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Extinction

all bets are off
von

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Kapitel 6 - Vorher

Kapitel 6 - Vorher
 

Die Kugel flog durch die Luft. Wie in Zeitlupe. Angies Augen weiteten sich. Und doch wirkte sie nicht wirklich überrascht.

Dann hieb die Kugel in ihr Fleisch, zerriss ihr entzückendes Gesicht und bohrte sich in ihren Schädel. Ihr Gehirn spritzte über die Heckscheibe des Vans und Angies Körper fiel zur Seite. Tot.

Tess schrie, so wie sie noch nie geschrien hatte. Sie sehnte sich danach, nichts zu fühlen. Sie wünschte, sie könnte sich das Herz herausreißen, ihre Eingeweide, alles, was in ihr zerbrach.

Alice senkte ihre Waffe, schien die Kontrolle über ihren Körper wiedererlangt zu haben, feuerte ohne Unterlass und machte die Wachleute platt. Sie bewegte sich gleichzeitig elegant und mit einer wilden, kontrollierten Stärke.

Als Tess die Tür des SUV aufriss und sich mit gezogener Waffe ins Geschehen stürzte, war Isaacs bereits hinter den Horden seiner Sicherheitskräfte verschwunden und lief ins Hauptgebäude.

Tess' Blick war tränenverschmiert und Schmerz sorgte dafür, dass sie sich nicht besonders schnell bewegte, doch sie sah wie Alice sich beharrlich durch die Wachleute arbeitete und dabei keinen Unterschied machte, ob diese angriffen oder flohen. Sie schoss jeden erbarmungslos in den Kopf.

Tess kam hinter ihrer Deckung hervor, als Alice den Haupteingang erreicht hatte. Carlos feuerte auf die letzten verbliebenen Sicherheitsleute und plötzlich war es ruhig. Keine Schreie, keine Schüsse. Die Stille war ohrenbetäubend.

Alice rührte sich nicht. Ihre Arme hingen schlaff an ihrer Seite und sie starrte schweratmend die gläserne Eingangstür an.

„Verschwindet“, sagte sie gepresst und rührte sich noch immer nicht. „Verschwindet von hier!“

„Alice“, versuchte Tess sie zur Vernunft zu bringen und musste schmerzlich wieder daran denken, was soeben passiert war. Alice war kontrollierbar, steuerbar. Sie nahm Befehle an und tötete ohne mit der Wimper zu zucken auch ihre Freunde.

Großer Gott. Angie.

Deswegen verstummte Tess und sprach nicht weiter. Carlos übernahm.

„Wir ziehen das zusammen durch. So war es abgemacht. Wenn wir dich verlieren, dann-“

„Ihr habt mich schon verloren“, rief Alice und wirbelte blitzschnell herum, sodass Tess erschrocken einen Schritt zurückwich. „Wenn ich bei euch bleibe, werden nicht nur Victoria und Angie sterben.“

Tess senkte den Blick um ihr Magazin zu prüfen. Die Zeit lief ihnen davon. Bald würde hier die Kavallerie anrücken, und dann wollte sie nicht mehr hier sein. Also packte sie mit ihren blutverschmierten Händen Carlos' Arm und zog daran.

„Sie hat recht. Komm schon, wir hau'n ab.“

Anfangs sträubte sich Carlos, doch dann schien er etwas in Alice' Augen zu lesen, denn er wandte endlich den Blick ab und bewegte sich.

Alice wirbelte herum und stürmte das Gebäude, während Carlos und Tess in die andere Richtung rannten und sich zwangen nicht noch einmal zurückzublicken.

Scheiße. Erst Jill und Nicholai und jetzt auch noch Angie und Alice. Sie waren zusammen durch die Hölle gegangen, waren Freunde geworden, hatten Alice aus der Niederlassung in Detroit befreit, und jetzt passierte so ein verdammter Mist. Und der armen Angela Ashford hatten sie alle ihr Leben zu verdanken.

Tess humpelte auf den SUV zu und als sie den Wagen erreicht hatten sprang Carlos augenblicklich hinters Lenkrad. Er gab Gas und huschte an dem zurückgelassenen Van vorbei um das Gelände zu verlassen.

„Stopp!“, rief Tess und musste sich am Armaturenbrett abstützen um nicht gegen die Windschutzscheibe zu knallen, als Carlos gehorchte und den Wagen nochmals zum Stehen brachte.

Tess stürzte aus dem Wagen und rannte auf den Van zu, um eine der Rücktüren aufzureißen und Angies Leiche vom besudelten Sitz zu zerren. Ein Schluchzen entwich ihr, als sie den leblosen Körper des Mädchens zu Victorias legte und wieder auf dem Beifahrersitz neben Carlos platz nahm.

Ihre Hände zitterten und Carlos drückte kurz ihre Hand, bevor sie endgültig vom Gelände verschwanden. Sie hatten Alice nicht einmal viel Glück gewünscht.
 

~*~
 

Tess' neunundzwanzigsten Geburtstag feierten sie damit, dass sie in Lebec um ihr Leben kämpften.

Die Angestellten eines Architekturbüros hatten sich in einem Hochhaus verschanzt und einen Hilferuf auf ein Werbebanner gepinselt. Zu dieser Zeit war die Welt schon lange den Bach runter gegangen und diese Menschen waren die ersten Überlebenden seit Tagen. Also halfen sie ihnen und stießen in dem Gebäude auf eine ganze Enklave an Untoten. Molina und Spence gingen beinahe sofort drauf. Sam, Juliette und Richard später.

Aus den Büros konnten sie Blair, Jared, Jason und Fred retten.

„Ein Konvoi“, hatte Carlos an diesem Abend gesagt. „Lass uns einen Konvoi bilden und systematisch nach Überlebenden suchen.“

Kurz darauf kam Mikey auf die verwüstete Straße gerannt und schloss sich ihnen ebenfalls an, nachdem Tess ihn fast über den Haufen gefahren hatte.

Seitdem durchstriffen sie die Staaten, erhielten neuen Zuwachs und verloren ihn wieder an die zunehmenden Zombies. Irgendwann lies der Zuwachs nach, ganz so, als gäbe es niemanden mehr, der sich ihnen noch anschließen konnte.
 

~ Ende des 6. Kapitels ~



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