I'll be strong for you
" Guten Morgen Schatz" eine weiche wunderschöne Stimme weckte mich sanft aus dem Schlaf. Langsam öffnete ich meine Augen und das Erste das ich erblickte waren seine wunderschönen braunen Augen, und das Erste das ich spürte waren seine samtweichen Lippen, wie sie sich mit meinen vereinten. "Guten Morgen mein Schatz" sagte er nochmals, während er mir mit einer Hand ganz sanft über die Wange streichelte, sodass es fast ein wenig kitzelte.
So hätte ich es den ganzen Tag über ausgehalten.
Er küsste mich noch einmal sanft, jedoch als ich seinen Kuss erwiedern, waren seine Lippen auch schon zu weit entfernt und ich ließ mich ein bisschen enttäuscht wieder in mein Kissen zurück sinken.
Ash dagegen stand auf und riss die Vorhänge auf, sodass der zuvor dunkle Raum plötzlich hell erläuchtet war. Sofort kniff ich meine noch müden Augen zusammen und konnte sie durch das helle Licht auch wieder nur schwer öffnen.
Als sich meine Augen langsam an das helle Licht gewöhnt hatten und ich sie wieder öffnen konnte, stieg ich gezwungener Maßen aus dem Bett und ging schleichend langsam zu Ash, der strahlend aus den Fenster schaute.
Ich stellte mich hinter ihn, schlang meine Arme um seinen Bauch, gab ihm einen leichten Kuss auf die Schulter und schaute ebenfalls aus dem Fenster.
Über Nacht musste es wohl geschneit haben, denn alles, die gesamte Landschaft, war Schneeweiß. Man sah schon am frühen Morgen die Nachbarkinder im hohen Schnee toben und Schneemänner bauen.
Ich lächelte auch. Es war so schön anzusehen. Endlich nach so vielen Jahren gab es wieder weiße Weihnachten.
Ja, heute war der 24. Dezember, also Heilig Abend.
Ash drehte sich um und gab mir einen Kuss auf die Stirn "Misty, geh du erster ins Bad, ja?" Ich wusste natürlich wieso, denn immer an Heilig Abend bereitete er das Frühstück vor, um mich zu verwöhnen, was ihm auch immer gelang.
Ich nickte leicht und machte mich ohne einen weiteren Ton auf den Weg ins Bad. Immer noch etwas schlaftrunken stieg ich in die Dusche und ließ das warme Wasser über mich fließen. Ich wusch mich, stieg aus der Dusche, trocknete mich ab, föhnte mich und zog mein rotes Weihnachtsoutfit an, das Ash so liebte. Nur alles langsamer wie sonst. Ich hatte mir fest vorgenommen, heute NICHT in den üblichen Weihnachtsstress zu verfallen und alles ruhig anzugehen.
Als ich in die Küche kam, stand auch schon wie erwartet das Frühstück auf dem Tisch. Frisch gekochter Kaffee den ich schon roch als ich aus dem Bad kam, frisches Brot, Honig, Marmelade und unser selbst gebackenes Weihnachtsgebäck.
Ich setzte mich Ash gegenüber an unseren kleinen Tisch und wir ließen es uns schmecken. "Also, wie sieht unser Tagesplan aus Liebling?" fragte mich Ash mit vollem Mund, doch verstand ich ihn trotzdem und antwortete "Naja... also... zuerst zu deiner Mutter die Geschenke abgeben und dann zu Lily Daisy und Viola mit ihnen gehen wir dann ja Mittagessen und dann wieder zu uns."
Er lächelte mich an, doch ich wusste dass er genauso wenig Lust hatte wie ich. Dennoch mussten wir jetzt dadurch, es war ja schließlich Weihnachten. Gleich nach dem Frühstück machten wir uns auf zu Ash's Mutter Delia, Gary und Professor Eich waren auch dort, wie jede Weihnachten.
Wir bekamen von Delia einen Gutschein für ein Wellneswochenende, und da Ash sich immer so über meine Kochkünste beschwert, bakam ich von Gary ein Kochbuch, wie toll.
"Hey es ist schon 11.30 Uhr. Wir müssen uns beeilen!" erinnerte ich Ash. Folglich verabschiedeten wir uns schnell und fuhren zu meinen Schwestern, die schon sehnsüchtig auf uns warteten. Wir parkten schnell vor dem Haus und liefen dann alle zusammen zum nächsten Restaurant. Wir redeten und redeten aßen und dranken zwischen durch etwas.
Die Zeit wollte einfach nich vergehen, doch ICH wollte endlich wieder nach Hause. Als wir schließlich alle fertig waren gingen wir wieder zusammen zu unserem Auto und Ash und ich fuhren glücklich wieder allein zu sein nach Hause.
Endlich angekommen gingen wir langsam und Arm in Arm in unsere kleine Wohnung zu unserem Weihnachtsbaum, der im Wohnzimmer stand und von Fenster auf der Straßenseite ein wenig angestrahlt wurde. Wir setzten uns zusammengekuschelt auf ein Sitzkissen, das sehr einlandend herumlag. Also wir saßen legte ich meinen Kopf auf seine Schulter und schlang meine Arme um ihn. "Ich gebe dich niemals wieder her, Ash!" flüsterte ich ihm in sein Ohr und darauf hin nahm er mein Gesicht in seine Hände und küsste mich "... und ich hab nicht vor DICH jeh wieder herzugeben!!"
Er löste meinen Griff von sich und ging zum Baum um ein kleines Päckchen zu holen. Ich schaute ihn verwundert an und war zugleich ein wenig enttäuscht, da wir uns nichts mehr schenken wollten.
Ash drehte mich so, dass er mit dem Rücken zum Fenster saß, als hätte er etwas geahnt. Er wollte sich gerade vor mich knien um mir sein Geschenk zu zu geben, als ich plötzlich einen lauten Schuss aus einer Pistole hörte, darauf folgte das zerspringen einer Glasscheibe und ich fühlte wie Ash's lebloser Körper auf meinen Schoß zusammensakte, und dann hörte ich nur noch Polizei und Krankenwagensirenen. Es ging alles so schnell, und ich saß da, regunglos, schaute auf Ash's Leiche und ich konnte nichts tun.
Mir flossen die Tränen aus den Augen, ohne dass ich sie hätte verdrücken konnte...
"Misty... Misty wach auf..." ich erschrak, es war nicht Ash der mich weckte, sondern Viola. "Misty du hast fürchterlich geschrien... ich bin sofort in dein Zimmer und hab gesehen dass du weinst."
Ich tastete mit meiner rechten Hand mein Gesicht ab und es stimmte tatsächlich. Mein Gesicht war total nass geweint. Und dann erinnerte ich mich auch wieder an diesen Traum. "Viola ich ... ich habe e.. es wieder ge...träumt" ich brachte wegen meines ständigen schluchtzens fast kein wort mehr heraus. "Schon wieder?" Viola presste mich fest an sich um mich zu trösten.
Ja schon wieder! Schon wieder hatte ich diesen schrecklichen Alptraum. Der ganze Vorfall war nun schon 6 Jahre her und seitdem lebte ich wieder bei meinen Schwestern und immer von 23. auf den 24. Dezember habe ich diesen schrecklichen Traum.
Wieder schwirten mir die Bilder von Ash's Leiche durch den Kopf, wie er so leblos und still auf meinem Schoß gelegen hat und alles so blutüberströmt war. Ich schluchzte abermals und spürte wie mich Viola wieder fester an sich drückte. Der Mann, der MEINEN Ash getötet hatte, brachte sich daraufhin selbst um, aber das bringt mir meinen Ash auch nicht wieder zurück.
Eine Woche nach dem "Unfall" war ich natürlich immer noch nicht über seinen tod hinweg, jedoch fühlte ich mich bereit, das Geschenk, dass ich hätte von ihm bekommen sollen, aufzumachen.
Als ich es sah, hätte ich es fast fallen lassen. In dem Päckchen war eine kleine Schatulle in der ein Verlobungsring mit einem kleinen blauen Saphir war und innen war "Ash und Misty 4 ever eingraviert.
Seit diesem Tag vor sechs Jahren trage ich diesen Ring immer bei mir und ich habe ihn noch nie abgelegt.
Er ist das beste Erinnerungsstück das ich jeh haben könnte.
Ich löste mich sanft von der Umarming meiner Schwester und ging ans Fenster.
Ich wollte mir die Tränen abwischen, da ich mir und Ash versprochen hatte stark zu bleiben, für uns beide.
Ich schaute aus dem Fenster, ich sah so viel und doch wieder nichts.
Seit dieser Weihnacht vor 6 Jahren hatte es nicht mehr geschneit.
