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From here to Eternity

Renesmee Cullen
von

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Ein schönes Wochenende, oder?

Ein schnelles Kapitel 5 =)
 

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Als ich zurück in meinem Zimmer ankam und das Schloss hinter mir zufiel, überkam mich ein wohliges Glücksgefühl, das sich in meinen ganzen Gliedmaßen ausbreitete.

Mein Bauch kribbelte und eine Welle eines mir schier unbeschreiblichen Gefühls durchfloss meine Adern.

Seufzend vor Erleichterung ließ ich mich auf mein kuscheliges Bett fallen und umklammerte mit aller Kraft mein seidenweiches Kissen.

Ich drückte es fest an meine Brust und kniff meine Augen zusammen.

„Wir haben uns geküsst.“, flüsterte ich leise gegen das flauschige Etwas in meinem Arm.

Mit den Fingerspitzen fuhr ich zu meinem Mund und drückte mit ihnen leicht gegen meine Lippen.

Geküsst, dachte ich diesmal und freute mich so sehr über diese Tatsache, dass ich bis über beide Ohren lächeln musste.

Erschöpft und glücklich über diesen Abend schlief ich letzten Endes mit einem Lächeln ein.
 

Lange sollte meine verdiente Nachtruhe allerdings nicht anhalten. Mit schnellen Atemzügen und einem schweißgebadeten Körper, wachte ich wieder einmal traumlos auf.

Völlig benommen sah ich mich in der Dunkelheit meines Zimmers um. Ein beklemmendes Gefühl machte sich breit und nahm mir die Fähigkeit, für einen kurzen Moment klar zu denken.

Ich wischte mir über die Stirn.

Nass.

Mein Blick wanderte in Richtung Wecker. 5.30 am schrieb es. Ich hatte gerade mal 3 Stunden Schlaf hinter mir, welcher eigentlich wundervoll begonnen hatte.

Ich brauchte Luft. Mit einem Ruck schlug ich die Bettdecke beiseite und lief zum Fenster, riss es auf und schnappte nach Sauerstoff.

Langsam kam ich zu mir und spürte die eiskalte Luft in meinen Lungen und auf meiner, vom Bett aufgewärmten, Haut.

Was zum Teufel ließ mich, so ohne jeden Vorwand, aus dem Schlaf reißen?

Ich wedelte mir mit einer Hand noch mehr kalte Luft ins Gesicht.

Irgendetwas stimmte nicht. Mir ging es gerade in dem Moment absolut nicht gut.

Eine Woche war ich nicht mehr urplötzlich aufgewacht.

Fast hätte ich geglaubt, dass die letzten Male nur Zufall gewesen sein könnten.

Oder eventuell auf meine rasante Körperentwicklung zurück zuführen seien.

Jedoch ließ mich dieses Gefühl einfach nicht los, dass diese ganzen Begebenheiten etwas zu bedeuten hatten.

Mein Blick verharrte im klaren Nachthimmel. Es war keine einzige Wolke zu sehen. Der Mond schien zu übernatürlich hell, dass man fast meinen könnte, er wolle die Finsternis der Nacht nicht durchdringen lassen. Aufgrund dieser klaren Nacht, war es auch so unheimlich kalt in Juneau.

Ich schluckte und dachte an Jacob. An seinen warmen Körper… An…

Ich…

Jacob. Wie ein Blitz schlug es ein. Unbarmherzig und ohne jede Ankündigung.

Hatte dieses merkwürdige Erwachen etwas mit ihm zu tun? Hatte ich eine Art Vorahnung? Wollte mein Körper, oder besser noch, mein Unterbewusstsein mich vor irgendetwas warnen?

Ich konnte es nicht selbst beantworten. Ich wusste nur eins, ich wollte ihn sehen. Jetzt. Sofort. Auf der Stelle.

Wie von Geisterhand trugen mich meine Beine aus meinem Zimmer. Meine Hände schlossen behutsam die Tür und mein Körper bewegte sich geräuschlos den Gang entlang.

Ich hatte seine Tür bereits im Blick, als ich kurz stoppte.

Ich musste verrückt sein.

Was tat ich hier eigentlich? Natürlich würde Jacob friedlich in seinem Bett liegen und leise vor sich hinschnarchen.

Trotzdem biss ich mir auf die Unterlippe und ging weiter.

Kurz vor seiner Tür hielt ich inne. Meine rechte Hand verharrte an seiner Türklinge und auf einmal verließ mich jegliche Kraft.

Fast so, als würde ich es nicht mehr schaffen, jene Türklinge runterzudrücken.

