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Blutige Leidenschaft

TyKa/ Vampirstory
von

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Revierverhalten (Teil 1)

Kai machte gerade noch einen Hechtsprung zur Seite um einem Frontalangriff zu entgehen, aber sein Gegner war genauso flink wie er und konnte deshalb sofort wenden und sich wieder auf ihn stürzen und schaffte es dieses mal sogar, ihn an den Oberarmen zu packen, aus dem Gleichgewicht und ihn somit zu Fall zu bringen.
 

Kai knallte schmerzlich mit den Rücken auf den harten Boden und spürte wie seine Knochen knackten. Auch sein Kopf schlug hart auf den Pflaster auf und für eine Sekunde musste er die Augen schließen vor Schmerz, welcher ihn Sternchen sehen ließ. Aber zu lange durfte er sich nicht auf den Schmerz einlassen. Die Kreatur die ihn zu Boden geworfen hatte, drückte ihn immer noch an den Schultern auf den Boden und kniete über ihn. Dessen Reiszähne waren gebleckt und es lief Speicheln an ihnen herab, die Augen waren rotleuchtende Schlitze und sahen gehässig auf ihn herab.
 

Kai roch schon den übel riechenden Gestank aus dem Mund des Vampirs, als sich dieser zu ihm runterbeugte. In Sekundenschnelle musste er sich einfallen lassen, wie er diese Kreatur von sich runter bekam oder das wäre es für ihn gewesen.
 

Jedoch riss jemand anders den Vampir von ihm runter, bevor er ganz fertig mit seiner Planung war. Er sah nur noch das Gesicht des überraschten Vampirs, der nach hinten gerissen wurde und mit einen dumpfen Aufschlag gegen die nächste Wand donnerte und daran herunter sank. Er schüttelte sich den Kopf und starrte zu Tala, der über Kai stand und den gehässigen Blick des Geworfenen mit einen wütenden aus seinen ebenfalls rotleuchtenden Augen beantwortete.
 

„Warum hat das so lange gedauert?“, bedankte sich Kai für seine Rettung und stand wieder auf. Er fasste sich in den Nacken und massierte seine Rückenwirbel.

„Nachdem der mich erstmal K.O. geschlagen hat, weil du gepennt hast, brauchte ich eben ein paar Sekunden um mich zu sammeln, bevor ich euch verfolgen konnte“, gab Tala gereizt zurück und schaute nur seitlich zu Kai. Er wollte den Blick lieber nicht all zu lange abwenden von dem Vampir der nun vor ihnen stand und von einen zum anderen schaute. Anscheinend schätze er seine Chancen ab gegen zwei auf einmal zu kämpfen.
 

Kai wollte dessen Überlegungen beenden und schritt daher auf ihn zu. Eine weitere Verfolgungsjagd über die Dächer der Stadt wollte er heute Nacht lieber nicht eingehen.
 

Der Vampir erkannte seine missliche Lage und seine Hoffnungslosigkeit es mit zwei seiner Rasse gleichzeitig aufzunehmen und machte daher auf den Absatz kehrt und flüchtete. Kai und Tala setzten ihm sofort nach. Kai, der schnellere von ihnen beiden, schaffte es sogar den Flüchtigen zu überholen und passte ihn von vorne ab, Tala blieb knapp hinter ihm stehen. Sie hatten ihn eingekesselt.
 

„Aus dem Weg, Missgeburt!“, zischte der Vampir in Kais Richtung, an dem die Bemerkung aber nur abprallte und der keinen Gedanken daran verschwendete den Weg frei zu geben.
 

Der Vampir wagte noch einen Blick nach hinten zu Tala, der ebenfalls nicht den Eindruck machte, aus Lustlosigkeit heraus zu verschwinden.

Während die beiden Jäger nun von beiden Seiten auf den Vampir zu gingen um ihn endgültig den Gnadenstoß zu geben, schaute dieser immer wieder zwischen ihnen hin und her. Und dann hatte er sich entschieden und stürzte sich auf Tala.
 

Dieser hatte schon so etwas geahnt und schlug den Vampir die Faust ins Gesicht, der versucht hatte ihn mit einem waghalsigen Sprung zu überrumpeln. Leider war der Schlag nicht stark genug gewesen und der Vampir fasste sich sofort wieder und stürmte ein zweites Mal auf den nun verdutzten Tala zu. Auf einmal hatte er auch noch einen Dolch gezückt und Tala wich zwar nach hinten aus, aber dennoch schaffte es der Vampir Tala zumindest mit dem Dolch zu streifen.
 

Tala biss die Zähne zusammen, als er den Schnitt an seiner Seite spürte und wollte gerade zu einem neueren Angriff ansetzen, als Kai plötzlich über ihn und seinen Gegner auftauchte. Kai stürzte sich mit einen Kampfschrei auf seinen Gegner; seine scharfen Zähne waren deutlich zu sehen und seinen Augen glühten vor Wut. Er packte den Vampir im Nacken und schleuderte ihn gegen eine Hauswand, aber um einiges härter als es Tala gemacht hatte. Da wo der Vampir aufprallte bröckelten Teile der Wand auf den Boden. Kai ließ seinen Gegner keine Zeit zum erholen, er stürzte sich sofort wieder auf ihn verpasste ihn einen Schlug in die Magengrube.
 

Der Angegriffene ächzte und drohte zusammenzubrechen, als Kai schon blitzschnell einen hölzernen Pflock zückte und ihn sofort der Kreatur in die linke Brust rammte. Dieser konnte nur noch verdutzt schauen und dann schien er in einer Starre zu verharren und schließlich brauchte sein jungaussehender Körper nur einen Augenblick um zu altern und schließlich zu Staub zu verfallen.

Kai betrachtete nur für einen Moment das Häufchen Asche auf den Asphalt bis er sich Tala zuwandte.
 

„Bist du schwer verletzt?“, sagte er und versuchte dabei möglichst ruhig zu klingen, aber schaffte es nicht ganz.
 

„Nur ein kleiner Schnitt. Gib mir fünf Minuten“, sagte Tala und trat neben Kai. Kai sah nun etwas auf den Boden und bückte sich danach um es aufzuheben. Er hielt den Dolch des Vampirs in seinen Händen. Er hatte eine kurze geschwungene Klinge, der Griff war mit weißen Leder überzogen und auf den Kopf des Knaufs war ein Wappen zu sehen.
 

„Kommt dir das bekannt vor?“, fragte er Tala und gab es diesen in die Hand.

„Noch nie gesehen“, meinte Tala und runzelte die Stirn. „Ich glaube, der Kerl gehörte nicht zu dem Nest das wir kürzlich ausgerottet haben.“
 

„Das Ray und ich kürzlich ausgerottet haben“, korrigierte Kai. Er steckte seinen Pflock wieder weg und fing an zu gehen, als wäre nichts geschehen. Tala sah noch kurz auf das Häufchen Asche und schloss dann zu Kai auf.
 

„Er war eindeutig stärker als die von letzter Woche“, überlegte Kai mehr für sich. „Ich glaube, er muss zu einer größeren, mächtigeren Gruppe gehören.“

„Könnte sein, aber“, sagte Tala, „soweit wir wissen, gibt es hier doch zur Zeit keine solche Gruppe.“
 

Kai verengte die Augen und schaute stur nach vorne, während er überlegte. Größere Vampirvereinigungen bestanden meist aus mindestens 20 Personen und es kam so gut wie nie vor, dass ein einzelner irgendwo rumschwirrte. Aber ein solcher Vampir wie eben, der mehr draufhatte als die Provinznasen von Letztens, war eigentlich immer in einer solchen Gruppe.
 

Vampire waren allgemein Gemeinschaftswesen. Was also hatte dieser hier zu suchen? Vielleicht sollte er sich mal bei seinen Sponsoren melden und nachfragen, was die größeren Gruppen zurzeit treiben. Vielleicht war eine mal wieder am Wandern und das Häufchen Staub von eben war ein Kundschafter gewesen.
 

Kai schaute sich in der Gegend um, weil ihm der Ort so bekannt vorkam und stutzte kurz. Auch Tala schaute sich um und fing dann an zu grinsen ohne das Kai wusste warum. Kai wurde langsam klar, woher er die Gegend kannte. Hier war er bisher nur einmal gewesen und zwar zusammen mit Tyson. Hier war er mit ihm durchgelaufen als er ihn auf den Weg von der Arbeit nach Hause begleitet hatte.
 

