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Schrei, wenn du kannst

Pairing: Harry x Draco
von

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Soll es wahr sein?

Hallo lieben Leser(innen)!
 

Es geht weiter … hier kommt Kapitel 2.
 

Nun wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen.

Elbenstein
 

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2. Kapitel

Soll es wahr sein?
 

Zwei Wochen waren nach Harrys letztem Besuch im Krankenhaus vergangen. Die Weihnachtsferien hatten zu seinem Glück, aber auch zu seinem Leid ein viel zu schnelles Ende genommen. Aber eines war gleich geblieben. Er konnte Nathaniel einfach nicht vergessen und suchte einen Grund; den Grund nach dem Warum.

War es Sorge?

War es Mitleid?

Was auch immer es war, er musste mit jemandem reden und so saß er spät abends am ersten Schultag im neuen Jahr zusammen mit Ron und Hermine im Gryffindorgemeinschaftsraum und erzählte von seiner Begegnung mit Nathaniel Connor.
 

„Also ganz ehrlich, Alter“, versuchte Ron diese für ihn viel zu haarsträubende Geschichte zu kommentieren und schüttelte dabei mehrmals den Kopf. „Du hast mir schon vor zwei Monaten einen riesigen Schock eingejagt, als du meintest, du wärst schwul. Aber meinst du nicht, jetzt übertreibst …“
 

„Deine Meinung ist zurzeit nicht gefragt, Ronald Bilius Weasley“, unterbrach ihn Hermine barsch und alle wussten sofort, wenn sie ihn so nannte, war nicht mit ihr zu spaßen. Daher schwieg Ron augenblicklich, biss sich jedoch beleidigt auf die Unterlippe und verschränkte schmollend die Arme vor der Brust. Sie wiederum würdigte ihn keines Blickes und konzentrierte sich voll und ganz auf Harry. „Du musst schon verzeihen, aber deine Geschichte klingt wirklich unglaublich, aber bevor du etwas sagst, wir glauben dir.“
 

„Hey!“, warf Ron ein, weil Hermine in seinem Namen sprach, sie ihn dennoch weiter ignorierte und Harry damit ein verschmitztes Lächeln ins Gesicht zauberte.
 

„Dir ist doch auch klar, dass du weder diesen Brian, den David und auch nicht diesen Nathaniel Connor kennst“, meinte sie und legte ihre Stirn in Falten. „Nicht nur das, es sind alltägliche Namen und ich wette, hier in der unmittelbaren Umgebung von Hogwarts wohnen bestimmt viele Muggel und auch Muggelstämmige mit dem Namen Connor.“
 

„Schon“, gab Harry kleinlaut zu. „Aber bestimmt nicht so viele Zauberer, die eindeutig einen wahnsinnigen Eindruck hinterlassen.“
 

„Mhhhhhhhh“, meinte Hermine und suchte laut nach einer weiteren Erklärung. „Trotzdem kennst du sie nicht, du weißt nicht genau was passiert ist und hast du dir einmal überlegt, ob Nathaniel nicht vielleicht in der Nacht gestorben ist? Nachdem, was du über seine Verletzungen gesagt hast … wäre es durchaus möglich.“
 

„Habe ich auch zuerst überlegt“, antwortete der schwarzhaarige Gryffindor mit traurigem Unterton. „Aber genau deswegen bin ich am nächsten Tag auch wieder mit dem Tarnumhang ins Krankenhaus und habe es heimlich überprüft. Doch es gab absolut keinerlei Angaben, nicht einmal eine Krankenakte über Nathaniel habe ich gefunden.“
 

„Merkwürdig“, verkündete Ron plötzlich und bekam die ganze Aufmerksamkeit seiner Freunde geschenkt. „Vielleicht aber auch wieder nicht, wisst ihr.“
 

„Was meinst du?“, wollten Harry und Hermine gleichzeitig wissen.
 

„Na ja, ist doch ganz einfach“, bedeutete Ron und straffte dabei seine Schultern. „Sie haben die Krankenakte mitgenommen und entweder vernichtet oder sie liegt bei denen Zuhause irgendwo rum.“
 

„Ron könnte Recht haben“, lächelte Hermine ihn an, was er mit einem breiten Grinsen erwiderte und schließlich fuhr sie fort. „Wenn die Brüder schon den Arzt und die Krankenschwestern manipuliert haben, dann schrecken sie auch vor so etwas nicht zurück.“
 

„Schön und gut, es bringt mich alles nur keinen Schritt weiter.“ Harry seufzte dabei laut. „Wegen dem Ganzen habe ich sogar öfters davon geträumt und bin stets schweißgebadet wach geworden.“
 

„Du regst dich zu sehr auf“, sagte Hermine rasch. „Wir müssen uns allmählich auf die Abschlussprüfungen vorbereiten, dass ist zurzeit sehr viel wichtiger. Du willst doch Auror werden und dazu solltest du mal langsam anfangen, auch für Zaubertränke zu büffeln.“
 

„Ich weiß“, gab Harry versöhnlich zurück. „Aber was wäre, wenn Nathaniel noch lebt und trotzdem in Lebensgefahr schwebt. Okay, er ist zwar ihr Cousin, aber wer sagt denn, dass er deswegen nicht in Gefahr ist. Obwohl sie auch gelogen haben könnten und Nathaniel überhaupt nicht mit ihnen verwandt ist.“
 

„Tja Kumpel“, meinte Ron, „das wirst du wohl nicht herausfinden.“
 

„Das vielleicht nicht“, entgegnete Harry und machte plötzlich ein ernstes Gesicht, bevor er weiter sprach. „Eines habe ich euch noch nicht erzählt und das deutet für mich auf eine handfeste Gefahr hin.“
 

Ron und Hermine schauten sich besorgt an, schwiegen allerdings und warteten geduldig ab, was folgen würde.
 

„Die Beiden redeten von einem alten Kerl, der in ihrem Haus war und etwas bestimmtes nicht ohne Bezahlung hätte machen dürfen“, begann Harry zu erklären und sah dabei in das prasselnde Kaminfeuer des Gemeinschaftsraumes. Zum einen weil es ihm ein wenig Trost spendete und zum anderen, weil er sich so besser an die Unterhaltung erinnern konnte. „Brian erzählte dann etwas, was er sowieso tun wollte … auch wenn ich nicht weiß was … und dann meinte er, dass somit das Geschäft geplatzt wäre. Er wollte dann am nächsten Tag David und einen gewissen Jack losschicken, um sich nach neuer Ware umzuschauen. Angeblich hätte Brian von irgendwelchen Dreien die Nase voll und dann meinte er, ganz deutlich auf Nathaniel bezogen, dass er damit noch länger ihre Gastfreundschaft genießen könnte.“
 

Kaum hatte Harry geendet, verfielen sie alle in nachdenkliches Schweigen und nur das knisternde Kaminfeuer durchbrach die Stille. Es dauerte einige Minuten, bis Hermine plötzlich scharf die Luft einzog und sich mit der Hand vor den Mund schlug und ganz blass im Gesicht wurde.
 

„Was ist?“, fragte Ron erschrocken und riss beide Augen weit auf.
 

„Verstehst du, was sie damit meinten?“, war Harrys Frage dazu und er schaute eher neugierig, als besorgt zu seiner Freundin hinüber, die mit Ron zusammen auf dem Sofa saß und er ihnen auf einem gemütlichen Sessel gegenüber.
 

