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Eveline und Noèe

Zwei Frauen, zwei Geschichten
von

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(noch ohne Titel)

Die Sonne hatte ihren Zenit schon lange überschritten und war hinter den Feldern untergegangen, während immer noch ihr blutiges Rot sich mit dem hellen Mitt-Sommerhimmel verschmolz. Noée schlug die Türen des Wirtshauses achtlos hinter sich zu, stellte die Eier - die sie zuvor aus dem Hühnerstall geholt hatte - auf die Theke und eilte die Treppen hinauf in die Wohnstube und riss die Fenster auf.

"Ich bin schon viel zu spät." ,murrte die junge Frau sich selbst zu, strich sich eine dunkle Haarsträhne aus dem Gesicht und beugte sich über die alte Holztruhe die all ihre Kleider beinhaltete. Nach wenigen Minuten waren die Dielen der Stube mit Kleidern in allen möglichen, verwaschenen Farben bedeckt und Noée stand - mit düsterer Miene an der Wand und konnte sich nicht entscheiden.

Eveline lief mit einem schönen Kleid, das sie sich schon vorher angezogen hatte die Holztreppen hinauf. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen, denn sie freute sich über das Fest und das Tanzen. Ihr Blick fiel auf Noèe als sie in die Wohnstube trat und leicht spöttisch fragte sie: "Hast du nichts zum anziehen?" Ihre Arme hatte sie verschränkt und lehnte sich gegen die Wand. "Schweig still und lass mich in Frieden!" ,die Ältere drückte sich mit einem Fuß von der Wand ab und kniete sich zwischen ihre Kleider. Dann vergrub sie für einen Moment nachdenklich das Gesicht in den Händen. Ein Seufzen drang aus Noées Kehle als sie sich wieder erhob und ihr langes dunkles Haar in einer eleganten Handbewegung nach hinten warf. "Aber ja, du hast recht. ich weiß wirklich nicht was ich anziehen soll." Mit ihren Worten schwang ein patziger Unterton mit und die junge Frau sah Eveline nicht an. "Vielleicht sollte ich in meiner Arbeitskleidung gehen, oder ganz unbekleidet." schnaubte sie spöttisch und in ihren Augen lag ein verärgertes Glimmen. Eveline sah sie verwundert an und als Noèe ihren Satz zuende gesagt hatte, konnte sie sich ein kichern nicht verkneifen. Sie hielt ihre Hand vor dem Mund und zischte: "Du denkst wohl du wärst so hübsch das es bei dir egal wäre was du anhättest. Aber..." Sie stockte, aber redete weiter. "...alle werden heute nur Augen auf mich haben, das versprech ich dir." Leicht beleidigt sah sie Noèe an. Sie hasste das Selbstbewusstsein dieses Mädchens, denn sie wusste wie hübsch und wie gut sie in der Gesellschaft ankam. "Du spinnst doch." Noée erhob sich, giftete ihre MItbewohnerin an. In ihren großen Augen lag nun ein verachtendes Glitzern.

Sie verstand nicht, warum Eveline immer diesen Groll gegen sie hegte, doch mittlerweile konnte sie das junge Mädchen auch nicht mehr leiden. Und warum glaubte sie, das Noée so arrgoant war, soetwas zu glauben. Die junge Frau wandte sich ab, schlang die Arme um ihen Oberkörper und sah aus dem Fenster. Draußen standen Kyrill und Johan,sie stritten scheinbar wegen irgendetwas. Nun lachten sie und Kyrill klopfte dem anderen auf die Schulter. Noée drehte sich wieder herum und atmete tief durch. "Eveline. Ich weiß nicht was dein Problem mit mir ist aber.. genieß das Fest und lass mich bitte in frieden, ja?" Mit diesen Worten, streifte die ältere ihr schlichtes Arbeitskleid ab, das mit einem leisen rascheln zu Boden fiel. Anschließend ihren Uterrock. Nun stand sie im weißen Spitzenhemdchen und- hösschen da, griff sich ein berauschendes, dunkel-violettes Kleid- das im Rücken festgeschnürrt wurde und eine kleine Brosche unterhalb der brust angesetzt hatte, die im Licht dunkelrot glitzerte. Eveline sah Noèe verächtlich an als sie sich umzog. Doch dann streifte sie ihre Haare von ihrer Schulter, als eine nachahmende Geste und lief wieder die Holztreppe herunter. Dabei sagte sie nur noch: "Beeil dich lieber! Deine Mutter fährt uns doch mit der Kutsche herunter und wir brauchen dann mit Sicherheit eine Stunde in die Stadt." Johan stand mit Kyrill auf dem Hof. Sie warteten jetzt schon ein paar Minuten und sie hatten der Mutter auch schon geholfen die Pferde einzuspannen. Johan schnaufte und sah grinsend zu Kyrill: "Was brauchen die denn so lange? Auf was freust du sich eigentich am meisten beim Fest? Ich ans zechen." Als er das gesagt hatte lachte er lauthals. Als die Jüngere schon die Stufen hinuntereilte, verzog Noée beinahe kindisch das Gesicht und äffte sie leise nach. Dann zog sie sich schnell an, versuchte jedoch vergeblich sich das Kleid im Rücken zu schnürren. "verdammt." Leise fluchend tappte sie die Holzstufen in die Gaststube hinunter. Um diese Uhrzeit war nicht sher viel los, meistens Stammgäste, Feldarbeiter. Richtig voll würde es erst Abends werden. Als sie die Türe in den großen Raum öffnete, roch es shcon nach Braten und Kartoffeln. Schnell und unbemerkt huschte die junge Frau an der Wand entlang hinter die Theke, wollte sich zu einer der jungen Mädchen schleichen. Ihr Kleid war im Rücken immernoch geöffnet und so musste sie es sich vor die Burst halten, um es nicht vom Körper rutschne zu lassen. "Das sieht dir ähnlich Johan. und wer bringt dich dann wieder sturzbesoffen und mit lautem Geschrei nach hause? Das wird dann wieder auf meine schultern geladen." Der junge Mann lachte ebenfalls, klopfte dem anderen auf die Schulter. "Doch du hast recht, ein Ordentlcher Humpen, ein wenig gesang, ein paar tanzende Mädchen... dem könnte ich mich nicht entziehen."

Kyrill ging zu den Pferden und klopfte ihnen auf den Hals. "Wo bleiben die Mädchen?" Eveline lief auf schnaubend zu den Burschen auf dem Hof. Sie fand Noèe einfach nur lästig und als sie vor einem Jahr noch alleine lebten, fand sie es wahrhaftig schöner. Johan erblickte Eveline und musste grinsen über ihren Gesichtsausdruck. Aber er behielt es für sich und fragte verwundert: "Wo hast du denn Noèe gelassen? Ohne sie können wir ja schlecht gehen, das wäre ein schöner Mädchen verlust" ,er musste lachen. Geschlagene 20 Minuten später kam Noée aus dem Haus gelaufen. Ihr Haar war nicht zusammengebunden und einzelne Strähnen tanzten im seichten Wind. "Vezeiht mir. Ich habe einfach niemanden gefunden der mir mein Kleid schnürren wollte." Die junge Frau zwinkterte Kyrill zu, ließ sich dann von ihm in die Kutsche helfen. Eveline schnaubte als sie Noèe sah, aber als dann Kyrill ihr gleich zu stelle war platzte ihr gleich der Kragen. Sie fand schon seid einem halben Jahr das Kyrill ein sehr hübscher junger Mann war und konnte sich durchaus etwas mit ihm vorstellen. Aber er schien keine Interesse zu haben anstatt tanzte er nach Noèes Pfeife. Eveline stieg ebenfalls in die Kutsche und Johan auch. Dann liefen die Pferde geführt von der Mutter los. Eine Weile schwiegen die vier jungen Leute, bis Kyrill es einfach nicht mehr ertrug.

"Schön seht ihr beide aus heute Abend. Eveline?" ,nun sah er das junge Mädchen direkt an, ein Lächeln lag auf seinen Lippen und seine großen, klaren Augen waren von einem lebendigen Leuchten. "Du hast dich wirklich herausgeputzt. Eine richtige junge Frau bist du geworden." Der junge Mann fuhr sich mit einer Hand durchs Haar, sah wieder - nur für eine Moment - zur Seite. Eveline war leicht erschrocken als Kyrill anfing zusprechen. Aber als er sein Satz vollendet hatte wurde sie leicht rot um die Wangen. Sie sah ihn prüfend an, aber wendete schnell den Blick. "Ach Kyrill, hör auf mit dem dummen Geschwätz!" ,zischte sie und sah ihn nicht an. So gerne hätte sie etwas anderes gesagt, aber ihr fiel der Mut.
 

Niemand sagte ein Wort, Noée und Kyrill tauschten ein paar Blicke, ließen die Jüngste jedoch in Frieden. Eine Stunde später trafen sie in der Stadt ein, stiegen von der Kutsche und ein Glitzern der Vorfreude legte sich in alle vier Augenpaare. Von überall her kamen Geräusche, Gesänge, Musik und köstliche Gerüche. Ein paar Kinder sprangen augenblicklich um sie herum, tanzen um Noée, die mit einem hellen Lachen ihre Freude zum Ausdruck brachte.

"Kommt, wir gehen zum Marktplatz." Kyrill wuschelte einem der kleinen Jungen durchs Haar. Wenige Minuten später traf die kleine Gruppe auf dem Markplatz ein.

Evelines Augen glitzerten vor Freude und ihre schnippische Art war wie weggeblasen. Der Marktplatz war voll mit Ständen und eine gewaltige Menschenmaße tummelte sich dadurch. Um einen Platz standen Menschen in einem Kreis und man hörte Musik, Gesang und Akrobaten. Eveline nahm die Hand von Kyril und ohne ihn anzusehen sagte sie: "Komm da müssen wir hin!" Sie lief mit ihm an der Hand durch die Masse und ging geradewegs zu den Akrobaten.

Für einen Moment war der junge Mann überrascht von Evelines plötzlichem Sinneswandel, schmunzelte aber dann, winkte Noée und Johan noch einmal zu und verschwand dann mit der Jüngsten zwischen den vielen Menschenmassen.
 

Währendessen seufzte Noée, faltete die Arme vor der Brust und sah sich um.

"Und nun? Nun steh ich hier." Sie war unschlüssig, grüßte ein paar Freundinnen und Nachbarn, lächelte gekünselt und flüchtete mit Johan schließlich in die Mitte das Markplatzes, wo Bänke aufgebaut waren, vor mehreren kleinen Hölzernen Bühnen. "Tu mir einen gefallen und kaufe mir auch ein Bier, ja?" Mit leicht genervtem Gesichsausdruck setzte Noée sich auf den Rand eines Brunnens, strich sich die Haare zurecht und sah Johan desinteressiert an.

Eveline sah freudig sich die springenden Akrobaten an und immerzu hörte man ein Raunen durch die Menge wandern. Ihr fiel der Blick auf Kyrill und erst jetzt bemerkte sie, das sie mit ihm allein war. Suchend sah sie sich um, aber von den anderen keine Spur. Leicht errötend bemerkte sie auch das sie die Hand von ihm immernoch hielt und ohne zu zögern lies sie ihn los und wurde rot.

Johan sah Noèe grinsend an. "Willst du heute auch einen zechen?" ,leicht verwundert machte er sich dann daran das Bier zu kaufen. Schnell kam er mit zwei Grügen wieder zurück und setzte sich neben sie. Er sah sie an und lächelte schämenhaft. Dann nahm er einen Schluck. Etwas ungeschickt legte Noée ihre Hände um den großen gläsernen Krug, legte ihn an ihre Lippen und trank ein paar Schlucke. Das Getränk schmeckte bitter auf ihrer Zunge, ihr Hals wurde nur noch trockener und die junge Frau verzog für einen moment das Gesicht.

"Egal wie oft ich es versuche. Nie schmeckt es mir. Hey Johan.." Etwas erregte Noées aufmerksamkeit. "Sind das nicht deine Freunde?! Sie winken dir zu. geh schon, geh dich amüsieren." Sie machte eine wedelnde Handbewegung, so als wollte sie ihn sanft verscheuchen. Dann trank sie noch einmal aus ihrem Krugbier.



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