Kai gab ein „Hm“ von sich und überlegte. Es war Freitagabend, kurz vor 22Uhr und die Chance das Tyson jetzt arbeitete war ziemlich groß. Seit Anfang der Woche, hatte er den Blauhaarigen nicht mehr gesehen. Das war allerdings nicht aus Zeitmangel gewesen, sondern weil er ihn einfach nicht sehen wollte.
 

Er hatte das Gefühl Tyson zu nahe gekommen zu sein. Als sie das Gespräch über Beziehungen geführt hatten und Tyson über seine ersten Erfahrungen auf der Schultoilette berichtet hatte, wo er mit einen Jungen die ersten Kusserfahrungen sammelte, musste Kai schwer an sich halten um ihn nicht sofort auch zu küssen. Und sei es auch nur um herauszufinden, ob sich das üben gelohnt hat.
 

Genauso hatte er eine Wut auf einen völlig Unbekannten verspürt, als Tyson berichtete, dass ihn sein Ex betrogen hatte. Wie konnte man nur einen Jungen betrügen, der Kai seit Tagen schlaflose Nächte bereitete. Jedes Mal wenn Kai schlafen ging, dauerte es eine Ewigkeit bis er vor seinen geschlossenen Liedern nicht mehr Tyson sah und endlich in die Traumwelt gleiten konnte.
 

Erst gestern Nacht war das Verlangen nach ihm so sehr gestiegen, dass sich Kai – nachdem Tala ihn rausgeschmissen hatte – selbst erleichtern musste. Und jetzt stand er in unmittelbarer Nähe zu seinem Objekt der Begierde und bekam schon ganz weiche Knie, wenn er nur daran dachte, dass er vielleicht nur ein paar Minuten von ihm entfernt war.
 

„Lust auf ein bisschen chillen nach der anstrengenden Nacht“, sagte Kai gleichgültig. „Hier um die Ecke ist eine Bar. Vielleicht gönnen wir uns ein paar Drinks um die Wochen ausklingen zu lassen.“
 

„Warum nicht“, sagte Tala freudestrahlend und lief schon zielsicher voraus. Kai war für einen Moment überrascht, aber ihm wurde auch schnell wieder bewusst, dass Tala genauso oft namenlose Affären hatte wie er. Vielleicht kannte er die Bar.
 

Sie mussten nur noch um die Ecke biegen und sahen dann schon die Anzeige der Moonlight-Bar blau aufleuchten. Schon von weiter weg konnte man die Musik vom Eingang aus hören und wenn jemand die Bar betrat sah man grelles Licht leuchten und Dunst aus der Tür kommen. Kai überlegte ob er das wirklich tun wollte.
 

Noch gestern hatte er Ray gegenüber behauptet, er wolle Tyson aus seinen Gedanken verbannen und jetzt stand er vielleicht kurz davor ihn wieder zu sehen. Hatte er nicht auch extra Tala den ganzen Tag angestachelt, damit er mit ihm auf Jagd ging und er somit nicht Ray und seine Weisheiten ertragen musste?
 

Im Moment war Kai einfach nur aufgewühlt und Unentschlossenheit plagte ihn. Zum einen wusste er, dass es nicht gut war Tyson so nah zu kommen, oder besser gesagt, ihn so nah kommen zu lassen. Aber anderseits konnte er das Verlangen ihn wieder zu sehen, ihm nahe zu sein, seine Art zu erleben nicht widerstehen. Außerdem musste jegliche Kontaktaufnahme mit den Blauhaarigen von ihm kommen.
 

Tyson wusste so gut wie gar nichts über Kai. Weder kannte er seine Adresse noch hatte ihm Kai je seine Handynummer gegeben. Tyson hatte aber auch nie danach gefragt. Wahrscheinlich hatte er schnell begriffen, dass diese Anfrage nur auf taube Ohren stoßen würde und somit sinnlos wäre, oder, und diese Möglichkeit versetzte Kai einen Stich, oder es interessierte Tyson schlichtweg nicht.
 

Diese und viele andere Gedanken versuchte Kai unter seiner Schale aus Arroganz und Übermut geheim zu halten. Weder Tala noch Ray sollten wissen, was dieser Junge, den er doch kaum kannte, in ihn auslöste.
 

Tala und Kai betraten nun gemeinsam die Bar. An der Garderobe mussten sie Eintrat bezahlen und gaben ihre dunklen Mäntel ab. Der Junge an der Garderobe musterte sie und fragte sich wohl, ob sie Gothiks wären, weil sie beide dunkle Mäntel trugen und auch sonst einen blassen Eindruck machten. Er war aber so höflich, dass er kein Wort sagte, die Mäntel an Bügel hängte und ihnen Chips mit Zahlen darauf aushändigte.
 

Danach gingen sie durch eine weitere Tür und betraten nun die Bar. Kai kannte das Bild ja schon. An der Bar saßen bereits viele Jugendliche und junge Erwachsene und unterhielten sich mit jemand, oder genossen einen guten Drink. An den runden Tischen die auf einer Epoche oder um das Tanzfeld herum standen, saßen auch schon viele Leute, aber es waren auch noch ein paar Plätze frei. Der meiste Trubel herrschte auf der Tanzfläche. Auf der Bühne spielte eine Newcomerband.
 

Kais Blick ging zur Bar, aber dort konnte er keinen blauen Haarschopf erkennen. Er wusste, dass es auch sein könnte, dass Tyson heute gar nicht arbeiten würde, aber dann hörte er einen erstickten Schrei und hörte Gläser krachen. Er sah zur Seite und sah jemanden quer über den Boden liegen und ein Tablett mit zerbrochenen Gläsern vor sich. Kai verzog seine Mundwinkel nach oben und ging ohne auf Tala zu warten auf Tyson zu.
 

Der rappelte sich gerade wieder auf und murmelte Entschuldigungen vor sich hin, allerdings anscheinend mehr zu sich selbst, denn die Leute die an den Tischen um ihn herum saßen, hatten nur hingesehen als er gefallen war und sich dann wieder ihren Gesprächen gewidmet. Tyson kniete immer noch auf den Boden und unterdrückte anscheinend tapfer die Schamtränen während er die Glasscherben einsammelte.
 

„Wenigstens waren die Gläser schon leer“, sagte Kai, begab sich ebenfalls in die Hocke und langte nach einer großen Glasscherbe und legte sich auf Tysons Tablett.
 

„Kai …“, sagte Tyson völlig überrascht und schaute zu ihm hoch, doch schnell erinnerte er sich wieder an seinen Job und half Kai dabei, die restlichen Splitter einzusammeln. Für die ganz kleinen musste er gleich mit einen Handfeger noch mal kommen, aber dank Kai hatte er die größeren schnell zusammen. „Was machst du hier?“, fragte Tyson, als er wieder aufstand und Kai ebenfalls.
 

„Meinen Feierabend genießen“, erklärte Kai und schaute sich dabei nach Tala um. War der schon auf Männerfang oder wo steckte er. Aber da kam er schon angelaufen. Vielleicht hatte er sich auch nur noch für den Moment umgesehen.

„Darf ich dir denn gleich was bringen?“, fragte Tyson ohne auf die Person zu achten, die gerade zu ihnen kam.
 

„Lauf doch nicht gleich davon, Kai“, beschwerte sich Tala als er zu ihnen gelangte. „Oder hast du schon ein Zuckerstückchen entdeckt?“, setzte er lasziv dazu und sah dann zu Tyson und sofort schien er zu erschrecken und auch Tyson machte auf einmal ein total überraschtes Gesicht.
 

„Gu- Guten Abend“, stotterte Tyson vor sich hin und starrte nervös zwischen Tala und Kai hin und her.
 

Tala allerdings wendete sich an Kai und sah ihn etwas perplex an.

„Kennst du den?“, fragte er und versuchte dabei ziemlich gleichgültig zu klingen, was Kai aber durchschaute. Allerdings fragte er sich, warum das so war.
 

Okay, Tyson wusste das Kai mit jemanden zusammenwohnte, mit dem er mal eine Affäre hatte und Tala wusste, dass Kai in letzter Zeit etwas merkwürdig war und das wohl aufgrund eines Jungen, schließlich redete er mit Ray.
 

Also wussten beide von der Existenz des jeweils anderen und konnten sich zusammenreimen, dass es sich um den jeweiligen handelte, der gerade vor ihnen stand. Wahrscheinlich waren sie nur beide peinlich berührt über das Treffen, weil sie etwas von den andern wusste, ohne ihn jemals zuvor gesehen zu haben. Auf jeden Fall kein Grund sich Gedanken zu machen.
 

„Stellt euch selbst vor“, sagte Kai nur und ließ die beiden links liegen.

„Ich muss die Scherben wegbringen“, meinte Tyson und entfernte sich von den beiden mit einem ziemlich steifen Gang.
 

„Da ist ein Platz frei“, meinte Tala und ging genauso steif auf einen Tisch zu.

Kai wunderte sich ein wenig über die Beiden, ging aber trotzdem auf den Tisch zu, an dem sich Tala setzte.
 

„Ray hat mir erzählt, dass du wegen eines Jungen seit neuesten von der Rolle bist“, sagte Tala und sah Kai aber nicht an, sondern starrte auf die Tanzfläche. „Und er sagte derjenige würde in einer Bar arbeiten. Ich kann also davon ausgehen, dass es sich dabei um ihn handelt?!“
 

„Ich bin wegen niemanden von der Rolle“, gab Kai bedrohlich zurück und starrte Tala finster an, aber der kratzte sich nur nervös am Kopf und murmelte kaum verständlich einen russischen Fluch.
 

Kai fragte sich, ob er weiter nachbohren sollte, warum Tala sich so benahm, aber da erschien Tyson schon wieder an ihren Tisch.
 

„Ein Tequila ist doch recht, oder Kai?“, fragte er und stellte vor Kai ein Glas ab. Kai nickte ihn nur aufmunternd zu. Der Tequila in dieser Bar schmeckte gut und er hatte ihn auch bestellt, als er das erste mal hier gewesen war, also war Tysons Wahl gut gewesen. Doch zu Kais Verwunderung stellte Tyson auch ein Glas vor Tala. Kai erkannte das Getränk an der Farbe und Aufmachung. Ein Metropoliten. Talas bevorzugtes Getränk.
 

„Woher wusstest du, was du Tala bringen musst, Tyson?“, fragte Kai ohne auf seine ,Mich interessiert nichts und niemand’ Haltung zu achten.

Durch Tysons Körper schien ein Stromschlag zu gehen, so sehr zuckte er zusammen.

„Geraten“, sagte er eiligst und entfernte sich wieder.
 

Wurde er hier gerade verarscht oder was sollte das mehr als merkwürdige Verhalten von Tala und Tyson.

„Sag mal, Kai“, versuchte Tala ein Gespräch anzufangen, „Ray meinte, du würdest etwas für Tyson empfinden.“ Tala kratzte sich wieder am Kopf und versuchte ein ziemlich gleichgültiges Gesicht aufzusetzen. Darin war er fast so gut wie Kai, aber eben nur fast. „Wie darf ich das verstehen?“
 

„Ich empfinde rein gar nichts für Tyson“, zischte Kai und schwor sich, Ray bei ihren nächsten Treffen zu massakrieren. „Ray erzählt Mist.“

„Na ja, du bist in letzter Zeit schon etwas komisch drauf“, redete Tala weiter ohne auf Kais Aggressivität einzugehen. „Könnte es nicht doch sein, dass du … wie soll ich es ausdrücken … vielleicht doch Interesse an ihm hast.“
 

Kai lehnte sich in seinen Stuhl zurück und schaute Tala gehässig an. „Wenn dann nur sexueller Natur.“

„Ah ja“, meinte Tala langsam und wendete sich nun seinen Drink zu und nippte an ihn.
 

Das eben entsprach zwar nicht der Wahrheit, aber Kai würde Tala wohl kaum stecken, dass sein Interesse an Tyson von Anfang an, viel tiefer ging, als körperliche Nähe.
 

**^^**
 

Tyson hatte sich derweil, etwas hinter der Bar verschanzt und suchte nach der Kehrschaufel um die letzten Glasscherben wegräumen zu können. Dabei ließ er sich besonders viel Zeit um nicht wieder in die Nähe von Tala und Kai kommen zu müssen.
 

Das eben war echt ein Schock gewesen. Zuerst hatte er sich gefreut Kai wieder zu sehen, denn dieser hatte sich seit Anfang der Woche ja nicht mehr bei ihm blicken lassen und Tyson hatte schon Angst gehabt, er wäre ihm doch zu nahe getreten und Kai hätte sich vollkommen von ihm zurückgezogen. Er hatte die leise Hoffnung gehabt, Kai würde vielleicht wieder hier auftauchen und selbst wenn er es getan hätte um wieder vor seinen Augen andere anzubaggern, es hätte ihn froh gemacht ihn einfach sehen zu können. Aber mit Tala hätte er niemals gerechnet.
 

Wie lange war das jetzt her? Vier oder Fünf Monate. Nicht lange nach der Trennung von Kane jedenfalls. Er hatte sich auch nicht viel dabei gedacht. Er brauchte Ablenkung und hatte von einem Bekannten an der Universität erfahren, dass diese Bar ganz gut wäre. Damals hatte er zumindest noch nicht hier gearbeitet. Schon als er die Bar betreten hatte, fiel ihm auf, wie viele gutaussehende junge Männer hier verkehrten und das so mancher für einen One-Night-Stand zu haben war.
 

Nach fünf Minuten, in denen schon so mancher in seine Richtung gesehen hatte, überlegte sich Tyson ob er nicht ganz schnell wieder nach Hause gehen sollte, aber dann wurde ihm klar, dass dies nicht nötig war. Er war verdammt noch mal Single und sein Selbstwertgefühl hatte durch Kane und dessen Fremdgehen einen Knacks erhalten. Was sollte ihn davon abhalten sich mal mit einem anderen Jungen einfach nur zu amüsieren? Guter Sex für Umsonst. Er müsste sich nicht mal schäbig vorkommen, wenn dieser auch nur auf einen geilen Trip aus wäre. Und dann hatte ihn Tala angesprochen …
 

Tyson schloss die Augen und ihm kam die Erinnerung vor, wie wenn es gestern gewesen wäre. Nie hatte er sich dafür geschämt oder sich sonst irgendwelche Gedanken darüber gemacht, aber Tala nun wieder zu sehen und zu wissen, dass er ein Freund von Kai war, sogar dessen Mitbewohner, versetzte Tyson in Unbehagen.
 

Was würde Kai nur von ihm denken, wenn Tala ihm nun erzählte, dass er sich früher einmal nach ein, zwei Drinks abschleppen ließ. Anderseits hatte Tala keinen Grund es Kai zu erzählen, schließlich war er auch nicht viel besser und er schien genauso erschrocken darüber zu sein ihn wieder zu sehen, wie er selbst.
 

Endlich hatte Tyson den Kehricht gefunden, aber ihm grauste trotz allen davor in Richtung der beiden zu gehen, deshalb drückte er kurzerhand einen anderen Jungen der bediente, Schaufel und Besen in die Hand und zeigte auf die Stelle, wo die restlichen Scherben lagen.
 

Er redete sich mit der Ausrede, schnell noch wo bedienen zu müssen, raus. In Wahrheit blieb er aber an der Theke stehen und fragte sich, ob er genug Überstunden hätte um jetzt schon gehen zu können, als er plötzlich zwei Hände an seinen Seiten spürte. Er zuckte erschreckt zusammen und versteifte sich, einen kleinen Schreckenslaut konnte er gerade noch unterdrücken.
 

„Warum so nervös, Tyson?“, vernahm er die verruchte Stimme von Tala an seinen Ohr und er spürte wie sich der rothaarigen an seinen Rücken schmiegte.

Sofort erwachte Tyson aus seiner Starre drehte sich zu Tala um, packte diesen am Arm und schleifte ihn so unauffällig wie möglich in das Hinterzimmer.
 

Das Hinterzimmer war ein Raum, wo alle Angestellten ihre Jacken und Taschen ablegen konnten. An der Wand stand zusätzlich noch ein Tisch an dem ihr Chef kleinere Büroarbeiten erledigte.
 

„Was soll das?“, fragte Tyson gereizt an Tala, welcher nur lässig im Raum stand.

„Ich hab dich netter in Erinnerung“, erwiderte Tala und musterte Tyson. „Ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass du hier gearbeitet hast. Aber anscheinend hast du dich an das Getränk erinnert, dass du auf meinen Lippen schmecktest.“
 

Tyson durchlief ein Schauer aus Wut als Tala ihm so normal auf ihr Stell dich ein ansprach.
 

„Ich habe kurz darauf angefangen hier zu arbeiten“, beantwortete Tyson die erste Frage von Tala, „und ich wäre um einiges netter zu dir, wenn du dich nicht gerade eben so an mich rangeschlichen hättest.“

„Hast du etwa Angst Kai könnte uns sehen?“, fragte Tala.

Tyson zog einen Schmollmund und schaute zur Seite. „Ich will nicht, dass er von mir denkt, ich wäre leicht zu haben.“
 

Tala seufzte genervt auf und schaute zur Decke. „Was denkst du denn was Kai ist!? Der hat noch mehr Affäre als ich.“
 

Das versetzte Tyson einen kleinen Stich in sein ohnehin schon verletztes Herz. Was wollte Tala ihm damit sagen? Das er bei Kai weiter käme, wenn er sich ihm als Sexsklave anbot. Aber anstatt diese Frage zu stellen, schaute Tyson nur weiterhin auf den Boden.
 

„Wegen mir brauchst du dir keine Gedanken zu machen“, erläuterte Tala weiter. „Ich stecke Kai ganz sicher nicht, dass ich mal was mit dir hatte. Er kann ja so unberechenbar sein.“
 

Den letzten Satz hatte Tala mit einer verschwörerischen Stimme gesagt. Anscheinend kannte er Kai sehr gut, konnte aber auch nicht jede seiner Handlungen vorausahnen.
 

„Aber sag mal“, wandte er sich wieder mehr zu Tyson und in seiner Stimme lag Neugier, „das damals. Das war doch okay für dich gewesen?“

Tyson schaute nun doch wieder zu Tala und ein kleines Grinsen schlich sich auf seine Lippen.
 

„Also ich hatte meinen Spaß“, antwortete er.

Er begab sich wieder nach draußen, ging zum Ende der Bar und sammelte sein Tablett auf. Wenn Tala die Klappe halten würde, würde er den Abend schon irgendwie überstehen.
 


 

Da dieses Kapitel anfangs länger war als beabsichtigt, habe ich es in zwei Teile aufgeteilt. Der zweite Teil folgt aber denmnächst.



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Minerva_Noctua
2012-07-20T11:58:12+00:00 20.07.2012 13:58
Die FF würde mir gut gefallen, wenn nicht so viele Fehler drin wären.
Das Treffen in der Bar hat mir gut gefallen.
Die Kampfszene war stellenweise etwas zu holprig.

Bye

Minerva
Von:  Nabiri
2009-10-10T19:05:54+00:00 10.10.2009 21:05
wow das kappi ist ja mal mega und ich kann es kaum erwarten den zweiten teil zu lesen ^^
vor allem bin ich gespannt was kai sagt wenn er das stell-dich-ein von tyson und tala erfährt XD
mach weiter so
glg yami
Von: abgemeldet
2009-10-10T13:46:27+00:00 10.10.2009 15:46
juhuu es geht endlich weiter
heeh ^^ gut gemacht
wirklich tolles kap
tala und tyson hatten etwas miteinander?
hoffentlich ist da nichts mehr ^^
tyson und kai passen zusammen viel besser

Von: abgemeldet
2009-10-10T11:57:14+00:00 10.10.2009 13:57
wow cooles kappi
mach ja schnell mit dem nächsten kappi weiter
*vor spannung platzt*
Von:  Kurai_Tsukino
2009-10-09T16:53:29+00:00 09.10.2009 18:53
ui ein neues kappi
ich liebe deine geschichte.
wer hätte das mit tala und tyson gedacht O.O
war total geschockt ^^°
freu mich wenns weiter geht

deine Kurói
Von:  saspi
2009-10-09T16:15:04+00:00 09.10.2009 18:15
Hey!!!
Klasse kappi!!!
Bitte schreib schnell weiter!
Bin schon gespannt wie 's weiter gehen soll!!!

Freu mich aufs nächste kappi.
Bye

Von:  sweet-kari
2009-10-09T15:02:42+00:00 09.10.2009 17:02
top kappi!!!

bin gespannt, wie es im zweiten teil weitergeht!!!
Von:  1987
2009-10-09T14:09:56+00:00 09.10.2009 16:09
hi,
der Abschnitt über die Jagt war super und im anderen
über die Geschichte in der Bar mit Tyson fand ich gut.

und aus meiner sicht könntes du die Kapitellänge lassen.
LG
1987
Von:  princess650girl
2009-10-09T13:26:56+00:00 09.10.2009 15:26
Oh mann, ty chan macht sich sorgen.

super kappi, die jagdszene war toll beschrieben.

freue mich schon auf das nächste kappi.

lg


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