Zum Inhalt der Seite

See the World through my Eyes

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ein Gegenstand kann die Welt verändern

Ziellos tragen mich meine Füße über den Asphalt. Der Himmel ist grau. Es regnet. Die Menschenmassen schieben sich durch die Straßen. Doch ich nehme sie kaum wahr. Versunken in meine Musik zieht meine Umgebung an mir vorbei. Eine zerbrechliche Stimme singt zu einem Regentropfen imitierenden Gitarrenspiel und hartem Schlagzeug. Dann plötzlich spüre ich ein Hindernis vor mir . Erschrocken richte ich meinen Blick gezielt nach vorne, erkenne jedoch kein Hindernis. Nun senkt sich mein Blick und ein fröhliches Kindergesicht strahlt mir entgegen. Durch die Freude, die ich sehe, breitet sich in mir eine Wärme aus. Ich muss unweigerlich lächeln, als das Kind mir etwas entgegenstreckt. „Guck mal!“ Ich betrachte den kleinen Gegenstand in seiner zierlichen Hand genauer. Was ist das? Ach ja, eins dieser Überraschungseierfiguren. Lange ist es her, dass ich mir ein Überraschungsei gekauft habe, aber eins weiß ich genau. Ich bin nie wirklich an der Schokolade interessiert gewesen. Nun, sie ist zwar lecker, aber ein Nebenprodukt, den man beim Kauf dieses Schatzes dazubekommt. Denn der wahre Schatz ist die Überraschung, jene kleine Figur. Aber nun würde man mich, volljährig wie ich nun mal schon bin, seltsam anstarren, wenn ich mir ein Überraschungsei kaufen würde und vor Freude Luftsprünge machen würde, wenn ich die Figur erfolgreich aus ihrem gelben Gefängnis befreit habe. Schon wieder habe ich die Realität ausgeblendet und bin mit meinen Gedanken woanders. Daher muss ich ziemlich erstaunt geguckt haben, als mich das Kind wieder anspricht. „Kannst du haben!“, sagt es und streckt mir seine kleine Hand noch mehr entgegen. Zuerst zögere ich, doch dann öffne ich lächelnd meine Hand. Unsere Hände berühren sich kurz, bevor die kleine warme Figur in meine Hände fällt und ich meine Finger sanft um sie lege. Dann wandern meine Augen wieder an die Stelle, wo ich das kindliche Gesicht zu erblicken hoffe, doch es ist nicht mehr da. Das Kind ist seiner Mutter gefolgt und hinter der nächsten Ecke auch schon verschwunden. Jetzt erst merke ich, dass der Sänger in meinen Ohren die letzte Strophe des Liedes singt: „ Der Regen flüstert, morgen wird das Wetter schön.“ „Nein,“ denke ich freudig, „nicht morgen, sondern schon heute.“ Einzelne Sonnenstrahlen haben die grauen Wolken durchbrochen und scheinen auf mein Gesicht.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück