stück Brot.
 

Aber wenn es so wäre, wenn er sich tatsächlich verliebt hätte, hätte er ihm doch sicher davon berichtet, schließlich waren sie die besten Freunde, die dieser Planet jemals zu Gesicht bekommen hatte. Jedenfalls seit seinem Vater und Vegeta. Er lächelte ironisch und sein inneres Auge wurde von einigen legendären Auseinandersetzungen um Leben und Tod erfüllt, die er selbst nie miterleben durfte.
 

Sonst gab es keinen Grund, alles für sich zu behalten. Da erschien ihm die Möglichkeit mit der unerwiderten Liebe noch am plausibelsten und wahrscheinlichsten. Er war lediglich zu stolz - der Korb kratzte mit seinen spitzen Krallen an der äußersten Schicht seines saiyajinischen Stolz und stürzte ihn beinahe von seinem weichen Prinzenthron. Fast schon traurig, dass er deswegen all seine Probleme in sich hineinfraß, statt sie mit jemandem zu teilen. Der Schwarzschopf war sich sicher, dass es ihm dann besser gehen würde und er selbst wäre mit Sicherheit auch endlich wieder beruhigt.
 

Minuten vergingen, die ihm wie Stunden vorkamen und wenn er es nicht besser gewusst hätte, hätte er gewettet, dass Trunks bereits vor etlicher Zeit eingeschlafen war. Draußen war es mittlerweile dunkel geworden, die Bäume warfen ihre langen Schatten über den Ort des Geschehens, verhinderten, dass die untergehenden Sonnenstrahlen hierher gelangten. Erschöpft schloss er die Augen und lauschte seiner und der Atmung des Fliederhaarfarbenen. Das Geräusch hatte eine beruhigende und befremdende Wirkung.
 

~_~_~_~_~

Ich schaue dich an.

Meistens guckst du mich nicht an, wenn du sauer bist und nicht reden willst. Darum sage ich jetzt auch lieber nichts, denn du schaust absichtlich in eine andere Richtung.

Ich weiß nicht mal was ich falsch gemacht habe, denn immer wenn du schlecht drauf bist, dann hat das einen Grund. Und außerdem weiß ich auch nicht, ob du mich jetzt vielleicht nicht mehr magst. Der Gedanke macht mich traurig. Mama hat mal gemeint, dass es bewundernswert sei, dass wir zwei so unterschiedlich waren und trotzdem so gute Freunde sein konnten.


 

Ich renne, doch kann dich nicht erreichen. Umso schneller ich bin, desto schneller bist du. Fliehst du vor mir?

Ich weiß nicht warum es so ist, aber ich weiß, dass es so ist, dass ich unbedingt da sein möchte, um an deiner Seite zu rennen. Vielleicht, weil ich die Einsamkeit verabscheue, vielleicht weil ich es schon immer so wollte.
 

Vor kurzem hast du mir mal versprochen wir wären beste Freunde fürs Leben, ganz ohne die albernen Streitereien und dem Stress und wenn ich ein Problem hätte, dann könnte ich auch immer zu dir kommen und mit dir reden. Und wenn man etwas verspricht, dann muss man es auch halten. Das hat Paps mir erklärt als er damals für einen Tag auf die Erde gekommen war und ich ihn das erste Mal in meinem Leben getroffen hatte. Und weil du es mir versprochen hattest, wollte ich dich jetzt fragen, ob du mich noch mochtest.
 

Doch egal wie schnell ich renne, ich erreiche dich nicht, egal wie sehr ich verstehe, mir fällt keine Lösung ein. Wenn du nur für einen Moment anhalten würdest, mir die Möglichkeit geben würdest, dass ich neben dir rennen darf. Ich strecke meinen Arm aus, doch es reicht nicht. Ich schreie deinen Namen, doch du hörst nicht. „Trunks!“, rufe ich aus heißerer Kehle, „Trunks, bleib stehen!“

Und dann der stechende Schmerz in meinem Herzen.
 

Du entfernst dich von mir, du wirst immer kleiner. Es ist nicht mehr so wie früher, du hältst nicht mehr den gleichen Abstand, du bist jetzt auf der Suche nach einer unbekannten Ferne. Auf einmal verschwindest du aus meiner Sichtweite, bist nur noch ein Glitzern am Horizont, das jeden Moment verschwinden könnte.
 

~_~_~_~_~
 

Er öffnete seine Augen, atmete schwer. „Ist schon ok, es war nur ein Albtraum.“ Behutsam streichelte Trunks die schweißnasse Strähne aus dem blassen Gesicht. Gotens Puls beruhigte sich allmählich wieder und nahm eine gesunde Frequenz an, seine Gedanken sortierten sich. „Wie spät ist es, Trunks-kun?“ „Noch eine halbe Stunde, dann ist es so weit.“, antwortete der Halbsaiyajin und sein Lächeln ließ den Schwarzhaarigen vergessen, dass er einmal sauer gewesen sein musste.
 

Aber was er nicht vergaß, das war das Glitzern am Horizont.

Mehr als tausend Bilder

„Ist wieder alles klar mit dir?“

Der 14-Jährige nickte und zwang sich ein leichtes, fast schon trauriges Lächeln ab. Mit einem „Ja, geht schon wieder.“ schob er die Frage beiseite, obwohl die sporadischen Bilder des Traums ein seltsames und beängstigend starkes Unbehangen in ihm verursachten, sich in sein tiefstes Unterbewusstsein gruben. Trunks untersuchte ihn etwas skeptisch, fast zu skeptisch, lenkte das Gespräch dann aber Goten zuliebe in eine andere Richtung.
 

„Du könntest nachher den Sektkorken schießen, wenn du möchtest. Der beste und teuerste, den wir daheim hatten - meine Mum hat ihn mir empfohlen - prickelnd und süß im Abgang, so wie du es am liebsten magst.“ Die kräftige Hand wuschelte durch die weichen Haare, die daraufhin vielleicht sogar noch etwas willkürlicher als vorher zu Berge standen. Ein zuckersüßer und unschuldiger Anblick, der ihm beinahe einen inständigen Seufzer entlockt hätte.
 

„Bist du noch sauer auf mich?“ Goten machte keine Anstalten auf die Idee mit dem Sektkorken einzugehen, ihn quälte die Ungewissheit einfach viel zu sehr, die Ungewissheit, ob der Traum nicht mehr von der Realität zeigte, als er es zuerst angenommen hatte. Ob es tatsächlich so war, dass sie sich immer weiter voneinander entfernten, immer mehr auseinanderlebten? Im letzten Jahr hatte sich zwischen ihnen so viel verändert und er fand aufs Sterben keine Erklärung dafür…
 

In den Augen des Briefssprössling spiegelte sich eine unverhoffte Ernsthaftigkeit, die dem Halbsaiyajin einen demütigenden Messerstich ins Herz versetzte. „Du hast in nicht mal einer halben Stunde Geburtstag, schon vergessen? Und jetzt lächelst du gefälligst wieder, sonst sorge ich dafür. Und zwar eigenhändig und ohne Erbarmen.“
 

Eine unangenehme Stille resultierte aus diesem Satz, die den Schwarzhaarigen in einen kalten Mantel aus Ungewissheit tauchte, abgeschottet von jedem Licht. Es kam ihm so vor, als wollte Trunks die Antwort umgehen, um ihn nicht zu verletzen, aber eben jene Reaktion verletzte ihn nur umso mehr.
 

Für einen Moment bildete sich Trunks ein, eine Tränenschicht in den tiefen Seen sehen zu können, doch ehe es zu mehr kommen konnte, hatte er sich mit einem Kampfschrei auf seinen besten Freund gestürzt und seine Hand positionierte sich mit kriegerischer Eleganz auf der empfindlichste Stelle des fremden Körpers. Seinen Hintern hatte frech auf den Lenden des anderen Platz genommen, damit er besser an den Bauch kam und seine Finger ihre schreckliche Tat vollbringen konnten. Ohne Tabu kitzelte er Son Goten durch, sah mit einem Genuss dem hilflosen Körper zu, der sich unter ihm zu räkeln begann und erfolglos versuchte sich aus dem Klammergriff zu befreien. Ein verzweifeltes „Hör bloß auf!“ kam aus lachend verzweifelter Stimme.
 

„Na also, geht doch.“, spottete Trunks, der merkte, dass dem Schwarzhaarigen derweilen knapp an Sauerstoff wurde. Nur noch ganz kurz wollte er die Berührungen genießen, die ganz in der Nähe ihrer intimsten Stellen stattfanden, wollte genießen, dass er die Macht über diesen wundervollen Körper hatte, über die grazilen und fast gar nicht männlichen Bewegungen, über das traumhafteste Lachen dieser Welt.

Dann jedoch stoppte er sein Unterfangen und sah interessiert auf den Jungen hinab, der nun gierig nach Luft schnappte, der ihm mithilfe des unaussprechbar kostbaren Moments um eine Haaresbreite wieder eine Seufzer gekostet hätte.
 

„Das war so was von unfair, Trunks-kun!“, protestierte Goten und verzog aufgrund des festen Klammergriffs seine Lippen zu einem Schmollmund ,“Du weißt ganz genau, wo ich kitzlig bin und außerdem konnte ich mich nicht wehren!“ Wie kindlich Goten doch war, dachte er sich und spürte in eben jenem Augenblick wie ein tief verborgener Beschützerinstinkt in ihm aufkeimte.

Viel unfairer als das - zugegebenermaßen erbarmungslose - Kitzeln war der vollkommen atemberaubende Anblick, die Poren in dem weiblichen Gesicht, die dicht gesäumten Wimpern um die tiefschwarzen Augen und allem voran diese unwiderstehlich rosigen Lippen, die stumm seinen Namen riefen, sich ihre Kehlen danach wund schrien. Ganz gleich dem legendären Moment aus Arielle, nur fehlten die Fische und Frösche, die immerzu sangen: „Ohoho, küss ihn doch.“
 

Jenes Empfinden umschloss seinen Körper, der Schrei nach der Berührung zweier brennender Lippen, die ihn auf die vollen Kosten kommen lassen würde. Es war ihm egal, was danach passieren würde, viel zu kostbar war die Befriedigung der Gier. Doch traf das Wort `Gier´ nicht genau, was er empfand. Es war etwas nicht so Hartes, nicht so Primitives. Eher etwas Zartes und Liebliches, etwas Besinnliches.
 

Und genau dieses Verlangen schien nicht mehr von ihm ablassen zu wollen, jetzt wo sie sich so nah waren. Ständig kreisten seine Gedanken darum, wie es sich wohl anfühlen würde, wenn er die weichen Lippen spüren durfte, wenn sich ihre Lippen zu einem Kuss versiegelten - nur einmal. Dieser unschuldige und unwissende Blick, er vertrieb jede Vernunft aus seinem Kopf, gab ihm den klanglosen Rest. Sein kleines Herz pochte wie wild, untermalte den betäubenden Effekt dieses Anblicks.
 

Davon zähren würde er, in schlechten Lebenslagen an diesen unvergesslichen Kuss zurückdenken. Er musste nur einmal egoistisch sein und das machen, was er wollte. Einmal egoistisch sein, einmal frei sein. Seine Hände zitterten. Einmal eine Kostprobe von dem erfülltesten Gefühl. Er schluckte.
 

Die Sekunden wurden länger, wurden zu Minuten.
 

Noch einen Wimpernschlag, dann würde er es tun.
 

Die Erde stand still.
 

„Könntest du bitte wieder runter, Trunks-kun?“, bat der Halbsaiyajin mit zögernder Stimme, schien seinerseits in Gedanken versunken zu sein. „Na klar.“, erwiderte Azurblauäugige mechanisch und legte sich wieder auf seinen Teil des Zelts, durchstöberte den Eindruck, der sich in seinem Gedächtnis manifestiert hatte, auf einen klitzekleinen Hinweis, den er nicht fand. Er hasste solche Augenblicke, in denen er die Nähe zu seinem besten Freund suchte und die er im Nachhinein aufs Bitterste bereute. Ein schlechtes Gewissen machte sich in ihm breit, dessen Ausbreitung er nur halbfertig aufhalten konnte. Vielleicht hätte er tatsächlich den Schritt wagen und ihn küssen sollen.
 

Jedoch hatten Worte mehr als tausend Bilder gesagt. „Könntest du bitte wieder runter, Trunks-kun?“ Wenn er sich recht zurückerinnerte war er Goten sogar unbewusst näher gekommen, weit voneinander entfernt waren ihre Gesichter ja nicht gewesen. Womöglich war es unoffensichtlich und doch zu unoffensichtlich gewesen, sodass er es gemerkt hatte und jetzt von den geheimen Gefühlen wusste.
 

„Heute ist ein komischer Tag.“, stellte Goten nach einer Weile fest. Die Worte brannten in seinem Kopf und verewigten sich mit einer bestialischen Grausamkeit.
 

Aber komisch war dieser Tag wahrhaftig.

Mehr als tausend Bilder - Teil 2

In Gedanken versunken ließ er seine Füße im See baumeln, der im blassen Licht des Monds glitzerte. Ein angenehm kühler Windhauch tänzelte auf der Wasseroberfläche und umspielte die nassen Härchen auf seinen Armen und seinem entblößten Oberkörper.

Mit einer beängstigenden Sicherheit konnte er sagen, wie weit Bulmas Vermutungen in Wirklichkeit gingen. Nicht zuletzt deswegen hatte er Mitleid mit Trunks, der sich offenbar unglücklich in seinen jüngsten Sohn verliebt hatte. Bulmas Vermutungen waren mitunter nicht nur immer begründet, sondern nahezu in allen Fällen richtig.
 

Und so sehr er sich vorstellen konnte, dass Trunks homosexuell war, so sehr zweifelte er daran, dass es Son Goten war. Nicht aus Intoleranz oder aus Stolz, weil er seine Gene trug, sondern eher, weil es nicht zu ihm und weil es mit jeglicher Bemühung nicht in Gokus Kopf passen wollte. Er war so schüchtern gegenüber Mädchen, schaute ihnen aber dennoch hinterher. So wie man es eben anfangs machte, wenn man sich für das andere Geschlecht interessierte.
 

Diese nicht nur äußerlichen Gemeinsamkeiten zwischen seinem Sohn und ihm selbst als Kind - sogar sie deuteten darauf hin, dass er heterosexuell sein musste. Selbst wenn Trunks keineswegs einem der Schwulenklischees entsprach, so war es beim ihm etwas anderes. Der ständig unauffällige Versuch in Gotens Nähe zu sein, jetzt im Nachhinein fielen ihm abertausende repräsentative Situationen ein.
 

„Komm wieder rein, ansonsten erkältest du dich noch!“, sagte Chi Chi, die ihrem Ehegatten unbemerkt hierher gefolgt war und die sich zu ihm hinuntergebeugt hatte, gewohnt dominant, aber doch mit einer Sorge in der Stimme, „Du weißt doch, dass dieser kalte Luftzug nichts ist.“ Son Goku sah kurz zu ihr auf und antwortete: „Ich komme gleich nach, Schatz.“ Kopfschüttelnd wandte sie sich ab, ihren Lippen entfuhr ein verständnisloser Seufzer. Vor ein paar Jahren hätte sie noch widersprochen, des guten Vatervorbilds wegen, mittlerweile jedoch hatte sie sich mit dem Dickkopf ihres Mannes abgefunden.
 

Ganz leise konnte er die Schritte hören, die im Gras raschelten, als sich seine Frau von hier entfernte. Schritt für Schritt immer leiser werdend, bis das Geräusch ganz verschwunden war. Mit einem tiefen Atemzug inhalierte er die frische Luft, behielt sie einige Momente in sich, spürte wie die Luft in seiner Lunge zirkulierte und gab sie anschließend wieder an die Umgebung zurück. Manchmal war ihre übertriebene Vorsorge schon anstrengend.

Und wenn er daran dachte, dass Chi Chi jemals nur von der Vermutung, dass Trunks schwul war, Wind bekommen würde, dann ging sie sicherlich soweit und würde den Kontakt verbieten. An die Reaktion von Vegeta wollte er gar nicht denken, nicht nur weil er die Verkörperung der Intoleranz, sondern noch mehr, weil er der edle und stolze Prinz der Saiyajins war.
 

Erschöpft ließ er sich ins Gras fallen und betrachtete die tausende Sterne am Firmament, die sich mit der Zeit immer zahlreicher um die Erde versammelten. Ohne groß darüber nachzudenken reckte er einen Finger empor und ließ ihn über die in endlosen weit entfernten Himmelskörper streifen.

„Verliebt in den besten Sandkastenfreund.“, flüsterte der Saiyajin heiser, einen kurzen Moment irritierte ihn die Mystik in seinen eigenen Worten. Er ließ diese Aussage auf sich wirken, während er die Sterne betrachtete.
 

Und dann passierte etwas Seltsames. Auf einmal erfüllte ihn ein Gefühl, das er noch nie empfunden hatte - der Drang nach einer guten Tat und das Gefühl, nicht zusehen zu wollen. Warum er es tun wollte, das wusste er nicht, aber er wollte es tun. Es war das Gefühl, zwei schlagende Herzen zusammenzubringen, die beiden Saiyajinnachkommen zu verkuppeln.

Jedes noch so starke Bild von ihnen beiden hatte ihn nicht zu dieser Erkenntnis vorantreiben können, aber diese einfachen Worte, sie hatten mehr gesagt als tausend Bilder.
 

