Zum Inhalt der Seite

Fairytale gone bad!?

Die Augen lassen uns nicht immer sehen, was das Herz des anderen wirklich fühlt.
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Part One

Fairytale gone bad?!
 

Part I
 

Lustvoll keuchend wand der Schwarzhaarige seinen blassen schmalen Körper unter dem braungebräunten Halbitaliener, während dieser sich genüsslich stöhnend immer tiefer und härter in ihn trieb. Hoffentlich würde er nicht bemerken was in Wirklichkeit hinter dieser Inszenierung steckte. Aber so scharf wie Cortez auf den Arsch des Achtzehnjährigen war, würde er sich keine weiteren Gedanken darüber machen, wieso er ohne jede Vorwarnung mitten am Tag hierher bestellt und von dem jungen Friseur verführt wurde. Kieran hatte Alejandro nur aus einem einzigen Grund zu sich in die Wohnung gelockt, er wollte, nein er musste Angelo die perfekte Show liefern. Nur so könnte er dem Braunhaarigen beweisen das ihre Beziehung auf nichts anderem als auf Sex und Wollust basierte, dass einfach keinerlei Gefühle im Spiel waren. Natürlich war sich der junge Ire bewusste darüber, dass er damit nicht nur Angelo, sondern vor allen sich selbst belog, aber es war die einzige Lösung die ihm in den Sinn kam.
 

In der Nacht zuvor hatte er noch stundenlang in den starken Armen von Milano wach gelegen, nachdem er und Angelo sich wieder einmal leidenschaftlich und voller Begierde geliebt hatten und darüber nachgegrübelt wie es mit ihnen weitergehen sollte. Es konnte keine Zukunft für die beiden geben. Er war ein angesehener reicher Geschäftsmann, der schon bald die Firma seines Vaters übernehmen sollte und noch dazu hatte er eine Verlobte, die er bald heiraten würde, da er sonst nicht nur das Ansehen das er seinem Vater gegenüber genoss, sondern auch sein gesamtes Erbe und die Firma verlieren würde. Kieran selbst dagegen arbeitete lediglich als Friseur, zwar im besten und angesagtesten Salon der gesamten Stadt, aber dennoch konnte er nicht an den Status seines Geliebten herranreichen. Was könnte er Angelo also schon bieten? Abgesehen von heißem Sex, aber den könnte sich der Italiener auch von jemand anderem holen. Egal wie er es drehte und wendete, das alles konnte einfach kein gutes Ende nehmen, zumindest nicht sollang sie zusammenbleiben würden. Deshalb hatte der Schwarzhaarige den Entschluss gefasst die ganze Sache so bald wie möglich zu beenden. Doch er war sich im klaren darüber, dass er Angelo nicht so einfach loswerden würde, zumindest nicht indem er ihm ein paar verletztenden Worte an den Kopf knallte. Nein, er musste dem Brünetten unmissverständlich klar machen, dass er nichts für ihn empfand und er für Kieran nichts als eine bedeutungslose Affäre war.
 

Der Grünäugige hetzte gerade das Treppenhaus hinauf. Wieso musste auch ausgerechnet heute der Fahrstuhl defekt sein? Angelo war ohnehin schon 30 Minuten zu spät dran und er wusste jetzt schon das K mit Sicherheit bereits stinksauer sein würde. Oben angekommen kramte Milano den Zweitschlüssel für Kierans Wohnung heraus den er vor einigen Wochen von dem Iren bekommen hatte und trat ein. Es waren mittlerweile auf den Tag genau 3 Monate vergangen seit der Italiener den jungen Iren damals im Friseursalon von Leo kennen gelernt hatte. Damals hätte sich der Brünette noch nicht einmal ansatzweise träumen lassen, dass er einmal solche leidenschaftlichen Gefühle für einen Mann hegen könnte. Immerhin war er ein attraktiver, reicher und heterosexueller Geschäftsmann. Doch der Schwarzhaarige konnte den Vollblutitaliener im Handumdrehen für sich begeistern und das mit seinen ganz eigenen Argumenten.

Zu diesem Anlass hatte der Ältere ein Duzend rote Rosen besorgt. Vielleicht war es etwas übertrieben, aber daran müsste Kieran mittlerweile schon gewöhnt gewesen sein, in all der Zeit die er mit dem 26-Jährigen verbracht hatte. Solche Aktionen waren im Grunde mehr als typisch für Milano.
 

Er stellte die frischen Blumen gerade in ein Glasvase, als er verdächtige Geräusche aus dem Schlafzimmer vernahm. War das etwa K der da so hemmungslos stöhnte!? Unmöglich, er würde ihn doch niemals... und was wenn doch? Die beiden hatten nie darüber gesprochen das sie nicht auch noch andere Partner haben dürften. Außerdem waren sie ja offiziell noch nicht einmal ein Paar und Milano selbst war nach wie vor mit Maria verlobt, aber war das ein Grund für den Iren neben ihm auch noch andere Liebhaber zu haben?

Noch mit der Vase in seiner Hand ging Angelo in Richtung des besagten Raumes und riss ohne jede Vorwarnung die Tür auf. Allerdings hatte er nicht damit gerechnet das ihm das was er hier vorfand, gleich einen doppelten Schlag ins Gesicht versetzen würde. Nicht nur das er hier gerade den Mensch dem er all seine Liebe und Leidenschaft geschenkt hatte mit einem anderen Mann im Bett vorfand. Nein, es war ausgerechnet Alejandro Cortez, sein persönlicher Assistent und rechte Hand, der immer wie der Bruder den er nie hatte für ihn gewesen war. Unmöglich! Das durfte einfach nicht wahr sein. “Du..!?”, war alles was er herausbrachte. Es fühlte sich an als würde sich seine Kehle langsam zuschnüren und ihm die Luft abschneiden. Am liebsten hätte er geschrien, aber es war nicht möglich. Die unbändige Wut die in ihm aufstieg und in jeder Faser seines Körpers brodelte hatte die Kontrolle übernommen.
 

