Zum Inhalt der Seite

Die Falkenhüterin (vorübergehend)

Die Legende
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Jäger im Wald

Jahre später. Saram hatte inzwischen so einiges in Nalym verändert und das nicht unbedingt zum Guten.

Kana war nun sechzehn Jahre alt und zu einem fröhlichen Mädchen herangewachsen, das mit beiden Beinen fest im Leben stand. Klar, es war nicht immer leicht, aber das brachte sie nicht aus der Ruhe. Taron bezeichnete sie zwar manchmal kopfschüttelnd als chaotisch und rebellisch, aber sie lachte jedes Mal darüber.

Aber irgendwie hatte er auch Recht, dachte sie lächelnd, als sie sich ihre langen, rotblonden Haare im Nacken zusammenband.

Sie wollte auf die Jagd gehen, zusammen mit ihrem Kindheitsfreund Taron.

Der Winter kam und streckte seine langen kalten Finger bereits nach ihnen aus. Das Leben im Wald wurde durch den Jahreszeitenwechsel nicht unbedingt angenehmer. Im Gegenteil.

Das Dorf, in dem sie, ihre Eltern, Taron und seine Mutter, und noch einige andere lebten, war nur eine kleine Ansammlung aus Hütten. Und diese Hütten waren noch nicht einmal ganz aus Holz. Der größte Teil der Bewohner bestand aus älteren Leuten, die schon viele Sommer erlebt hatten und Kindern, die erst wenige erlebt hatten.

Ein kleiner Teil bestand aus Männern, die für den Schutz des Dorfes sorgten. Der Rest aus Frauen und Jugendlichen, die nicht immer eine große Hilfe waren, wie die Männer immer wieder behaupteten.

Dennoch mochte sie das Leben hier. Es ging alles seinen Gang.

Nur die Nahrung wurde knapp. Auch das Wild witterte den Winter und die Menschen außerhalb des Waldes gingen ebenfalls immer öfter auf die Jagd.

Sie schnaubte. Nicht nur Wild jagten die Menschen….

„He, Kana! Was dauert das denn so lange? So viel Zeit brauchst du doch sonst auch nicht!“, erklang eine Jungenstimme von außerhalb der Hütte.

„Ja, ja. Ich komm ja schon. Hast du keine Geduld, Taron?“, rief sie zurück und griff nach Bogen und Köcher.

Vorwurfsvoll trat sie in das noch schwache Morgenlicht. Ein junger Mann mit braunen zotteligen Haaren wartete dort und sah sie ungeduldig an. Er war hochgewachsen und hatte, genau wie Kana, einfache Leinenkleidung in Brauntönen an. Sie stellten eine perfekte Tarnung im Wald dar, der sich langsam für den Winterschlaf bereitmachte. Außerdem hatte sich der Jäger noch einen warmen Fellmantel um die Schultern geschlungen. Taron hatte sanfte, braune Augen, die viel Verständnis für jeden aufbrachten und die blitzschnell alles in seiner Umgebung registrierten.

„Kana, wie kannst du jetzt nur ohne Mantel herumlaufen? Es ist doch bald Winter!“

Misstrauisch beäugte er die kurzen Ärmel der Freundin und fröstelte.

„Winter? Das dauert noch ein bisschen. In einer Woche ist doch gerade mal die dritte Sonnenwende.“

„Ja, die dritte von vieren. Dann dauert es nicht mehr lang und es wird Winter!“

„Richtig. Und wie willst du dann rumlaufen? Du Frostbeule!“

„Pah! Was kann ich denn dafür, dass ich die Feuermagie nicht beherrsche? Ich bin eben kein Magier, da kann ich nichts machen. Und du bist da ja sowieso ein Ausnahmefall…“, brummte der junge Mann etwas eingeschnappt und Kana lachte.

Die beiden Freunde durchquerten das kleine Dorf, das versteckt zwischen den Bäume lag und von einem starken Zauber geschützt wurde. Es war noch ruhig, alles schlief. Sachte wehte der Wind über den Weg und spielte mit einigen losen Blättern.

Der Wind war kalt und schmeckte nach schon nach Schnee. Es würde nicht mehr lange dauern, bis der Winter kam. Und er kam früh in diesem Jahr.

Sie mussten sich beeilen und genug Nahrung sammeln, denn wenn der Winter härter als im letzten Jahr wurde, dann überlebten mit Sicherheit nicht viele. Schon letztes Jahr waren viele Alte gestorben. Dieses Jahr würden die Kinder ebenfalls sterben, wenn nicht bald jemand eine Lösung fand.

Die junge Frau betrachtete nachdenklich die Ansammlung der Hütten. Taron verstand was in ihr vorging und legte ihr eine Hand auf die Schulter.

„Kana. Denk nicht so viel darüber nach. Wir finden schon eine Lösung.“

„Es ist Herbst und schon sind die ersten krank! Was ist das denn nur für eine verkorkste Welt! Wir müssen wirklich bald etwas unternehmen.“

Das Mädchen fluchte leise vor sich hin und Taron schüttelte nur den Kopf. So ging es jeden Morgen. Das konnte er ihr bestimmt nicht abgewöhnen, aber warum sollte er? Es gehörte schließlich zu ihr.

Er schob sie außer Sichtweite des Dorfes und sie war wieder bei der Sache. Eine Weile liefen sie schweigend nebeneinander durch den Wald. Sie kontrollierten die Fallen, die sie vor ein paar Tagen aufgestellt hatten.

Ein paar Kaninchen waren alles, was sie fanden. Wieder fluchte Kana und Taron rügte sie dafür.

„Kana, du sollst doch nicht so einen Lärm machen. Sonst verscheuchst du noch das Wild.“

„Das ist entweder in den Fallen oder nicht. Die Tiere haben dazugelernt. Es wird jetzt immer schwieriger, welches zu fangen. Das hatte auch Vater gemeint.“

„Ja, allerdings. Und die anderen Jäger… Was ist?“

Die junge Frau war plötzlich stehen geblieben und hatte die Hand gehoben. Sie hatte etwas gehört. Es war nicht laut gewesen, aber dennoch… Irgendetwas war hier in der Nähe.

Sie lauschte noch einmal angestrengt. Diesmal hörte es Taron auch. Wortlos deutete er nach links und die Sechzehnjährige nickte. Der Pfeil lag schon auf der Sehne. Sie waren bereit zu schießen. Langsam und ohne ein Geräusch zu machen schoben sie sich voran, bis zu einer Lichtung. Dort hörten sie Stimmen. Aufgeregte Stimmen. Sie sprachen in der Sprache der Menschen. Kana lehnte sich etwas um den Baum, hinter dem sie Deckung suchte, herum und erschrak zutiefst.

Beinahe hätte sie laut aufgeschrien, doch sie biss sich gerade noch rechtzeitig auf die Zunge. Ihr Blick traf den von Taron, der nur ein paar Meter von ihr entfernt stand, und sie wusste, dass er das Gleiche dachte wie sie.

Wie zum Henker fielen zwei Kinder aus einem der Dörfer in die Hände der anderen Jäger? Was war da passiert? Und vor allem wann?

Kana sah wieder auf die Lichtung. Es waren sechs Jäger. Sie alle standen in einem Kreis und schienen sich über etwas lustig zu machen. Der kleine Junge in der Mitte atmete schwer und hielt trotzdem die vielen Tritte und Schläge tapfer aus. Er mochte vielleicht acht Winter zählen. Ein kleines Mädchen saß wimmernd an einen Baum gefesselt da und weinte. Es war offensichtlich, dass der Junge seine kleine Schwester verteidigte, obwohl der Kampf aussichtslos war. Er konnte einfach nicht gewinnen. Die Jäger lachten dreckig und schubsten ihn immer wieder auf den Boden.

So etwas machte ihnen Spaß? Bettelten selbst für ein besseres Leben und behandelten die, die es ohnehin schon nicht leicht hatten, so herabwürdigend? Warum hatten sie überhaupt die Kinder gefangen? Die beiden Kleinen hatten eindeutig elfisches Blut in sich. War das der Grund? Ließ der König etwa alle Elfen in den Wäldern jagen und vernichten? Warum?

Zu viele Fragen. Wieder einmal. Wieder das „Warum“. Sie verstand das alles nicht. Aber was gab es an der Situation noch groß zu verstehen? Zwei Kinder aus einem der umliegenden Dörfer waren in Gefahr. Das war das Einzige, was jetzt zählte.

Taron, konnte die Gedanken des jüngeren Mädchens von dessen Gesicht ablesen. Er musste unbedingt verhindern, dass die Freundin wieder einmal unüberlegt handelte.

„Kana, wir bleiben erst mal hier und schauen, was wir machen können. Einfach los zuschlagen ist viel zu gefähr…lich…Verdammt!“

Das Flüstern des Jungen ging in einem Fluch unter. Kana stand nicht mehr am Baum. Sie huschte durch das Unterholz um die Lichtung herum bis zu dem Baum, an dem das Mädchen festgebunden war. Taron stöhnte innerlich auf.

„Ich bin sowas von tot.“, brummte er missmutig und schlich von der anderen Seite heran. Er konnte die Freundin nun wirklich nicht im Stich lassen.

Hinter dem Baum, der dem Kanas am nächsten war, wartete der achtzehnjährige Junge. Das rotblonde Mädchen beugte sich währenddessen wieder einmal um den Baum herum und flüsterte dem kleinen Kind etwas ins Ohr. Das Weinen verstummte langsam und ein angespanntes Warten folgte. Kana band sie los und holte sie schnell hinter den Baum. Taron huschte heran. Das kleine Mädchen deutete auf seinen Bruder und sagte leise in der Sprache der Elfen:

„Was ist mit Rel’holun? Meinem Bruder?“

„Ja, den holen wir auch noch. Keine Angst. Hast du alles?“, beruhigte Kana die Kleine. Die nickte und sah besorgt zu ihrem Bruder. Taron wuschelte der Kleinen durch die kurzen roten Haare und lächelte freundlich. Die spitz zulaufenden Ohren waren gut zu erkennen.

Der Junge, Rel’holun, hatte es nicht leicht. Ohne noch mehr Kraft zu haben sank er auf den Boden und keuchte. Die Jäger lachten und lachten. Der Kleine rief tapfer, dass sie ihn und seine Schwester doch gehen lassen mögen, aber die Männer verstanden ihn nicht. Sie beherrschten die Sprache nicht, denn Saram hatte sie gleich zu Beginn seiner Herrschaft verboten.

Kana wollte gerade dazwischen gehen, denn sie konnte diese Demütigung nicht mehr mit ansehen. Da tönte eine herrische Stimme über die kleine Lichtung.

„Lasst ihn in Ruhe! Was bringt euch eigentlich dazu?“

Überrascht sahen die drei hinter den Bäumen auf einen Mann mit schlohweißen Haaren, die in einem Zopf im Nacken zusammenliefen. Er wirkte nicht älter als vierzig Sommer, doch trotzdem hatte er schon weiße Haare. Der Mann war kräftig gebaut und hätte bestimmt gut ausgesehen, wenn da nicht der überaus traurige und von Entbehrungen sprechende Blick gewesen wäre. Er ließ ihn älter wirken, als er eigentlich war. Offenbar hatte er schon viel Leid gesehen.

Selbstbewusst trat er auf die Jäger zu und hielt ihnen eine Predigt, die sich gewaschen hatte. Was sie denn mit dem Kind vorhatten und wer ihnen dazu die Erlaubnis erteilt habe. Einer meldete sich aufmüpfig:

„Warum nicht? Das sind doch Bastarde! Warum sollen wir sie nicht so behandeln, wie sie es auch verdienen?“

„Wie sie es verdienen? Haben sie es verdient, gefangen und dann herum geschubst zu werden, zu eurem eigenen Vergnügen?“

„Selbstverständlich! Sie sind doch feige in die Wälder geflohen und wir mussten das da draußen aushalten! Das sind doch nichts weiter als Feiglinge, Banthran! Oder verteidigst du die Kinder, weil sie dich an deine eigenen erinnern?“, hakte der Jäger bissig nach. Augenblicklich wechselte der Ausdruck auf dem Gesicht des Mannes. Vorher ruhig und beherrscht, wurde er jetzt wütend, aber er wurde nicht laut. Im Gegenteil. Gefährlich leise entgegnete er:

„Das hat damit nichts zu tun. Außerdem geht dich mein Leben einen feuchten Dreck an.“

Der Jäger zuckte unwillkürlich zurück und musterte den Mann gegenüber mit einem unergründlichen Blick. Seine schwarzen, fettigen Haare hingen ihm zerzaust ins Gesicht und die schüttelte er jetzt so würdevoll er konnte. Er hatte Angst und versuchte sie zu überspielen, das spürte Kana. Ich an seiner Stelle hätte wohl auch Angst, überlegte sie und betrachtete die Situation weiter von ihrem Baum aus.

„Feiglinge sagtest du?“, der Mann namens Banthran schien sich wieder beruhigt zu haben.

„Nun… das kann ich nicht einschätzen. Unsere Aufgabe ist es Erwachsene zu fangen und keine Kinder. Meinst du, die Kinder könnten uns genügend Auskunft geben?“

„Meinst du, Erwachsene würden es überhaupt tun?“, meldete sich der Jäger wieder zu Wort und warf Banthran einen giftigen Blick zu.

„Hüte deine Zunge, Dalerb! Ich bin der Anführer dieser Gruppe und ich entscheide was getan wird. Und ich sage, lass dieses Kind gehen!“

„Was denn, seine Schwester nicht?“

„Welche Schwester?“

Entgeistert drehten sich die Jäger um fanden nur einen leeren Baum vor, wo vorher das Mädchen gefesselt war.

„Was zum…? Wie kann das sein? Sie war vorhin noch da!“

Der kleine Junge hob seinen Dolch, als Banthran auf ihn zutrat, holte aus und traf den Mann am Arm. Er beäugte die Wunde überrascht, dann lächelte er.

„Keine Angst, ich will dir nichts tun. Du kannst gehen. Verstehst du mich?“

„Bist du verrückt Banthran? Du willst ihn gehen lassen? Nachdem er uns gesehen hat? Wir müssen…“

„Wir müssen gar nichts!“

„Aber…“

„Nein! Geh, Kleiner.“

Dalerb starrte den Rücken des Mannes finster an und zog seinen Dolch. Dann stieß er Banthran zur Seite und ließ die Waffe auf den kleinen Jungen niederfahren. Der kniff die Augen zusammen und wartete auf den Schmerz. Doch da war nichts. Überrascht öffnete er die Augen und sah einen schmalen Rücken, über den lange rötlich blonde Haare flossen. Spitze Ohren stachen aus den Haaren hervor.

Fassungslos starrten die Jäger das Mädchen an, das sich dazwischen geworfen hatte. Der Dolch in seiner Hand blitzte hell auf, als sie den anderen zurückschlug.

„Haha! Du willst doch nicht etwa mit einem Dolch gegen uns kämpfen, Kleine?“

Kana beachtete den Mann nicht und wandte sich an den Jungen. Sie redete in der Sprache der Elfen mit ihm, so dass sie nicht verstanden wurden.

„Alles in Ordnung mit dir? Gut.“

„Wer.. bist du? Wo ist Mio‘ai?“

„Ganz ruhig. Deine kleine Schwester ist in Sicherheit bei meinem Freund. Er wird euch beide zu uns ins Dorf bringen. Hast du alles?“

„Ich… ja. Danke.“

„Schon gut. Ich helfe gern. Jetzt geh.“

Dankbar wandte sich der Junge um und lief auf den Rand der Lichtung zu, wo Taron mit dem Mädchen wartete. Kana hielt ihn noch kurz zurück.

„Rel’holun!“

„Ja?“

„Du darfst entscheiden, wie ich mit ihnen jetzt umspringe. Also?“

„Äh? Ähm… wie meinst du das?“

„Sie haben dir und deiner Schwester doch weh getan. Wie soll ich mit ihnen umspringen?“

„Äh… es… also… Tu dem Mann mit den weißen Haaren nichts. Er hat nichts getan.“

„War‘s das?“

„Ja… ich… ich denke schon.“

„Gut. In Ordnung. Jetzt geh zu Taron und deiner Schwester.“

Rel’holun gehorchte und glücklich schlossen sich die beiden Kinder in die Arme.

„Los, kommt, wir gehen schnell hier weg.“

„Aber… kommt sie denn zurecht?“

„Keine Angst. Sie schafft das schon. Wisst ihr, sie ist stärker als sie aussieht.“, beruhigte Taron und schob die Kinder weiter in den Wald. Er warf einen Blick zurück auf die Freundin. Das ging ihr ja ziemlich nahe, wenn sie schon den Kleinen fragt, überlegte er und hob den Jungen auf den Arm, denn ihm fehlte die Kraft alleine zu laufen. Mio’ai ließ er auf seinen Rücken klettern. So kamen sie schneller voran.

Kana hatte sich indessen den Jägern zugewandt, nachdem sie gehört hatte, wie die Schritte im Wald verklungen waren. Ihren Dolch hielt sie fest in der Hand und betrachtete ihre Gegner. Sie hatten immer wieder versucht, an ihr vorbei und zu dem Jungen zu kommen. Doch Kana hatte sie abgewehrt. Diese Jäger… warum machten sie Jagd auf die Elfen?

Sie warf dem Mann mit den weißen Haaren einen schnellen Blick zu, der eine stumme Frage enthielt. Banthran sah sie nur verwirrt und überrascht an. Was wollte das Mädchen?

Dalerb und die anderen hatten sich inzwischen von ihrer Verblüffung erholt und starrten das Mädchen, das es wagte sich ihnen in den Weg zu stellen, feindselig an. Sie blieb vollkommen ruhig.

„Wir sollten sie umlegen.“, meinte einer. Banthran wollte etwas sagen, doch Dalerb fuhr herum und zischte ihm zu:

„Halt du dich da raus! Du hast uns heute bereits einmal den Spaß verdorben! Jetzt wollen wir Spaß haben, auch wenn du das nicht willst!“

„Also, was machen wir mir ihr? Sie umlegen? Oder mitnehmen? Das wär doch mal ein Erfolg. Oh Mann, ich seh‘ die Prämie schon funkeln!“

„Ja! Aber erst mal amüsieren wir uns ein wenig mit der Hübschen.“, murmelte Dalerb und kam ganz nahe an das Mädchen heran. Leise flüsterte er ihr ins Ohr.

„Na, Kleine? Hast du mal Lust auf etwas Spaß? Ich versprech dir, es wird auch nicht weht tun. Nun, was ist?“

„Sie versteht dich nicht.“, brummte Banthran vom Rand der Lichtung, wo er sich an einen Baum gelehnt hatte. Eine Pfeife steckte in einem Mundwinkel und paffte fröhlich vor sich hin. Niemand achtete auf ihn und er kümmerte sich auch nicht drum. Sollten sie doch machen was sie wollten, sie würden schon noch was erleben.

Kana lächelte Dalerb freundlich an und ihr Knie zuckte hoch. Der Mann stöhnte und hielt sich den Schritt. Banthran sah überrascht auf das Mädchen. So bald hatte er das eigentlich nicht erwartet. Naja, was soll‘s. Aber das Kind schien einen kräftigen Schlag drauf zu haben. Sah man nicht oft, besonders nicht bei Mädchen.

Inzwischen hatte Kana Dalerb endgültig ins Reich der Träume und Schmerzen geschickt und wartete völlig ruhig auf den nächsten Angriff. Der ließ auch nicht lange auf sich warten.

Ein Jäger nach dem anderen warf sich auf das Mädchen. Das Lachen über ihre Waffe hatte schon vor geraumer Zeit aufgehört. Sie beherrschte den Umgang mit dem Dolch meisterhaft. Schließlich stand nur noch Banthran an seinem Baum. Die übrigen lagen stöhnend oder sogar bewusstlos auf dem Boden.

Kana atmete aus und ging einen Schritt auf den Mann zu. Der steckte seine Pfeife weg und zückte ebenfalls einen Dolch. Das Mädchen bedachte ihn mit einem langen Blick. Dann horchte sie und schnaubte verärgert.

„Dieser Spielverderber!“, murmelte sie in einer Sprache, die dem Mann verständlich war. Verblüfft starrte er sie an.

„Du… kannst unsere Sprache?“

„Hm? Warum nicht? Wie auch immer, ich muss los. Man sieht sich!“

Sie hob die linke Hand zum Gruß, wandte sich um und ging. Auf halben Weg durchfuhr ein sengender Schmerz ihren Arm. Verwundert sah sie erst den Dolch, dann den Mann an. Unter Schmerzen zog sie die Waffe aus ihrem linken Arm und lächelte.

„Tja, das wird eben von dir erwartet.“

Wieder horchte sie und verschwand kurz darauf im Dickicht. Banthran starrte noch eine Weile auf die Stelle an der sie verschwunden war, dann sah er fassungslos auf seine Hand die den Dolch geworfen hatte. Warum hatte er das getan? Er wusste es nicht. Verwirrt schüttelte er den Kopf und setzte sich auf den Boden. Er musste warten, bis die anderen Jäger wieder aufwachten. Eher konnte er nicht wieder zurück in die Stadt.

Banthran zog seinen Mantel enger und dachte über das eben Geschehene nach. Dieses Mädchen… warum hatte es ihn verschont und nur die anderen besiegt? Und warum war es verschwunden? Wohin? Wo lebte sie? Wo sind die beiden kleinen Kinder? Wer hat ihnen geholfen? Eine ganze Reihe Fragen schossen ihm durch den Kopf, während der Herbstwind an seinem warmen Mantel zog.

„…Warum war sie kurzärmelig gewesen?“, murmelte er und schloss die Hand fester um die kleine Puppe in seiner Tasche.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  blacksun2
2010-01-16T08:49:57+00:00 16.01.2010 09:49
Oh, da ist ja schon sein Ewigkeiten ein neus Kapitel drin und ich habs nicht mitgekriegt *mir ne Kopfnuss verpass*
Hab gleich auch den Prolog noch mal gelesen, und hab ich damals erwähnt, wie toll der ist, sonst mach ich es jetzt, also der Prolog ist echt toll ^^, eigentlich sogar noch besser als toll

Och, ich will auch im Winter und Herbst kurzärmlig rumrennen, dass erspart einen das aus den Sachen geschäle und frieren macht sowieso keinen Spaß

Zweifelsohne ist sie eine ausgezeichnete Kämpferin, aber das scheint mir auch sehr notwendig in den Zeiten, wo Elfen so „freundlich“ behandelt werden

Banthran hat ein paar Pluspunkte gesammelt, auch wenn er am Ende das Messer geworfen hat, immerhin hat er sich für die Kinder eingesetzt und ich bin mir sicher, dass sie ihm nicht zum letzten Mal begegnet ist

Anosnsten bleibt mir nur noch zu sagen, dass mir das Kapitel inhaltlich, wie ausdrucksmäßig sehr gut gefallen hat und ich auf jeden Fall Lust auf mehr hab, also falls du mal was neues reinstellt, sag bitte Bescheid

glg



Zurück