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A World Behind This Door

Things I can't forget
von

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And Everytime You Break Me Down~

Manchmal benimmt sich die Zeit wie ein ewiger Zirkel. Man denkt, Dinge ändern sich, und doch, auch wenn die Verpackung anders sein sollte, bleiben Handlungsstränge gleich. Gelegentlich mögen sie sich leicht verformen oder auch eine kleine Kurve machen, doch sie werden gleich enden. Man wird sich gleich fühlen, und erneut stellt man sich die eine Frage; Wieso nur mache ich immer wieder den gleichen Fehler?
 

Es war Zeit geworden, endlich ein bisschen Schlaf zu bekommen. Sheena machte es sich auf dem großen, weichen Bett bequem. Soweit es ging jedenfalls, denn sie hatte zwar versucht, den lästigen Lattenrost zu reparieren, doch er schien noch störrischer zu sein, als sie selbst es schon war. Und so legte sie sich einfach quer, in der Hoffnung, so genügend Schlaf zu bekommen. Doch selbst daran zu denken war absurd. Alle bösen Gedanken waren gewichen, ebenso wie das Bedürfnis zum Schlafen. Mit jedem Mal, das sie ihre Augen erneut schloss konnte, sie im Stillen noch immer seine Berührungen spüren. Wie gern würde sie doch bei ihm sein. Bisher war er anders gewesen, doch Zeit schien die Menschen zu prägen. Ein leichter Schauer lief ihr über den Rücken, als sie merkte, dass sie aus dem Schwärmen nicht mehr herauskam. Niemand hatte ihr jemals ein solches Gefühl gegeben. Und auch wenn es sich noch alles so real auf ihrer Haut und in ihrem Herzen befand, war es doch für sie irgendwie unwirklich. Ein Traum aus Sehnsüchten. Sie sah sich um. Ihr Blick reichte von der Decke zu dem großen Fenster in der Hauswand. Dies hier alles… so rein… so einzigartig.

Visionen machten sich in ihrem Kopf breit. Hier in diesen Wänden war sie sicher. Keiner konnte ihr wehtun, keiner zwang sie zu etwas. Alles, was hier geschah, nahm für sie die Form einer Parallelwelt an. Abseits von Schmerzen, Hass oder auch Verpflichtungen. Sie könnte hier leben, für ihn kochen, eine ganz normale Hausfrau werden. Sie wollte seine Einsamkeit bekämpfen, indem sie sich mit ihm über die ihre hinwegtröstete. Auch wenn sie lange genug versucht hatte, es zu verdrängen. Ihr Herz schlug wie verrückt… es war ihr eigentlich schon lange klar. Doch zwischen wissen und wissen wollen liegen Welten. Sie liebte diesen Mann. Alles an ihm, seine Zärtlichkeit, seinen Charme, seinen Humor… seine Männlichkeit.
 

Und doch musste erst so etwas passieren, um ihr die Augen zu öffnen. Es gab noch etwas, das sie liebte; die Illusion dieser Parallelwelt. Es war eine Welt hinter dieser Tür. Sie war der Eingang in das Wunderbarste, was ihr je widerfahren war. Und doch wusste sie auch eine andere Sache… sie konnte nicht davonlaufen. So gern sie auch einfach geblieben wäre, so gern sie auch auf ihn gewartet hätte, sie musste zurück. Noch hatte sie ein paar Dinge zu erledigen.
 

