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Metamorphosis into Immortality

A Vampire's Tale I
von

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Kapitel 1

Soi, hier gibts schon das erste Kapitel. ^^

Ich wünsch euch viel Spaß dabei.
 

mata ne Rin
 

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Kapitel 1
 

Ich beobachtete ihn schon eine ganze Weile, tag ein, tag aus. Er war ein unscheinbarer Junge und doch faszinierte er mich. Er war kein Kind mehr, aber auch nicht so erwachsen, um ihn so nennen zu können.
 

Er hatte schwarzes Haar, so dunkel wie die Nacht und bei Tageslicht so schimmernd und leuchtend, wie ein See in der Nacht unter Mondlicht.

Seine braunen Augen konnten so eindringende Blicke auf jeden werfen, den er ansah. Ich selbst konnte, durfte dies bisher nicht selbst erfahren, aber ich spürte es durch andere und konnte es trotz der Entfernung, die ich immer einhielt, zumindest erahnen.

Sein ganzer Körper wirkte so scheinbar unschuldig. Er war nicht allzu groß, auf jeden Fall kleiner als ich, aber gut gebaut, dennoch auch wieder zierlicher. Seine Haut musste so sanft sein. Ich wusste das auch nicht, konnte es wiederum nur erahnen.

Und er hatte so viel Kummer und Sorgen, die nicht mehr zu beschreiben waren, die ich nicht einmal selbst so genau erfahren konnte, die ihn innerlich zu zerreißen drohten. Er kämpfte jeden Tag aufs Neue damit, auch wenn er schon lange nicht mehr wusste, wieso überhaupt.

Er versuchte es einfach tapfer zu ertragen, auf seine ganz spezielle Weise, die ich nur zu deutlich erkennen konnte. Ich sah diese feinen Narben an seinen Handgelenken und ich konnte ihn ein einziges mal dabei beobachten, wie er sich verletzte. Ich spürte diesen Schmerz, den er litt, selbst so stechend in meinem Kopf.
 

Alles in allem faszinierte er mich einfach. Ich konnte nicht einmal sagen, was genau und vor allem warum. Es war einfach so: seitdem ich seine Anwesenheit, seine Gedanken und Gefühle das erste Mal spürte, war ich wie magisch angezogen von ihm. Er war auch nicht das, was ich selbst war, ein Vampir, sonst hätte ich mir alles wohl leicht erklären können.

Er war ein gewöhnlicher Mensch. Jeden anderen hätte ich wohl sofort als mein nächstes Opfer ausgewählt, damit ich das Blut desjenigen, der mich so in seinen Bann zog, in meinen eigenen Adern spüren, mich davon stärken konnte.

Oder ich hätte ihn gar auch schon als meinen neuen Gefährten auserkoren. Das Leben als Unsterblicher, als zu ewigem Leben Verdammter konnte schließlich so einsam sein. Und eine solch faszinierende Gesellschaft würde vieles erträglicher machen.
 

Aber was ich auch tun wollte, es erschien mir zu falsch, zu egoistisch in Anbetracht der Tatsache, dass ich damit nur mein eigenes Dasein verbessern wollte: Trotz dieser vielen Probleme, die ihn innerlich zerbrachen, war er nun mal doch noch ein Mensch und sein Leben mit seiner ganzer Faszination zu wertvoll. Es wäre zu schade, ihn einfach verschwinden zu lassen, auszulöschen, wie ich es sonst immer zu tun pflegte, um meine Spuren zu verwischen.

Andererseits war er auch viel zu sehr Kind, um in das verwandelt zu werden, was mich selbst so viele Tage gequält hatte, es heute noch tat.

Natürlich würden für ihn mit einer Verwandlung die Probleme belanglos werden, oder zumindest nicht mehr Teil seines täglichen Lebens, es würde einfach auch erträglicher für ihn werden.

Aber der Preis dafür wäre so unbeschreiblich hoch. Ich wüsste nicht, wie er eine solche Verwandlung durchstehen sollte, wie und ob er mit seinem von mir neu verliehenen Schicksal leben konnte.
 

