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Full Moon

Remus x Severus
von

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Lügen

Okay, und weiter gehts... Sorry, dass ich diesmal so lange gebraucht hab T__T Wird wahrscheinlich auch das nächste Mal etwas dauern... Aber ich tu mein Möglichstes!
 

There is fiction in the space between

You and everybody

Give us all what we need

Give us one more sad sordid story

But in the fiction of the space between

Sometimes a lie is the best thing

- Tracy Chapman, “Telling Stories”
 

Als Remus am nächsten Morgen erwachte, dachte er zuerst, er habe den Alkoven nur geträumt... und Severus. Selbst in der Nacht hatte er geglaubt, sein tiefer Schlaf sei nur leichter geworden und hätte ihm einen Traum beschert, wie er ihn auch in der Nacht davor gehabt hatte. Allerdings um einiges schöner... und keuscher.

Er drehte sich auf die Seite und gönnte sich ein paar Minuten, um den Traum an sich vorüberziehen zu lassen. Merkwürdig, wie klar ihm selbst die Einzelheiten vor Augen standen: das pflanzenartige Schnitzwerk des Wandschirms, die zu Pfützen zerlaufenen Kerzen... und der tiefe, verlockende Friede, der in diesem Erker geherrscht hatte, als gehöre er zu einer anderen Welt.

Und dann war Severus gekommen.

Das hieß, er hatte geträumt, dass Severus gekommen war.

Das hieß, es stand zu hoffen, dass er es geträumt hatte, denn wenn er, Remus, ihn wirklich geküsst hatte, einfach so, dann hätte er sich selbst in große Schwierigkeiten gebracht. Das Verhältnis zu Severus, das sich gerade ein wenig entspannt hatte, würde in tausend Scherben zerfallen. Der Slytherin würde vermutlich denken, dass er sich über ihn lustig machen wollte, oder, was womöglich noch schlimmer war, dass es der Wolf gewesen war, der ihn... nun ja... sich gefügig hatte machen wollen.

Remus hielt es gar nicht für möglich, dass Severus der Kuss gefallen hatte.

Dann hörte er, wie sich Sirius im Bett nebenan aufsetzte und die Vorhänge beiseite zog. „He, James! Aufwachen!“ Dann folgte ein Geräusch, dass sich verdächtig nach einem fliegenden Kissen anhörte, das auf den Kopf einen nichts Böses ahnenden Schläfers traf.

Mit einem Lächeln öffnete Remus die Vorhänge um sein Bett und schob die müßigen Überlegungen beiseite.

Sie kamen fast zu spät zum Frühstück, weil James und Sirius ihre Kissenschlacht einfach nicht beenden konnten, bis Remus und Peter sie schließlich mit vereinten Kräften ins Bad scheuchten. Deswegen erkundigten sich Remus' Freunde erst in der großen Pause nach dem Ergebnis seines Treffens mit Severus.

Sie standen in einer Ecke, die sie einigermaßen vor dem pfeifenden Wind schützte. Das warme Frühlingswetter vom Wochenende war von einem eisigen Ostwind ersetzt worden.

„Sag, mal Remus...“ James legte den Kopf schräg. „...was hat eigentlich dein Gespräch mit Severus ergeben?“

Sirius hob den Blick von einem Buch über Motorräder und grinste. „Was mich noch viel mehr interessieren würde: wieso hast du im Flur geschlafen?“

„Was?“

Sirius hob die Schultern. „Naja, irgendwann hat Peter uns geweckt und uns gesagt, dass du immer noch nicht da bist. Natürlich sind wir dich suchen gegangen, und haben dich in der Nähe der Bibliothek gefunden, schlafend auf einer Fensterbank. Hast du eine Ahnung, wie schwer es war, dich unter dem Tarnumhang zu tragen?“

Remus lächelte verlegen. „Naja, ich... ich wollte mich nur kurz setzen und ein wenig nachdenken... und dabei bin ich wohl eingeschlafen.“ Seine Gedanken rasten. Wenn der Erker nicht geträumt war... war es dann Severus auch nicht? Oder hatten sich Realität und Traum vermischt? Und hatten seine Freunde etwas von dem gesehen, das sich vielleicht ereignet hatte?

Nein, beruhigte er sich selbst, vermutlich nicht. Sonst würden sie sich ganz anders benehmen.

James nahm seine Erklärung mit einem Nicken zur Kenntnis. „Und was hat sich nun aus deinem Treffen mit... Snape ergeben?“

Remus gab ihnen einen kurzen Abriss ihres Gesprächs, beschränkte sich aber auf den Teil, der sich mit dem Trank befasste.

James starrte ihn so lange an, bis Remus den Blick abwandte und so tat, als sähe er sich auf dem Schulhof um.

„Remus, das gefällt mir nicht!“ James' Stimme war leise und eindringlich. „Wer weiß, was er mit deinem Blut alles anstellt? Du lieferst dich ihm aus, das muss dir doch klar sein!“

Remus antwortete ihm, ohne ihn anzusehen. „Das nehme ich in Kauf, James.“

James packte ihn am Kragen und zog ihn dicht zu sich heran. „Wie kannst du es in Kauf nehmen, Snape die Kontrolle über dich zu geben?“

Remus biss sich auf die Unterlippe, um ihn nicht anzufahren. „Lieber Severus als der Wolf!“, zischte er.

James ließ ihn los und wandte sich von ihm ab. Eine Weile herrschte betretenes Schweigen zwischen ihnen, und zum ersten Mal wünschte Remus sich, er wäre Severus in jener Nacht nicht begegnet. Zum ersten Mal schien es etwas zu geben, dass einen Keil zwischen ihn und seine Freunde trieb, und natürlich, natürlich war es der Werwolf, der nur darauf lauerte, alles zu zerstören, was Remus lieb und teuer war.

„Hör mal, James...“ Er hielt inne. Er hatte etwas darüber sagen wollen, wie wichtig ihm der Trank war, und dass er deswegen mit Severus zusammenarbeiten wollte... Aber das hätte geheißen, dass er seine Freunde anlog.

James drehte sich zu ihm um und schenkte ihm einen finsteren Blick. „Was?“ Der Wind wehte ihm das Haar in die Stirn.

Remus blickte von einem zum anderen. Seine Freunde. Die einzigen Freunde, die er je gehabt hatte. Wodurch würde er sie eher verlieren, durch die Wahrheit oder durch eine Lüge?

„Ich...“ Er zögerte, konnte sich nicht entscheiden. Er wusste, er sollte ihnen die Wahrheit sagen. Er wusste, dass er es Severus mehr als schuldig war.

Aber er konnte es nicht. Nicht, wenn er seine Freunde dadurch verlieren würde.

„James, wenn es Severus wirklich gelingt, den Wolfsbann zu brauen, bin ich der erste, der davon profitiert! Ich bräuchte nie mehr Angst vor dem Vollmond haben, davor, jemanden zu verletzen...“ Er verstummte und blickte zu Boden.

Eine Weile herrschte Schweigen, dann räusperte sich James. „Hör mal, Remus... es tut mir leid. Ich weiß, was dir dieser Trank bedeutet. Es ist nur... Ich will nicht, dass Snape irgendwas mit die anstellt. Er würde sich bestimmt liebend gern an dir rächen, wenn er an Sirius und mich nicht 'rankommt.“

„Ist schon in Ordnung, James.“ Remus lächelte, aber es war ein falsches Lächeln, dass ihm das Herz zerriss. Er hatte seine Freunde belogen, und damit eine Kluft zwischen ihnen geschaffen, die er nicht mehr überbrücken konnte.

Und er war wieder zu feige gewesen, Severus in Schutz zu nehmen.
 

Während der nächsten zwei Wochen sah Remus Severus nur im Unterricht, wenn sie Zaubertränke oder Kräuterkunde mit den Slytherins zusammen hatten. Nichts im Benehmen oder im Blick des Anderen verriet ihm, ob sie sich nach ihrem Bibliotheksbesuch noch etwas ereignet hatte oder nicht. Immer, wenn es ihm gelang, Severus' Blick aufzufangen, erwiderte der Slytherin ihn ausdruckslos, ohne auch nur das Geringste darüber zu verraten, was in ihm vorging. Nur einmal, als Remus abrupt aufsah, weil er sich beobachtet fühlte, ertappte er Severus dabei, wie er den Blick hastig von ihm abwandte und ihm Röte in die Wangen stieg.

Aber das konnte alles oder nichts heißen.
 

Ich will noch mal an das Preisausschreiben erinnern: entweder das Motiv aus Kapitel 8 oder eine beliebige Zeichnung, die Severus und Remus zeigt... Der Preis ist ein One-Shot von mir mit Wunschpairing. Also haltet euch ran, das gibts nicht oft! ^^
 

Liebe Grüße!



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2009-08-18T04:58:23+00:00 18.08.2009 06:58
Mh, schwere Situation, dass mit den Freunden.....seht verzwickt.
Von:  A_J_Nightingale
2009-03-18T22:44:01+00:00 18.03.2009 23:44
Oah, nur geträumt? *Remus rüttel* Und Sevs ausdrucksloser Blick? Sieht ihm ähnlich. Mag aber, dass er's einmal nich geschafft hat, seine undurchdringlichen Mauern hochzufahren und dass er stattdessen rot geworden is als Remus ihn angesehen hat. Voll schön. Ja, heute durch die Umstände bedingt nur kurz. Warte trotzdem fiebrig auf das nächste Kapi, das - wie ich hoff - Sevs Sicht der Dinge offenbart. *grien*
Von: abgemeldet
2009-03-17T15:31:56+00:00 17.03.2009 16:31
Ha ha, ich mag den leicht verwirrten Remus... *smile*

War mal wieder ein schönes Kapitel, aber was will man auch sonst von dir erwarten. ^^

Freue mich schon auf das nächste Pitelchen.

Liebe Grüße
Von:  ai-lila
2009-03-17T13:11:54+00:00 17.03.2009 14:11
Hi~~

Finde es irgendwie schon witzig, das Remus glaubt geträumt zu haben. ^^
Auf der anderen Seite finde ich es schade, das sich Sev und Remus sich so um kein bissel angenähert haben.

So muss ich wohl noch ein wenig warten. *seufz* ^^°
Klasse Kapi.
Freue mich schon auf das Nächste.
lg deine ai


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