ein neuer Anfang
Die rothaarige Frau stand genervt an ihrem Toledo gelehnt und seufzte
Helen blickte unablässig auf ihre Armbanduhr.
Sie warf mehrere Blicke zur Seite. Unbehagen durchzog ihren Körper.
Das gewaltige Tor aus Gittersäben rauschte geräuschvoll zur Seite und
gab freie Sicht auf einen ungepflegten und mitgenommenen Mann, der eine Sporttasche
bei sich trug.
Als der Mann sie entdeckte, fing er an zu grinsen und dem Wachmann zuzurufen.
"Die da leg ich jetzt erstmal flach, Frei sein ist geil!"
Helen schüttelte den Kopf. nicht mal der Knast konnte diesen Mann zerstören.
Der Wachmann blätterte desinteressiert in irgendeinem geschmacklosen Boulevardmagazin herum
und würdigte den Mann keines weiteren Blickes.
Helen hielt dem EX-Insassen die Autotür auf, damit er die Sporttasche verstauen konnte.
"Wohin jetzt?", fragte sie gelassen.
Ungläubig starrte der Mann sie an.
"Wie? Keine Umarmung? Keine Tränen? Kein:'wie wars'? oder 'geht es dir gut, nach all der Zeit'?
nicht mal Wiedersehenssex?"
Helen verdrehte die Augen. "Steig ein, Roan!"
Kurze Zeit später fuhren die beiden über den Highway Richtung San Diego.
Roan hatte einen Burger in der Hand den er genüsslich verschlang.
"Hätte ich gewusst, dass du schon früher rauskommst, hätte ich mir die
Innenreinigung letzte Woche gespart!", kommentierte Helen die Flecken, die Roans Burger auf
den Sitzen machte, worauf er provokant schmatzte.
Sie hielten vor einer heruntergekommenen Bruchbude, die vor
Urzeiten mal als Bürogebäude gedient hatte.
"Unser neues Büro.", erklärte Helen knapp.
"Dir ist es also ernst?", meinte Roan nachdenklich.
"Jap!"
"Dann sehn wir uns die Bude mal an!"
"Nein!"
"Nein?", Roan war überrascht.
"Nein.", bekräftigte Helen ihre Aussage. "Als erstes gehn wir in ein Hotel...!"
"Soweit so gut!", freute sich Roan.
Helen ignorierte ihn. "...dort, mein Lieber wirst du dich erstmal rasieren und
waschen....am besten für ein paar Stunden. Danach erzähle ich dir, was sich in den
letzten Jahren so alles getan hat!"
Roan musste grinsen, egal was sich die letzten Jahre geändert hatte...Helen würde sich nie ändern.
"Ok das hier muss renoviert werden!"
Roan stand inmitten von herabhängenden Tapeten, vermoderten Möbeln und knarzenden Wänden.
"Vielleicht ein bisschen, ja." Helen betrachtete nachdenklich die Architektur.
"Wie willst du es nennen?"
Roan dachte einen Moment nach.
"Randalls Special Services!", entschied er.
"Bist du dir sicher?", Helen war wenig begeistert.
"Na ja ich dachte auch erst an 'Helenas Special Services', aber das könnte irgendwie mißverstanden
werden, meinst du nicht auch?"