Kieran war hochgeschreckt als sich die Tür öffnete und späte über Alejandros Schulter, während sein Blick dabei unmittelbar auf die grünen wutentfachten Iriden des Italieners traf. Ohne es bewusst war zunehmen grub er seine Fingernägel immer tiefer in die Haut von Cortez und ignorierte dabei völlig das dieser mittlerweile nicht mehr vor Erregung sondern viel mehr vor Schmerz aufstöhnte und sich schon längst aus ihm zurrückgezogen hatte.

Er hätte Angelo jetzt am liebsten erklärt, dass er das was er hier gerade sah nicht ernst nehmen sollte. Das alles nur eigens für ihn inszeniert war, aber der Ausdruck im Gesicht von Milano verriet ihm, dass er ihm ohnehin nicht glauben würde. Der Plan des jungen Iren war also ein voller Erfolg, allerdings hätte der Schwarzhaarige nicht gedacht das ihm die Reaktion des Brünetten solchen Schmerz bereiten würde. Er biss sich fest auf die Unterlippe um die bitteren Tränen zu unterdrücken, die in ihm aufstiegen. Er durfte jetzt keine Schwäche zeigen, nicht sollang der Mann den er liebte und dem er gerade den Gnadenstoß verpasst hatte noch unmittelbar vor ihm stand. Kieran bereute jetzt schon was er dem Italiener und auch sich selbst gerade angetan hatte, aber war es so nicht das Beste für alle Beteiligten? Mit Sicherheit. Denn es hieß ja nicht umsonst lieber ein Ende mit schrecken als ein Schrecken ohne Ende.. oder so ähnlich!? Wie auch immer. K hatte eine Entscheidung für beide Seiten getroffen und würde jetzt auch daran festhalten. Ganz egal wie sehr es ihm weh tat Angelo so zu sehen, es ging einfach nicht anders. Und früher oder später würde sich Milano ebenfalls damit abfinden und sie könnten beide wieder in ihr altes Leben zurückkehren, als wäre das alles nie passiert.
 

Im Gesicht des 26-Jährigen waren keinerlei Emotionen mehr zu verzeichnen. Sein Blick war einfach nur leer und kalt, nachdem sich eine Mischung aus blanker Wut, Hass und endloser Enttäuschung darauf wiedergespiegelt hatte. Ohne jede Vorwarnung ließ er die Glasvase in seiner rechten Hand mit samt den wunderschönen Rosen die sich darin befanden zu Boden fallen. Er hatte ganz vergessen, dass er noch etwas in den Händen hielt und so zerschlug das Glas mit einem lauten Schlag auf dem harten Holzboden, welches Kieran erneut zusammenzucken lies. Ohne noch etwas zu sagen wand sich der Größere ab und stürmte in Richtung Wohnungstür. Er musste hier weg, so schnell wie möglich. Raus aus diesem Zimmer, dieser Wohnung, weg von Kieran. Am besten raus aus dieser ganzen gottverdammten Stadt!

Erst als er unten in der kalten Nacht auf dem Bürgersteig vor K’s Wohnblock stand hielt er für einen kurzen Moment an um sich noch einmal umzudrehen. Hatte er sich etwa all die Wochen etwas vorgemacht? Waren sie denn nicht glücklich miteinander gewesen? Wieso zur Hölle tat Kieran ihm sowas an, wenn er ihn doch liebte? Oder war genau das der springende Punkt? War Angelo etwa so blind vor Liebe gewesen, dass er gar nicht bemerkt hatte, das diese Gefühle einzig und allein von ihm ausgingen? Natürlich, das musste es sein. Es bestand nie eine reale Chance auf eine feste Beziehung, weil es schlicht und einfach nicht die tolle große Liebe war, wie der Brünette immer dachte. Er war dumm genug sich einer Illusion hinzugeben, die nun wie eine schillernde Seifenblase für ihn geplatzt war.

Als der junge Italiener seine Augen schloss und sich kehlig knurrend in den Stoff seiner Hosenbeine krallte, fühlte er seinen Autoschlüssel in einer der Taschen. Das war jetzt genau das Richtige! Er musste sich ohnehin irgendwie abreagieren, um den bitteren Cocktail aus Wut und Trauer verarbeiten zu können, also warum nicht indem er sich eine kleine rasante Fahrt in seinem BMW gönnte? Vielleicht half es ihm etwas dabei den Kopf freizukriegen und wieder klar denken zu können. Also schwang sich Milano auf den Fahrersitz, ließ den Motor kurz aufheulen und brauste mit durchgetretenem Gaspedal und quietschenden Reifen die Hauptstraße entlang, während er durch den Rückspiegel zusah, wie sich das Gebäude indem er eben so gedemütigt wurde, immer weiter entfernte, bis es schließlich ganz in der Dunkelheit verschwand. Und mit ihm sein verhasster Geliebter.
 

Die Tachonadel war bereits an ihre Grenze gestoßen und auch der Zeiger des Drehzahlmesser schien im roten Bereich eingerastet zu sein. Der Grünäugige brachte seinen Wagen gerade ans Limit, aber es war ihm egal, denn genau das hatte er jetzt dringend nötig. Alles was er auf der Straße erkennen konnte war das gleisende Licht der Scheinwerfer und die Straßenmarkierungen, die bei der hohen Geschwindigkeit nahe zu auf dem dunklen Asphalt verschwammen. Er hatte sich bereits ziemlich weit von der Stadt entfernt und fuhr, oder besser gesagt raste eine unbefahrene und abgelegene Landstraße entlang, die von Leitblanken und einer Baumallee gesäumt war. Aber egal wie sehr sich Angelo aufs Fahren konzentrierte, er bekam das Bild von K und Alejandro, wie sie ineinander geschlungen auf dem Bett lagen und sich gegenseitig ins Ohr raunten, einfach nicht aus dem Kopf. Es war gerade so als hätte sich dieser Anblick auf seiner Netzhaut für die Ewigkeit eingebrannt. Und nur der bloße Gedanke daran widerte ihn an.

Wieso hatte Kieran ihn nur die ganze Zeit so belogen und hintergangen? Mit Sicherheit hatte er neben Cortez auch noch andere Männer, von denen er es sich besorgen ließ. Vielleicht ging es ihm ja auch einzig und allein um den Sex. Genau, Milano war für ihn genau wie all die anderen nur ein Sexspielzeug, dass er nach Lust und Laune benutzen konnte, nur das ihm eins allein offenbar nicht ausreichte.

In seinen Gedanken versunken bemerkte der Italiener nicht, das es schon vor einer Weile angefangen hatte zu regnen. Die Straße war mittlerweile nass und gefährlich rutschig.

Doch plötzlich klingelte sein Handy. Der 26-Jährige kramte in seiner Manteltasche nach dem Mobiltelefon um es abzustellen. Er wollte jetzt mit niemanden sprechen und schon gar nicht mit Kieran. Als er es endlich herauszog und auf den Display blickte, sah er das es seine Schwester Angela war. Sollte er vielleicht doch rangehen? Sonst würde sie ihn noch den ganzen Abend lang mit Anrufen und Kurznachrichten bombardieren und ihm letztlich wieder vor seinem Haus auflauern. Dafür hatte er momentan einfach nicht die Nerven, deshalb betätigte er die Taste mit dem grünen Hörer und lauschte.

“Angelo!? Wo zum Teufel steckst du schon wieder? Ich hab schon bei K angerufen, aber da geht keiner ran. Ich wollte mit euch beiden etwas besprechen, es ist wirklich wichtig wann können wir uns treffen?!”
 

Allerdings bekam sie keine Antwort mehr von ihrem Bruder. Alles was noch zu hören war, waren das grelle quietschen von schlitternden Reifen und ein anschließendes lautes metallisches Krachen, dann war die Leitung tot.

Part Two

Part II
 

Alles ging unglaublich schnell. Als Milano abgenommen hatte und für kurze Zeit nicht auf die Fahrbahn achtete, passierte das Unvermeidliche. Er verlor innerhalb eines kurzen Augenblicks die Kontrolle über sein Fahrzeug, kam von der Straße ab und durchbrach unmittelbar die Leitblanke.

Er konnte nichts mehr tun, außer zu zusehen wie er mit seinem Wagen den dunklen Abhang hinab raste. Angelo war so schnell gefahren, dass der Schwung des BMW’s noch nicht einmal durch das Metall der Leitblanken hätte vermindert werden können. Erst als das schwarze Fahrzeug sich am Ende des Hangs überschlug, verlor es langsam an Geschwindigkeit und wurde letztlich von einem alten, knochigen Baum, gegen den es schleuderte, endgültig zum Stillstand gebracht.
 

Der Braunhaarige jedoch lag leblos in dem zerbeulten Fahrzeugwrack. Sein Gesicht und der teure Anzug welchen er trug waren blutüberströmt. Der Airbag hatte sich bei dem ersten Aufprall zwar geöffnet, jedoch nützte das Angelo wenig, da er es wie immer nicht für nötig gehalten hatte sich anzuschnallen, bevor er losfuhr und genau das war ihm diesmal zum Verhängniss geworden.
 

Kieran lag zur selben Zeit zitternd und zusammengerollt bei sich zu Hause im Bett. Alejandro war nach dem ‘Vorfall’ mit Milano sofort genervt verschwunden, was auch besser so war, denn so konnte der junge Ire seinen Tränen freien Lauf lassen und sich von dem beinah unerträglichem Schmerz überwältigen lassen. Er hatte gerade das wundervollste, das ihm bisher je in seinem Leben passiert war, für immer zerstört. Was hatte er denn gedacht wie er sich nach dieser Aktion fühlen würde!? Erleichtert? Oh nein, das was er momentan verspürte war alles andere als Erleichterung. Es fühlte sich an, als würde ein gieriger Parasit in seinem Brustkorb sitzen und ihn von innen heraus quälend langsam zerfressen. Der Kopf des Schwarzhaarigen drohte jeden Moment zu zerplatzen. Konnte denn nicht wenigstens dieses verdammte Telefon endlich Ruhe geben!? Mühsam rappelte er sich von dem tränendurchnässten Laken auf, um sich in die Küche zu begeben und den Telefonstecker aus der Wand zu reißen. Er schwankte. Kein Wunder, so erschöpft wie er war. Irgendwie hatte Kieran sich das alles dann doch etwas anders vorgestellt. Die ganze Sache nahm ihn viel zu sehr mit. So kannte sich der Ire eigentlich gar nicht. Wo er doch für gewöhnlich, wenn es um Gefühle und Beziehungen ging, immer einen kühlen Kopf bewahrte und sich nach außen hin niemals so emotional involviert zeigte. Was war diesmal denn nur anders?! Im Grunde lief alles doch genauso ab wie immer: Kieran verliebte sich in den falschen Typ, es gab keine Zukunft für die Beiden oder der Mistkerl belog und betrog ihn nach Strich und Faden, K beendete es auf seine Art und zog einen Schlussstrich unter die Sache. Warum zur Hölle konnte er dann diesmal nicht einfach das selbe tun? Die ganzen vergangenen Monate mit Angelo als missglückten Beziehungsversuch abstempeln und für immer in den Tiefen seiner Vergangenheit begraben.
 

Ein stechender Schmerz in seiner linken Fußsohle, der ohne Vorwarnung seinen gesamten Körper durchzuckte wie ein Blitz, riss ihn aus seinen Gedanken. Mit zusammengebissenen Zähnen sog der schwarzhaarige Ire scharf die Luft ein und sah zu Boden. Er war mitten in einen Haufen aus Glasscherben und roten Rosen getreten. Rosen!? Woher kamen die denn..!? Die mussten noch von Angelo sein. Dann hatte er das vorhin fallen lassen, kurz bevor er aus der Wohnung gestürmt war?

Kieran beugte sich vorsichtig nach vorn, um eine der Blumen aufzuheben und näher zu betrachten. Den Schmerz den er dabei verspürte und das pochen in seinem Fuß, sowie das immer noch dröhnend klingelnde Telefon, ignorierte er so gut es ging. Darum müsste er sich später kümmern.

Dieser hoffnungslose Romantiker Milano hatte ihm doch tatsächlich rote Rosen geschenkt. Ein leichtes, wehmütiges Lächeln schlich sich auf die schmalen Lippen des 18-jährigen, während er den intensiven Duft der Blüte einsog.

Für einen kurzen Moment konnte er wieder diese behagliche Wärme spüren, die ihn umhüllte, immer dann wenn Angelo und er zusammen waren. Doch es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde bis ihn die Realität wieder packte, in Form von Angelas hysterischer Stimme, die auf dem Anrufbeantworter ertönte. Sie schien völlig aufgelöst und überschlug sich förmlich beim sprechen. K hatte Mühe und Not ihr gehetztes Gestammel zu deuten. Während er abnehmen wollte verstand er nur: schwerer Unfall, schwebt in Lebensgefahr und Angelo, dann ließ K den Hörer aus der Hand fallen.
 

Wo zur Hölle war denn nur die verdammte Notaufnahme? Diese Frau unten in der Eingangshalle am Empfangstresen hatte doch gemeint Kieran solle immer nur der blauen Linie auf dem Boden folgen, bis er dort war, aber dieser dämliche babyblaue Streifen schien einfach kein Ende mehr zu nehmen! K versuchte so gut es in dieser verzwickten Situation nur ging seine Gedanken zu sortieren. Angelo war hier irgendwo in diesem Gebäude, er konnte jede Sekunde sterben und der Schwarzhaarige musste auf der Stelle zu ihm, die Frage war nur wie zur Hölle er ihn hier finden sollte. Jede verfluchte Etage, jeder Gang und sogar die Mitarbeiter sahen hier gleich aus! Der junge Ire ging nochmal alles was geschehen war durch. Angela hatte ihn vom Krankenhaus aus angerufen, also mußte sie ihr Handy dabeihaben, hatte K daran gedacht seines mitzunehmen bevor er aus seiner Wohnung gestürmt war und sich auf seine Harley geschwungen hatte? Er tastete seine schwarze Lederkluft von oben nach unten ab, bis er endlich das Mobiltelefon in einer seiner Brusttaschen spürte und herrauszog.

„Angela? Ich bin jetzt im Krankenhaus, hab aber keine Ahnung wie ich zur Notaufnahme kommen soll. Das hier ist der reinste Irrgarten!” - „Wo genau bist du gerade?” - „Woher soll ich das wissen? Wenn ich dir sagen könnte wo genau ich gerade bin würde ich mit Sicherheit auch den Weg in die verdammte Notaufnahme finden und müßte dich nicht anrufen!”, meinte Kieran gereizt, während er weiter der blauen Linie folgte. „Schon gut, schon gut. Dreh dich einfach mal nach rechts um und mach die Augen auf.”, scherzte Angela noch bevor die Verbindung abbrach. Mit einem genervten stöhnen tat der Schwarzhaarige was ihm gesagt wurde und rannte sofort auf die Brünette zu, die nur einige Meter von ihm entfernt stand, noch mit dem Handy in der Hand, um sie in die Arme zu schließen.

„Wie geht es ihm?”, flüsterte er mit schwacher Stimme gegen den Stoff ihrer Jeansjacke.

„Er ist noch im OP, die Ärzte meinten er müsse not-operiert werden. Aber mach dir keine Sorgen, mein Brüderchen ist stark, er wird durchkommen.”, ein schwaches, wenig überzeugendes Lächeln breitete sich in Angelas Gesicht aus. Es klang fast so, als wolle sie sich mit diesen Worten eher selbst beruhigen, weil auch sie die Hoffnung um ihren Zwillingsbruder schon beinah aufgegeben hatte.
 

Die darauf folgenden Stunden flossen langsam und zähflüssig dahin. Die Zeit wollte einfach nicht vergehen. Immer wieder wurden Krankenbetten aus dem OP geschoben, mit frisch operierten Leuten, doch Angelo war nicht darunter. Um nicht einzuschlafen und ihn womöglich zu verpassen versorgte Angela sich und K immer wieder mit frischem Kaffee aus dem Automaten und gab sich große Mühe den Iren zu trösten und ihm vor allen auszureden, dass Kieran auch nur die geringste Schuld an diesem schrecklichen Unglück trug. „Du hattest keinen Einfluss darauf. K, du weist doch selbst am besten was er für einen rasanten Fahrstil hat. Und für das Wetter konnte ebenfalls niemand etwas. Er hätte einfach langsamer fahren und sich anschnallen müssen.”, versuchte sie ihn zu beruhigen während sie ihm über den Rücken strich.
 

Nach einer ausgewachsenen Ewigkeit wurde auch endlich der Patient Angelo Milano aus dem OP gebracht und sofort auf ein gesondertes Zimmer auf die Intensivstation verlegt. Zunächst erlaubten die Ärzte nur das die engsten Angehörigen, also Angela, zu ihm durften, da der Grünäugige noch nicht aus der Narkose aufgewacht und sein Körper stark geschwächt war. Doch Kieran ließ sich nicht abwimmeln und schaffte es mit seinem Dickkopf den behandelnden Arzt dazu zu bringen ihn zu Angelo zu lassen.

Deshalb war er schließlich gekommen. Um ihn zu sehen, um bei ihm zu sein und nicht hinter einer dämlichen Glasscheibe im Flur herumzustehen und aus der Ferne über ihn zu wachen. Nein, er musste an seiner Seite bleiben, bis er endlich wieder seine smaragdgrünen Augen öffnete. Auch wenn es noch Stunden, Tage oder gar Wochen dauern würde bis dieser Moment käme, er würde an seinem Bett verharren und auf ihn warten.

Part Three

Part III
 

„Kieran?”, nuschelte Angelo’s schwache Stimme verwirrt. Der Angesprochene hob noch leicht benommen den Kopf. „Oh, ehm.. Ich muss wohl eingeschlafen sein.”, meinte der junge Ire während er sich kurz die Augen rieb.

Der irritierte und fragende Blick des Älteren ruhte immer noch auf dem Schwarzhaarigen. Jedoch sagte er nichts. Angelo sah Kieran einfach nur an, aber nicht so wie er es früher immer tat, sein Blick war so kalt und leer wie noch nie. Er jagte dem Jüngeren einen eisigen Schauer über den Rücken.

