Wie alles begann
Es war kalt. Verdammt kalt. Und dunkel. Nasser Kies knirschte unter meinen abgewetzten Chucks, als ich die Straße hinablief. Ich hatte kein Ziel. Wo auch sollte ich hin? Ein Zuhause hatte ich nicht mehr. Ich hatte überhaupt nichts mehr. Nur mich selbst.
Ich wusste nicht, wo ich schlafen sollte. Und auch nicht was ich essen sollte. Nur eines wusste ich: Ich musste überleben!
Ich hatte noch ein paar Cent in der Tasche. In einer Bäckerei, die so spät noch aufhatte, kaufte ich mir davon ein Brötchen. Kauend schlenderte ich weiter die Straße hinab. Noch war meine Kleidung halbwegs sauber, ich stank nicht und meine Haare glänzten. Noch. Bald würde sich das ändern.
Die Ketten an meinem prall gefüllten Rucksack klimperten. Ich hatte soviel mitgenommen, wie ich konnte. Ein paar Klamotten, Schminke, Stifte und Papier. Mein Geld war schon alle. Zu mehr als einer Zugfahrt hatte es nicht gereicht. Nun saß ich hier, in Berlin, und kam auf den Alexanderplatz. Obwohl es so kalt war, das ich meinen Atem sehen konnte, waren hier viele kleine Grüppchen von andere Straßenkindern.
Langsam ging ich über den Platz und setzte mich schließlich irgendwo am Rand des Platzes auf den Boden. Ich legte meinen Rucksack neben mich und sah mich genauer um. Nur ein paar Meter von mir entfernt standen ein paar Gothics um eine Bank und unterhielte sich. Auf der anderen Seite des Platzes lagerten die Punks. Alle waren in klar getrennten Gruppen. Außer einer... Diese kam gerade auf den Platz...