„Das nicht unbedingt“, begann Hermine mit leiser Stimme und starrte zu Boden. „Aber es erinnert mich an etwas, was letztes Jahr oft in den Nachrichten war.“
 

„Im Tagespropheten?“ Ron wirkte verwirrt. „Was meinst du denn? Da stehen doch seit einem halben Jahr nur täglich die neuen Verhaftungen von gefassten Todessern und die Heldentaten von Zauberern drin, die sich dem Dunklen Lord widersetzt haben.“
 

„Nicht im Tagespropheten“, seufzte Hermine und schaute auf, während ihr Blick bei den nächsten Worten zwischen ihren Freunden hin und her glitt. „Ich meine die Muggelnachrichten … im Fernsehen und in den vielen Tageszeitungen. Und ja Ron“, dabei richtete sie sich direkt an ihn, „ich lese sie immer noch regelmäßig und das solltest du ab und zu auch einmal tun.“
 

Der rothaarige Gryffindor verkniff sich ein Kommentar, sah allerdings geknickt zu Harry hinüber, der lediglich mit den Schultern zuckte und nicht wusste, worum es gerade ging. Aber etwas musste in den Weihnachtsferien zwischen ihnen vorgefallen sein, was ihn zum einen aber nichts anging und zum anderen derzeit auch nicht interessierte. Darüber hinaus hatte er nichts gegen Muggelnachrichten, die für ihn zehn Jahre lang und in den Sommerferien bei den Dursleys immer dazugehört hatten.
 

„Die Londoner Polizei“, fuhr Hermine nun mit strenger Stimme fort, „versucht seit ungefähr einem halben Jahr eine gefährliche Bande dingfest zu machen. Obwohl sie sich noch nicht sicher sind, ob es sich wirklich um mehrere Personen oder nur eine oder zwei Personen handelt.“
 

„Was haben sie denn gemacht?“, fragte Harry plötzlich sichtlich nervös.
 

Ron lehnte sich währenddessen auf dem Sofa zurück und lauschte aufmerksam.
 

„Kurz bevor Voldemort besiegt wurde“, begann sie und überging rasch den schmerzlichen Blick von Harry, als sie ihn kurz an diese grauenvolle Zeit erinnerte, „verschwanden einige Stricherjungen in der Hauptstadt spurlos von der Bildfläche, hieß es in den Nachrichten. Zuerst hatte die Polizei Drogenhändler in Verdacht, aber ihre Alibis und alle sorgfältigen Überprüfungen ergaben, dass die Jungs nichts mit den Drogendealern zutun hatten …“
 

„Und was hat das mit diesem Brian und David, oder mit Volde …?“, warf Ron ein, wurde aber durch einen barschen Wink seiner Freundin sofort zum Stillschweigen verdonnert, was sie mit einem Schnauben unterstrich, um schließlich fortzufahren, als wäre sie nicht unterbrochen worden.
 

„Auch nähere Ermittlungen in diesem Milieu und massenweise Befragungen von Strichern und Prostituierten“ sprach sie, „haben kein einziges Ergebnis gebracht. Nicht einmal, als kurz vor Weihnachten weitere vier Jungs spurlos verschwunden sind. Die Polizei ließ durch die Zeitungen berichten, dass es so wäre, als hätten die Opfer niemals existiert und nicht mal Leichen wurden gefunden.“
 

„Für mich hört sich das nach Menschenhandel an“, bedeutete Harry nachdem er einen Kloß im Hals heruntergeschluckt und seine Stimme aufgrund dieser Nachricht wieder gefunden hatte.
 

„Oder Schlimmeres“, meinte Hermine leise.
 

„Schlimmeres als Menschenhandel?“, fragte Ron und schüttelte den Kopf. „Wenn ihr mich fragt, habt ihr eher eine blühende Fantasie. Wir sind nicht mehr im Mittelalter und die Sklaverei wurde schon vor ungefähr einem Jahrhundert abgeschafft.“
 

„Wenn’s dich nicht interessiert, dann geh doch ins Bett! Ich erinnere dich nur an die Hauselfen“, rief Hermine plötzlich so laut, dass Ron und auch Harry erschrocken zusammenfuhren. „Außerdem tun mir die Jungs leid, die ihren Körper verkaufen, um überleben zu können.“
 

„Was hat denn das jetzt mit dem anderen zutun?“, wagte Ron vorsichtig zu fragen, zog aber gleich darauf seinen Kopf demütig ein, denn innerlich gab er ihr ja Recht, wenn er sich auch mit diesem Thema weder auskannte, noch gerne darüber reden wollte.
 

Bevor sich jedoch beide deswegen stritten, versuchte Harry die Wogen zu glätten und es dauerte einige Minuten, bis einigermaßen wieder Frieden zwischen Ron und Hermine herrschte. Doch dabei ließen ihn die bisher gesagten Worte kaum ruhiger werden und die ungeahnte Angst um Nathaniel wuchs stetig weiter.
 

Insgeheim fragte sich Harry, wie die ganzen Dinge miteinander verwoben sein könnten, wenn sie es denn überhaupt waren. Nebenbei versuchte er sich das Gesicht von Nathaniel ins Gedächtnis zu rufen, oder vielmehr der leere – teilnahmslose – Blick aus den sturmgrauen Augen. Diese Augen hatten keinerlei Glanz besessen und noch weniger waren sie die Spiegel zur Seele des jungen Mannes gewesen. Sie hatten ihm eher den Eindruck vermittelt, als hätte Nathaniel bereits viel zu viel in seinem Leben erfahren; etwas, dass er nicht einmal seinem schlimmsten Feind an den Hals wünschte.
 

„Also aber ehrlich“, hörte Harry Ron plappern, der ihn mit seiner nächsten Aussage schlagartig aus seinen Überlegungen riss. „Dann rede ich lieber über Malfoy, als mich über Stricher zu unterhalten.“
 

„Wo ist Malfoy eigentlich?“, fragte Harry unvermittelt wissbegierig und gleichzeitig dankbar, ein anderes Gesprächsthema gefunden zu haben. Denn über das eben Gehörte wollte er nochmals in Ruhe nachdenken und vielleicht fiel ihm ja doch eine Lösung für dieses Rätsel ein.
 

„Ja genau, wo ist das blonde Frettchen überhaupt?“, lachte Ron auf, „er hat mich schon lange nicht mehr Wiesel genannt.“
 

Hermine kniff zuerst ihre Augen zusammen, aber dann schien sie sich anders zu besinnen und anstatt ihre Freunde zu rügen, räusperte sie sich. „Jetzt sagt mir aber bloß nicht, dass ihr das nicht wisst?“
 

„Was?“, kam es von den beiden männlichen Gryffindors gleichzeitig.
 

„Malfoy hat das siebte Schuljahr nicht einmal angefangen“, erklärte Hermine und schüttelte irritiert den Kopf. „Ihr könnt mir aber nicht weiß machen, dass ihr das nicht mitbekommen habt.“
 

Kurzzeitig herrschte erneutes Schweigen und Harry dachte sorgfältig darüber nach. Aber wenn er wirklich ehrlich zu sich selbst war, dann musste er sich eingestehen, dass er diese Neuigkeiten eben zum ersten Mal gehört und den Slytherin nicht wirklich vermisst hatte. Er wusste zwar, dass Lucius und Narzissa Malfoy während der großen Schlacht um Hogwarts gestorben waren, aber er hätte niemals gedacht, dass Draco deswegen nicht mehr in die Schule kam. Der blonde Slytherin gehörte einfach zu Harrys Schulalltag. Wie hatte er ihn nur vergessen können?
 

„Weißt du mehr?“ Harry spürte plötzlich Interesse an diesem Thema, obwohl er eigentlich hätte froh sein können, seinen alten Erzfeind nicht mehr sehen zu müssen.
 

„Keine Ahnung“ Hermine zuckte die Achseln. „Von einem belauschten Gespräch zwischen Pansy und Blaise habe ich nur mal nebenbei gehört, dass sich Crabbes Mutter wegen dem Tod ihres Sohnes das Leben genommen hat und der Vater sitzt in Askaban. Nach der Beerdigung von den Malfoys hätten sie auch Draco nicht mehr gesehen und Goyle hat ja die Schule verlassen. Aber wenn du mehr wissen willst, dann frage einfach Blaise.“
 

„Ich habe zwar nichts mehr gegen die Slytherins, seit sie uns im Kampf beigestanden haben“, bedeutete der schwarzhaarige junge Mann. „Aber ich gehe bestimmt nicht zu Zabini.“
 

Hermine zuckte nochmals mit den Schultern und meinte schließlich, dass sie ins Bett gehen wollte. Auch Harry und Ron beschlossen schlafen zu gehen, denn es war schon recht spät und morgen würden sie wieder hart für ihre kommenden Abschlussprüfungen arbeiten müssen.
 

~~~~~~
 

Nach diesem Gespräch musste Harry täglich an zwei wichtige Fragen denken.

Ging es Nathaniel gut und wo war Draco Malfoy?

Hätte ihm einer vorher gesagt, er würde einmal den blonden Slytherin vermissen, er hätte es niemals geglaubt. Zum allen Überfluss gingen ihm selbst nachts in seinen Träumen die beiden Männer nicht mehr aus dem Kopf, sodass er es unglaublich schwer fand, sich einigermaßen auf seine schulischen Leistungen zu konzentrieren.
 

Nebenher hatte er angefangen sich von Mr Weasley eine Muggeltageszeitung besorgen zu lassen, die jeden Morgen pünktlich mit einer Ministeriumseule in Hogwarts ankam. Ron wollte davon überhaupt nichts hören und Hermine fragte nicht offen nach, obwohl sie manchmal neugierig mitlas. Aber es gab nichts Neues und selbst im Tagespropheten standen keinerlei Informationen, die mit Nathaniel oder gar mit Draco in Zusammenhang standen.
 

So verstrichen die nächsten drei Monate ereignislos und der große Schulstoff lenkte Harry soweit von seinen Grübeleien ab, dass er kaum noch daran dachte. Bis zu jenem Morgen, eine Woche vor ihren Abschlussprüfungen. Harry saß mit seinen Freunden soeben beim Frühstück am Gryffindortisch in der großen Halle und sah dem Kauz nach, der ihm die heutige Tageszeitung als London gebracht hatte. Doch kurz darauf riss er die Augen weit auf, als er die Schlagzeile las: „Mysteriöses Verschwinden in London und Umgebung geht weiter!“
 

Sofort überflog er den Artikel, nur um die Zeitung eilig an Hermine weiter zu reichen, die Minuten später blass zu ihm hinüber schaute und sie schließlich Ron übergab. Auch er las schnell das Geschriebene und wirkte plötzlich ebenfalls fahl.
 

„Das kann nicht sein“, wehrte der Rothaarige die Zeilen ab und legte die Tageszeitung achtlos zur Seite.
 

„Ich habe es euch gesagt und ich wusste, dass etwas dahinter steckt“, bedeutete Harry und trank einen tiefen Schluck seines schwarzen Kaffees.

„Vielleicht ist es besser, wenn du doch mit Dumbledore sprichst“, me

inte Hermine.

„Was soll denn Dumbledore schon ausrichten?“, fragte Ron, aber seine Freundin winkte bereits ab, bevor das letzte Wort leise verklang.
 

„Ist doch ganz einfach, Ronald“, erklärte sie sachlich und bestrich sich nebenbei eine Scheibe Toast mit Erdbeergelee. „Er kann Harrys Beobachtungen an Kingsley oder sogar an die Auroren weiterleiten und die sollen sich darum kümmern.“
 

„Oder aber, ich werde selbst ins Ministerium gehen“, verkündete Harry und war dennoch nicht ganz überzeugt davon.
 

