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Was würdest du tun...

...wenn du morgen sterben würdest?
von

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Wahrheit oder Pflicht

„Okay, Wahrheit oder Pflicht?“

„Ähm...ich nehm’ Wahrheit.“

„Okay, was würdest du tun, wenn du nur noch einen Tag zu leben hättest?“

„Dir sagen wie oft du okay verwendest?“, Er lachte. Das Mädchen zog eine Schnute und boxte ihn in die Seite. „Auu.“

„Weichei. Aber das ist ein ernstes Thema, also sag an: was würdest du tun?“

„Jaja...lass mich überlegen....Keine Ahnung, ehrlich nicht, mir fällt nichts ein. Vermutlich wäre ich ein bisschen geschockt, aber dann würde ich mich verabschieden und noch mal ordentlich durchzechen.“

Die Anderen lachten, aber Emma verdrehte die Augen. „Du bist so ein Macho, schlimm ey!“

„Jetzt lass ihn doch halt mal! Du kennst den Kleinen doch.“, meinte Nick und klopfte seinem Freund lachend auf die Schulter.

„So, Mike, du bist dran.“

„Auf geht’s. Helen, Wahrheit oder Pflicht?“

Das Mädchen überlegte kurz entschied sich dann aber für Pflicht.

„Helen, du sprichst jetzt endlich den Typ an der Bar an, den du schon die ganze Zeit anstarrst als wäre er irgendwas besonderes.“

„Neee...och Mike, neee. Bitte nicht.”, flehte die Braunhaarige, wurde dabei hochrot. Sie war das Gegenteil von allen Anwesenden, denn sie war schüchtern, bedacht und eher unauffällig.

„Doch! Du hast Pflicht gewählt, also musst du die auch erfüllen.“, er grinste und schubste sie dann in Richtung Bar. Unsicher machte sie sich auf den Weg, sah noch einmal zurück. Dann straffte sie die Schultern und stolzierte auf den Mann zu. Händeringend setzte sie sich neben ihn. Und was keiner gedacht hätte, sie sprach ihn wirklich an.

„Boah...Das hätte ich ja jetzt echt nicht gedacht, sie macht’s. Wie geil. Vielleicht sollte ich mit meiner kleinen Schwester öfters mal Wahrheit oder Pflicht spielen.“, meinte Jo und pfiff anerkennend.

„So Mädels, wer von euch will alles noch was trinken?“, fragte Nick und stand auf.

„Bring mir mal ein Bier mit.“, bat Mike, widmete sich dann aber wieder dem Spiel.

Es war ein lustiger Abend. Die Freunde tranken, spielte und lachten viel. Mike sah immer wieder zu Helen hinüber die sich angeregt mit dem Fremden unterhielt.
 

„Wollen wir dann mal gehen?“, fragte Emma in die Runde, als sie ein Gähnen unterdrückte.

„Ja, wäre ich auch dafür. Ich bin langsam echt müde. Wer geht zu Helen?“, fragte Mike.

„Das mach ich.“, meinte ihr Bruder und stand auf.

Mike beobachtete ihr Gespräch. Jo kam zurück und grinste.

„Sie sagt, sie will noch bleiben.“

Nick pfiff anerkennend durch die Zähne. Mike grinste.

„Na dann lass uns aber mal gehen. Ich bin echt müde.“

Erst als er wieder zu Hause war, dachte er wieder über Emmas Frage nach.

Zugegeben seine Antwort war wirklich kindisch gewesen, aber ihm fiel nun mal nichts ein, was nicht noch bescheuerter klang. Und warum sollte er sich jetzt Gedanken ums sterben machen, schließlich hatte er noch ein paar Jahre.

Jetzt musste er erst mal ein gutes Abitur machen und dann konnte man weiter sehen.
 

Licht weckte ihn. Seine Mutter hatte die Fensterläden geöffnet.

Als er auf die Uhr sah war er augenblicklich wach. „Scheiße! Verdammt, verdammt, verdammt, fuck!“, fluchte er. Dann machte er sich so schnell es ging auf die Suche nach seinen Klamotten. Er hatte Helen versprochen sich um zehn mit ihr zu Treffen und jetzt war es schon halb eins. Endlich fand er seine Röhrenjeans mit dem Handy.

Es klingelte. Helen nahm ab. „Mike! Beweg sofort deinen faulen Hintern. Wo zur Hölle bist du? Ich hab inzwischen meinen dritten Kaffee getrunken. Nick ist auch schon hier, also beeil dich!“,

„Ja...Ja verdammt, es tut mir echt sau leid, aber mein bescheuerter Wecker hat nicht geklingelt und Frau Mutter hielt es auch nicht für nötig mich zu wecken.“, entschuldigte er sich, während er sich ein T-shirt überzog.

Sie war immer noch ziemlich sauer auf ihn. „Dann beweg jetzt deinen verdammten Hintern hier her! Los!“, sie legte auf.

Er schlüpfte in seine Vans, und rannte die Treppen hinunter. Im Laufen zog er seine Jacke über und setzte Sich den Helm auf. Er war wirklich froh, dass auf dem Weg von seinem Haus bis zum Café kein Blitzgerät gestanden hatte, denn das hätte ihn wahrscheinlich seinen Führerschein gekostet.

Der Junge stellte sein Motorrad am Straßenrand ab, zog seinen Helm ab und sah ins Café. Helen hatte ihn inzwischen entdeckt und winkte. Nick sah auch zu ihm herüber. Sie wirkte komisch, seine kleine Helen. Ihr Haar war unordentlich, die Kleidung zerkrumpelt und sah aus als hätte sie sie im Laufen angezogen. Doch ihr Blick war das was ihm Angst einjagte. Ihre Augen waren geschwollen, die Schminke verschmiert und sie sah unglaublich verweint aus.

Was war denn mit ihr geschehen? War das der Typ von gestern?

Er rannte über die Straße, sah das Auto nicht kommen.

Er prallte auf den Boden, alles wurde schwarz.
 

„Na endlich, da ist der Penner ja.“, meinte Nick als er Mike bemerkte. Er verfluchte ihn dafür, dass er erst jetzt kam. Schließlich war er hier der einfühlsamere von beiden und Helen hatte jetzt jemanden nötig der ihr half. Sie war ziemlich aufgelöst und er hatte keine Ahnung, was er mit dem Mädchen anstellen sollte. In Gefühlsdingen war er eher nun wie sollte man es sagen, unerfahren oder schroff? Ja so konnte man es nennen. Er war völlig verzweifelt, als das Mädchen auf einmal angefangen hatte zu weinen und er wusste einfach nicht, was er mit ihr anstellen sollte. Nichts half. Er konnte sie nicht aufmuntern, aber auch nicht dazu überreden, ihm alles zu erzählen. Sie wollte warten, bis Mike da war, doch der kam und kam nicht. Auf jeden Fall hatte es etwas mit letzter Nacht zu tun, das war klar.

Er war nachdem sie die Bar verlassen hatten noch mit zu Emma gegangen, hatte ein bisschen gekuschelt, geknutscht, das was man eben als Paar alles so macht. Er war ziemlich verschlafen gewesen, als Helen ihn angerufen hatte. Sie klang weinerlich und aufgelöst, deshalb hatte er sich so schnell es ging auf den Weg zu ihr gemacht. Als er im Café ankam, sah er das Übel. Auch wenn er nicht wusste, was passiert war, es musste etwas passiert sein, was sie ziemlich fertig machte. Sonst steckte Helen so ziemlich alles weg. Sogar auf der Beerdigung ihrer eigenen Mutter hatte sie keine Träne vergossen. Sie stand da mit aufrechtem Kopf und nahm die Beileidsbekundigungen der Anderen aphatisch entgegen. Eine Woche später war sie schon wieder so wie vorher. Als er sie fragte, wie sie das geschafft hatte, sich so schnell zu fangen, meinte sie nur, man müsste Vergangenes vergessen und ruhen lassen. Ihre Mutter war jetzt nun mal tot und daran konnte sie auch nichts mehr ändern. Außerdem war es ein offenes Geheimnis, dass sie mit ihrer Mutter nicht auskam.

Doch jetzt...Jetzt starrte sie vor sich hin und klammerte sich in den Lederbezug des Sessels. Den Blick starr aus dem Fenster gerichtet. Es zeigte sich erst eine Gefühlsregung, als sie Mike sah. Er war schon seit dem Kindergarten ihr bester Freund gewesen und ihm vertraute sie alles an. Er wusste alles über sie. Ein Lächeln zeigte sich auf ihrem Gesicht, als sie den Jungen über die Straße eilen sah. Doch dann verzog sie schockiert ihr Gesicht.

„Oh Gott...“, flüsterte sie, als ein Auto auf Mike zuraste. Sie sprang auf und wedelte mit den Armen, doch das Auto fuhr in den Jungen hinein.

„Nick...Nick, schnell ruf sofort einen Krankenwagen.“, schrie sie und rannte nach draußen.

Nick wählte ohne zu warten den Notruf und bestellte einen Notarzt. Dann folgte er seiner Freundin so schnell er konnte. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Es durfte nicht wahr sein!

Wie Apfelbrei

„Ich will das nicht mehr hören! Es ist nicht deine Schuld.“

Sein Kopf brummte als würde ein Schwarm Bienen darin nisten; alles tat ihm weh, er fühlte sich wie Apfelbrei.

„Mädels...könnt ihr euch bitte 10 Dezibel leiser streiten?“, sagte er müde. Er hatte Mühe seine Augen zu öffnen, aber die Beiden erkannter er an ihrer Stimme.

„Du bist wach? Dem Himmel sei dank!“, Helen, die neben dem kleinen Tischchen am Bettende gesessen hatte, sprang auf und umarmte ihn.

„Au, ah Helen, du erdrückst mich.“

„Echtmal Helen, lass den Kleinen doch erst mal aufwachen.“, lachte Nick. „Warum hast du dir eigentlich so lang Zeit gelassen damit...Man du hast drei Tage nur geschlafen.“

„Was hab ich überhaupt? Ich bin von `nem Auto fast zermatscht worden, aber was jetzt genau?“

„Dein Brustbein ist gebrochen, dein Ellebogen und dein Sprunggelenk auch. An deinem Bein ist noch was kaputt, aber ich weiß nicht mehr was. Der Arzt sagt aber, dafür das zu von einem Auto erfasst worden bist, bist du ziemlich gut davongekommen. Du musst halt noch ein bisschen hier bleiben aber er meinte, wenn du wach bist dauert es auch nicht mehr so lange.“

„Und wann ist das alles ganz? Wie soll ich jetzt bitte mein Abi schreiben, Liveübertragung aus der Schule oder was?“, sein Ton klang leicht hysterisch.

„Reg dich ab, bis dahin wird das schon wieder.“, meinte Nick und winkte ab.

„Hallo? Es ist September und ich muss noch komplett Mathe verstehen und ahh“, er griff sich an den Kopf. „Hat jemand mal eine Aspirin oder so etwas für mich? Ich hab das Gefühl mein Kopf platzt gleich.“

„Helen, ruf mal die Schwester.“ Das Mädchen nickte, sah Mike noch mal an und ging dann zur Tür.

Eine Weile war es still im Zimmer. Man konnte nur das Rascheln der blütenweißen Krankenhausbettdecke hören, das monotone Piepen eines Apparates, das Schnaufen von Mike.

Er sah sich im Zimmer um. Anscheinend lag er auf der Intensivstation, was schließlich auch angebracht war, wenn er drei Tage nur geschlafen hatte. Nick war in einen grasgrünen Krankenhauskittel gehüllt, wie er sie nur aus dem Fernsehen kannte. Um ihn herum waren Glaswände, bläuliches Neonlicht fiel von der Decke. Er hasste Krankenhäuser.
 

„Du hast mir, nein uns allen, einen ganz schönen Schrecken eingejagt, Kleiner. Ich hab echt gedacht ich müsste meinen besten Freund beerdigen, als ich dich da vor dem Auto gesehen hab. Mach so was ja nicht wieder hörst du? Du hättest wenigstens vorher fragen können.“, obwohl Nick einen ironischen Unterton in der Stimme hatte war sein Gesicht vollkommen ernst. So etwas kannte er gar nicht von ihm – er schien sich wohl wirklich Sorgen gemacht zu haben. „Ich kann doch nicht immer auf dich aufpassen, Kleiner.“

„Ich hatte echt nicht vor, in das Auto zu rennen. Außerdem musst du nicht auf mich aufpassen, das weißt du ganz genau. Und bitte, hör endlich auf mich Kleiner zu nennen...kannst du ja bei deiner Freundin machen, wo ist Emma überhaupt?“

„Sie ist zuhause. Sie war gestern noch da, ich hab die Nachtschicht für sie übernommen. Wenn du wach wirst sollte ich sie anrufen.“

„Dann mach das doch mal“, Mike schloss die Augen, alles vor seinen Augen verschwamm. Er kniff sie zusammen und öffnete sie wieder. Müdigkeit machte sich in ihm breit.

„Hmh“, grummelte Nick leise, holte sein Handy aus der Tasche und ging raus. Er nahm das als guten Anlass die Augen wieder zu zu machen, er wollte sie nur mal ausruhen. Schnell driftete er ab ins Reich der Träume.
 

Helen stürmte wutentbrannt durch die Tür. „Denkst du es ist möglich in diesem Krankenhaus mal eine gescheite Krankenschwester oder sogar einen Arzt zu finden – oh hab ich dich geweckt? Na egal, auf jeden Fall meinte die eine doch tatsächlich: ‚Tut mir Leid, aber der Herr Arzt ist gerade Mittagessen, ich kann ihn nicht stören, kommen sie doch später noch einmal wieder’. Was wäre gewesen, wenn du fast sterben würdest? ‚Er ist am Mittagessen’ Schön für ihn, aber er hat doch auch ärztliche Pflichten! Und du liegst auf der Intensivstation verdammt! Grr ich könnte kotzen. Naja jetzt kommt doch eine“, das Mädchen hatte rote Wangen vor Zorn. Sie ließ sich auf den Stuhl fallen auf dem Nick eben saß.

„Emma kommt auch vorbei, hey da saß ich, such dir deinen eigenen Stuhl.“, sagte Nick.

„Pech, jetzt sitz ich hier. Wann kommt sie?“, fragte sie. Nick hob nur eine Augenbraue, holte sich dann aber einen anderen Stuhl. „Sie meinte sie zieht sich an und springt dann ins Auto.“, antwortete er, wobei er sich das Pony aus den Augen strich.

„Okay...“

Mikes Augen fielen ihm schon wieder zu, es war schwer sie aufzuhalten. Er wollte einfach nur weiterschlafen, keine nervigen Ärzte, Krankenschwestern oder sonst was mehr sprechen, nur einfach schlafen.

Wieder ging die Tür auf, wieder wurde er aus einem wohltuendem Dämmerschlaf gerissen. Eine kleine rothaarige Frau kam herein, in Begleitung einer etwa 30-jährigen Blondine. „Ah schön zu sehen das sie wach sind, Herr Süßer. Ich bin ihre behandelnde Ärztin, Marina Horst-Schäfer. Sie werden noch einige Tag hier im Krankenhaus verbringen müssen, dann werden wir sie eingipsen und Sie können nach Hause.“, nuschelte sie in ihre Unterlagen.

Mit forschendem Blick sah sie ihn an, als wartete sie darauf, dass er irgendwas sagte.

„Kann ich jetzt weiterschlafen?“, fragte er nur müde. Ihre Mundwinkel zuckten ein paar mal kurz, was wohl so etwas wie ein Lächeln sein sollte. „Natürlich. Die Schwester wird ihnen noch etwas Schmerzmittel geben, damit sie auch gut schlafen können. Haben sie irgendwelche Fragen?“

„Werde ich bleibende Schäden davontragen?“, dieser Gedanke war ihm gerade erst gekommen. Was war wenn er...ach er hatte keine Ahnung, aber wenn sich irgendetwas sehr stark auf sein weiteres Leben auswirken würde.

„Nein, wenn die Fraktur ihres Sternums, entschuldigen sie, ich meine der Bruch ihres Brustbeins sauber zusammenwächst, haben sie nichts zu befürchten. Andersrum auch nicht wirklich, außer dass sie vielleicht ein wenig an Bluthochdruck leiden könnten, da es auf ihr Herz drauf gebrochen ist. Aber das wird sich im Laufe der Zeit zeigen. Nun, wenn das alles war wünsche ich ihnen noch einen schönen Tag.“, sie machte auf dem Absatz kehrt und verschwand mit rauschendem Kittel.
 

„Wow...Das nenn ich mal eine Frau der wenigen Worte. Die war ja schneller wieder draußen als sonst was.“ Nick schüttelte überrascht den Kopf.

„Wenn Emma mich noch mal wach sehen möchte, sollte sie sich beeilen.“, murmelte Mike. In diesem Moment ging die Glastür ein zweites Mal auf, wieder stand eine Blondine in der Tür, doch diesmal war es seine Freundin. Er hob leicht den Kopf, was ihm sofort mit pochenden Kopfschmerzen gedankt wurde, um sie anzuschauen. Unter ihren Augen zeichneten sich tiefe Ringe ab, sie wirkte müde und ausgemergelt. Ihre Klamotten hingen nur an ihr herunter. Warum nahm es eigentlich alles so mit, dass er einen Unfall gehabt hatte? Er war nicht gestorben noch so schlimm verletzt, dass er nie mehr laufen konnte oder ähnliches. Wenn er der Ärztin glauben durfte, würde es ihm sehr bald sogar wieder komplett gut gehen. Ein kleiner blonder Blitz schoss auf ihn zu und auf einmal hing Emma ihm am Hals. Sie küsste ihn auf die Wange.

„Mensch Emi, du erdrückst mich noch.“, sagte er nochmals, wie auch schon bei Helen.

„Du hast dir wirklich ganz schön Zeit gelassen mit’m wach werden.“, kleine Tränchen kullerten aus ihren Augen. „Jetzt hör aber auf, nicht weinen ja?“, er strich ihr über den Kopf und dachte nur: Frauen.

„Und er will schon wieder schlafen...“, meldete Nick sich, der sich seine Freundin auf den Schoß zog. „Das kannst du doch nicht machen! Jetzt wo wir fast komplett sind...Helen wo ist dein Bruder eigentlich?“

„Der muss arbeiten und bekommt nicht frei.“

„Hä? Aber er ist doch nicht fest angestellt.“, Emma sah das Mädchen verständnislos an.

„Ja, aber sein Chef braucht ihn nun mal. Er meinte, er sei einer der klügsten Köpfe und das manche seiner wirklichen Arbeiter auch nur Holzwolle im Kopf hätten.“

„Na dann...Holzwolle...Hat er das echt gesagt?“, sie kicherte.

„Jahh“, antworte Helen nur genervt.

Dabei war den Mädchen nicht aufgefallen das ihr Freund schon wieder eingeschlafen war. Nick hielt den Finger vor seinen Mund und bedeutete den Mädchen, dass sie gehen sollten. Da Mike jetzt wieder wirklich unter den Lebenden weilte konnten sie ihn auch mal getrost allein lassen.

Nick ging als Letzter durch die Tür. Er sah noch einmal zurück und musste schmunzeln. So wie er da lag sah er aus wie ein kleiner Junge.

Gute Nacht, Kleiner, dachte er sich und machte die Tür zu.

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Nach langer, langer Zeit ein neues Kapitel von mir.

Ich hoffe es liest überhaupt jemand. :)

Kritik und Kommentare sind natürlich wie immer sehr willkommen.

lg

Juli

Plastikstiefmütterchen

Mike blieb noch über drei Wochen im Krankenhaus, doch seine Freunde schafften es immer irgendwie, dass er mit Gesellschaft aufwachte und mit Gesellschaft einschlief. Das war in der ganzen Zeit eigentlich auch seine Hauptbeschäftigung – schlafen, reden, essen und wieder schlafen. Mehr konnte er auch nicht wirklich machen, er fühlte sich total fertig wenn er nur aufstand um auf die Toilette zu gehen oder damit ihm nicht alles einschlief.

Trotzdem redete er eigentlich nicht viel. Seit dem Unfall dachte er sehr viel nach über Dinge, die ihm sonst nie wirklich eingefallen wären.

Er war ja schließlich eine ganze Zeit in einer Art Koma gewesen. Sollte man so etwas vielleicht eine Nahtoderfahrung nennen?

Doch Woche für Woche ging es ihm besser. Er konnte wieder herumhumpeln, mit seinen Freunden Karten spielen und war nicht die ganze Zeit ans Bett gefesselt. Gott sei dank hatte er das Zimmer für sich gehabt. Trotzdem war er schon nach zwei Tagen die hässlichen Plastikstiefmütterchen überdrüssig und konnte sein komplettes Zimmer nicht mehr leiden. Und das die Fenster abgeschlossen waren machte ihn ziemlich wütend. Er war ja nicht irgendwie gestört und würde aus dem Fenster springen wollen.
 

Heute brach sein letzter Tag mit den Plastikstiefmütterchen, gelben Tischdeckchen und quietschenden Schwesternschuhen an – und er würde sie so etwas von gar nicht vermissen. Besonders die Schwestern nicht. Manchmal fragte er sich wirklich wie man solche Frauen in so einen Beruf schicken konnte.

Es gab zwei Sorten: Die „Dauergrinser“ und die „Lehrer“. Die „Dauergrinserinnen“ weckten ihn morgens um halb sechs mit einem Lächeln, dass wirkte als wäre es in ihrem Gesicht festgetackert worden. Sie sprachen sogar mit diesem Grinsen, was ihm ziemliche Angst einjagte. Sie waren noch schlimmer als die Lehrer, die mit ihren strengen Argusaugen jeden Schritt ihrer Kinderchen verfolgten, die Mundwinkel in einem 90° Winkel zum Boden, auf der Stirn bildeten sich bei dem kleinsten Widerspruchswort tiefe, harte Falten, die den meisten Patienten gehörige Angst einjagten.

Doch eigentlich hatten sie wenigstens ein gutes Herz. Unter der Schale wollten sie doch nur, dass es ihren Kinderchen gut ging und sie sobald es ging wieder aus dem Krankenhaus entlassen wurden. Dafür missachteten sie manchmal auch eine wirsche Anweisung des Arztes.

Im Gegensatz zu den „Dauergrinsern“ waren sie nämlich mit gesunder und grundsätzlichen Skepsis gegenüber allem gesegnet. Die Grinserinnen waren eher kleine lächelnde, blonde Wesen, die ihren Ärzten zu Füßen lagen, den neusten Klatsch und Tratsch verbreiteten und in der Mittagspause laute Lästereien über Kolleginnen verlauten ließen. Ihnen begegnete man am Besten mit einem genauso debilen Grinsen und einem unterwürfigen Kopfnicken, dann war die Sache gegessen.
 

Diesmal war Emma bei ihm. Ihr Aussehen hatte sich wieder normalisiert, sie war wie immer gut angezogen, gepflegt und hatte gute Laune. Es hatte ihn wirklich geschockt wie mitgenommen alle ausgesehen hatten. Aber nachdem sie sich vergewissert hatten, dass es ihm gut ging und sie so oft wie möglich kommen konnten wurden sie wieder so, wie er sie kannte. Er rechnete ihnen es wirklich hoch an, dass sie immer für ihn da gewesen waren und schuldete jetzt definitiv jedem von ihnen etwas.

„Und, bereit für die große Reise?“, fragte Emma ihn, die seinen Koffer gepackt hatte, während er mit seiner Hose kämpfe. Das Anziehen mit einem Gipsbein, einem geschienten Ellebogen und einem kaputten Brustbein musste er definitiv noch einmal üben.

„Uhh...ja. Du weißt gar nicht wie ich mich freue hier endlich raus zu sein. Die gute Frau hatte ja eigentlich gesagt ‚ein paar Tage’, jetzt war ich drei verdammte Wochen hier. Ich frag mich ob meine Eltern zu Hause sind, wenn ich ankomme.“

„Achso, das soll ich dir noch sagen, deine Mutter ist gestern Abend dringend von ihrem Verlag nach Hamburg beordert worden und dein Vater ist auf Geschäftsreise. Sie grüßen dich aber ganz lieb und hoffen das es dir gut geht. Elena will sobald es geht wieder zu Haus sein, also vielleicht auch schon heute abend, aber sie weiß es nicht. Und es tut ihr schrecklich leid, dass sie nicht da sein kann.“

„Also alles wie immer eigentlich“, meinte er und schüttelte leicht den Kopf. Sein Grinsen war verflogen. Natürlich er wusste, dass seine Eltern viel unterwegs waren und sie sehr viel Arbeiten mussten, um sich so einen annehmlichen Lebensstandart leisten zu können, aber irgendwie enttäuschte es ihn trotzdem, dass sie noch nicht einmal da waren, wenn ihr Sohn nach dreiwöchigem Krankenhausaufenthalt nach Hause kam. Sie hatten auch nur dreimal Zeit gehabt ihn hier zu besuchen. Meistens herrschte eher angespannte Stille, die nach und nach mit dem aufregten Geplapper seiner Mutter gefüllt wurde, wobei sein Vater öfters einfach nur nickend daneben saß. Zweimal war er auch nach fünf Minuten herausgerannt weil er ein unglaublich wichtiges Gespräch führen musste.

Was dann auch meistens das Ende des Besuchs war, da er sofort von einer Krankenschwester angeraunt oder lächelnd daraufhingewiesen wurde, dass man im Krankenhaus keine Handys benutzen durfte.
 

Elena, seine Mutter war eine gutverdienende Autorin, die darauf gedrillt war einen Bestseller nach dem anderen zu produzieren.

Mit ihr kam er eigentlich sehr gut klar, sie war unglaublich unorganisiert und liebenswürdig. Manchmal stand sie morgens um fünf in der Küche und meinte ein Pralinenrezept ausprobieren zu müssen, dass sie von einem französischen Koch bekommen hatte.

Bei solchen Aktionen saute sie die komplette Küche ein, dafür waren ihre Kreationen meistens aber auch alles andere als ungenießbar.

Man merke wirklich, dass sie noch ein Altzeithippie war, auch wenn man es ihr nicht wirklich ansah. Nur die wallende silberblonde Haarmähne verriet dies, wenn sie sich in ihre alten Blaumänner schmiss und ihren Garten verunstaltete. An diesen Tagen sah man sie nie ohne Erde im Gesicht und an den Händen und mit einem großen Lächeln im Gesicht.

Doch trotzdem empfand sie die Gartenarbeit als durchaus ermüdend, weshalb sie es auch ganz schnell wieder Magdalena, der guten Seele ihres Hauses überließ.

Ja, sie hatten wirklich viele Annehmlichkeiten, die man sich genehmigen konnte, wenn man ein großes Jahreseinkommen hatte.
 

Sein Vater war Banker. Das sagte vermutlich schon alles.

Er war nie da und wenn traf man ihnen morgens und halb sechs mit einem Handtuch um die Hüften und dem Blackberry in der Hand einen schwarzen Kaffee schlürfen. Da konnte man sich sicher sein, dass in der Nacht zuvor einen romantischen „Willkommen zurück“ - Abend gegeben hatte. Trotzdem kam er mit seinem Vater nicht wirklich klar, vielleicht war er ihm zu unähnlich.

Stets aufgeräumt, rasiert und mit Krawatte rannte er hektisch in sein Handy brüllend durchs Haus und verschwand meistens Minuten später durch die Tür, um erst am nächsten Morgen vollkommen überarbeitend und müde nach Hause zu kommen.

Er war der komplette Gegensatz zu seiner Frau, die manchmal wartend in der Küche saß, nur im dann schreiend durchs Haus zu rennen, da sie eine Idee bekommen hatte, die ihr auf keinen Fall verloren gehen durfte.

Er saß, wenn er nicht an der Arbeit war an seinem Schreibtisch, und bereitete sich auf den nächsten Tag für, ordnete Akten oder schrieb irgendetwas auf. Er lebte praktisch auf seinem Schreibtisch unter dem sich ein Minikühlschrank befand, damit er ungestört an seinen Sachen arbeiten konnte.

Trotzdem waren er und seine Frau unglaublich glücklich, was vielleicht auch daran liegen konnte, dass seine Mutter erstens 5 Jahre älter als sein Vater war und ihn immer wieder zu Vernunft rufen konnte oder zweitens sie noch sehr verliebt und sexuell aktiv waren.

Mike war es schon ein bisschen peinlich, wenn seine Mutter ihrem Mann um dem Hals fiel als würden sie sich bald nie wieder sehen, wenn er auf Geschäftsreise ging und sie aufgrund dessen meistens noch mal im Schlafzimmer verschwanden. Da war er wirklich froh eine kleine eigene Wohnung in ihrem Haus zu haben.

Er hatte aber nie viel mit seinem Vater zu reden, wenn sie zusammen in einem Raum waren blieb es meistens still, da sein Vater meistens beschäftigt war oder nicht wusste wie er mit seinem Sohn umgehen sollte.
 

Mike seufzte. „Na ja, da kann man wohl nichts machen. Und ich hab ja auch noch euch.“, fügte er mit einem Lächeln hinzu. Gleich danach bereute er es schon wieder, da er, die jetzt glücklich quietschende, Emma an seiner Brust hängen hatte.

„Emiii, die Ärztin hat dir doch gesagt keine spontanen „Ich hab dich so gern, dass ich dich gleich erdrücke“ – Anfälle bei dem armen kleinen Mike. Und was soll ich denn jetzt denken? Hast du ihn etwas mehr lieb, als deinen Freund?“, rief es von der Tür her.

Ein breitgrinsender Nick kam durch die Tür, woraufhin er Emma gleich in seinem Arm hatte.

„Na bitte, es geht doch.“ Er strich seiner Freundin, die gefühlten fünf Köpfe kleiner war als er über den Kopf, zog sie dann zu sich hoch um ihr einen leidenschaftlichen Kuss zu geben.

Mike wand sich ab. Er fühlte sich immer noch wie ein Spanner, wenn er den beiden zusah. Oder als würde er sie irgendwie in ihrer trauten Zweisamkeit stören.
 

„So Kleiner, fertig zum Abmarsch?“, fragte Nick der sich von seiner selig lächelnden Freundin löste und seinen Koffer nahm.

„Jaah. Eigentlich wollte die gute Frau noch mal vorbeikommen – ah wenn man vom Teufel spricht.“

Die blonde Ärztin kam lächelnd herein. „Ah wie ich sehe sind Sie fertig. Na das freut mich doch. In drei Wochen kommen sie noch mal her, da machen wir den Gips ab. Ich gebe Ihnen auch noch mal Hansaplast für die Schiene mit, das können sie ruhig auswechseln. Wenn es sonst keine weiteren Fragen gibt – einen schönen Tag noch!“, sprachs und verschwand.

„Wohl eine vielbeschäftigte Frau, hm?“, meinte Nick.

„Jap“, antwortete Mike. Er sah sich noch einmal um ob er alles hatte, verabschiedete sich von den hässlichen Plastikstiefmütterchen und humpelte los. „Auf in die Freiheit.“

Sie lachten.

Es war ein anstrengender Weg bis zu Nicks Auto. Sein alter VW Golf unterschied sich eindeutig von den großen Familienkarren oder silbernen BMWs um ihn rum.

Nachdem sie den Koffer und Mike erfolgreich verfrachtet hatten stiegen auch Emma und Nick ein. Er stellte das Radio an und startete danach den röhrenden Motor.

Mike sah noch einmal zum Krankenhaus hoch.

Nein, er würde den großen grauen Zementblock definitiv nicht vermissen, weder ihn noch die Menschen darin.
 

„So Kleiner, auf geht’s“, lachte Nick. Er war gut gelaunt und drehte das Radio lauter. Emma sang mit, irgendwann fielen auch Nick und er selbst ein. Sie sagen alle drei wirklich gern, hatten mal versucht zusammen eine kleine Band auf die Beine zu stellen, was sie aber nach ein paar Proben tunlichst gelassen hatten. Emma war inzwischen Sängerin einer lokal bekannten Band und Nick verdiente sich Geld dazu, indem er in einem Restaurant Klavier spielte.

Gerade als sie in Mikes Straße einbogen klingelte Emmas Handy. Beinahe hätten sie es überhört. „Nick, stell mal das Radio leiser, ich muss ans Handy, Jo ist dran.“ Er nickte und stellte das Radio kurzerhand aus während sie ans Handy ging.

„Ja Emma hier. Hi Jo...Was?!?...Wir kommen sofort!“, mit einem Mal ihre Fröhlichkeit weggeblasen, in ihren Augen spiegelte sich entsetzen. Nick, der mittlerweile bei Mike in der Auffahrt stand sah sie fragend an.

„Was ist denn los? Du bist ganz blass“
 

„Helen....Sie hat versucht sich umzubringen.“

Zigarettengespräche

Helen Elerud wurde mit geöffneter Pulsader und einer lebensgefährlich hohen Dosis Schlaftabletten in die Psychiatrie zwangseingewiesen.

Die Ärzte pumpten ihr den Magen aus und ihr Arm musste mit 15 Stichen genäht werden.
 

Mike, Nick und Emma standen verzweifelt im Krankenhaus. Wieder mussten sie auf die Intensivstation, die sie noch in allzu lebhafter Erinnerung hatten. Auch wenn Mike die letzten zwei Wochen auf einer normaler Station verbringen musste, hatte er sich vorgenommen in den nächsten zwei Jahren nicht hierher zu müssen.

Jetzt waren sie hier.

Wegen Helen.

Mittlerweile kannten sie alle den Weg, auch wenn es Mike ein paar Schwierigkeiten bereitete. Im Gang sahen sie Jo sitzen. Emma rannte sofort auf ihn zu und nahm ihn in den Arm. Er sah schrecklich gefasst aus. Sein Gesicht war glatt wie Papier, seine Augen stumpf und geschwollen. Er sah müde aus und als würde ihn alles nicht mehr interessieren.

„Ihr seid hier...“, hauchte er. Seine Stimme war das Einzige, was ihn verriet. Er räusperte sich verlegen und setzte sich dann wieder.

Die beiden Jungs legten ihm die Hand auf die Schulter. Mike war gerade nicht in der Lage zu sprechen. Er begriff diese ganze Situation nicht. Es kam ihm alles so unwirklich vor. Helen war doch immer die Stärkste von ihnen gewesen.
 

Ihr Vater schlug sie und seine Frau bis er irgendwann verschwand. Zwei Jahre später erkrankte ihre Mutter an Krebs und verstarb noch im selben Jahr. Sie war damals elf Jahre alt, das Schuljahr hatte gerade erst angefangen.

Jeder bedauerte sie, doch eine Woche nach dem Tod ihrer Mutter ging sie zur Schule als wäre nichts gewesen suchte sich ihre Freunde und spielte mit den anderen Kindern.

Nur in ihren Augen war etwas zu sehen, was nicht in Kinderaugen gehörte. Es war als würden diese Augen einem viel älteren Menschen gehören, sie waren voller Weisheit und Güte, aber auch angefüllt mir Trauer und Schmerz.

Doch Jonathan und Ellen kamen allein über die Runden. Das Jugendamt hatte eine Tante als ihren Vormund eingesetzt, doch die Kinder hatten sich gewünscht in ihrer alten Wohnung zu bleiben. Die Tante war sehr verwundert, gewährte ihnen aber diesen Wunsch.

Sie schickte ihnen monatlich Geld, trotzdem war ihr Leben alles andere als luxuriös, Jo suchte sich schon sehr früh einen Nebenjob und sich und seine Schwester über die Runden zu bringen.
 

Er wollte ihr die Möglichkeit geben etwas aus ihr zu machen, zumal sie die erste war, die auf ein Gymnasium ging und so die bessere Voraussetzungen als alle anderen hatten.

Sie war immer engagiert, wurde bald Klassensprecherin und im letzten Jahr zur Schulsprecherin gewählt. Wenn man Leute danach fragten was sie von Helen Elerud hielten, beschrieben sie sie als schüchterne, aber stets freundlich Person, die in Anderen ein Feuer der Begeisterung entfachen konnte und sehr gut überzeugen konnte.

Sie hatte für die Anderen immer ein offenes Ohr, half wo Not am Mann war und erledigte ihre Aufgaben gewissenhaft und ordentlich. Außerdem war sie nicht gerade unbegabt. Schon in der sechsten Klasse bekam sie verschiedene Preise für ihre Geschichten und Vorlesequalitäten. Später gewann sie auch größere Wettbewerbe für Kurzgesichten. Trotzdem war sie bescheiden und vor allen Prüfungen aufgeregt, obwohl sie keine schlechter als 12 Punkte absolvierte.
 

Jo dagegen wiederholte ein Jahr und war der Älteste in ihrer Gruppe da er auch später eingeschult worden war.

Trotzdem war er genauso gewissenhaft wie seine Schwester und versuchte den ‚Schandfleck’ in seinem Lebenslauf, so bezeichnete er die Extrarunde, alle vergessen zu lassen, indem er noch mehr arbeite.

Er kam abends oft abgespannt und gereizt nach Hause, aber war nicht wie sein Vater cholerisch und wütend, sondern ein sehr sanftmütiger Mann. Helen sagte oft lachend, dass sich eine Frau keinen besseren Freund wünschen konnte, worauf Jonathan mit aller Wahrscheinlichkeit rot wurde.

In Beziehungsdingen waren beide noch unerfahren wie kleine Kinder, doch sie hatten sich gegenseitig, da brauchten sie gar keinen anderen meinten Beide. Sie wusste, wie stressig es war mit jemanden zusammenzuleben, da wollten beide einfach keine Beziehung führen. Außerdem würde es doch eh nie gut gehen, das hätte man ja an ihren Eltern gesehen.

Und jeder dachte sie wären beide unglaublich glücklich und hätten ihre Vergangenheit hinter sich gelassen.
 

„Wisst ihr“, begann Jo zu erzählen, „In letzter Zeit war Helen anders als sonst. Natürlich man konnte sie schon immer leicht aus der Bahn werfen, sie war schon immer misstrauisch und eigenbrötlerisch, auch wenn sie nach Außen hin das genaue Gegenteil zu sein schien. Na ja euch brauch ich das ja nicht zu erzählen ihr kennt sie ja.

Aber seit dem Abend vor deinem Unfall Mike war sie anders.

Sie redete nicht mit mir, auch wenn ich sie fragte, also dachte ich es wäre alles okay und sie würde zu mir kommen, wenn etwas wäre.

Irgendwie hat es ja immer geklappt.

Und wir beide waren ja auch nie wirklich unglücklich oder so. Sie wusste doch, dass ich immer für sie da sein würde, ich meine wofür bin ich denn sonst da?“, Jo machte eine Pause, seine Stimme war belegt und klang nach Tränen.

Mike hatte ihn eine Zeit lang nicht angesehen sondern die Glastüren beobachtet, hinter denen Ärzte und Krankenschwestern Helen versorgten. Jetzt erst sah er, dass sich Jonathans Augen mit Tränen gefüllt hatten.

Auf einmal hatte er den gleichen Ausdruck auf seinem Gesicht wie Helen am Morgen des Unfalls.

Und da viel ihm etwas auf. Helen war die gewesen, die ihn am Wenigsten besucht hatte im Krankenhaus. Aber eigentlich waren sie doch schon seit Kindesbeinen an die besten Freunde. War sie nicht zu ihm gekommen, als die Jungen in ihrer Klasse ihre Hefte zerrissen hatten. Hatte er sie nicht verteidigt und so viel Spaß mit ihr gehabt wie mit keinem anderen? Sie war für ihn eine Schwester gewesen, die er nie hatte.

Vielleicht kam er deshalb nicht so gut mit Jo aus, schließlich sah es doch kein Bruder gern, dass sich ein anderer mit seiner Schwester besser verstand. Er hatte es völlig vergessen. Sie wollten sich doch treffen am Tag es Unfalls.

Als er sie gesehen hatte, war ihm das Herz in die Hose gerutscht, weshalb er über die Straße gehechtet war ohne sich seiner Umwelt bewusst zu sein. Sie hatte so elendig ausgesehen. Ja und er hatte vermutet, dass es irgendwas mit dem Typen aus der Bar zu tun haben könnte. Sie hatte nie mit ihm darüber geredet.

Und jetzt hatte sie versucht sich umzubringen. Auf einmal fühlte er sich schuldig, als wäre er es gewesen, der ihr die Schlaftabletten verabreicht und das Skalpell geführt hatte.
 

„Und in den drei Wochen in denen Mike im Krankenhaus lag zog sie sich immer mehr zurück. Ich möchte dir jetzt keinen Vorwurf machen Mike...aber du warst immer für sie da, wenn ich nicht konnte. Und jetzt war sie irgendwie...keine Ahnung, sie wollte nicht mehr mit zu dir ins Krankenhaus oder mit dir reden. Ich meine...ich weiß ja du hast ihr nichts getan aber na ja es war eben komisch.“ Leiser Vorwurf klang trotz Jos Beteuerungen in seiner Stimme mit.

„In der letzten Zeit hat sie sich einfach nur noch in ihrem Zimmer eingeschlossen. Aber woher konnte ich wissen, das sie versuchen würde sich umzubringen? Ich fühle mich so schlecht.“ Jetzt brach seine Stimme endgültig. Er ließ den Kopf hängen. Emma, die sich neben ihn gesetzt hatte nahm ihn wieder in den Arm und strich ihm über die goldigen Haare.

„Aber es ist doch nicht deine Schuld“, warf Mike ein. „Du konntest es ja wirklich nicht ahnen. Und ich auch nicht. Wir alle nicht. Ich mein, Helen war doch schon immer die Stärkste von uns. Sie war doch immer so fröhlich. Also woher konnten wir wissen, was mit ihr los war? Hat sie eigentlich einen Abschiedsbrief geschrieben?“

Jo schüttelte nur leicht den Kopf. Dann öffnete sich mit einem leichten Zischen die Glastür.

„Herr Elerud, Sie können ihre Schwester jetzt sehen.“, ein Arzt um die 40 mit ergrauten Schläfen und Geheimratsecken musterte sie erstaut. „Und wer sind Sie, wenn ich fragen darf?“

„Wir sind Freunde von Helen und würden sie gerne auch sehen.“, antwortete Nick, der während der Erzählung seines Freundes erstaunlich ruhig gewesen war.

„Eigentlich ist das nicht erlaubt – aber ich denke, wir machen heute eine Ausnahme. Ich glaube es ist für Frau Elerud gut, wenn sie Sie alle sieht, wenn sie aufwacht.“
 

Dann bedeutete er ihnen mit einer kleinen Geste ihm zu folgen. Für Mike war es ziemlich schwierig, denn er versuchte möglichst leise zu sein, aber die Böden waren so glatt, dass er bei jedem Abstoßen der Krücken einen hässlichen Quietschlaut verursachte. Aber noch hässlicher waren die Geräusche, die die Maschinen von sich gaben, an die Helen angeschlossen waren. Ein ständiges Piepen dokumentierte ihren Herzschlag und in ihre Nase führte ein dünner Schlauch der sie vermutlich mit extra Sauerstoff versorgte. Ihr Arm war dick in Mullbinden verpackt und mit Hansaplast zugeklebt, wodurch er doppelt so dick war wie der andere. Erst jetzt bemerkte er die Narben die sich die kompletten Arme entlang zogen.

Er erschrak.
 

Er war doch ihr bester Freund und hatte so oft bei ihr übernachtet, war mit ihr schwimmen gegangen oder ähnlichen und hatte das nie bemerkt? Viele bemerke man wirklich erst bei näherem Hinsehen, da sie silbrig schimmerten auf ihrer weißen Haut. Doch die anderen hatten noch einen leichten Rosaschimmer oder waren rot, was darauf hinwies, dass sie nicht allzu alt waren.

Sie sah so unglaublich verloren aus in den Bergen aus weißen Bettlaken in die sie gehüllt war. Es war als würden die Laken sie verschlingen wollen, so zerbrechlich sah sie aus. Ihre Haut war blass und sah kränklich aus, durch ihre Lider schimmerte es bläulich und darunter hatten sich tiefe Ringe eingegraben. Die Haare, die sonst immer schimmerten wie Weizen im Sonnenuntergang sahen jetzt stumpf aus wie eine alte 10 Cent Münze. Das war nicht die Helen, die sie alle kannte, da war jemand völlig anderes.

Einige Zeit saßen sie nur da und schwiegen.

Jo und Mike hatten sich ans obere Kopfende gesetzt. Mike strich ihr wie in Trance mit dem Finger leicht über den unverletzten Arm, ihr Bruder sah sie einfach nur an. Emma hatte sich zu ihren Füßen mit dem Kopf aufs Bett gelegt, wo sie inzwischen eingeschlafen war. Nick saß auf der anderen Seite etwas abseits. Er hatte die Arme vor der Brust überkreuzt und starrte vor sich hin.
 

Sie alle konnten nichts sagen. Es war als hätte sich das Schweigen wie ein Knebel um den Mund eines jeden gelegt. Sie waren von diesem Ereignis gefangen genommen, alle auf ihre eigene Art und Weise.
 

Eine Stunde später unterbrach Nick die Stille. „Ich halt’s hier nicht mehr aus! Ich bin draußen.“, brummte er. Seine blauen Augen, die sonst immer vor Lebenslust und Schalk strahlten waren dunkel und unergründlich.

„Warte.“, flüsterte Mike, „ich komm mit.“

„Aber du kannst doch jetzt nicht gehen. Was ist wenn sie aufwacht? Du solltest bei ihr bleiben.“, sagte Jo. Jetzt erst merkte Mike, dass eigentlich jeder scharf darauf war hier raus zu kommen. Nur Emma nicht, aber sie schlief auch fest und friedlich.

Er hatte aber schon nach seinen Krücken gegriffen und hüpfte hinter Nick nach draußen.

Sie standen stumm nebeneinander im Aufzug, der dringend mal wieder geputzt werden sollte. Als er unten anhielt gingen sie durch die Vorhalle in der wie immer geschäftiges Treiben herrschte, was aber alles in geregelten Bahnen lief.
 

Mike kam es so vor, als würde jeder die Linien entlang laufen, die er sonst auch lief, festgefahren und ohne Blick auf das was um ihn herum vorging.

Nick hielt schließlich unter dem Plastikvordach der Klinik an. Kalte Luft schlug ihnen entgegen, er zog seine Jacke fester um sich.

Der Junge setzte sich auf eine schmutzige weiße Bank und kramte in seiner Hosentasche. Als er schließlich gefunden hatte was er suchte, holte er ein Feuerzeug und eine Zigarettenschachtel heraus. Er zündete sie sich an, als wäre es das Normalste der Welt.
 

„Seit wann rauchst du?“, fragte Mike verwundert, der sich neben ihn gesetzt hatte und die Autos vor ihnen anstarrte. Die meisten von ihnen waren silbern oder schwarz.

Jeder Mensch flüchtete durch den Regen und verschwand so schnell es ging im warmen Inneren seines Autos. Er konnte es ihnen nicht verdenken.

Trotzdem hatte er es in diesem weißen Zimmer mit dem ständig piependen Apparat einfach nicht mehr ausgehalten. Er hatte so etwas hinter sich.

Und jetzt Helen. Das fand er alles noch viel schlimmer.

Hatte er immer jemand anderes gekannt? Gar nicht die Helen, die sie im inneren war, sondern jemand den sie ihm nur vorgaukelte? Er war wirklich darauf hereingefallen. Und warum hatte sie nicht mit ihm geredet, wenn es etwas gab, was sie bedrückte?
 

„Seit längerem,“, antwortete Nick knapp und pustete den Rauch über sich. „Immer mal auf Partys und so...Aber na ja seit dem du in der Klinik warst und so hab ich mich dadurch halt abgelenkt. Und jetzt wag es bloß nicht mir irgendwelche Vorträge zu halten. Musste ich mir schon genug von Emma anhören.“, er schnaubte. Irgendwie klang er verbittert.

„Ist...Ist irgendwas passiert, als ich nicht da war?“, fragte Mike vorsichtig.

„Schön ist es nicht, wenn die eigene Freundin lieber bei jemand anders am Bett rumhängt als bei einem selbst. Klar...ihr seit schon länger befreundet und ich kam irgendwann dazu aber ein bisschen scheiße darf ich das schon finden oder?“
 

„Warum hast du ihr denn nichts gesagt. Oder mir, ich meine, ich konnte es ja nicht ahnen.“

„Nein, du kümmerst dich nämlich einen Scheißdreck um deine Freunde, seit du hier bist. Du liegst nur rum, redest kaum und wenn bemitleidest du dich selbst. Weißt du, es ist verdammt nervig sich jeden Tag irgendwie freischaufeln zu müssen, damit der Herr nicht so allein ist und dann kommt man her und du liegst da, guckst als würde man dir gerade dein Bein amputieren und bemitleidest dich selbst!“
 

„Alter...“, und das sagte Mike sonst nie. „Was geht mit dir eigentlich ab? Kann ich was dafür, dass ich so lange hier bleiben musste.

Kann ich was dafür, dass Emma halt lieber bei mir ist, als bei dir? Sie ist doch deine Freundin, also sag ihr doch, sie soll zu dir kommen. Mein Gott, wenn du Beziehungsfrust hast, musst du das nicht an mir auslassen. Sie hat sich damals für dich entschieden.

Und ich denke nicht, dass sie diese Entscheidung wieder rückgängig macht, nur weil sie mal ein bisschen länger bei mir ist.“ Er schüttelte den Kopf. Mike hatte Kopfschmerzen und war nicht darauf aus sich mit Nick über Nichtigkeiten zu streiten.

„Ach komm, du hast doch keine Ahnung!“, wütend warf er seine Zigarette auf den Boden und trat sie aus.

„Nein, hab ich auch nicht. Weil du mir nichts sagst.“, fauchte Mike. Auch er war wütend, nahm sich die Krücken und humpelte zurück zum Haupteingang.

„Jetzt stell dich nicht schlimmer an als jedes Weib.“, knurrte Nick und lief im hinterher. Auf einmal tat ihm das alles ziemlich leid. Klar, es war die Wahrheit, aber er hätte es nicht so sagen müssen. Nick war jemand, der sehr schnell bereute, was er tat, denn er tat oft Sachen ohne vorher darüber nachzudenken. Auch das jetzt war so eine Situation.

Eigentlich waren sie beide inzwischen erwachsen genug, um nicht solche albernen Streits vom Zaun zu brechen. Und doch taten sie es immer wieder. Während Mike aber meistens noch länger schmollte, war Nick oft der, der sich entschuldigte, da er auch den Streit begonnen hatte.
 

„Weißt du, ich hab gedacht zwischen uns wär’ alles geklärt und wir wären inzwischen Freunde.“, meinte Mike, als er sich umdrehte.

Nick stand mit zerknautschter Miene da und fuhr sich unsicher durch die schwarzroten Haare.

„Sorry. Ich bin einfach ziemlich angepisst von der ganzen Situation. Ich wollte es nicht an dir auslassen, tut mir leid.“

„Ja, das sagst du jetzt!“

„Na ja ich meine es schon ernst mit dem was ich sage aber...“, verzweifelt suchte er nach Worten. „Aber na ja ich wollte es eigentlich nicht so sagen. Ich fänd’ es nur echt super, wenn du mal wieder ein bisschen mit uns reden würdest. Du siehst ja was mit Helen passiert ist.“
 

Mikes Wut verschwand und wandelte sich in Scham. War er wirklich so geworden wie die ganzen Leute, die er eben im Krankenhaus beobachtet hatte? Wenn er sich es richtig überlegte schon. Er ging immer die gleichen Wege und dachte über das gleiche nach. Und ja, wann hatte er zuletzt seinen Freunden richtig zugehört. Seine Ohren färbten sich rot und er presste die Lippen zusammen.

Nick grinste leicht. „Na bitte. Bei dir muss man manchmal eben etwas harsch sein.“

„Jaa, irgendwie schon“, jetzt grinste auch Mike, obwohl ihm die ganze Sache verdammt peinlich war. Doch bevor eine peinliche Stille entstehen konnte klingelte Nicks Handy.

„Emma schreibt, dass Helen aufgewacht ist.“

„Okay, dann lass uns gehen.“, meinte Mike.

Und dann fuhren sie wieder schweigend Fahrstuhl.



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Kommentare zu dieser Fanfic (13)
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Von: abgemeldet
2009-10-10T13:35:07+00:00 10.10.2009 15:35
Das war wieder ein sehr schönes Kapi. Auch wenn mein Kommi etwas länger gedauert hat, wiel ich nicht die Zeit hatte zu schreiben. Aber ich finde, du schreibst echt gut und du behandelst dieses ernste Thema auch so, wie man es behandeln sollte. Du bringst die Gefühle, die entstehen gut zur Geltung, wie sie sich alle mehr oder weniger hilflos fühlen und sich selber Vorwürfe machen. und der Streit zwischen Nick und Mike war auch gut. Es ist zwar hart, was Nick Mike an den Kopf wirft, aber er drückt halt nur seine Gefühle aus udn versucht, seinen Gefühlen endlich Luft zu machen. Das sollte man auch tun, denn alles immer nur in sich hinein zu fressen ist doch kacke udn bringt ncihts. Dann ändern die Leute ihr Verhalten auch nicht und der Stress würde irgendwann in einem Megastreit explodieren.
Deine Charaktere haben alle ihr eigenenes Leben und ihre eigenen Züge, was ich gut finde, denn so wird deine Geschichte lebendig gehalten und ist nicht nur so ein 08/15 Geschriebenes.
Und die Szene vor dem Kranknhaus mit de Zigarette hat mcih an ein Lied erinnert, welches auch von Rauchern vor dem krankenhaus handelt und diese Szene ist so passend für die Situation!

Ein sehr tolles Kapi und ich freue mich auf das nächste! Ich bin gespannt, ob Helen über ihr Seelenleid redet, oder ob sie wieder nur ausweicht und sich verschließt.

LG Loona

Von:  Marge91
2009-10-07T20:55:02+00:00 07.10.2009 22:55
super kapi
mach wieter so
freu mich schon auf das nächste kapi
also schreib schnell wieter
und mega dickes lob

mfg Marge91 :)
Von: abgemeldet
2009-10-05T21:24:32+00:00 05.10.2009 23:24
Ein sehr tolles Kapi! Das Warten hat sich gelohnt^^

Also, ich finde es ja wirklich schade udn bedauerlich, dass Mikes Eltern ihn ncoh nciht einmal aus dem Krankenhaus abholen. Was sind denn das für Eltern? Sicher, sie sind beschäftigt, aber ihr Sohn lag drei Wochen im Krankenhaus! Da kann man sowas doch wenigstens erwarten! Also ehrlich mal!
Aber dafür hat Mike nun auch wieder super Freunde, die ihm beistehen und ihn nach hause bringen. Ich mag seine Freunde. Wer wünscht sich so etwas denn nciht, wenn man im Krankenhaus liegt.

Aber das Ende ist heftig. Musste mir grad noch mal die ersten Kapis durchlesen, um zu wissen, wer Helen denn noch mal war. Jetzt weiß ich es wieder und wow...Das sie sich umbringen wollte ist echt heftig. Selbst nach so einem Erlebnis. Ich bin echt gespannt, wies weiter eght. Vielleicht kommt das nächste Kapi ja auch etwas früher^^ Aber keinen Stress! Wir Menschen besitzten immerhin so etwas wie Geduld^^ Und die kann man bei der tollen Geschichte auch schon mal hervorholen.
In diesem Sinne, noch mal, ein schönes Kapi und ich freu mich aufs Nächste!

LG Loona
Von:  Marge91
2009-10-05T20:50:55+00:00 05.10.2009 22:50
super kapi
mach wieter so
du bekommst ein super mega dickes lob von mir
mfg Marge91 :) ;)

;-) :-)

ps. wirde mich freuen wenn du auch mal bitte meine ff's würdes
und ein komi hinterlassen wirdes
danke :-) ;-) :) ;)
Von: abgemeldet
2009-08-14T16:02:33+00:00 14.08.2009 18:02
Also, ich finde deine FF gar nciht mal so schlechr. Du erzählst sie ine inem schönene schnellen tempo, was mal gar nciht so schlecht ist, da es doch auch andere FFs gibt, die sich dahin ziehen und es passiert einfach nichts. Auch finde ich, dass es eben mal Kapitel gibt, in denen nciht so viel passiert, die aber dennoch Interesse am nächsten Kapi geben udn ich hoffe doch mal, dass noch ein nächstes Kapi folgen wird. Immerhin möchte man schon gerne wissen, was denn jetzt eigentlich mit Helen los ist.
Mein Kommi kommt zwar nen bisl spät, aber hab die FF jetzt erst gelesen und da sie noch nicht abgeschlossen ist, würde ich mich schon freuen, wenn es weiter gehen würde, denn mir gefällt sie sehr gut.

LG LaLoona
Von:  SailorTerra
2009-05-25T16:31:24+00:00 25.05.2009 18:31
Also Kapitel 2
Nicht schlecht. Aber auch nicht so gut wie ich erwartet hatte.

Kein Mensch schläft drei Tage... die Definition zu schlafen ist nämlich, dass man jemanden aufwecken kann. Kann man denjenigen nicht aufwecken oder reagiert er nicht auf äußere Reize bezeichnet man das gemeinhin als Bewusstlosigkeit oder Koma.
Noch dazu soll sein Brustbein gebrochen sein. Wenn die beiden Mädels ihn so anspringen, glaub mal, der würde das ganze Krankenhaus zusammenschreien. Was das mit der Wörtlichen Rede angeht schließe ich mich Ditsch an.
Allerdings vergiss das mit dem großen "Sie", das tut man nur in Briefen in denen man jemanden anschreibt. In Geschichten ist das fehl am Platz. (Außer vielleicht in wörtlicher Rede.) Es sei denn du möchtest mit diesem Sie irgendjemanden bestimmten kennzeichnen. Ich hab mal ein Buch gelesen in dem das absolut böse immer nur "Er" genannt wurde. In solchen Fällen geht das mit dem groß schreiben denke ich in Ordnung.

Im allgemeinen ne ganz gute Fortsetzung, wenn auch etwas langweilig, da nichts großartig passiert.
Von:  SailorTerra
2009-05-25T16:13:46+00:00 25.05.2009 18:13
So... ich weiß noch nicht wo das enden soll und hab auch erst das erste Kapitel gelesen.
An deinem Schreibstil ist nichts auszusetzen und da ich auf den ersten Blick keine Tippfehler gefunden habe... Respekt (Ich überseh immer irgendwas ^^)

Was mich etwas irritiert sind die vielen Figuren. Noch komm ich nicht ganz mit, wer nun wer ist und in welcher Verbindung die genau alle zueinander stehen, aber die Geschichte soll ja scheinbar noch länger werden... also Zeit das noch zu lernen.

Was ich noch sagen wollte... Ich weiß, Menschen fluchen beim Sprechen in echt sehr viel, aber man sollte sie (finde ich) nicht so viel fluchen lassen. Einmal Scheiße hätte es auch getan. Denn beim Lesen entsteht schnell der Eindruck die Figur wäre sehr vulgär, auch wenn sie vermutlich weniger flucht als du und ich.
Das nur so als Tipp.

Und jetzt zu Kapitel 2
Von:  sunshishi
2009-05-14T18:29:19+00:00 14.05.2009 20:29
Hallo JuliObscure,

deine Geschichte hat ein spannendes Thema (mehrere wahrscheinlich), aber wie meine Vorredner bereits anmerkten, geht mir alles etwas zu schnell. Es gibt zu viele Charaktere, die nicht genauer vorgestellt werden. Daher fällt es mir zum einen schwer, die Namen bestimmten Personen zuzuordnen oder auch die Konstellation der Personen zueinander im Kopf zu behalten.
Was für mich persönlich auch etwas verwirrend war, wer wann gesprochen hat.
Du hast die Art der Jugendlichen gut rübergebracht, auch ihre Sprache. Und die Hauptthemen um Helen und um Nick sind sehr spannend umgesetzt. Wenn du das weiter ausbaust, kann daraus eine hervorragende Geschichte werden^^

Liebe Grüße
SuShi
Von:  Ditsch
2009-05-12T16:45:19+00:00 12.05.2009 18:45
Also, in diesem Kapitel scheint irgendwie nicht allzu viel passiert zu sein^^

Stilistisch fand ich es gut, besonders gefallen hat mir die Sprache der Jugendlichen, die der sehr gut gelungen ist, da sie richtig schön echt und typisch klingt^^

Noch ein paar Anmerkungen:
Wenn eine wörtliche Rede mit einem Punkt endet, danach aber der Begleitsatz (", sagte er" etc.) folgt, entfällt der Punkt am Ende. Solltest du drauf achten^^
Und wenn das, was auf die wörtliche Rede folgt, gar kein Begleitsatz ist, darfst du es nicht mit einem Komma anschließen, weil es dann ja eben nicht mehr dazu gehört. Hast du z.B. hier gemacht:
Du hättest wenigstens vorher fragen können.“, obwohl Nick einen ironischen Unterton in der Stimme hatte[...]
Da muss dann der Punkt natürlich bleiben, da der Satz danach nicht mehr fortgeführt wird^^ Die obige Regel gilt übrigens nur für den Punkt, nicht aber für andere Satzzeichen, wie Fragezeichen oder Ausrufezeichen (kompliziert X.x).

Es wundert mich etwas, dass Mike jetzt schon so gestresst wegen des Abis ist, auch wenn es erst September ist. Sonst scheint er ja eher so der Machotyp zu sein, der einen auf cool macht. Außerdem haben die anderen ihm doch vorher schon gesagt, dass er bald wieder aus dem Krankenhaus rauskommt, oder?

Manchmal setzt du (besonders in der wörtlichen Rede) Sätze einfach nach einem Komma fort, auch wenn es inhaltlich kaum noch etwas miteinander zu tun hat. Das finde ich persönlich etwas verwirrend^^ Hier z.B.:
„Emma kommt auch vorbei, hey da saß ich, such dir deinen eigenen Stuhl.
Und du solltest nach Ausrufen wie "hey" oder "ah" ein Komma zur Abtrennung setzen^^

Diese Stelle fand ich unwillkürlich lustig "wobei er sich das Pony aus den Augen strich." DAS Pony ist ein Pferd, DER Pony sind Haare xD (war wohl ein Flüchtigkeitsfehler, aber ich wollts trotzdem mal angemerkt haben^^)

Und "Sie" als Anrede solltest du unbedingt (durchgehend!) groß schreiben, damit man es als solche erkennt ;)

Na gut, trotz der vielen Kritikpunkte fand ich das Kapitel gar nicht mal so schlecht (ich bin eben kleinlich^^"). War nur eben ein wenig kurz^^

Ditsch
Von:  Ditsch
2009-05-12T16:07:11+00:00 12.05.2009 18:07
Das fängt ja schonmal dramatisch an xD

Also, im Großen und Ganzen hat Congaemon eigentlich schon alles gesagt, was ich auch sagen wollte: Die Übergänge sind nicht sehr ausgestaltet und häufig wünscht man sich einfach ein paar mehr Beschreibungen von der Umgebung und auch von den Charakteren. So kommt das irgendwie alles ganz plötzlich. Man kennt die Charaktere noch gar nicht richtig und auf einmal geht alles Schlag auf Schlag.

Eins fand ich auch komisch: die drei wollten sich um 10 treffen, aber bis um halb eins ist keiner auf die Idee gekommen, Mike mal anzurufen? Irgendwie merkwürdig, besonders, wenn es so wichtig ist, oder?

Aber der Ansatz ist nicht schlecht ;)

Ditsch

PS: Mir fällt gerade auf, dass eine meiner aktuellen FFs so ähnlich heißt und (wies aussieht) auch auf nem ähnlichen Konzept basiert. Interessiert mich, wies bei dir weitergeht xD


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