Zum Inhalt der Seite

Living In A Toy Box

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Just Hang Out

Es hätte so ein schön Tag werden können. Die Sonne schien, die Vöglein zwitscherten und alles schien doch auf einen entspannenden Abend hinauszulaufen. Die Straßen waren nicht überfüllt aber auch nicht leer. Ein bisschen Getummel hier, ein klein wenig Gedrängel da. Die Laune der Menschen war wie immer: schlecht. Doch so waren die Großstädter, gaben sich mit nichts zufrieden und wollten es immer besser haben. Dabei war der Tag so schön. Die Sonne schien, die Vöglein zwitscherten, ecetera pp. Es war eben schön.
 

Doch dieser ständige Missmut, dieses permanente Meckern und Beschweren, niemand schätzte was er hatte und gönnte keinem was besseres. Dabei sollten sie froh sein, noch am Leben zu sein, noch die frische Herbstluft in ihre Lungen ziehen zu können. Denn ihnen erging es nicht, noch nicht, wie dem armen Officer des Gotham City Police Departements, der an einem Strick aufgehangen von dem größten Baum im Stadtparkt baumelte und seelenruhig in der lauen Nachmittagsbrise mitschwang.

Man bemerkte ihn kaum, denn wer rechnete schon damit, dass geschätzte zwanzig Meter über dem eigenen Haupt eine gelangweilte Leiche rumhing. Der kleine Jonathan entdeckte ihn zuerst, als er unter den Baum lief um seinen Ball zu holen und sein Blick nach oben gelenkt wurde, als ihm eine rote Flüssigkeit auf das neue Basecap tröpfelte. Das Geschrei war groß, welch eine Überraschung, und sofort wurde nach dem Täter gefahndet.

Er war bekannt, denn er wollte bekannt sein. Schließlich schickte er ein Video mit dem Mord an dem Polizisten an den selbst ernannten Rächer der Stadt.

Das sollte allen Menschen eine Lehre sein, sie könnten die nächsten sein und sich die Radieschen von unten anschauen. Wenn diese verlogene und ewig unzufriedene Menschheit nicht endlich einmal zufrieden sein würde mit dem verdorbenen Leben, für dass sie selbst verantwortlich sind, dann würde ihnen schon ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert werden!

Denn wo bleibt denn sonst der Spaß? HAHA
 


 

Dem Joker fuhr ein zufriedenes Lächeln über die roten Lippen, als er die Polizeisirenen hörte. Das war der erste Streich und der zweite folgt sogleich.

Er hatte Jazmin erzählt, er habe eine Überraschung für sie. Das war ihr kompletter Wissensstand, als sie nun im Van, in dem sie ironischer Weiße entführt wurde, auf dem Beifahrersitz Löcher in die Luft starrte. Stumm blickte sie aus dem Fenster, musterte jeden Baum und jedes Haus. Die Dämmerung setzte langsam aber sicher ein und der Himmel färbte die Schäfchenwolken in einem dramatischen rot.

Der Joker hatte seit langem nicht mehr einen solchen Spaß gehabt. Dieses kleine gequälte Mädchen zu einem Mord bewegen, das erfreute ihn auf eine so ironische Weiße. Und es kribbelte ihm in den Fingerspitzen noch weiter zu gehen.
 

Er wollte nicht die Schuld auf sie schieben oder von seinen eigenen Schandtaten ablenken, er wollte lediglich beweisen, dass jeder Mensch, so schwach und scheu er auch von außen wirkt, zu Taten fähig war, die man ihm nicht zutraute. Er wusste, das viele Menschen dadurch das Vertrauen auf Vernunft und gesunden Menschenverstand verlieren würden und sie daran zerbrechen zu sehen, war ein Heiden Spaß!

Man konnte es als eine Art Experiment sehen mit einem zuckersüßem Versuchskaninchen. Zuckersüß. Niedlich. Bissig.

So sehr er Jazmin am Anfang nur zu Manipulationszwecken nutzen wollte, so sehr fand er jetzt Gefallen an dem depressiven Püppchen. Er hätte nicht gedacht, dass sie so gut mitspielte.

Er wusste doch, dass sie Talent hatte. Und er hatte es entdeckt. Congratulations.
 

Die Häuser wurden langsam immer kleiner, die Straße schmaler, sie verließen Gotham. Bäume zierten nun den Straßenrand, bunte blätter fielen auf die Schutzscheibe und erschwerten die Sicht. „Wo fahren wir hin?“, fragte ihr leises Stimmchen, schüchtern und ein wenig ängstlich. Sie rechnete mit allem.

„Das hast du noch nicht erraten, Püppi?“ Jazmin schüttelte den Kopf. „So schwer ist das Rätsel nicht. Naja, es ist eigentlich auch kein Rätsel, für mich, denn ich weiß ja wo es hingeht, du weißt es auch, schließlich kennst du den Ort, besser als ich, aber ich habe mir erlaubt, dir zu verschweigen, wo wir hinfahren, demnach ist es für dich mehr eine Überraschung. Und Überraschungen soll man ja bekanntlich nicht verraten, sonst sind es keine Überraschungen mehr, also lass dich überraschen“ Schon allein die verwirrenden Worte die ihr entgegen drangen, nahmen ihr jegliche Lust zum Nachhaken. Gut, sie ließ sich überraschen. Doch so angenehm würde sich das Ganze wahrscheinlich nicht gestalten, das wusste sie, das hatte sie im Gefühl.
 

Weiter blickte sie aus dem Fenster, sie hatte kaum bemerkt, das nun mehr nur noch ein oder zwei Häuser aller 100 Meter auftauchten. Was sollte ihr Ziel sein? Sie kannte den Ort? Wohl kaum, diese Gegend hatte sie noch nie zuvor gesehen.

Als die Zahl der Häuser auf Null sank, bogen sie an einer Kreuzung rechts ab in eine kleine Allee ein.

Die vielen Bäume warfen nun bedrohliche Schatten auf die Straße, sie schienen wie finstere Gestalten, die dem Van folgten und sich auf ihn warfen. Diese düstere Gegend nahm Jazmin jegliches Wohlbehagen, zumal sie nun auch noch das vertraute Sonnenlicht verließ.

Zu deutsch: Es wurde dunkel.

Der Joker blickte weiter gerade aus, schien blind zu lenken, doch sog die eingeschüchterten Reaktionen Jazmins auf wie die frische Luft zum atmen.

Zu allem Übel begann es auch noch zu regnen, wie immer in solchen Situationen. Das Wetter stand auf des Jokers Seite. Er liebte dramatische Untermalungen.

Als die kleinen Regentropfen gegen das Fenster schlugen, beobachtete Jazmin sie mit Argusaugen. Der Regen. Er erinnerte sie an einsame Abende zu Hause. Wie sie friedlich auf ihrer Geige fiedelte und sich in eine andere Welt träumte, bis das Monster kam...

Das Monster...

Sie riss ihren Blick von dem Tanz der Regentropfen los und versuchte draußen in der Dunkelheit irgendwas zu erkennen. Die Straße, diese schier unendliche Straße, diese riesengroßen Bäume, sie kannte diese Atmosphäre. Bedrückend. Erdrückend.

Plötzlich fiel es ihr wie die Schuppen von den Augen.

Sie lief blass an und machte hektische Bewegungen.

„Drehen Sie um! Sofort! Ich will da nicht wieder hin! Lassen Sie mich hier raus!“

Der Joker gab sich unbeeindruckt von Jazmins flehenden Bitten, schließlich hatte er damit gerechnet. Auch ein Grund, weswegen er die Türen verschossen hatte, an denen Jazmin nun wie von der Tarantel gestochen rüttelte und zerrte. Doch keine Chance. Der Joker würde das durchziehen, keine Frage. Da halfen auch keine Krokodilstränen.

Jazmins Körper spannte sich unheimlich an, sie saß wie versteinert auf ihrem Platz. Umso näher sie dem Haus kamen, umso flacher wurde ihr Atmen.

Schon von weitem stach ihr das große, alte Herrenhaus in die Augen. Es ähnelte diesen Hexenhäusern, die so gern in klischeehaften Horrorgeschichten vorkamen. Doch dies war keine Geschichte. Es war die beschissene Realität.
 

„Na Püppi, ist mir die Überraschung gelungen? HIHI“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück