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You are my Enemy - for eternity

von

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Erkenntnisse, die weh tun

„Naja… auf jeden Fall war es sehr interessant…“ meinte Misty trocken und trank den letzten Schluck ihres Apfelsaftes aus. Immer noch starrte sie auf ihre Hände, die das Glas hielten, während Maike, Drew, Gary und Professor Eich mit ihr am Tisch saßen und ihr interessiert zuhörten.

Interessiert mehr oder weniger – da Misty nicht sonderlich viel von ihrer gestrigen Nacht erzählen wollte. Immernoch hatte sie dieses Bild der toten, jungen Frau im Kopf – das Gesicht, in dem man genau die Schmerzen lesen konnte, die sie erleiden musste. Es nahm sie mehr mit als sie bisher dachte, aber ebenso sicher war sie sich, dass das der entscheidende Auslöser für sie war noch stärker zu trainieren und ihre Aufgabe als Vampirjägerin ernst zunehmen und verantwortungsvoll ihre Stadt zu beschützen.
 

Nachdem Bianca sie nach Hause gebracht hatte, konnte Misty überhaupt keinen Schlaf finden. Jedesmal wenn sie die Augen schloss sah sie diese Szenerie wieder vor sich. Sie wusste, dass sie es irgendwie verarbeiten musste, aber sie war sich noch nicht sicher, wie sie das schaffen könnte. Auf jeden Fall hatte sie aufgegeben einzuschlafen als sie neben dem toten Körper ihre Freunde sitzen sah…

Sie schaute auf in Professor Eichs Augen. Vielleicht sollte sie mal mit ihm alleine darüber reden. Vielleicht war er in der Lage ihr die Angst zu nehmen.

„Hast du denn nicht mehr geschlafen?“

Der Professor untersuchte ihre müden Augen und zog eine Augenbraue in die Höhe. Die Angesprochene schüttelte den Kopf:

„Nein… ich konnte nicht…“ –

„Dann würde ich sagen, leg dich jetzt noch ein wenig hin… Du brauchst Schlaf! Vor allem wenn du immer noch vor hast heute Nacht alleine auf die Jagd zu gehen…“

Seine letzten Worte glichen mehr eine Frage als einer Aussage, aber Misty nickte sogleich mit müdem Blick:

„Sie haben wohl recht. So müde wie ich jetzt bin, werde ich wohl wirklich einschlafen können…“

Der Professor nickte zufrieden und began leicht zu lächeln.

Das orangehaarige Mädchen stand im nächsten Moment auf und stellte noch schnell ihr Glas in die Spüle bevor sie mit langsamen Schritten zu ihrem Zimmer lief.

„Aber Misty – du kannst jederzeit noch mit Bianca reden und mit ihr zusammen gehen, okay? Vergiss das nicht!“ –

„Ja – aber ich will nicht…“

Dann verschwand die junge Frau in ihrem Zimmer.
 

„Sie benimmt sich komisch…“

Maikes Blick fuhr von Mistys Zimmertür zu Drew und dann zu Professor Eich. „Naja, was willst du erwarten, Maike… Die Nacht war hart. Bianca hat mir erzählt, dass sie gleich zwei Vampire zur Strecke gebracht haben.“ –

„Das ist doch gut…“ meinte Drew, während er in seinem Cappuchino herumrührte. „Klar ist das gut,“ Gary klang leicht angesäuert, „aber kannst du dir vorstellen was Misty jetzt fühlt? Sie hat immerhin ‚etwas’ getötet…“

Sein Großvater musste über die von ihm gewählte Wortwahl leicht grinsen, schüttelte dann aber den Kopf und trank noch einen Schluck von seinem Kaffee: „Nein, das ist es aber nicht Gary…“

Die drei Freunde starrten ihn nun interessiert an. „Du weißt etwas, das wir nicht wissen, nicht wahr?“ mutmasste Gary, „Was hat dir Bianca noch erzählt?“ Der Professor seufzte leise aus.

Vielleicht hätte er es nicht erwähnen sollen.