Früher war es einfach gewesen nachts aufzustehen und als kleines Mädchen in Jacobs Bettchen zu krabbeln, wenn er bei uns übernachtet hatte. Geschichten hatte er mir erzählt und mich in den Schlaf gewogen.

Gerade überkamen mich gleichzeitig 2 völlig verschiedene Gefühle.

Auf der einen Seite hatte ich das Verlangen, nach ihm zu sehen. Zu schauen, ob es ihm gut ging und ob er noch dalag. Auf der anderen Seite fand ich es etwas peinlich, um diese Uhrzeit in sein Zimmer zu treten und Ausschau zu halten.

Allein des Kusses wegen.

Schwachsinn.

Ich drückte langsam die Klinge hinunter und ließ die Tür hinter mir, so leise wie nur möglich, zufallen.

Ein erleichtertes Seufzen verließ meine Lippen, als ich ihn friedlich und leise vor sich hinschnarchend in seinem Bett auffand.

Natürlich. Wie hätte es auch anders sein können.

Was sollte ihm auch großartig zustoßen? Er war ein großer, starker Mann, der sich in einen Wolf verwandeln würde, sobald er eine Bedrohung spürte.

Ihm konnte so schnell niemand das Wasser reichen.

Und was zur Hölle bildete ich mir ein, ihn beschützen zu können?

Leise trat ich an sein Bett und setzte mich mit höchster Vorsicht auf die Bettkante.

Unter keinen Umständen hätte ich ihn jetzt aufwecken wollen.

Friedlich lag er da. Völlig unbeschwert. Es schien fast so, als zierte ein kleines Lächeln seine Lippen.

Automatisch musste ich auch lächeln. Ich atmete tief ein und wand meinen Blick von ihm ab.

Ich ließ ihn durch das Gästezimmer wandern und war erleichtert, dass sich dieses Gefühl der Leere und Angst in Luft aufgelöst hatte, seit ich in seiner Nähe war.

Gerade in dem Augenblick, als ich mich wieder erheben wollte um zu gehen, umfasste eine warme Hand mein dünnes Handgelenk.

Ich schrak zusammen.

Zwei braune Augen starrten mich verwundert an. Ich konnte nichts sagen.

Kein Ton kam aus mir heraus. Es war mir regelrecht peinlich, dass ich nicht unbemerkt bleiben konnte. Er würde denken ich sei wahnsinnig.

Nein, würde er nicht, aber trotzdem!

Schamesröte machte sich auf meinen Wangen breit.

„Nessie?“, fragte er verschlafen und hielt mein Armgelenk immer noch fest umklammert.

„Ehrm.“, antwortete ich verstört.

„Ja?“, fügte ich vorsichtig hinzu.

„Was ist los?“, seine Stimme klang besorgt. Er erhob sich, um aufrecht im Bett sitzen zu können. Mit einem verschlafenen Blick schaute er auf seine Uhr und seufzte.

„Viertel vor sechs…“, murmelte er und schaute daraufhin wieder zu mir.

„Ich.. Es- Es tut mir Leid, Jake.“, stammelte ich und ging einen Schritt zurück.

Oh Gott.

„Hey, Hey. Ist doch halb so wild. Setz dich wieder hin.“, müde rieb er sich die Augen und schenkte mir dennoch eines seiner schönsten Lächeln.

Ich nickte verschüchtert und setzte mich wieder hin. Plötzlich war mein Selbstbewusstsein zusammen mit meinem Temperament in eine tiefe Schlucht gestürzt, aus der beide nicht mehr so schnell herauskommen würden.

Meine Hände lagen fest zusammengefaltet in meinem Schoß und ich wollte ihm nicht in die Augen schauen, um zu vermeiden, ihm erklären zu müssen, aus welchem Grund ich wirklich hierher gekommen war. Es eröffneten sich neue Probleme, die vor 2-3 Jahren noch nicht mal im Bereich des Möglichen lagen.

„Was hast du denn?“, völlig verwundert über mein Verhalten beugte er sich zu mir und griff wieder nach meinem Handgelenk.

Ich kniff die Augen zusammen und presste meine Lippen übereinander.

„Renesmee. Ich kann dir nicht helfen, wenn du nicht mit mir redest.“, seine Stimme klang besorgt und ruhig. Ich spürte wie sein Blick auf mir lag.

Reiß dich gefälligst zusammen, Renesmee.

Ich versuchte der Anspannung nachzugeben und sackte in mich zusammen.

„Ich habe nichts…“, murmelte ich und starrte auf seine Hand, die mein Handgelenk losließ und sich sachte auf meinen Handrücken legte.

