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Ein ganz normaler Tag

von

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Titel: "Ein ganz normaler Tag"

Autor: Joghurt

Rating: Hmmm... keine Ahnung

Warnung: Shonen Ai (Yeah!); Com; OOC; lime (Ich denke, das war's)

Pairing: Matt x Tai

Disclamer: Digimon und seine Charaktere gehören nicht mir sondern Bandai und ich bekomme hierfür auch kein Geld (Muss ich das eigentlich jedesmal wieder schreiben? Das grenzt ja schon an seelische Folter)

Summary: Diese Story ist schon ein wenig älter, aber ich habe mir gedacht: "Was soll's. Quäl ich die Leutchens mal ein bischen."

,...' heißt, dass da jemand denken kann und

"...", dass jemand irgendeine Sinnlosigkeit von sich gibt.

Feedback ist immer willkommen. (Also schreibt! ^^)
 


 

Ein ganz normaler Tag!
 

,Mmmmmh...' Langsam fuhren Tais Lippen, die bis eben noch an Matts Ohr verweilt hatten, tiefer. Knabberten erst eine Weile an seinem Hals, dann an seiner rechten Brustwarze, was dem blonden Jungen ein erneutes Stöhnen entlockte. Er merkte, wie sich in seinem unteren Bereich etwas versteifte, während sein Liebster bereits weiter nach unten gewandert war und nun spielerisch mit der Zunge seinen Bauchnabel umkreiste. Tai schien die ,kleine' Veränderung auch bemerkt zu haben, denn seine Hand, die bis eben auf seiner Brust verweilt hatte, glitt nun tiefer hinab und verschwand schließlich unter Matts Hose. Dem blonden entwich ein lustvoller Laut.

"Uhhh... Yami-chan?"

'Verdammt, er soll mich doch nicht so nennen!'

"Aufstehen!"

'WAAAAS????' Mit einem Mal riss Matt die Augen auf. Was sollte das denn jetzt? Tais Hand arbeitete weiterhin in Matts Hose, während die braunen Augen seines Liebsten ihn von der Brust herauf ansahen.

"Du hast doch gesagt, dass ich dich wecken soll, weil du so früh wie möglich in die Bücherei willst."

Das durfte doch nicht wahr sein! Ja, er hatte seinen braunhaarigen Freund gebeten, ihn heute früh zu wecken, aber...

"UND DAS MACHST DU SOOOOO?!"

Sein Koi lächelte ihm freudig zu. "Naja, ich dachte, dass du so vielleicht am liebsten geweckt werden würdest..."

Matt konnte es nicht fassen. Tais Hand war noch immer mit Matts ,kleinem Freund' beschäftigt, der Druck desselbigen wurde immer größer und er sollte jetzt seelenruhig aufstehen und frühstücken oder sonst etwas normal morgendliches tun?!

Doch genau in dem Moment, in dem Matt meinte gleich platzen zu müssen (Nein, nicht vor Ärger. ^ - ^), ließ Tai plötzlich von ihm ab, drückte ihm noch einen Kuss auf den Mund und verschwand mit einem:

"Komm, sonst wird der Tee kalt!" aus dem Schlafzimmer. Zurück blieb ein völlig fassungloser Matt und ein noch immer erwartungsvoller ,kleiner Matt'.

Nach einer erfrischenden Dusche (die so in etwa eine halbe Stunde dauerte... malt's euch aus!) kam der blonde schließlich fertig angezogen aus dem Badezimmer geschlurft. Ein herrlicher Geruch von frischen Brötchen, Tee und anderen leckeren Dingen stiegen ihm in die Nase.

,Na wenigstens hat er beim Frühstück auf konventionelle Brötchen zurückgegriffen und liegt nicht selbst als ,Appetithappen' auf dem Tisch!'

Mit einem brummigen "Guten Morgen" betrat er die Küche und ließ sich auf seinen Stuhl am Tisch fallen. Während eine Hand, wie jeden Tag, nach der Morgenzeitung griff, angelte er mit der anderen bereits nach einem der warmen Gebäcke, die in einem kleinen Körbchen in der Mitte des Tisches plaziert waren. Als nach zwei Minuten immer noch kein Morgen- Gruß zurückgekommen war, sah er erstaunt auf, nur um festzustellen, dass er ganz allein in der Küche war. Ärgerlich darüber, dass er vorhin ganz offensichtlich Selbstgespräche geführt hatte, widmete er sich wieder seiner Zeitung. Eines war sicher, ein zweites >Guten Morgen< würde es heute nicht geben. Pech! Wer zu spät kommt verpasst eben das Beste! (...)

"Uaaaaaaaaaaaaaaaaah!!!!"

,Auu!' Scheiße, musste Tai so plötzlich losbrüllen? Jetzt hatte er sich doch tatsächlich in die Zunge gebissen! Sogleich verbreitete sich ein leicht salziger Geschmack im Mund und Matts Laune sank noch eine Etage tiefer. Na der kann was erleben! Mit einem Ruck stand er von seinem Stuhl auf und ging in die Richtung, aus der er meinte, dass der Schrei gekommen war. Aber noch bevor er überhaupt aus der Küche raus war, sprang ihm der braunhaarige bereits entgegen.

"MAAAAAAAATT!!!!" Mit einem großen Satz fand sich Tai in den Armen seines Liebsten wieder, welcher sich mit einem Male ziemlich blöd vorkam.

"Kannst du mir mal sagen was das soll, Tai?!"

Aus seinem T- Shirt erklang nur ein ersticktes:

"W.. W... We... Wespe.....Da ist.... Wespe...."

,Wespe? Der macht so 'nen Aufstand wegen einem kleinen geflügelten Wesen mit Pickser hintendran? Ist doch nur ein zu klein geratener Schmetterling den die Evolution mit 'nem Kaktus gepaart hat!'

"Gaaaanz ruhig Tai, alles ok! Wo ist denn die böse Wespe? Komm, sag's dem lieben Yamato." Beruhigend strich er seinem Freund über das braune Haar.

"I... i... im.. K.. Ke.. im Keller." Matts Blick folgte der ausgestreckten Hand seines Kois, welche die Treppe vor ihm hinunter in die Dunkelheit zeigte.

"Wo genau?"

"Im Wäschekeller"

"Gut. Geh bitte in die Küche und hol mir die Fliegenklatsche, ja?!"

Wiederwillig löste sich der braunhaarige von seinem blonden Retter, huschte schnell wie der Wind in die Küche und fegte auch gleich darauf wieder heran. Mit einer Hand reichte er Matt die rosa Fliegenklatsche während er sich mit der anderen schon wieder an dessen Shirt festkrallte. Matt setzte sich in Richtung Kellertreppe in Bewegung. Irgendwie konnte er heute noch nicht richtig wach sein. Seine Beine schienen schwer wie Blei zu sein. Jeder Schritt war eine einzige Mühseligkeit, die ihren Schweiß kostete. Konnte es sein? Hatte er wirklich Angst davor in den Keller zu gehen? ...Nein! Mit einem Ruck drehte Matt den Kopf zur Seite und sah das Anhängsel, das sich bei jedem Schritt hinterher schleifen ließ, finster an.

"Hättest du wohl die Güte mit diesem affigen Geklammere aufzuhören, Tai?!"

Statt einer Antwort bekam er einen angstvollen Blick aus großen braunen Augen zugeworfen. Unwillkürlich musste Matt an einen Dackel denken, der Angst hat das sein Herrchen ihn verläßt. Auf Matts Lippen breitete sich ein überhebliches Grinsen aus.

,Herrchen? In diesem Fall wohl eher Meister!' Hachja, sein Koi war so niedlich! Ohne ihn, Matt, bekam er gar nichts hin! Wie ein kleines Kind! Was würde der braunhaarige nur ohne ihn machen?

