Zum Inhalt der Seite

MCR - Conan Shortstories Band 4 by Kokomiko

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Geheimnisse werden gelüftet

So ich melde mich auch mal wieder zu Wort. Entschuldigt das ich so lange nichts von mir hören lassen habe. *sichverbeug* Ich hoffe in der nächsten Zeit wieder aktiver zu werden, aber versprechen kann ich nichts. Nun und insgeheim hab ich mich damit getröstet, das ja Leira ihre Tagebücher veröffentlicht und damit ein guter Ersatz für mich da ist. *grins* Ich gebe es ungern zu, aber ich hasse so starke Konkurenz, wobei sie mich auch anspornt. Nun jedenfalls hier mal wieder ein One-Shot von mir. Das Stück ist übrigens schon etwas älter, aber im Zuge des 13. Movies der dieses Jahr rausgekommen ist, dachte ich mal was mit der BO zu veröffentlichen, die ja auch in dem Movie vertreten ist. Vor allen Dingen bin ich gespannt, wann ich das Teil zu sehen bekomme.

So und nun wünsche ich euch viel Spaß beim lesen. Eure Kokomiko ~_~

_________________________________________________________________________________________
 

Ran joggte locker durch den Park. Ein Blick auf ihre Schnürsenkel ließ sie stoppen. Sie schob sich abseits neben ein Gebüsch um den Schuh, der aufgegangen war wieder zu schließen. Doch dann fing sie leise Worte auf, die ihr Blut gefrieren ließ.

"Glaube es mir. Dieser Kudo wird kommen. Die Gelegenheit wird er sich nicht entgehen lassen.", flüsterte eine tiefe Stimme.

"Unterschätze ihn nicht.", sagte eine Frauenstimme leise.

"Ach was. Er ist ein dummer Junge, der es geschafft hat, sich uns zu entziehen. Alle halten ihn für den schlausten Jungdetektiv. Mag sein, das er uns bisher an der Nase herumführen konnte. Aber am Ende haben wir doch erfahren, das er damals nicht ins Gras gebissen hat und uns nun auf den Fersen ist. Wir haben zwar noch nicht sein Versteck ausfindig gemacht, aber das müssen wir nicht. Er wird es freiwillig verlassen und uns in die Falle laufen."

Ran äugte über das Gestrüpp. Sie sah zwei Männer, der eine schlank mit langen weißen Haaren, der andere stämmig mit dunklem Haar und dunkler Brille. Neben den beiden eine Frau, eine Frau, die ihr sehr bekannt vorkam, die sie aber nicht einordnen konnte. Und sie konnte auch nicht abstreiten, das sie den Männern nicht auch schon mal über den Weg gelaufen war.

Alle drei waren an dem Gebüsch hinter dem Ran hockte vorbeigelaufen und entfernten sich nun von ihr. Entschlossen erhob sich Ran. Die drei waren hinter ihrem Shin-ichi her und der war somit in Gefahr. So entschloss sie sich den Dreien zu folgen. Sie musste Shin-ichi warnen. Denn ihr war klar geworden, da wo die Drei hingingen, würde sie auch auf Shin-ichi treffen. Außerdem war es ihre einzige Chance Shin-ichi wiederzusehen. Leise und unauffällig setzte sie sich in Bewegung.
 

Gin lauschte. Normaler Weise war dieses Gebäude, in das sie sich begeben hatten, leer. Außer ihnen kam niemand hierher. Und in diesem Augenblick war es die Falle, die er für einen gewissen Shin-ichi Kudo aufgestellt hatte. Einen Jungen, den er erledigt und bereits vergessen hatte. Doch im Nachhinein stellte sich der Bursche als zäh heraus. Es war ein Fehler ihn zu vergessen. Und er hasste es Fehler zu machen. Doch auch das sollte bald der Vergangenheit angehören. Abermals lauschte er. War da nicht jemand? War dieser Kudo etwas schon da? Er überlegte. Eigentlich hatte er ihn später erwartet. Befriedigend stellte er fest, das dieser Jungspund doch nicht so schlau war, wie er sich hielt. Niemand überrumpelte ihn. Ihn, denn er war Gin. Zielsicher griff zu seiner Waffe. "Wen haben wir denn da?", rief er in die Richtung aus der das Geräusch ertönt war. "Komm raus!", donnerte er. "Oder ich schicke dich gleich in den Himmel."

Verängstigt trat ein Mädchen hinter der Tür hervor.

Vermouth blickte zur Tür. "Angel!", wisperte sie erschrocken.

Im gleichen Augenblick huschte ein Schatten durch den Raum und vor den Mädchen in der Tür formte sich ein Körper.
 

"Kudo!", murmelte Vodka.

"Ah Kudo!", sagte Gin gehässig. Hatte er doch richtig vermutet, das er schon anwesend war. Doch das Mädchen, vor dem Kudo sich aufgebaut hatte, kannte er nicht. Und das sie hier war, stand auch nicht in seinem Plan. Aber was sollte es. Er hatte das was er wollte, Kudo in der Schussbahn. Der Rest würde sich gleich klären. "Kommst du also aus deinem Versteck. Ich hätte gewettet, das es mehr Bedarf. Doch wie ich sehe, bringt dich dieses Mädchen schneller zu uns, als ich erwartet habe. Fragt sich nur wer sie ist."

"Halt die Klappe Gin. Es wird Zeit aufzugeben." Die Frau trat vor die beiden Männer.

"Sag mal hast du den Verstand verloren?", blaffte Gin Vermouth an.

"Nein du hast hin verloren.", konterte Vermouth. "Du kennst cool Guy nicht. Er ist derjenige der uns zur Strecke bringen wird. Ich dachte nicht, das er auftauchen wird. Aber er ist es und damit gibt es für uns kein entkommen. Erst recht nicht, wenn sie bei ihm ist." Sie deutete mit dem Kopf in die Richtung der beiden Teenager. "Wenn er allein gewesen wäre, hätten wir vielleicht noch einen Hauch einer Chance gehabt."

"Sie?" Gin deutete mit der Waffe in der Hand auf Ran.

"Angel.", flüsterte Vermouth voller Erfurcht. "Er liebt sie über alles." Ihre Blicke fielen auf Ran, die noch immer zitternd in der Tür stand und von Shin-ichi verdeckt wurde.

Aber sie hatte alle Worte gehört. Einschließlich der, welche die Frau am Schluss von sich gegeben hatte. "Was?", fragte diese leise Shin-ichi. "Du liebst mich? Stimmt das?"

Shin-ichi grinste. "Hast du etwas anderes erwartet? Tut mit ja leid, das du es so erfahren musstest. Ich hätte gerne einen romantischeren Ort dafür ausgewählt. Aber nun ist es raus. Damit wäre das Geheimnis Nummer eins gelüftet." Shin-ichi hob seine rechte Hand und streckte den Zeigefinger aus. "Aber mal was anderes, was suchst du überhaupt hier?"

"Ich habe zufällig gehört wie die Drei davon sprachen, dich in eine Falle zu locken und wollte dich warnen."

"Ich weiß, das sie mich in eine Falle locken wollten. Aber wie lautet das schöne Sprichwort, 'Wer anderen eine Grube gräbt fällt selbst hinein'. Ich hatte Vorkehrungen getroffen, die meine Lebensversicherung sein sollten. Allerdings musste ich durch dein Auftauchen meinen ganzen Plan etwas abändern."

"Entschuldigung.", wisperte Ran reumütig.
 

"Du könntest mit ihr fliehen, um sie in Sicherheit zu bringen. Aber du wirst es nicht tun.", mutmaßte Vermouth und sah Shin-ichi fest in die Augen. "Du wirst uns nicht entkommen lassen. Du hast nicht darauf hingearbeitet uns zu stellen, um uns dann am Ende laufen zu lassen."

"So ein quatsch. Was kann ein Oberschüler und dessen kleine Freundin uns schon anhaben können.", maulte Gin.

"Du kennst ihn halt nicht.", sagte Vermouth leise.

"Aber du ja? Du sagtest mir mal, das du ihn nicht kennst."

"Doch ich kenne ihn und ich kenne sie. Ich bin damals seinen Fängen entkommen, damals in New York. Ich hatte Glück, weil er sich um sie gekümmert hat. Doch er hatte mich gewarnt. Und nun stehe ich ihnen wieder gegenüber. Selbst wenn er jetzt wegen ihr einen anderen Weg einschlagen musste, so wird er den Fehler kein zweites Mal begehen und uns gehen lassen. Jetzt erst recht nicht. Er wird uns stellen und sie zeitgleich mit seinem Leben beschützen."

"In New York?", fragte Ran verwundert.

"Ja in New York.", antwortete Shin-ichi. "Sie war der Serienmörder."

"Der Serienmörder ist Tod Shin-ichi."

"Richtig. Sie hatte ihn, kurz bevor wir auf sie trafen, getötet. Dann hatte sie seine Gestalt angenommen und ihre Spuren beseitigt. Doch dann kamen wir ihr dazwischen, noch bevor sie fliehen konnte. Nun steht sie wieder vor uns. Ran darf ich dir vorstellen, Vermouth, Mitglied einer Organisation, die nichts Gutes im Schilde führt. Vermouth, alias Sharon Vinyard."

"Das nehme ich dir nicht ab. Sharon ist nicht so. Sharon ist eine nette liebenswerte Frau. Außerdem ist sie viel älter als diese Frau, die vor uns steht!", entgegnete Ran "Diese Frau hat zwar eine gewisse Ähnlichkeit mit ihr, aber sie kann unmöglich Sharon sein. Warte mal." Ran überlegte. "Sharon sagte doch, sie glaubte das ihre Tochter vom rechten Weg abgekommen sei. Kann es sein, das sie die Tochter von Sharon ist? Ist sie Chris Vinyard? Aber ich kann mich nicht erinnern sie in New York gesehen zu haben."

"Ich glaube dir, das es verwirrend für dich ist. Aber du vergisst was meine Mutter gesagt hat. Nämlich das Sharon eine Meisterin auf dem Gebiet der Verkleidung ist. Erinnere dich, wie sie sich vor unseren Augen demaskiert hat."

"Verkleidung ist das eine. Aber das Alter kann man nicht so einfach umgehen. Man kann sich nur älter machen. Jünger geht auch bis zu einem gewissen Grad, aber nicht so extrem wie du es mir glauben machen willst."

"Sie war, als wir sie damals trafen schon jünger und hatte sich nur älter geschminkt. Eine Verkleidung über der Verkleidung. Chris gibt es in Wirklichkeit gar nicht. Sie wurde nur erfunden, damit niemand sieht, das sie nie altert. Aber ich vermute mal, das ihr dieses doppelte Spiel zu viel geworden ist und so hat sie Sharon sterben lassen."

"Was?"

"Genau.", platzte es aus Vermouth heraus. "Es ist erstaunlich wie du den Ablauf so gut rekonstruieren konntest, wo du doch nur wenige Anhaltspunkte hattest." Ihre Augen verengten sich. "Doch mich interessiert nur noch eines. Sag mir wo ich Sherry finde. Ihre Eltern haben mir dieses verdammte Gift eingeflößt, das Schuld daran ist, dieses Spiel zu spielen. Dafür mussten sie sterben. Aber diese kleine dumme Gans von Tochter hatte nichts Besseres zu tun, als das Werk ihrer Eltern fortzusetzen. Dafür wird auch sie sterben, so wie ihre Eltern. Also, wieso hältst du sie versteckt? Wieso beschützt du sie? Wieso cool Guy. Der, der auch du das Gift geschluckt und zu einem Grundschüler wurde."

"Conan!", flüsterte Ran hinter ihm in einen Anflug an Erkenntnis.

Shin-ichi vor ihr hob an seiner Hand den Mittelfinger. Nun ragten zwei Finger in die Höhe. "Geheimnis Nummer zwei.", sagte er gelassen.
 

"Wieso läufst du wieder in deinem richtigen Alter herum. Wieso bist du nicht mehr verjüngt.", fauchte Vermouth ihn an. "Wie schaffst du das?"

"Meine Rückverwandlung in mein richtiges Leben, habe ich der Frau zu verdanken, der du nach ihrem Leben trachtest."

Vermouth schreckte zurück.

"Du hast richtig gehört." Shin-ichi blickte sie triumphierend an. "Wenn du sie tötest, wirst du niemals mehr deinem Körper entfliehen können. Sherry, sie war es, die zu dem Gift das Gegengift entwickelt hat. Und nur durch mich könnt ihr erfahren, wo sie zu finden ist. Also sterbe ich, wirst du sie nie finden."

"Genug der Schwafelei." Gin hob seine Waffe und richtete sie auf Ran und Shin-ichi. "Mir reicht es. Die beiden sind fällig."

Im selben Augenblick wurde ihm die Waffe aus der Hand geschlagen. Vermouth blickte ihn wütend an. "Noch nicht.", zischte sie ihn an. "Nicht bevor ich Sherry habe und zwar lebend." Die Wut in ihr war gestiegen. Ihr war klar, das dieser 17 jährige Junge eine phänomenale Kombinationsgabe hatte. Und das sie eigentlich keine Chance gegen ihn hatten. Aber auch die Entschlossenheit von Gin jagte ihr Angst ein. Was wenn der Junge doch besiegbar war? Würde sie dann ewig in diesem Körper feststecken?

Gin erstarrte für einen kurzen Augenblick. Doch dann schlug er wütend zu. Hart hörte man den Aufprall seiner Hand in Vermouths Gesicht. Und damit nicht genug, stieß Gin sie dann noch in eine Ecke.

Dann betrat ein junges Mädchen den Raum.

Shin-ichi blickte sie entsetzt an.
 

"Na sieh einer an." Gin hob seine Pistole wieder auf. "Wer gesellt sich zu uns. Kommst du endlich reumütig zurück? Aber das wird dir nicht helfen Sherry."

Hastig trat Shin-ichi einen Schritt in Richtung Shiho.

"Glaubst du, du wirst beide retten können?", fragte Gin und nahm seine wieder Waffe hoch. "Du kannst nur eine beschützen. Welche ist dir wichtiger?" Er richtete seine Waffe abwechselnd auf Ran und Shiho.

Shin-ichi trat zwischen die beiden Mädchen.

"Und welche erwählst du?" Gin grinste gehässig und die Mündung blieb auf Shin-ichi stehen.

Shin-ichi war in der Zwickmühle. Gin hatte Recht nur eine konnte er beschützen. Doch welche? Ai hatte er es versprochen, aber Ran war nun einmal sein Leben. Dennoch hatte es Shiho verdient, das man zu ihr hielt. Er blickte zu seiner rechten. Dort stand Ran. Dann wanderte sein Blick rüber zu seiner linken, zu Shiho. Doch dann richtete er seinen Blick auf Gin, der noch immer die Waffe gehoben hielt. Er fixierte ihn, um möglichst schnell auf seine Bewegung zu reagieren. Dann ging alles schnell. Gin richtete seine Pistole auf Ran und Shin-ichi sprang in ihre Richtung. Doch Gin änderte schnell seine Meinung und der Schuss hallte durch die Halle. Ran wurde von Shin-ichi umgerissen und Shiho sackte zusammen.

Dann ertönte ein zweiter Schuss. Gin zuckte zusammen und ein rotes Rinnsal lief ihn an seiner Hand erhab und tropfte zu Boden.

Megurè gefolgt von dem Rest der Polizei stürzte herein. Im nu waren die drei umzingelt.

Sato trat hinzu. "Wir haben die Beweise gefunden.", sagte sie zu Shin-ichi gewand.

"Alles klar, dann seid ihr damit verhaftet.", donnerte die Stimme von Meguré durch den Raum.

Gin lächelte nur.

"Und den Chef der Organisation werden wir auch bald haben. Wie sind bereits auf seiner Spur."

"Shiho.", rief Shin-ichi rappelte sich auf und stürzte auf sie zu. "Wieso bist du auch reingekommen? Es war ausgemacht, das du dich da raushältst. Ich wollte nur Ran holen und dann sollte Meguré zugreifen. Zwar hat uns Ran unbedachter Weise geholfen Geständnisse aus den Dreien rauszuholen, aber du musstest nun wirklich nicht auch noch dein Leben aufs Spiel setzten."
 

Ran hatte sich auch erhoben, war zu Shin-ichi getreten und ging neben Shiho in die Knie. Geschickt suchte sie nach der Wunde, die das Mädchen verletzt haben musste.

"Ran darf ich dir vorstellen, das ist Shiho Myano.", sagte Shin-ichi zu Ran. "Ein ehemaliges Mitglied der Organisation und Entwicklerin des Giftes, von dem vorhin gesprochen wurde. Sie wollte aussteigen, nachdem ihre Schwester von der Organisation ermordet wurde. Du kennst sie auch. Ich sage nur Akemi."

Ran kramte in ihren Erinnerungen.