Draußen herrschte bereits reges Treiben, als Sheena übermüdet und überglücklich das Bett verließ. Sie war angezogen und hatte vor, zuerst das Badezimmer aufzusuchen. Kein Wunder, bei ihrer „Frisur“. Sebastian schien ebenfalls gerade nicht im Haus zu sein. Also entspannte sie sich und versuchte, noch nicht daran zu denken, was sie wohl später erwarten würde. Sollte sie wirklich nicht auf Zelos warten? Wollte sie wirklich einfach so gehen? Er würde doch sicher erschöpft sein, wenn er wieder nach Hause kam. Aber alles half nichts, wenn sie ihre Aufgaben erledigt hatte, würde sie ihn länger sehen, als sie nun zu hoffen wagen dürfte. Es gab nun einmal doch Dinge auf dieser Welt, vor denen man sich nicht drücken konnte. Und so verließ sie mit einem fröhlichen Lied und guter Laune das Haus. Ein etwas mulmiges Gefühl beschlich sie, nachdem sie ihre Welt durch diese Tür verließ, doch sie fühlte sich gestärkt für all das, was in der realen Welt auf sie zukommen mochte. Und doch beschlich sie leise die Angst davor, trotz allem einen Fehler zu machen. Kurz blieb sie noch stehen und ging für eine Sekunde in sich. Langsam sog sie die klare Luft um sich herum ein, behielt sie einen Moment lang in ihrer arbeitenden Lunge und stieß sie dann kraftvoll von sich fort. Und mit ihr auch ihre schweren Gedanken. Und frohen Mutes schritt sie voran… dem Unheil entgegen.
 

Das Unheil: Würde man das Schicksal fragen, wie es das Unheil sendet, müsste man mit einer Antwort rechnen, die nicht gerade zufriedenstellend ist. Das Unheil hat viele Gesichter, doch zumeist ist es ähnlich. Erst einmal ist es überraschend hübsch, dann schmerzhaft und nicht zuletzt auch hin und wieder tödlich. All das traf auf Sheenas Unheil zu… in menschlicher Form.

Sie war recht groß, hatte schöne lange Beine und weibliche Proportionen. Auch ein niedliches Gesicht mit wohlgeformten, vollen Lippen war ihr gegeben, ebenso wie langes, kastanienbraunes, wallendes Haar. Doch mehr als all das gab es eine Sache, die Sheena an ihr eifersüchtig machte. Zelos Hand in der ihren… anschmiegsam saß sie auf dem Schoß des Auserwählten und hielt zärtlich seine Hand, und als sich die Blicke des Liebhabers und der Assasine trafen, gab er keine Emotionen von sich.

„W…was zum…?“ Nun blickte auch dieses wunderbar unheilvolle Wesen sie an. Fragend bohrten sich ihre schönen Augen in den Körper der verletzen Frau mit einer zerbrochenen Traumwelt. Aber… noch konnte sie doch hoffen, oder etwa nicht? Vielleicht gab es für alles eine logische Erklärung. Natürlich gab es die... „Zelos-Schatz? Wer ist das?“ Sein übliches Lächeln, doch es galt nicht ihr.

„Eine gute Freundin aus vergangener Zeit, als der große Zelos noch die Welt rettete. Hey, Sheena, darf ich vorstellen? Das ist meine Freundin.“
 

Glas ist ein wunderschönes Material. Es zeugt von Kunst, Vergänglichkeit und auch Altersspuren. Es ist meist rein und klar mit einem wunderbaren Klang. Vergleicht man also schöne Dinge miteinander, so glich Sheenas Herz einem alten, aber schönen Glaskrug. Es war groß, stabil, aber auch durch viele Erlebnisse stark angekratzt. Und sollte man ihm einen Stoß verpassen, so riss er, wenn er auch nicht gleich zerbarst. Und Zelos war ein ungeschickter Mensch, der noch vor einigen Momenten diesen Krug aus Glas in seinen Händen gehialten hatte…

„…rtig….!“ Der Rotschopf setzte seine Gefährtin vorsichtig neben sich auf der Bank ab und ging langsam auf seine „alte Bekannte“ zu. „Was hast du gesagt?“ Frohen Gemüts schritt er auch weiter auf sie zu, ohne zu stoppen. Erst sah er ihr in das Gesicht, das ihn noch ein paar Stunden zuvor lustvoll angeblickt hatte. Nun war es verkrampft, versuchte verzweifelt, ihre Emotionen zu verstecken. Und doch konnte man die Tränen in ihren Augenwinkeln genau sehen, die Wut spüren. „Ich weiß genau, was du jetzt willst.“, sagte er ihr sanft und kam ihr nah. Das, was sie jetzt wollte? Zuneigung? Das Gefühl, besser als diese Frau zu sein? Für ihn etwas Einzigartiges und Besonderes?

Doch anstatt wirklich das zu tun, was sie erwartete nach einem solchen Satz, nahm er sie fest in den Arm, einer Verabschiedung gleich. Und langsam starb etwas in ihr. Als er sich von ihr zu lösen begann, gab es einen kleinen Schimmer der Hoffnung, ein letztes Flackern, als sich ihre Gesichter nah kamen, doch ein Kuss auf ihre Stirn löschte das Licht, das noch vor wenigen Stunden, ja vor wenigen Minuten oder auch Sekunden ihr Leben erleuchtet hatte. Was war es, das soeben die letzten Momente der Existenz erlebt hatte? Gefühle? Hoffnung? … Die wahre Liebe? Oder war es einfach nur ihr Herz gewesen? Gequält lächelte sie ihn an. „Ich hoffe wirklich, und das meine ich auch so wie ich es sage, dass du glücklich wirst. Du bedeutest mir viel, vielleicht sogar mehr als viele meiner engen Freunde. Daher möchte ich, dass es dir gut geht. Aber… im Moment… da bist du für mich einfach nur abartig!“ Mit einer schallenden Ohrfeige machten sich nun auch Schmerz, Trauer und Wut frei. Zusammen mit den charakteristischen Tränen, der Röte und dem Adrenalin.
 

Erneut hatte sie einen Schock, erneut rannte sie fort. Doch an welchen Ort sollte sie nun noch gehen? Jetzt gab es nichts mehr, an das sie klammern konnte. Keinen Fleck, an den sie noch fliehen konnte. Sie hatte alles verloren, also wollte sie auch nichts mehr haben. Sie war nun bereit, sich selbst aufzugeben. Vielleicht war es ja tatsächlich so, dass Anführer keine Menschen sein durften.

Diesen Satz hatte sie schon oft gehört, doch nie verstanden. Denn immerhin war man doch immer ein Mensch, oder etwa nicht? Aber… steckte man Gefühle zurück, hatte man seine Wünsche und Ziele verloren… konnte man sich dann wirklich noch einen Menschen schimpfen? Immerhin war man so nicht berechenbar oder zu durchschauen. Man konnte alles abschalten und sich allein auf eine Sache konzentrieren: die Macht, die einem in den Händen lag.
 

Sheena wusste nicht, ob sie nun besonders stolz auf diese Erkenntnis sein, oder eher angewidert reagieren sollte. Doch eines war sicher, dieser Weg schien im Moment der einzig richtige zu sein. Sie musste vergessen, und so konnte sie es.
 

Weitaus langsamer als am Tag zuvor brachte sie den Weg in ihre Heimat hinter sich. Alles schien in Hektik. Es dauerte nicht lange, da hatte sich auch schon mitten in der klaren Nacht eine Menschentraube um sie versammelt. Jeder blickte sie an, doch keiner traute sich, die Frage zu stellen, die hier ganz offensichtlich unter offenem Himmel stand. Sie für ihren Teil kannte diese Worte nur zu genau, doch antworten würde sie zweifelsfrei selbstredend nicht. Und so gab sie mit gleichgültiger Stimme nur eines zu verlauten:

„Ich bin müde und werde jetzt ruhen. Morgen wird die Zeremonie stattfinden, also solltet ihr euch besser auch schlafen legen.“

Sie musste sich den Weg nicht bahnen, denn der Weg bahnte sich für sie. Und so verschwand sie in ihrer einst so trauten und heimatlichen Hütte, die in dieser Nacht nichts weiter als ein einsames Gefäß für ihre Tränen sein sollte.
 

Manchmal benimmt sich die Zeit wie ein ewiger Zirkel. Man denkt, Dinge ändern sich, und doch, auch wenn die Verpackung anders sein sollte, bleiben Handlungsstränge gleich. Gelegentlich mögen sie sich leicht verformen oder auch eine kleine Kurve machen, doch sie werden gleich enden. Man wird sich gleich fühlen und erneut stellt man sich die eine Frage; Wieso nur mache ich immer wieder den gleichen Fehler?