„Ich hätte es Misty gern ersparrt auf der ersten Jagd gleich einem Opfer der Vampire zu begegnen…“ –

„WAS?“ –

„Beruhige dich, Gary! Und sei still – Misty will versuchen zu schlafen!“

Die Worte wirkten und der Braunhaarige starrte seinen Großvater nur noch an. „Aber das muss sie ja total mitnehmen…“ Maike wirkte ebenfalls besorgt um ihre Freundin und schaute auf. „Sicher tut es das…“ erklärte Eich, „jedoch lasst sie. Sie muss das erst einmal allein verarbeiten. Sobald sie bereit ist wird sie mit uns reden…“

Sein Blick blieb auf Gary hängen, der nun sehr unruhig wirkte. „Ich weiß nicht ob ich das kann…“ – „Du kannst!“ Die Stimme des Professors wurde ernst, „Und du musst! Bring Misty nicht noch mehr durcheinander!“

Maike drückte sich etwas an Drew, während ihr Blick den von Professor Eich suchte: „Aber muss sie denn heute abend allein losziehen?“ – „Sie wollte es so…“ antwortete der Professor ruhig, „Und ich werde sie nicht davon abhalten!“

Nach einer kurzen Pause redete er weiter: „Macht euch keine Sorgen. Bianca wird bei ihr in der Nähe bleiben… Falls etwas unvorhergesehenes geschieht, ist Misty keinesfalls allein…“

„Na wenigstens etwas…“ murmelte Gary, bevor er versuchte sich die schrecklichen Bilder vorzustellen, die Misty wohl gestern nacht gesehen haben musste, doch er war dazu nicht in der Lage…
 

Ganz ruhig lag Misty auf ihrem Bett und starrte an die Decke. Sie war totmüde und doch konnte sie nicht wirklich einschlafen. Um jeden Preis versuchte sie die Bilder aus ihrem Kopf zu schütteln um etwas Ruhe zu bekommen. Aber war das überhaupt möglich?

‚Diese Bilder zeigen mir, dass ich nicht aufgeben darf. Niemals will ich einen Bürger unserer Stadt so sehen…’

Ein eiskalter Schauer lief über ihren Körper, sie verschränkte die Arme und schob die Hände unter ihre Haare.

Ja – sie hatte ihre Aufgabe wirklich gefunden und würde sie vertrauensvoll erfüllen. Darauf konnten sich ihre Freunde verlassen.

Aber diese Bilder sollten verschwinden – zumindest jetzt wo sie etwas Ruhe haben wollte. Sie musste ausgeruht sein für die nächste Nacht. Seufzend drehte sie sich auf die Seite und zog ihre Füsse an ihren Körper heran und mumelte sich unter ihrer Bettdecke zusammen.

„Gott sei dank ist heute Samstag und ich muss nicht arbeiten…“ Sie gähnte auf und wischte sich sogleich mit ihrer linken Hand über die müden Augen. Langsam wurde sie wirklich ruhiger und ihr Atem wärmte gleichmässig ihre Hände, die sie eng an ihr Gesicht gelegt hatte. Misty versuchte die letzte Nacht zu vergessen, die Bilder in ihrem Kopf.

Als ihr das endlich gelang und sie nichts mehr vor ihrem inneren Auge sah, spürte sie wie ihr Herz ganz plötzlich wieder stark zu schlagen began und sie abermals unruhig wurde.

Woher kam dieses Gefühl?

Eben noch war sie so entspannt gewesen… Sie hörte ihren Herzschlag deutlich und drückte ihre Hand gegen ihre Brust um ihn zu beruhigen. Bis ihr auffiel, wieso ihr Unterbewusstsein so verrückt spielte…

Die Dunkelheit glich dem ihr bekannten Nebel. Dieser breitete sich langsam immer deutlicher aus. Sie war eingeschlafen…

Und ohne es zu wollen spürte sie immer deutlicher ein ungeheuerliches Kribbeln in sich.

War es Vorfreude?

Wollte sie den Vampir wieder sehen?

Nein – das wollte sie nicht!

Auf keinen Fall.

Sie durfte nicht!

Nun versuchte sie krampfhaft die Bilder der vergangenen Nacht in ihr Gedächtnis zu rufen. Sie wollte die Bilder des toten Körpers sehen. Sie wollte die Traurigkeit fühlen. Sie wollte den Hass gegen diese Kreaturen spüren! Aber es war ihr unmöglich. Wieso konnte sie gerade jetzt die Bilder dieses Szenarios nicht aufrufen? Was wollte ihr Unterbewusstsein nur von ihr? Was wollte sie selbst…?
 

Sie konnte sich unmöglich eingestehen, dass sie gierig darauf wartete die braunen Augen zu sehen. Aber sie tat es – sie stand im Nebel und wartete. Immer wieder schaute sich Misty um und versuchte diese aus dem Nebel auftauchen zu sehen. Aber Misty wartete umsonst.

Es geschah nichts…

Dieser unheimlich anziehende Vampir kam einfach nicht.

Sie wollte es – ja, ihr war bewusst dass sie ihn erwartete.

Ihn – den Vampir.

„Ich kenne nicht mal deinen Namen…“ flüsterte Misty leise in die Dunkelheit hinein, „Ich weiß nicht mal welchen Namen ich rufen sollte…“ Ihre Hände ballten sich zu Fäusten und ihr Blick fiel starr auf den Boden:

„Aber ich darf nicht!“

Sie spannte ihre Hände so sehr an, dass sie zu zittern begannen und sie knief die Augen zusammen um darauf zu hoffen, dem Nichts zu entkommen.

„Du… Du bist ein…“

Ihre Stimme versagte. Sie brachte das Wort nicht über die Lippen.

Vampir – das Wort das ihr zeigte, dass er ihr größter Feind war.

Und niemals würde sie sich eingestehen, dass sie etwas für ihren Feind empfinden könnte!

Niemals…

In ihrem Gefühlschaos liess Misty sich auf die Knie sinken, mitten in das Dunkel.

‚Warum verdammt noch mal musste so etwas passieren? Gerade jetzt…’

Sie war sich sicher ihrer Verpflichtung niemals den Rücken zu kehren, aber war es ihr möglich ihre Gefühle zu unterdrücken? Diese Gefühle, die in ihr so plötzlich entstanden sind und sie nicht mehr los liessen? Normalerweise sollte man glücklich sein, wenn man so etwas erleben darf. Das Gefühl nicht mehr ohne ihn sein zu wollen.

Aber musste sie dieses Gefühl für einen Feind empfinden?

Musste sie süchtig werden nach diesen geheimnisvollen Augen? Und musste sie zu zittern beginnen, wenn sie daran dachte wie er sie geküsste hatte?

Es kam ihr wie eine halbe Ewigkeit vor, die sie auf dem kalten Waldboden kniete, sich immer wieder die Frage stellte „warum?“ und auch wenn sie die Hoffnung fast aufgegeben hatte, dass er noch auftauchen würde, wartete sie trotzdem…

„Misty…?“

Diese Stimme! Schnell liess sie ihre Hände sinken und riess die Augen auf. Sie kam ihr so vertraut vor…

„Du bist doch ge…“

Ihr Herz verkrampfte sich etwas als sie realisierte dass sie aufgewacht war. Nein – jemand hatte sie geweckt.

Mit weit geöffneten Augen starrte sie in das Gesicht desjenigen, der sie geweckt hatte.

‚G-Gary…’

„Ich bin es nur, Misty!“ Er lächelte und schien nicht auf ihr enttäuschtes Gesicht oder ihr Gestammel im Traum einzugehen.

„Gary…“ –

„Es ist bald 20 Uhr… Und ich dachte ich wecke dich lieber.“

Seine Stimme klang sanft. So hatte er früher oft mit ihr gesprochen, wenn es ihr mal wieder schlecht ging… „Immerhin will ich nicht dass du zu spät zu deinen Vampiren kommst…“ Er versuchte zu grinsen, was leicht misslang, aber er konnte damit Misty etwas beruhigen und um ihre Lippen spielte ein Lächeln.

„Danke – ich weiß es zu schätzen.“ –

„Das weiß ich,“ der Braunhaarige stand von ihrem Bett auf, „Beeil dich. Ich warte draußen.“

Misty schaute ihm noch nach, wie ihr bester Freund aus ihrem Zimmer ging. Als er die Tür hinter sich schloss, sprang sie immer noch etwas müde aus dem Bett. Der Traum hatte sie mitgenommen – und viel erholt hatte sie sich wahrlich nicht. Sie stöhnte als sie in windeseile ihre Hose und ihren Pulli auszog und ihre schwarzen Jägerhosen suchte. Dabei lief sie an ihrem Spiegel vorbei und warf schnell einen Blick hinein.

Sie erstarrte.

Ihre Wangen waren feucht und ihre Augen rot. Hatte sie etwa im Traum geweint? Schnell wischte sie sich mit beiden Händen über ihr Gesicht.

Gary hatte sie so gesehen und hatte sie nicht mal drauf angesprochen…

Ob er sich nicht langsam ernsthaft Sorgen um sie machte? Sie musste wirklich bald mit ihm reden. Noch nie hatte sie Geheimnisse vor ihm gehabt. Aber wie würde er reagieren, wenn sie ihm sagte was sie fühlte? Er würde sie sicher für verrückt halten.