"Doch die Organisation wollte sie für ihren Ungehorsam strafen. Um sich dem zu entziehen, nahm sie ihr eigenes Gift und wurde dadurch ihr eigenes Opfer. Sie wurde genau wie Vermouth und ich verjüngt. Da wir beide aber im Gegensatz zu Vermouth noch jung an Jahren waren, schrumpften wir beide zu Kindern."

Das Mädchen sah Ran mit leicht zusammengekniffenen Augen an.

"Shiho? Dann bist du die, welche Sharon Sherry nennt?", fragte Ran und schob ihr den Pullover hoch.

Das Mädchen stöhnte auf vor Schmerzen. "Es war klar, das du dich für sie entschieden hast.", sagte Shiho zu Shin-ichi, ohne weiter auf Ran einzugehen. "Ihr Leben, dessen unschuldiger Körper und reines Herz dich verzaubert haben. Ihre Freundlichkeit, ihr ewiges Lächeln zieht jeden an. Aber mit einer wie mir, eine Ausgestoßene der Gesellschaft, will niemand etwas zu tun haben, will sich niemand abgeben. Mein Schicksal war mit meiner Geburt bereits besiegelt."

"Aber das stimmt doch gar nicht.", sagte Ran erschüttert. "Du hast dein Schicksal doch selber in die Hand genommen. Das sieht man doch daran, das du den Weg der dir vorgegeben war verlassen und einen Neuen eingeschlagen hast. Du musst einfach nur den Mut finden, dich anderen anzuschließen. Lass dich von uns auf die Sonnenseite des Lebens ziehen und genieße dein Leben. Du hast doch gehört was Shin-ichi gesagt hat, die Organisation wurde aufgelöst. Du brauchst also keine Angst mehr zu haben."

"Das musst du gerade sagen." Shiho hatte sich entschlossen, ihre Worte doch an Ran zu richten. Was wusste dieses naive Mädchen schon. "Was kann dir denn schon groß passieren. Dir fliegen doch alle Herzen zu, du wirst von allen geliebt. Egal was passiert. Du lächelst immer, so wie sie. Doch ich bin nicht so wie sie. Ich bin das Ungeheuer welches aus den dunklen Tiefen des Meeres aufgestiegen ist. Wer würde für mich schon Verständnis aufbringen? Man hasst mich schon, wenn man mich sieht."

"Ein Ungeheuer aus der Tiefe des Meeres?" Shin-ichi überlegte. War da nicht schon mal so etwas, als Ran ihr geholfen hatte? Erinnerungen traten vor sein geistiges Auge. Das war damals am Strand. Schon da wusste er nicht was sie eigentlich sagen wollte. "Du meinst mit Ungeheuer so was wie einen Hai?"

Ai zuckte zusammen.

"Das ist es also." Shin-ichi dämmerte es. Sie litt an einer Art von Eifersucht und Selbstmissachtung. "Dein Gefasel ist mir schon früher aufgefallen, aber aus deinem Kauderwelsch bin ich nicht schlau geworden. Doch nun lichtet das Chaos. Du vergleichst dich mit ihm, mit diesem schrecklichen Ungeheuer der Meere dem Hai und Ran gehört bei dir wohl dann zu den Delphinen, die immer zu lächeln scheinen. Dann lass dir gesagt sein, das Delphine auch nicht immer die friedlichen Tiere sind, wie wir sie zu kennen glauben. Sie jagen und töten sogar ihre eigenen Artgenossen. Wer dieses blutige Schauspiel einmal gesehen hat, betrachtet die immer freundlich aussehenden Delphine mit anderen Augen. Und ehrlich gesagt, wenn Ran richtig zuhaut, möchte selbst ich nicht in ihrer Nähe stehen. Denn dann wächst dort kein Gras mehr. Und nun zu dir dem Hai. Man mag es ihm vielleicht nicht ansehen, aber auch dieses Tier hat auch eine freundliche Seite. Vergiss nicht den riesigen Walhai der sich ausschließlich von Plankton ernährt. Und selbst die gefährlich eingestuften Haie brauchen ab und zu einmal ein paar Streicheleinheiten, die sie selbst von Menschen holen, wenn diese sich dementsprechend verhalten. Du siehst Vorurteile bringen uns nicht weiter. Du warst eben nur zu lange allein. Aber die ersten Schritte hast du bereits getan Shiho. Also nimm deinen Mut zusammen und gehe weiter, anstatt dich zu opfern. Denn das hat nun wirklich keinen Sinn."

Hinter Ran und Shin-ichi tauchte Sato auf. "Was ist passiert.", fragte sie.

"Ach Shiho hat Panik bekommen.", winkte Shin-ichi ab. "Wir brauchen aber einen Sanitäter. Sie ist angeschossen worden."

"Der ist schon unterwegs." Ruhig reichte sie Shiho die Hand. "Es wird schon werden."
 

Shin-ichi nahm Ran bei der Hand und zog sie auf die Beine. Jetzt wo sich Sato um Shiho kümmerte, hatte er die Gelegenheit längst fällige Worte mit Ran zu wechseln. "Und nun zu uns. Suchen wir uns ein ruhiges Plätzchen. Dieser Schnelldurchlauf von eben passt mir überhaupt nicht und außerdem ist noch lange nicht alles gesagt, was ich dir sagen wollte." Er zog sie aus dem Raum und dann den Flur entlang. Schnell stieg er die Stufen weiter nach oben. Bis sie beide auf dem Dach des Gebäudes angekommen waren.

Ein kräftiger Windzug empfing sie. Shin-ichi trat an das Geländer und schaute schweigend über die erleuchtete Stadt. Der Tag hatte sich bereits verabschiedet und die Nacht war hereingebrochen. Er atmete einige Male die klare kühle Luft tief ein um sich zu sammeln. Die Anspannung der letzten Stunden fiel so langsam von ihm ab. Er ließ alles noch einmal in seinen Gedanken Revue passieren. Was wusste Ran jetzt eigentlich alles?

"Es ist viel geschehen am heutigen Abend.", sagte er dann ruhig.

Ran stand nur da und schaute ihn an. "Ja.", sagte sie dann nach einer Weile. "Ich habe eine Menge erfahren, was ich niemals für möglich hielt. Vor allen Dingen über dich."

Shin-ichi hob den Kopf und wendete sich ihr zu. "Es tut mir leid, das ich dir das alles verschwiegen habe und vor allen Dingen, das du es so erfahren musstest.", sagte er leise und gefasst. "Aber du hast es eben am eigenen Leib zu spüren bekommen, zu was sie, die Mitglieder dieser Organisation, alles fähig sind. Sie töten ohne mit der Wimper zu zucken. Ich wusste es und wollte nicht, das du in ihre Fänge und somit in Gefahr gerätst."

Ran trat neben ihn an das Geländer und schwieg.

"Es war nicht leicht für mich dich daraus zu halten." Bedächtig war er ihrem Weg mit den Augen gefolgt und nun beobachtete er sie. Jede Regung von ihr, würde ihm verraten, woran sie gerade dachte. "Vor allen Dingen war es nicht leicht unsere private Seite zu ignorieren." Er senkte nun doch den Blick. Diese private Seite war es, die ihm am meisten Kopfzerbrechen machte. Noch war Ran ruhig, doch wusste er wirklich wie es in ihr jetzt aussah? Jetzt wo sie die Wahrheit, wo sie seine wahre Identität kannte? Der einzige Weg den er nun gehen musste und wollte, war ihr den Rest seiner Gedanken und vor allen seine Gefühle zu gestehen. "Ich habe gelitten unter deinen Tränen. Deine Sorgen haben mir fast mein Herz zerrissen. Oft hab ich mich gefragt, wieviel Schmerz und wieviel Leid kann ein Mensch aushalten. Ich habe festgestellt, das es viel sein kann. Denn wenn es sich um einen Geliebten handelt, sind die Grenzen tiefer gesetzt. So gaben deine Tapferkeit und dein Mut mir die Zuversicht, das wir beide das alles Überstehen werden, das wir am Ende zueinander finden, so wie wir es uns beide erträumt haben." Shin-ichi trat einen Schritt näher zu Ran. "Deine Träume, sie sind die gleichen, wie sie auch in mir existieren. Doch nun habe ich Angst dich zu verlieren." Sachte legte er seine Hand auf die von Ran. "Ich weiß, dass das was nun ans Tageslicht getreten ist, nämlich meinem bisheriges Verhalten und Schweigen, deine Gefühle tief verletzt hat. Doch du weißt nicht wie es ist, von dir geliebt zu werden und nicht richtig bei dir sein zu können. Deshalb bitte ich dich, gib nicht auf. Glaube an uns." Shin-ichi machte eine Pause, in der Hoffnung, sie würde sich dazu äußern.