„Und deswegen schleichst du dich am frühen Morgen in mein Zimmer, um hier wie vom Bus überfahren, rumzuschmollen?“, grinste er und wuschelte mir durchs Haar.

Ich musste leicht auflachen.

Er hatte Recht. Verdammt Recht. Man konnte ihm alles anvertrauen und auch über alles reden, ohne dabei ein schlechtes Gefühl haben zu müssen.

„Ich wollte gucken, ob du noch schläfst und ob du auch noch hier bist.“, sprudelte es voller Ernsthaftigkeit aus meinem Mund.

Mein Herz fing schneller an zu schlagen.

Er fing an zu lachen und wuschelte sich zweimal durchs Haar.

Immer noch mit einem breiten Grinsen im Gesicht starrte er mich an.

„Wieso sollte ich denn nicht hier sein?“, fragte er mit einem belustigten Unterton.

Ich fand es irgendwie nicht so witzig wie er.

„Weil… Weil…“

Wieder stockte ich.

„Weil ich ein komisches Gefühl hatte, nachdem ich aufgewacht bin und dieses Gefühl schien sich irgendwie auf dich zu beziehen. Ich weiß es doch auch nicht… Außerdem konnte ich nicht mehr schlafen.“, schmollte ich und kickte mit der Fußspitze einen unsichtbaren Stein durch die Luft.

„Hey, schau mich mal an.“

Ich zögerte kurz, bevor sich mein Blick in seine Richtung drehte.

„Ist doch nicht schlimm. Jetzt hast du ja gesehen, dass ich hier bin und dass es mir gut geht. Alpträume hat jeder.“, sagte er und streichelte mir kurz über die Wange.

Das ist ja, Jake. Es sind keine Alpträume.

„Ja du hast wahrscheinlich Recht.“, log ich und setzte ein kleines Lächeln auf.

Ich war mir sicher, dass mehr dahinter steckten musste. Ob man es nun Intuition oder vampirisches Unterbewusstsein nennen wollte. Tief in mir wusste ich, dass das nicht mehr normal war.

Jacob sah mich immer noch besorgt an und hob eine Augenbraue.

Er beugte sich noch ein Stück vor und schlang seine Arme um mich. Sanft zog er mich zu sich und strich mir über den Rücken.

„Ich würde dich niemals verlassen.“, flüsterte er leise gegen mein Haar.

Wie ein Blitz durchfuhren mich seine Worte und ließen meinen Puls wieder ansteigen.

Nein, er würde mich tatsächlich niemals verlassen.

Ich kuschelte mich mit meinem Gesicht an seine Halsbeuge und atmete tief seinen Duft ein.

Wie ich diesen Geruch doch liebte.

Wahrscheinlich stank ich hingegen für ihn bestialisch.

„Stink ich?“, fragte ich und schaute mit ernstem Gesichtsausdruck hoch.

„Bitte was?“, hörte ich ihn mit einem fast lachenden Ton sagen.

„Ob ich stinke.“, sagte ich mit voller Entschlossenheit.

„Du spinnst. Rose stinkt vielleicht, aber du stinkst für mich nicht.“, grinste er und roch an meinen Haaren.

„Ok, vielleicht ein bisschen.“, sagte er gespielt ernst und stupste mit seiner Nase leicht gegen meine Wange.

„Du stinkst selber.“, konterte ich genau so gespielt empört und schaute mit gesenktem Kopf zu ihm hinauf.

„Ja, ich hab doch gesagt, dass Quileute sich nicht waschen.“

„Du bist doof.“, ich streckte ihm die Zunge entgegen und verschrenkte, weiterhin empört, die Arme.

„Und du bist süß.“, sein Ton klang ernst und sein Blick hielt meinen gefangen.

Ich ließ meine Arme zurückfallen und legte mich zurück in seine Arme.

„Wollen wir noch ein paar Stündchen schlafen?“, fragte er und legte seine Arme wieder um mich.

Zusammen sackten wir ins Bett und ich kuschelte mich an seine Brust.

„Ja.“, erklang es zufrieden aus meinem Mund.

Kurz darauf schloss ich meine Augen und fühlte mich so geborgen und sicher, wie nie zuvor.

In seiner Nähe würde mich dieses schreckliche Gefühl und das rätselhafte Erwachen sicher in Ruhe lassen.
 

Am nächsten Morgen versuchte ich das Geschehen der Nacht zu verdrängen und aß ein belegtes Brötchen, während ich, Jake und Momma am Frühstückstisch saßen.

Jacob saß mir gegenüber und stopfte alle Leckereien in sich hinein.

Vorsichtig biss ich einen Happen ab und ließ Jake dabei nicht aus den Augen.

Wie konnte man einen so perfekten Körper besitzen, wenn man bedachte, was er alles am Tag verdrücken konnte.

„Jacob. Das Essen läuft nicht weg.“, bemerkte Momma beiläufig und starrte in Jake’s Richtung.

„Haha, du kennst mich doch.“, grinste er und futterte fröhlich an seinem Muffin herum.

Momma grinste zurück.

„Ja, das ist wohl wahr.“, sie schüttelte den Kopf und erhob sich vom Stuhl.

„Momma? Sind die anderen jagen?“, fragte ich und legte mein Brötchen beiseite.

Bäh, ich hatte heute absolut keine Lust auf Menschenkost.

Bella nickte.

„Ja, Emmett, Jasper und Edward sind zusammen mit Rosalie und Alice auf die Jagd gegangen.“, antwortete sie und räumte Jake’s Teller weg. Samt den 3 anderen Tellern, auf denen sich vor kurzem noch Muffins und Beilagen befanden.

Ich stemmte meinen Kopf auf meine Hand und gab ein brummiges Geräusch von mir.

„Ich müsste auch mal wieder auf die Jagd gehen.“, sagte ich und bemerkte, wie mir das Wasser im Mund zusammen lief.

„Wieso gehst du dann nicht mit Jacob?“, fragte sie und schaute zwischen mir und ihm hin und her.

Ja, wieso ging ich nicht mit Jacob?

„Hast du Lust?“, fragte ich vorsichtig und warf einen kurzen Blick auf die 3 leeren Teller, die eben noch voll gewesen waren.

„Ist das eine Scherzfrage?“, grinste er und hob frech die Augenbraue.

Ich grinste zurück und erhob mich mit einem großen Schwung.
 

Wie von einem Insekt gestochen stürmten ich und Jake aus dem Haus.

Blitzschnell erreichte ich den Eingang des Waldes, der sich unmittelbar hinter unserem Haus befand. Mit einem kurzen Blick zu meiner Rechten erkannte ich Jake in seiner Wolfsgestalt.

Ich lächelte innerlich und bewegte meine Beine so schnell wie ich nur konnte.

Wir beide hegten schon seit längerer Zeit einen Fabel dafür, aus unserer Jagd einen Wettbewerb zu machen.

Derjenige der die erste Mahlzeit erlegt und ausgesaugt, bzw. gefressen hatte, war der glorreiche Sieger und durfte entscheiden, was am Tag gemacht wurde und welche Spiele oder heutzutage eher Aktivitäten, man vornahm.

Mein Körper sauste durch das Grün-weiße Dickicht. Bäume sausten in Sekundenschnelle an mir vorbei, kalter Wind blies mir durchs Gesicht. Ich bemerkte wie Schnee, von den Bäumen, durch unsere Geschwindigkeit auf den Boden krachte. Meine Haare wehten im Wind umher.

Durch diese eiserne Konzentration und durch die schnellen Bewegungen, wehrte mein Körper sich gegen jegliche Kälte, die zusammen mit uns in diesen Wäldern ebenfalls ihr Unwesen trieb.

Blut pumpte durch meine Adern und gab mir die nötige Schnelligkeit und Kraft.

Ich spürte Jacobs 4 Pfotenaufschläge dicht hinter mir.

Nanu, ließ er mich etwa gewinnen?

Ich gab mir einen kräftigen Ruck und beschleunigte meine Geschwindigkeit um Ein drittel Schneller.

Sofort machte sich auch Jake bemerkbar und überholte mich sofort.

Mit einem Satz sprang ich hoch und ließ mich direkt auf Jake’s Rücken fallen.

Dieser jaulte kurz auf und sprang bei jedem zweiten Schritt.

„Diesmal hab ich eine neue Strategie!“, schrie ich gegen den eisigen Wind und hielt mich leichtfüßig an Jake fest.

Sobald ich die erste Beute sehen würde, hätte ich einen deutlichen Vorteil, ihn mit einem Sprung von seinem Rücken hinter mir zu lassen.

Damit würde er sicherlich nicht rechnen. Vielleicht war ich gerade nicht ganz fair, jedoch hatten wir auch keine festen Regeln vereinbart.

Das hätten wir vielleicht vorher tun sollen.

Ich grinste.

Plötzlich witterte ich einen Elch und streckte leicht mein Näschen in die Höhe.

Jake schien ihn auch gewittert zu haben, denn ich bemerkte, wie ihn sein Instinkt in die Richtung des Elchs traben ließ. Jetzt zählte jede Sekunde und jede Überlegung.

Es war immer wieder ein Kick für mich und Jacob, so einen kleinen Wettbewerb zu veranstalten.

Kurze Zeit später sah ich auch schon das lebendige Tier und machte mich zum Sprung bereit.

Wenige Meter war ich von meinem Knackpunkt aus entfernt.

Ich visierte mein Ziel, sammelte die Energie und schmeckte einen leichten Giftgeschmack in meinem Mund. Allerdings schien Jake genau so gut für Überraschungen zu sein.

In dem Moment, als ich zum Sprung ausholen wollte, schlug Jake ruckartig eine andere Richtung ein und ließ mich im Sprungmoment in eine andere Richtung, als zumindest geplant, fliegen.

„Was…?!“, rief ich und landete auf beiden Füßen im Schnee.

Ruckartig drehte ich mich wieder in die andere Richtung und sah Jake am Genick des Elchs.

Sein strampelnder Körper fiel zu Boden und färbte den schneeweißen Boden, erst in ein zartes Rosa, dann in ein Purpurrot.

Ich knurrte. Unweigerlich.

Ich hatte verloren. Jake hatte mich doch, trotz meines sicheren Sieges, geschlagen.

Allerdings wusste Jake, wie scharf ich in diesem Moment auf Tierblut war und ließ von dem Elch ab.

Jake’s große Schnauze berührte den Elch und ließ ihn einmal kurz wippen.

Mit dieser Geste wollte er ihn mir wohl anbieten.

Ich lächelte.

Immerhin hatte er ja schon genug verdrückt.

Ich tänzelte zu dem noch zuckenden Körper und ließ mich über den Elch nieder.

Gut, es war noch ein leichter Pulsschlag zu fühlen, somit würde er herrlich köstlich schmecken.

Ich ließ das fast leblose Tier in meine Arme gleiten und biss in eine freie Stelle seines Fells.

Genüsslich zog ich die warme dickflüssige Köstlichkeit durch meine Kehle und bemerkte das wohlige Gefühl, dass sich tief in mir ausbreitete.

Erst spürte ich es im Magen und kurz darauf durch meine ganzen Adern. Es stärkte mich ungemein und ließ mich alles um mich herum vergessen.

Mein Herz pochte stark und laut.

Ich spürte wie sich all meine Sinne entfalteten. Ich hörte jedes Rauschen. Jeden kleinen Pieps.

Ich sah förmlich das weiße Dickicht, welches die Bäume schmückte und konnte genau erkennen, wie sich irgendwo in der Ferne ein wenig Schnee vom Nadelbaum löste und sanft, für Menschen nicht hörbar, in den Schnee fiel.

Es durchfloss mich unaufhaltsam, bis ich aufhörte und den ausgesaugten Körper zu Boden gehen ließ.

Ich blickte auf mich hinab. Nirgends Blut oder Dreck. Meine Eltern waren gute Lehrer.

Sie wussten schon, wie man einem beibrachte, richtig zu trinken.

Ich fuhr herum und sah Jacob. Er saß vor mir und betrachtete mich mit schiefem Köpfchen.

Seine Ohren waren gespitzt und sein Blick schien treu.

„Danke, obwohl ich zwar verloren hab, aber na ja, Danke.“, lachte ich und ging auf ihn zu.

Ich legte beide Hände an seinen riesigen Kopf und streichelte behutsam über sein Fell.

Jake hingegen machte nur einen wohligen Laut und stupste mich mit seiner Schnauze sanft gegen meine Schulter.

Automatisch drückte ich mich gegen sein weiches, rot-braunes Fell und kuschelte mich an ihn.

Er machte eine Kopfbewegung und deutete auf seinen Rücken.

Mit einem Sprung saß ich wieder auf ihm und hielt mich an seinem Fell fest.

Jake rannte los und ließ die weiße Schneelandschaft und den leblosen Körper des Tieres hinter sich.

Erst jetzt bemerkte ich, wie schnell Jacob wirklich sein konnte. So schnell wie er, hätte ich niemals werden können. Es kam mir vor, als würde ein weißer Regen neben mir vorbeiziehen.

Selbst durch meine starken Augen konnte ich nicht alles genau erkennen.

So ein Schlingel. Hatte er mich damals auch schon extra gewinnen lassen?

Ich mein, irgendwann hätte ich ja verlieren müssen.

Na toll und ich hatte mich auch noch wahrhaftig überlegen gefühlt.

Wieder zurück angekommen sprang ich von Jacob runter und landete sanft auf beiden Beinen.

Jake war wieder der Alte und stand nur in einer Jeans vor mir.

Bei dem Anblick fing ich auf einmal an zu frieren.

„Schau nicht so. Mir ist heiß.“, sagte er und legte einen Arm um mich.

„Ja, Ja.“, grinste ich und ging wieder mit ihm ins Haus.
 

„Hallo?“, rief ich laut in der Vorhalle und bekam nur mein eigenes Echo zurück.

Ich versucht zu hören. Nichts. Keine Momma, kein Dad, keine Alice… Niemand war zu Hause.

Wo waren denn alle hin?

Fragend warf ich einen Blick hinüber zu Jake. Der jedoch zuckte ebenfalls fragend mit den Schultern.

„Wo sind die denn alle?“, stellte ich mir selbst die Frage und sah einen weißen Zettel auf einer weißen Kommode liegen.
 

Hallo Schatz,

Wir sind heute wahrscheinlich alle nicht zu Hause, wenn du und Jake wiederkommt.

Ich und dein Dad wollten heute zusammen noch mal auf die Jagd gehen, da ich ja noch nicht die Möglichkeit hatte. Wir wollten ein neues Gebiet ausprobieren, deswegen werden nicht allzu früh zurück sein.

Rosalie und Emmett sind zu Besuch bei den Denali’s. Tanya hatte angerufen, sie bräuchte Rose’s Hilfe.

Alice und Jasper waren heute Früh schon weg. Ich weiß gar nicht genau, wo die beiden heute stecken.

Carlisle und Esme müssten nachts wiederkommen.

Du bist ja nicht ganz allein. Jake ist ja bei dir.

Und macht keinen Unsinn!
 

Hab dich lieb

Xxx Bella
 

Süß. Ich liebte ihre Briefchen. Das kleine weiße Stück Papier verstecke ich in meinen Jeans und ging zurück zu Jacob.

„Sie sind alle nicht da. Wir haben freies Haus!“, rief ich und klatschte in die Hände.

Ab und zu mal das Haus für sich zu haben war doch auch ganz schön.

Jake grinste nur.

„Und? Was machen wir als Erstes kaputt?“, lechzte er und grinste teuflisch in alle Ecken des Raumes.

„Wenn du Streit mit Carlisle willst. Nur zu.“, grinste ich genau so diabolisch zurück.

„Och, lass ma.“

Carlisle war wohl der Einzige, vor dem Jake einen Hauch von Respekt hegte.

„Da gibt ja jemand schnell auf.“

„Ruhe da.“, er knockte sanft gegen meinen Kopf und hob mich mit einer Hand auf seine Schulter.

„Heeey!“, rief ich.

„Was machst du denn?“

Ich lachte und hielt mich gespielt verkrampft an seinem Hemd fest.

„Du hast mir ja nichts übrig gelassen vom Elch. Also fress ich dich jetzt auf. Ho-Ho-Ho“, lachte er diabolisch.

„Ho-Ho-Ho“, imitierte ich und kratzte mich fragend an der Stirn.

„War das nicht die Lache vom Weihnachtsmann und nicht die vom Bösewicht?“, stellte ich die blödeste Frage überhaupt und ließ mich einfach den Rücken runter hängen.

Jake stoppte.

Und Ging wieder weiter.

„Ruhe da hinten, Blondi 2.“, sagte er sarkastisch und stolzierte mit mir auf dem Rücken Richtung Wohnzimmer.

Dort angekommen ließ er mich sanft auf die Couch nieder und plumpste unmittelbar neben mir auf.

Ich schaltete den Fernseher ein und zappte durch die Kanäle.

Ein kurzer Blick nach draußen verriet mir, dass es schon dunkel geworden war.

Dicke Schneeflocken rieselten ruhig und sanft auf die Fensterbank.

Der Sternenhimmel war glasklar und leuchtende Sterne erhellten den Vorgarten und schienen warm durchs Fenster.

Mit einem wohligen Gefühl kuschelte ich mich an Jacob und seufzte einmal zufrieden.

Seine Hand wanderte zu meinem Kopf und streichelte mir sanft darüber.

Ein sanfter Kuss gegen den Oberkopf versüßte die ganze Sache noch etwas.

Meine Augenlieder fühlten sich schwer an. Müdigkeit machte sich breit und nahm mir die klare Sicht auf den Fernseher.

Ich gähnte herzhaft und machte es mir auf Jake’s Halsbeuge mit meinem Kopf bequem.

Allerdings bemerkte ich gar nicht, wie ich mit einem wohligen Gefühl in den Schlaf glitt.

Jake hörte mich einige letzte Worte sagen und ich bemerkte auch nicht mehr, wie er mich wie erstarrt ansah.

„Wieso kann sie dich nicht finden?...“, hörte er ein leises Gemurmel aus meinem Mund.

„Wo bist du nur?“,

„Ich lieb-…“, folgte daraufhin und dann verstummte ich angeblich.

Das hatte er zumindest gehört.
 

Wie man mich ins Bett gebracht und mich zugedeckt zurückließ, hatte ich auch gar nicht mehr mitbekommen. Anscheinend schien mich die heutige Jagd wirklich Müde gemacht zu haben.

Allerdings kam das Bedauern am nächsten Morgen genau so schnell, wie die Müdigkeit am Vorabend. Gestern wäre mein letzter Abend mit Jacob gewesen. Und wir waren sogar alleine!

Heute war Sonntag und er würde heute Abend wieder zurückfliegen.

Verärgert saß ich in meinem Bett und starrte auf meine Bettdecke.

Wütend hüpfte ich heraus und stampfte unter die Dusche.

Man, Man, Man.

Wieso musste das auch mir passieren? Und wieso hatte er mich nicht einfach geweckt?

Ich drehte das Wasser an und ließ das warme Nass über meinen Körper gleiten.

Das durfte doch wohl nicht wahr sein. Das Wochenende war viel zu kurz gewesen.

Außerdem würde für mich morgen wieder die Schule anfangen und Jake müsste seiner Arbeit in Port Angeles nachgehen.

Also war es auch ausgeschlossen, das Wochenende zu erweitern.

Mist.

Ich drehte das Wasser wieder ab und hüpfte in mein Handtuch.

Schnell bürstete ich meine Haare und föhnte sie einmal kurz an.

Mein Kleiderschrank gab mir manchmal viel zu viel Schnick Schnack her.

An so Tagen wie diesen brauchte man wasserfeste Kleidung.

Ich zog eine dicke, mit wasserfestem Schutz verankerte Jeans, einen dicken und einen dünnen Pulli, 2 T-shirts, 3 paar Socken und zu guter Letzt, eine warme Mütze auf.

Alaskas Temperaturen waren nicht zu unterschätzen.

Für den Rest meiner Familie war das zwar völlig egal, aber für mich war es umso wichtiger.

Warm angezogen stolzierte ich die Treppe hinunter und lief Edward praktisch in die Arme.

„Gehst mit Jake die Stadt erkunden?“, fragte er und begutachtete mein warmes Outfit.

„Jep. Hast du es gelesen?“, Gegenfrage. Immerhin hatte ich Jake damit überraschen wollen und mir diesen Teil heute morgen nur kurz gedacht.

„Jep.“, nickte er und lächelte.

„Kannst du das wenigstens mal lassen, wenn ich mit Jake unterwegs bin?“, nörgelte ich und verdrehte genervt die Augen.

„Ach, Liebes. Welcher Vater würde so eine Fähigkeit nicht benutzen, wenn er sie hätte und es um seine Tochter geht?“

Das Argument konnte ich nicht widerlegen.

Ich nickte mürrisch und ging in die Küche,

Väter waren eben doch nur Väter.

Die Küche war leer. Bis auf Rose die vor einem Küchenschrank hockte und drin rumkramte.

„Jake noch nicht wach?“, fragte ich und sah mich um.

„Ähm, doch, Bella und Jacob sind heute zusammen in die Stadt gefahren.“, antwortete sie und sprach gegen den Schrank.

In die Stadt?

Wieso hatte Dad gerade nichts davon erwähnt?

„Nur die beiden?“,

„Ja, ich denke schon.“, mit diesen Worten drehte sie sich um und warf eine nach vorne gerutschte Strähne zurück.

„Okay.“, sagte ich leicht enttäuscht und machte wieder kehrt.

Im Gang zog ich mir die Mütze vom Kopf und stapfte wieder die Treppe hinauf.

Heute war sein letzter Tag und sie kamen noch nicht mal auf die Idee mich aufzuwecken, um mich eventuell zu fragen, ob ich mitkommen wollte.

Verärgert trat ich wieder in mein Zimmer und ließ mich auf meinen Schreibstuhl nieder.

Es machte mich wirklich leicht sauer, dass sie einfach gegangen waren, ohne mich zu fragen.

Wieso denn bloß? Oder wollten sie mich etwa nicht dabei haben?

Ich schüttelte den Kopf.

Es gab sicherlich eine Erklärung. Ich hoffte zumindest, dass es dafür eine gute Erklärung gab.
 

Stundenlang saß ich alleine in meinem Zimmer und stellte mir andauernd die Frage, wann sie endlich zurückkommen würden.

Ungeduldig kritzelte ich einige abstrakte Dinge auf meinem Malpult und zerknüllte nach ca. 10 Strichen das Blatt, um es dann Richtung Mülleimer zu katapultieren.

„Mist…“, ich legte den Bleistift bei Seite und ging mir durchs Haar.

Plötzlich klopfte es heftig an meiner Tür.

„Nessie, bist du da?“, ertönte aufgeregt eine hohe Stimmt vor meiner Tür.

Alice.

„Ja, klar.“, antwortete ich neugierig.

Völlig außer sich platzte sie in mein Zimmer und sah mehr als nur leicht besorgt aus.

Meine Neugier wandelte sich in ein Unbehagen um.

„Was ist los?“, sofort stand ich auf und ging ihr entgegen.

„Es ist furchtbar. Ich habe es durch Bella sehen können.“, sie holte tief Luft.

Völlig außer sich.

„Was denn sehen können?“, ich griff nach ihrer Hand und hielt sie fest.

„Bella – Bella und Jacob wollten für dich ein Geschenk kaufen, da nächsten Monat Weihnachten ist. Bella wollte nur kurz in ein anderes Geschäft reingehen, um noch ein anderes Geschenk zu holen. Ich – Ich hab genau gesehen, wie sie zurück kam und Jacob verschwunden war.

Sie kann ihn nirgends aufspüren. Er und sein Geruch sind wie vom Erdboden verschluckt.“,

Mein Herz setzte aus. Ich hielt augenblicklich die Luft an.

Ein Kloß schnürte mir die Kehle zu und ließ mich darauf nicht Antworten.

Ich stand einfach nur regungslos vor Alice und bewegte mich nicht.

In diesem Augenblick fiel mir die letzte Nacht, mein unbehagliches Gefühl und dieser stechende Schmerz in jener Nacht ein, welcher versuchte mich heimzusuchen.

Genau wie jetzt in diesem Moment verspürte ich einen Stich und wieder diesen gewaltigen Druck, dass mir jeder klare Gedanke verwehrt wurde.

Dieses Gefühl war also wirklich nicht einfach nur purer Zufall gewesen.

Ich konnte es spüren. Es war, als wäre Jacobs Präsens vom Erdboden verschluckt worden.

Als hätte es ihn nie auf der Erde gegeben.

Ich blöde Kuh war auch noch sauer gewesen, dass beide ohne mich in die Stadt losgezogen waren.

Jener Zweifel und Ärger fiel schlagartig von mir ab und ich hätte mich für gerade eben selbst Ohrfeigen können.

Alice Stimme schien leise zu werden. Ich konnte nicht genau hören was sie sagte. Das Einzige was ich vernahm war ein dumpfes Piepsen in meinen Ohren und ich fühlte, wie ich die klare Sicht langsam aber sicher verlor.

Erst verschwamm alles und dann wurde es schwarz.
 

Dunkelheit. Alleine. Gefangen hier in der Dunkelheit. Die Hand ist ausgestreckt. In der Ferne steht jemand. Jedoch kann man ihn nicht erreichen. Er entfernt sich immer weiter.

Jemand läuft. Schneller und Schneller.

Die Person in der Ferne verschwindet.

Es bleibt ein Raum. In der Dunkelheit.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  _Natsumi_Ann_
2009-07-14T09:04:00+00:00 14.07.2009 11:04
biite weiter^^
Von: abgemeldet
2009-06-29T09:24:02+00:00 29.06.2009 11:24
Wieder ein super Kapitel.
Ich habe richtig mitgefiebert mit Renesmee. Und man konnte sich richtig in sie hinein versetzten, ihre Sorge, die Angst und das Gefühl um unbedingt nachsehen zu wollen das alles in Ordnung ist.
Auch die Jagd hast du gut beschrieben.
Fand dieses Kapitel wieder total gut, weil die Beiden sich immer ein bisschen näher kommen,
aber dann verschwindet Jacob spurlos, was ist da nur los? Wurde er entführt, stecken die Volturi dahinter...oder...oder... oder???!!!???!!!

Bitte schreib schnell weiter
Ich freu mich schon wahnsinnig auf die Fortsetzung.
lg

Von: abgemeldet
2009-06-19T17:27:33+00:00 19.06.2009 19:27
Ein tolles Kapitel XD
die Jagd war echt cool^^ und die Annäherungen der beiden waren so gut beschrieben, dass ich auch ein kribbeln gespührt habe^^
Aber mein Gott, was ist mit Jake passiert, wo ist er hin, hat ihn jemand entführt, oder ....
Ich bin so gespannt^^
schreib bald weiter XD
lg


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