Ich erinnerte mich schließlich noch fast bis ins kleinste Detail an meine eigene: Mir wurde damals keine Wahl gelassen und ebenso wenig wählte mein Schöpfer sich eine von mehreren Möglichkeiten aus. Er tat es einfach.

Und seitdem haderte ich viel zu oft mit meinem Schicksal, auch wenn ich wusste, dass ich nichts daran ändern konnte, mich im Gegenteil eher darauf einlassen sollte. Aber genau das zu tun, war schwer - sehr schwer.

Ich hatte es mir bis heute immer wieder verboten, jemandem dieses gleiche Schicksal wie mir zu bescheren. Zumindest schwor ich mir immer wieder, es selbst niemals genauso zu machen, wie er es damals tat. Ich wollte immer die Wahl lassen, ob jemand zu dem Gleichen wie ich werden wollte. Aber bevor ich andere vor diese Wahl stellen konnte, musste mir selbst erst einmal klar werden, was ich wollte.

Bis heute musste ich mich noch nie mit diesen Gedanken beschäftigen. Natürlich hatte ich viele Persönlichkeiten, wenn auch meistens nur flüchtig, kennen gelernt, doch keine war so voll Faszination wie dieser Junge und hatte mir so deutlich vor Augen geführt, dass ich meiner Einsamkeit überdrüssig war.
 

Nun wurde es also langsam Zeit, mich zu entscheiden, ob ich ihn als meinen Gefährten wollte, ob ich überhaupt meine Einsamkeit wirklich hinter mir lassen wollte, ob ich die Verantwortung als Schöpfer eines Vampirs tragen konnte.
 

Was mich dann noch genauso beschäftigte und nur umso drängender vor Augen hielt, war die Tatsache, dass ich ohnehin nicht mehr an diesem Ort verweilen konnte und wollte. Zumindest konnte ich es nicht mehr lange, bis immer mehr Aufmerksamkeit auf mich gelenkt war.

Der Junge lebte zwar am Rande eines kleineren Vorort einer größeren Stadt, in der Anonymität und Tod täglich an der Tagesordnung standen, doch früher oder später würden dennoch immer mehr Fragen und Besorgnis auftreten, wenn noch mehr Menschen verschwanden oder starben. Außerdem konnte ich nicht allzu lange ohne frisches Blut überleben, wenn ich, um diesem Problem zu entgehen, einfach keine Menschen mehr tötete.

Und noch ein weiterer, im Vergleich zu dem eher belangloser Grund war die Tatsache, dass ich es in dieser fast zerfallenen einsamen Waldhütte, die ich als Versteck ausgesucht hatte, auch nicht mehr lange aushalten konnte.

Sie bot zwar immer noch einigermaßen Schutz vor den so für mich schädlichen, auf Dauer sogar tödlichen Sonnenstrahlen, aber sie war doch nur eine Notlösung, als ich beschlossen hatte, noch etwas länger in der Nähe des Jungen zu sein. Mittlerweile sehnte sich mein Körper aber schon so sehr nach meinem Heim, nach meinem kühlen Sarg, dieser gewohnten Umgebung.
 

Auch heute war es wieder so: Kaum war ich mit Anbruch der Nacht aufgewacht, fühlte mein ganzer Körper sich so warm an, beinahe schon so wie bei einem gewöhnlichen Menschen. Ich hasste es, so aufzuwachen. Ich mochte die Kälte viel lieber, einen Schlaf in ihren eisigen Armen. Es war eben typisch Vampir: Die Sonne konnte, durfte ich niemals wieder lange genießen, also zog es mich zur Kälte hin. Und dies war gleichbedeutend mit dem Verlangen, wieder in mein Zuhause zu wollen.
 

Ich musste unwillkürlich schmunzeln, als ich bemerkte, wie weit meine Gedanken von dem Jungen abgedriftet waren, während ich so unter einem großen und alten Baum stand, durch sein Blätterdach in den Himmel starrte. Dann schüttelte ich den Kopf und vertrieb sie wieder, konzentrierte mich weiter auf den Weg durch den Wald zu dem Grundstück, auf dem der Junge lebte.
 

Schon als ich noch in guter Entfernung dank meiner Kräfte bereits die ersten Lichter des ganzen Dorfes sehen konnte, ich einen Weg in seine Gedanken suchte, durchzuckte mich sofort ein so vertraut gewordener Schmerz.

Mir war sofort klar, woher dieser gekommen war: Er versuchte es also erneut, seinen Schmerzen Ausdruck zu verleihen, ihnen zu entfliehen, indem er sich selbst verletzte, versuchte zu sterben.

Mein eigener Körper wand sich unter diesem plötzlichen Einfluss, zitterte leicht und verdeutlichte mir so noch mehr meine eigene Schwäche. Ich hatte schon seit zwei Tagen kein Blut mehr bekommen und da war es auch noch viel zu wenig gewesen.
 

Ich schüttelte erneut den Kopf, konzentrierte mich ganz auf meinen Körper und brachte ihn wieder unter Kontrolle. Denn nun irgendetwas bereuen brachte mich nicht weiter.

Im selben Moment fasste ich dann den Entschluss, dass ich mich dem Jungen zeigen wollte und mit ihm reden musste. Ich konnte und wollte es nicht mehr ertragen, dass er sich selbst so leiden ließ. Wenn es sonst schon keiner merkte, was er tat und ihn davon abhielt, tat ich es nur zu gerne.
 

Ich streifte mir meinen langen schwarzen Mantel wieder über die Schultern, zog dessen Kapuze weit in mein Gesicht und machte mich auf den Weg, das letzte Stück Distanz zu dem Jungen hinter mich zu bringen.
 

Als ich schließlich auf das Gelände kam, es war bereits nach Mitternacht, verließ ich mich ganz auf meine Sinne, ihn zu finden und hatte auch schnell Erfolg. Er saß in einer der hintersten Ecken einer alten, nicht mehr wirklich genutzten Halle, in der nur noch einige alte Maschinen herumstanden. Die kleine Rasierklinge blitzte trotz der Dunkelheit bedrohlich und ich konnte das Blut, das an ihr klebte deutlich sehen - und riechen.

Er selbst war bereits so benommen und in seinen Gedanken versunken, wie in seiner eigenen kleinen Welt, dass er meine Anwesenheit nicht merkte, selbst als uns nur noch ein dünnes brusthohes Holzbrett, das aufrecht an eine Säule gelehnt war, trennte.
 

“Junge… leg die Klinge weg…”, hauchte ich leise in die Dunkelheit.
 

Ich kam mir irgendwie so erbärmlich vor, dass ich nicht einmal seinen Namen wusste, obwohl ich ihn schon so lange beobachtete.

Wie erwartet zuckte er sofort erschrocken zusammen und drehte sich schlagartig um. Er zitterte am ganzen Körper - ich konnte nicht ausmachen, ob vor Angst oder wegen seiner Wunden -, hielt die Klinge aber fest umschlossen in seinen blutigen Händen, sah sie als seine einzige, kleine Hoffnung an.
 

“Sssht… Keine Angst…”, sprach ich leise weiter, hob abwehrend meine Arme. “Ich werde dir nichts tun.”
 

Trotzdem ich ihn so versuchte zu beruhigen, sah er mich immer noch angsterfüllt an. Ich konnte die Angst förmlich spüren, hörte seine wirren Gedanken in meinem Kopf, in denen er nicht wusste, ob er versuchen sollte einfach wegzurennen, oder mit der Klinge auf mich loszugehen. Ich konnte es ihm irgendwie auch nicht verdenken, so lange mein eigenes Gesicht noch für ihn verborgen war.

Also schob ich die Kapuze langsam zurück und schenkte ihm einen so beruhigenden Blick wie es mir möglich war.
 

“Wer… wer bist… Du?”, stammelte er endlich leise, kaum hatte er mich kurz gemustert. “Was… machst du hier?… Verschwinde einfach wieder… Lass mich allein… Die Mühe, mich zu töten, oder sonst etwas mit mir zu tun, kannst du dir sparen… Das tue ich schon selbst.”

Mit jedem Wort, das er weiter sagte, wich die Angst mehr und mehr aus seinen Augen, zumindest versuchte er sie mir nicht mehr zu zeigen.

Mir entlockte dies in Seufzen, bevor ich selbst weiter sprach: “Ich bin nicht hier, um dich zu töten.” Zumindest nicht so, wie er dachte, fügte ich in Gedanken hinzu. “Und ich weiß auch, dass du selbst das nicht kannst, und wenn du es noch so oft versuchst.”

Daraufhin sah er mich entgeistert an, Panik stieg wieder in ihm auf.

“Woher… Woher willst du das wissen? Du kennst mich nicht.”, fragte er mich leise.

Oh Junge, ich weiß genug über dich, genug, dass es mich so fasziniert. Ich beobachte dich schließlich lange genug, dachte ich mir sofort, während ich laut etwas ganz anderes meinte: “Deine vielen Narben an den Händen verraten mir, dass du es schon oft erfolglos versucht hast.”

Dies entsprach sogar auch noch der Wahrheit. Dennoch sah er mich ertappt, aber auch verunsichert an.

“Du hast doch keine Ahnung…”, zischte er leise.

Er wollte die Unsicherheit sofort wieder verstecken, zumindest verrieten mir genau das seine Gedanken.

“Ich weiß genug…”, murmelte ich leise. “Und ich kann dir sagen, dass ist auch keine Lösung.”
 

Er seufzte und senkte seinen Kopf. Ich wusste auch ohne dass ich seine Gedanken las, dass er noch etwas erwidern wollte, aber nicht wusste, was überhaupt. Er musste sich eingestehen, dass ich recht hatte. Also ließ er die Klinge auf den Boden fallen und gleichzeitig fiel auch mir regelrecht ein Stein vom Herzen. Seine Gedanken waren mir zwar nicht verschlossen, aber ich wusste trotzdem nicht, was ihm noch alles einfallen konnte.

Der Junge sank dann schon selbst auf den Boden, zog seine Beine an und verbarg seinen Kopf zwischen den Knien. Er machte sich so klein wie möglich und demonstrierte mir damit noch deutlicher seine Zerbrechlichkeit.
 

Die nächsten Minuten verbrachten wir in einer beinahe erdrückenden Stille. Ich stand unschlüssig einfach nur da vor ihm und beobachtete ihn wie so oft. Er saß stumm auf dem Boden und dachte nach.

Seine Gedanken waren dabei so wirr, dass auch mir es schwer fiel sie zu ordnen. Er fragte sich aber immer wieder, was er nur tun sollte, wie er seine ganzen Sorgen und Kummer, seine Erfahrungen und Erlebnisse loswerden, verarbeiten sollte, wenn es schon nichts brachte, sich umzubringen. Selbst dazu hielt er sich zu erbärmlich. Dabei sehnte er sich doch nur nach Geborgenheit, Liebe, glücklichen Momenten, die er nicht sofort wieder bitter bezahlen musste.

Mir selbst schmerzte es genauso, ihn nun so sehen zu müssen. Ich wollte ihm helfen, aber ich wusste nicht wirklich wie. In all den Jahren, in denen ich schon das war, zu dem ich gemacht wurde, hatte ich es verlernt jemanden zu trösten.

Ich wusste nur, dass ich eine Möglichkeit hatte, ihn von diesem Leiden zu befreien, ihm zumindest ein Leben zu bescheren, in dem er sich darüber nicht mehr allzu viele Gedanken machen musste. Dafür wusste ich nicht, ob es für ihn nicht gerade weniger schmerzlich sein würde.

Ich konnte nur für mich selbst sprechen und da bekam ich als Antwort nur, dass ich diesen Schritt ihm selbst überlassen musste. Dafür wiederum musste ich ihm aber erst einmal eingestehen, was ich war.
 