Doch Ran schwieg.
 

"Ich spürte deine Nähe, sah deine Augen auf mir ruhen. Und doch wusste ich, das wir zwei niemals so weit voneinander entfernt waren, wie in diesen Augenblicken, das Welten uns trennten. Ich sah deine Augen und wusste, das es nicht sein konnte, nicht sein durfte. Ich habe versucht jede Gelegenheit zu nutzen um dir ein wenig näher zu sein, dich zu trösten. Auch wenn es mir nicht immer gelungen ist und ich oft auch das Gefühl hatte, das wir uns immer weiter voneinander entfernen."

Die Tür zum Dach wurde aufgerissen und Kogoro stürmte hinaus ins freie. "Mausebein.", rief er erleichtert, als er Ran erblickte. Doch dann verfinsterte sich sein Blick. "Du!", keuchte er. "Du hast uns alle zum Narren gehalten. Du hast dich in mein Haus eingeschlichen und dich über uns lustig gemacht."

"Es tut mir leid, aber mir blieb keine andere Wahl.", bettelte Shin-ichi. Ihm war klar, dass das Erscheinen von Rans Vater kein gutes Omen bedeutete.

"Du bettelst um Entschuldigung? Oh nein mein Lieber. So kommst du mir nicht davon. Das was du getan hast ist unentschuldbar." Er war zu den Beiden getreten.

Ran hatte sich der Stadt abgewendet und die Szenerie mit ihrem Vater verfolgt. Sie fühlte sich in ihren Gedanken gestört. Noch eben, war sie dabei gewesen sich Shin-ichi emotional zu nähern. So wie Shin-ichi sich gerade gegeben hatte, hatte sie ihn noch nie erlebt.

"Wir gehen Mausebein." Kogoro griff nach Rans Handgelenk und zog sie hinter sich her, um das Dach zu verlassen.

"Aber Paps." Ran stemmte sich gegen ihren Vater. "Er hat nur versucht mich zu beschützen."

"Dich beschützen? Hat er dich schon eingewickelt? Sein Geschwafel hat dich wohl beeindruckt." Für einen kurzen Augenblick stoppte Kogoro, doch dann ging er weiter, Ran mit sich ziehend. "Vergiss es Ran, er ist nicht der Mann dem du folgen solltest."

"Ran!", verzweifelt versuchte Shin-ichi die Situation zu retten. "Ich brauche dich."

Und als Ran einen Blick zurück auf Shin-ichi warf, konnte sie selbst in der Dunkelheit die Angst in seinen Augen erkennen. Sie spannte ihren Körper erneut an und riss sich von ihrem Vater los. Dann drehte sie sich um und lief auf Shin-ichi zu. Glücklich ließ sie sich in seine Arme fallen. Und sie spürte wie sich seine Arme um sie schlossen und er sie an seinen zitternden Körper drückte. Jetzt erst konnte sie erahnen, das die Zeit in der er bei ihr als Conan wohnte, ihm nicht leicht gefallen war. Das er schwer an der Last zu tragen hatte, die er sich aufgebürdet hatte. Im Bruchteil einer Sekunde wischte sie die traurige Seite der Vergangenheit fort. Sie wollte nun einfach nur noch bei ihm sein. Nur so sollten ihre Träume wahr werden. So wie er es gesagt hatte.

"Mausebein?!" Kogoro war stehen geblieben. Er blickte seiner Tochter nach, wie sie sich dem Jungen, den sie schon seit Ewigkeiten kannte, an den Hals warf. Er sah, wie seine Arme sich um ihren Körper legten und sie sich in einer innigen Umarmung vereinigten.

Alte Gedanken traten in ihm hervor. Erinnerungen an Zeiten, an der er auch einmal ein Mädchen in den Arm genommen hatte und sie sich verliebt hineingeschmiegt hatte. Gefühle traten hervor. "Tja.", murmelte er leise und wusste, das der Entschluss seiner Tochter nicht mehr zu ändern war. "Ich glaube meine Zeit ist wohl damit vorüber." Mit diesen Worten schlurfte er mit schweren Schritten vom Dach und schloss die Tür leise hinter sich.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück