Kraftlos...
Diesmal wieder eine Drama-FF und ich hoffe sie gefällt dir ♥ xD
Find dein Lachen wieder... - Es ist schon so lange her, dass du es verloren hast
Sein Gesicht war schon vor Wochen pfall und blass geworden.
Ständig ist er müde, kann sich kaum noch auf etwas konzentrieren. Schnell war zu erschöpft um irgendetwas zu machen.
Er war sich ziemlich sicher, dass die Anderen schon längst bemerkt haben, dass etwas nicht stimmt. Aber er versuchte noch immer sich nichts anmerken zu lassen, auch wenn das höchst wahrscheinlich nicht funktionierte.
Aber wie soll man denn effektiv verbergen, dass man sterben wird?
Wie?
"Jou, du hörst dich wirklich nicht gut an, du solltest dich auf jedenfall untersuchen lassen!", sein Bruder sah ihn eindringlich an.
Seit Tagen hatte er nichts anderes zu hören bekommen.
Aber wie sollte er bitte zum Arzt gehen?
Er stand doch ganz knapp vor wichtigen Prüfungen, die er nicht auslassen konnte.
Aber er brachte das Argument nicht vor, erwiderte seinem Bruder nichts.
Dieser seufzte und beschloss, wenn Jou nicht bis morgen beim Arzt gewesen sei, würde er seinen kleinen Bruder knebeln und fesseln und eigenhändig zum Arzt bringen. Doch dazu war es nicht mehr gekommen.
Jou war am nächsten Tag in der Schule zusammengebrochen, wurde ins Krankenhaus gebracht.
Am nächsten Tag erzählte er all seinen Freunden, er wäre einfach nur aus Erschöpfung zusammengebrochen. Das ganze Gelerne für die Prüfungen hätte ihm sehr zu schaffen gemacht, da er sich mal wieder zu sehr unter Druck gesetzt habe.
Aber das war gelogen.
Die Ärzte hatten eine menge Tests gemacht, ihn mehrere Male gründlich durchgecheckt, bis dann die endgültige Diagnose feststand.
Er würde sterben. Es wäre bereits zu spät.
Der Tumor in seinem Kopf sei zu groß, an einer inoperablen Stelle.
Dieses Geheimnis trägt er nun schon seit mehreren Monaten mit sich herum.
Niemand außer seinem Bruder wusste davon - nicht mal seine Eltern.
Jou hatte das nicht gewollt.
Er hatte beschlossen, wenn er schon sterben sollte, dann sollte er noch ein glückliches Leben haben - ohne ständig besorgte Blicke. Und manchmal schaffte er es auch seine Krankheit zu verdrängen und einfach glücklich zu sein.
Aber das wurde in letzter Zeit immer selterner. Immer schneller war er erschöpft - kraftlos und müde.
Wie lange sollte das noch gehen?
Seit ein paar Tagen nun - fast sechs Monate nach der Diagnose - fühlte er sich besonders schwach. Er schaffte es kaum noch sich aufzurappeln und aufzustehen, den Tag durchzustehen.
Es war ein kalter Samstag im Dezember, kurz vor Jahresende.
Eigentlich hatte er sich mit den anderen Digirittern verabredet, sie wollten zusammen Eislaufen gehen.
Doch er wusste, er würde das nicht schaffen.
Deshalb lag er einige Zeit in seinem Bett, merkte wie die Energie wich. Und mit jeder Sekunde seinem Tode näher kam.
Wenn dir der Mut fehlt zu sagen,
"Ich kann nicht mehr"
Mit wackeligen Beinen stand er dann doch auf, hatte sich entschlossen doch zur Eisbahn zu gehen. Müde schleppte er sich ins Badezimmer, kaum in der Lage zu laufen ohne zu schwanken.
Er zog sich seine braune Lieblingshose und einen blauen Pullunder an. Auch das war sein Lieblingsoberteil. Er wollte in den Sachen sterben die er liebte, bei den Leuten, die ihm mehr als alles andere bedeuteten.
Ohne etwas zu essen, wankte er aus dem Haus.
Es war nicht allzu weit bis zur Eissporthalle. Vielleicht ein paar Minuten. Selbst in diesem Zustand.
Er trat aus dem Hauseingang und ging den Bürgersteig entlang. Langsam einen Fuß nach dem anderen auf den Boden setzten. Wie weit würde er laufen können? Würde er es überhaupt bis zur Eissporthalle schaffen?
Wenn dir die Kraft fehlt
um aufzuhören,
Wenn deine Beine dich nicht mehr tragen,
dann hör auf,
bevor es zu spät ist...
Er hatte es fast geschafft, er musste nur noch über die Straße. Da standen die anderen Digiritter schon. Sie lachten und alberten rum, so als gäbe es keine Probleme. Das brachte ihn zum Lächeln. Wann hatte er das letzte Mal so ausgelassen gelacht? Es war so lange her...
Es hatte ihn auch sehr seelisch mit genommen. Das wusste auch er. Er war nicht mehr er selbst, so...? Wie genau war er gewesen? Aufmerksam, offen, hilfsbereit und manchmal auch tapfer. Aber jetzt war eigentlich nichts mehr von diesem Jungen übrig. Er war kraftlos, kaum in der Lage sich selbst zu helfen.
Er würde heute sterben - er war sich sicher - aber seine Seele war schon vor langer Zeit gestorben.
Gehe aus dieser Welt
bevor sie sich deiner Seele berauben.
Gehe, bevor noch mehr in Scherben liegt.
Er hatte die Hälfte der Straße überquert, die anderen Digiritter hatten ihn schon lange entdeckt, winkten ihm fröhlich zu.
Wieso? Wieso wich ihr Lächeln aus ihren Gesichtern?
Jou verstand es nicht.
Da spürte er den kalten Asphalt unter sich.
War er gestürzt?
Er wusste es nicht, nichts spürte er.
Gehe, bevor es andere für dich tun...
Die Digiritter rannten zu ihrem Freund, einfach auf die Straße. Ohne auf die Autos zu achten.
Passanten schrieen entsetz auf.
Seine Leidenszeit war vorbei. Nun war er friedlich. Glücklich.
Jetzt konnte er wieder unbeschwert Lachen. Sorgenfrei.
Er hatte sein Lachen wieder gefunden.
~+~
BÄÄM xD und jetzt darf sich jeder denken, was passiert ist xD