Für den Moment verdrängte ich diese Gedanken wieder, schritt langsam auf ihn zu und ging neben ihm in die Hocke. Er war wieder so in seinen Gedanken vertieft, dass er mich nicht bemerkte. Erst als ich ihm behutsam eine Hand auf seine Schulter legte, zuckte er zusammen und hob seinen Kopf.

In seinen Augen standen die Tränen, die er stumm geweint hatte. Seine Wangen waren feucht von ihnen und seine Augen gerötet. Er sah mich hilflos an, war aber dankbar, dass ich hier war, auch wenn ich ihm ein völlig Unbekannter war.
 

Ich besah mir dann seine blutenden Schnitte an den Handgelenken, die ihn immer noch etwas zittern ließen. Er folgte meinem Blick, sah mich unsicher und ertappt an. Es war ihm sichtlich unangenehm, dass ich ihn gerade so treffen musste.

“Wir sollten das verbinden. Die Schnitte sind nicht zu tief, aber immer noch schlimm genug.”, flüsterte ich leise und suchte schon nach etwas, das ich darum binden konnte.

Er nickte stumm und reichte mir dann ein zerfetztes, schon blutiges Stück Stoff, das bis jetzt im Verborgenen lag. Er musste sich damit schon öfter selbst verarztet haben und nun tat ich es damit. Ich riss ein Stück davon ab und band es jeweils um sein Handgelenk.

Er beobachtete jede Bewegung meinerseits. Er begann sich wieder wohler in meiner Gegenwart zu fühlen, als vorher noch.

Aber vielleicht machte ihm gerade die Tatsache, dass wir uns nicht kannten, es ihm so einfacher, sich fallen lassen zu können. Bei mir brauchte er keine Angst haben, dass ich ihn für irgendetwas verurteilen würde. Schlimmstenfalls würde ich am nächsten Tag wieder verschwunden sein und er mich nie wieder sehen.
 

Ohne weiter zu zögern und um seinem nur in Gedanken geäußerten Wunsch nachzukommen, zog ich ihn weiter behutsam in meine Arme. Es war noch Ausdruck seiner Hilflosigkeit, das wusste ich, aber ich tat es.

Er ließ es stumm geschehen, klammerte sich vielmehr noch beinahe an mich. Während er dann immer wieder herzzerreißend in meinen Mantel schluchzte, strich ich ihm wie automatisch über seine weichen, glatten Haare. Es war für ihn ein beruhigendes Gefühl und auch in mir selbst breitete sich dieses Gefühl von Vertrautheit aus, als würden wir uns schon lange kennen. Ich konnte mich selbst auch kaum noch erinnern, wann ich jemals jemanden so nah an mich heran gelassen hatte.
 

Wie er nun aber so in meinen Armen lag, konnte ich seinen Herzschlag deutlich hören, das Blut in seinen Adern rauschte stetig. Es machte mir deutlich, dass ich nun schon die dritte Nacht ohne Blut. In mir schrie es bereits, ich sollte mir endlich das holen, was ich so sehr brauchte. Seine Halsschlagader lag so verlockend vor mir, dass ich meinte sein Blut schon so riechen zu können.

Vehement schüttelte ich meinen Kopf. Ich musste mich zusammenreißen. Schließlich wollte etwas in mir ihn trotz all meiner Vernunft als meinen Gefährten. Und darüber müsste ich ja mit ihm noch sprechen.

Ich hoffte nur, er hätte sich doch bald soweit beruhigt, dass er sich aus meinen Armen löste und ich meine Triebe noch so lange unter Kontrolle halten konnte.
 

Irgendwann, nach langen Minuten, ich begann mir schon wieder die nächsten Sorgen darüber zu machen, dass es bald hell wurde und ich nicht wusste, ob diese Halle mir auch bei Tageslicht genug Schutz bot, war es endlich soweit. Sein Zittern war verebbt, kein Schluchzen drang mehr in mein Gehör, seine Gedanken waren wieder klarer geworden. Er hatte sich beruhigt und genoss es so noch einen kurzen Moment einfach so in meinen Armen zu liegen.
 

