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A.O.R.A

closing my eyes to hear you breathe...
von

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Apathie

Abends, immernoch.

Gegen halb neun hatte ich mich auf den Weg gemacht, stand schließlich in der Haustür und klingelte.

Die Tür öffnete sich.

Oder sie wurde eher geöffnet, nämlich von Annas Vater.

"Hallo.", begrüßte ich mich knapp. Er ließ mich sofort vorbei. Beinahe aus Instinkt ging ich die Treppe hinauf, stieß eine leichte Holztür auf - Fuuya lag im Bett.

Mit einer leichten Decke wurde sie gewärmt.

Die Mutter saß neben ihr, fuhr sich durch das gelockte Haar.

Fuu hatte keine Locken.

"Du musst Jason sein." "Ja. Das bin ich... Was ist mit ihr?" Die Augen der jungen Asiatin waren geöffnet doch trotzdem reagierte sie nicht.

Die Mutter stand auf, nahm mich sanft am Arm und zog mich mit hinaus, die Tür hinter mir schließend.

"Sie wurde vor einer Stunde hergebracht von Sanitätern. Man hat sie in der Nähe vom Basketballplatz gefunden.", fing sie schließlich nach kurzem Zögern an. "Es ist ein Wunder, dass sie elf Tage lang überlebt hat. Sie war vollkommen unterkühlt."

Ich runzelte die Stirn.

"Warum hat sie nicht reagiert?"

"Sie befindet sich momentan in einem Schockzustand. Fuu ist völlig apathisch. Sie redet nicht, hat einen verminderten Puls und Lidschlag und ist totenblass. Ich meine, du hast sie gesehen. Das Einzige, was sie tut, ist Nicken oder den Kopf schütteln. Außerdem lehnt sie manchmal den Kopf, um aus dem Fenster zu sehen."

Ich hörte der alten Dame zu, nickte schließlich.

"Wäre es genehm, wenn ich diese Nacht bleiben würde?"

"Eigentlich wollte ich das sowieso fragen. Dir scheint was an ihr zu liegen und... als sie reingetragen wurde hatte sie die Hand nach dem Telefon ausgestreckt. Das musste etwas mit dir zu tun haben, Jason. Das ist Schicksal." Die Mutter warf mir noch einen kurzen Blick zu. "Ich möchte dich jetzt mit ihr alleine lassen." "Aber... wie soll ich mit ihr umgehen? Sie bekommt das doch alles mit?"

"Sowas weißt du, wenn du sie siehst. Viel Glück."

Man wuschelte mir durch das Haar - Der Vater.

Ich nickte und öffnete die Tür, ging in das Zimmer.

"Fuu?", fragte ich zu allererst, mich in ihrem Zimmer umsehend. Sie hatte es hier gemütlich. Es gefiel mir.

"Fuu? Bist du wach?"

Kurzerhand setzte ich mich zu ihr auf das Bett. Sie reagierte überhaupt nicht. Das machte mich traurig. Oder panisch? Vielleicht beides. Ich legte meine Hände an ihre Schulter. Sie war eiskalt!

"...Frierst du?"

Nur kurz schloss sie die Augen, beinahe wie ein Blinzeln, ehe sie stark verlangsamt nickte.

Dabei war es hier schon warm! Richtig warm! Die Heizung auf der höchsten Stufe, das Fenster geschlossen und im Flur war es auch angenehm warm. Es gab keinen Grund zu frieren.

"Möchtest du noch eine Decke?"

Sie schüttelte ebenfalls langsam den Kopf, wandte den Blick dann ab, Richtung Fenster, um hinaus zu sehen mit getrübtem Blick.

Was war bloß los?

Ich folgte ihrem Blick, sah auch aus dem Fenster. Der Mond schien helle, die Blätter des Baumes wiegten sanft hin und her. Langsam fiel eines herunter.

"Was ist da so interessant?"

Natürlich bekam ich darauf auch keine Antwort. Sie war kaum da, schien nun gar nicht mehr zu reagieren, bis ich eine Hand an ihre Wange legte und ihren Kopf nach oben neigte, dass ich ihr in die Augen sehen konnte. "Antworte mir!" Sie jedoch schwieg weiter, öffnete den Mund allerdings leicht, um dadurch weiter zu atmen. Ich seufzte, ließ von ihr ab. "Tut mir Leid... Ich muss mich besser beherrschen." Das hielt sie mir schon lange vor. "Möchtest du lieber schlafen?"

Sie schüttelte wieder den Kopf.

"Möchtest du einen warmen Kakao oder so?"

Noch einmal die selbe Reaktion.

"Was möchtest du dann?"

Wieder gab es keine Antwort für mich. Sie schloss die Augen und schlief kurz darauf wieder ein. Und ebenso kurz darauf rief ich zuhause an und ließ mich für die nächsten drei Tage krankschreiben. Sie war jetzt gerade einfach wichtiger, als die Schule. Zumindest für mich. Sie war meine beste Freundin und ich musste einfach alles daran setzen, dass es ihr besser ging und den Grund dafür finden, warum das Ganze passiert war. Es konnte doch nicht sein, dass sie einfach so abgehauen war! Oder das sie sich verlaufen hatte! Der Platz war gerade mal vier Minuten zu Fuß - Hatte ich im Übrigen abgemessen - von ihrem zuhause entfernt. Kurz über lang schlussfolgerte ich: Irgendjemand oder irgendetwas hatte sie entweder niedergeschlagen oder verschleppt.

Aber es musste etwas passiert sein.

Warum sonst war sie... so? Sie hatte schon viel schlimmere Krankheiten gehabt aber nie hatte sie nicht auf das reagiert, was ich sagte...
 

Schließlich waren weitere drei Tage vergangen, die sich langgezogen hatten, wie Kaugummi.

Ein Seufzen ging mir über die Lippen, als ich wieder an ihrem Bett saß, abends.

"Wie geht es dir?"

Diesmal rang sie sich sogar ein Lächeln ab, als ich das fragte.

Die anderen Male war sie einfach nur so dagelegen. Das war nicht unbedingt gut, aber dafür was das hier umso besser.

Meine Füße wurden von dem warmen Wollteppich gewärmt.

"Möchtest du mir heute sagen, was passiert ist?"

Sie schien mir aufmerksam zuzuhören, wandte dann wieder den Blick ab, leise seufzend.

War das jetzt ein Ja oder ein Nein?

Ein weiteres Mal folgte ich ihrem Blick aus dem Fenster. Warum sah sie nur immer wieder hinaus? Warum starrte sie den Mond so an? Wahrscheinlich träumte sie nur, damit sie vor der Realität und den Ereignissen fliehen konnte. Wie schon bereits erwähnt - Es musste etwas passiert sein. Hatte sie jemand angefasst? Wurde sie zu... soetwas gezwungen? Oder hatte man ihr körperlichen Schaden zugefügt?

Verwirrt vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen, wandte dann den Blick von ihr und dem Fenster ab.

Schließlich bekam ich jedoch meine Antwort...

"Ja."

Ihre Stimme war heiser, zittrig. Ich zuckte sogar zusammen, weil sie wieder sprach, sah sie dann besorgt an.

"... Ich würde es dir gerne erzählen..."

Ängstlich blickte sie kurz wieder aus dem Fenster, richtete sich hektisch auf, ehe ihr anscheinend kurz schwarz vor Augen wurde, dass sie sich an meinem Arm festhielt. "Ganz ruhig...", murmelte ich darauf und seufzte.

"Ich brauche deine Hilfe, Jason."

Meine Hilfe?

"Wofür?", fragte ich sie also schließlich. Irgendwelche Schlägertypen oder so machten ihr bestimmt Probleme.

Das würde ich nicht weiter zulassen!

"... Für etwas ganz bestimmtes. Ich habe Angst..."



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  avacairen
2008-10-22T12:28:46+00:00 22.10.2008 14:28
endlich ma n neues kapi XD
(das aht aba länger gedauert, als ne woche...)
jetzt wirds spannend^^
schnell weiterschreiebn!!!!


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