Zur gleichen Zeit, etwa einen 20-minütigen Flug von diesem Ort entfernt, war der Prinz der Saiyajins soeben dabei sich nach einer erfrischenden Dusche abzutrocknen. Seine Trainingseinheiten waren seit dem Sieg über Boo noch härter und länger geworden, seine Muskeln schmerzten von dem erbarmungslosen Krafttraining der vergangenen Tage. Dieser Kakarott beraubte ihm jedes vernünftigen Handelns, so sehr erfüllte ihn der Hass, wenn er an den Unterklassekrieger dachte.
 

Wieso war es diesem Baka schon vor Jahren gelungen sich in einen dreifachen Supersaiyajin zu verwandeln? Wieso war er ihm immer diesen einen, haaresbreiten Schritt voraus? Was machte er falsch? Trainierte er nicht hart genug?
 

Ohne Worte zog sich der Prinz seine bereitgelegte, frische Kleidung an, die ihm einer der kleinen Hausroboter gebracht hatte. Wenigstens dafür sind diese Dinger nützlich, dachte er beim inneren Vergleich mit den Robotern aus dem Gravitationsraum, deren Überreste bereits eine eigene Wertstoffsammelstelle in dem Garten der Briefs aufgemacht hatten.

Als er wieder voll bekleidet war, betätigte er einen Knopf an der Türe des Badezimmers, woraufhin sich eben jene entriegelte und von der Mitte aus nach links und rechts öffnete.
 

Das schlichte ärmellose Hemd schnürte inzwischen seine Oberarmmuskeln ein, wenn er den Arm zu sehr beugte, die knielange, eher unauffällige, Hose dagegen hing recht locker hinunter. Was diese Menschen aus seinem Modebewusstsein gemacht hatten war für ihn zutiefst erschreckend, obwohl er zugeben musste, dass die Kleidung der Menschen nicht zu den schlechtesten ihrer Eigenarten gehörte.
 

Sein Instinkt führte ihn die Gänge der Capsule Coorperation entlang, bis hin zu der Küche, in der er sich sofort an seinen engsten Vertrauten wandte. Unzufrieden nahm er einen Diätjoghurt aus ihm heraus und setzte sich mit diesem und einem Löffel, den er aus einer Schublade geangelt hatte, an den Tisch. Eher zufällig fiel sein Blick auf das eingerahmte Foto, das auf dem Kaminsims stand und ihn zusammen mit seiner Familie zeigte.
 

Der Anblick von Trunks offenbarte die wahre und durchaus beängstigende Veränderung, die dieser durchgemacht haben musste. Das unbesorgte freundliche Gemüt, er hatte scheinbar alles davon im Laufe der letzten Jahre verloren.

Jetzt knallt's!

„Ich gehe raus und probiere das mit dem Sektkorken.“, verkündete Son Goten aus müder Stimme. Entweder war er in seine Gedankenwelt abgetaucht oder er war wirklich so erschöpft wie es klang. Was auch immer es war, es beunruhigte den Prinzen.

Der Kleinere richtete sich in seinem Schlafsack auf, schlüpfte erst mit dem einen, dann mit dem anderen Bein aus ihm heraus und warf den Bettersatz ohne Beachtung auf die Seite. Erwartungsvoll sah er zu Trunks hinüber, der zuerst nicht verstand, ihm dann einige Momente später aber doch noch die Hoipoi-kapsel mit dem süffigem Inhalt zuwarf.
 

Der ältere Halbsaiyajin schloss die Augen, hörte nur noch wie ein Reisverschluss sein Werk verrichtete und sein bester Freund aus dem Zelt stieg. Was er jetzt wohl denken würde? Im schlimmsten Fall hatte er die tiefe Zuneigung bemerkt, hatte es an dem Blick gesehen und deshalb so abweisend reagiert. „Könntest du bitte wieder runter, Trunks-kun?“ Alle paar Sekunden spürte er wie sich sein Herz unter diesem Satz schmerzhaft zusammenzog und so den Sauerstofftransport in seinem gesamten Körper lahmlegte. Jedes Mal hatte er wieder den Eindruck, jemand würde ihm mit voller Wucht in die Magengrube schlagen, aus Hass und aus Anwiderung.
 

Aus welchen Gründen auch immer sein bester Freund diese Worte gesagt hatte, er hatte auf jeden Fall nichts Gutes zu verheißen. Irgendwie symbolisierten sie eine Art Distanz zwischen ihnen beiden, die ihn abermals in ein Gefühlschaos zu stürzen vermochte. Gerade hatte er den Entschluss gefasst, nicht einfach aufgeben zu wollen und schon… Das typische Geräusch, das beim Öffnen einer Kapsel entstand, holte ihn auf den Boden der Tatsachen zurück.
 

„Goten.“, flüsterte er so leise, dass er es beinahe selbst nicht gehört hatte, streichelte mit seinen Fingerspitzen ein imaginäres Gesicht samt der mädchenhaften Rundungen und der weichen Haut. Wie schön dieses Gesicht war, selbst in seiner Vorstellung.
 

Hübscher Goten… Sein hübscher Goten…
 

Wie hatte er ihm das antun, wie hatte er sich in ihn verlieben können? Er war kurz davor alles kaputtzutreten, all die schönen Erlebnisse, beinahe ihre gesamte Kindheit ohne einen Funken der Aufmerksamkeit in den Mülleimer zu werfen, für ein Gefühl, das mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht einmal erwidert werden würde.
 

War es das wert? War ihre Freundschaft das wert?
 

Einige Minuten vergingen, in denen er einfach nur dalag und nachdachte. Über die Vergangenheit, über die Gegenwart und am meisten über seine und Gotens Zukunft. Umso länger er überlegte, desto mehr Fragen konnte er mit gutem Gewissen beantworten, doch für jede beantwortete Frage taten sich etliche neue auf. Dieser Sachverhalt hatten nicht nur die Eigenschaften eines Teufelkreises, sondern auch die eines schwarzen Lochs, das ihn immer weiter in die Problematik hineinzog.
 

Ein Knall erklang, als der Korken vom Flaschenhals schoss.

„AUTSCH!“ Und dann Stille.

„Blöder Korken!“, fluchte die bekannte Stimme, die zweifelsohne dem Schwarzhaarigen zuzuordnen war, „Ich hab mich verletzt, Trunks-kun!“

Hastig stieg der Angesprochene aus seinem Schlafsack und folgte seinem Freund daraufhin ins Freie. „Was ist passiert?“ Goten hatte Trunks den Rücken zugewendet und hielt sich die Hände vors Gesicht, was den Prinzen bereits zu einer amüsanten Vermutung veranlasste. Das musste ja ins `Auge´ gehen, dachte er schmunzelnd bei sich, außerdem wäre es wohl besser gewesen, wenn er ihm bei dem Unterfangen zur Seite gestanden wäre und Tipps beim Öffnen des Korkens gegeben hätte. „Lass mal sehen.“, befahl Trunks, als er vor seinen Freund trat und das wunderschöne Gesicht inspizierte, suchend nach einem Anzeichen der Verletzung. Bedachtsam löste sich die Hand von der blassen Haut und gab das verletzte Stück Körper frei.
 

„Ist es schlimm?“, erkundigte sich Goten, der noch immer die Augen verschlossen hielt. Die Wimpern hatte sich fest ineinander verhackt und dennoch hatten sie ihre gewohnt geschwungene Form, etwas auf ihre Art besonders Liebliches.

„Goten, ich… ich sehe eigentlich gar nichts. Vielleicht braucht es noch ein bisschen, bis es anschwillt und blau wird.“

„Du siehst nichts?“ Überrascht öffnete der 14-Jährige seine samtschwarzen Äuglein, „Bist du dir da ganz sicher?“ Ein letzter Blick bestätigte den Älteren endgültig in seiner Aussage, „Ja, absolut sicher.“
 

Süßer Goten… Sein süßer Goten…
 

Der Schwarzhaarige gab die angesammelte Luft frei und atmete anschließend nochmals tief durch. Eine Gott-sei-Dank-Geste durchsetzte den Körper des Halbsaiyajins, wobei er das eine Auge geschlossen hielt, als Schutzreaktion, wie es schien. „Lass uns lieber schon mal Sekt einschenken.“, unterbreitete Trunks seinen Vorschlag, „Wir haben nicht mehr so lange Zeit bis 12 Uhr.“ Zustimmend nahm der Jüngere die Sektflasche in die Hand und goss in die zwei Sektgläser, die er auf einem ebenen Stück Gras positioniert hatte, jeweils exakt gleich viel der prickelnden Flüssigkeit. Daraufhin stellte er die Flasche mit dem restlichen Inhalt auf die Seite und betrachtete das Kunstwerk.
 

„Perfekt verteilt, würde ich mal sagen.“ Trunks war skeptisch, als er die zwei Gläser verglich und konterte: „Mit einem zugedrückten Augen vielleicht.“ „Haha, wie lustig Trunks.“, erwiderte Son Goten genervt und nahm derweil ein Glas in die Hand, „Heute bist du eher der Witzbold, kann das sein?“

Schmunzelnd krallte sich der Prinz das zweite Behältnis. Er liebte es, wenn sein Freund sich so daran aufregte über das, was er gesagt hatte und außerdem vermittelte es den Eindruck, dass sein Schwarm noch immer derselbe war.
 

„Aber mal im Ernst. Jetzt erklär mal, wie das passiert ist.“
 

„Na ja…“, begann der Kleinere, „Ich wollte gucken, ob er auch wirklich rauskommt und habe die Flasche genau so gehalten, dass mir der Korken voll ins Auge ist.“ Einige Momente blickten sie sich stumm an. Dann musste Trunks lauthals lachen und auch der Verletzte schloss sich unfreiwillig dem mitreißenden Lachen an.
 

Dummer Goten… Sein dummer Goten…

Sternengeflüster

Nach einer Weile hatten sie sich im Gras niedergelassen und betrachteten die Sterne, die von der Lichtung aus gut zu sehen waren. Ihren Kopf hatten sie jeweils auf einem weichen Kissen abgelegt, welches wiederum auf ihren Rucksäcken Platz fand. Schon lange war die Kitzelattacke von Trunks vergessen, zumindest vermittelte die gemütliche Atmosphäre dieses Gefühl. Wenn der Schwarzhaarige daran dachte, dann fand er es absolut grotesk, dass er überhaupt auf die Idee kam, Trunks würde ihn küssen wollen. Aber es war genau wie damals, an jenem Tag, als sie sich auch geschworen hatten zu heiraten und sich kurz vorher geküsst hatten. Es war ein freundschaftlicher Kuss gewesen, darin bestand für ihn kein Zweifel. Wie hätte es mit ihren jungen Jahren - wie hätte es mit ihren gleichen Geschlechtern - anders sein können?
 

Naiv war er der Aussage seines Freunds nach noch immer. Trunks zu heiraten und mit ihm Kinder zu bekommen, das war damals noch ein Versprechen, das sie ohne großes Überlegen geschlossen hatten. Natürlich hätte es auch Vorteile gehabt, allein wenn er an seine Mutter dachte und an die Frauengeschichten, die Muten Roshi gerne zu erzählen wusste. Trotzdem wäre er nie im Leben auf die Idee gekommen, sich ernsthaft mit der kindlichen Vorstellung auseinander zu setzten. Dass Trunks ihm früher oder später seine Liebe gestehen würde, davon hatte er nicht den leisesten Schimmer.
 

Trunks war für ihn ein Freund und zwar der beste, den er hatte. Nicht nur ihrer gemeinsamen Erlebnisse wegen, sondern vor allem aufgrund seines Charakters, seiner völligen Verlässlichkeit. Nie hätte er gezögert zu Trunks zu gehen, wenn er ein Problem hatte und nie hätte er einen Moment gewartet, all seine Probleme mit dem Blauäugigen zu teilen. Es war einfach, weil er ihm vertrauen konnte und er sicher war, dass alles in guten Händen war, was er mit ihm teilte.
 

Irgendwie ergab das alles so viel Sinn, ihre Freundschaft hatte nur Vorteile, hatte sie aneinandergeschweißt. Und wenn er den Sternenhimmel betrachtete, dann stellte er sich vor wie viel Glück er gehabt hatte, Trunks unter den ganzen anderen Sternen kennen lernen zu dürfen.
 

Eben jener Sternenhimmel machte ihm für einen Augenblick Sorgen, er wusste aber nicht, woher dieses Gefühl kam. Es war ein saiyajinischer Instinkt, der einen Moment lang einen Warnruf an sein Bewusstsein sandte, aber eben so schnell abebbte wie er gekommen war. „Seltsam…“, dachte er und sah hinauf, von wo aus sie tausende kleiner Lichter beobachteten.
 

Zur gleichen Zeit, irgendwo in den Weiten des Universums…
 

„Haltet Ihr es nicht für absurd, dass…“ „Nein.“, widersprach das schemenhafte Wesen ruhig, das seinen Oberkörper etwas nach vorne gebeugt hatte, um seine Worte zu untermauern. Sein Gesicht war sehr schwer zu erkennen, da es von einem dunklen Schleier umtänzelt wurde. Auffallend waren nur die markanten Züge, die es hin und wieder offenbarte. „Das hat nichts mit absurd zu tun, Draken.“ Kurzes Schweigen trat in das Gespräch der zwei Unbekannten.

„Aber Freezer hatte dem Planeten Vegeta damals doch ein Ende bereitet und mit ihm auch allen Saiyajins.“, entgegnete Draken zögerlich, dem beim Namen Freezer ein eiskalter Schauer über den Rücken lief.
 

„Freezer hatte damals nicht nur einen, sondern jede Menge Saiyajins unter seiner Gewalt. Die meisten von Ihnen waren Sternenverkäufer, die für ihren Job und einen Hungerlohn durchs halbe Universum reisen mussten. Ich hielt es noch nie für ganz ausgeschlossen, dass noch immer Saiyajins am Leben sein könnten.“, der Mann lächelte amüsiert, „Oder dachtest du, Freezer hätte alle Saiyajins zurück nach Vegeta gerufen, ehe er den Planeten zerstörte? Es hätte zu einer riesigen Revolte geführt. Die Saiyajins waren vielleicht nicht schlau, aber eine so offensichtliche Vorgehensweise hätte sie sicher verunsichert und zu den erbarmungslosen Bestien gemacht, für die sie bekannt waren. Sie wussten von der Macht des Tyrannen ihren Heimatplaneten mit einem Fingerzucken auslöschen zu können und sie wussten von der Bedrohung, die ihnen wie ein Sonnenstrahl mit jedem neuen Tag ins Gesicht schien.“
 

Der Schmächtigere schaute etwas verunsichert zu dem anderen, der auf einem thronartigen Stuhl saß, fragte dann aber doch zögerlich: „Glaubt Ihr auch, dass die überlebenden Saiyajins etwas mit dem Verschwinden Freezers zu tun haben?“
 

„Ich halte es für sehr wahrscheinlich. Niemand hatte mehr Grund und Chance als die blutrünstigen Saiyajins, sich für die endlose Versklavung und für die vielen Toten zu rächen. Vielleicht ist ja tatsächlich der legendäre Saiyajin auferstanden und hat Freezer und seiner Familie ein jähes Ende bereitet. So wie in den Legenden, mit all seiner Pracht und Glorie und der Macht das Universum mit einem Fingerschnippen zu zerstören.“ Das Glas in seiner Hand war mit einer rötlichen Flüssigkeit gefüllt, die er mit einer kontinuierlichen Handbewegung zu regelmäßigen Schwingungen brachte. Konzentriert betrachtete er das Glas, als wollte er eine Information aus dem Behältnis kitzeln, sein Blick war auffällig konzentriert, „Aber sei‘s drum, auf jeden Fall würde er unser Unterfangen ja nur noch ein Stückchen interessanter machen.“
 

„Ihr glaubt tatsächlich an den legendären Saiyajin? Fast sämtliche Forscher sind sich mittlerweile sicher, dass es ihn nicht gegeben hat.“ Man konnte die Verwunderung in Drakens Gesicht deutlich ablesen.
 

„Weißt du Draken, ich habe mich lange mit der saiyajinischen und auch mit unserer Geschichte beschäftigt.“ Er nahm einen kleinen Schluck von der roten Flüssigkeit, ehe er weiter sprach, „Viele Informationen um den legendären Saiyajin sind grundverschieden. Unsere Version berichtet von einem goldenen Krieger, der den Glanz eines Phönix besitzt, einem wahrhaftig göttlichen Wesen. Ein Wesen, das für Frieden und Gerechtigkeit steht. Ihre Version greift diese Aspekt gar nicht auf, ganz im Gegenteil, sie redet von etwas Dunklem, einem Freund des Schattens, der mit einer Brutalität seine Feinde niederstreckt und kein Erbarmen kennt. Sie reden von einem Teufel, dem kein Mittel zu schade ist, das zu bekommen, was er haben möchte. Und doch gibt es Dinge um den legendären Saiyajin, die sich decken. Zum Beispiel der Zeitraum, zu dem er gelebt haben soll, aber auch die Bilder, auf denen Körper und Gesicht zu erkennen sind, weisen eine gewisse Ähnlichkeit auf. Denk alleine mal an die Fähigkeit der Saiyajins sich bei Vollmond in einen Riesenaffen zu verwandeln. Sie hatten ein unglaubliches Energiepotential, über das sie sich selbst nicht bewusst waren und dass sie auch nie richtig kontrollieren konnten.“
 

„Und wenn dieser legendäre Saiyajin tatsächlich existiert, dann haben wir nicht den Hauch einer Chance gegen ihn. Wir werden verlieren und dann hat sich das alles hier, alles, wofür wir gekämpft haben, kein Stück gelohnt.“ Draken wurde mit der Dauer des Gesprächs immer skeptischer, fast wehmütig und biss sich dabei unsanft auf die Lippen.
 

„Die Frage ist doch nicht, ob wir ihn besiegen oder nicht. Die Frage ist nur, ob wir ihn finden, bevor er uns findet… Ich will ihn nicht bekämpfen, Draken, nicht jetzt. In einer Sache stimme ich dir aber voll und ganz zu. Die Saiyajins haben ganz andere Fähigkeiten als wir, die wir zunächst nicht unterschätzen dürfen. Zuerst einmal werden wir herausfinden, ob tatsächlich lebende Saiyajins auf der Erde verweilen und wer und vor allem wie viele sie sind. Und wenn dann auch noch der legendäre Saiyajin unter ihnen ist, dann ist es doch nur umso besser für uns… Vertrau mir und unterschätze mich nicht, Draken. Ich habe mich lange Zeit mit den Saiyajins beschäftigt, so lange, dass ich sie besser kenne als meine rechte Hosentasche.“
 

Draken stand noch eine Weile dort und als er keine Frage mehr zu haben schien, machte er kehrt. Ehe er ging, richtete er seine Worte ein letztes Mal an den Fremden: „Seid bitte vorsichtig. Ihr wisst, was ich für Euch geopfert habe. Es wäre unfair mich jetzt einfach zu verlassen, bloß weil Ihr diese blöden Saiyajins haben wollt.“
 

Draken verließ den Raum und wenige Augenblicke später änderte das Raumschiff seinen Kurs Richtung Erde. In Richtung eines Planeten, auf dem niemand etwas von dem fremden Raumschiff ahnte, das sich mit einer hohen Geschwindigkeit und einem unbekannten Ziel näherte…

Sternengeflüster - Teil 2

Zufrieden streichelte Bulma die Brust, die nicht von ihrem Kopf besetzt war und fuhr die zahlreichen Narben des muskulösen Körpers entlang. Ein wohliges Gefühl durchsetzte ihren Körper, als sie den schlafenden Vegeta beobachtete, dessen Atmung ganz ruhig war. Vorsichtig entfernte sie sich von der weichen Haut und stützte ihr Kinn nun auf eine ihrer Handflächen. Sie blickte aus dem Fenster, damit sie eine unbestimmte Existenz dort draußen nach einer Antwort befragen konnte. Doch egal wie lange sie es versuchte, sie würde nie eine Antwort erwarten und erst recht keine bekommen.

In Momenten wie diesen überlegte sie sich, ob sie ihren Lebensgefährten nicht doch in ihre Vermutungen einweihen sollte. Sie war niemals der Meinung gewesen, dass er ihr in irgendeiner Weise Dinge sagen konnte, die sie nicht schon längst wusste. Dafür war sie - und das wusste sie bei aller Selbstachtung und Selbstreflektion selbst - ein viel zu kluges Köpfchen.
 

Aber sie trug aus dem Gespräch mit Goku die Erkenntnis, dass es ein Befreiungsschlag für sie war mit jemanden über die verzwickte Situation ihres Sohnes reden zu können. Son Goku war ja schön und gut, aber sie wusste, dass sie mit Vegeta einen ganz anderen, wenn auch introvertierten, aber eben involvierteren, Ansprechpartner gefunden hätte. Ihrem Sohn zu liebe allerdings hielt sie all ihr Wissen zurück und das Wissen, dass sich Trunks einst dankbar dafür zeigen würde, unterstütze sie in ihrem Handeln.

Erschöpft von dem anstrengenden Tag positionierte sie ihren Kopf wieder an der Stelle, an dem er sich zuvor niedergelassen hatte und schon bald fand sie im angenehmen Geruch ihres Freundes den Schlaf, den sie sich heute mehr als verdient hatte.
 

Circa 15 Flugminuten von der Capsule Corporation entfernt zählten zwei Jungen endlich den Countdown bis zu Gotens lang ersehnten Geburtstag, der beiden, vor allem aber dem Schwarzäugigen, ein Lächeln auf den Mund gezaubert hatte. Schon seit geraumer Zeit saßen sie dort, starrten auf die Uhr, um ja den Moment nicht zu verpassen. Und in dem Augenblick, als der Sekundenzeiger auf die 12 hüpfte, da stießen sie mit ihren gefüllten Sektgläsern auf ein neues und spannendes Lebensjahr an, das sich gewiss als solches behaupten würde. Es stand nicht nur näher als sonst an dem Liebesgeständnis unseres Briefsnachkommen, sondern auch eine Unbekannte näherte sich dem Planeten Erde.
 

„Alles, alles Gute Chibi.“ Trunks schloss den Jüngeren in den Arm, klopfte ihm auf die Schulter und nahm anschließend einen Schluck des alkoholischen Getränks, „Noch ein Jahr und dann können wir nicht nur Filme ab 16 anschauen, sondern auch mal zusammen weggehen.“ Goten strahlte über beide Ohren. „Danke, Trunks-kun. Glaubst du wir 15-Jährigen schaffen den Sekt zu zweit?“ Ab und zu hatte Goten schon Alkohol getrunken, zum Beispiel an Silvester. Allerdings fehlte ihm die Erfahrung wie viel er trinken konnte ohne anschließend betrunken zu sein. Also nahm er die Flasche und schätze ab wie viel bereits fehlte. „Ist das dein Ernst? Na klar schaffen wir den!“

„Na, wenn du es sagst.“, resümierte das Geburtstagskind und nippte ebenfalls. „Boahr, schmeckt der geil! Den schaffen wir ja mit links so gut ist der!“
 

Die Überreste von gefällten Baumstämmen dienten ihnen als Sitzgelegenheit, um sich nicht auf die schmutzige Erde setzen zu müssen und ein provisorisches Feuer, das Trunks mit einem Ki-Blast entzündet hatte, sorgte ein wenig für Helligkeit und angenehme Wärme. Es knisterte so vor sich hin, sonst war dieser Ort eher ruhig, und vielleicht gerade deswegen erschuf das Geräusch eine fast romantische Atmosphäre.

Sie wurden mit der Zeit immer heiterer, lachten viel mit- und übereinander. Son Goten drehte es sogar ein bisschen, aber er empfand es als ein unbekanntes und angenehmes Gefühl. Irgendetwas Seltsames lag in der Luft, als sie für eine kurze Zeit schwiegen und nachdenklich wurden. Trunks dachte daran wie sie frührer in den Wolken gelesen hatten und sein bester Freund ihm immer gezeigt hatte, was er für absonderliche Gebilde entdeckt hatte. „Schau mal da oben.“ Son Goten folgte der Anweisung und sah hinauf, „Die Sterne da vorne schauen fast aus wie ein Käsekuchen.“

Dieses Mal wollte er den Spies umdrehen und den Gleichaltrigen darüber informieren, was ER sah. Bei aller Liebe, es klang ziemlich blöd, was er gesagt hatte, aber Goten fasste es sehr ernst auf. „Ein Käsekuchen?“, fragte der ungläubig, als er zum ersten Mal merkte, dass seine Zunge sich schwer anfühlte. Er blinzelte ein-, zweimal und je länger er die Sternenkonstellation betrachtete, desto eher war er selbst der Meinung, dass die Sterne wirklich aussahen… wie ein leckeres Stück Käsekuchen. „Du hast recht.“, stellte er verwundert fest, während er im Geheimen unglaublich Appetit auf Käsekuchen bekommen hatte.
 

Erschöpft deponierte Goten seine Schläfe auf der Schulter von Trunks und gähnte einsam und unverholfen vor sich hin. „Der Alkohol macht ganz schön müde.“ Stumm nahm der Prinz diese Erkenntnis hin, dabei fiel sein Blick auf die drei Viertel geleerte Flasche Sekt, aus der Goten deutlich mehr getrunken haben musste. Hier gefiel es ihm, hier, mit seiner Liebe direkt neben sich. Sie sahen in dieser Position fast wie ein Paar aus, zumindest wenn er es sich aus der Sicht eines Dritten vorstellte. Dazu kam, dass er hier ewig hätte sitzen können, einfach wegen des Gefühls, wegen der Wärme, die seinen Körper durchflutete. Es war ein wunderbares Gefühl, das mit nichts ihm Bekannten vergleichbar war. Schmetterlinge tobten wie wild in seinem Magen, sein Herz klopfte. Es war angenehm, mehr noch, es war einfach nur schön. So stellte er sich pures Glück vor, der Moment, in dem man nichts als Freude und Geborgenheit empfand, zutiefste Zufriedenheit. Und dass, obwohl Goten nur seinen Kopf auf seine Schultern gelegt hatte.

Ohne zu wissen was er tat streichelte er durch die wilden, schwarzen Haare und kraulte die weiche Kopfhaut. „Alkohol enthemmt auch ganz schön.“, dachte sich der Fliederhaarfarbene mit einem selbstkritischen Grinsen und ermahnte sich daraufhin nichts Unüberlegtes zu tun. Er stoppte sein spontanes Unterfangen so jäh wie er es begonnen hatte. Womit er jedoch nicht gerechnet hatte, dass war der unverzügliche Protest des Geburtstagskinds, das offenbar Gefallen daran gefunden hatte.
 

„Mach doch weiter, Trunks-kun. Das ist total entspannend.“ Zu gern kam er der Bitte nach und streichelte weiter, spürte erneut die seidenen Haare auf seiner mit Hornhaut bedeckten Handfläche. Sie waren so elegant, so unfassbar sanft. Sie passten zu Son Goten, so wie der ganze Rest seines Körpers zu ihm passte. Er war vielleicht etwas mädchenhaft, doch war das einer der Gründe, warum er ihn so unglaublich begehrte. Der warme Atem streichelte über Trunks nackten Hals und jagte ihm einen angenehmen, kalten Schauer über den Rücken.
 

Wenn er nur die Zeit anhalten und hier für immer sitzen bleiben könnte. Wenn er nur die rosigen Lippen mit seinen berühren dürfte, er wäre der glücklichste Mensch, den die Welt jemals gesehen hatte. Niemand war so schön und so wunderbar wie sein kleiner Freund, kein Lebewesen, das je von Gott geschaffen wurde. Er neigte zu Übertreibungen, aber das meinte er genau so, wie er es sich in seinem verschachtelten Gehirn überlegte. Und mit diesem Gedanken packte ihn ein unglaublicher Mut. Der Mut alles schaffen zu können, was er jemals vor hatte. Ihn packte der Mut zu seinen Gefühlen zu stehen, voll und ganz. Und ihn packte der Mut Goten seine Gefühle zu gestehen. Nicht jetzt, nicht heute. Aber bald schon, sehr bald.

Ein spontaner Entschluss

Neugierige Blicke durchdrangen das Fenster, tasteten die Konturen des erwachsenen Körpers ab. Er lehnte an einem Baum und beobachtete wie so oft das Geschehnis auf der anderen Seite des Glases, unbemerkt und heimlich. Natürlich wusste er, dass er niemals eine Chance hatte mit dem Schwarzschopf zusammenzufinden, ihn zu lieben. Und doch, abseits jeglicher rationaler Erklärungsebenen, hatte er sich noch immer nicht damit abgefunden, dass das einzige Lebewesen, für das er jemals ein Gefühl der Freundschaft gepflegt hatte, nicht einmal mehr an ihn zu denken schien. Es machte ihn wütend und sauer, der bloße Anblick allerdings linderte dieses Gefühl. Irgendwie war er ja doch bei ihm, zumindest jetzt, für einen kurzen Augenblick.
 

Manchmal, wenn Bulma eine ihrer legendären Partys schmiss, dann konnten sie noch ein paar unwichtige Worte tauschen, Banalitäten. Er fragte nach wie es seinem Gegenüber ging. Manchmal redeten sie sogar über vergangene Zeiten, über ihre gemeinsame Zeit. Doch er musste sich mit der Tatsache abfinden, dass Gohan nie etwas auf der selben Weise für ihn empfinden konnte. Er selbst empfand ja auch nichts mehr, jedenfalls nicht die Liebe, die einst sein ganzes Leben bestimmt hatte. Es war seltsam, denn er hatte das Gefühl, dass der Halbsaiyajin vor einigen Jahren seine Gefühle feinsinnig, dass er sie gespitzt hatte - inzwischen waren sie aber wieder komplett abgestumpft. Sein Herz war kalt und er selbst fühlte eine beängstigende Enge, die sein Herz immer mehr zu vereinnahmen schien.
 

Und doch wünschte er sich, dass er mit ihm zusammenkommen konnte, irgendwann zumindest. War es das Bedürfnis nicht länger allein sein zu müssen? Oder war es ein stummer Schrei nach Liebe, nach Geborgenheit, nach einem Funken Zuneigung? Er wusste es nicht. Seit er sich erinnern konnte war er auf sich allein gestellt, keiner konnte ihm helfen, niemanden hatte er um Hilfe bitten können. Hatte er es satt?
 

„Gute Nacht.“, flüsterte er mit rauer Stimme und lächelte für seinen inzwischen erwachsenen Freund, der bald Vater werden würde. Mittlerweile war er ein stattlicher und noch intelligenterer Mann geworden, der aufgrund seiner aufgeschlossenen Art bei den Frauen sehr gut ankam. Aus einem unerfindlichen Grund stimmte ihn dieser Gedanke positiver.
 

Plötzlich wurde Piccolo aus den Gedanken gerissen, als ihm ein stechender Schmerz in seinem Kopf durch Mark und Bein ging.
 

Ein mehr als beunruhigendes Signal hatte für einen kurzen Wimpernschlag sein Bewusstsein gestreift. Für einen kleinen Moment hatte er eine negative Aura wahrgenommen, die zwar weit entfernt war, aber dennoch deutlich vernehmbar. Sie hielt sich im weiten Universum versteckt - die Richtung, in die sich die Macht bewegte, konnte er nicht bestimmen. Ob die anderen Z-Krieger es auch gespürt hatten? Für seine Verhältnisse langsam, jedoch zielstrebig, entfernte er sich von dem sympathischen Haus, aus dem noch immer Licht drang und von dessen Kamin aus sich ein Rachschwaden gen Himmel bewegte. Er wollte nicht, dass Gohan etwas von seiner Anwesenheit merkte und deshalb vermied er es zu fliegen.
 

Nach kurzem Abwägen zweifelte er daran, dass seine menschlichen und saiyajinischen Kumpanen ebenfalls etwas von der Macht bemerkt hatten, denn Namekianer besaßen viel präzisere und empfindlichere Detektoren als andere Völker. Aber unabhängig davon: Was um alles in der Welt hatte das alles zu bedeuten?

Lässig stieß er sich an auf dem Weg liegenden Steinen oder an Bäumen ab, um schneller vorwärts zu kommen - wie ein blutrünstiger Cell musste er aussehen, der sich hungrig an seine Beute pirschte. Ein unberuhigendes Gefühl pulsierte in ihm, wenn er sich die Aura verinnerlichte.
 

Dann, nach etwa einer halben Stunden, als er das Gefühl hatte weit genug von Gohans Haus entfernt zu sein, erhob er sich vom Boden und flog mit hohem Tempo in Richtung Himmel. Seine Augen hielt er geschlossen, war in Gedanken versunken. Etliche Fragen rauschten durch seinen Kopf, die alle nach einer Antwort dürsteten. Doch das größte Fragezeichen zeichnete sich hinter der Frage, was diese Macht wollte, ab.

Es dauerte nicht lange, bis er an seinem Zielort angekommen war. Seine Stirn war, wie auch die ganze Zeit seit dem unerwarteten Schmerz, in tiefe Falten gelegt. Etwas Wichtiges schien ihn zu beschäftigen, vielleicht eine Entscheidung?
 

„Da bist du ja, Piccolo.“
 

Jeweils fünf spitzzulaufende Bäume waren zu Paaren zusammengefasst worden und umschlossen den inmitten des runden Plateaus sitzenden Palast, vor dem er sich befand. Palmen, die zusammen eine Allee bildeten, führten zwangsläufig zu dem Herrschaftssitz. Der Boden bestand aus weißen Platten, die sich über die gesamte Fläche des Plateaus erstreckten und der teleskopartige Palast bestand aus einem einzigen Gebäudekomplex, der trotz seiner goldenen Verzierungen eher schlicht aussah. Drei überdachte Gänge führten zu verschiedenen Eingängen des Palasts.
 

Piccolo erwiderte mit etwas gereizter Stimme: „Wir haben keine Zeit für ein Kaffeekränzchen. Hast du gerade eben auch diese Aura gespürt?“ Dende nickte mit ernster Miene und warf einen kurzen Blick zu seinem Diener Popo, der wenige Schritte entfernt stand: „Ich befürchte ja.“
 

„Ist schon komisch, oder?“, erläuterte der ältere Namekianer, „Diese Aura fühlt sich an wie die eines Saiyajins, aber doch anders.“ Dende nickte erneut: „So etwas Seltsames habe ich zuletzt bei Cell gespürt. Es fühlt sich an, als würde dieses Wesen aus ganz vielen verschiedenen Aurentypen bestehen und vor allen Dingen wirkt es so, als wären diese wild durcheinander gewürfelt und als hätte dieses Etwas gar keine Persönlichkeit. Irgendwie macht es mir Sorgen.“ Es schien, als wüssten die Beiden schon lange vorher, was der jeweils andere als nächstes sagen würde.
 

„Ich muss in den Raum von Geist und Zeit.“, verkündete Piccolo nun. Er konnte nicht tatenlos herumsitzen und nichts tun. Beide schwiegen sich an und bestimmt dauerte dieser Zustand eine oder gar zwei Minuten an, ehe sich der Erdengott entschloss die Ruhe zu durchbrechen. „Piccolo, denkst du wirklich, dass es sinnvoll ist, wenn du deinem Körper in deiner Kondition ein Jahr purem Training aussetzen willst? Du weißt genauso gut wie ich in welchem Zustand du dich tatsächlich befindest und dass du das Z-Team mehr behindern als unterstützen würdest. Außerdem weißt du gar nicht, ob diese Macht jemals auf die Erde kommen wird. All das baut auf Vermutungen auf, deren Konsequenzen dir schwer zu schaffen machen könnten.“
 

„Nein.“, sagte Piccolo mit ironischem Unterton, „Es ist natürlich nur Zufall, dass eine Aura irgendwo da draußen rumfliegt, die sich so anfühlt als wäre ein Teil davon von einem Saiyajin und bestimmt kommt dieses Etwas auch nicht auf unseren Planeten, denn überhaupt war das ja noch nie so, dass irgendwelche Geisteskranken die Erde aufsuchen, um ihre perfiden Pläne in die Tat umzusetzen.“ Genervt und mit verschränkten Armen ging der Grünhäutige geradewegs auf den zentralen Eingang des Palasts zu. „Wärst du so nett und würdest ihn begleiten, Popo?“, fragte der amtierende Gott seinen Diener zögerlich, der nach einem kurzen Kopfnicken Piccolo folgte und ihn zum Raum von Geist und Zeit begleitete. Seit er Piccolo kannte - und den Teil, der auf Namek aufgewachsen war, kannte er ziemlich gut - wusste er, dass auf diesen verlass war.
 

Er setzte in diesem Moment inständig auf diese Tatsache, und wäre er nicht selbst Gott, dann würde er jetzt beten, dass Piccolo wüsste, was er tat.

Ein spontaner Entschluss - Teil 2

Im Raum von Geist und Zeit waren die hohen Temperaturunterschiede und der schwankende Sauerstoffgehalt in der Luft nur eines der wenigen Herausforderungen, denen sich ein Trainierender stellen musste. Viel schlimmer war die Tatsache, dass sich die weiße Farbe und der Raum, den dieser Ort einspannte, bis zur Unendlichkeit erstreckten. Und noch schlimmer als das, war die Tatsache, ein ganzes Jahr hier ohne fremde Lebewesen verbringen zu müssen. Obwohl ihm dieser Raum durchaus vertraut war, empfand er jedes Mal ein Unbehagen, wenn er sich hier aufhielt und vor allem wenn er hier trainieren wollte.
 

Einige Zeit stand er da, einige Momente, die in der Welt außerhalb des Raums von Geist und Zeit nicht mal messbar gewesen sein dürften. Noch war die Temperatur angenehm, doch er wusste, dass dies von dem einen auf den nächsten Augenblick komplett anders aussehen konnte. Langsam schritt er über den gefliesten Boden, der sich vom restlichen monotonen Weiß abschottete, bis er schließlich am Ende des bewohnbaren Teils angelangt war.
 

Ihn verfolgten die Bilder, als er vor dem Fenster Gohans stand und einfach nur hindurchgesehen, den jungen Mann beobachtet hatte. Er verinnerlichte sich die Situation, die so ein jähes Ende gefunden hatte, ohne darüber ein Urteil oder einen rational sinnvollen Gedanken zu fassen. In seinem Kopf vermischten sich Bilder, die er selbst wahrgenommen hatte und Bilder, in denen er sich selbst beim Blicken durch das Fenster sah. Beinahe fühlte es sich so an, als schlüpfte er in die Rolle eines Dritten, in der er sich selbst, aber auch seinen ehemaligen Schüler genauestens beobachtete.
 

Entschlossen und mindestens genauso abrupt beendete er die lästigen Gedanken, die ihn von seinem Training abhielten. Es gab deutlich Wichtigeres, als über seine Gefühle für Gohan nachzudenken.
 

Bemerkenswerterweise gelang es ihm jetzt ungewöhnlich schnell zur Ruhe zu finden und sich zu konzentrieren. Für ein paar Minuten sammelte sich der Namekianer, konzentrierte seine Kraft. Die Anstrengung, die ihm diese Prozedur kostete, trieb ihm Schweißperlen ins Gesicht, denn jeder seiner Muskeln stand unter größter Beanspruchung. Adern pulsierten in seinem Gesicht, an seinem Hals, überall. Sein Gehirn schien sich ein wenig aufzublähen und gegen seine Schädeldecke zu drücken.
 

Dann passierte etwas Seltsames. Ein schemenhaftes Wesen entriss sich dem Leib Piccolos, als würde seine Seele aus ihm herausgerissen. Erst langsam, dann immer schneller, manifestierte sich vor ihm ein undefinierbares Etwas, das bis ins kleinste Detail aussah wie er selbst. Der Unterschied zwischen ihm und seinem Gegenüber war nicht sichtbar, dennoch war er vorhanden. Sein Ebenbild besaß keine Gefühle, war eiskalt und kämpfte ohne jegliche Skrupel. Beide blickten sich tief in die Augen, funkelten sich an, als wären sie von Geburt an Rivalen. Seinem Klon war der Sinn seiner Existenz durchaus bewusst und dieser Sinn bestand lediglich im erbarmungslosen Kampf.
 

Derzeit, irgendwo in einem Waldstück, nicht weit vom Haus der Sons entfernt:
 

„Trunks-kun?“, fragte das Geburtstagskind mit müdem aber zufriedenem Ton, „Warum hast du das da oben vorher noch nie bei mir gemacht?“ Ja, warum hatte er, Trunks Brief, der sonst nie irgendeinen körperlichen Kontakt zu Goten mied, noch nie dessen Kopfhaut gekrault? Sich in Gedanken selbst ohrfeigend, schüttelte er vehement den Kopf: „Ich weiß auch nicht, Chibi. Aber wenn du das so toll findest, dann kann ich das schon öfters machen.“ Seine Worte klangen beinahe aufopferungsvoll und das tat ihm leid, schließlich war mit erschreckend hoher Wahrscheinlichkeit er derjenige von Beiden, der die Berührungen und Zärtlichkeit tausendmal mehr genoss. Aber zumindest hielt diese Aussage seine Motive gut bedeckt und tarnte seine wahren Emotionen hinter einer undurchsichtigen Maske.
 

„Das wäre toll.“, sagte der Jüngere seelenruhig und bettete seinen Kopf ganz selbstverständlich in den Schoß seines besten Freunds. „Langsam werde ich wirklich ein bisschen müde.“ Trunks fühlte wie ihm das Blut in den Kopf stieg, sobald sich sein Schwarm etwas näher an ihn heran gekuschelt hatte und sein Gesicht nunmehr eher einer Tomate ähneln musste. Zum Glück rieb sich Goten ganz verträumt die Augen und hatte höchst wahrscheinlich nichts von der fatalen Gesichtsverfärbung mitbekommen. Beinahe jeder Mensch sah beim Schlummern unschuldig aus, doch zu keinem passte es so gut wie zu ihm. Denn wenn jemand die Unschuld in Person war, dann er, das Geburtstagskind des heutigen Tages, Goten.
 

Er genoss jede Sekunde, die er hier sitzen und in das bezaubernde Gesicht blicken durfte. Egal was irgendwer anders zu ihm sagen würde, es fühlte sich einfach durch und durch richtig an, was womöglich auch der Grund für sein unwillkürliches Lächeln war. Als sie sich schon einige Minuten in dieser Position befanden, musste er an damals zurückdenken, als sie sich beide geküsst hatten. Wie lang war das nun schon her? Es mussten knappe 10 Jahre gewesen sein, die seither vergangen waren. Auch in dieser Nacht hatte er einen kläglichen Versuch gestartet, dieses wundervollste aller Lebewesen zu küssen, ihm so nahe zu sein, wie es nur irgendwie möglich war. Sein Herz schmerzte bei der Vorstellung an vorhin.
 

Doch jetzt, wenn sein Zielobjekt schlief, wer sollte ihn dann davon abhalten, das zu tun, was er sich von tiefsten Innerem wünschte? Niemand würde davon erfahren, nur er wüsste es und würde dieses Geheimnis für sich bewahren, solange er auf dieser Erde wandeln würde. Seine Herzschläge erhöhten ihre Frequenz, nicht drastisch, aber merklich. „Goten?“, flüsterte er leise, doch der Angesprochene nahm davon offenbar nichts wahr. Ob das bedeutete, dass er schlief?
 

Auf der einen Seite würde er so schnell keine zweite Chance bekommen, in der sein Gegenüber so wehrlos wie in diesem Moment war. Auf der anderen Seite war es absolut gegen seinen Stolz über die Wünsche der wichtigsten Person in seinem Leben hinweg zu bestimmen, zumindest wenn er das aus purem Egoismus tat. Und wenn er ihn wirklich küsste, dann war das nichts anderes als purer Egoismus.
 

Der Halbsaiyajin wiederholte das Gesagte etwas lauter: „Goten?“ Wieder keine Reaktion. Er schlief wohl tatsächlich.
 

Das alles wäre überhaupt viel zu märchenhaft, viel zu kitschig, um Realität zu sein, führte er sich selbst vor Augen. Schließlich war er kein Märchenprinz und sein Gegenüber war auch genauso wenig Schneewittchen, die im ewigen Schlaf auf den Kuss ihres Prinzen wartete. Aus einem undefinierbaren Grund, einer Laune heraus, überprüfte er eine Weile lang diesen Vergleich auf Stimmigkeit. Ein bisschen Ähnlichkeiten hatten sie allerdings schon zu den Märchenfiguren. Er selbst war ja ein Prinz, nämlich der der Saiyajins, und Gotens Haut, sie war so weiß wie Schnee, seine Lippen so rot wie Blut und sein Haar so schwarz wie Ebenholz.
 

Ob das bedeutete, dass er es doch tun sollte? Und wenn Goten dann aufwachte, würden sie dann genau wie der Prinz und Schneewittchen bis an ihr Lebensende glücklich zusammen leben? Die Versuchung war groß, sehr sogar. Je länger er nachdachte, desto mehr verunsicherte ihn diese Situation und die Begriffe Richtig und Falsch waren nichts Greifbares mehr, sondern vereinten sich zu einem komplexen Gebilde, das er nicht durchblicken konnte. Ob es falsch war, wenn er ihn küsste? Ob es richtig war, wenn er ihn nicht küsste? Wie so oft machten seine Gedanken alles nur noch komplexer, statt ihn zu einer Lösung zu führen.
 

Erst als die blutroten Lippen sich im Schlaf auch noch provokant zu einem Schmollmund verformten, da wurde seine Unsicherheit von einer jähen Sicherheit überschattet. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann wusste er es. Die Versuchung war viel zu groß, als dass er ihr widerstehen könnte. Er würde ihn küssen. Koste es was es wolle!
 

Zur gleichen Zeit, irgendwo in den Weiten des Universums…
 

Gedankenversunken starrte der Unbekannte in das Buch in seinen Händen. In dem Schriftstück waren zwei gezeichnete Figuren zu sehen, die beide mit einer unterschiedlichen Aura dargestellt wurden, sonst aber nahezu identisch aussahen. Einer hatte eine goldene, anmutige, der andere eine finstere, dunkle Aura, die ihre Körper wie Flammen einhüllten. Egal, welche der beiden Darstellungen der Wahrheit entsprach, er war sich sicher, dass es den legendären Supersaiyajin geben und dieser Freezer besiegt haben musste.
 

Keiner der Saiyajins, nicht einmal die stärksten unter ihnen, hatten es auch nur ansatzweise mit dem Tyrannen aufnehmen können. Und auf einmal war dieses Wesen, das von unzähligen Lebensformen gefürchtet wurde wie kein Zweites, wie vom Erdboden verschluckt, einfach verschwunden, seiner bescheidenen Meinung nach tot.
 

Mit spitzen Fingern fuhr er über das alte, raue Papier, dem er seinen Blick widmete. Es war wohl schlauer sich auf der Erde zunächst bedeckt zu halten, ehe er genügend Informationen über die dort lebenden Saiyajins gesammelt hatte. Ein wenig Respekt hatte er schon vor dem Supersaiyajin, der der Legende nach unvorstellbare Kräfte besessen haben soll. Aber es war auch gleichzeitig ein günstiger Zufall, dass es jemanden gab, der so viel Energie besaß. Nachdenklich schloss er das Buch. Sicherlich war jeder einzelne der Kriegerasse ihm körperlich haushoch überlegen, das stand außer Frage. Doch Kraft war bekanntlich nicht das einzige, worauf es ankam.



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Kommentare zu dieser Fanfic (17)
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Von:  CARRION
2015-05-26T08:36:51+00:00 26.05.2015 10:36
Mega süß. Wie du gotens Kindliche Naivität darstellst ist echt genial! :)
Von:  ChuckBass
2013-02-25T22:21:00+00:00 25.02.2013 23:21
Hallöchen,
Ich habe deine Fanfiction durch Zufall entdeckt und bin begeistert. Mir gefällt die Entwicklung der Geschichte sehr gut, denn man hat nicht einmal das Gefühl gehabt, dass etwas zu schnell passiert. :)
Ich hoffe, dass du und bald mit einem neuen Kapitel erfreust.

Liebe Grüße,
strawberry
Von:  AyshaMaySezaki
2011-01-17T10:37:36+00:00 17.01.2011 11:37
Hey ho ^^

ich habe die FF einfach in einem zug durch gelesen, weswegen ich nicht jedes kapitel kommentiere, aber ich muss dich loben: Die FF ist einfach klasse.
Ich war sehr überrascht das Goku bier trinkt und auch das bulma dnekt ihr sohn sei schwul. Ach und ich finde es so extrem süß das goku die beiden verkuppeln will, auch wenn ich noch keine ahnung habe wie er das anstellen will.
Ich hoffe sehr das Trunks und Goten zusammen kommen.
Aber sorgen mache ich mir um Piccolo, denn warum muss es ihm so schlecth geehn? er dürfte doch eher nicht wegen altersschwäche sterben, och nicht, denn der älteste auf Namek ist doch auch über hundert Jahre alt geworden. Außerdem hatte er sich doch mit einem jüngeren vereint, als er auf Namek war. der arme kleine grünling.
ABer ich bin schon mal gespannt was die fremden aus dem all wieder für aktion bringen (und um piccolo recht zu geben: wieso sollten die bösen denn einen bogen um die erde machen? dort scheinen sich die bösen ja wohl zu fühlen ^^).
mach weiter so

lg
tsukiko-chan
Von:  Nin2001
2010-08-16T09:26:13+00:00 16.08.2010 11:26
ui o.O
und so wurde die harmlose romanze zu einer spannenden geschichte ;)
Ich bin ehrlich gespannt, wie es weiter geht, was Goku vorhat, ob die beiden zueinander finden und vor allem, was diese "Fremden" aushecken.

Freue mich wirkklich, dass deine Geschichte nun weiter geht. ;)
Von:  Hibarin
2010-02-12T17:03:54+00:00 12.02.2010 18:03
Wow, dass ist richtig richtig richtig toll geschrieben. Kompliment!
Ich freu mich schon auf die nächsten Seiten! ^^ Mach weiter so!
Von:  Nin2001
2010-01-12T17:26:04+00:00 12.01.2010 18:26
Das letzte Kapitel war so fröhlich und amüsant, man konnte förmlich gotens leichtfertigkeit spüren, sein sanftes und fröhliches gemüt.
Im konkreten gegensatz dazu steht dieses kapitel o.O
Ich ahbe es gelesen und mir wurde slebst ganz schwer ums herz.... Trunks sorgen, seine verzweiflung und der wunsch danach, diese liebe aufzugeben... das alles konnte man so sehr nachempfinden...

Aber was wird nun daraus? Ich hoffe ja(und nehme an) dass er es doch irgednwann sagen/zeigen wird.
Nur wie steinig der weg dahin wird ist die frage.. und was weiter passiert....

Danke für die schöne fortsetzung, die erst durch das vorherige, fröhliche kapitel das ausdrücken konnte, was es sollte.
Von:  Nin2001
2010-01-09T10:52:32+00:00 09.01.2010 11:52
oh gott ist der kerl gemein XD
Einfach so seinen freund auf diese art und weise blosszustellen!
Jedenfalls super interessant das aus gotens sicht zu lesen.
Dieses Spiel um freundschaftliche macht, das spiel mit trunks stolz... gefällt mir unglaublich gut.

Vor allem dein schreibstil gefällt mir ;)
Die feststellungen über trunks eigenarten usw.
schwer zu erklären.

Freue mich schon auf den nächsten teil ;)
Von:  Nin2001
2009-12-30T13:17:32+00:00 30.12.2009 14:17
gnaaaaaaah XD
dass du einen auch so quälen musst ;)
mir gefällt deine story von teil zu teil besser. gerade die situation als trunks sich entkleidet... seine muskeln spielen lässt.... gott, bin ich neugierig, wie es wietergeht!!!

und endlich lichtet sich auch bulmas seltsames verhalten. bin neugierig, wie es da weitergeht o.O
ob sie dne beiden in die quere kommen wird? oder ob vegeta das größere problem sein wird?

ein sehr gelungener teil. gerade der letzte absatz ist klasse ;)
Von:  Hibarin
2009-12-17T17:32:44+00:00 17.12.2009 18:32
Oh Gott, du musst unbedingt weiter schreiben!
Ich find die Fanfic einfach toll,
bin nämlich 'nen übelster Goten-Fan! ^^
Von:  Nin2001
2009-10-31T14:39:14+00:00 31.10.2009 15:39
huhu,

hab auch diesen teil wieder fleissig gelesen und bin echt neugierig, wie es weitergeht und was fuer geheimnisse trunks goten entlocken wird ;)
leider bin ich nicht so fleissig im kommis schreiben, lese aber immer voller begeisterung, wenn etwas neues da ist ;)
es gibt ja leider viel zu wneig fanfics mit diesem paaring.......


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