"Also, du hast die Wahl. Entweder du läßt jetzt los oder du kommst mit in den dunklen Keller zu den bösen Monstern!"

Sofort hörte das ziehende Gefühl an Matts Shirt auf, dort wo eben noch sein Liebster gehangen hatte, breitete sich eine etwas unangenehme Kälte aus. Aber was machte das schon? Wenn er diese kleine fliegende Aushilfskakerlake erledigt hatte, würde sein Koi bestimmt noch mehr zu ihm aufsehen und gewiss auch seeeeehr dankbar sein. Und er, Matt, würde sich heute mal so richtig verwöhnen lassen, wenn er wieder aus der Bücherei zurück wäre. Angefangen mit einem schönen schaumigen Bad, anschließend eine kleine Massage und dann würde ihm sicherlich noch etwas anderes vergnügliches einfallen. Immerhin war der Tag ja noch jung und er und Tai könnten ja noch das, was der braunhaarige heute morgen begonnen hatte, zuende bringen. Aber zeitgleich mit der Erinnerung an heute morgen und daran wie Tai ihn einfach mit seinem kleinen Freund im Bett zurückgelassen hatte, stieg auch der damit verbundene Ärger wieder in dem blonden hoch. ,Eigentlich sollte ich ihn hier runter schmeißen, die Tür verrammeln und bis morgen früh drin lassen. Verdient hat er es ja! Aber wir haben unsere Vorräte da unten gelagert und nachher kann ich nochmal komplett Einkaufen fahren, weil er damit die Wespen gefüttert hat, um sie von sich fernzuhalten und den Rest selbst verputzt hat, um sich die Angst wegzuessen. Zutrauen würde ich es ihm!' Während Matt in Gedanken noch mit seinen Zukunftsplänen beschäftigt war, hatte er bereits die Treppe hinter sich gebracht und befand stand nun im Kellergang. Zu seiner rechten ging es in die Vorratskammer, der linke Weg führte in den Wäscheraum. Seufzend, die rosa Fliegenklatsche schlagbereit vor sich haltend, wandte er sich nach links. Mit einem entschlossenen Schritt überwand er die Türschwelle und sah sich aufmerksam in dem kleinen Raum um. Und da sah er sie. Die Wespe, die seinen Freund so in Angst und Schrecken versetzt hatte. Seelenruhig, als könnte sie kein Wässerchen trüben, hatte sie es sich auf der laufenden Waschmaschine bequem gemacht. Zugegeben, sie war etwas groß geraten, war vielleicht eine Königin, wenn es so was bei Wespen gab, aber deswegen gleich dermaßen in Panik zu geraten? Und das sollte nun der Hüter des Mutes sein? Matt schüttelte noch einmal stumm den Kopf über seinen Liebsten und wandte sich dann mit einer grimmigen Miene dem kleinen Störenfried zu. In seinen Augen glomm ein Feuer wilder Entschlossenheit.

"So meine kleine Wespe Maja. Heute schreiben wir Geschichte. Das hier ist eine Revolution. Zeit, dass der große Vibrator wieder in die Hände des Volkes fällt!...HAH!" *Klatsch*

"Yeahhhhh! Und wieder hat das Volk gesiegt! Nieder mit der Königin, es lebe die Revolution!"

*Sssssssssss*

"UAAAAAAAH!!!"

Mit einem schnellen Satz war Matt aus der Waschküche gesprungen, weg von dem Monsterinsekt, das soeben genau vor seiner Nase aufgetaucht war, und für ihn in etwa die Größe eines Jumbojets hatte.

"Maaaaahaaatt! Ist alles ok? Lebst du noch???"

"Was soll der Quatsch? Na klar lebe ich noch!"

"Da bin ich aber froh", kam es vom oberen Ende der Treppe zurück. "Du bist sooo mutig! Wenn ich da nur an den Anblick denke... Uaaa!"

Matt konnte vor seinem inneren Auge regelrecht sehen, wie sich sein Freund oben gerade heftig schüttelte, dass die braunen Haare nur so in alle Richtungen flogen.

Ja, Tai mochte vielleicht Angst haben angesichts dieser drohenden und übermächtig erscheinenden Gefahr, aber er doch nicht! Nein, Indiana Matt hatte vor nichts und niemandem Angst!

"So..." sprach er leise mit sich selbst. "Da hat sich unsere Kleine also ein paar Freunde eingeladen, wie?! Wolltet wohl 'ne kleine Party feiern?!"

Mit vorsichtigen Schritten folgte er dem sirrenden Pieckser.

"Ich sag' dir mal was..." Die Wespe hatte sich inzwischen auf der Gardine des Kellerfensters niedergelassen und Matt holte bereits zum vernichtenden Schlag aus. "Wir können nochmal darüber reden, wenn ihr anfangt Miete zu zahlen!"

Gerade, als er die Fliegenklatsche niedersausen lassen wollte, bemerkte er, dass sich hinter der Gardine und am Fenster irgendetwas bewegte... irgendetwas großes... nein, nicht ein großes Wesen, sondern viele kleine...

Mit einem erschrockenen Keuchen ließ Matt die Klatsche fallen und floh raus aus dem Keller, die Treppe hoch, wo Tai bereits mit großen Augen auf ihn wartete.

"Was ist? Hast du sie alle erledigt?"

Matt brauchte eine Weile um das soeben gehörte zu verarbeiten, dann jedoch sah er seinen Koi ungläubig an.

"Du... Du wusstest, dass sich bei uns im Keller offenbar ein ganzer Hofstaat eingenistet hat?!"

"Ja, klar! Glaubst du etwa, dass ich vor einer einzelnen Wespe Angst haben würde?..." Er kratzte sich am Kinn. "...Ein paar sind da schon ein anderes Thema..."

"Ein Paar? EIN PAAR?! DA UNTEN HAT EINE INVASION STATTGEFUNDEN, UND DU LÄSST MICH DA AUCH NOCH RUNTER GEHEN!"

Tai setzte einen trotzigen Blick auf.

"Ich habe nie gesagt, dass du da runter gehen sollst! Das war deine Idee, also kreide das nicht mir an!"

"Warum hast du denn nichts gesagt?"

"Du hast ja nicht gefragt."

"Ich glaub' ich bekomm Kopfschmerzen."

Matt ging rüber zu dem kleinen Tisch auf dem das Telefon stand. Das Gerät war eine Peinlichkeit für sich. Als Tai und er sich damals auf gemacht hatten, um sich eines zu kaufen, hatte der braunhaarige gerade seine ,Donald Duck- Phase' gehabt und darauf bestanden, dass sie sich einen Sprechapparat in der Gestalt der kleinen weißen Ente mit dem Matrosenanzug anschafften. Und Matt, in seiner grenzenlosen Gutmütigkeit, hatte dem auch noch zugestimmt. Als er nun den Hörer, in Form eines großen Entenkopfes, abnahm, ohrfeigte er sich in Gedanken zum hundertsten Male dafür, dass er den braunen Augen einfach nichts abschlagen konnte! Während er nun mit resigniertem Blick auf dem kleinen blaugekleideten Bauch eine Nummer eintippte und die Hörmuschel, die in dem Matrosenhut versteckt war, ans Ohr setzte, trat Tai mit einem fragenden Gesichtsausdruck neben ihn.

"Wen willst du denn anrufen?"

,Das Tierheim, damit sie dich endlich abholen!' "Den Kammerjäger. Oder willst du es jetzt doch selber machen?"

"Ich bin doch nicht blöd!", grinste Tai. Der blonde dachte sich seinen Teil.

Zehn Minuten später stapfte Matt, noch missmutiger als zuvor, in die Küche, wo Tai bereits dabei war sich Tee einzugießen.

"Und, hast du den Herrn der Wespen erreicht? Wann kommt er?"

Matt warf seinem Koi lediglich einen Blick zu, der jeden anderen vermutlich auf der Stelle zu einem Häufchen Asche verbrannt hätte und ließ sich auf seinen Stuhl fallen. Tai schien ihn nicht einmal zu bemerken.

"Was ist dir denn jetzt schon wieder für eine Wespe über die Leber gelaufen?"

Aber der blonde hatte offensichtlich keine Lust zu Antworten. Stattdessen griff er in den Brötchenkorb und holte sich eines der kleinen leckeren Gebäcke heraus. Dann nahm er sich sein Messer und stach es mit voller Kraft in das Brötchen um es aufzuschneiden.

"AAAAAAAAAARGH!!!! ...Du hast gerade das Brötchen abgestochen!"

Matt reagierte nicht auf dieses Kommentar von der anderen Seite des Tisches., von wo nach einer kurzen Zeit der Stille ein merkwürdiges Geräusch erklang, wie reißen von Papier, aber darauf wollte Matt jetzt auch nicht eingehen.

"Oooooh, ist der arme kleine Mattilein frustriert? Willst du dem weisen Rabbit- sama nicht sagen was dich bedrückt?"

Der blonde drehte genervt den Kopf zur Seite, von wo die Stimme eben gekommen war. Tai hatte sich neben seinen Stuhl gehockt, die Hände in tierähnlicher Gebärde vor der Brust und blickte ihn aus großen braunen Augen von unten herauf an und aus seinem Mund...

"Was guckt dir da aus dem Mund?"

Sein Freund hatte sich irgendetwas weißes zwischen Zahnfleisch und Lippe gepackt, so dass es aussah als hätte er Hasenzähne. Eigentlich hätte Matt sich nicht weiter um diesen erneuten Anfall von Doofheit seines Freundes gekümmert, wie er es immer tat, aber irgendetwas beim Anblick dieser kleinen weißen Papierfetzen, die da aus dem Mund seines Kois hingen, machte ihn stutzig. Da stand doch etwas drauf... etwas das er kannte... Zahlen...

"Tai?" fragte er betont ruhig. "Welches Blatt hast du vorhin eigentlich zerissen?"

"Hmm?" Die braunen Augen nahmen einen fragenden Ausdruck an. Dann erhob sich sein Liebster, ging zu seinem Platz um einen Zettel der dort lag (oder was von ihm übrig war) aufzunehmen und kam sogleich zu seinem blonden Freund zurück. Mit einer unschuldig- fragenden Miene übergab er diesem den Papierfetzen. Matt warf einen kurzen Blick darauf... und musste für einige Sekunden die Augen schließen. Die Hände, die das Blatt hielten, fingen an leicht zu zittern. Noch einmal ließ er seinen Blick auf die Papierfetzen sinken und betrachtete die mit blauer Tinte geschriebenen Zahlen, die darauf zu sehen waren.

Schließlich sah der blonde auf und suchte den Blick seines Freundes.

"Weißt du, was das ist?" fragte er und ein sanftes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.

Tai betrachtete das Blatt in Matts Händen eingehend bevor er den anderen wieder ansah. Die Fragezeichen in seinen braunen Augen waren deutlich erkennbar.

"Das, mein lieber Taichi,", der blonde fing an den Papierfetzen in seiner Hand hin und her zu schwenken. "War meine Mathehausaufgabe für morgen. Ich habe den ganzen letzten Tag daran gesessen, wenn du dich vielleicht erinnerst."

"Uuuups, ähm... tut mir leid, Yamato- kun. Ich dachte, dass wäre nur Geschmiere gewesen. Wenn ich gewusst hätte..." weiter kam er nicht. Matt hatte sich langsam von seinem Stuhl erhoben und Tai hatte es vorgezogen den Rest der Zeit, bis sein Freund zur Bücherei gehen wollte, hinter der verschlossenen Badezimmertür zu verbringen.
 

Schließlich war es soweit. Matt ging in den Flur um sich Schuhe und Jacke anzuziehen. Während er mit der linken nach den Schlüsseln griff, angelte die rechte Hand nach dem Regenschirm, der immer neben der Haustür stand. Beide Hände fassten ins Leere.

"TAI!!! WO SIND DER REGENSCHIRM UND DIE WAGENSCHLÜSSEL?"

"Der Schirm ist hier in der Badewanne.", kam es vorsichtig zurück.

"Wieso?"

"Falls du es noch nicht vergessen hast... Die Brötchen, die du vorhin gegessen hast, wachsen nicht an der kleinen Zimmerpalme, die du einmal im Monat ersäufst. Und draussen hat es vorhin geregnet."

"Es regnet immer noch! Und wo sind die Autoschlüssel?"

"Keine Ahnung" ... "Oh, doch. Die sind hier in meiner Hosentasche."

"Dann gib sie mir gefälligst!"

"Nein! Du hast mich vorhin so angeschrien, obwohl ich gar nichts dafür kann, dass du deinen Kram überall rumfliegen lässt."

Na klasse. Jetzt hatten sie wieder das Thema. Der blonde wusste schon aus Erfahrung, dass sein Koi so lange auf stur schalten würde, bis er sich auf Knien entschuldigte. Ein Blick auf die Uhr genügte um festzustellen, dass, wenn er sein Referat noch schaffen wollte, keine Zeit mehr war um lange mit Tai rumzudiskutieren.

Matt zählte in Gedanken einmal bis zehn, dann säuselte er mit honigsüßer Stimme:

"Ja, ich weiss. Das war ungerecht von mir. Es war alles meine Schuld. Bitte, gib mir jetzt den Schirm und die Schlüssel, ja?!"

....................

"Und es tut dir auch ganz dolle leid?"

"Jaaaaa"

...................

"Das sagst du doch jetzt nur, weil du den Schlüssel haben willst!"

,Aaaaaaargh... Warum musste er auch gerade heute einen Anfall von Intelligenz haben?'

"Aber nein Tai. Wirklich nicht. Es tut mir gaaaaaaaanz furchtbar leid. Wenn du willst, wasche ich heute Abend als Entschuldigung das Geschirr. Was hälst du davon?"

.................

"Bringst du mir auch was aus der Bücherrei mit?"

"Was denn?" gab Matt monoton zurück. Ihm war mittlerweile alles egal. Hauptsache er kam heute überhaupt noch zur Bücherrei.

"Das neue Railor Woon Comic."

Wuaaaaaaaaaaaaah! Ok, vielleicht war ihm doch noch nicht alles egal!

"NIEMALS! NEIN, DAS MACHE ICH NICHT! ICH MACHE MICH DA DOCH NICHT ZUM HANSWURST!!!"

"Dann hast du das mit der Entschuldigung also doch nicht ernst gemeint! Ich wusste es! Du Lügner!!!", kam es in weinerlichem Ton hinter der Badezimmertür hervor.

"Verdammt Tai, das ist ein ,klein- Mädchen- Comic'! Ich bin ein Mann! Männer kaufen sowas nicht!" (Hugh, ich habe gesprochen)

"Ach!!! Aber du hast keine Probleme damit, dir als Kerl im Supermarkt jeden Monat die neue Ausgabe des Playboy's für Frauen zu kaufen?! Lügnerlügnerlügnerlügnerlügner!!!"

,Scheiße! Hat der meine Heftchen gefunden? Ich hab' doch gleich gewusst, dass die Sofapolster als Versteck nicht sicher genug sind. Hätte ich bloß auf mich gehört! ...Ach, ist ja jetzt eh zu spät.'

"Ist ja gut Tai. Ich hole dir deine Zeitschrift."