„Geh zu Dumbledore.“ Mehr sagte Hermine nicht und versuchte anschließend einen Bissen herunter zu bekommen.
 

Diesen Rat wollte Harry nicht missen und nachdem er sich mit einem Nicken bedankte, war er auch bereits aufgesprungen. Mit seiner Schultasche unter dem Arm und der Muggelzeitung in der Hand rannte er eilig aus der großen Halle. Kaum draußen, schlug er die Richtung zu Professor Dumbledores Büro ein und zehn Minuten später stand er vor der geschlossenen Tür. Er hob seufzend die Hand, klopfte an und trat nach einem freundlichen „Herein“ in das kreisrunde, und ihm stets so vertraute Büro des Schulleiters.
 

Albus Dumbledore saß hinter seinem Schreibtisch und schaute ihn interessiert über den Rand seiner Halbmondbrille hinweg an, während er Harry einlud, ihm gegenüber Platz zu nehmen.
 

Rasch erzählte der Gryffindor von seinem Erlebnis in den Weihnachtsferien und was ihm seither durch den Kopf ging, ohne etwas von seinen wahren Gedanken und Gefühlen mit einfließen zu lassen. Anschließend zog er die Zeitung hervor und reichte sie dem Schulleiter, der sie nun sehr interessiert entgegennahm und den Artikel laut vorlas.
 

Mysteriöses Verschwinden in London und Umgebung geht weiter!
 

Laut den neusten Berichten der Londoner Polizei, sind drei weitere prostituierende Jungen im Alter zwischen fünfzehn und siebzehn Jahren in der schillernden Gay-Szene von Soho spurlos verschwunden. Freunde der jungen Männer wurden mehrmals verhört und weitere – zum größten Teil versteckte - Ermittlungen bestätigen jedoch eindeutig, dass es keine Verbindung zur Londoner Unterwelt oder zur Drogenszene besteht. Der einzige Hinweis, der bisher vorliegt, besagt deutlich und wurde von zahlreichen Zeugen bestätigt, dass es sich bei den möglichen Tätern um ein Brüderpaar handeln könnte. Doch bis zum heutigen Tag konnten die angeblichen Brüder nicht ausfindig gemacht werden und stellen die Behörden vor neue Rätsel. Daher bittet die Polizei um Mithilfe der Bevölkerung. Wenden Sie sich hierfür entweder an eine Ihrer örtlichen Gendarmerie oder rufen Sie uns unter folgender Telefonnummer an …
 

Professor Dumbledore legte die Zeitung auf den Schreibtisch, schaute dann zu Harry hinüber und fragte ganz offen: „Jetzt denkst du, dass die Brüder aus dem Krankenhaus und die gesuchten Brüder aus der Zeitung ein und dieselben sind, habe ich Recht?“
 

Harry nickte betreten, denn obwohl es ihm sehr wichtig war diese Neuigkeiten dem Schulleiter gesagt zu haben, fühlte er sich plötzlich nicht mehr wohl in seiner Haut.

Hatte er wirklich das Richtige getan?
 

„Leider kann ich dir darauf keine Antwort geben“, bedeutete Dumbledore weiter. „Mir ist auch nichts bekannt, dass das Ministerium sich darum kümmert. Das hätte mir Kinsley bei unserem letzten Schachabend sicherlich gesagt.“
 

„Aber … aber … vielleicht könnte er …“, stammelte Harry und sah flehentlich auf.
 

„Bedaure, Harry“, unterbrach ihn Albus. „Das ist Sache der Muggel. Wenn Zauberer damit in Verbindung stehen würden, wäre diese Information sicherlich nicht lange geheim. Es tut mir Leid, was du mir über diesen Nathaniel Connor erzählt hast, aber er ist verschwunden und du kannst ihn ohne weitere Anhaltspunkte nicht finden.“ Er machte eine kurze Pause und lächelte dem Gryffindor versöhnlich an, der während dieser Aussage nicht glücklich wirkte. „Dafür gebe ich dir einen gut gemeinten Rat, mein Junge. Deine Abschlussprüfungen sind momentan wichtiger, als verschwundene Jungen irgendwo in London und du möchtest doch später Auror werden. Um das zutun, musst du einen guten Notendurchschnitt vorweisen können. Hast du bereits fleißig gelernt?“
 

„Ja, Professor“, antwortete Harry bedrückt.
 

Er wusste sehr genau, was zurzeit wichtiger war, aber er hätte auch gerne Antworten auf seine Fragen besessen. Doch nun musste er sich wohl eingestehen, dass er vor den Abschlussprüfungen keine passenden Lösungen finden würde und so beschloss er, das auf seine Zeit nach der Schule zu verschieben. Bis dahin waren es ohnehin nur noch zwei Wochen.
 

„Darf ich sie noch etwas fragen, Professor Dumbledore?“ Harry hatte eine Idee und vielleicht würde er wenigstens auf eine Frage eine Antwort bekommen.

Albus nickte.

„Wieso ist Draco Malfoy nicht mehr in der Schule?“
 

Der Schulleiter dachte einen Moment sorgfältig darüber nach, räusperte sich und dann starrte er Harry sehr aufmerksam in die grünen Augen. „Wie du wohl weißt, wurden Lucius und Narzissa während des Kampfes in Hogwarts getötet ...“

Harry nickte.

„… nachdem das Ministerium die gesamte Familie Malfoy für ihre Hilfe gegen Lord Voldemort von allen Anklagen freigesprochen hat, hat man Draco Malfoy vorsichtshalber in ein Zaubererwaisenhaus untergebracht. Von dort kam er jedoch sehr schnell in eine Pflegefamilie und das einzige, was ich noch weiß, dass diese Familie momentan nicht das nötige Schuldgeld aufbringen kann.“
 

„Aber hat er denn keine Verwandten mehr?“, warf Harry sofort ein, nachdem er wachsam gelauscht hatte. „Hätte er denn nicht einfach ohne Geld die Schule beenden können? Außerdem, die Familie Malfoy war doch einmal sehr reich.“
 

Professor Dumbledore schluckte merklich, dann fuhr er in gedämpften Tonfall fort: „Das stimmt schon, mein Junge, und nein, Draco Malfoy geht es nun wie dir, er besitzt keinerlei Verwandten mehr. Darüber hinaus kann ich dir nur noch sagen, dass Draco mir vor Beginn des neuen Schuljahres persönlich einen Brief geschrieben hat und mir mitteilte, dass er sich absolut nicht wohl fühle und deshalb nicht zur Schule gehen möchte. Für ihn ist es eine schwere Zeit und ich kann ihn gut verstehen. Wenn er im nächsten Sommer wieder kommen möchte um die Schule zu beenden, werde ich ihn gerne aufnehmen, denn so ein zauberisches Talent wie seines sollte niemand ungenutzt lassen. Mit oder ohne Schulgeld.“
 

Harry wirkte plötzlich sehr geknickt und niemals hätte er gedacht, dass er einmal mit Draco Malfoy Mitleid empfinden würde, während seine Gedanken und Gefühle nur wenige Minuten später wild im Kreis herum wirbelten. Eines wusste er allerdings sehr genau, dass er diese neuen Auskünfte unbedingt seinen Freunden erzählen musste, bevor er für die kommenden Prüfungen intensiv zu büffeln begann.
 


 

~~~ Fortsetzung folgt ~~~
 


 

Was sagt ihr zu diesem Kapitel?

Wie findet ihr den Zeitungsartikel?

Geht es Draco Malfoy wirklich so schlecht?
 

Würde mich über eure Meinung in einem Kommi freuen.
 

Liebe Grüße

Elbenstein



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  L_Angel
2009-03-16T18:26:48+00:00 16.03.2009 19:26
Warum zum Teufel ist hier noch kein Kommi????
Ich hab schon eine Theorie und hoffe das ich so was von daneben liege: ich glaube Malfoy ist dieser Nanthiel, wegen dieser hell blonden strähne *neiiiiin*
schreib schnell weiter, will wissen wie es weiter geht!!!
Kiegst auch ein Kommi *put-put-put*
L_Angel^^


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