Sie kannte ihren besten Freund. Er würde ihr zuerst eine Standpauke halten, dann seinen brüderlichen Blick aufsetzen und ihr versuchen Ratschläge zu geben. So war es immer. Während sie sich anzog began sie zu grinsen als sie über Gary nachdachte. Sie kannte ihn wirklich in und auswendig – so wie er sie. Für den jeweiligen anderen waren sie wirklich ein offenes Buch – bis auf diese neuen intensiven Gefühle, die Misty seit kurzem spürte. Fertig angezogen lief sie schnell ins Badezimmer um sich frisch zu machen und ihre Haare zu kämmen.
 

„Bist du fertig?“ begrüsste Gary sie bereits in der Küche.

„Nein…“ brummte sie und liess sich auf einen Stuhl fallen. Ihr Gegenüber legte den Kopf etwas zur Seite und grinste sie an:

„Wieso nicht?“ –

„Ich find meinen Hüftbeutel nicht! Und ich hab schon überall gesucht!“

Sie nahm sich aus der Obstschale eine Traube und schaute Gary verzweifelt in die Augen während sie sie in den Mund schob:

„Hilfst du mir suchen?“ –

„Brauch ich nicht…“

Sofort war Misty hellhörig: „Ach ja?“ Mit einem Ruck hob Gary Mistys schwarze Tasche hoch und grinste frech während er ihr den Beutel reichte. Dankbar nahm Misty ihr Equipment an sich und seufzte aus:

„Wo war er?“ – „Im Bad!“

Garys Stimme klang vorwurfsvoll, „Ich wär heute morgen beinah drüber gestolpert!“ – „Ups…“

Nun konnte sich Misty ein Grinsen nicht verkneifen, „tut mir leid.“

Schnell stand Gary auf: „Macht ja nichts dass ich mir fast das Genick gebrochen hab’.“ Aber Misty hörte an seiner Stimme, dass er selbst sich das Lachen verkneifen musste. „Hast du aber nicht…“ grinste Misty, stand ebenfalls auf und band sich den Beutel um die Taille.
 

„Ich geh dann mal!“

Gary nickte ihr zu bevor er sich umdrehte und in Richtung Wohnzimmer marschierte: „Viel Erfolg Misty!“ –

„Ich werd auf mich aufpassen, Gary!“ – „Das hoff ich doch!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Lindenlife
2009-06-06T16:40:30+00:00 06.06.2009 18:40
nach 10 jahren hab ich endlich ma geschafft weiter zz lesen xD aber irgwie bin ich net dazu gekommen^^
meine ff und die schule hat mich igrwie zu sehr in zeitanspruch genommen
srorry
aber echt süß, wie gary doch den mund hält und nichts sagt, als misty da geweint hat
hehe ahs kam nicht find ich auch cool^^
ma sehen was sie auf ihrer ersten nacht alleine erwartet
Von:  Turtok11
2009-04-26T20:25:19+00:00 26.04.2009 22:25
heyho du hast ja weiter geschrieben, supi^^
spannend ist die ganze sache ja. aber dieser blöde vampir kommt einfach nicht, wie gemein. dabei sollte er doch bei misty vorbeischauen :-(
also herr vampir, im nächsten kapi einfach mal wieder misty guten tag sagen und ihr am besten gleich einen heiratsantrag machen :-)))))
freu mich aufs nächste kapi!^^
Von:  Lindenlife
2009-04-24T22:29:56+00:00 25.04.2009 00:29
waurm hab ich das noch net gesehn? o.O *grummel*
geh jetzt aber schlafen... lese morgen :D und denn gibts nen sinnvolles kommi^^
Von: MiyaToriaka
2009-04-22T18:28:22+00:00 22.04.2009 20:28
ROFL XDXDXD
Gary is so genial! Ich lieb ihn! Ich musste bei den letzten zwei Absätzen echt lachen XD Ich mag die zwei so sehr!
Und dieser böse Satoshi! Warum kam er nicht? Ob er was von Mistys Erlebnis mitbekommen hat? Bin gespannt!
Von:  MioAkiyama
2009-04-22T17:49:15+00:00 22.04.2009 19:49
Misty tut mir irgendwie Leid...
So ein Gefühlschaos ist nicht gerade angenehm.

Schönes Kapitel.


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