“Du fühlst dich so kalt an…”, murmelte er dann plötzlich.

Hätte ich dasselbe nicht auch kurz zuvor in seinen Gedanken gehört, hätte ich es wohl gar nicht mitbekommen, oder wäre von dieser Frage so unvermittelt getroffen worden. So oder so zuckte ich erschrocken zusammen. Damit bewirkte ich aber dann, dass er sich aufrichtete und mich genauer musterte.

“Und du bist blass… Geht es dir gut?”, fragte er schließlich besorgt.

Dass er meine Kälte trotz des Mantels und meine Blässe trotz der Dunkelheit erkannte, erstaunte mich zwar, aber ich hatte wohl kaum genug Zeit mir noch mehr Gedanken darum zu machen. Ich war ihm auch so nahe, vielleicht auch schon zu nahe, da musste es schließlich so kommen.

“Nein, nein. Es ist alles in Ordnung. Mir geht es gut.”, versicherte ich schnell.

Ich wusste sofort, dass er skeptisch war und konnte es ihm auch nicht verdenken. Es war bei Vampiren nun mal so, dass wir mehr Geist als Mensch, deshalb so unnatürlich blass, und wir mehr tot als lebendig waren, deshalb so eine niedrige Körpertemperatur hatten. Wenn wir zu wenig Blut hatten, verstärkten sich diese Äußerlichkeiten nur noch mehr.
 

“Wie heißt du eigentlich?”, riss der Junge mich erneut aus meinen Gedanken. Er schien es so hingenommen zu haben, dass es mir gut ging.

“Dai.”, antwortete ich leise.

Er nickte und verriet mir dann seinen eigenen Namen: “Ich bin Tooru… Aber ich hasse diesen Namen…”

Ich nickte ebenfalls zum Zeichen, dass ich ihn gehört hatte und versank schon wieder in meinen Gedanken.
 

Tooru…

Sie hieß er also. Es war ein schöner Name. Er passte zu seinem unscheinbaren Wesen. Dass er ihn aber hasste, passte wiederum zu seinem Charakter, zu dem Kummer und der Tatsache, dass er dadurch nicht mehr so viel Lebensfreude hatte, wie einst vielleicht.
 

Gerade als sich dann wieder so eine erdrückende Stille zwischen uns ausbreiten wollte, stellte ich mit einem erschrockenen Blick auf ein Fenster fest, dass es draußen schon dämmerte. Ich musste gehen, wenn mir an meinem Dasein doch noch etwas lag und ich mich nicht unnötig gefährden wollte. Nicht gerade viel Blut in meinem Körper zu haben und dann noch die Einwirkung von Sonnenstrahlen waren keine gute Mischung.
 

“Verzeih mir, aber ich muss gehen.”, begann ich mich zu verabschieden. “Wir sehen uns wieder, das verspreche ich dir.”
 

Dann war ich auch schon aufgestanden, zog mir die Kapuze ins Gesicht und verschwand in dem anbrechenden Tag. Tooru schrie mir noch nach, wann und wo wir uns wieder sehen würden, aber ich war schon zu weit weg, um ihm Antwort geben zu können. Ich schickte ihm lediglich noch zumindest einen Gedankenstoß, der ihm sagte, dass wir uns bald wieder sehen würden, er musste nur etwas Geduld haben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Seme-Aoi-chan
2009-02-17T19:33:12+00:00 17.02.2009 20:33
der anfang, den fand ich schon super!^^ mals schauen wie es weiter geht!...
*schnell lesen muss*
das lässt sich sehr schön lesen!^^

Lg Remi
Von:  DaiDais_ZuckerStange
2008-09-27T22:48:46+00:00 28.09.2008 00:48
alsooo den anfang find ich shcon richtig gut ... würd gern wissen wie es weiter geht ^^
hoffentlich shcreibst du bald weiter *_*

lg *kekse da lass*


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