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2008-11-07T16:37:02+00:00 07.11.2008 17:37
Glas ist ein wunderschönes Material. Es zeugt von Kunst, Vergänglichkeit und auch Altersspuren. Es ist meist rein und klar mit einem wunderbaren Klang. Vergleicht man also schöne Dinge miteinander, so glich Sheenas Herz einem alten aber schönen Glaskrug. Es war groß, stabil, aber auch durch viele Erlebnisse stark angekratzt. Und sollte man ihm einen Stoß verpassen, so riss er, wenn er auch nicht gleich zerbarst. Und Zelos war ein ungeschickter Mensch der noch vor einigen Momenten diesen Krug aus Glas in seinen Händen hielt…

dieser teil hat mir am definitiv besten gefallen^^
ich liebe es wenn jemand solche eher "unwichtigen" dinge nimmt und
sie genau beschreibt und sie mit etwas viel wichtigerem vergleicht.
das hast du unglaublich gut hinbekommen und es hat mich zutiefst berürht^^
auch das anführer keine menschen sein dürfen genial echt :D
Von:  Papierflieger
2008-11-01T11:55:09+00:00 01.11.2008 12:55
so, ich bin dank saoto-chan auf deine FF gekommen^^
Dein Stil gefällt mir echt sehr gut, aber deine Rechtschreibfehler stören manchmal. Ich mein das nicht böse, aber mir fallen die immer auf und.. naja einmal hat es den ganzen Ernst einer Szene genommen.

Um genauer auf dieses Kapi einzugehen... also ja ich war echt kurz davor zu weinen, weil... weil ich in einer ähnlichen Situation war und sie ist... grausam. Als falle man in ein tiefes, schwarzes Loch. Und genau dieses Gefühl hast du schön beschrieben... wirklich schön...

Ich bin wirklich gespannt darauf, wie es weitergehen wird und ob dieses "Freundin"... auch wirklich eine is...
Von:  Demonic_Banshee
2008-10-31T12:01:06+00:00 31.10.2008 13:01
das war wirklich eine überraschende wendung xD ein flirt hier, eine schwärmerei da, aber eine direkte "freundin" ist hart. ich bin an der erklärung ma interessiert, wenn er eine hat xD
geschrieben ist es wie immer toll, wobei ich glaube, dass die formulierung "und doch" oft vorkam XD
kanns mir aber auch einbilden. jedenfalls gefiel es mir. wer wird wohl der potentielle ehemann? orochi? XD
wär ich sheena und hätt keine wahl, außer mizuho, dann würd ich orochi wählen XD
schreib bald weiter ^^
Von:  Wolkenfee
2008-10-31T11:58:37+00:00 31.10.2008 12:58
Danke, danke, danke!
*knuddel*
Aber: Das war so traurig!
Die arme Sheena!
Zelos ist doch wirklich... also echt, ewahrscheinlich ändert er sich nie. *seufz* (Ich bin trotzdem für ein Happy End!!)
Hach, ich liebe deinen Schreibstil!
Nochmals danke für diese wundervolle Motivation, das baut mich wirklich auf!
bye, Fee
Von:  MitsuruSenpaii
2008-10-31T09:12:00+00:00 31.10.2008 10:12
Arg, Zelos, dieses Arschloch -.-
Da fällt es einem echt schwer, hinter seine Fassade - die in deiner Geschichte vielleicht nicht mal eine ist - zu blicken u_u
Wieso tut er das, obwohl er mittlerweile doch merken müsste, was mit Sheena los ist?
Er tut sowas dauernd, obwohl er sie doch eigentlich liebt u_u

*whine*
Arme Sheena, heirate mich >_<
Der Depp hat dich ned verdient >_____<;

An sich ist das Kapti aber wie immer sehr schön geschrieben, ich bin mal wieder von den Formulierungen, die du benutzt, begeistert ♥______________________♥

Achja <3
Erste <3

Wirklich, sehr rührseelig *schnief*


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