"Versprochen???" *Schnüff*

"Jaaa~ha, versprochen." erwiederte Matt genervt

................

"Ok, Entschuldigung angenommen."

,Na endlich! Danke Gott!' Matt warf den Kopf in den Nacken, faltete die Hände vor der Brust und richtete einen dankbaren Blick gen Decke. ,Uääääh, Tai muss mal wieder die Lampe abstauben!'

"Jetzt gib mir bitte die Schlüssel. Ich muss langsam wirklich los."

"Nein"

"Na endlich! Jetzt muss ich mich wirklich beei... WIE, >NEIN<?! Was soll das denn jetzt wieder heißen?"

"Na >Nein< eben."

Matts Hautfarbe wechselte binnen Sekunden von normal zu ungesundem Tief- Tomatenrot.

"WARUM NICHT?! ICH HABE MICH DOCH ENTSCHLUDIGT! UND DEIN BLÖDES HEFT BRINGE ICH DIR AUCH MIT! ALSO WARUM NICHT, ZUM KUCKUCK NOCHMAL?!"

"Deine Entschuldigung habe ich doch auch angenommen, ....aber den Wagen brauche ich nachher selber."

"Wofür?" Der blonde hatte das sichere Gefühl kurz vor einem Nervenzusammenbruch zu stehen.

"Na wer soll denn bitte heute einkaufen fahren?! Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest... unsere Lebensmittel sind im Keller und somit in der sicheren Hand des Feindes! Also fahre ich nachher zur Tankstelle und kaufe ein paar Kleinigkeiten. Und nach deinem Gesicht vorhin in der Küche, war irgendwas mit dem Wespenmeister. Vermutlich hast du deine schlechte Laune an ihm ausgelassen und er kommt deswegen nicht?! Ständig musst du rummeckern. Du bist sooooooo streitsüchtig!"

"Bin ich überhaupt nicht! Ich habe nicht mit ihm gestritten, und dass er heute nicht kommt ist auch nicht meine Schuld!"

"Ach nein?! Und woran liegt es dann?"

"Verdammt nochmal, weil heute Sonntag ist und der Typ gar nicht ans Telefon gegangen ist!!!"

".................... Matt?"

"Was?!"

"Und was hast du fünf Minuten am Telefon gemacht?"

"............. Ist doch jetzt auch egal! Wenn du den Wagen brauchst, dann gib mir wenigstens den Schirm aus der Badewanne."

"Nein"

"Tai?!!!"

"Wenn es nun nachher regnet!? Wie soll ich denn dann trocken zum Wagen kommen? Du selbst sagst doch immer, dass wir das Auto sehr pfleglich behandeln sollen. Ich kann mich doch nicht mit nassen Sachen auf die Sitze setzen!"

"Du gibst mir jetzt sofort den Schirm, sonst...!"

"Ja?" ertönte es spitz hinter der Badezimmertür. "Was sonst? Ich will dich ja nicht belehren, aber du bist hier derjenige, der auf der Seite der Tür ohne Schlüssel steht. Nicht ich!"

"Weißt du was? Nimm deinen blöden Regenschirm und werde glücklich mit ihm! Ich gehe jetzt."

"Vergiss mein Comic nicht! Du hast es versprochen!"

>Rumms< Schwarzenegger hätte die Tür nicht lauter zuschlagen können! Matt hatte bloß noch einen Wunsch... raus aus diesem Irrenhaus! Wenigstens war eines sicher: Verrückter konnte der Tag nicht mehr werden.

Mit weit ausholenden Schritten rannte der blonde durch den Regen. Die Haltestelle war etwa fünf Minuten entfernt. Trotzdem reichte es, um ihn bis auf die Unterhose zu durchnässen. Na toll, selbst der da oben hat heute was gegen mich.

Der Bus kam mit leichter Verspätung. Matt stieg vorne ein um bei dem Fahrer eine Fahrmarke zu lösen. Der gute Herr hinter dem Steuer sah nicht sehr vertrauenserweckend aus. Mit einem leicht lallend klingenden "Bitte sehr." reichte er Matt die Karte.

,Der Kerl hinterm Steuer ist so vertrauenserweckend wie Dietrich- Ede von nebenan. Wenn ich Glück habe, komme ich mit einem Schleudertrauma davon.'

Nachdem der Fahrer beim ersten Versuch den Motor abgewürgt hatte, setzte sich der Bus schließlich doch noch mit ruckartigen Hüpfern in Bewegung, so dass Matt das Gefühl bekam sich auf dem Rücken eines Kaninchens zu befinden.

Fünf Minuten später glaubte er schon, selbst eines zu sein.

*Quiiiitsch* ,Das war eine Rechtskurve'

*Quiiiiiiitsch* ,Das eine Linkskurve'

*QuiiiitschRumms* ,Auuuuu! Mein Hintern! Das war eine erneute Linkskurve mit Schlagloch in der Fahrbahn.'

Der blonde junge Mann in der hintersten Reihe hatte mit dem Leben inzwischen schon so gut wie abgeschlossen. Zu aller erst war der Bus fast einem anderen hinten drauf gefahren, der ,plötzlich' vor ihnen angehalten hatte. In einer riskanten Aktion hatte der Busfahrer das Steuer im letzten Moment noch nach links gerissen und war so scharf an dem Wagen vorbeigefahren, dass der Bus sich beinahe längsseits auf der Straße wiedergefunden hätte. Anschließend war er mit vielen weiteren solch actiongleichen Manövern anderen Autos ausgewichen, nachdem er über eine rote Ampel (der Grund für den ,plötzlichen' Stopp des anderen Fahrzeugs) und auf eine vielbefahrene Kreuzung gefahren war. Schließlich waren sie in einen Stau geraten und der Fahrer des Vehikels, in dem sich der bibbernde Matt befand, hatte wohl beschlossen, dass es seine Pflicht als Busfahrer war, seine Fahrgäste pünktlich an ihr Ziel zu bringen. Kurzum fuhr er mit einer scharfen Kurve auf eine eben aufgetauchte Tankstelle und auf der anderen Seite wieder runter, um schon mal einen kleinen Teil der stehenden Autos zu umgehen. Nur um den Rest des Staus mit Vollgas auf dem Standstreifen hinter sich zu bringen. Des öfteren konnte man dabei Sätze aus der Fahrerkabine wie,

"Der hat seinen Führerschein wohl bei Aldi geklaut!" oder

"Wenn du Pappnase nicht sofort aus dem Weg gehst, mäh ich dich über. Meinem Bus fehlt sowieso noch eine Figur für die Kühlerhaube!", vernehmen.

Endlich. Viele graue Haare später, stieg Matt schließlich vor der Bücherrei aus.

Glücklich über die Tatsache, dass er noch ganz und am Leben war, tat der blonde erst einmal einen kräftigen Atemzug. Es hatte inzwischen aufgehört zu regnen, aber es lag immer noch dieser ganz besondere Geruch in der Luft, den man immer an Regentagen wahrnehmen konnte. Auch der Himmel hatte begonnen wieder aufzuklaren und die Sonne steckte vorsichtig ihre Nase hinter den Wolken hervor.

,Wie schön', schoss es Matt durch den Kopf. ,wie ein scheues Reh, dass das erste Mal eine Lichtung betritt. Begleitet von seinem treuen Freund, dem grauen Kaninchen mit den Klopferfüßen und....... Mein Gott!!! Ich fange ja schon an wie Tai zu denken! Nie wieder Zeichentrickfilme!'

Um sich nicht weiter diesen anormalen Gedanken hinzugeben, setzte sich der Junge schnell in Bewegung und betrat das alte steinerne Gebäude. Drinnen herrschte diese beklemmende Stille, die man immer in Bücherreien fand. Matt brauchte nicht lange um das Regal mit den Büchern zu seinem Referatsthema zu finden. Schnell zog er sich vier mit ansprechendem Titel raus und setzte sich an einen der großen Arbeitstische. Mit einer Hand schlug er das erste Buch auf, während er mit der anderen nach seinem Rucksack angelte um Stift und Block herauszuholen... Rucksack angelte... Rucksack.... RUCKSACK???

"Scheiße!!! Wo ist mein Rucksack?"

"PSSSSSSST!!!"

Matt sah sich noch einmal suchend um. Hatte er ihn vielleicht im Bus liegen gelassen?

,Oh nein! Ich Trottel! Ich habe ihn ja gar nicht mitgenommen. Daran ist nur Tai schuld. Weil er sich heute so verdammt dämlich aufgführt hat. Er hat mich total durcheinander gebracht.

Was mache ich denn jetzt?'

Der blonde warf einen Blick durch den Saal. An allen Tischen saßen Leute und wälzten in alten staubigen Büchern. Viele hatten Schreibzeug dabei, aber ob ihm einer etwas leihen würde? Ah, da drüben saß eine kleine Brünette. Die sah doch ganz nett aus. Matt würde ihr vermutlich nur einen kurzen Blick zuwerfen müssen, und sie würde dahinschmelzen wie Butter in der Mikrowelle!

,Nyahahahar' (...)

Yamato stand auf und ging an den Nebentisch rüber, wo er sein Opfer ausgemacht hatte. Als er neben ihr angekommen war, stützte er sich mit der rechten Hand in einer lässigen Geste auf dem Tisch ab und schlug im Stand das rechte Bein über das linke. So verbrachte er die nächsten 30 Sekunden... 60 Sekunden... 180 Sekunden... Als das Mädchen immer noch keine Anstalten machte sich ihm zuzuwenden, räusperte er sich lautstark. Genervt drehte sich der Kopf der brünetten nach rechts.

"Was?!"

Augenblicklich hörte Matt auf, sich am Tisch abzustützen.

"Ähä ähähähä ääääääähm..."

"Aha" Der Kopf wandte sich wieder dem Buch zu, das vor ihr lag.

"Ääääääääähm... kann ich... ääähm... sowas Weißes? Das da! Und sowas da... sowas langes... das spitze Ding da."

Der Blick, der Matt erreichte schwankte irgendwo zwischen ,Willst du mich verarschen?' und ,Aus welchem Zoo bist du denn entlaufen?'

"Äääääh, nur geborgt! Ich will es nur borgen. Du kriegst es gleich wieder. Ehrlich, ich will es nicht behalten, nur ausleihen. Ich-"

"Ist ja schon gut, nur halt endlich die Klappe. Hier!"

Sie reichte dem Jungen Stift und Papier.

"Danke. Vielen Dank. Du bekommst es auch wirklich wieder!"

"Jaja. ...Bist du auch sicher, dass du weißt, was man damit macht?"

"Ahahaha... ja klar! Danke!!!"

Schnell drehte Matt sich um und ging zu seinem Platz zurück.

,Gott, wie peinlich! Boden tu dich auf und friss mich. Das ist alles Tais Schuld!'

Aber wenigstens konnte er jetzt anfangen zu arbeiten. Mit einem leisen Seufzer richtete er seine Aufmerksamkeit auf das Buch, das er vorhin aufgeschlagen hatte. Diese blöden Lehrer. Wen interessierte eigentlich ein Referat über den Begriff ,Kultur'? Kein Socke, und ihn schon gar nicht. Matt überflog den ersten Satz.

>Kultur ist klassenspezifisch bla bla unzureichend bla Sinnkonstitution blubb einheitlich ethnische Kultur nöt nöt nöt...<

,Ich glaube, ich sollte mich erst mal ans zweite Buch machen.'

Das Buch, in dem der blonde bis eben noch gewälzt hatte, wurde schnell zur Seite geschoben und das zweite rangezogen.

,Na super, für dieses Buch brauche ich ja allein für den Titel schon einen Dolmetscher! Womit habe ich das verdient?'

Weiter kam er mit seinen Gedanken nicht. Ein lautes >Rumms< riss in die Wirklichkeit zurück. Matt hob den Blick. Ihm gegenüber hatte sich ein junges Mädchen hingesetzt und bereits eifrig damit begonnen Block, Stift, eine Colaflasche, Chips und Sandwiches aus ihrem Rucksack zu kramen. Sie hatte flammend rotes Haar, tiefbraune Augen und ihr ganzes Gesicht war übersäht von Sommersprossen.
 

Matt betrachtete staunend den ,Proviant' des Mädchens, mit dem man sicher so manchen harten Winter überstehen konnte ohne noch einmal zusätzlich einkaufen zu fahren.

,Hat die vor hier einzuziehen?'

Als das Mädchen seinen Blick bemerkte, erschien sogleich ein verlegenes Lächeln auf ihrem Gesicht.

"Ich hoffe, es stört Sie nicht, dass ich mich hier hingesetzt habe, aber es sind bereits alle Tische besetzt."

"Ne, schon ok." Matt beschloss sich wieder seinem Buch zuzuwenden.

>Eine Kultur enthält die ,Landkarten der Bedeutung', welche... "Crunch, Crunch"... welche die Dinge... "Crunch"<

Die Augen des blonden wandten sich schlagartig vom Buch ab und richteten sich auf das Individuum auf der anderen Seite des Tisches, wo sich besagter Störfaktor gerade die Colaflasche griff. "Schlüüüüüüüüürf............... Rülps"

"Crunch, Crunch, Mampf, Crunch, Schlabber, Schmatz" *Raschel*

Matts Augenbrauen zogen sich langsam zusammen. Ein guter Beobachter hätte jetzt die Wutader an seiner Stirn im gleichen Takt wie das Geschmatze pochen sehen können.

"Crunch" - "Poch" , "Crunch" - "Poch" , "Crunch" - "Poch"

"CRUNCH!" - "POCH!"

"Hey! Das Fresslokal ist unten an der Ecke. Ich will hier arbeiten."

Die braunen Augen warfen ihm einen erschrocken Blick zu.

"Oh, sorry. Das tut mir leid. Ich hör sofort auf zu essen."

,Na also, geht doch.' Die Aufmerksamkeit des Jungen richtete sich wieder auf das Buch.

"Tock, Tock, Tock..."

Der Blick wanderte ungewollt wieder auf die andere Tischseite.

"Tock, Tock, Tock, Tocktock"

Unbarmherzig wurde der Bleistift immer wieder auf den Tisch geknallt. Matt fing langsam an sich zu fragen, ob es möglich war einen Menschen abgrundtief zu hassen, wenn man ihn erst seit ein paar Minuten kannte.

Als das Mädchen Matts Blick bemerkte hielt sie erschrocken in ihrer Tätigkeit inne. Unsicher löste sie sich aus dem Bannblick des Yamato Ishida und sah ihre Hand mit dem Stift darin an, als ob diese besessen wäre und sie gar keinen Einfluss auf deren Tätigkeiten hätte. Sie sah wieder Matt an. Die Hand mit dem Stift wanderte langsam nach unten. Das Schreibgerät wurde so behutsam und leise abgelegt, als wäre es eine Bombe, die bei der kleinsten Erschütterung hochgehen würde. Die blauen Augen sahen weiter auf die andere Seite. Fixierten. Schickten stumme Drohbotschaften los. Die Rothaarige setzte ein entschuldigendes Lächeln auf.

"Entschuldigung. Das ist so eine blöde Angewohnheit von mir." Ihre rechte Hand begann mit der Colaflasche zu spielen. "Ich werde mich ab jetzt zusammenreißen. Versprochen!"

Matt sagte nichts. Er beließ es dabei noch einmal einen warnenden Blick rüberzuschicken (bei Tai funktionierte das ja schließlich auch immer) und begann den Anfangssatz in seinem Buch zum fünften Mal an diesem Tag zu lesen. ....Und er sollte auch tatsächlich bis zum dritten Satz kommen...

*Rummmmms!!!!*

Der blonde wäre vor Schreck beinahe vom Stuhl gefallen. Auch die Leute an den Nachbartischen schreckten von ihren Lektüren hoch. Matt sah gerade noch rechtzeitig auf die andere Tischseite um mitanzusehen, wie die Colaflasche einmal quer über den Tisch rollte, nur um mit einem ohrenbetäubenden Krachen herunterzufallen. Mit einem lauten Knall zischte der Deckel davon und gleich darauf verteilte sich die braune klebrige Flüssigkeit sprudelnd über Matt.

Der blonde brauchte eine Weile, um das eben geschehene zu realisieren, dann aber sprang er so stürmisch auf, dass sein Stuhl ein Stück nach hinten rutschte und umfiel. Sein Gesicht hatte ein ungesunde rote Farbe angenommen.

"ICH BRINGE SIE UM!!!"

Mit diesem Kampfschrei auf den Lippen stürzte er um den Tisch auf das rothaarige Mädchen zu. Diese war so erschrocken, dass sie es erst im letzten Moment schaffte sich in Sicherheit zu bringen. Eine wilde Verfolgungsjagd um den Tisch und durch die gesammte Bibliothek begann. Das Ende vom Lied waren vier kaputte Bücher, ein umgeworfenes Regal und lebenslanges Hausverbot für Matt und seine ,Freundin'.
 

Es hatte inzwischen wieder angefangen zu regnen, als Matt die Stufen der Bibliothek hinunter ging. Irgendwie war ihm das jetzt aber scheiß egal. Immer noch vor Wut kochend, stellte er sich an die Haltestelle. Ausnahmsweise schien er auch mal Glück zu haben. Es dauerte keine fünf Minuten, bis der Bus in Sichtweite kam und schließlich mit quitschenden Reifen vor ihm anhielt. Aber so ganz traute Matt dem Frieden noch nicht. Mit einem argwöhnischen Blick musterte er den Mann hinter dem Steuer, und atmete erleichtert aus. Es handelte sich nicht um denselben Fahrer. Er wollte gerade einsteigen, als besagter Fahrer ihn mit einer raschen Geste gebot stehen zu bleiben. Der blonde sah ihn verwundert an.

"Tut mir leid, aber in meinem Bus lasse ich keine Penner mitfahren." Sein Blick wanderte einmal an dem blonden hoch und runter. Dann nickte er, wie um seine eigenen Wort zu bestätigen.

Matt glaubte seinen Ohren nicht trauen zu können. Ungläubig starrte er sein Gegenüber an.

Doch bevor er etwas darauf erwiedern konnte, klappten die Türen des Busses zu und dieser fuhr weiter ...ohne Matt.

Der blonde blieb bewegungslos stehen.

... ,Penner' ...

Dieser Mann hatte ihn einen ,Penner' genannt. Ihn ...den überwältigenden, atemberaubenden, jedes- Mädchen- mit- einem- einzigen- Blick- betörenden Gott von einem Mann.

Der Schock saß tief, als der blonde junge Mann sich mit torkelnden Schritten in Bewegung setzte und den Heimweg im strömenden Regen antrat.

Matt hätte niemals gedacht, dass es so weit bis zu ihm nach Hause war. Seine Kleidung klebte an seinem Körper und das Wasser perlte seine blonden Haare hinab, wo es den Weg weiter durch sein Gesicht nahm.

,Das ist alles Tai's Schuld!', schoss es ihm zum hundersten Male durch den Kopf, als neben ihm mit quitschenden Reifen, ein Wagen zum Stehen kam. Leider schien der Autofahrer die große Pfütze übersehen zu haben. Ehe Matt wusste wie ihm geschah, ergoss sich eine riesige kalte Fontäne über seinem Kopf. Das Beifahrerfenster wurde herunter gekurbelt und Matt sah sich seinem Koi gegenüber, der ihn erfreut aus dem Wageninneren angrinste.

"Was tust du denn hier, Matt?"

"Baden."

Das Gesicht seines Freundes nahm einen fragenden Ausdruck an und Matt zog es vor nicht weiter darauf einzugehen.

"Gut, dass du gerade vorbei kommst. Ich dachte schon, dass ich mir bei diesem Scheißwetter hier den Arsch oder etwas weitaus schlimmeres abfrieren würde."

Mit einer schnellen Bewegung griff er nach der Türklinke und öffnete die Wagentür, doch bevor er sich reinsetzen konnte, fing sein Koi auf einmal an zu rufen und wild mit den Armen in der Luft rumzufuchteln.

"So wie du aussiehst, kommst du mir nicht ins Auto. Du ruinierst ja die ganzen Polster."

"Wie bitte? Die Polster sind dir wichtiger, als ich? Was meinst du, warum ich so aussehe?! Ich renne hier schon eine ganze Weile im Regen rum. Ein Wunder, dass ich noch keine Lungenentzündung habe!"

"Na und. Ist doch nicht meine Schuld, wenn du meinst lieber einen Regenspaziergang zu machen als mit dem Bus zu fahren."

Matt glaubte, gleich explodieren zu müssen.

"Du lässt mich jetzt sofort in diesen Wagen, oder ich sperre dich nachher in den Wespenkeller!"

Das saß! Tai's Gesicht wechselte sofort zu aschgrau und er beeilte sich, die Hand, welche bis dahin schützend über dem Beifahrersitz geruht hatte, wegzuziehen. Der blonde setzte ein zufriedenes Grinsen auf und machte Anstalten sich nun endlich ins Auto zu setzen, als sein Freund ihn noch einmal mit der Hand zum Stehenbleiben hieß.

"Was ist denn jetzt schon wieder?"

"Ausziehen!"

"WAS?!" Matt riss ungläubig die Augen auf. "Was geht in deinem Hirn vor? Das hier ist doch nicht der Moment für... hey, warum eigentlich nicht? Verdient hätte ich's mir ja." Ein breites Grinsen huschte über sein Gesicht, als seine Gedanken sich bereits die nächste Stunde auszumalen begannen. Manchmal hatte Tai ja doch ganz nützliche Ideen.

"Aber sollte ich das nicht lieber im Auto tun?"

Tai schenkte ihm einen überraschten Blick.

"Wie kommst du denn darauf? Dann könntest du dich ja auch gleich mit Klamotten reinsetzen."

Matt verstand nur Bahnhof. Während seine Gedanken noch versuchten, das eben gehörte zu einem sinnvollen Ganzen zusammenzusetzen, öffnete der braunhaarige bereits die Autotür und ging zum Kofferraum, von wo er eine kleine Plastiktüte mitbrachte.

"Hier.", er hielt Matt die Tasche unter die Nase. "da kannst du deine Sachen reintun."

Jetzt erst begann Matts Hirn alle Indizien zusammengefügt zu haben. Entgeistert sah er seinen Koi an.

"Das ist nicht dein Ernst!"

"Mein voller Ernst!"

"Ich dachte... aber... Und was ist, wenn mich jemand sieht?!"

Der blonde sah sich panisch nach allen Seiten um, so als ob er bereits nackt auf der Straße stehen würde. Tai warf ebenfalls einen Blick durch die menschenleere Straße.

"Hier ist niemand.", bemerkte er erbarmungslos. "Also, willst du nun mitfahren, oder nicht?!"

"Das kriegst du irgendwann zurück! Das schwöre ich dir Taichi -Eisblock- Yagami!"

Tai grinste nur, setzte sich wieder ins Auto und sah Matt dabei zu, wie er sich in Rekordgeschwindigkeit die Kleider vom Leib riss und neben ihn in den Wagen sprang.

Seine Sachen lagen vor ihm auf dem Schoß und verdeckten gekonnt sein bestes Stück. Als Tai das bemerkte, setzte er ein enttäuschtes Gesicht auf.

"Wenn du willst, könnten wir deine Sachen auch in den Kofferraum legen. Dann musst du sie nicht die ganze Zeit tragen."

"Kommt ja gar nicht in die Tüte. Und jetzt fahr endlich los, bevor ich doch noch die Gedult verliere, dich an die Stoßstange binde und hinter dem Auto herschleife. Auch ohne Kleider, versteht sich."

Der braunhaarige war klug genug jetzt den Mund zu halten. Ohne ein weiteres Wort drehte er den Zündschlüssel um und fuhr los. Matt schloss erschöpft die Augen. Was für ein beschissener Tag. Hoffentlich waren sie bald zuhause!
 

Laute Stimmen und das Abwürgen des Motors rissen den blonden unsanft aus seinen Träumen. Missmutig öffnete er die Augen.

"Sind wir endlich da?"

Tai, neben ihm, drehte lächelnd den Kopf zur Seite.

"Oh, du bist wach? Ja, wir sind fast da. Sieh doch, da vorne ist unser Haus."

Matt warf einen verschlafenen Blick durch die Frontscheibe. Ja, tatsächlich. Dort hinten, etwa 50m entfernt, konnte er ihr Haus erkennen, aber....

"Warum hälst du hier an? Stehen wir nicht... Wir stehen ja mitten auf der Straße!"

"Natürlich.", gab sein Koi zurück. "Wir stecken ja auch in einer Polizeikontrolle. Siehst du?! Sie durchsuchen gerade das Auto vor uns."

Matt wurde schlagartig hellwach, während sein Freund weiter munter vor sich hin plapperte.

"Du glaubst gar nicht, wie froh ich bin, dass wir eeeeeeeendlich dran sind. Kannst du dir vorstellen, dass wir hier schon seit geschlagenen 2 Stunden vor uns hinzuckeln?! Nein, natürlich nicht. Der Herr hat ja die ganze Zeit friedlich in seine Kissen gesabert. Aaargh! Ich habe Hunger. Hoffentlich sind die da bald fertig."

"Willst du damit sagen, dass wir hier schon seit 2 Stunden darauf warten, von der Polizei kontrolliert zu werden?!"

"Hörst du mir nicht zu?", kam es beleidigt zurück.

Der blonde konnte es nicht fassen. Die Wutader an seiner Stirn meldete sich pochend zurück. Er musste ein paar mal tief Luft holen, bevor er wieder einigermaßen ruhig sprechen konnte, ohne gleich loszubrüllen.

"Und wieso sagst du mir das erst jetzt?"

Tai sah ihn verständnislos an, aber Matt wartete schon gar nicht mehr auf eine Antwort. Er hatte es auf einmal sehr eilig. Suchend sah er sich im Auto um.

"Das gibt es doch nicht! Wo zum Henker...", Er wühlte weiter, doch wie sehr er sich auch verenkte um in jede Ecke des Wagens einblicken zu können, seine Sachen blieben verschwunden.

Panisch sah er sein Gegenüber an, der die ganze Szenarie mit einem fragenden Blick beobachtet hatte.

"Wo verdammt noch mal ist die Tüte mit meinen Klamotten?! Ich hatte sie doch vorhin auf meinem Schoß!"

"Ach das suchst du. Ich habe mich schon gewundert, was nun schon wieder los ist."

"T a i"

"Die Tüte habe ich vorhin in den Kofferraum gelegt. Da hat irgendwas so merkwürdig süßlich gerochen. Zuerst habe ich ja gedacht, dass du eventuell-"

Weiter kam er nicht. Matt war mit einem Satz nach vorne geschnellt und hatte seinen Koi am Kragen seiner Jacke gepackt und schüttelte ihn kräftig nach vorne und hinten.

"Du hast was?! SPINNST DU?!?!"

Ein Klopfen an der Fahrerscheibe ließ ihn hochfahren. Draußen stand ein Polizist und drückte sich die Nase an der Scheibe platt.

"Hallo? Was ist denn bei Ihnen los? Würden Sie bitte mal das Fenster herunterkurbeln?!"

Tai drehte sich, zu Matts großem Entsetzen, natürlich ohne zu zögern herum und öffnete das Fenster.

"Guten Tag, Offizer. Nein, hier ist alles in Ordnung."

"Ich dacht nur ich seh mal nach, weil hier jemand so furchtbar geschrien hat."

"Ach, das war Matt. Der ist immer so." Mit der rechten Hand zeigte er überdeutlich auf den blonden, der gerade versuchte sich soweit wie möglich in seine Sitzpolster zu quetschen. Der Polizist, der ihm bis dahin noch gar keine Beachtung geschenkt hatte, sah auf und bekam große Augen.

"Was? Wieso?" Er drehte sich um und begann wild mit den Armen in der Luft herumzugestikulieren. "Hey Greg, komm mal schnell her."

Der andere Polizist vor ihnen winkte das eben kontrollierte Auto mit einer Handbewegung weiter und kam mit großen Schritten angelaufen. Matt wünschte sich, auf der Stelle unsichtbar zu werden.

"Was ist denn?"

"Sieh dir den mal an."

Der Polizist mit Namen Greg beugte sich zum Fenster runter und musterte Tai einmal von oben bis unten.

"Ja und? Was ist denn mit der Pappnase?"

"Nicht der! Den anderen meine ich."

Greg sah nochmal ins Auto und hatte Mühe seine Kinnlade bei sich zu behalten.

"Was ist das denn für ein Perverser?!"

Tai setzte einen entrüsteten Blick auf.

"Matt ist doch nicht pervers!", er blickte an die Wagendecke und schien ernsthaft nachzudenken. "Na gut. Manchmal vielleicht, wenn er mal wieder in einer seiner komischen Zeitschriften gelesen hat und irgendwelche merkwürdigen Dinge mit mir ausprobieren will, wie zum Beispiel damals die Sache mit den Handschellen, oder dem Käfig, oder-"

"TAI!"

"Was denn?"

Die beiden Polizisten warfen sich ungläubige Blicke zu.

"Eh... ähm... Sie können weiterfahren." Er beeilte sich, vom Wagen wegzutreten. Tai drehte sich erstaunt zu ihm um.

"Aber wollen Sie denn nicht unsere Papiere sehen?"

"Nein, nein! Ist schon ok.", setzte der andere schnell hinterher.

"Jetzt lass dich doch nicht so lange bitten und fahr endlich!", Matt wollte nur noch weg von hier. Diese Schande würde er im Leben nicht vergessen!
 

Das Auto fuhr langsam auf den Parkstreifen vor dem Haus. Kaum dass Tai den Wagen zum Stoppen gebracht hatte, hatte Matt ihm auch schon seine Jacke entrissen und stürmte in ihr die Eingansstufen des gemeinsamen Hauses hoch. Dort angekommen, fing er an wie besessen in den Taschen seines Freundes herumzuwühlen. Sein Koi kam mit langsamen Schritten auf ihn zu.

"Wenn du den Hausschlüssel suchst, der ist hier beim Wagenschlüssel." Er zog das Schlüsselbund hervor und schwenkte damit vor der Nase des blonden herum. Matt riss sie ihm aus den Fingern und steckte sie grob ins Türschloss.

"Warum bist du denn jetzt schon wieder so schlecht gelaunt? Was für eine Laus-"

*Rummms*

Der blonde hatte Tai mit einem lauten Krachen die Tür vor der Nase zugeschlagen.

"Hey Matt. Was soll denn das? Komm schon, mach die Tür auf. Hey! ...Du hast mich vergessen, hörst du? Es tröpfelt schon wieder. Es fängt wieder an zu regnen. Matt! Ma~att!"

Mit einem Klicken wurde im Haus die Türklingel abgeschaltet und die Schlafzimmertür fiel krachend ins Schloss. Sollte sein Freund doch zusehen, wo er heute schlief. In seinem Bett bestimmt nicht. Müde ließ er sich in seine Kissen fallen. Das Referat konnte er jetzt auch vergessen. Würde er halt eine sechs kassieren. Was soll's. Er hatte einen guten Durchschnitt, da konnte er sich das mal erlauben. Und selbst wenn nicht, wäre ihm das jetzt auch egal gewesen. Er wollte nur noch schlafen.

Kaum hatte er das gedacht, fielen ihm auch schon die Augen zu und er versank ins Reich der Träume.
 

Ein Blick auf die Uhr und Matt drehte sich grummelnd noch mal auf die andere Seite.

Fünf Uhr morgens. Er hatte noch eine Stunde, bis er aufstehen musste. Vielleicht gelang es ihm, noch mal einzuschlafen. Doch wie sehr er es auch probierte, er war hellwach.

Na gut. Dann würde er halt aufstehen. Lustlos stieg er aus dem Bett und verschwand unter der Dusche. Eins war sicher, wenn der heutige Tag genauso werden würde, wie der gestrige, dann würde er sich auf der Stelle in den nächsten Hundezwinger schmeißen! Mit schlürfenden Schritten ging er in die Küche und ließ sich auf seinen Platz fallen. Mit der rechten Hand griff er nach dem Brötchenkorb, während die linke bereits nach der Zeitung angelte. Beide Hände gingen ins Leere. Verwundert sah der blonde auf. Wieso war denn der Tisch nicht gedeckt? Ach ja! Er hatte Tai gestern ausgespeert. Scheiße, wo hatte sein Freund denn die letzte Nacht verbracht? Panisch lief Matt zur Haustür und riss sie auf. Hoffentlich war dem braunhaarigen nichts passiert! Ohne ihn, Matt, war er doch vollkommen hilflos!

Der blonde war so sehr in seine grausigen Vorstellungen vertieft, was seinem Freund alles geschehen sein mochte, dass er die Beine, die sich längst vor der Türschwelle austreckten, zu spät bemerkte und schmerzvolle Bekanntschaft mit der Schwerkraft schloss. Leise vor sich hin keifend arbeitete er sich wieder vom Boden hoch und warf einen Blick zurück.

Tai! Natürlich! Wer sonst war so dämlich sich mitten in einen Eingang zu legen? Er wollte gerade in eine gewaltige Schimpfkanonade ausbrechen, als er sich im letzten Augenblick besann und die Wut wieder herunter schluckte. Eigentlich war es ja seine Schuld. Immerhin hatte er den armen Tai ja ausgesperrt. Und er sah doch so süß aus, wie er dort, die Arme vor der Brust verschränkt und der Kopf auf der Brust ruhend, vor sich hinschlummerte. Mit einem liebevollen Lächeln ging er vor seinem Freund in die Knie, strich ihm vorsichtig eine Strähne aus dem Gesicht und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.

"Hey", flüsterte er dem braunhaarigen leise ins Ohr. "Hier ist es doch viel zu unbequem zum schlafen."

Ohne weiter zu überlegen, packte er seinen Koi unter den Armen und hob ihn hoch. Mit schweren Schritten stolperte er Richtung Schlafzimmer, wo er seinen Freund behutsam auf's Bett legte und die Decke über ihm ausbreitete.

Typisch! Tai schien nicht einmal mitbekommen zu haben, dass seine Schlafgelegenheit sich drastisch von steinhart zu federweich verändert hatte. Friedlich döste er weiter. Matt zog vorsichtig die Tür hinter sich zu.
 

Zwei Stunden später saß er bibbernd an seinem Pult in der Klasse. Gleich würde der Lehrer kommen und Matt war es auf einmal gar nicht mehr so egal, dass er sein Referat nicht fertig bekommen hatte. Ausserdem hatten sie jetzt Mathe und Matt war vor ein paar Minuten siedendheiß eingefallen, dass seine Mathehausaufgaben ja gestern einem der dämlichen Einfälle seines Freundes zum Opfer gefallen waren. Das Zufallen der Klassentür ließ ihn auffahren. Ein leises Stimmengesirr begleitete den alten dicklichen Mann, der mit müden Schritten ans Lehrerpult schlurfte.

"Guten Morgen, Klasse. Ich soll euch von eurem Klassenlehrer mitteilen, dass er krank ist und deshalb bis zur nächsten Woche nicht mehr kommen wird. Ab morgen werdet ihr einen Vertretungslehrer bekommen. Jetzt habt ihr einen Freistunde. Ich hoffe, ihr werdet sie sinnvoll nutzen."

Der letzte Satz ging in dem aufkommenden Gejubel der Klasse unter. Matt stimmte begeistert in die Freudenschreie seiner Kommilitonen ein.

Das hieß, dass er noch eine ganze Woche Zeit hatte um sein Referat zu schreiben und die Hausaufgaben musste er heute auch nicht abgeben.

Danke! Danke! Danke! Er wurde da oben im Himmel also doch nicht gehasst!

Der Lehrer klopfte ein paar mal laut auf den Tisch um sich wieder Gehör zu verschaffen. Es dauerte aber, bis die Schüler wieder soweit zur Ruhe gekommen waren, dass er fortfahren konnte.

"Na ihr müsste euren Lehrer aber lieben.", murmelte er in seinen Bart. Etwas lauter sprach er:

"Laut meiner Information hattet ihr zu heute ein paar Aufgaben in Mathe zu erledigen. Ich wurde gebeten sie euch abzunehmen. Holt eure Arbeiten bitte raus, ich werde rumgehen und sie einsammeln."

N E I N !!!

Ein "Schnüff" begleitete die Träne, die langsam über Matts Wange kullerte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2004-07-16T21:00:23+00:00 16.07.2004 23:00
Hy wow... irgendwie ganz schön fies... *drop*
Aber voll genial!!!!!
Ehrlich volle dolle supi!!!!!!! X3
*küsschen zuwerf*
chi
Von:  Cranberry
2002-12-16T20:10:52+00:00 16.12.2002 21:10
Die Geschichte ist wirklich klasse! Gut, dass ich mal unter deinem Namen nachgesehen habe. Hast mir gar nicht gesagt, dass du noch eine Geschichte veröffentlichsts. *schmoll* Aber egal, die Geschichte ist SUUUUUPER!!! ^^
Von: abgemeldet
2002-12-14T22:46:53+00:00 14.12.2002 23:46
super gut! GEILOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO ich kann mich der guten maddle nur anschließen!
Von: abgemeldet
2002-12-14T11:47:35+00:00 14.12.2002 12:47
Wie geil!!! XD Deine Geschichte ist echt total witzig! *g* Aber andererseits tat mir Matt auch verdammt leid! *kicher* Ich glaube, ich hätte schon längst am Morgen kapituliert, aber du hast ja Taichi sowas von niedlich dargestellt! *lob* Am geilsten fand ich die Szene, wo Matt nackt im Auto saß! *ggg* *sichdasmalvorstell* *sabber* Außerdem, was beschwert er sich denn, so geweckt zu werden? *g* Ist doch klasse! XD Schreib' bitte noch mehr Taito!!! Und ach ja, die weibliche Ausgabe des 'Playboys' heißt 'Playmate'! ^.^

Tschau!
Maddle


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