„I-ich sollte Angela holen, sie wird dich sicher sehen wollen.”, stammelte der Schwarzhaarige, während er versuchte so gut es ging dem bohrendem Blick Milanos auszuweichen und aufstand. So sehr er jetzt auch bei Angelo sein wollte, nein, sein musste, er hielt es hier nicht länger aus.

Doch der Ire kam nicht vom Fleck. Ein eiserner Griff hielt sein Handgelenk umklammert und ließ ihn nicht davonkommen. McCutcheon war sich bewusst wessen Hand ihn festhielt und dennoch, oder gerade deswegen konnte er sich nicht zu ihm wenden. K ertrug es nicht ihm in die Augen zu sehen. Nicht nach allem was geschehen war.

„Geh nicht...” Die Stimme des Italieners war nicht viel mehr als nur ein Flüstern. „Wenn ich bleibe wird es nur noch schlimmer. Ich mache alles nur noch viel schlimmer!” - „Du bist genau da wo du hingehörst.”, hauchte der Brünette. Der Jüngere war sich nahezu sicher ein Lächeln aus Angelos immer schwächer werdenden Worten heraushören zu können.

Meinte er das etwa ernst? K hatte ihn aufs schlimmste gedemütigt und verletzt. Wie hätte ihm der Grünäugige das alles jemals verzeihen können? “Bin ich das? Nach allem was ich dir angetan habe?” - “Du meinst was du uns angetan hast.” - „Gibt es denn überhaupt noch ein uns?”

Der Strenge Griff des Älteren löste sich langsam von dem blassen Handgelenk des Iren und seine Finger verflochten sich nun vorsichtig, aber bestimmend zugleich mit denen von Kieran.

„Es hat nie aufgehört ein uns zu geben.”, meinte der Italiener sanft und todernst zugleich, während er mit seinem Daumen langsam über den bleichen Handrücken strich.

Ein Seufzen entwich der Kehle des Schwarzhaarigen als er sich wieder zaghaft zu Angelo drehte. „Du solltest dich jetzt besser ausruhen. Der Arzt meinte du könntest keine Aufregung gebrauchen.” Während er sprach musterte der junge Mann die beiden ineinander geschlungenen Hände. K’s Haut wirkte neben der tiefen Sonnenbräune von Milano noch blasser und kälter als ohnehin schon. Sie waren so unterschiedlich, so gegensätzlich, fast schon wie Feuer und Eis. Aber wie sollten die beiden nur jemals gemeinsam existieren?

„Ich bin ausgeruht genug, ich -” Noch bevor der Italiener seinen Satz beenden konnte durchzuckte seinen Brustkorb ein heftiger Schmerz und seine Lungen schienen den Dienst zu verweigern. Es dauerte nicht lang bis die Bewusstlosigkeit ihn überwältigte und schließlich auch sein Herz aufhörte zu schlagen.
 

„Angelo? Angelo!? Hey mach doch die Augen auf!” Kierans nervöser Blick huschte mehrmals zwischen dem Monitor neben dem Krankenbett und dem weggetretenem Milano hin und her. Er kannte sich nicht sonderlich gut mit solchen Situationen aus, vielleicht hätten sich jetzt auch die ganzen Arztserien, die Angela sich ständig ansah und an denen der 18-jährige nie sonderliches Interesse gezeigt hatte, bezahlt gemacht. Aber er wusste auch so dass es überhaupt kein gutes Zeichen war, wenn die grüne Linie, welche den schlagenden Puls des Patienten anzeigen sollte ein gerader Strich und das rhythmische, sonst so nervtötende, Piepen nur noch ein gleichmäßiges hohes Summen war.

Und da war er wieder, dieser Kloß in seinem Hals, der ihn daran hinderte ruhig zu Atmen und immer dann auftauchte wenn der Ire von einer heftigen Panik gepackt wurde.

„Wach auf verdammt nochmal!”, schrie er mit tränenerstickter Stimme, während er gleichzeitig an dem leblosen Körper, der vor ihm im Bett lag rüttelte. Doch der Ältere zeigte nicht die geringste Reaktion. Verzweifelt wanderte sein Blick zur Tür. Er hatte doch schon mehrmals auf den roten Not-Knopf gedrückt, wieso kam denn nur niemand um ihm zu helfen? Sie durften Angelo doch nicht einfach hier sterben lassen!

Unter die immer stärker werdende Hysterie, die sich unaufhörlich in dem Schwarzhaarigen ausbreitete, mischte sich nun eine flammende Wut.

„Du sollst aufwachen! Hörst du?! Du darfst mich nicht einfach verlassen! Was fällt dir ein dich so einfach aus dem Staub zu machen?!” Der Jüngere schlug aus Leibeskräften wieder und wieder, mit seinen kleinen blassen Fäusten auf den Oberkörper des Brünetten ein. Der Ire war so unglaublich wütend und panisch das er gar nicht bemerkt hatte, dass er mittlerweile schon über dem Grünäugigen kniete und seinem Brustkorb immer wieder heftige Schläge verpasste. Erst als das vertraute gleichmäßige Piepen wieder aus heiterem Himmel ertönte, wurde er hellhörig. Die grüne Linie auf dem Monitor schlug wieder ihre eckigen Wellen, die nach und nach immer mehr in die Höhe stiegen.

Das alles hatte sich in weniger als einer Minute abgespielt und doch kam es Kieran länger als eine ganze Ewigkeit vor. Erschöpft ließ er sich auf den warmen Körper unter sich sinken und bettete den Kopf auf Milanos Brust, als hätte er sich vergewissern wollen, dass sein Herz auch wirklich wieder schlug. Wie sehr er dieses vertraute Geräusch vermisst hatte.
 

Jedes mal wenn Angelo und Kieran eine Nacht gemeinsam verbrachten und der Ältere völlig ausgepowert nach dem stundenlangen Liebesspiel einschlief, kuschelte sich der Schwarzhaarige an seinen angenehm wärmespendenden Körper und lauschte dem beruhigenden Rhythmus seines Herzens, bis er schließlich selbst einschlief.
 

Für diesen kurzen, perfekten Augenblick schien alles wieder wie damals zu sein. Doch die Ruhe hielt nicht lang an.

Eine Schaar Ärzte, begleitet von einigen Schwestern stürmte ins Zimmer.

Der Jüngere wurde von dem Brünetten herruntergezogen und einfach ohne weitere Beachtung abseits stehen gelassen. Viele Hände waren damit beschäftigt Milano irgendwelche Flüssigkeiten zu injizieren und ihn, wie es schien, an eine Beatmungsmaschine anzuschließen.
 

Wie in Trance strauchelte der Schwarzhaarige aus dem Zimmer hinaus auf den Gang. Angela war nirgends zu sehen. Vielleicht war sie noch unten im Eingangsbereich um Kaffee zu holen, oder musste irgendwelche Unterlagen zur Krankengeschichte ihres Bruders ausfüllen.

Hinter dem Iren fiel eine Tür ins Schloss. K wirbelte herum um zu schauen was passiert war. Eine der Krankenschwestern in Angelos Zimmer hatte die Tür geschlossen, offenbar um vorbeigehende Besucher davon abzuhalten den halbnackten, regungslosen Körper des jungen Mannes, der in diesem Raum lag, anzustarren, während sie ihn an weitere Maschinen und Schläuche anschlossen. Oder einfach nur um zu verhindern, dass Kieran ihn noch einmal in Lebensgefahr brachte.

Erst der Autounfall und jetzt hatte er es beinah noch ein zweites Mal geschafft den Italiener in den Tod zu treiben. So konnte es nicht weiter gehen! Was wenn Angelo die nächste Begegnung mit ihm nicht mehr überleben würde? Der Schwarzhaarige stellte doch mittlerweile nur noch eine einzige wandelnde Gefahr für den Brünetten dar. Er musste sich von ihm fern halten, anders würde es nicht gehen.
 

Murrend öffnete der Brünette langsam die Augen. Es fühlte sich an, als würde sich alles um ihn herum drehen, wie auf einem Karussell und das obwohl er doch in einem Bett lag. Moment mal. War er etwa immer noch im Krankenhaus? Sein Blick wanderte prüfend durch den grauen tristen Raum. Natürlich war er noch hier, stellte er seufzend fest. Wo auch sonst?

Er sah sich weiter um und musste feststellen, dass er allein war. Wie lange hatte er wohl diesmal geschlafen? Das letzte woran er sich erinnern konnte, war Kierans hysterische, wütende Stimme, die völlig verschwommen zu ihm durchdrang. Als hätte sich der Italiener unter Wasser befunden und ihm der Schwarzhaarige über der Oberfläche immer wieder etwas zugerufen. Milano hatte seine Worte nicht verstanden, aber er konnte die Verzweiflung die in ihnen lag sehr wohl erkennen. Angelo wusste jetzt was er dem jungen Iren bedeutete. Er wusste das es so einen Vorfall wie den mit Alejandro nicht noch einmal geben würde. Warum sonst hätte der Schwarzhaarige hier an seinem Krankenbett verharren und auf ihn warten sollen? Hätte K wirklich nicht die geringsten Gefühle für den Älteren gehabt, wäre er gar nicht erst im Krankenhaus aufgetaucht. Aber er war da gewesen, besorgt und verzweifelt, weil er, auch wenn es sich der Jüngere vielleicht noch nicht eingestehen wollte, mehr für Milano empfand.

„Kleiner sturköpfiger Bengel..”, brummelte der Italiener mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, während er die graue Zimmerdecke musterte. Doch wo steckte sein Geliebter jetzt? Weit konnte er doch nicht sein oder? Vielleicht war der Ire ja sogar noch im Gebäude.

Er musste Kieran finden, bevor dieser noch eine weitere Dummheit begehen würde.
 

Mühsam rappelte sich der 26-jährige von seinem Krankenlager auf und schwang seine Beine aus dem Bett, um zum stehen zu kommen. Etwas zu schwungvoll, denn kaum das er sich aufgerichtet hatte, taumelte der Brünette auch schon wieder zurück und fiel rückwärts wieder auf die weißen Laken. Seine Beine versagten ihm doch tatsächlich den Dienst. War seine Muskulatur bereits so geschwächt, dass er nicht einmal mehr selbstständig laufen konnte? Wie lang musste er hier schon gelegen haben? Eindeutig zu lang! Höchste Zeit von hier zu verschwinden und den Schwarzhaarigen suchen zu gehen. Die Frage war nur wo er damit anfangen sollte. Angelo hatte ja nicht einmal eine Ahnung was in der Zwischenzeit passiert war.
 

Als er den Schlüssel aus der Tasche seiner Jeanshose heraus kramte um seine Haustür aufzuschließen ging er bereits zum hundertsten Mal alle Möglichkeiten durch, die er vielleicht außer Acht gelassen hatte. Kieran war nirgends zu finden. Angelo war mittlerweile in allen Clubs und Geschäften gewesen, wo der Schwarzhaarige sonst für Gewöhnlich anzutreffen war. Nicht einmal sein Chef Leo hatte eine Ahnung wo der junge Ire stecken könnte. Aber wo sollte der Italiener ihn jetzt noch suchen? Der Brünette begann nun ein für ihn bisher nahezu unbekanntes Gefühl in sich zu verspüren... Verzweiflung.

Er wusste nicht mehr was er noch tun könnte um seine Liebe zu retten, zu der er all die Zeit lang nicht stehen wollte und vor der auch er immer wieder davon gerannt war. Alles was bisher gezählt hatte waren seine Karriere, die Familienehre und das er seinen Vater stolz machen wollte, aber jetzt sah er nur noch eines was sein Leben vollkommen machen konnte. Was ihm das Glück geben konnte, nach dem er sich immer so gesehnt hatte. Nur dieser eine Mensch konnte ihm jetzt noch das alles geben: Kieran. Und genau dieser Mensch war jetzt spurlos verschwunden.
 

Ein bedrücktes Seufzen verließ die Kehle des Älteren, als er die Tür hinter sich schloss und sich mit dem Rücken an das massive Holz lehnte, an dem er schließlich hinab glitt. Erst als er seinen Blick durch den Eingangsbereich und das daran angrenzende Wohnzimmer schweifen ließ bemerkte er, dass etwas anders war. Es war schon eine halbe Ewigkeit her seit er das letzte mal in seinem Haus, am anderen Ende der Stadt war, aber Milano war sich sicher, dass er den Wohnbereich nicht mit Tonnen von Lavendel überhäuft hatte. Wieso war ihm dieser intensive Duft der in der Luft lag nicht sofort aufgefallen? Überall standen elegante Glasvasen in allen möglichen Größen und Formen, gefüllt mit der violetten Pracht.

Wer hatte das veranlasst? Seine Verlobte Maria? Niemals... woher sollte sie wissen was für eine tiefere Bedeutung Angelo mit dieser Pflanze verband? Es gab nur eine Person die außer ihm noch wusste, was für einen symbolischen Wert Lavendel für ihn hatte. Der schwarzhaarige junge Mann, in dessen Suche er schon seit Stunden seine letzten Kräfte investierte. Für einen Moment schloss der Braungebräunte die Augen und nahm einen tiefen Atemzug, um die Berauschende Wirkung dieses betörenden Duftes der das ganze Haus erfüllte, voll auszukosten. Er sah noch einmal alle Geschehenisse vor seinem inneren Auge an sich vorüber ziehen. Die gemeinsame, glückliche Zeit mit K, diesen dämlichen Vorfall mit Alejandro und seine eigene kindische, trotzige Reaktion darauf und vor allem die Zeit im Krankenhaus, in der Kieran an seiner Seite war, um ihm beizustehen, komme was wolle. Diese entscheidende Geste des Jüngeren, löschte all den Hass, die Enttäuschung und unbändige Wut, die der Ältere damals noch empfunden hatte, mit einem Mal aus. Sie hatte ihm gezeigt, dass der Schwarzhaarige trotz allem nicht anders konnte, als für ihn da zu sein. Und das war das größte Liebesgeständnis, dass der Ire ihm je hätte machen können.

Dies war eine Tatsache, die Milano bereits eingesehen hatte. Blieb nur noch die Frage offen, wie er jetzt noch seinen sturköpfigen Partner davon überzeugen sollte, wenn er ihn denn endlich einmal finden würde.

Als der Italiener seine Lider nun wieder aufschlug, strahlte ihm sofort wieder das satte violett des Lavendels an. Es war beinahe so, als würde er mitten in die unergründlichen Iriden Kierans blicken. Aber Moment mal... waren das nicht auch die lavendelfarbigen Augen des blassen Iren die ihn da ungläubig betrachteten?

„Kieran!? Was machst du hier?”
 

Entweder litt der Schwarzhaarige seit neuestem an Halluzinationen, oder ihm gegenüber auf dem Boden sass gerade Angelo Milano. Sollte er nicht erst in einer Woche aus dem Krankenhaus entlassen werden? Nach einem kurzen verwirrten Kopfschütteln fand der 18-jährige seine Sprache wieder: „Ehm.. Also das selbe wollte ich dich gerade fragen.” - „Ich wohne hier, soweit ich weiss.” - „Ach so, stimmt. Da hast du Recht.”, bejahte der Jüngere kopfnickend. Wie sollte er jetzt hier auf schnellstem Wege wegkommen? So war das alles nicht geplant gewesen. Er wollte doch nur noch ein letztes Mal herkommen um dem Italiener sein Abschiedsgeschenk und den Brief, welchen er immer noch hinter seinem Rücken versteckt in den Händen hielt, hier zu lassen, bevor er dann für immer zurück nach Irland ins freiwillige Exil fliegen würde. Und jetzt war Angelo hier aus heiterem Himmel, ohne jede Vorwarnung einfach aufgetaucht. So ging das doch nicht! Wie konnte man sich klangheimlich aus dem Staub machen und sich im Stillen von jemandem verabschieden, wenn derjenige dann einfach unverhofft aufkreuzte?
 

„Ich weiss das ich Recht habe Kieran. Würdest du mir dann auch freundlicher Weise erklären wieso du hier bist und aufhören mich anzustarren als wäre ich ein Gespenst? Ich hab die ganze Stadt auf den Kopf gestellt um dich zu finden und schon befürchtet du seist ausgewandert, oder irgend etwas ähnlich idiotisches! Gott ich bin so froh das du hier bist!”, meinte der Brünette, während er sich aufrappelte und nun auf den Kleineren zuging, um ihn in die Arme zu schließen. Doch der besagte wich aus einem Reflex heraus sofort zurück. Er verstand nicht was das alles zu bedeuten hatte. K hatte Milano nichts als Unglück gebracht und dieser wollte ihn jetzt trotz allem immer noch? Das konnte doch nicht stimmen!?

„Noch nicht...”, nuschelte der Ire in seinen nicht vorhandenen Bart. „Was noch nicht?”, fragte der Ältere irritiert. „Ich... ich bin noch nicht ausgewandert. Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass du erst in ein paar Tagen nach Hause kommst. Und dann solltest du diese kleine Überraschung hier vorfinden und meinen Abschiedsbrief.”, welchen der Schwarzhaarige Angelo in jenem Moment überreichte.

„Es ist einfach besser so. Verstehst du? Die vernünftigste Lösung für dich und mich.” - „Vernünftig? Seit wann handeln wir denn vernünftig?! Hör zu Kieran... in der Vergangenheit haben wir beide viele Fehler gemacht, aber als ich in diesem Krankenhaus lag und beinah gestorben wäre, ist mir einiges klar geworden! Es gibt noch so viele andere Wege für uns wie wir gemeinsam - ...” - „Es ist schon alles in die Wege geleitet Angelo. Mein Flieger, der mich zurück nach Irland bringen wird, geht in einer Stunde. Du kannst mich nicht mehr aufhalten.”, fiel er dem Größeren ins Wort. Die Stimme des Jüngeren klang nun wieder eiskalt. So wie sie damals all die Jahre geklungen hatte, bevor der Italiener in das Leben von McCutcheon getreten war. K konnte jetzt endlich wieder der Alte werden.
 

Der junge Italiener wusste genau was sein Geliebter damit bezwecken wollte. Er dachte ihn auf diese Weise abwimmeln zu können. Doch sein gequälter Blick, den er versuchte vor dem 26-jährigen zu verbergen, verriet ihn. Ohne noch ein weiteres Wort zu sagen ging er auf den Kleinen zu, packte ihn an den Oberarmen und drückte ihn bestimmend, aber auf keinste Weise gewaltsam gegen die nächstgelegene Wand. Mit dem was darauf folgen sollte hatte Kieran jedoch nicht gerechnet. Der Größere drückte seine Lippen voller Verlangen auf den blassen, kalten Mund des Iren, ohne auch nur eine einzige Sekunde zu zögern. Während er dann seine Hände von den dünnen Armen seines Gegenüber löste, um mit ihnen hinauf in seinen Nacken zu gleiten und ihn so näher zu ziehen, verstärkte der Ältere den Kuss nur noch mehr, bis er auch den letzten Widerstand, den Ks Lippen leisteten überwunden hatte und seine Zunge in ihn eindringen und ihn erobern konnte. Der Umschlag den der Schwarzhaarige dabei immer noch in einer Hand hielt war mittlerweile längst vergessen und fiel achtlos zu Boden. Nun begann auch der Jüngere sich auf die heißen Liebkosungen einzulassen. Ohne noch einen weiteren Gedanken an das Geschehene zu verschwenden, schlang er seine Arme um den Hals des Brünetten und presste seinen Körper noch enger an ihn. Die Zeit schien für die beiden still zu stehen.

Erst nach vielen leidenschaftlichen Minuten lösten sich die beiden keuchend und erschöpft voneinander.

Der junge Ire konnte deutlich spüren wie sich das Herz von Milano förmlich in seinem Brustkorb überschlug und auch Angelo ging es nicht anders. Fast zeitgleich mussten beide über die ganze Situation schmunzeln. Doch dem Älteren stand schon bald darauf wieder der Ernst ins Gesicht geschrieben, als er dem Kleinen tief in die violetten Augen blickte.

„Ich werde dich niemals gehen lassen Kieran McCutcheon. Und damit das klar ist... ich dulde keine Widerrede.”, hauchte er sanft und zugleich voller Nachdrücklichkeit gegen die schmalen blassen Lippen des Schwarzhaarigen. „Das trifft sich gut, denn ich hatte auch überhaupt nicht mehr vor zu widersprechen.”, entgegnete jener ihm leicht grinsend. „Das wollte ich hören.”

Kaum das die letzten Worte ausgesprochen waren, hatte der Kleinere von beiden auch wieder einen weiteren Kuss des Italieners aufgenommen, um sich jenem voll und ganz hinzugeben und nun auch seine Beine um die Hüften des Braungebräunten zu schlingen. Mit der untergehenden Sonne wurde das Liebesspiel der beiden immer inniger und ungezwungener, so dass sie sich noch bis in die späte Nacht hinein liebten, mit der klaren Gewissheit, am nächsten Morgen an der Seite des Menschen zu erwachen, dem sie ihr Herz geschenkt hatten.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (6)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Inan
2009-04-25T22:10:20+00:00 26.04.2009 00:10
uff
Ich dachte, er stirbt
Wäre doch irgendwie...naja Fairytale gone bad, oder?
Aber so is das ja obersüüüß!
Das Ende war ziemlich kitschig, aber so ist das immer schön!
Good Job^^
Von:  Inan
2009-04-25T21:57:47+00:00 25.04.2009 23:57
Es ist so toll!
Ich kann die Gefühle da so geil nachvollziehen, das ist richtig gut!
Von:  Inan
2009-04-25T21:51:24+00:00 25.04.2009 23:51
Ist ja geil, du fängst mit dem Ende der Geschichte an XD
Mal was neues, und gut geschrieben,
also ich mags
Von:  MrsYam0s
2009-03-25T11:02:53+00:00 25.03.2009 12:02
okay~~
xD
hier bin ich xD
hier kommentiere ich
*nick*
*nick*
also~
was wollte ich sagen.. eh...
moment..
ich habs gelich..
achja xD
das im Krankenhaus ist *scnurr*
ich will auch..
also auf jemdand draufklettern udn drauf hauen *hihi*
nein xD
scherz naja nicht wirklich xD
aber naja d weisst schon oder?
anyway-~
ich steh auf den teil xD
und das is so typsich K, also das mit den dings hier lavendel
*nick*
und auch das cloreische: was machst du hier? - ich wohne hier! Oh ja stimmt xD
das is so typisch xD

und er schluss..
naja gut das hab ich dir scong esagt als du es mir vorgelsen hast xD
aber goo~~tt der schluss is kitsch pur xD
*lach*
aber hey~
is ja immer hin n märchen, ne?
*ne*
xD
zu toll xD

aishiteru
Von:  MrsYam0s
2009-02-26T15:53:43+00:00 26.02.2009 16:53
also erstmal...
boar wie lang brauchst du zum posten?
hn???
wie soll ich da n kommi verfassen wenn du mir gegenübersitzt und so lahm bist?
boar nee...
tz~
also..
*grins*
es ist voll toll
*schauder*
und *grins*
ich könnte grinsen wie sonst was
mit fehlen die worte..
njaa eigentlich hab ich sie nur vergessen..
bis eben wusst ich noch was ich alles schreiben wollte xD
also..
schitt happends xD
nein es ist wirklich gut xD
ich werds heut sicherlich noch n paar mal lesen xD
also njaa..
*grins*
mach weiter
los schreib drei teil!!
*quengel*
mach!!!!!!!
>.<
Aishiteru~
Von:  MrsYam0s
2009-01-31T19:06:23+00:00 31.01.2009 20:06
uuuuuuh du hast sie on gestellt?
ich habs nur mal eben überflogen
aber is das noch genau das was ich schon mal gelsen habe??
es klingt so xD
schreib weiter ja???
ja?
ja?
ja?
looo~~s
*quengel*
looo~~sss
*ncik*
*nick*

Aishiteru


Zurück